Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, October 18, 1866, Image 2

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    Die Staats-Zeitung.
Zoh. Gieorz Zllipper,
Herausgeber und Eigenthümer.
LaneaSter, Pa.
Donnerstag, Okt. 18, 1866.
Offizieller Wahlbericht.
Wir haben erst bis jetzt die offiziellen
Wahlberichte von 55 CvuntieS erhal
ten; e fehlen noch 11; folglich sind
wir genötbigt, dieselben noch eine Woche
,u verschieben. Geary'S Mehrheit im
ganzen Staate wird ungefähr 12 bis 18
tausend betragen.
Frisch auf!
Aus den Wahlberichten in Pennsyl
vauien ersehen wir, daß beinahe drei
mal hundert tausend Demo
traten bei der letzten Wahl ihre Stim
men für den treuen Verfechter der Rech
te des Volkes—Hiester Cl,mer—abga
den, also neun tausend mehr
als letztes JahrEine Paöei die noch
solche Stätte ausweisen kann, ist wahr
lich noch nicht todt. Hätten die Radi
kalen keine solch ungeheure Betrügereien
verübt, so würden die Demokraten mit
einer großen Mehrheit gesiegt haben.—
Obschon geschlägen, sind wir immerhin
noch stolz ein Demokrat zu sein. Dar
um, frisch auf!
Die Butter-Brigade.
Wir haben schon vieles von der soge
nannten „Butter-Brigade" gehört und
gelesen, konnten aber nie die richtige De
finition des Wortes auSfindcn bis diese
Woche, wo wir nämlich in Erfahrung
brachten, daß sich sin elendes Subjekt
wirklich für ein Pfund Butter
habe kaufen lassen, und für Geary ge
stimmt ! Ein Anderer soll einen kraut
kopf für seine Stimme erhalten haben!
Pfui, Teufel, wie Niederträchtig. Wer
diese Speichellecker sind, wissen wir nicht,
sonst würden wir deren Namen als die
„Butter und Krautkopf-Brigade" dem
Hohn und Spott jedes ehrbaren Man
nes preis geben.
Die Wahle.
Die Wahlen in Pennsylvanien, Ohio
und Indiana sind vorüber, und in al
len diesen Staaten ist die Demokratische"
Parthci unterlegen. Wir gestehen, das
Resultat hat uns mehr als überrascht;
selbst jetzt noch können wir kanm glau
ben, daß sich das Volk so blindlings in
die Arme des Radikalismus geworfen
hat.
Doch, es ist so ! Werfen wir nun aber
einen Blick über das Ganze,—suchen
wir nach der Ursache dieser Niederlage,
so hält es nicht schwer, uns das Räthsel
zu erklären. Das Wahlrecht ist das
heiligste Recht eines freien Bürgers.
Selbstsüchtige Menschen haben jedoch
seit einigen Jahren dieses Recht durch
Bestechungen, Drohungen und Betrug
auf's Schändlichste mißbraucht, um ihre
selbstsüchtige Pläne zu erreichen. Ans
andern CvuntieS und Staaten wurden
Personen in gewisse Lokalitäten impor
tirt, um den Radikalen den Steg zu
sichern. Tausende von Thalern wurden
von den aristokratischen Geldprotzen bei
der letzten Wahl verschwendet. Glaubt
Jemand, daß diese enorme Summe aus
den Taschen dieser reichenSchvddyS kam?
Ferne davon ; sie „machen" es wieder
aus euren Taschen '. „Geld regiert die
Welt" heißt ein bekanntes Sprichwort,
das sowohl für Amerika als Europa
paßt. Mit Geld läßt man sich kaufen;
wenn man nur Geld hat, so ist man ja
glücklich, und um'S Geld stimmt man
auch für die Partei, die das Meiste
spendet. Was fragt man Principien?
was nach ehrenhaftem Charakter
lauter spottwohlfeilc Artikel heutzutage;
„Nur Geld her, spricht der Familien.-a
-ter,-oder einFaßMehl, oder auchkohlen,
-mit diesem ist metneFamilie wieder eine
Zeitlang versorgt; ich stimme für Den,
der mir am mchrsten gibt; wegen meiner
magerwählt werden wer will, die großen
Herren machen's ja doch wie sie wol
le n," sagt der Gleichgültige, "sie geben
nichts um den armen Mann." Ganz
hübsch gesprochen! Aber eben das ist
e ja, was dieft große Herren so gleich
gültig gegen dich macht, weil du l
dich zu einem Spielballen !
—zu einem Schmutzlappen gebrauchen
läßt.
Ist es nicht dle Gleichgültigkeit des "
armen Volke, das den Adel in Eu
ropa aufrecht erhält? Und ist es nicht !
Geld, da selbst in Amerika, htm Lande >
der gepriesenen Gleichheit und Frei- -
heit, wir sagen, ist es nicht Geld, das l
auch in Amerika eine aristokratische Par- c
tet ins Leben ruft, die sich vom Blute >
des Volkes mästet? Und thust du, lie- -
ber Leser, der du die Sache so gleichgül
tig betrachtest, nicht zu dieser Schaffung l
einer Aristokratie beitragen? Wer sind
die Kapitalisten und Grldbrotzen Ame- l
rika ? Sind es nicht fast lauter Ra- I
dikalen—Eisen,- Glas- und Tuch. Fa- ,
brikanten, die von dem sauren Schweiße i
ihrer Arbeiter leben, und mit eleganten !
Kutschen und Pferde -
den Barone Deutschlands
res? Wer hat Jene
Volk. Verschafft diese? Derjeni-l
ge, der sich kaufen läßt, —dem das
' Geld lieber ist als seine Ehre!
Unser Wort dafür,fährt das Volk so
fort, so dauert e keine zehn Jahre, und
wir haben einen Adel hier in diesem
Lande! Ja, nicht mehr lange wird s
dauern, bis blos Derjenige zu stimmen
berechtigt ist, welcher Eigenthum besitzt.
Es wird eine privilegirte Klasse entstan
den sein, die mit ihrem Geld thun kann
wie sie will.
Sollte diese Republik je zu Grunde
- gehen—eS wäre nicht die erste, die
dieses Schicksal getroffen —und das wird
geschehen, falls die Radikalen ihre nieder
trächtige Pläne ausführen, so kann der
wahre Demokrat,derjenige, den das trü
gerische Gold nicht verblendete, die Hand
auf seine Brust legen und Gott danken,
daß er unschuldig an dem Verfall dieser
einst glorreichen Union ist!
Wohl wird Mancher die Nase über
das Oben gesagte rümpfen, allein die
Zukunft verbirgt manches in ihrem
Schooß, woran man nicht glaubt, bis
es einem in allen Schrecknissen vor den
Augen sieht!
Z spat!
Die „Hamilton National-Zeitung"
gibt in ihrer letzten Nummer folgenden
trefflichen Artikel, den wir unsern Lesern
nicht vorenthalten können, da die Ver
hältnisse darin in ungeschminkter und
unentstellter Weise besprochen werden,
und gar viel bittere Wahrheit darin ent
halten ist. Der Schreiber des Artikels
trifft den Nagel auf den Kopf, und nur
zu bedauern ist es, daß all den Mahn
rufen so wenig Gehör geschenkt wird.
Die Wahl ist vorüber, sagt unser
geschätzter College, und das radikale
Banner hat wieder triumphirt. Wie
im vorigen Jahre, so auch in der letzthin
geschlagenen Schlacht, hat es flcb her
ausgestellt, daß, wenn auch der Feind
gesiegt, seine überlebenden Truppen an
Anzahl abgenommen haben, wäbrend
dem die Demokraten an Rekruten einen
für den Feind bedenklichen Zuwachs er
halten hat. Mag der Koloß jubeln, für
sich allein muß er den geschlagenen Geg
n-r dennoch respektircn.
Diese wenigen Worte mögen unsern
demokralischen Lesern als eine unbestreit
bare Thatsache genügen, und gereicht
dieselbe in den dunkelsten Stunden der
Republik zum Trost.
Schweifen wir jedoch ein wenig von
dieser nackten Thatsoche ab, so müssen
wir, was eine Hoffnung auf bessere Zei
ten betrifft, dem Leichtgläubigen, Un
bedachtsamen und Nichtöahnenden das
Wort zurufen, welches die Ueberschrift
dieses Artikels ausmacht, wir rufen!
„Zu spät."
Wir nehmen die Dinge wie sie sind,
und nicht wie sein sollten, und behaup
ten daher, daß eS nur zwei Wege giebt,
die uns aus dem Labyrinth führen, ent
weder wir überlassen uns gänzlich der
radikalen Umsturzpartei, den Negeran
betern, den anfdringlichen Turnerwclt
bcfretern, den 1848 er Heckerschnurrbär
ten, dem Puritaner Pfaffengcstndel und
allgemeinen JrrenhauScandidaten —und
sagen Amen zum „Morde der Republik,"
schließen uns der Räuberbande an, die
zehn Millionen Menschen ihrer Freiheit,
ihres Lebens und Eigenthums berauben
wollen, helfen die Constitution und Uni
on unserer Vorväter gänzlich zertrüm
mern—das heißt, wenn wir mit Andrew
Johnson, allen Conservativen und De
mokraten uns gutwillig von dem Nadi
kcrldrachen verschlingen lassen, oder
wir müssen das thun, was wir sechs
Jahre zurück hätten thun sollen —
nämlich die Büchse in die Hand nehme
und unsere Ehre, die wahre Union und
Constitution gegen eine infame Mord
bande vertheidigen.
Wozu zögern? „Zu spät" ist'S, mit
Unvernünftigen zu reden; zu spät
i st's, ihnen durch die von ihnen gefälsch
te Ballotbox das Handwerk zu legen;
zu spä t st's, mit Worten Frieden
zu stiften; man verlacht Waschington's
warnende Worte, wie viel mehr die eu
rigen—; zu spät i st's, eure Häuser,
Scheuern, Werkstätten vor Zerstörung
zu schützen—wir meinen den Bürgerkrieg
abzuwenden —zu spät ist'S, behaup
ten wir. Glaubt man vielleicht heute
noch, daß eure Lammesgeduld denselben
abwenden kann ? Wenn die Unions
diebe, die Schänder der weißen Race eS
euch fingerdick aufschmieren, daß sie ohne
Bürgerkrieg nicht zufrieden gestellt wer
den können, warum dann noch daran
zweifeln?
Haben eS nicht ihre Redner, ihre Zei
tungen, die Zungen der ganzen Aboli
tionistenhorde wiederholt gesagt, daß sie
den Präsident arretiren und verurthei
len wollen, daß sie die „Große Armee
der Republik" bereit halten, um den
Staatsstreich auszuführen?
Vielleicht werden wir beim Durchle
sen dieser Zeilen als extrem verdammt
und vorschrieen, vielleicht mag das sein!
—aber auch das ist z n spät! wir
haben Recht! Der Bürgerkrieg, den ihr
auf Kosten des Südens vo euren Thü
ren fern halten wolltet, er rückt heran!
—er kommt dennoch l
Wenn Andrew Johnson die Union
und Constitution liebt und aufrecht zu
erhalten sucht, wenn er seine Politik
durchzuführen sucht, trotz des radikalen
durch Neuengland's Geld erkauften Sie
geS—dann Demokraten und Conserva
tive ist's nicht ,u spät- dann
hat er eine Armee von einer Million
Unionsmännern zur Hand, genug um
die ganze Horde der radikalen Räuber
rotte für immer dahin zu bringen, wo- j
hin diese Rotte gehört.
> Wir haben den Bürgerkrieg nicht her
anfbeschworen, wir haben keine bewaff
" neteft Gesellschaften im Geheimen lan
" rrn, wir haben keine Absichten die Union
zu zerstören, wir haben keine Absichten
den Präsidenten abzusetzen, wir sind eS
nicht, welche die Constitution verdam
men, wir haben keine Sterne aus
der Flagge gerissen, wir stacheln keine
Neger auf, aber als Freunde der Con
stitution und Union, als Verehrer des
Vaters des Vaterlandes, unserers Wa
schington, rufen wir euch zu ! „Organi
sirt euch—haltet das Pulver trocken" ehe
ihr von den Mordbuben überrascht und
von den Verräthern der Union erdrosselt
werdet, und ihr ausrufen müßt: „Es
ist zu spät!"
Zjork „Times".)
Wahrschrinlichkrit eine allgemeinen
Krieges innerhalb zwei Jahren.
Auf dem Continent ist „Frieden" das
Losungswort, und überall wird der Krieg
vorbereitet. .Der Kaiser vou Frankreich
hat sich nach ausgedehnten Versuchen in
ChalonS für das Chassepot - Hintrrla
dungSgewehr entschiede; und die so
fortige Anfertigung von 200,000 solcher
Gewehre befohlen.
Die belgische und französische Presse
reizen, offenbar unter derselben Jnspi
ration, die Stimmung des Volks gegen
Preußen. Die Bevölkerung Hannover's
hat vergeblich gegen die Anneration pro
testirt und fügt sich murrend in ihr
Schicksal Candia hat revoltirt, nan
hoffte den Aufstand ohne großes Blut
vergießen unterdrücken zu können. Aber
woher kommt diese Revolution auf Can
dia, einer griechischen Insel, die ganz
aus dem Wege liegt? Dieser Aufstand
gleicht einer jener Bomden des Colone!
Schaffner, welche erplodirten nachdem
man sie vergessen hatte, oder jener Tor
pedo'S von Charleston, die verplatzten
nachdem der Krieg vorüber war. Ehe
Graf Bismarck den Krieg mit Oestreich
anfing, hat errund um dieses Kaiserreich
herum Revolutionen vorbereitet.—Prinz
Karl von Hohenzoller wurde nach Ru
mänien geschickt, nnd in Ungarn und
Polen, TranSsplvanien und den christli
chen Provinzen der Türkei sollten Aus
brüche stattfinden. Der Krieg endete,
beinahe ehe er angefangen hatte, niit der
Schlacht von Sodowa; die sorgfältig
gelegten Zündfäden wurden nicht in
Brand gesteckt, allein die weit inliegen
de Insel Candia, die einen Theil dieses
Systems bildete, erplodirte und der Sul
tan hat dies dem Grase Bismarck z
verdanken. Der Kaiser von Oestreich
arbeitet mit allen Kräften an der Reor
ganisation des Reichs, der Finanzen und
der Armee. Wenn ihm dies gelingt, so
ist er trotz des Verlustes einer Provinz,
stärker wie zuvor. Er wird auch durch
seine LoStrennling von Deutschland stär
ker sein, während Preußen die Aufgabe
hat, die anncrirtcn Völkerschaften zu
versöhnen, während das Schicksal Süd
deutschlandS noch entschieden werden
muß. In zwei Jahren werden die
Vortheile, welche das Zündnadelgewehr
gewährt, verschwunden sein. In zwei
Jabrcn nach dem Schluß der großen Aus
stellung wird Frankreich bereit sein, sein
Ultimatum auszusprechen. Allgemein
herrscht der Glaube oder das Gefühl,
daß innerhalb zwei Jahren ein allge
meiner europäischer Krieg ausbrechen
wird. In diesem Kriege verde wahr
scheinlich Belgien, Holland, Dänemark
nnd die europäische Türkei von der Land
karte verschwinden ; Frankreich wird sich
bis zum Rhein ausdehnen ; es wird ein
großes Deutschland geben; Oestreich
wird sich südlich und östlich ausdehnen
und am Bosporus wird die russische
Fahne wehen.
Alles möglich; aber, „der Mensch
denkt, und Gott lenkt".
Der „Buckschot-Krieg."
Stevens.)
Der „Buckschot-War" bildet eine der schmäh,
lichsten Seiten in der Geschichte PennsplvanicnS
und nur da lächerliche Ende, weiche dieser
Versuch, den Willen des Volkes mit Füßen zu
treten, nahm, hat gemach, daß dieser Krieg ge
gen Selbstregierung und Volkssouveeänität zu
schnell vergessen worden. AIS ein lehrreiche
Beispiel der Geschichte sind die damaligen Vor
gänge gerade in der jetzigen Zeit werth In Er
innerung zu bringen.
Im Jahre 1838 war da Tounty Philadel
phia (welches von der zwischen South nnd Vine
Straße gelegenen „City" getrennt war) zu acht
Repräsentanten und zwei Senatoren berechtigt.
Da County, welches stets große demokratische
Majorität gab, war in 17 Wahldistrikte einge
theilt. Als die Returnrichter dieser Distrikte
acht Whig-Candidaten Wahlcertifikate au, in
denen sie angaben, wie viel Stimmen sie in den
sieben Distrikten, die von den betreffenden Re
turnrichtern repräsentirt waren, erhalten hatten,
und zehn demokratische Distrikte, welche die bei
Weitem größte Anzahl der Wähler erhielten,
wurden vollständig ignorirt. Das betrügerische
Minoritätdokument wurde ebenso wie das recht
mäßigt MajoritätScertifikat nach Harrisburg ge
sandt, aber' der Staatssekretär stellte nur da
erstere dem Repräsentantenhause zu. Auf An
trag von Mr. Thaddäus Stevens (dem radika
len Autokraten de jetzigen Ver. Staaten Re
präsentantenhausrS) wurde zur Formalität
einer Sprecher - Wahl geschritten, aber ehe der
Clerk noch da Verlesen der NamenSliste beendet
hatte, kündigten die von Mr. Steven ernann
ten Stimmzähler schon an, daß Thomas S.
Cunninghan, in gesetzlicher Form als Sprecher
erwählt sei. Natürlich betheiligten sich bei die
ser Posse nur die Whig-Repräsentanten, deren
Zahl sich auf drei und vierzig belief und denen
sich auch die acht völlig unberechtigten Präten
denten von Philadelphia angeschlossen hatten.
Während diese Organisation mit der garer
orang ng, Beamte zu wählen, Sommittee zu
ernennen . s. w. schritten die demokratischen
Mitglieder, deren Zahl, einschließlich der völlig
berechtigten Philadelphier Repräsentanten, sich
auf 56 belief, in regelmäßiger gorm zur Spre
cherwahl, und wählten Mr. William Hoptin
als Sprecher. Lieser nahm den Präsidenten
stiihl rm; doch stellte sich Eunningham ihm zur
rechten Seite, und maßte sich an als Sprecher
zu fungiren.
An demselben Abend wurde in dem StaatS-
Senat der Versuch gemach den beiden demo
kratischen Senatoren zu verwehren, ihre Sitze
im Senate einzunehmen.—Dies erregte jedoch
im Volte eine solche Indignation, daß Thaddäus
Stevens und seine Anhänger eS gerathen fan
den, durch ein Hinterfenster aus dem Senat.
Zimmer zu flüchten.
Die demokratischen Repräsentanten, oder das
„HopkinS-HauS," wie es genannt wurde, tagten
in der Halle des Repräsentantenhauses, wäh
rend das „Cunningham-HauS" zuerst in einem
Zimmer des Wilson Hotel und dann in einem
Saale der Supreme Court seine Sitzung hielt.
Aber schon am zweiten Tageschlossen dch drei
Mitglieder des „Cunningham-HauseS" näm
steten dort den Amt Seid.
Mr. MonteliuS sagte später vor dem Unter
suchungS-Committee unter Eid aus, daßerMr.
Stevens mittheilte! sein Gewissen erlaube ihm
nicht, solche korrupte Vorgänge gutzuheißen,"
und daß Mr. Stevens ihm erwiderte: „Gewis
sen—ln der That! Zum Teufel mit dem Ge
wissen z Stehen Sie bei Ihrer Partei!" (Wort-
Lies waren damals die Gesinnungen des
radikalen Führers der republikanischen Partei,
und er hat durch seine Handlungen iin Songreß
sattsam bewiesen, daß sie es noch sind. Gov.
Ritner bot damals auf Antrieb von Mr. Ste
ven l,2ooMann Miliz auf, um die rechtmäßig
organisirte Assemblp auseinander zu jagen.—
Jedoch aus Angst vor dem damals noch nicht
verblendeten Volkswillen zagte man vor der
Ausführung des Planes und die Milizen zogen
nach einigrr Zeit ebenso wieder heim, wie sie
gekommen waren. Todte und Verwundete gab
es in dem Kriege nicht und das war das Beste
bri der Sache. Der ganze politische Schwin
del fiel durch und die Demokraten behaupteten
die ihnen rechtlich zustehende Organisation.
Ein Seitenstück'zu jenen korrupten Vorgän
gen versuchte die republikanische Partei vor eini
gen Jahren bei der Organisation des Common
Councils von Philadelphia. Als Mr. Wilson
Kerr, der demokratische Candida, rechtmäßig ge
wählt war, ließ Mr. James A. greeman von
der republikanischen Fraktion des Körper sich
ebenfalls Wahlen und nahm seinen Sitz neben
dem Präsidenten ein.- Die Republikaner ver
harrten in dieser Mißachtung de VolköwillenS,
wie derselbe durch die Wahl zum Ausdruck ge
kommen war, bis ihrem Kinderspiel durch einen
Befehl der Supreme-Court ein Ende gemacht
wurde.
Die Angelegenheit deß Jeff. Davis.
Folgende offizielle Correspondcnz in Bezug
auf den Prozeß de Jefferson Davis ist heute
veröffentlicht worden.
RegiernngS Palast,
Wasch ington, October 6, 1866.
Sir: CS ist ein Special-Termin des KreiS-
GerichtS der Per. Staaten auf den ersten Dien
stag des Monats October 1866 zu Richmond in
Virginien angesetzt worden zur Vornahme des
Prozesses gegen Jefferson Davis auf die Anklage
dcSHochverrathS. Es ergibt sich, daß im Laufe des
gegenwärtigen Monats keine Sitzung jenes Ge
richtShofS zu Richmond gehalten werden wird,
und eS werden sogar Zweifel erhoben, ob der
reguläre Termin, welcher dem Gesetz gemäß am
vierten Montag des nächsten November begin
ne soll, gehalten werden wird. In Anbetracht
jener Hindernisse und der daraus folgenden Ver
zögerung des Prozesse gegen Jefferson Davis,
der jetzt in jenem Gerichtshof obschwcbt, und
da, wie man mir sagt, kein guter Grund vor
liegt, warum die Civilgerichte der Ver. Stgaten
nicht eompeten sein sollen, die gehörige Juris
diktion innerhalb de Distrikt oder Kreises aus
zuüben, in welchem der Staat Virginien einge
schlossen ist, so halte ich eS für angtmessen, Ihr
Gutachten darüber einzuholen, welche Schritte
seitens der Administration gethan werden soll
ten, m eine baldigen und unparteiischen Pro
zeß de Angeklagten nach Maßgabe der Consti
tution und der Gesetze der Vereinigten Staaten
herbeizuführen.
Hochachtungsvollst Ihr
Andrew Johnson.
An Hrn. Henry Stansberry, General-Anwalt.
Gutachten des General-Anwalts.
Waschington, Oktober 12,18KK.
An den Präsidenten
Sir: Ich habe die Ehre Ihnen mein Gut
achten auf die mir von Ihnen in Ihrem Brief
vom 6. b. MtS. vorgelegte Fragt mitzutheilen:
was von Seiten der VollzugSgewalt der Regie
rung in Bezug auf den Gewahrsam des Herrn
Davis und dessen Prozeß wegen Hochverraths
vor dem KreiSgerlcht der Ver. Staaten für Vir
ginien geschehen sollte? Ich bin der Ansicht,
daß im Zustand Virginien sich nichts befindet,
was die volle Ausübung der Jurisdiktion der
Civil-Gerichte hindern könnte.
Der wirkliche Zustand der Dinge, und die
von Ihnen zu verschiedenen Zeiten erlassenen
Proklamationen de Friedens, und der Restura
tion des Civil-ZustandeS, garantiren die Befrei
ung von Militärischer Controlle oder Einmi
schung. Mir däucht daß in Bezug auf diesen
Umstand von Seiten der Ereruti - Gewalt im
Wege der Proklamation nicht zu thun noth
wendig ist, besonders da der Congreß in seiner
letzten Session verlangt hat, daß das KreiSge
rlcht der Ver. Staaten am ersten Montag im
Mai, und am vierten Montag im November
eines jeden Jahre gehalten werden soll und da
er die Ermächtigung zur Abhaltung spezieller
Termine jene Gerichtshofes gegeben hat, die
vom Lberrichter de obersten BundeS-GerichtS
zu solchen Zeiten, und auf solche Notiz hin, die
er orzuzeichnen für gut findet, augeordnet wer
den können, und welche die oll Gewalt und
Befugniß haben sollen, wie die regulären Ter
mine. Las ist eine ausdrückliche Anerkennung
des CongresseS, daß der Zustand der Dinge in
Virginien die Abhaltung der Bundesgerichts
fitzungen in jenem Staat gestattet. Die von
Ihnen erwähnten Hindernisse können meiner
Ansicht nach nicht durch eine Order der Erecu
tiv-Äewalt beseitigt werden. Die Sache ver
hält sich so: Der Congreß erließ am 22. Mai
1866 ein Gesetz welche bestimm! daß das
Bundes-Kreis-Gerich für Virginien am ersten
Montag im Mai und am vierten Montag im
November eines jeden Jahres In Richmond ge
halten werden soll. Dasselbe bestimmt ferner,
daß alle RechtShänbel und sonstige Verhandlun
gen, die iu irgend einer andern Zeit, und an
einem anderweitigen Ort fortzusetzen sind anzu-
sehen seien, al sollten sie zu der Zeit und an
dem Ort fortgesetzt werden, welch da erwähnte
Gesetz zeichnet. Die speziell vom Gericht
angeordnete inßichmond im gegenwärtigen Oc
tober abzuhaltende Session, wird al durch da
erwähnte Gesetz für witerrnfen achtet. Da
durch bleibt nur noch der reguläre Termin, der
am vierten Montag im Nevember zu halten ist,
kein Zweifel darüber bestehen, daß der Ober-
Richter uud der Distrikts Richter jene Gerich
te competen seien, den Herrn Jefferson Davis
zu prozessiren.
Der Congreß erließ jedoch am 23. Juli 1866
ein Gesetz, das die Anzahl der Richter des ber
sten Gerichtshof der V. Staaten firirt und
da gewisse Justiz - Distrikte abändert. Unter
andern, durch jene Gesetz in den Distrikts-
Gerichten gemachten Aenderungen wird auch
setz, das jene KreiSgeri'cht dem BundeSober-
Richter-zutheilt, umfaßte eS Delaware, Mary
land, Virginien, Nord-Carolina und West-Vir
sprmgel, indem es Delaware ausschloß und
Süd-Carolina hinzufügte. Nun aber bestehen
Zweifel darüber, ob jene Aenderungen in Be
zug auf die Staaten welche den KreiSgerichtS
sprenge! bilden, nicht eine neue Zutheilung er
forderlich macht. Inwiefern nun dieser Zweifel
gegründet ist der nicht, läßt sich noch nicht be
stimmen ; nur so viel ist gewiß, daß der Präsi
dent nicht einzuschreiten hat, denn, obgleich un
ter gewissen besonderen Umstanden der Präsident
die Macht hat, die Zutheilung der Richter des
doch jene Umstände in vorliegendem Falle nicht.
Wenn es nothwendig ist, kann durch den Rich
ter des ObergerichtS oder durch ben Congreß die
Zutheilung verfügt werden, vielleicht auch nur
allein durch den Congreß.
Herr Davis bleibt im Gewahrsam zu Fort
_ Monroe, gerade so wie er im Januar d. IS. in
Gewahrsam gehalten wurde, als in Beantwor
ung einer Resolution des CongresseS, die dem
selben Berichte des Kriegs - Sekretärs und des
General Anwaltes mittheilten, die sehen lie
ßen, daß Herr DavtS gefangen gehalten wirb,
damit er seinen Prozeß vor den Civilgerichten
abwarte. Damals hat der Congreß in Bezng
auf den Ort der Gefangenhaltung de Herrn
Davis nicht beschlossen. Seither ist keine An
forderung gestellt worden, denselben den Civil
behörden zu überliefern. Der BundesdistriktS-
Anwalt des Distrikts Virginien, in welchem
Herr Davis unter der Anklage des Hochverra
thcs sich befindet, ist notifizir worden, daß man
den Gefangenen dem Bundesmarschall auf Re
quisition überliefern würde, aber der Distrikt.
Anwalt ließ die Requisition nicht ausstellen,
weil sich innerhalb des Distrikt kein Platz de
findet, in welchem der Gefangene mit Sicher
heit in Gewahrsam gehalten und wo für seine
persönliche Bequemlichkeit und seine Gesundheit
bessere Sorgfalt gctragcn werden konnte. Neu
lich hat sein Anwalt den Antrag gestellt, ihn
von gort Monroe nach Fort Lafayette zu Irans
feriren, und zwar hauptsächlch au GesundheitS
ücksichten.
Man referirte sofort die Angelegenheit an eine
aus Aerzten bestehende Commission, deren Be
richt aber entschiedenermaßen zu Ungunsten der
beantragten Aenderung ausfiel, da durch dieselbe
die Gesundheit und die persönliche Bequemlich
keit des Gefangenen nicht befördert werden kann.
Ich bin nicht im Stande einzusehen, welche wei
tere Verfügungen von Seiten d Erecutive ge
troffen werden könnte, um den Gefangenen vor
Gericht zu stellen. Herr <-avi muß vorläufig
da bleiben, wo er gegenwärtig ist, bis das Ge
richt, das in seinem Prozeß die JuriSdiktiou
hat, bereit ist, die Prozeßverhandlungen zu er
öffnen, oder bis im gesetzlichen Prozeß die Bun
deS-Gerichte ihn in Gewahrsam zu nehmen ver
langen. Ich würde vorschlagen, daß, um Miß
verständnissen vorzubeugen, an den Comman
danten zu Fort Monroe eine Ordere erlassen
würde, die ihn anweist den Gefangenen den
Civilbehördcn auszuliefern, sobald im Lauf de
Prozesses der Bundesgerichte, der BundeS-Mar
schall hierwegen die Requisition stellt.
Ich habe die Ehre zu sein, :c.
Henry Stansberry,
General-Anwalt.
Ursachen der Differenzen zwischen
den: Ver. Staaten Consul und
der türkischen Regierung.
Der folgende detaillirte Bericht über die Dif
ferenzen des Vereingten Staaten Consul und
der hohen Pforte ist wegen der von dem Ver.
Staaten Gesandten, Herrn Morris, gethanen
Schritte von großem Interesse:
Hr. Luigi Palma de CeSnola, der amerika
nische Consul in Larnaka, Cyper, nahm vor
einiger Zeit einen Eingeborenen, Namens Mu
stapha, als Cavassen in seine Dienste. Bald
darauf reclamirte der Mudir der Stadt deusel
bcn als einen dienstpflichtigen Conscribirten, der
sich dem Dienste entziehen wolle. Als der Con
sul sich weigerte, ihn auszuliefern, befahl der
Der amerikanische Consul richtete darauf ei
ne formelle Beschwerde an den Gouverneur der
Ii: sel, erlangte die Bestrafung des Mudir
und vollständige Genugthuung für den Schimpf,
wurde. Der Gouverneur erklärte jedoch, daß
der Mudir im Recht sei, und weigerte sich, dem
verlangen des Consul nachzukommen.
Hr. Palma de CeSnola brach daher die diplo
matischen Verbindungen ab und berichtete die
Sache an Herrn E. Joy Morris, den amerika
nischen Gesandte in Constantinopel, welcher
1) Die Entlassung de Mudir.
2) Eine persönliche Entschuldigung de Pa
scha'S bei dem amerikanischen Consul im
Nische Flagge.
3) Die darauf folgende Entlassung de Pa
scha'S selbst.
4) Die Freiheit de Cavassen und
gung an denselben.
Im Falle die Pforte die Annahme dies vier
Punkte verweigern würde, bat Herr Morris den
Admiral Goldsborough, Commandeur de
amerikanischen Geschwaders im mittelländischen
Meere, ein Kriegsschiff nach Larnaca zu senden
wa bereit geschehen ist.
Eine türkische Gesandtschaft für
die Ver. Staaten.
Die Pforte ha beschlossen, einen Gesandten
bei dem Präsidenten der V. Staaten zu be
gläubigen. Der neue Vertreter, dessen Name
noch nicht genannt ist, wird wahrscheinlich wäh
rend dieses Monats nach Washington abreisen.
Für die neue Gesandtschaft wurde die Summe
on 4000 Lire per Jahr bewilligt.
Wahlsehönheitrn in Baltimore.
Im 1. Bezirke der 6. Ward wurde am
Mittwoch den 10. dS. Mt. Herr I. BoSley als
einer der Theilnehmcr an den Unruhendes
10. April 1861 arretirt! Ja der 4. Ward
wurde dem alten Lesender I. L. Hiß das
Stimmrecht verweigert. In dn 11. Ward
wurde dem angesehenen Kaufmann I. S. Wil
liam da Stimmrech verweigert und, als der
selbe sich darüber bitter äußerte, er noch oben
d'rein beigesteckt.
Der „Correspondent" vom 11. d. sagt fer
ner über die Wahl am 10.: „Die politische
Aufregung trägt schlechte Früchte. Wäh
lend schon seit Wochen Handel und Wandel dar
unter leiden, standen gestern die Geschäfte fast
gänzlich still. Die Partei-Amt- und Beutejä
ger kehren sich allerdings daran wenig, haben
sie doch Nicht zu verlieren und können nur
durch den Wahl-HokuSpokuS (immer auf Un
kosten der Volks-Tasche) gewinnen. Das re
publikanische Experiment macht zur Zeit in un
serem Lande gar schlimme Erfahrungen.
Im 4. Bezirke der 0. Ward wurde dem Sapt.
G. W. P. Smith, d 4 Jahre in der Unions-
Armee diente, das Stimmrech verweigert,
eben dem Vorsitzer de legislativen Unterhau
se, Herrn I. M. grazier, und vielen Andern.
Aehnlich ging eS in fast allen Bezirken zu.
Mit Ausnahm einigrr gausttämpfe in der
7. und 17. Ward haben wir bei Niederschrei
bung dieser Zeilen von keinen Ruhestörungen
gehör. Der Mittag eintretende und bi
Mitternacht dauernde Regen hielt viele Kra
kehl in den vier Mauern gebaut.
ES heißt, daß auf Veranlassung de Advoka
ten Archibald Stirling. jnn., mehrere Wahl
richt die Srtra-Kästen zerstörten, in welche sie
Anfangs die zurückgewiesenen Wahlzettel ge
worfen hatten.
Noch bis spät gestern Abend gingen un
Mittheilungen über die schamlose Willkür zu,
welche an den Stimmplätzen herrschte. Da
Volk wird heute Morgen kaum seinen Augen
trauen, wenn es fährt wie leicht es sich durch
eine Handvoll Aemterjäger hat besiegen lassen.
Was ihnen gestern gelungen, können sie auch
im November erlangen, wenn nicht das Volk
zuvor der unsaubern Wirthschaft in gründliche
rer Weise, als dieses bisher geschehen, ein Ende
Von Washington
Washington,l.Okt. Gen.-Maj.Wag
ner Swahne, Untercommissär des FreedmenS
Bureaus zu Montgomery in Alabama, berich
tet, daß er auf angestellte Untersuchung nicht
finden konnte, daß da Gerücht irgendwie be
gründet sei. al seien zwei Freigewordene in die
Sklaverei verkauft worden.
Der Präsident ernannte heute den Thymo
tho I. Carle von Illinois, Charles T. Eher
man von Springer Harbvugh von Pennsyl
vanien und lesse William von Indiana zu
Bundes RegicrungS Direktoren der Union
Pacific Eisenbahn.
Heute wurde im Eriminaltzericht de dies
seitigen Distrikt der Antrag gestellt, den Neger
Jonathan I. Wright von Pennsylvanien, der
als Advoka bei den FreedmenS Gerichten in
Süd-Carolina fungirt hat, zur GerichtSpr-uiS
zuzulassen. Da Gericht ernannte drei Advo
katen, um die Befähigung des Neger zu prll
fen. ES ist dieses die erste Bewerbung eines
farbigen Manne um Zulassung zur Advocatur
vor unseren Distriktsgerichtshöfen.
Telegraphisches.
Die pennsylvanische Wahl.
Philadelphia, 17. Oktober. Die Le
gislatur des Staates Pennsylvanien bestehtauS
34 republikanischen und 12 demokratischen Se
natoren, und da Hau aus 63 Radikalen und
35 Demokraten. In gemeinschaftlicher Ab
stimmung haben die Radikalen 35 Majorität.
Di Wahl in Indiana.
Indiana poliS, 17. Okt. Der heutige
„Herald" enthält volle Wahlberichte au allen
Theile de Staate und behaupte, daß die
Demokraten am Staats- und Congreßlicket gro
ße Gewinnt haben. Di Legislatur ist ohne
Frage republikanisch und es wird daher von der
selben natürlich nur ei republikanischer Bun
dessenator gewählt erden.
Hamilton County giebt eine republikanische
Majorität von 21W, in Gewinn von 120 für
die Radikalen.
In einem Prerinct von Shelby County ha
ben die Republikaner 165 gewonnen.
In Richmond Sit, haben die Radikalen
1000 Majorität, ein Verlust von 2l>.
Cambridge Sit, giebt eine demokratische Ma
jorität von 54 ; Gewinn von 120 für die De-
Berichte au dem 0. Congreß-District zeigen
kleine Gewinne für Colfar.
In gloyd County, 2. Congreß - Distrikt, ha
ben die Radikalen ihren Songreßmann erwählt.
Im ganzen sind in Indianapolis etwa 2000
Stimmen weniger angegeben als in 1864,
Verlust für die Radikalen MX).
Die Wahlberichte sind zwar noch sehr unvoll
ständig, doch scheint das Votum gegen 15,000
republ. Majorität im S'aate zu geben.
Die Wahl in lowa.
Di Berichte sind mager, doch scheint der
Staat mit etwa 20M Maj. republ. gegangen
zu sein, und alle Congreßmitglicder wählt zu
haben.
Die Wahl in Rew-lersev.
Newark, 0. Okt. Die rep. Majorität in
der Stadt ist 1433, ein Verlust von 200. Die
Radikalen haben 16 Councilmänner erwählt;
die Demokraten erwählten 10 Councilmänner,
ein Gewinn von 3 Stimmen für die Nadika
len. ....
Die Wahl in Baltimore.
Baltimore. Md.. 10. Okt. Der republi
kanische MayorS-Candidat, Mr. Chapman, er
hielt 2840 Stimmen Majorität. Die sämmt
liche rep. StadtrathS-Candidatrn wurden er
wähl. Das Votum war sehr gering und duich
die ursprüngliche Registrirungsliste controllir.
Von Richmond.
Richmond Va.. 14. Okt. Die °n der
SanilätS-Commission erlassene Ordre, die der
herrschenden Cholera wegen erbietet, daß Fische,
Austern und ähnliche Schalthiere zu Markt ge
bracht werden, ist widerrufen worden.
VonLouisville.
LouiSville, 13. Okt. Die Anklage auf
Hochvtrrath gegen S. F. Bull.lt, die im Ver. St.
Gerichtshof anhängig war, ist niedergeschlagen
worden, da der Ver. St. Generalanwalt ein
Tod von Eommodore Robert F.
Stockton
Pri nce t on, 8. Oktober. Eommodore R.
F. Stockion, früher von der Ver. Staaten
Flotte, starb gestern Abend gegen 10 Uhr in sei
ner Wohnung an Cholera Morbus. Da Be
gräbniß wird am Mittwoch um 2 Uhr statt
finden.
Man darf sich über nichts mehr
verwundern ! Als die erlogene Nachricht
verbreitet wurde, daß der Präsident etwas mit
dem Bericht über die Soldaten Ertra-Bounty
zu thun gehabt habe soll, da gab e ein große
Geschrei: „Was gehen diesen Lumpen di
Bounties an? warum läßt er der Sache nicht
ihren geschäftsmäßigen Gang? was hat er sich
hineinzumischen?"
Nachdem aber offiziell angekündet war, daß
der Präsident weder mit dem Bericht noch
mit der ganzen Angelegenheit etwa zu
thun hatte, da schreien sie jetzt: „Seht
Ihr, dies Lump kümmert sich um Euch gar
nicht! er fragt gar nicht nach dem Commissi
nSbericht und überläßt Alle dem Comite und
den Beamten ! Ja, ja, Ihr seht e, dieser Lump
bekümmert sich um Euch gar nicht!"
Diese Radikalen Schreibknechte spielen mit
ihren Lesern wie eine Katze mit der Maus, sie
treiben mit ihnen geradezu Schindluder.
Eine Warnung. Der Chef de
Jreedmen'S Bureau in Alabama warn gegen
die oft in radikalen nördlichen Blättern er
scheinenden Lügen-Geschichten von den Grau
samkeiten der Weißen gegen die Freigeworde
neu. sowie über Mißhandlungen onUnionisten
durch frühere Rebellen. Diese Geschichten
seien meistens reine Erfindungen und sollte
nur dann geglaubt werden, wenn sie von Seiten
des Bureau mitgetheilt würden. Aus dem
Staate Mississippi wird gemeldet, daß die Frei
gelassenen dort massenweise an der Cholera
sterben
Gelyncht. Von Owen County, Ky.>
wird gemeldet, daß ein Neger am letzten Dien
stag den Versuch machte, einer sehr geachteten
jungen Dame jene Copnty'S Gewalt anzuthun.
Derselbe legte sich in einem Gehölz, das sie von
, ihres Vater Wohnung aus passirte, um bei ei
ner Nachbarin Besuch zu machen ; im Hinter
halt ergriff und mißhandelte sie, als sie sich sei
neu Wünschen nicht willfährig zeigte, auf die
brutalste Weise. Den Tag darauf wurde den
der Neger eingefangen und von dem bis zur
Raserei aufgeregten Volke ohne weitereProcedur
aufgehängt.
John S. Rarey. —der weltbrühmte
Pferdedändigtr, ist am Donnerstag in Cleve
land, in Folge eines Schlagflusses, plötzlich ge
storben. Unsere Leser werden sich innern,
daß Hr. Rarey schon im letzten Frühjahr in
Groveport plötzlich vom Schlage gerührt wurde
und wir erfahren, daß er sich von diesem Anfalle
nie rech erholte. Seine Leiche kam am Sam
benachbarten Groveport, dem GeburtS- und
Wohnort de Verstorbenen, feierlich bestattet.
Ist's vahr? Mi der Post des
Victoria (die ihm einmal Malta als Aufen
thalt hat anerbieten lassen) abgesandt, und
während der letzten Tage haben wiederholt
Unterredungen zwischen O. Russell und dem
französischen Gesandten am päpstlichen Hose
sttaltfunden.
Zur Warnung. Zu HopkinSville, Ky.,
starben in voriger Woche zehn Personen an der
Cholera. In Baltimore ist die Cholera in er-
flössen Woche ebenfalls erschienen. Sechs "
Personen starben dort an der Cholera, welche !
alle viel rohe Austern gegessen hatten.
Eine Mutter tödtrt sich und ihre '
vier Kinder. —ln Lenawee County, Mi- "
chigan, nahm am vorigen Mittwoch die Frau '
des Farmer Robert SimmS ihre vier Kind '
in die Scheune und schnitt ihnen mit einem !
Rasirmesser die Hälse ab! Darauf schnitt sie
sich mit demselben Mcsscr den eigenen Hat ab. l
vermuthet, daß die Fran zur Zeit ahnsinnig '
war. i
Ein famoser Spaß. Letzte Woche
beschenkte eine Frau in South Bend, Indiana,
ihre Mann mit einem schönen Knaben. Tag
darauf begab sich der Mann zu dem Mayor und
sagte ihm, daß in der Nacht zuvor ein ganz
nackler Mensch in sein Hau gekommen sei, und
daß er ihn nicht hinausbringen könne. Drei >
Polizisten wurden sofort beordert, um den ,
„frechen" Eindringling „Mores" zu lehren. >
Sobald dieselben in da Hau gekommen wa- ,
ren, erlangten sie den nackten Menschen zu se-
hen, welcher die Nacht zuvor so unverschämt >
war, sein Erscheinen zu machen. Die Hebam- .
me brachte sofort das Baby, worauf die Polizi
slcn mit langen Nasen abzogen. ,
Ein guter Wiy. Der Solumbus <
„Weslbote" berichtet folgenden Witz, der zu gut
ist um verloren: „General Butler erließ Co
lumbuS am Freitag Morgen ohne Sang und
Klang. Er fuhr in einer einfachen Kutsche "
ohne Begleitung zum Depot. Sollten sich et-
wa unsere Shoddy-Aristvkraten plötzlich ihres
Schutzpatrons geschämt haben? Nur ein ein- "
zigeS Zeichen der Anerkennung wurde dem
„großen Helden" auf seinem Wege zum Depo
zu Theil. An der Nordstraße lief nemlich Plötz- "
lich ein Mann vom Seitenwege in die Snaße
und hielt dem General mit den Worten: „Hier "
General, Sie haben etwa fallen lassen!" einen '
schmutzigen Löffel entgegen." ,
Die geheimnißvolle Verbindung.
v. S. V. v. v. v.'
Die ersten drei Buchstaben bezeichnen einen al- !
ten Freund des Publikums, den Jeder leicht er
kennt und den Jeder freundlich willkommen
heißt: wir meinen Eoe'S Husten-Bal- i
sam die billigste und beste Arzenei für j
Bräune, Husten-Erklältung und alle Hals- und l
Lungenleiden. Die anderen Buchstaben mei- >
nenCoe'S Dyspepsia Cur, da einzige >
jemals bekannte Heilmittel, da Dyspepsia, Un- <
Verdaulichkeit, Blähungen und allgemeine <
Schwäche kurirt. Beide Artikel sind zu gut be- s
kann, um der Anpreisung zu bedürfen. Lei- >
deiide sollten sie stet an Hand halien. '
Ein östreichischer Lieutenant, während der
Schlacht von Königgrätz noch Feldwebel, rettete s
sich mitßegimentSfahne durch Schwimmen an g
das jenseitige Ufer der Elbe. Dort glücklich l
angekommen, sieht er im Dunkeln einen Offi- h
zier, ber noch dazu verwundet schien sich müh- s
sam inen Weg durch die Finthen bahnen.
Schon nahe am User, erließ denselben die r
Kraft und er war dem Untergehen nahe. Da
springt der Feldwebel in'S Ziffer zurück, reicht t
dem TodeSmatten die Fahnenstange hin und
zieht ihn so glücklich aus Ufer. Wer ab mal,
die Freude des Lebensretter, als er indem ,
Geretteten einen älteren Hauptmann, seinen (
eigenen Vater erblickte! >
Localc Neuigkeiten.
LaneaSter, Pa.
Donnerstag, Oktober 18.1866.
Unser Tounty zeigt die erfreuliche That
sacht, daß die demokratischen Stimmen sich um
40 Prozent vermehrt haben, während die Ra
dikalen blos eine Vermehrung um 20 Prozent
beanspruchen können. Die Demokraten haben
die größte Slimmenzahl abgegeben, welche sie
seit langen Jahren aufzuweisen hatten. Nach
stehend finden unsere Leser dir offiziellen
Stimmen für die einzlen Sandidaten
Gouverneur:
Hiester Slpmer 8502
JohnW. Geary 1402
GehölfSrichter:
Samuel P. Bower 8514 Peter Martin 14537
Congreß:
Samuel H. Reynolds 8675
Thaddens Steven 14208
Abraham Colli 8620 E. Billlngfel 1448 S
W. HayS Grier 8565 I. W. Fisher 1445 S
Assembly:
Lewis Houseal 8660 D. G. Steaey 14524
John C. Martin 8571 A.Armstrong 14534
ChaS. I. Rhode 8500 S. D. Roath 14559
T. M.Soulson 8584 J.M.Stehinanl43Ss
Sheriff:
H. B. Waltman 8535 Jak. F. Frey 14570
Prvthonotar:
William S.Barr 8588 WilliamL.Bearl4ssS
Registrirer:
Henry Stanffer 8560 David MileS 14603
Ja. McMulltn 8576 Isaac Holling 14561
Schreiber de Gericht:
J.H. Hegen 8582 I. M. Grider 14561
Waisencourtschreiber:
I. Q. Mercer 14588
Coun Commissioner:
Jakob Nohn 8576 S. H. Nißley 14580
Armendirektoren:
BenjaminMishl,rB7Ks I. K. Reed 14542
David Shoff 8562 S. Grissinger 14385
GefSngnißinspektoren:
John M. Miller 8574 H. M. Musser 14552
I.E. Bücher 8560 J.N.Sweigart 14573
Adam Ditlow 8585 Geo. Leonard 14568
Auditor:
Daniel Lefevre 8500 Geo. W. Hensel 14561
* Da Herr Merrer ein verwundeter Soldat
ist, so haben die Demokraten, aus Achtung für
den tapferen Heldeu, keinen Sandidaten für die
se Amt aufgenommen. Hätten dieß die
Radikalen auch gethan?
Nach dem Galzfluß.
Eine bedeutende Anzahl unserer Freunde rei
sten am letzten Mittwoch von hier nach dem
Salzfluß ab. Unter den Reisenden befand sich
unser geschätzter College, Herr Cooper, vom
„lotolligooosrDie Auswanderer hatten sich
in zwei Abtheilungen getheilt. Die ein Par
thie sang auf ihrem Marsche ein herzergreifen
de "Trauerlied" zum Abschied, während die
Anderen sich mit Handoegeln, Violinen, alt
errostete Blechinstrumente u. f. w. versehen
hatten, um den niedergeschlagenen Geist nicht
gänzlich sinken zu lassen. Sin jeder der Gesell
schaft war mit einer guten Portion „Speck und
CräckerS" nebst anderem Proviant versehen.
Die Prozession erregte großes Aufsehen wäh
rend sie in feierlicher wehmuthSvoller Stim
mung durch die Straßen der Stadt zogen.
Hie und da rief man den Scheidenden noch
wohlgemeinte Abschiedsworte nach, allein sie
schienen nicht auf die Scheidegrüße zu achten.
Endlich an Gräff's Landungsplatz an der
Conewago angekommen, stiegen sie in ein dazu
bereitliegendeS Boot, nachdem ein Abschieds
lied gesungen, und die Fahrt angetreten wurde.
Da die Witterung jetzt günstig ist, so sind fle
ihrer Bestimmung sind, erden uns unsere bei
den Kampfgenossen, die Herren Ree und
Zell er genaue Reiseberichte über die Fahrt,
Nachschrift. Soeben ist uns die Nach
richt zugekommen, daß die Reisegesellschaft frisch
und gesund bis an den Ohiofluß vorgedrungm
ist, wo sich die „BuckeyeS" und „HuscherS"
ebenfalls an sie anzuschließen gedenken. Die
freut uns, besonders da unsere obengenannten
Herren Correspondenten nrch zwei würdige Ge
nossen, nämlich die Herren Räber und W a g
ner, zu Reisegefährten erhalten. Wir sehen
mit großer Spannung den unterschiedlichen
Reiseberichten unserer wackeren Correspondenten
entgegen.
Hat dir Wette erfüllt. Hr. Jakob
Effing von der Aktien-Brauerei machte mit
einem Republikaner folgende Wette: fall
Elymer al Gouverneur erwählt werde, so ha
be der Republikaner von hier nach Columbia
ohne Kopsbedeckung und baarfuß zu laufen z
aber Geary erwählt werde, so habe er
(Effinger) dasselbe zu thun. Da nun Geary
erwählt wurde, so erfüllte Herr Effing am
letzten Donnerstag die Wette, indem er, wie
oben angedeutet, nach Columbia von hier ab
reiste! Eine Anzahl Freunde nahmen den 11
Uhr Zug nach Columbia, um die Erfüllung der
Wette mit anzusehen. Man denke sich: 12
Meilen ohne Hut und da noch baarfuß zu lau
fen. Da mag doch der Guckuck d'reinschla
gen. Hurrah für den muthigen Demokrat,
Freund Effings
Wie populär vr. B. Mishler in unse
rem Coun, ist, dafür liefert die letzte Wahl
sattsame Beweise. Bekanntlich war er einer der
demokratischen Candida für Armendirektor,
und ein Vergleich der Stimmen, die jeder Can
dida halten, giebt, daß Hr. Mishler den
anderen bedeutend voraus ist. In unser
Stadt allein hat er über 600 Majorität über
seinen Gegenkandidaten erhallen, während dir
demokratische Mehrheit für Gehülfsrichter 348
betrug. Ein neuer Beweis, welche wundnbare
Wirkung Mishler' Vitt übt.
Sonderbar Idee. Am Freitag er
schien in d Mayor Office ein hübsche, jun
ge Frauenzimmer, die sich Mary Bella Quin
lin nannte und den Mayor bat, sie in Sicher
heit dringen zu lassen, da sie an ein unwider
stehlichen Manie litt, ihr Nebenmenschen z
vergiften! Sie habe früher in Indiana Schul
unterricht ertheilt und später iu Haerisburg ge
wohnt. Auf Befragen, ob sie Gift bei sich
trage, zog sie aus einem ihrer Strümpfe ein
Päckchen Strychnin hervor. Der Mayor schick
te sie auf dreißig Tage iu da Gefängniß, um
von ihrer firen Idee gehellt zu erden. Am
Ende wäre sie eine moderneLukrezia Borgia ge
worden!