Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, November 22, 1866, Image 2

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    Die Itiits-Mlillg.
Zoh. Kcorz Nisper.
Herausgeber und Eigenthümer.
LaneaSter Pa.
Donnerstag, Nov. 22, 1866.
So kommt's!— Negergleichheit!
In Ebensburg, Cambria County, Pa.
ist ein ungewaschenes Yankee-Fräulein
Namen Mary Jane Jones als Lehrer
in einer Schule angestellt. In dieser
werden auch Neger unterrichtet. Vor
einigen Tagen befahl dieses Jungferchen
einem wei Bcn Knaben von etwa 11
Jahren, Sohn de Hrn. Joh. A. Blair,
sich neben den Neger zu setzen. Dieß
weigerte sich der Junge zu thun, indem
r sagte, er setze sich nicht neben einen
Neger; die Lehrerin erwiederte, daß die
Neger besser seien als ein Lar-room Lop
perboaä (Hr. Blair ist ein Wirth und
standhafter Demokrat), und hieß den
Knaben nochmals, sich neben den Neger
zu setzen, welche er jedoch wiederum
weigerte zu thun, worauf sie ihn ergriff,
zuvor aber die Thüre verriegelte, so daß
keiner der Schüler hinausrilen konnte,
um Lärmen zu machen, und ihn so un
barmherzig schlug, daß der Knabe nicht
nach Hause laufen konnte!
Das Verfahren dieser Bestie hat eine
ungeheure Sensation in EbenSburg her
vorgerufen, so daß sich die Schul-Dtrek
toren veranlaßt fanden, die Lehrerin zu
entlassen.
Wenn diese elende Yankee - Creatur
mehr Geschmack an einem stinkenden Ne
ger als an einem weißen Menschen hat,
so haben wir allerdings nichts dagegen
einzuwenden ; aber um des HimmelS
wlllrn schont uns und unsere Kinder
vor solcher gezwungener Neger
glelchheit. Kein Bater und Mutter, de
nen das wahre Wohl ihrer Kinder
am Herzen liegt, wird und kann r zu
gehen, daß ihre Nachkömmlinge auf diese
Weise einer niederern Rasse gleichgestellt
werden. Das weiße Volk dieses Lan
de wird sich eine solche Erniedrigung
nie gefallen lassen. Mögen sich die
Fanatiker dieses merken; wollen sie es
aber dem Volke aufzwingen, dann
Hat'S geschellt!
Amerikanisches Concert
berühmten Tonkünstler - Truppe
der Gebrüder
Sam, Samba, Sambucro und Sam
burrino.
1) „Wir sitzen so fröhlich beisammen und
haben einander so lieb", großes Quodlibet,
vorgetragen von den Argentina, Urugay und
Paraguay mit obligatorischer Begleitung on
Bomden und Granaten.
2) „Du hast Diamant und Perlen", gie
rige Männerquartett, vorgetragen von Lord
Admiral Langfinger und seinen drei Söhnen
on dem Balcon der holden Columbia.
3) „Wenn die Schwalben heimwärts zieh",,
großer Franzosen-Chor, ausgeführt von der
OccupationS-Brinee in Merico.
4) „Bop goo tds rriool", auf Schweizer
deutsch : „Und hätt' der Bue da Krütli chennt",
französisch: Huo üi.dls allaii il kairo ckonü
ott gIr! als Refrain bei obigen ChorS,
unter Direktion des Marschalls Bazingo auf
bekannte lange Nase Melodie vorgetragen.
5) „Wir wollen einmal wandern, sprach Pe
rne", Sturmlied der sich Zurückronzentrirenden
mit Schwung, vorgetragen von der kaiserlich
eriianische Hof Kapelle. Die Dampfbcglei
ung wird von Louis Nipnap gratis geliefert.
9) „Ist'S der Lohn für meine Treue", Wim
mer-Arie für die dritte Fiddel, ausgeführt von
Vetterchen Marerl.
7) „Was soll ich dazu sagen, wie ist mir ge
schehn !" Spinnquartett, wobei ganz aUS ge
sponnen wird, vorgetragen on Carlotta, Eugen
ia, Marerl und Nipnap.
8) „Freiheit, die Ich meine", Räuberchor mit
Echobegleitung in der Nachbarschaft vorgetragen
on CorlinaS, Ortega, Santa Anna und Con
- forte.
9) „Ach, ich hin so müde", einstimmige Can
ate, vorgetragen vom gesammten dortigen Pub
lik.
16) „Ach, wärest du mein eigen", eudanische
Lied, vorgetragen on Onkel Sam.
11) „Ja, da Gold ist nur Ehimäre", sehr
populäre Weise au Kalifornien, PikeS Peak
und Idaho, brgetrage on den Herren Chase
und McCullough.
12) „Du bist mir nah' und doch so fern",
greihei-Hymne, vorgetragen on Sambo.
13) „Da ist der Tag de Herrn", soeben im
Osten überall eingeführte Bierdrauerlied, vor
getragen on den radikalen Wirthen.
14) „Grad au dem Wirthshau komm'ich
derau"; diese in Vergessenheit gerathene Lied
wird au polizeilichen Rücksichten gar nicht mehr
vorgetragen.
15) „Drei Mal schon in meinem Lehen, hab
vergeblich ich ge„lr!egt", fenische Borer Quar
tet, ausgeführt und gesungen auf die irländische
Melodie „Wer holt mer die Kastanien 'raus?"
16) In diesen heil'ge Hallen, kennt man
die Rache nicht", vorgetragen on Sumner,
Steven, Wendel Philipp und andern Congreß-
Tenoristen.
17) „So utterseelen allein! Wär ich bei dir,
wärst du ei mir", Flötensolo, vorgetragen von
Jeff. < Monroe.
18) „Jägerln, schlau im Sinn", alte Lied,
vorgetragen on Seward an Wittwe Victoria.
19) „Keine Ruh bei Tag und Nacht,
„Richt, da mir Vergnügen macht,
„Schlechte Bier und wenig Geld,
„Da ertrage, wem gefällt!"
Rath- varcarole, orgetrogen on erschie.
denen ZeituvgSschreibern nd von ihrem erge
penen Druckerteufel.
Quasi modo. i
Schwere Strafe.
In Davenporl, England, wnrde am 13. Ok
tober ein Mann zu icrzcbn Tage Arrest er
urtheilt, weil er eine junge vrrhciraikcte grau
gegen ihren Willen küßte.—Wcchsclblatt.
Ist'S möglich, daß man in dem civi
listeten England einen Mann straft, weil
er eine hübsche junge Frau küßte? Das
geht denn doch über'S Bohnenlicd.
Existire ein derartiges Gesetz in Ameri
ka, so fänden täglich Arretir,ingen statt.
Ja, wir zweifeln, ob selbst wir der
Strafe entgehen würden! Wae? uns
zu verbieten, ein holdes, nette, liebens
würdige, munteres junges Weibchen
zu küssen? Na, das wäre schön! Das
geht nit, ihr Herren Engländer; no
3ir-eo!
Wird wahnsinnig.
Der berüchtigte Evngrcß Repräse
tant Bingham von Ohio, erklärte neu
ltch, daß er nicht ruhen und rasten wol
le, bis Präsident Johnson angeklagt und
seines Amtes entsetzt sei.
Wir hören nun, daß Bingham seit ei
niger Zeit weder ruhig schlafen och es
sen kann, und seine Freunde befürch
ten, daß er wahnsinnig werden möchte!
Ein Mann, der sich solcher giftigen Aus
drücke bedient wie dieser elende Fanati
mus schon gethan, ist sicherlich reis für'S
NarrcnhauS.
Aus dem Missouri Paradisr.
Missouri kann mit Fug und Recht als der
radikale Mnsterstaat gelten. Dort herrsche die
Radikalen, oder vielmehr die Radikalissimi un
unter den Schüler,was der Bullenbeißer unter
den kleinen Kötern ist. Sie zeichnen sich durch
größeren FanatiSnluS uud einen unbändige
Haß gegen alles au, was nicht sei Knie vor
ihnen beugt, und sind die abgesagteste Feinde
jedes Widerspruches, jeder Meinungsverschie
denheit. ES giebt nach ihren Gedanken nur
Die Hauptstütze ud Haupiorgaue der
Missouri Radikalissime sind die deutschen Welt
verbesserer undHimmelsstürmcr von St. Louis.
sam keit übersteigen alle Schranke. Wenn wir
nicht in einer so „aufgeklärten" Zeit lebte, die
so etwas nicht mebr zuläßt, dann würden sie
erlauben, an ihren paientirtcn Jrcihcits-Tkco
rien zu zweifeln, und sie würde sich mit Eifer
zum Henkersdeinste drängen. Wunder kann
es uns nicht, wenn unier dem Drucke dieser
deutschen Wühler und Zeloten in Missouri der
schländlichstc Despotismus „im Namen der
Freiheit" üppig emporwuchcrt; wunder kann
es uns nicht, wenn dieser Despotismus Blü
then zur Reife bringt, vor welchen die radikale
Parthei in anderen Staaten selbst erschrickt.
Die Radikaliffimi vou St. Louis begnügen sich
nicht damit, aus dem politische Felde zu domi
niren, ein, sie greife auch auf das Feld der
Religion hinüber, sie lasse Prediger mitten in
der Andacht von der Kanzel bolcn, weil sich die
selben erlaube, das Evangelium nach ihrer
Faaon zu predigen, ohne vorher den Tcsieid der
Radikalissimi geleistet zu haben!
Die neueste Großthat der despotischen, will
kürlichen und schamlos ungerechten Ausführung
ihre unvergleichen Registrirgesctzes. Der
Zweck diese Gesetzes ist einfach dem größten
Theile ihrer politischen Gegner die Ausübung
de Stimmrechts bei der nächsten Wahl un
möglich zu machen und den Radikalissimi die
unumschränkte Macht im Staate z erhalte.
Wie ihre Beamten, als willige Wcrkzeetzze ib
rer Ränke nd Tücken dabei zu Werke gehe,
das haben wir aus viele treffliche Artikeln des
Anzeigers de Westens erfahre. Damit sich
aber auch unsere Leser überzeugen wie die Des
poten in dem radikalen Musterstaatc schalten nd
walten, wolle wir zur Probe blos zwei kleine
Brocken aus dem Anzeiger hier einschalte:
„Der zweite Akt der Registrir-Willkür liefert
eine neue Reihe on Beiträgen zur Charakteri
stik de Radikalismus, seiner Gesetzgebung und
seiner Beamten. Hunderte von geachtete
Männern, deren Haar in Ebrcn ergraut ist und
die niemals irgend ein Gesetz verletzt haben,
Männern, deren Namen mit dem Aufblühen
der Stadt und des Staates ideniificirt ist, trei
ben sich jetzt schon Tage lang vor der Rcgistrir-
Officen herum, um zu hören, welche Anklage
irgend einer der neuen Gewalthaber oder irgend
ein im Finstern schleichender Angeber auSqedeck
hat. Sie müssen sich die insultirendste Fragen
gefallen lassen, wenn sie vor Richter und Ge
schworenen, Ankläger und Zeugen stehe. Sie
Ignoranz und Stupidität als Bosheit und
RechtSverachtung an den Tag lege. Mit Ekel
und Scham wendcn sich selbst Tausende von
Radikalen von diesem Schauspiele ab, derglei
chen noch kein Staat der Welt, am wenigsten ei
ne Republik gesehen hat. Wir möchten wün
schen, daß das gesammle Volk stündlicy Zeuge
der Vorgänge in diesen Registrlr-Lfsicen wäre
um sich persönlich von der Ungeheuerlichkeit die
se empörenden Verfahrens zu überzeugen."
„Die RegistrirnngSgerichte in Jefferson City
scheine noch etwas eiler in Shrcr Verachtung
zu gehen, als der schöne Gerichtshof von Boud,
Vater und Sohn in St. LouiS. Die Letzteren
streichen alle Stimmgeber von ihren Listen,
welche nicht vor dem hohen Gericht erschienen
sind, um sich gegen ihre Ankläger zu verlhcidigen,
und finden eS in solchen Fällen nicht der Mühe
werth, auch nur einen Beweis darüber zu ver
langen, daß der betreffende Stimmgeber sich
wirklich seine Stimmrechts verlustig gemacht
hat. Die Herren in Jefferson City gehen aber
noch weiter, sie verlangen von denen, gegen
deren Stimmberechtigung Einwendungen erho
ben werden, daß sie beweisen solle, es sei kein
machen e doch diese Herren alle Schurke,
welche sich durch falsche Anklagen an Einem
oder dem Andern rächen möchten! Niemand
den kann eine Strafe wegen solcher Bosheit
treffen; der Ankläger hat nicht einmal nöthig,
seine Beschuldigung zu beweisen, und der un
schuldig Angeklagte muß hingehen, sich wie ein
Schulbube von den Registratoren eraminicen
lassen, am Ende noch selbst seine Unschuld bc
weisen, was in vielen Fällen, wenn der Anklä
ger e einigermaßen schlau anfängt, auch dem
unschuldigsten Menschen unmöglich ist, und muß
s am Ende mit Schmach beladen und mit dem
Verluste seine Stimmrecht abziehen, während
sei geheimer Anklager ruhig zu' Hause sitzt und
sich in' Fäustchen lacht. Da sind schöne
Rechtszustände im freien Missouri!" .
Cabinet - Wechsel.
Von Washington kommt das Gerücht,
daß in Kürze mehrere Veränderungen
>m Eabjnet gemacht werden. Es heißt,
daß Gouv. Swann von Maryland als
KriegS-Sekrrtär, und Er-Gouv. Ran
dau als Staats-Sekretär an die Stelle
von Seward ernannt werden sollen.
Zreimaurer-Conclave.
, Letzten Dienstag wurde in Baltimore
der Eckstein zu einer neuen Freimaurer-
Halle gelegt. Es waren 5—6666 der
Ordens-Brüder gegenwärtig ; unter an
dere auch Präsident Andrew Johnson
nd Gouv. Swann. Die Feierlichkeit
soll eine der großartigsten gewesen sein,
die noch je in diesem Lande stattfand.
Preußische Annexion.
Nachstehende interessanten Betrachtn
gen über die jüngsten preußischen „An
nerionen" entnehmen wir einem Briefe
eines geschätzten Freundes:
Lieber Freund Ripper!
Aus den Nummern des „Frankfurter Jour
occupirten deutscheu Staate erfolgt ist. Des
selben Abends am 8. Oktober als die
Einvcrlffbung von Frankfurt erfolgt war,
Schicksal zu fügen wisse, denn dasselbe sagt:
Gerade für uns Süddeutsche hatte der plötzliche
Ucbcrtrilt in den ccmralisirlen Großstaat viel
UeberraschcndcS und es dürfte wohl einige Zeit
erfordern, bis wir uns aus nsernßerhältnistcn
heraus nd in die stramme Ordnung de
norddeutschen Militär- und BeamienstaateS
hinein gewöhnt haben werte. Unsere
TtamnieSgcnosseu in den ander einverlribien
Länder wcchseln nur den Regenten, wir aber
verlieren mit dem Eintritt in den Verband des
große Landes, was in diesem Lande selbst nur
ein Einziger besitzt: das Recht und das Be
wußtsein der Sclbstherrlichkcit. Im Hinblick
auf diesen unersetzlichen Verlust sagt auch die
königliche Proklamation mit Schonung unseres
Schmerzes: „Ihr werdet die Nothwendigkeit
des Geschehene erkennen." Wir fügen uns
dieser Nothwendigkeit, aber wir halten fest an
dem Glaube an unser Recht, aus das wir uns
och i der letzte Stunde frei und feierlich be
rufen haben. Wir füge uns dieser Nothwen
digkeit, aber nicht in stummer Resignation, son
dern in dem Bewußtsein daß wir in erster
Linie deutscher Männer nd rrst i
zweiter preußische Bürger sind.
Ich glaube, daß den Kurhrssen ihre Wechsel
ung ud ibr Uebergang durch de Tausch ihres
gierigen Löwen a den schnieichelnpe große
Raubvogel, den Adter, schon leichter wird. Kur-
Hessen bat durch den Verlust des Kurfürsten wc
ig, ja sehr wenig verloren, od dasselbe aber
durch den neuen Usurpator gewinnt, das ist
eine andere Frage, dcrenßeautwortuug künftige
Zeile lehren werden. Alte und euere Zeiten
haben bewiese, daß die Kurhesse stet recht
mäßiges Völkerrecht verlangten und in keinem
deutschen Staat— ausgenommen Bade ist
dies mcbr bewiesen worden als wie inKurhcsse.
Als in den Jahren 1836 und 1818 die ersten
Reibungen in Paris stattgefundrn hatten, so
ging es auch mit dem erste Grauen des folgen
den Tages in Kurhessen los. Alle mißliebigen
Beamten mußte sich entfernen uud selbst der
Kurfürst mußte den AuSreiß nehmen. In
Kassel, HerSseld und Fulda war. der 8. Oktober
ein wahrer Festlag und die Verkündigung der
Vereinigung mit der preußische Monarchie,
wurde mit wahrem Jubel aufgenommen. In
Kassel weht eine große Fahne mit dem preußi
sche Adler, wrlchc über dem frükcren lurfürst.
liche Palais angebracht wurde. Sämmlliche
Truppen salutirten; gleichzeitig begannen die
im Schloßplatze aufgestellten Kanonen zu don
ner und von allen Thürme der Stadt er
schallte festliche Glockengeläute. Zuletzt
wurde, unter Begleitung der Militärmusik die
Volkshymnc: „Heil Dir ine. Siegeskranz" ge
sungc. In Hanau soll keine Betheiligung
von der Bevölkern.; bei diesem Akt stattgefun
den haben. Bon Privathäusern soll blos eines
beflaggt gewesen sein und zwar die schwarz
roih goldcn. In Marburg war. während
von fast sämmtlichen Staatögebäuden die
schwarz-weiße Fahne wehte, auf keinem Privat
hause der Stadt eine solche zu erblicken. Der
Kurfürst ist seiner Haft entlassen, und hält sich
in Hanau auf; er beabsichtigt in Kurzem über
Baden-Baden nach der Schweiz zu gehen und
will erst nächstes Frühjahr von da zurückkehren.
Der König von Hannover will sich in sein
Schicksal nicht füge, er hat Protestation gegen
die Einverleibung desKönigreichs Hannover an
Preuße eingebracht, er-sagt darin: „Wir ru
fen die Unterstützung aller Mächte Europa'S an,
welche unsere Souveränität nnd die Unabhän
gigkeit unseres Königreichs anerkannt haben, in
der Ueberzeugung, daß diese niemals Macht vor
Recht gehen lassen werden, da ein derartiges
Princip heule von Preußen angewendet, in Zu
kunft die Existenz aller Monarchien nnd aller
legitimen Staaten der Welt bedrohen könnten."
Entstehung des hessischen Volks
stamin eS. Der hessische Volksstamm trat
unter dem Namen Katten vor dem 3. Jahr
hundert auf, verlor sich als selbstständiger Stamm
von der Mitte desselben bis zum 5. Jahrhundert
in einem größeren Bölkerganzen und tauchte
dann in dem Jahr 724 unter dem Namen der
Hessen wieder auf, welche Bezeichnung dem
Ladne auch fortan wohl noch bleiben wird. Bis
zum 16. Jahrhundert stand der Hessengau unter
rheinfränkischen Grafen und Herzogen, seit 1625
unter den Landgrafen von Thüringen, indem
ein Sprosse aus karolingischem Geschlecht Land
graf in Thüringen und Hessen wurde. Mit
dem Sohne einer Tochter dieses Geschlechts
mit dem Heinrich dem Kinde von Bradant
erhielt Hessen, nunmehr Landgrafschaft, im Jahr
1263 die Dynastie von Bradant, welche dem
nach die wcstphälischc Zeil abgerechnet
567 Jahre über Hesse regiert hat. Hessen-
Kassel ward ein selbstständiges Land seit dem
Tode des Landgrafen Philipp des Großmüthi
gen im Jahre 1567 und in Folge seines Testa
ments von 1562. Kursürstenthum wurde das
Land im Jahre 1863. Der zwanzigste Fürst
aus dem Hause Brabant, der letzte über Hessen-
Kassel, Kurfürst Friedrich Wilhelm, hat regiert
seit dem 26. November 1817. Kurhessen
zählt 348 Geviertstundrn und 755,666 Einwoh
ner ; es bestand aus 6 geirennt liegenden Thei
le, nämlich außer dem Haupllande aus 2 grö
ßereu und 6 kleineren Enclaven, vn denen eine
preußischerseitS abgetreten; es hat 63 Städle,
25 Flecken, 1234 Dörfer, 6 Colonien, 25 Höfe,
4 Plätze und 1664 Wvhuplätze, die ein Zubehör
zu einer Gemeinde bilden. Unter den Städten
definden sich 36 mit über 2666 Einwohnern.
Das Heer bestand aus 12,666 Man:
Preußen hatte bisher ine Größe on 16,244,
gegenwärtig aber eine von 12,492 Bevtertftun
den, so daß es an Flächeninhalt hie siebente
Stelle unter den europäischen Staaten ein
nimmt und somit durch die EinverleibungGroß
dritanien überholt hat, da 11,466 Beviertstun
den enthält. An Einwohnern zählt jetzt Preu
ßen 23,425,241, wovon im Durchschnitt 1811
sichtlich der Volkszahl unter allen Staaten Eu
ropa'S die fünfte Stelle, und an Dichtheit der
Bevölkerung die dritte Stelle ein. 21 j Millio
nen Preußen sind Deutsche. Was da Glan
wa 666,666 aus Kurhesseu nd 885,666^
C. W. W.
ki. v. Da „Franks. Jonrnal" geißelt die
Radikalen in diesem Lande tüchtig, und gibt
Präsident Johnson für den eingeschlagenen Weg
seiner Handlungen vollen Credit.
Bericht des CommitteeS des Bier
brauer - CongresseS über die
Steuer.
Dieser Bericht ist jetzt veröffentlicht worden.
Er lautet:
An den Präs id e te nud di e Mit
glieder des Ver. St. Braue r-
Congresse, gehalten in St.
Lou iS, M 0., ainl 8. Okt. 1 8 66.
Ihr Committee, welches von dem zu Balti
more am 18. Oktober 1865 abgehattenenßraucr-
CongresseS ernannt worden ist, und aus den
Herren CollinS, Read, Lauer, Bergner, Kleiner,
Ammrrmann und Katzenmayer besteht, um sich
mit der Ber. Staaten Revenue Commission über
einen Plan zu berathen nd zu verständigen,
wie der Regierung der volle Ertrag der Tare
auf Malzgetränke besser gesichert werden könne,
erlaubt sich zu berichten wie folgt:
Das Committee versammelte sich nach Ueber
einkommen im Zollhaus? zu Philadelphia am 8-
November 1865.
Man verständigsc sich darüber, erstens, daß
die Tare auf II per Barrel bleiben und daß
dieser Betrag durch einen auf das Faß zu befe
stigenden Stempel gesichert werde, sowie daß
alle andern Beschränkungen von Großhändler
aufhören sollten. Solche Brauer jedoch, welche
ihre eigenen Fabrikate im Kleinen verkaufen
oder auf glaschen ziehen, sollten sorgfältig be
schränkt und durch strenge Gesetze verantwortlich
gekalten werden.
Das Stempel-System, fürchtet man jedoch,
werde sich als unpraktisch erweisen, da der
Stempel nicht so sicher befestigt werden kann,
daß er ganz sicher für den Brauer ist; da da
geringste Abfließen am Spundloch die Stem
pelmarke durchnäßt, so fürchtet man, daß, wenn
sie nicht schon abfällt, ohne berührt zu werde
der geringste Gegenstand, der damit in Berüh
rung kommt, z. B. da Aufhäufe von Säcken
oder andern Päcken anf den Fässer, in den
Eisenbahn-Karre, dieselben abreiben wird.
Da nun das Gesetz erklärt, daß der Mangel des
gehörigen Stempels Notiz für alle Personen
und Beweis „erster Hand" sein soll, daß die
Tare nicht bezahlt worden ist, und damit das
betreffende Faß der Confiskatio unterworfen
wird, jo wird das Ttenipel-Tysiem den Ver
sendern äußerst gefährlich. Ungeachtet dessen
wünscht das Committee dem System eine un
parteiische Probe zu geben, und durch die Er
fahrung auszusinden, ob und wie weit es den
beabsichtigte Zwecken entspricht.
Es wird daher angerathen, zur sicheren Befe
stigung der Stempel an den Fässern eine Auf
lösung von Shellack in Alcohol von der Dich
tigkeit on Syrup zu benutze. In kaltem
Wetter tbnt man wohl, dicAuflösung noch dün
ner zu machen, da sie sehr schnell trocknet-
Man nimmt ein Viertel Pfund vom besten
Schellack in einem Quart Alcohol aufgelöst.
Sollte die Auflösung noch nicht die gewünschte
Dichtigkeit haben, so setzt man och mehr
Schellack zu. Die Auslösung muß in einer
wohl verkorkten Flasche aufbewahrt werden.
1. Daß WProzen erlaubt werden sollen beim
Ankauf solcher Stamps für Verluste, welche
beim Transport on Porter und Ale vorkom
men doch würde dies schwerlich genug sein
für Porter.und Ale, welchen 15 Proz. erlaubt
werden sollte, um den Verlust von Lecke und
Zerspringen der Fässer bei warmem Wetter
auszugleichen.
2. Da Brennen de Brau-NbfallS erhielt
ebenfalls unser Aufmerksamkeit. Wir erach
ten das Verbot des Brennens von Abfall als
drückend. Selbst in despotischen Ländern ist
es Brauern gestattet, den sich ansammelnden
Abfall zu brennen, ohne Taxe dafür zu bezahlen,
da e nur als gute Verwaltung betrachtet wird,
wenn man Alles, was zum Braue gehört, zu
Nutzen macht. In Europa ist dies Alles in
der BrauerS-Tare auf Malz oder Malzgetränke
inbegriffen. Der für solche Brennen benutzte
Apparat kann nicht für das Brennen on Ge
tränken gebraucht werden, und e kann daher
natürlicher Weise von Brauern daran kein
Bortheil gezogen erden. Man hoff, daß der
nächste Congreß diese GesetzeS-Clausel widerru
fen werde.
!1. Die Rückerstattungsfrage wurde unbe
rührt gelassen, aber da die Steuersätze für die
Dauer festgesetzt zu sein scheinen, so dürfte das
Rückerstatten übergezahlter Taren wohl agitirt
werden, nämlich die Taxe auf Malzgetränke,
welche vor dem I. September 1865 gebraut
Der ReciprocitätS-Vertrag mit Canada sollte
erneuert werden, da die kanadische Gerste ein
Nothwendigkeit für da Brauerei-Jnteresse der
Vereinigten Staaten geworden ist.
4. Malzgetränke als ein Getränk hat bis
dahin allen Angriffen des Fanatismus unter
jeder beliebigen Maske in Suropa und Ameri
ka widerstanden. In dem ersteren Lande ist es
da National-Getränk und im letzteren wird es
dies bald werden. Ich fordere das Brauer-
Interesse dringend auf, nur solche Leute als
Beamte zu erwählen, welche liberal und Willens
sind, unserem Getränk sein Recht angedeihen zu
lassen. Moralität folgt der Spur der Einfiih
rung on Malz-Getränken.
Alles dies wird achtungsvoll unterbreitet.
Fred. Lauer,
St. LouiS, Mo., 18. Okt. 1866.
Die Geretteten des Dampfers
„Svening Star. —Der Zolleinnehmer
von lernandia, Florida, hat das Finanzmini
sterium benachrichtigt, daß Thomas gitzpatrick,
dritter Steuermann, Ehauncep Mass, Stee
rage Steward, Jesse Eampbell, Joseph House
und John Deming, Matrosen, die zur Mann
schaft des untergegangenen Dampfers „Svening
Star" geHort hatten, am 8. d. M. in jenem
Hafen ankamen. Einige der Seeleute waren
in einem beinahe sterbenden Zustande, weiden
aber, da sie die gehörige Pflege erhalten, sich
wieder erholen.
Drei Kinder in Chattanooga,
Tenn., verhungert.
Die Mutter und fünf andere Kin
der in einem sterbenden Zu-
stände.
E ist öfters da LooS des Journalisten und
Erfüllung seiner BerufSpstichten beschäftigt ist
hatte.
kurze Strecke mit ihm zu gehen,um in der Nähe
von Crutchfield House nach einer Familie zu
sehen, welche, wie er sich ausdrückte, dem Hun
gertode nake sei. An der 9. Straße, unterhalb
Ckestnut, innerhalb eines SteinwurfcS on
zwei Kirchen entfernt, fanden wir die Familie.
Tode ab. Auf einer Decke am' Fußboden lag
die Mutter selbst, todtkrank, in ikren Armr
das dritte, siebenjährige Mädchen haltend, wel-
Füßcn der Mutter lag die älteste Tochter, in
Da Aussehen Aller ließ darauf schließen,
daß sie Mangel an den othdllrftigsten Lebens
mitteln gelitten hatten. I einer anderen Ecke
siag Nacht zuerst untcr Krämpfen in den Armr
seiner Mutter. Die Frau war selbst so schwach,
daß sie nicht auf de Beinen stehen konnte, nd
für dasselbe zu thun, da sie mit dem dritten be
schäftigt war. Während unserer Anwesenheit
kam eine hochherzige Dame in Begleitung einer
benden konnten nichts als ein wenig gelochte
Milch genießen, da ihr Magen zu schwach ge
worden war, m andere Lebensmittel bei sich
derer gefühlvoller Menschen für ein anständiges
Begräbniß. Dieselbe schaffte auch eine Bett
stelle herbei, in welcher die Mutter und eine der
sie dieselben ach einem anständigeren Locale.
Der Name der unglücklichem Familie ist
Sicmons. Sie stammte von St. Clair
County, Alabama, wo sie eine kleine Farm
hatte. Der Vater starb, worauf die Mutler
sich mit ihren Kindern aufmachte, um einen
Bruder aufzusuchen. Die Familie kam vor
drei Woche hier an und lag während des kal
ten Wetter in der letzten Woche des Oktobers
im Union Passagier Depot, ohne irgend einen
anderen Schutz gegen die Kälte zu haben, als
einige wollene Decken. Am verflossenen Dien
stag wnrde sie nach der elenden Hütte gebracht,
wo wir sie fanden. (Chattanooga, Ten.
SchrrcklichtS Unglück an rincr Koh-
lenmine !
Erplosion eines Dampfkessels!
Neu Knaben gctödtet!
Der in PottSville erscheinende „Republikaner"
berichtet Folgendes : Am letzten Samstag Mor
gen, gerade vor der Arbeitsstunde, erplodirte ein
Dampfkessel an der Kohlenmine von Wm.
Kear . Co., zu Mine Hill Gap, Schuylkill Co.,
ungefähr 2 Meilen von MinerSville, mit sol
chem Ungestüm, daß Alles in der Nähe zer
trümmert und 9 Knaben (latepiolrors) getöd
tet wurden, deren Alter von 12 zu 18 Jahren
rangirten; der Jngenier, Namens Good, wur
de bedentend verwundet. Die Ursache der Er
plosion ist unbekannt. Die Namen der getöd
telen Knaben sind: Elements, Edwards, Wislh,
Ryan, Meehan, WelSh, und zwei Brüder Na
mens Lawler. Den Name eines Knaben wel
cher verwundet wurde und nachher starb, haben
wir nicht erfahren können. Es wird geglaubt,
daß mehrere Andere, welche verwundet wurden,
nicht mit dem Leben davon kommen können, da
ihre Verletzungen schlimmer Natur sind. Es
scheint, daß sich die Knaben vor der Arbeit in
dem EnginehauS versammelt hatten, um sich zu
wärmen, und daß sie darin waren, als dieErplo
sion stattfand. Dieses ist seine Gleichen das
schrecklichste Unglück, welches sich noch jemals in
diesem County ereignete. Mann denke nur da
ran, daß der Tod neun Knaben in der Blüthe
ihrer Jugend in einer so schrecklichen Weise er
eilte! Schrecklich, schrecklich!
Eine traurige Familiengeschichte.
Vor Kurzem entdeckten einige Männer, die
sich auf der Jagd nach RacoonS befanden, in
einer erlassenen Kohlengrube in Westmoreland
County, Pennsylvania, das Skelett eines Man
ne. Außer den gebleichten Knochen fanden
sich blos noch ein Hut, ein Paar Schuhe, eine
Tabakspfeife und einige Fetzen on den Klei
dungsstücken vor. An diesen Ueberbleibscln,
besonders an den Knöpfen der Weste, inden
tifizirte man die Gebeine als diejenigen von
George Orr, der sich vor langer Zeit aus seiner
in der Nähe von West-Middletown gelegenen
Wohnung entfernt, und on dem man seitdem
keine Spur mehr gefunden hatte. Die lle ber
reste wurden seinen Anverwandten zugeschickt,
welche sie anständig begraben ließen. Die Ge
schichte des unglücklichen Mannes ist im Wesen
llichen folgende - Bald ach dem Ausbruch der
südlichen Rebellion wurde einer von Orr'S
Söhnen, der beabsichtigt hatte in die Armee ein
zutreten, krank und starb. Ein zweiter Sohn,
der einzige noch gebliebene, ließ sich anwerben
liche Haus zurückgebracht. In der Zwischenzeit
hatte Orr'S Tochter geheirathet, Auch ihr
Gatte wurde Soldat, starb aber, ehe er die Ar
mee erreich. AU' dieses Unglück lastete schwer
auf des Vater Gemüth, er war niedergeschla
gen, sprach wenig mehr, nd war eines Tage
ganz und gar verschwunden. Man vermuthet,
daß er eine Dosis Laudanum einnahm, und
dann in die alte Kohlengrube kroch, um
darin zu sterben.
Postsachen für die Schweitz.
Briefe und Drucksachen aller Art, die in
Amerika auf die Post gegeben werde und nach
der Schweiz adrcssirt sind, können an ihre Be
stimmung über Belgien durch die in New-York
besorgte, vermittelst der neuen amerikanischen
Dampferlinie, die direct zwischen New-York
und Antwerpen fährt, befördert werdende Post
gesandt werden. Correspondenzcn für die
Schweiz, die mit der nach Belgien gehenden
Post durch direkt nach Antwerpen fahrende
befördert werden, sindfolgendenPorto-
Ansätzen unterworfen, welche den Volldetrag
des Portos bis zum Bestimmungsorte bilden :
Ein Brief des einfachen Porto-AnsatzeS, im
Gewicht einer Halden Unze, 18 Cents ; Vor
ausbezahlung nach Beliebe. Für Zeitungen
Tagesneuigkeiten.
daß neulich eine grau jener Stadt auf ein Pic
Nie ging und 2 Kinder allein z Hause ließ, ei
nem Säugling von drei Monaten und ei zehn
jähriges Mädchen um das Kind zu hüten. Als
der Säugling schlief, legte das Mädchen densel
ben auf das Bett und ging fort um mit den an-
KindeS war theilweist aufgefressen. Unter dem
Bette lag der zum Hause gehörende Bullhund
und leckte die Pfoten. Man glaubt, daß da
Kind au dem Bette fiel und blutete und daß
der Hund durch den Geschmack des Blutes so
blutdürstig wurde, daß er das Kiud angriff.
Man tödtete den Hund und fand in seinem Ma
gen Theile der Finger deö unglücklichen Kindes.
Die Mutter desselben heißt McGonegal.
Zwei Kinder todtgebrüht. In
Summerhill, Crawford Co., Pa., stolperte ein
Brust und an dem Armen so schwer verbrannt,
daß seine Wiederherstellung lange Zeit erfordern
wird. —Zu Erie fiel ein dreijähriger Knabe
großen Kessel, den man auf den Fußboden ge
stellt hatte, und verbrühte sich so stark, daß er
nach Verlaufvon einer Viertelstunde eine Leicht
Lebendig begrabe. Frau Mc-
Clurc, die Gattin eines index Nähe von Ouin
trat. Die junge Dame fühlte sich auf's tiefste
durch die rohe nncivilisirte Behandlung belei
digt und war eben im Begriff, ihrer Mißbilli
gung in Worten Luft zu machen, als sich das
Räthsel plötzlich löste. Durch das offene Fen
ster, an dem die junge Dame saß, waren glim-
Einige Secunden nachdem hätte der Hut und
da ganze Haar der Dame in lichten Flammen
gestanden, wenn nicht die schnelle Entschlossen
heit der älteren Dame den Wasserfall herunter
gerissen hätte. Da hieraus deutlich hervorgeht,
* Die Supreme Court von Mississippi ha
entschieden, daß die Regierung von Mississippi,
wie sie während der Rebellion eristirte, eine
rechtsgültige und constitutionelle war und daß
daher Contrakte, welche auf conföderirteS Geld
basirt worden waren, jetzt eingeklagt werden
* Ge. Sherman, welcher vor einigen Tagen
mit dem Gesandten für Merico, dem Mr.
Campbell, von New York nach Mexico absegelte,
wird in Havana anlegen und dort den General
Sheridan treffe. Der französische Gesandte
in Washington hat seine Regierung von Sher
man'S Mission benachrichtigt.
* Man hört, daß sofort nach Erössuunz des
CongresseS da Judiciar-Eomitee des Hauses
die Mordvcrschwörung nochmals untersuchen,
und Zeugen erhören wird, um zu erkunden, ob
Jeff. Davis sich der Thcilname an diesem Com
plott schuldig gemacht habe.
* In Sachen des Banquiers Wm. T. Smith
son gegen KriegSsecretär Edwin M. Stanton
wegen Gesetzübertretung, ist eine SchadloShal
tung von K 16.666 gefordert worden. Die
Klagewurdevon den Advocatcn Hughes, DaweS
und Peck eingereicht. Herr W. ZI. Fendall ist
seines Tlienten erklärt, daß derselbe nicht schul
dig sei. Die Sache ist zum Verhör reif gewor
den, dürfte aber schwerlich noch im gegenwärtige
Termin des KreiSgerichtS vorkommen.
" Man hört, daß der Sekretär MeEulloch
bei seinem nächsten Jahresbericht dasselbe em
pfehlen wird, wie im Jahre zuvor.
* Gestern aßen der Gen. Thomas und der
Er-Rebellen-GeneralHood zusammen in Louis
ille, Äy.
* Die New Orleans Tribune nominir den
General Ben. Butler für Präsident im Jahre
1868. Merkwürdiger Geschmack!
* Der Geldschrank des Schatzmeisters on
Beaver To., Pa,. ist neulich um eine bedeuten
de Geldsumme bestohlen worden.
Telegraphisches.
Wichtige Nachrichte von den
Tnrks-Inseln.
Gin Schrecklicher Orkan!
BVII Häuser vollkommen zerstört:
Menschen ohne Obdach!
1,266,666 Büschel Salz vernichtet!
18 Schiffe verloren und 2V Men
schen ertrunken 1
Grand Turk, 6. No. Noch niemals
hat hier ein so furchtbarer Orkan gewüthet, als
derjenige, dessen schreckliche Zerstörungen wir
jetzt vor Augen haben.
Die früheren Naturereignisse dieser Art Hier
selbst stehen an Furchtbarkeit w>it hinler dem
letzten zurück. Wir sind unter dem Totalein
drucke der un Umgebenden Zerstörung noch gar
nicht dazu fähig, alle Einzelnheiten der Kata
strophe berichten zu könne. Am Samstag den
36. Okt., waren bei einem stetig aus Nord-Ost
wehenden Winde noch gar keine Anzeichen des
kommendem Unglücks vorhanden, als am Sonn
tag Morgen der Wind zunahm und der plötzlich
veränderte Stand des Barometers Befü.chtun
wohl erfüllten. Der Wind wurde zum entsetz
lichsten Sturme und kam jetzaust 0.-N.-Ost.
Kurz nach Mittag legte sich die Wuth deSElc
menlS auf etwas eine halbe Stunde, nach wel
cher Zeit der Sturm plötzlich nach Südwest um
sprang und bis gegen 5 Uhr Abends fordauerte.
ES ist unmöglich alle unsere Verluste festzu
stellen, die sich namentlich für die Ardeiterbevöl-
Markthalle, drei Schulhäuser, das Gefängniß,
(indem sich gerade viele Gefangene befan
den) ungdaS Armenhaus verloren. Im Regie
rungSgebäude zu Waterloo ist gerade noch so
Familie ein nothdürftiM Unterkommen fünden
konnte. Beinahe alles Salz in Salt Key ist
fortgeschwemmt. Ohne die bei dcnSchiffbrüchen
Umgekommenen zu rechnen, haben wir hier
15 Todte und in Salt Key deren 5 zu beklage.
Behörden und Geistlichkeit sind unermüdlich
thätig, durch Sammlungen dem herrschenden
Elende zu steuern.
Von Kentuck.
LouiSvill e, 14. Nov. Die Räuber, die
neulich den Bahnzug auf der Nashville Bahn
angehalten und die Passagiere geplündert haben,
weniger, Hafer eine olle Ernte. Die Getrei
d.-Erute in Ost-Tennessee ist Heuer besser als
gewöhnlich.
im LouiSville Hotel.
Louisville, 16. Nov. Da demokrati
sche StaatScommiltee hat sich entschlosscn, eine
StaatSconvention auf den 22. gebr. ach
DieConvention der Schafzüchter
in Cleveland.
den 15 Nov. Die Ratio-
Morgen wieder zusammen. Nach einer ani
mirten Debatte wurden unrer andern nachste
bende Resolutionen angenommen. Obgleich
Beschlossen, drß die Tariff-Bill, insofern sich
dieselbe auf Wolle und Wollenwaaren bezieht
über welche sich die Schafzüchter u. die Wollen
waaren-Fabrikanten verständigten und die jetzt
beim Congreße vorliegt, dazu geeignet ist, die
Wohlfahrt der Schafzüchter, der Fabrikanten,
sowie die des ganzen Landes zu fördern, und
daß wir fest bei derselben stehen und durch alle
gesetzliche Mittel für deren Annahme als Gesetz
wirken werden.
Beschlossen, daß Abschriften dieser Resolu
tionen dem Achtd. David A. Well, dem Fi
nanz-Committee und dem Committee des Se
nates, welches die besagte Bill in seine Obhut
genommen hat, zugesandt werden.
Der Achtb. E. B. Potter hielt eine längere
welche er aufstellte, begünstigten die
Tartll des Hauses und erhielten die allge
meine Zustimmung der Convention. Reden
Von Michigan.
Detroit, 16. Nov. Die Repub
likaner sind sehr über die County-Stim
menzähler aufgebracht, weil dieselben
gestern mehrere Stimmen in der 5. und
6. Ward verworfen haben, daeine groß
ereAnzahl vonStimmzeiteln sich vorfand,
als die Wahllisten ausweisen. In ei
ner Ward fanden sich 4 und in der an
dern 8 solcher überzähligen Stimmen.
Durch dieses Verfahren wird die Erwäh
lung des ganzen demokratischen und
Legislatur-Wahlprogrammes herbeige
führt.
von Baltimor.
Bal ti m o re,lS.Nov.' Die alten
Polizei Commissäre HindeS und Woods
übergaben heute Vormittag den neuen
Polizei-Commissären ihr Amt und alles
in Händen habende Nmts-Eigenthum.
Die neuen Commissäre traten soort ihren
Dienst an.
* In Detroit, Mich., sind die Wahlen in
in zwei WardS wegen Betrügereien für ungül
tig erklärt worden. In Folge dessen ist dort
das demokratische und LcgiSlaliv-Ticket gewählt
* SS scheint, als ob Gouverneur Swann on
Maryland seht bald eine Ertra-Session der Le
gislatur einberufen wird, deren Hauptaufgabe
sein wird, die letzten Baltimorer Stadtwahlen
für betrügerisch zu erllären, den Mapor Ehap
man und die radicalen Souncilleute abzusetze,
das Registrirgesetz zu amendiren und die No
vemberwahlen entweder zu legalisiren oder zu
annulliren.
* Sin sechzigjähriger Mann heirathete vorKnr
zem ein zwölfjähriges Mädchen in LouiSviKe.
Locale Reuigkeiten.
LaneaSter, Pa.
Donnerstag, Novembers, 1866.
An unsere Leser in Lankaster.
Seitdem wir die Herausgabe der
„Pennsylvanischcn Staatszeitung" un
ternommen, hatten wir schon mit vielen
Hindernissen zu kämpfen; wir haben
nichts anderes erwartet, denn wir sahen
das Schwierige des Unternehmens schon
im Voraus; auch werden wir in der
Zukunft noch manche bittere Erfahrung
zu machen habe, ehe alles nach Wunsch
geht.
Allein, mag kommen was da will, mit
der Hülfe einer allweiscn Vorsehung und
dem guten Willen serer wohlwollen
den Nebenmenschcn, sind wir entschlos
sen, alle diese Schwierigkeiten zu über
winden.
Eine der Hauptschwierigkciten mit der
wir bisher zu kämpfen hatten war, einen
tüchtigen nd zuverlässigen Träger zw be
kommen; kaum glaubten wir einen sol
chen zu haben, so fanden wir, das, wir
uns höchlich getäuscht hatten, denn wie
wir vernehmen, hat derselbe die Stadt
verlassen, und zwar ohne mit uns
abzurechnen! Daß dieses zu un
serem Schaden gereicht, ist selbstverständ
lich.
Eine andere Unannehmlichkeit war
die, daß wir oft Klagen hören mußten,
daß manche Abonnenten das Blatt ent
weder gar nicht, oder einige Tage spä
ter erhielten. Wo der Fehler lag, wis
sen wir nicht; aber so viel wissen wir,
daß unser Träger jede Woche (gewöhn
lich Donnerstags) mehr Zeitungen er
hielt, als er Abonnenten ausgeschrieben
hatte!
Diesen Uebeln wollen wir nun da
durch abhelfen, daß wir vom näch
sten Neujahr an, die „Staats
zeitung" durch die Post versenden
werden. Damit glauben wir unsere Le
ser besser zu befriedigen, indem sie das
Blatt nicht nur regelmäßiger, sonder
auch früher erhalten werden. Von jetzt
bis zum Neujahr wird die „StaatSzei
tnng" noch durch Träger besorgt, die
wir der freundlichen Gunst unserer Leser
empfehlen möchten. Diejenigen, die un
vorsichtiger Weise durch die Träger über
sehen werden, können das Blatt in der
Wohnung des Hrn. F. Gölzenleuchter,
Serton der EpiSkopal-Kirche erhalten.
Solche, die zu bezahlen wünschen, kön
nen es entweder an uns selbst, oder in
unserer Abwesenheit an Hrn. Buchhänd
ler Westhäfer oder an die "Intolli
gonoor" Office entrichten; und Solche,
die an unsern früheren Träger bezahlt
haben, deren Namen aber och nicht im
„Geldkastcn" erschienen, bitten wir, uns
davon in Kenntniß zu setzen.
Eourtwoche. Letzten Montag ver
sammelte sich die Court. Richter Long
präsldirte. In unserer nächsten Num
mer hoffen wir im Stande zu sein, sol
che der Verhandlungen zu bringen, die
wir für wichtig genug erachten mögen.
Haben angefangen. Arbeiter sind
bereits an dem Ausgraben eines Funda
ments für den Bau einer neuen Syna
goge in der Ost-Orange Straße beschäf
tigt. Das Gebäude erhält eine Fronte
von 45 Fuß, mit 36 Fuß Tiefe. Major
Jack ist der Baumeister. Es wird ein
recht nettes Gebäude werden.
Plötzlicher Tod. Hr. Herrman
Strauß, welcher einen Varietät-Laden
in der Nord Oueen Straße hielt, starb
in seiner Wohnung an letzten Freitag
Abend ganz plötzlich, indem er nur we
nige Stunden unwohl fühlte.
Hr. David EriSmann, ein bekannter
Bürger dieser Stadt, wurde am letzten
Sonntag Abend krank, und am Montag
Morgen war er bereits eine Leiche. Für
wahr, die Schickungen Gottes sind nn
erforschlich. Heute noch blühen wir,
und morgen schon sind wir verwelkt!
Beging Selbstmord. Ein junger
Mann, Namens John Flick, wohnhaft
in Brenncman'S Court, nahe der Vine
Straße, beging letzten Samstag Abend
Selbstmord, indem er eine Ouantität
Laudanum nahm, an dessen Wirkung er
am Sonntag Morgen starb. Er hinter
läßt eine Frau und drei Kindern in
dürftigen Umstände.
Linzeuscnlvon °° g>°s!Händlcrn.—
Deren Besteuerung. Folgen
der Fall wurde dem Departement zur
Entscheidung vorgelegt: Wenn on xron
Händler (wlrole-alo ilenler), bei Ablauf
der Licenz, welche sie als solche hatten,
von einem Distrikte ach einem andern
ziehen, ist es in einem solchen Fall ge
eignet, daß der Assessor des Distrikts, aus
welchem die betreffende Person weggezo
gen ist, von derselben dennoch verlangt,
daß sie in seinem Distrikt eine Eingabe
über Verkäufe auf Form 31 macht und
ferner, daß wenn eine solche Person ir
gend eine Summe aus ihre Licenz schul
dig ist, diese in demselben Distrikt be
stimmt wird, oder sollte nicht vielmehr
die Besteuerung, wenn eine solche noth
wendig ist, in dem Distrikt stattfinden,
nach welchem der on gm Händler um
gezogen ist? Die Entscheidung des
Departements lautet wie folgt: Die
neue Besteuerung sollte im allgemeinen
in dem Distrikt stattfinde, in welchem
die Geschäfte gethan werden. Wenn
aber ein Händler vor Ablauf sei
ner Licenz wegzieht, dieselbe tranS
feriren läßt und kraft derselben Geschäft
te in dem neuen Distrikt macht, ist es
wohl in den meisten Fällen geeigneter,
die neue Besteuerung in dem Distrikt z>4
nehmen.