Die Staats-Zeitung. Zoh. Gieorz Zllipper, Herausgeber und Eigenthümer. LaneaSter, Pa. Donnerstag, Okt. 18, 1866. Offizieller Wahlbericht. Wir haben erst bis jetzt die offiziellen Wahlberichte von 55 CvuntieS erhal ten; e fehlen noch 11; folglich sind wir genötbigt, dieselben noch eine Woche ,u verschieben. Geary'S Mehrheit im ganzen Staate wird ungefähr 12 bis 18 tausend betragen. Frisch auf! Aus den Wahlberichten in Pennsyl vauien ersehen wir, daß beinahe drei mal hundert tausend Demo traten bei der letzten Wahl ihre Stim men für den treuen Verfechter der Rech te des Volkes—Hiester Cl,mer—abga den, also neun tausend mehr als letztes JahrEine Paöei die noch solche Stätte ausweisen kann, ist wahr lich noch nicht todt. Hätten die Radi kalen keine solch ungeheure Betrügereien verübt, so würden die Demokraten mit einer großen Mehrheit gesiegt haben.— Obschon geschlägen, sind wir immerhin noch stolz ein Demokrat zu sein. Dar um, frisch auf! Die Butter-Brigade. Wir haben schon vieles von der soge nannten „Butter-Brigade" gehört und gelesen, konnten aber nie die richtige De finition des Wortes auSfindcn bis diese Woche, wo wir nämlich in Erfahrung brachten, daß sich sin elendes Subjekt wirklich für ein Pfund Butter habe kaufen lassen, und für Geary ge stimmt ! Ein Anderer soll einen kraut kopf für seine Stimme erhalten haben! Pfui, Teufel, wie Niederträchtig. Wer diese Speichellecker sind, wissen wir nicht, sonst würden wir deren Namen als die „Butter und Krautkopf-Brigade" dem Hohn und Spott jedes ehrbaren Man nes preis geben. Die Wahle. Die Wahlen in Pennsylvanien, Ohio und Indiana sind vorüber, und in al len diesen Staaten ist die Demokratische" Parthci unterlegen. Wir gestehen, das Resultat hat uns mehr als überrascht; selbst jetzt noch können wir kanm glau ben, daß sich das Volk so blindlings in die Arme des Radikalismus geworfen hat. Doch, es ist so ! Werfen wir nun aber einen Blick über das Ganze,—suchen wir nach der Ursache dieser Niederlage, so hält es nicht schwer, uns das Räthsel zu erklären. Das Wahlrecht ist das heiligste Recht eines freien Bürgers. Selbstsüchtige Menschen haben jedoch seit einigen Jahren dieses Recht durch Bestechungen, Drohungen und Betrug auf's Schändlichste mißbraucht, um ihre selbstsüchtige Pläne zu erreichen. Ans andern CvuntieS und Staaten wurden Personen in gewisse Lokalitäten impor tirt, um den Radikalen den Steg zu sichern. Tausende von Thalern wurden von den aristokratischen Geldprotzen bei der letzten Wahl verschwendet. Glaubt Jemand, daß diese enorme Summe aus den Taschen dieser reichenSchvddyS kam? Ferne davon ; sie „machen" es wieder aus euren Taschen '. „Geld regiert die Welt" heißt ein bekanntes Sprichwort, das sowohl für Amerika als Europa paßt. Mit Geld läßt man sich kaufen; wenn man nur Geld hat, so ist man ja glücklich, und um'S Geld stimmt man auch für die Partei, die das Meiste spendet. Was fragt man Principien? was nach ehrenhaftem Charakter lauter spottwohlfeilc Artikel heutzutage; „Nur Geld her, spricht der Familien.-a -ter,-oder einFaßMehl, oder auchkohlen, -mit diesem ist metneFamilie wieder eine Zeitlang versorgt; ich stimme für Den, der mir am mchrsten gibt; wegen meiner magerwählt werden wer will, die großen Herren machen's ja doch wie sie wol le n," sagt der Gleichgültige, "sie geben nichts um den armen Mann." Ganz hübsch gesprochen! Aber eben das ist e ja, was dieft große Herren so gleich gültig gegen dich macht, weil du l dich zu einem Spielballen ! —zu einem Schmutzlappen gebrauchen läßt. Ist es nicht dle Gleichgültigkeit des " armen Volke, das den Adel in Eu ropa aufrecht erhält? Und ist es nicht ! Geld, da selbst in Amerika, htm Lande > der gepriesenen Gleichheit und Frei- - heit, wir sagen, ist es nicht Geld, das l auch in Amerika eine aristokratische Par- c tet ins Leben ruft, die sich vom Blute > des Volkes mästet? Und thust du, lie- - ber Leser, der du die Sache so gleichgül tig betrachtest, nicht zu dieser Schaffung l einer Aristokratie beitragen? Wer sind die Kapitalisten und Grldbrotzen Ame- l rika ? Sind es nicht fast lauter Ra- I dikalen—Eisen,- Glas- und Tuch. Fa- , brikanten, die von dem sauren Schweiße i ihrer Arbeiter leben, und mit eleganten ! Kutschen und Pferde - den Barone Deutschlands res? Wer hat Jene Volk. Verschafft diese? Derjeni-l ge, der sich kaufen läßt, —dem das ' Geld lieber ist als seine Ehre! Unser Wort dafür,fährt das Volk so fort, so dauert e keine zehn Jahre, und wir haben einen Adel hier in diesem Lande! Ja, nicht mehr lange wird s dauern, bis blos Derjenige zu stimmen berechtigt ist, welcher Eigenthum besitzt. Es wird eine privilegirte Klasse entstan den sein, die mit ihrem Geld thun kann wie sie will. Sollte diese Republik je zu Grunde - gehen—eS wäre nicht die erste, die dieses Schicksal getroffen —und das wird geschehen, falls die Radikalen ihre nieder trächtige Pläne ausführen, so kann der wahre Demokrat,derjenige, den das trü gerische Gold nicht verblendete, die Hand auf seine Brust legen und Gott danken, daß er unschuldig an dem Verfall dieser einst glorreichen Union ist! Wohl wird Mancher die Nase über das Oben gesagte rümpfen, allein die Zukunft verbirgt manches in ihrem Schooß, woran man nicht glaubt, bis es einem in allen Schrecknissen vor den Augen sieht! Z spat! Die „Hamilton National-Zeitung" gibt in ihrer letzten Nummer folgenden trefflichen Artikel, den wir unsern Lesern nicht vorenthalten können, da die Ver hältnisse darin in ungeschminkter und unentstellter Weise besprochen werden, und gar viel bittere Wahrheit darin ent halten ist. Der Schreiber des Artikels trifft den Nagel auf den Kopf, und nur zu bedauern ist es, daß all den Mahn rufen so wenig Gehör geschenkt wird. Die Wahl ist vorüber, sagt unser geschätzter College, und das radikale Banner hat wieder triumphirt. Wie im vorigen Jahre, so auch in der letzthin geschlagenen Schlacht, hat es flcb her ausgestellt, daß, wenn auch der Feind gesiegt, seine überlebenden Truppen an Anzahl abgenommen haben, wäbrend dem die Demokraten an Rekruten einen für den Feind bedenklichen Zuwachs er halten hat. Mag der Koloß jubeln, für sich allein muß er den geschlagenen Geg n-r dennoch respektircn. Diese wenigen Worte mögen unsern demokralischen Lesern als eine unbestreit bare Thatsache genügen, und gereicht dieselbe in den dunkelsten Stunden der Republik zum Trost. Schweifen wir jedoch ein wenig von dieser nackten Thatsoche ab, so müssen wir, was eine Hoffnung auf bessere Zei ten betrifft, dem Leichtgläubigen, Un bedachtsamen und Nichtöahnenden das Wort zurufen, welches die Ueberschrift dieses Artikels ausmacht, wir rufen! „Zu spät." Wir nehmen die Dinge wie sie sind, und nicht wie sein sollten, und behaup ten daher, daß eS nur zwei Wege giebt, die uns aus dem Labyrinth führen, ent weder wir überlassen uns gänzlich der radikalen Umsturzpartei, den Negeran betern, den anfdringlichen Turnerwclt bcfretern, den 1848 er Heckerschnurrbär ten, dem Puritaner Pfaffengcstndel und allgemeinen JrrenhauScandidaten —und sagen Amen zum „Morde der Republik," schließen uns der Räuberbande an, die zehn Millionen Menschen ihrer Freiheit, ihres Lebens und Eigenthums berauben wollen, helfen die Constitution und Uni on unserer Vorväter gänzlich zertrüm mern—das heißt, wenn wir mit Andrew Johnson, allen Conservativen und De mokraten uns gutwillig von dem Nadi kcrldrachen verschlingen lassen, oder wir müssen das thun, was wir sechs Jahre zurück hätten thun sollen — nämlich die Büchse in die Hand nehme und unsere Ehre, die wahre Union und Constitution gegen eine infame Mord bande vertheidigen. Wozu zögern? „Zu spät" ist'S, mit Unvernünftigen zu reden; zu spät i st's, ihnen durch die von ihnen gefälsch te Ballotbox das Handwerk zu legen; zu spä t st's, mit Worten Frieden zu stiften; man verlacht Waschington's warnende Worte, wie viel mehr die eu rigen—; zu spät i st's, eure Häuser, Scheuern, Werkstätten vor Zerstörung zu schützen—wir meinen den Bürgerkrieg abzuwenden —zu spät ist'S, behaup ten wir. Glaubt man vielleicht heute noch, daß eure Lammesgeduld denselben abwenden kann ? Wenn die Unions diebe, die Schänder der weißen Race eS euch fingerdick aufschmieren, daß sie ohne Bürgerkrieg nicht zufrieden gestellt wer den können, warum dann noch daran zweifeln? Haben eS nicht ihre Redner, ihre Zei tungen, die Zungen der ganzen Aboli tionistenhorde wiederholt gesagt, daß sie den Präsident arretiren und verurthei len wollen, daß sie die „Große Armee der Republik" bereit halten, um den Staatsstreich auszuführen? Vielleicht werden wir beim Durchle sen dieser Zeilen als extrem verdammt und vorschrieen, vielleicht mag das sein! —aber auch das ist z n spät! wir haben Recht! Der Bürgerkrieg, den ihr auf Kosten des Südens vo euren Thü ren fern halten wolltet, er rückt heran! —er kommt dennoch l Wenn Andrew Johnson die Union und Constitution liebt und aufrecht zu erhalten sucht, wenn er seine Politik durchzuführen sucht, trotz des radikalen durch Neuengland's Geld erkauften Sie geS—dann Demokraten und Conserva tive ist's nicht ,u spät- dann hat er eine Armee von einer Million Unionsmännern zur Hand, genug um die ganze Horde der radikalen Räuber rotte für immer dahin zu bringen, wo- j hin diese Rotte gehört. > Wir haben den Bürgerkrieg nicht her anfbeschworen, wir haben keine bewaff " neteft Gesellschaften im Geheimen lan " rrn, wir haben keine Absichten die Union zu zerstören, wir haben keine Absichten den Präsidenten abzusetzen, wir sind eS nicht, welche die Constitution verdam men, wir haben keine Sterne aus der Flagge gerissen, wir stacheln keine Neger auf, aber als Freunde der Con stitution und Union, als Verehrer des Vaters des Vaterlandes, unserers Wa schington, rufen wir euch zu ! „Organi sirt euch—haltet das Pulver trocken" ehe ihr von den Mordbuben überrascht und von den Verräthern der Union erdrosselt werdet, und ihr ausrufen müßt: „Es ist zu spät!" Zjork „Times".) Wahrschrinlichkrit eine allgemeinen Krieges innerhalb zwei Jahren. Auf dem Continent ist „Frieden" das Losungswort, und überall wird der Krieg vorbereitet. .Der Kaiser vou Frankreich hat sich nach ausgedehnten Versuchen in ChalonS für das Chassepot - Hintrrla dungSgewehr entschiede; und die so fortige Anfertigung von 200,000 solcher Gewehre befohlen. Die belgische und französische Presse reizen, offenbar unter derselben Jnspi ration, die Stimmung des Volks gegen Preußen. Die Bevölkerung Hannover's hat vergeblich gegen die Anneration pro testirt und fügt sich murrend in ihr Schicksal Candia hat revoltirt, nan hoffte den Aufstand ohne großes Blut vergießen unterdrücken zu können. Aber woher kommt diese Revolution auf Can dia, einer griechischen Insel, die ganz aus dem Wege liegt? Dieser Aufstand gleicht einer jener Bomden des Colone! Schaffner, welche erplodirten nachdem man sie vergessen hatte, oder jener Tor pedo'S von Charleston, die verplatzten nachdem der Krieg vorüber war. Ehe Graf Bismarck den Krieg mit Oestreich anfing, hat errund um dieses Kaiserreich herum Revolutionen vorbereitet.—Prinz Karl von Hohenzoller wurde nach Ru mänien geschickt, nnd in Ungarn und Polen, TranSsplvanien und den christli chen Provinzen der Türkei sollten Aus brüche stattfinden. Der Krieg endete, beinahe ehe er angefangen hatte, niit der Schlacht von Sodowa; die sorgfältig gelegten Zündfäden wurden nicht in Brand gesteckt, allein die weit inliegen de Insel Candia, die einen Theil dieses Systems bildete, erplodirte und der Sul tan hat dies dem Grase Bismarck z verdanken. Der Kaiser von Oestreich arbeitet mit allen Kräften an der Reor ganisation des Reichs, der Finanzen und der Armee. Wenn ihm dies gelingt, so ist er trotz des Verlustes einer Provinz, stärker wie zuvor. Er wird auch durch seine LoStrennling von Deutschland stär ker sein, während Preußen die Aufgabe hat, die anncrirtcn Völkerschaften zu versöhnen, während das Schicksal Süd deutschlandS noch entschieden werden muß. In zwei Jahren werden die Vortheile, welche das Zündnadelgewehr gewährt, verschwunden sein. In zwei Jabrcn nach dem Schluß der großen Aus stellung wird Frankreich bereit sein, sein Ultimatum auszusprechen. Allgemein herrscht der Glaube oder das Gefühl, daß innerhalb zwei Jahren ein allge meiner europäischer Krieg ausbrechen wird. In diesem Kriege verde wahr scheinlich Belgien, Holland, Dänemark nnd die europäische Türkei von der Land karte verschwinden ; Frankreich wird sich bis zum Rhein ausdehnen ; es wird ein großes Deutschland geben; Oestreich wird sich südlich und östlich ausdehnen und am Bosporus wird die russische Fahne wehen. Alles möglich; aber, „der Mensch denkt, und Gott lenkt". Der „Buckschot-Krieg." Stevens.) Der „Buckschot-War" bildet eine der schmäh, lichsten Seiten in der Geschichte PennsplvanicnS und nur da lächerliche Ende, weiche dieser Versuch, den Willen des Volkes mit Füßen zu treten, nahm, hat gemach, daß dieser Krieg ge gen Selbstregierung und Volkssouveeänität zu schnell vergessen worden. AIS ein lehrreiche Beispiel der Geschichte sind die damaligen Vor gänge gerade in der jetzigen Zeit werth In Er innerung zu bringen. Im Jahre 1838 war da Tounty Philadel phia (welches von der zwischen South nnd Vine Straße gelegenen „City" getrennt war) zu acht Repräsentanten und zwei Senatoren berechtigt. Da County, welches stets große demokratische Majorität gab, war in 17 Wahldistrikte einge theilt. Als die Returnrichter dieser Distrikte acht Whig-Candidaten Wahlcertifikate au, in denen sie angaben, wie viel Stimmen sie in den sieben Distrikten, die von den betreffenden Re turnrichtern repräsentirt waren, erhalten hatten, und zehn demokratische Distrikte, welche die bei Weitem größte Anzahl der Wähler erhielten, wurden vollständig ignorirt. Das betrügerische Minoritätdokument wurde ebenso wie das recht mäßigt MajoritätScertifikat nach Harrisburg ge sandt, aber' der Staatssekretär stellte nur da erstere dem Repräsentantenhause zu. Auf An trag von Mr. Thaddäus Stevens (dem radika len Autokraten de jetzigen Ver. Staaten Re präsentantenhausrS) wurde zur Formalität einer Sprecher - Wahl geschritten, aber ehe der Clerk noch da Verlesen der NamenSliste beendet hatte, kündigten die von Mr. Steven ernann ten Stimmzähler schon an, daß Thomas S. Cunninghan, in gesetzlicher Form als Sprecher erwählt sei. Natürlich betheiligten sich bei die ser Posse nur die Whig-Repräsentanten, deren Zahl sich auf drei und vierzig belief und denen sich auch die acht völlig unberechtigten Präten denten von Philadelphia angeschlossen hatten. Während diese Organisation mit der garer orang ng, Beamte zu wählen, Sommittee zu ernennen . s. w. schritten die demokratischen Mitglieder, deren Zahl, einschließlich der völlig berechtigten Philadelphier Repräsentanten, sich auf 56 belief, in regelmäßiger gorm zur Spre cherwahl, und wählten Mr. William Hoptin als Sprecher. Lieser nahm den Präsidenten stiihl rm; doch stellte sich Eunningham ihm zur rechten Seite, und maßte sich an als Sprecher zu fungiren. An demselben Abend wurde in dem StaatS- Senat der Versuch gemach den beiden demo kratischen Senatoren zu verwehren, ihre Sitze im Senate einzunehmen.—Dies erregte jedoch im Volte eine solche Indignation, daß Thaddäus Stevens und seine Anhänger eS gerathen fan den, durch ein Hinterfenster aus dem Senat. Zimmer zu flüchten. Die demokratischen Repräsentanten, oder das „HopkinS-HauS," wie es genannt wurde, tagten in der Halle des Repräsentantenhauses, wäh rend das „Cunningham-HauS" zuerst in einem Zimmer des Wilson Hotel und dann in einem Saale der Supreme Court seine Sitzung hielt. Aber schon am zweiten Tageschlossen dch drei Mitglieder des „Cunningham-HauseS" näm steten dort den Amt Seid. Mr. MonteliuS sagte später vor dem Unter suchungS-Committee unter Eid aus, daßerMr. Stevens mittheilte! sein Gewissen erlaube ihm nicht, solche korrupte Vorgänge gutzuheißen," und daß Mr. Stevens ihm erwiderte: „Gewis sen—ln der That! Zum Teufel mit dem Ge wissen z Stehen Sie bei Ihrer Partei!" (Wort- Lies waren damals die Gesinnungen des radikalen Führers der republikanischen Partei, und er hat durch seine Handlungen iin Songreß sattsam bewiesen, daß sie es noch sind. Gov. Ritner bot damals auf Antrieb von Mr. Ste ven l,2ooMann Miliz auf, um die rechtmäßig organisirte Assemblp auseinander zu jagen.— Jedoch aus Angst vor dem damals noch nicht verblendeten Volkswillen zagte man vor der Ausführung des Planes und die Milizen zogen nach einigrr Zeit ebenso wieder heim, wie sie gekommen waren. Todte und Verwundete gab es in dem Kriege nicht und das war das Beste bri der Sache. Der ganze politische Schwin del fiel durch und die Demokraten behaupteten die ihnen rechtlich zustehende Organisation. Ein Seitenstück'zu jenen korrupten Vorgän gen versuchte die republikanische Partei vor eini gen Jahren bei der Organisation des Common Councils von Philadelphia. Als Mr. Wilson Kerr, der demokratische Candida, rechtmäßig ge wählt war, ließ Mr. James A. greeman von der republikanischen Fraktion des Körper sich ebenfalls Wahlen und nahm seinen Sitz neben dem Präsidenten ein.- Die Republikaner ver harrten in dieser Mißachtung de VolköwillenS, wie derselbe durch die Wahl zum Ausdruck ge kommen war, bis ihrem Kinderspiel durch einen Befehl der Supreme-Court ein Ende gemacht wurde. Die Angelegenheit deß Jeff. Davis. Folgende offizielle Correspondcnz in Bezug auf den Prozeß de Jefferson Davis ist heute veröffentlicht worden. RegiernngS Palast, Wasch ington, October 6, 1866. Sir: CS ist ein Special-Termin des KreiS- GerichtS der Per. Staaten auf den ersten Dien stag des Monats October 1866 zu Richmond in Virginien angesetzt worden zur Vornahme des Prozesses gegen Jefferson Davis auf die Anklage dcSHochverrathS. Es ergibt sich, daß im Laufe des gegenwärtigen Monats keine Sitzung jenes Ge richtShofS zu Richmond gehalten werden wird, und eS werden sogar Zweifel erhoben, ob der reguläre Termin, welcher dem Gesetz gemäß am vierten Montag des nächsten November begin ne soll, gehalten werden wird. In Anbetracht jener Hindernisse und der daraus folgenden Ver zögerung des Prozesse gegen Jefferson Davis, der jetzt in jenem Gerichtshof obschwcbt, und da, wie man mir sagt, kein guter Grund vor liegt, warum die Civilgerichte der Ver. Stgaten nicht eompeten sein sollen, die gehörige Juris diktion innerhalb de Distrikt oder Kreises aus zuüben, in welchem der Staat Virginien einge schlossen ist, so halte ich eS für angtmessen, Ihr Gutachten darüber einzuholen, welche Schritte seitens der Administration gethan werden soll ten, m eine baldigen und unparteiischen Pro zeß de Angeklagten nach Maßgabe der Consti tution und der Gesetze der Vereinigten Staaten herbeizuführen. Hochachtungsvollst Ihr Andrew Johnson. An Hrn. Henry Stansberry, General-Anwalt. Gutachten des General-Anwalts. Waschington, Oktober 12,18KK. An den Präsidenten Sir: Ich habe die Ehre Ihnen mein Gut achten auf die mir von Ihnen in Ihrem Brief vom 6. b. MtS. vorgelegte Fragt mitzutheilen: was von Seiten der VollzugSgewalt der Regie rung in Bezug auf den Gewahrsam des Herrn Davis und dessen Prozeß wegen Hochverraths vor dem KreiSgerlcht der Ver. Staaten für Vir ginien geschehen sollte? Ich bin der Ansicht, daß im Zustand Virginien sich nichts befindet, was die volle Ausübung der Jurisdiktion der Civil-Gerichte hindern könnte. Der wirkliche Zustand der Dinge, und die von Ihnen zu verschiedenen Zeiten erlassenen Proklamationen de Friedens, und der Restura tion des Civil-ZustandeS, garantiren die Befrei ung von Militärischer Controlle oder Einmi schung. Mir däucht daß in Bezug auf diesen Umstand von Seiten der Ereruti - Gewalt im Wege der Proklamation nicht zu thun noth wendig ist, besonders da der Congreß in seiner letzten Session verlangt hat, daß das KreiSge rlcht der Ver. Staaten am ersten Montag im Mai, und am vierten Montag im November eines jeden Jahre gehalten werden soll und da er die Ermächtigung zur Abhaltung spezieller Termine jene Gerichtshofes gegeben hat, die vom Lberrichter de obersten BundeS-GerichtS zu solchen Zeiten, und auf solche Notiz hin, die er orzuzeichnen für gut findet, augeordnet wer den können, und welche die oll Gewalt und Befugniß haben sollen, wie die regulären Ter mine. Las ist eine ausdrückliche Anerkennung des CongresseS, daß der Zustand der Dinge in Virginien die Abhaltung der Bundesgerichts fitzungen in jenem Staat gestattet. Die von Ihnen erwähnten Hindernisse können meiner Ansicht nach nicht durch eine Order der Erecu tiv-Äewalt beseitigt werden. Die Sache ver hält sich so: Der Congreß erließ am 22. Mai 1866 ein Gesetz welche bestimm! daß das Bundes-Kreis-Gerich für Virginien am ersten Montag im Mai und am vierten Montag im November eines jeden Jahres In Richmond ge halten werden soll. Dasselbe bestimmt ferner, daß alle RechtShänbel und sonstige Verhandlun gen, die iu irgend einer andern Zeit, und an einem anderweitigen Ort fortzusetzen sind anzu- sehen seien, al sollten sie zu der Zeit und an dem Ort fortgesetzt werden, welch da erwähnte Gesetz zeichnet. Die speziell vom Gericht angeordnete inßichmond im gegenwärtigen Oc tober abzuhaltende Session, wird al durch da erwähnte Gesetz für witerrnfen achtet. Da durch bleibt nur noch der reguläre Termin, der am vierten Montag im Nevember zu halten ist, kein Zweifel darüber bestehen, daß der Ober- Richter uud der Distrikts Richter jene Gerich te competen seien, den Herrn Jefferson Davis zu prozessiren. Der Congreß erließ jedoch am 23. Juli 1866 ein Gesetz, das die Anzahl der Richter des ber sten Gerichtshof der V. Staaten firirt und da gewisse Justiz - Distrikte abändert. Unter andern, durch jene Gesetz in den Distrikts- Gerichten gemachten Aenderungen wird auch setz, das jene KreiSgeri'cht dem BundeSober- Richter-zutheilt, umfaßte eS Delaware, Mary land, Virginien, Nord-Carolina und West-Vir sprmgel, indem es Delaware ausschloß und Süd-Carolina hinzufügte. Nun aber bestehen Zweifel darüber, ob jene Aenderungen in Be zug auf die Staaten welche den KreiSgerichtS sprenge! bilden, nicht eine neue Zutheilung er forderlich macht. Inwiefern nun dieser Zweifel gegründet ist der nicht, läßt sich noch nicht be stimmen ; nur so viel ist gewiß, daß der Präsi dent nicht einzuschreiten hat, denn, obgleich un ter gewissen besonderen Umstanden der Präsident die Macht hat, die Zutheilung der Richter des doch jene Umstände in vorliegendem Falle nicht. Wenn es nothwendig ist, kann durch den Rich ter des ObergerichtS oder durch ben Congreß die Zutheilung verfügt werden, vielleicht auch nur allein durch den Congreß. Herr Davis bleibt im Gewahrsam zu Fort _ Monroe, gerade so wie er im Januar d. IS. in Gewahrsam gehalten wurde, als in Beantwor ung einer Resolution des CongresseS, die dem selben Berichte des Kriegs - Sekretärs und des General Anwaltes mittheilten, die sehen lie ßen, daß Herr DavtS gefangen gehalten wirb, damit er seinen Prozeß vor den Civilgerichten abwarte. Damals hat der Congreß in Bezng auf den Ort der Gefangenhaltung de Herrn Davis nicht beschlossen. Seither ist keine An forderung gestellt worden, denselben den Civil behörden zu überliefern. Der BundesdistriktS- Anwalt des Distrikts Virginien, in welchem Herr Davis unter der Anklage des Hochverra thcs sich befindet, ist notifizir worden, daß man den Gefangenen dem Bundesmarschall auf Re quisition überliefern würde, aber der Distrikt. Anwalt ließ die Requisition nicht ausstellen, weil sich innerhalb des Distrikt kein Platz de findet, in welchem der Gefangene mit Sicher heit in Gewahrsam gehalten und wo für seine persönliche Bequemlichkeit und seine Gesundheit bessere Sorgfalt gctragcn werden konnte. Neu lich hat sein Anwalt den Antrag gestellt, ihn von gort Monroe nach Fort Lafayette zu Irans feriren, und zwar hauptsächlch au GesundheitS ücksichten. Man referirte sofort die Angelegenheit an eine aus Aerzten bestehende Commission, deren Be richt aber entschiedenermaßen zu Ungunsten der beantragten Aenderung ausfiel, da durch dieselbe die Gesundheit und die persönliche Bequemlich keit des Gefangenen nicht befördert werden kann. Ich bin nicht im Stande einzusehen, welche wei tere Verfügungen von Seiten d Erecutive ge troffen werden könnte, um den Gefangenen vor Gericht zu stellen. Herr <-avi muß vorläufig da bleiben, wo er gegenwärtig ist, bis das Ge richt, das in seinem Prozeß die JuriSdiktiou hat, bereit ist, die Prozeßverhandlungen zu er öffnen, oder bis im gesetzlichen Prozeß die Bun deS-Gerichte ihn in Gewahrsam zu nehmen ver langen. Ich würde vorschlagen, daß, um Miß verständnissen vorzubeugen, an den Comman danten zu Fort Monroe eine Ordere erlassen würde, die ihn anweist den Gefangenen den Civilbehördcn auszuliefern, sobald im Lauf de Prozesses der Bundesgerichte, der BundeS-Mar schall hierwegen die Requisition stellt. Ich habe die Ehre zu sein, :c. Henry Stansberry, General-Anwalt. Ursachen der Differenzen zwischen den: Ver. Staaten Consul und der türkischen Regierung. Der folgende detaillirte Bericht über die Dif ferenzen des Vereingten Staaten Consul und der hohen Pforte ist wegen der von dem Ver. Staaten Gesandten, Herrn Morris, gethanen Schritte von großem Interesse: Hr. Luigi Palma de CeSnola, der amerika nische Consul in Larnaka, Cyper, nahm vor einiger Zeit einen Eingeborenen, Namens Mu stapha, als Cavassen in seine Dienste. Bald darauf reclamirte der Mudir der Stadt deusel bcn als einen dienstpflichtigen Conscribirten, der sich dem Dienste entziehen wolle. Als der Con sul sich weigerte, ihn auszuliefern, befahl der Der amerikanische Consul richtete darauf ei ne formelle Beschwerde an den Gouverneur der Ii: sel, erlangte die Bestrafung des Mudir und vollständige Genugthuung für den Schimpf, wurde. Der Gouverneur erklärte jedoch, daß der Mudir im Recht sei, und weigerte sich, dem verlangen des Consul nachzukommen. Hr. Palma de CeSnola brach daher die diplo matischen Verbindungen ab und berichtete die Sache an Herrn E. Joy Morris, den amerika nischen Gesandte in Constantinopel, welcher 1) Die Entlassung de Mudir. 2) Eine persönliche Entschuldigung de Pa scha'S bei dem amerikanischen Consul im Nische Flagge. 3) Die darauf folgende Entlassung de Pa scha'S selbst. 4) Die Freiheit de Cavassen und gung an denselben. Im Falle die Pforte die Annahme dies vier Punkte verweigern würde, bat Herr Morris den Admiral Goldsborough, Commandeur de amerikanischen Geschwaders im mittelländischen Meere, ein Kriegsschiff nach Larnaca zu senden wa bereit geschehen ist. Eine türkische Gesandtschaft für die Ver. Staaten. Die Pforte ha beschlossen, einen Gesandten bei dem Präsidenten der V. Staaten zu be gläubigen. Der neue Vertreter, dessen Name noch nicht genannt ist, wird wahrscheinlich wäh rend dieses Monats nach Washington abreisen. Für die neue Gesandtschaft wurde die Summe on 4000 Lire per Jahr bewilligt. Wahlsehönheitrn in Baltimore. Im 1. Bezirke der 6. Ward wurde am Mittwoch den 10. dS. Mt. Herr I. BoSley als einer der Theilnehmcr an den Unruhendes 10. April 1861 arretirt! Ja der 4. Ward wurde dem alten Lesender I. L. Hiß das Stimmrecht verweigert. In dn 11. Ward wurde dem angesehenen Kaufmann I. S. Wil liam da Stimmrech verweigert und, als der selbe sich darüber bitter äußerte, er noch oben d'rein beigesteckt. Der „Correspondent" vom 11. d. sagt fer ner über die Wahl am 10.: „Die politische Aufregung trägt schlechte Früchte. Wäh lend schon seit Wochen Handel und Wandel dar unter leiden, standen gestern die Geschäfte fast gänzlich still. Die Partei-Amt- und Beutejä ger kehren sich allerdings daran wenig, haben sie doch Nicht zu verlieren und können nur durch den Wahl-HokuSpokuS (immer auf Un kosten der Volks-Tasche) gewinnen. Das re publikanische Experiment macht zur Zeit in un serem Lande gar schlimme Erfahrungen. Im 4. Bezirke der 0. Ward wurde dem Sapt. G. W. P. Smith, d 4 Jahre in der Unions- Armee diente, das Stimmrech verweigert, eben dem Vorsitzer de legislativen Unterhau se, Herrn I. M. grazier, und vielen Andern. Aehnlich ging eS in fast allen Bezirken zu. Mit Ausnahm einigrr gausttämpfe in der 7. und 17. Ward haben wir bei Niederschrei bung dieser Zeilen von keinen Ruhestörungen gehör. Der Mittag eintretende und bi Mitternacht dauernde Regen hielt viele Kra kehl in den vier Mauern gebaut. ES heißt, daß auf Veranlassung de Advoka ten Archibald Stirling. jnn., mehrere Wahl richt die Srtra-Kästen zerstörten, in welche sie Anfangs die zurückgewiesenen Wahlzettel ge worfen hatten. Noch bis spät gestern Abend gingen un Mittheilungen über die schamlose Willkür zu, welche an den Stimmplätzen herrschte. Da Volk wird heute Morgen kaum seinen Augen trauen, wenn es fährt wie leicht es sich durch eine Handvoll Aemterjäger hat besiegen lassen. Was ihnen gestern gelungen, können sie auch im November erlangen, wenn nicht das Volk zuvor der unsaubern Wirthschaft in gründliche rer Weise, als dieses bisher geschehen, ein Ende Von Washington Washington,l.Okt. Gen.-Maj.Wag ner Swahne, Untercommissär des FreedmenS Bureaus zu Montgomery in Alabama, berich tet, daß er auf angestellte Untersuchung nicht finden konnte, daß da Gerücht irgendwie be gründet sei. al seien zwei Freigewordene in die Sklaverei verkauft worden. Der Präsident ernannte heute den Thymo tho I. Carle von Illinois, Charles T. Eher man von Springer Harbvugh von Pennsyl vanien und lesse William von Indiana zu Bundes RegicrungS Direktoren der Union Pacific Eisenbahn. Heute wurde im Eriminaltzericht de dies seitigen Distrikt der Antrag gestellt, den Neger Jonathan I. Wright von Pennsylvanien, der als Advoka bei den FreedmenS Gerichten in Süd-Carolina fungirt hat, zur GerichtSpr-uiS zuzulassen. Da Gericht ernannte drei Advo katen, um die Befähigung des Neger zu prll fen. ES ist dieses die erste Bewerbung eines farbigen Manne um Zulassung zur Advocatur vor unseren Distriktsgerichtshöfen. Telegraphisches. Die pennsylvanische Wahl. Philadelphia, 17. Oktober. Die Le gislatur des Staates Pennsylvanien bestehtauS 34 republikanischen und 12 demokratischen Se natoren, und da Hau aus 63 Radikalen und 35 Demokraten. In gemeinschaftlicher Ab stimmung haben die Radikalen 35 Majorität. Di Wahl in Indiana. Indiana poliS, 17. Okt. Der heutige „Herald" enthält volle Wahlberichte au allen Theile de Staate und behaupte, daß die Demokraten am Staats- und Congreßlicket gro ße Gewinnt haben. Di Legislatur ist ohne Frage republikanisch und es wird daher von der selben natürlich nur ei republikanischer Bun dessenator gewählt erden. Hamilton County giebt eine republikanische Majorität von 21W, in Gewinn von 120 für die Radikalen. In einem Prerinct von Shelby County ha ben die Republikaner 165 gewonnen. In Richmond Sit, haben die Radikalen 1000 Majorität, ein Verlust von 2l>. Cambridge Sit, giebt eine demokratische Ma jorität von 54 ; Gewinn von 120 für die De- Berichte au dem 0. Congreß-District zeigen kleine Gewinne für Colfar. In gloyd County, 2. Congreß - Distrikt, ha ben die Radikalen ihren Songreßmann erwählt. Im ganzen sind in Indianapolis etwa 2000 Stimmen weniger angegeben als in 1864, Verlust für die Radikalen MX). Die Wahlberichte sind zwar noch sehr unvoll ständig, doch scheint das Votum gegen 15,000 republ. Majorität im S'aate zu geben. Die Wahl in lowa. Di Berichte sind mager, doch scheint der Staat mit etwa 20M Maj. republ. gegangen zu sein, und alle Congreßmitglicder wählt zu haben. Die Wahl in Rew-lersev. Newark, 0. Okt. Die rep. Majorität in der Stadt ist 1433, ein Verlust von 200. Die Radikalen haben 16 Councilmänner erwählt; die Demokraten erwählten 10 Councilmänner, ein Gewinn von 3 Stimmen für die Nadika len. .... Die Wahl in Baltimore. Baltimore. Md.. 10. Okt. Der republi kanische MayorS-Candidat, Mr. Chapman, er hielt 2840 Stimmen Majorität. Die sämmt liche rep. StadtrathS-Candidatrn wurden er wähl. Das Votum war sehr gering und duich die ursprüngliche Registrirungsliste controllir. Von Richmond. Richmond Va.. 14. Okt. Die °n der SanilätS-Commission erlassene Ordre, die der herrschenden Cholera wegen erbietet, daß Fische, Austern und ähnliche Schalthiere zu Markt ge bracht werden, ist widerrufen worden. VonLouisville. LouiSville, 13. Okt. Die Anklage auf Hochvtrrath gegen S. F. Bull.lt, die im Ver. St. Gerichtshof anhängig war, ist niedergeschlagen worden, da der Ver. St. Generalanwalt ein Tod von Eommodore Robert F. Stockton Pri nce t on, 8. Oktober. Eommodore R. F. Stockion, früher von der Ver. Staaten Flotte, starb gestern Abend gegen 10 Uhr in sei ner Wohnung an Cholera Morbus. Da Be gräbniß wird am Mittwoch um 2 Uhr statt finden. Man darf sich über nichts mehr verwundern ! Als die erlogene Nachricht verbreitet wurde, daß der Präsident etwas mit dem Bericht über die Soldaten Ertra-Bounty zu thun gehabt habe soll, da gab e ein große Geschrei: „Was gehen diesen Lumpen di Bounties an? warum läßt er der Sache nicht ihren geschäftsmäßigen Gang? was hat er sich hineinzumischen?" Nachdem aber offiziell angekündet war, daß der Präsident weder mit dem Bericht noch mit der ganzen Angelegenheit etwa zu thun hatte, da schreien sie jetzt: „Seht Ihr, dies Lump kümmert sich um Euch gar nicht! er fragt gar nicht nach dem Commissi nSbericht und überläßt Alle dem Comite und den Beamten ! Ja, ja, Ihr seht e, dieser Lump bekümmert sich um Euch gar nicht!" Diese Radikalen Schreibknechte spielen mit ihren Lesern wie eine Katze mit der Maus, sie treiben mit ihnen geradezu Schindluder. Eine Warnung. Der Chef de Jreedmen'S Bureau in Alabama warn gegen die oft in radikalen nördlichen Blättern er scheinenden Lügen-Geschichten von den Grau samkeiten der Weißen gegen die Freigeworde neu. sowie über Mißhandlungen onUnionisten durch frühere Rebellen. Diese Geschichten seien meistens reine Erfindungen und sollte nur dann geglaubt werden, wenn sie von Seiten des Bureau mitgetheilt würden. Aus dem Staate Mississippi wird gemeldet, daß die Frei gelassenen dort massenweise an der Cholera sterben Gelyncht. Von Owen County, Ky.> wird gemeldet, daß ein Neger am letzten Dien stag den Versuch machte, einer sehr geachteten jungen Dame jene Copnty'S Gewalt anzuthun. Derselbe legte sich in einem Gehölz, das sie von , ihres Vater Wohnung aus passirte, um bei ei ner Nachbarin Besuch zu machen ; im Hinter halt ergriff und mißhandelte sie, als sie sich sei neu Wünschen nicht willfährig zeigte, auf die brutalste Weise. Den Tag darauf wurde den der Neger eingefangen und von dem bis zur Raserei aufgeregten Volke ohne weitereProcedur aufgehängt. John S. Rarey. —der weltbrühmte Pferdedändigtr, ist am Donnerstag in Cleve land, in Folge eines Schlagflusses, plötzlich ge storben. Unsere Leser werden sich innern, daß Hr. Rarey schon im letzten Frühjahr in Groveport plötzlich vom Schlage gerührt wurde und wir erfahren, daß er sich von diesem Anfalle nie rech erholte. Seine Leiche kam am Sam benachbarten Groveport, dem GeburtS- und Wohnort de Verstorbenen, feierlich bestattet. Ist's vahr? Mi der Post des Victoria (die ihm einmal Malta als Aufen thalt hat anerbieten lassen) abgesandt, und während der letzten Tage haben wiederholt Unterredungen zwischen O. Russell und dem französischen Gesandten am päpstlichen Hose sttaltfunden. Zur Warnung. Zu HopkinSville, Ky., starben in voriger Woche zehn Personen an der Cholera. In Baltimore ist die Cholera in er- flössen Woche ebenfalls erschienen. Sechs " Personen starben dort an der Cholera, welche ! alle viel rohe Austern gegessen hatten. Eine Mutter tödtrt sich und ihre ' vier Kinder. —ln Lenawee County, Mi- " chigan, nahm am vorigen Mittwoch die Frau ' des Farmer Robert SimmS ihre vier Kind ' in die Scheune und schnitt ihnen mit einem ! Rasirmesser die Hälse ab! Darauf schnitt sie sich mit demselben Mcsscr den eigenen Hat ab. l vermuthet, daß die Fran zur Zeit ahnsinnig ' war. i Ein famoser Spaß. Letzte Woche beschenkte eine Frau in South Bend, Indiana, ihre Mann mit einem schönen Knaben. Tag darauf begab sich der Mann zu dem Mayor und sagte ihm, daß in der Nacht zuvor ein ganz nackler Mensch in sein Hau gekommen sei, und daß er ihn nicht hinausbringen könne. Drei > Polizisten wurden sofort beordert, um den , „frechen" Eindringling „Mores" zu lehren. > Sobald dieselben in da Hau gekommen wa- , ren, erlangten sie den nackten Menschen zu se- hen, welcher die Nacht zuvor so unverschämt > war, sein Erscheinen zu machen. Die Hebam- . me brachte sofort das Baby, worauf die Polizi slcn mit langen Nasen abzogen. , Ein guter Wiy. Der Solumbus < „Weslbote" berichtet folgenden Witz, der zu gut ist um verloren: „General Butler erließ Co lumbuS am Freitag Morgen ohne Sang und Klang. Er fuhr in einer einfachen Kutsche " ohne Begleitung zum Depot. Sollten sich et- wa unsere Shoddy-Aristvkraten plötzlich ihres Schutzpatrons geschämt haben? Nur ein ein- " zigeS Zeichen der Anerkennung wurde dem „großen Helden" auf seinem Wege zum Depo zu Theil. An der Nordstraße lief nemlich Plötz- " lich ein Mann vom Seitenwege in die Snaße und hielt dem General mit den Worten: „Hier " General, Sie haben etwa fallen lassen!" einen ' schmutzigen Löffel entgegen." , Die geheimnißvolle Verbindung. v. S. V. v. v. v.' Die ersten drei Buchstaben bezeichnen einen al- ! ten Freund des Publikums, den Jeder leicht er kennt und den Jeder freundlich willkommen heißt: wir meinen Eoe'S Husten-Bal- i sam die billigste und beste Arzenei für j Bräune, Husten-Erklältung und alle Hals- und l Lungenleiden. Die anderen Buchstaben mei- > nenCoe'S Dyspepsia Cur, da einzige > jemals bekannte Heilmittel, da Dyspepsia, Un- < Verdaulichkeit, Blähungen und allgemeine < Schwäche kurirt. Beide Artikel sind zu gut be- s kann, um der Anpreisung zu bedürfen. Lei- > deiide sollten sie stet an Hand halien. ' Ein östreichischer Lieutenant, während der Schlacht von Königgrätz noch Feldwebel, rettete s sich mitßegimentSfahne durch Schwimmen an g das jenseitige Ufer der Elbe. Dort glücklich l angekommen, sieht er im Dunkeln einen Offi- h zier, ber noch dazu verwundet schien sich müh- s sam inen Weg durch die Finthen bahnen. Schon nahe am User, erließ denselben die r Kraft und er war dem Untergehen nahe. Da springt der Feldwebel in'S Ziffer zurück, reicht t dem TodeSmatten die Fahnenstange hin und zieht ihn so glücklich aus Ufer. Wer ab mal, die Freude des Lebensretter, als er indem , Geretteten einen älteren Hauptmann, seinen ( eigenen Vater erblickte! > Localc Neuigkeiten. LaneaSter, Pa. Donnerstag, Oktober 18.1866. Unser Tounty zeigt die erfreuliche That sacht, daß die demokratischen Stimmen sich um 40 Prozent vermehrt haben, während die Ra dikalen blos eine Vermehrung um 20 Prozent beanspruchen können. Die Demokraten haben die größte Slimmenzahl abgegeben, welche sie seit langen Jahren aufzuweisen hatten. Nach stehend finden unsere Leser dir offiziellen Stimmen für die einzlen Sandidaten Gouverneur: Hiester Slpmer 8502 JohnW. Geary 1402 GehölfSrichter: Samuel P. Bower 8514 Peter Martin 14537 Congreß: Samuel H. Reynolds 8675 Thaddens Steven 14208 Abraham Colli 8620 E. Billlngfel 1448 S W. HayS Grier 8565 I. W. Fisher 1445 S Assembly: Lewis Houseal 8660 D. G. Steaey 14524 John C. Martin 8571 A.Armstrong 14534 ChaS. I. Rhode 8500 S. D. Roath 14559 T. M.Soulson 8584 J.M.Stehinanl43Ss Sheriff: H. B. Waltman 8535 Jak. F. Frey 14570 Prvthonotar: William S.Barr 8588 WilliamL.Bearl4ssS Registrirer: Henry Stanffer 8560 David MileS 14603 Ja. McMulltn 8576 Isaac Holling 14561 Schreiber de Gericht: J.H. Hegen 8582 I. M. Grider 14561 Waisencourtschreiber: I. Q. Mercer 14588 Coun Commissioner: Jakob Nohn 8576 S. H. Nißley 14580 Armendirektoren: BenjaminMishl,rB7Ks I. K. Reed 14542 David Shoff 8562 S. Grissinger 14385 GefSngnißinspektoren: John M. Miller 8574 H. M. Musser 14552 I.E. Bücher 8560 J.N.Sweigart 14573 Adam Ditlow 8585 Geo. Leonard 14568 Auditor: Daniel Lefevre 8500 Geo. W. Hensel 14561 * Da Herr Merrer ein verwundeter Soldat ist, so haben die Demokraten, aus Achtung für den tapferen Heldeu, keinen Sandidaten für die se Amt aufgenommen. Hätten dieß die Radikalen auch gethan? Nach dem Galzfluß. Eine bedeutende Anzahl unserer Freunde rei sten am letzten Mittwoch von hier nach dem Salzfluß ab. Unter den Reisenden befand sich unser geschätzter College, Herr Cooper, vom „lotolligooosrDie Auswanderer hatten sich in zwei Abtheilungen getheilt. Die ein Par thie sang auf ihrem Marsche ein herzergreifen de "Trauerlied" zum Abschied, während die Anderen sich mit Handoegeln, Violinen, alt errostete Blechinstrumente u. f. w. versehen hatten, um den niedergeschlagenen Geist nicht gänzlich sinken zu lassen. Sin jeder der Gesell schaft war mit einer guten Portion „Speck und CräckerS" nebst anderem Proviant versehen. Die Prozession erregte großes Aufsehen wäh rend sie in feierlicher wehmuthSvoller Stim mung durch die Straßen der Stadt zogen. Hie und da rief man den Scheidenden noch wohlgemeinte Abschiedsworte nach, allein sie schienen nicht auf die Scheidegrüße zu achten. Endlich an Gräff's Landungsplatz an der Conewago angekommen, stiegen sie in ein dazu bereitliegendeS Boot, nachdem ein Abschieds lied gesungen, und die Fahrt angetreten wurde. Da die Witterung jetzt günstig ist, so sind fle ihrer Bestimmung sind, erden uns unsere bei den Kampfgenossen, die Herren Ree und Zell er genaue Reiseberichte über die Fahrt, Nachschrift. Soeben ist uns die Nach richt zugekommen, daß die Reisegesellschaft frisch und gesund bis an den Ohiofluß vorgedrungm ist, wo sich die „BuckeyeS" und „HuscherS" ebenfalls an sie anzuschließen gedenken. Die freut uns, besonders da unsere obengenannten Herren Correspondenten nrch zwei würdige Ge nossen, nämlich die Herren Räber und W a g ner, zu Reisegefährten erhalten. Wir sehen mit großer Spannung den unterschiedlichen Reiseberichten unserer wackeren Correspondenten entgegen. Hat dir Wette erfüllt. Hr. Jakob Effing von der Aktien-Brauerei machte mit einem Republikaner folgende Wette: fall Elymer al Gouverneur erwählt werde, so ha be der Republikaner von hier nach Columbia ohne Kopsbedeckung und baarfuß zu laufen z aber Geary erwählt werde, so habe er (Effinger) dasselbe zu thun. Da nun Geary erwählt wurde, so erfüllte Herr Effing am letzten Donnerstag die Wette, indem er, wie oben angedeutet, nach Columbia von hier ab reiste! Eine Anzahl Freunde nahmen den 11 Uhr Zug nach Columbia, um die Erfüllung der Wette mit anzusehen. Man denke sich: 12 Meilen ohne Hut und da noch baarfuß zu lau fen. Da mag doch der Guckuck d'reinschla gen. Hurrah für den muthigen Demokrat, Freund Effings Wie populär vr. B. Mishler in unse rem Coun, ist, dafür liefert die letzte Wahl sattsame Beweise. Bekanntlich war er einer der demokratischen Candida für Armendirektor, und ein Vergleich der Stimmen, die jeder Can dida halten, giebt, daß Hr. Mishler den anderen bedeutend voraus ist. In unser Stadt allein hat er über 600 Majorität über seinen Gegenkandidaten erhallen, während dir demokratische Mehrheit für Gehülfsrichter 348 betrug. Ein neuer Beweis, welche wundnbare Wirkung Mishler' Vitt übt. Sonderbar Idee. Am Freitag er schien in d Mayor Office ein hübsche, jun ge Frauenzimmer, die sich Mary Bella Quin lin nannte und den Mayor bat, sie in Sicher heit dringen zu lassen, da sie an ein unwider stehlichen Manie litt, ihr Nebenmenschen z vergiften! Sie habe früher in Indiana Schul unterricht ertheilt und später iu Haerisburg ge wohnt. Auf Befragen, ob sie Gift bei sich trage, zog sie aus einem ihrer Strümpfe ein Päckchen Strychnin hervor. Der Mayor schick te sie auf dreißig Tage iu da Gefängniß, um von ihrer firen Idee gehellt zu erden. Am Ende wäre sie eine moderneLukrezia Borgia ge worden!