Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, October 11, 1866, Image 2

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    Pie Staats - Zeitung.
Zoh. keorg Alipper.
Herausgeber und Eigenthümer.
Lancaster.Pa.
D onnerstag, Okt. 11, 1866.
S In der Hoffnung, genaue und
günstigere Wahlbrrichte zu erhalten, ver
schoben wir den Druck unserer Zeitung
um einen Tag, wofür wir die freundli
chen Leser um Nachsicht bitten.
Das Wahlresultat.
Der Ausgang der Wahl in Pennsyl
vanien, soweit dic Berichte vorliegen,
muß das Herz jedes wahren Patrioten
und Freundes der Union mit tiefer
Trauer erfüllen. Wenn eS wahr ist,
daß die Radikalen Seary und eine
Mehrzahl der Congreßmänner erwählt
haben, so werden sie ungescheut ihre
Pläne zur Ausführung bringen: dem
Süden die Zulassung in die Union nur
unter entwürdigenden Bedingungen ge
währen, den Präsidenten absetzen und
den Negern das Stimmrecht ertheilen.
Derjenige Theil des Volkes, der sich
von Stevens und Consorten hat dupi
ren und berücken lassen, trägt die Ver
antwortung : er hat nichts gelernt und
nichts vergessen. Die neue Prüfung,
welche der Nation jetzt bevorsteht, kommt
auf sein Haupt. Aus den konservativen
Männern beruht die einzige Hoffnung
des Vaterlandes; mögen sie getreulich
ausharren, und zu der alten bewährten
Fahne stehen.
In unserer nächsten Nummer hoffen
wir die offiziellen Berichte aller Coun
tieS des Staates zu bringen.
Beherzigungswerthe Worte.
Als man vor etwa zwanzig Jahren
dem Volke Amerika's sagte, daß dic Ra
dikalen und Revolutionäre der Aankee-
Staaten das Land in einen blutigen
Bürgerkrieg stürzen würden, schüttelte
Mancher den Kopf, und wollte nichts
von derartigen Warnungen wissen.—
Doch, jene Prophezeihungen sind seitdem
n Erfüllung gegangen. John Brown,
dessen sich besonders viele unserer Leser
tn ChamberSburg noch erinnern können,
lieferte tm Jahre 1860 die Lunte, mit
welcher die Alliirten der Rcvvlutioyäre,
nämlich die Secessionisten des Südens,
das in Fort Sumter angehäufte Pulver
im Jahr 1861 anzündeten. Die Zwei
fel hörten auf, als der Krieg schließlich
zum Ausbruch kam.
Dem ruhigen Beobachter kann heute
nicht entgehen, daß wir einem zweiten
Bürgerkrieg entgegeneilen, nicht einem
Kampfe zwischen den verschiedenen Lan
deSthetlen, wie in den letzten fünf Jah
ren, sondern einem Rassenkriege zwischen
den Weißen und Negern, in welchem die
Radikalen die Anführer der Neger sein
werden.
Repräsentant Boutwell von Massa
chusetts zeigte die Vorbereitungen zu ei
nem solchen Kriege unverholen während
den Sitzungen des letzten CongrcsseS,
und als erstes Resultat warder neuliche
Aufruhr in New Orleans, wo man den
Negern Waffen in die Hand gegeben
hatte. Die Neger in Richmond wurden
in letzterer Zeit des Nachts im Gebrau
che von Waffen instruirt, und das hörte
erst auf, als Gen. Terry ein Verbot ge
gen solcheErerzitten erließ. Wie dieser
Boutwell, so haranguirte auch Senator
Sumner am vorletzten Dienstag eine
Radikale - Versammlung in Boston, wo
er sich dahin aussprach, daß sie Präsident
Johnson in Anklagestand setzen wollten,
um dadurch ihre teuflische Zwecke zu er
reichen.
Der ganze Plan der Radikalen geht
dahin, die Neger im Süden zu bewaff
nen und zu organisiren, um die weiße
Bevölkerung mit Gewalt zu beherrschen.
Die Radikalen des Norden sollen ih
nen dabei behülflich sein, was Sumner
und seine Genossen selbst zugeben. Der
radikale Congreß soll den Schwarzen die
Waffen liefern, und jeden Schritt gegen
dir weiße Bevölkerung gutheißen, wenn
der Süden nicht nach dem Beispiele
Hayti's und gewisser Theile Central-
Amerika's sich der Negrrherrschaft unter
wirft.
Gar Viele werden auch heute wieder
zweifelnd den Kopf schütteln und unse
re Warnung neuer Gefahr als eitlen
Mondschein bezeichnen. Aber alle An
zeigen deuten darauf hin, daß die pro
phezeite Gefahr nahe ist, es sei denn,
daß da Volk den Präsidenten tn seiner
weisen Politik kräftig unterstützt, und
somit dem Schlimmsten vorbeugt.
Große und gewaltige Interessen ste
hen den Radikalen zur Seite. Wie
einstmals die Aristokratie de Süden
die herrschende Partei benutzte, um sich
tm Amt und Macht zu halten, und da
durch ihre besondere Interessen zu schü
tzen, so stehest hinter jenen die Radikalen
des Nordens,—Tarifmänner und Capi
taliste, welche berechnen, daß. mit die
ser Partei in unbestrittener Gewalt, die
lossale Dividenden ihrer Fabrikate,
welche 30 bis 300 Prozent pr Jahr er
reichen, auf lange Zeit gasichert sind.
Der Neger muß unter dem falschen Ru
fe der Emancipation und Freiheit am>
Stimmkasten im Interesse dieses nichts
würdigen Wuchers benutzt werden.
Wird die weise Administration des
Präsidenten nicht aufrecht erhalten und
die Union wieder hergestellt, dann gehen
wir heute eben so bestimmt einem Rassen
wle in 1860 einem Bürgerkriege entge
gen ! Solch'ein Krieg aber würde un
sere Schuldpapiere um die Hälfte cnt
werthen, die Ausgaben hundertfältig
erhöhen, und die Conscription den ar
bettenden Klassen auf's Neue aufdrän
gen ! Man täusche sich nicht über die
Situation und verkenne nicht die An
zeichen der sich uns nähernden Gefahr.
Wohin wir blicken, hören wir Klagen
über Stillstand im Handel nnd Verkehr.
Ein Gefühl der Unsicherheit hat sich des
Volkes bemächtigt, und der ominöse
Ruf nach der Erhaltung der durch den
Krieg errungenen Bortheile schallt uns
aus dem Heerlager des Radikalismus
entgegen. Diese Vortheile aber sind
nicht in der großen Idee der Wiederher
stellung der Union verkörpert, sondern
bedeuten nicht mehr und nicht weniger,
als die Begründung der Herrschaft ei
ner Partei auf den Trümmern der Re
publik, die Centralisation der Macht und
den Sturz aller Institutionen, welche
diesem Unterfangen im Wege stehen!<
Die Interessen des Capitals und der
Fabriken auf der eine, und die Herrsch
sucht der radikalen Partei aus der an
dern Seite haben sich vereinigt, um die
ses Ziel zu erreichen. Gott gebe, daß
ihre Pläne zu Schanden werde !
Das diebische Nadikalenchor.
Daß die meisten, wenn uicht alle ra
dikalen Anführer nichts anderes als eine
Bande Räuber und Betrüger sind, ha
ben wir schon öfters in unserem Blatte
thatsächlich bewiesen. So kommen jetzt
wieder verschiedentlich,- sonderbare That
sachen zum Vorscheine, die ein sehr hüb
sches Licht auf die amtliche Thätigkeit
de eben verabschiedeten Sekretärs des
Innern, Harlan, werfen. Dieser
sauberes?) Gentlema war bekanntlich
früher ein nmherreisender Pfaffe einer
fanatischen Sekte, und „machte" zwar
„sein Leben," wie man zu sagen Pflegt,
mit diesem Geschäfte, konnte aber keine
Schätze sammeln. Als er sich zur Poli
tik wandte, besserten sich seine Verhält
nisse in etwas; doch ist es bekannt, daß
er, ehe er in das Lincoln'sche Cabinet
kam, keine fünf tausend Thaler im Ver
mögen hatte. Jetzt ist dieser Sekretär
des Innern (Harlan) ein „gemachter
Mann" von mehr als 82,000,000 (sage
Zwei Millionen Dollars), die er sich von
seinem Gehalt, welches 88,000 jährlich
beträgt, erspart hat. Wie das fertig zu
bringen, war eben das Kunststück.
So erfährt man z. 8., daß er noch
am vorletzten Tage, che er aus dem Amte
ging, als angeblicher Vertreter der Re
gierung einen Contrakt bewerkstelligen
half, durch welchen ein Jndianerstamm
um etliche hunderttausend Dollars be
raubt ward.
Kein Wunder, daß die Indianer öf
ters gegen die Weißen rebelliren. Den
Cherokees wurde nämlich vor mehr als
dreißig Jahren ein Landstrich überlassen
mit der Stipulation, daß das Land ie
unter 61.25 per Acker verkauft werden
sollte. Kürzlich wollten die Cherokees
einen Theil des Landes, welches durch
die Ansiedlung des Westens jetzt natür
lich mehr werth ist, verkaufen. Eine
Neuengländer Spekulanten-Gesellschaft,
unter dem Namen „Connekticut Emi
grant Society" nahm sich der Sache an,
und durch Harlan'ö Vermittelung wur
de der Verkauf von 800,000 Acker zn 31
per Acker an die Gesellschaft bewirkt.
Den beschwindelten Cherokees steht es
natürlich frei, sobald ihnen der Betrug
klar wird, von der Regierung Entschä
digung zu verlangen—da sie in dem ir
rigen Glauben handelten, die Regierung
habe den Berkauf gewollt. Aehnliche
Streiche, bei denen die Regierung noch
mehr direkt bethciligt ist, kommen nach
und nach zum Vorschein.
Solche Minister konnte das amerika
nische Volk gerade brauchen, um reich —
an Schulden zu werden. Man sieht
daraus, wie das Lincoln'sche Beamtcn
thum gewirthschaftet hat; Präsident
Johnson konnte natürlich erst allmäh
lich hinter all' die Schliche kommen.
Als Harlan sich entdeckt sah, spielte er
den „Radikalen" und empfahl sich aus
dem Cabinette wegen angeblicher nörd
lich-loyaler Gcstnnungstüchtigkeit, wel
che jetzt die üblichste Maske frecherSpitz
büberei ist.
Eine Neger Staats-Convention.
In Albany, New Jork, wird im am
16. Oktober eine Staats - Convention
der Neger stattfinden, um dahin zu wir
kn, daß sie mit dem weißen Bürger auf
denselben bürgerlichen und politischen
Standpunkt der Gleichheit gestellt wer
den.
Die Convention wird ein Staats-
Central-Comite ernennen, welches zu
dem Zwecke aus farbigen Personen zu
sammengesetzt werden soll, um während
de laufenden Jahres das Interesse der
afrikanischen Rasse zu vertrete. Die
Convention wird das unbedingte Wahl
recht ohne Census, die Zulassung als
Geschworene bei den Gerichten, Zulas
sung ihrer Jugend in den öffentlichen
Schulen,c. fordern.
Fred. Douglas wird natürlich der
Versammlung beiwohnen.
Daß die Reger ehe lange auch solches
in Ptnnsylvanien und anderen Staaten
verlangen werden, wird die Zuknnft leh
ren.
Nationaler DanksagungStag.
In einer andern Stelle unserer heu
tigen Nummer findet der Leser die Pro
klamation des Präsidenten Johnson,
worin eranempfiehlt, daß der neunte No
vember als ein allgemeiner Danksag
ungStag beobachtet und an welchem
Gott für seine Güte und seine mannig
faltigen Wohlthaten gedankt werden
solle. Ferner wird empfohlen, daß bet
dieser solennen Gelegenheit das Volk den
himmlischen Vater anflehen solle, unse
ren nationalen Behörden und der gan
zen Bevölkerung jene göttliche Weisheit
zu verleihen, welche nur allein irgend
eine Nation auf den Weg alles Guten
lenken könne.
Proklamation des Präsidenten der
Vereinigten Staaten.
Dem allmächtigen Gott, unserem himmlischen
Vater, ha es gefallen, uns als Volk wieder ein
Jahr jenes nationalen Lebens zu verleihen, das
eine unerläßliche Bedingung des Friedens, des
Fortschrittes und der Sicherheit ist. Jenes Jahr
ist indessen mit vielen eigenthümlichen Segnun
gen gekrönt gewesen. Der neuliche Bürgerkrieg
ist nirgends wieder ausgebrochen. Die Inter
vention des Auslandes hat aufgehört, Unruhe
zn erregen. Die eingedrungene Pestilenz ist
wohlthätig gemildert. Die Ruhe im Innern
ist befestigt worden Gesinnungen der Versöh
nung sind großen Theils vorherrschend geworden.
Loyalität und Patriotismus haben sich aufs
Neue belebt. Unsere Felder haben Uebcrfluß
geliefert, unsere Minen-Industrie ist reichlich
belohnt worden, und eS war uns gestattet, un
ser Eisenbahnsystem tief in dir inneren LandeS-
Iheile hinein zu erstrecken, während unser Han
del wieder in seine gewöhnliche Thätigkeit in
den fremden Meeren eingetreten ist. Diese
großen Rational-Segnungen forder auch eine
nationale Anerkennung.
Deßhalb empfehle ich, Andrew Johnson, Prä
sident der Ver. Staaten hiermit, daß Donner
stag der 29. November d. I. allenthalben in
den verschiedene Staaten, und Territorien der
Ver. Staaten, durch die Bevölkerung derselben
als ein Tag der Danksagung und des Preises
des allmächtigen Gottes gefeiert werde, und
eingedenk zu sein, daß in Seinem Tempel Je
dermann zu Seiner Ehre spricht. Ich empfehlt
ferner, daß bei derselben feierlichen Gelegen
heit wir Ihn fromm und demüthig anflehen,
unseren National-Berathnnge und unserem
ganzen Volk jene göttliche Weisheit zu verleihen
die allein eine Nation auf die Wege alles Gu
te führen kann. In der Darbringung dieser
National-Danksagung und Lobpreisung und
Bitten, habe wir die göttliche Versicherung,
daß der Herr für immerdar König bleibt. Den
jenigen, die da demüthig sind, wird Er seine
Wege lehren. Der HErr gibt Seinem Volke
straft und der HErr gibt seinem Volk die Seg
nungen des Friedens.
ZumZeugniß dessen habe ich hierunter meine
Handschrist gesetzt und das Siegel der Ver. St
bcidrucken lassen.
Gegeben in der Stadt Washington am öten
Oktober, im Jahre des Herrn 4800 und der
Unabhängigkeit der Ver. Staaten im ein
undneunzigsten.
Andrew Johnson.
Durch de Präsidenten.
Wm.H. Seward.
StaatSsekr.
Offizieller Status der öffentlichen
Schuld der Ver. Staaten am
K. Oktober IBUU.
Goldzinsen tragende Schuld.
5 proc. VondS Hl W.W l ,350.00
6 pror. Bonds für 4807 und
4808 48,323,594.80
ti proc. Bond, 480 l L8ij.8J8.8511.00
li proc. 5 Liter VondS 7W, 4 02,250,00
Marine-Pensionsfonv l 1,750,000.00
Gesannntbetrag der Goldzin
sen tragenden Schuld 81,310,005,041,80
Courantzinsen tragende Schuld.
0 proc. Bond 88,922,000.00
Temporäre Anleihe 22,500,000.00
3 JahrS Zinsen von ZinseS-
ZinS Noten 155.5t2.1tt.N0
3 Jahrs 7-30 er Noten 743,990,054.00
Gesannntbetrag der Cou
rant-Zinsen traugendcn
Schuld -M0.933, lW.lttt
Fällige aber nicht zur'
Zahlung präsentirte
Schuld 823,302,372.14
Jnteressenlose Schuld.
Ver. St- Noten 5392,t05,292.00
Bruchtheil Lourant 27,029,273.33
Golddcpositen Certificate 11,057,040.00
Total 8437,252,205.33
Gcsammtschuld 82,701,550,709.27
Vorrath im Schatz.
Baar 880.259.9 W.35
Mourant 41,953,858.24
Total im Schatz 8128,213,707.59
Betrag der Schuld nach
Abzug deSßaarbestan
des im Schatze 82,573.330,944.08
Das Vorstehende ist eine richtige Angabe der
öffentlichen Schuld, wie dieselbe aus den Bü
chern und Schatzamts-Eingängen in dem De
partement am l. Okt. 4800 htrvorgeht.
Hugh McEulloch,
Schatzsekretär.
Extra-Handgeld.
Die Regulationen bezüglich der Erhebung
des Ertra-Handgeldes, welches der Congreß ver
willigt hat, bestimmen, daß alle derartigen For
derungen vor dem l. April 1807 eingebracht
werden müssen jede Forderung, die später
gestellt wird, kommt erst zur Erledigung, nach
d,m die Forderungen, die bis zum l. April ein
gegangen, erledigt sind. Mi der Forderung
muß das Original der Entlassungsordre des
Soldaten eingegeben werden und ebenso das in
dem 14. Abschnitte des HandgeldakteS verlangte
Affidavit und ein weiter Affidavit, daß er von
den Ver. Staaten vor der Akte vom 28. Juli
4800 nicht mehr als 8400 Handgeld empfangen
Sat, oder dazu berechtig ist für Militärdienste,
während der letzten Rebellion. Sonst sind alle
Formalitäten dieselben, wie bei dem gewöhnli-
General-Zahlmeister und der 2. Auditor hal
ten Register, in welchen die Namen und die er
haltenen Summen eingetragen werden und
ebenso, wenn und warum eine Antwort ab
schlägig beschiedcu wurde.
Soldaten, die auf drei Jahre oder auf Kriegs
dauer eingemustert waren und zufolge Beendi
gung des Krieges enilassen wurden, haben ein
Recht auf da Ertra-Handgeld. Die Erben
der Soldaten, welche da Handgeld fordern,
müssen beweisen, daß sie am 28. Juli tBOO, wo
die Akte passirte, noch minorene waren, gol-
gende Klassen sind von dem Ertra - Handgelde
ausgeschlossen: Soldaten, die nicht ehrenvoll
entlassen sind, mögen sie auch ihre ganze Dienst
zeit eingehalten haben; Die. welche früher ent
lassen wurden auf Gesuch oder zur Strafe;
Dle, welche wegen Körperschwäche entlassen
wurden, welche zur Zeit der Einmusterung eri
stirte; die Erben Derer, welche seit ihrer Aus
musterung an Wunden oder Krankheiten star
ben, die nicht vom Dienste herrührten; dle
die mehr als 8400 Ver. St.-Handgeld erhiel
ten oder dazu berechtigt sind; die Soldaten und
Erden verstorbenen Soldaten, die ihre Entlas
sungSordre erkauften, weggaben >r. oder ihrend
ein Interesse an diesem oder einem andern
Handgelde.
Bounty-Regulationen.
Waschington, 24sten September. Die
folgenden Regeln und Vorschriften in Bezug
auf die Bezahlung der BountieS, approbirt 28.
Juli 4800, find vom Schatzdcparlcmcnt erlassen
worden.
4. Alle Applikationen müssen innerhalb sechs
Monaten vom 4. Octoder an eingegeben werden
und ehe irgend welche Auszahlungen gemach;
werden, müssen sie nach Regimentern, Batallio
nen und andern besondern Organisationen clas
stficirt werden, und eine nach jener Zeit einge
reichten Applikationen soll erst berücksicht wer
den, nachdem alle übrigen dezahlt worden sind.
2. Keine Applikation soll berücksichtiget wer
den, wenn sie nicht begleitet ist von dem origi
-28. Juli 4800 für alle seine während der Redel
lion geleisteten Dienste über den beanspruchten
Betrag von den Ver. Staaten mehr als 8100
Bounty erhalten noch dazu berechtigt sei.
3. Alle Applikationen um die weitere Boun
ty, welche durch dieses Gesetz autorisirt ist, sollen
von überlebenden Soldaten in der nachstehend
vorgeschriebenen Form sein und der Beweis der
Identität soll dasselbe sein wie jetzt vorgeschrie
den, und von den Erben verstorbener Soldaten
4. Sobald die Untersuchung der 'Ansprüche
eines Regiments oder einer andern unabhängi
gen Organisation vollständig erledigt ist, soll der
General-Zahlmeister die nothwendigen Schrille
zur prompten AuSbczahlung thun.
5. Ein Register von allen unter dem Gesetz
eingereichten Ansprüchen soll in der Office des
General - Zahlmeisters und ein anderes in der
Office des zweiten Auditors gehalten werden, in
welchem die Applikantcn nach ihren Regimen
tern und Compagnien classisicirt werden, und
wenn die Ansprüche erlaubt werden soll der ei
nem Joden dezahlte Betrag angemerkt werden,
und wenn verworfen, soll die Ursache der Ver
wrrfnng genau angegeben werden.
0. In den Applikationen für Bounty, wie in
der dritten Regel vorgeschriben, soll das Affida
vit jeder besonderen Periode des Dienstes, wcl
che der Applikant geleistet hat, angeben, und
ferner, daß er nie anders gedient hat, als wie
dort angegeben.
7. Irreguläre Organisationen im Dienste der
Ver. Staate aber als Staats-Miliz, Hcimgar
den, zu einem besondern Zwecke aufgerufen,
welche nicht im allgemeinen Bounty Gesetz ein
geschlossen sind, sind auch nicht in diesem Gesetze
einbegriffen.
8. Soldaten, welche auf drei Jahre oder wäh
rend des Krieges angeworben worden sind, und
die in Folge der Beendigung des Krieges ent
lassen wurden, sollen angesehen werden, als
wenn sie die ganze Kapitulation ausgedient häl
ten und sind zur Bounty unter diesem Gesetze
berechtigt.
9. Die Minderjährigkeit von Erben, welche
unter diesem Gesetze die BountieS beanspruche,
muß nachgewiesen werden, daß sie or dem Da
tum der Passirung des Gesetzes cxistirt habe.
Eltern sollen die Bounty, zu welcher sie a>ö Er
den berechtige sind, genieinschafilich erhalten,
ausgenommen wenn der Vater die Unterstützung
seiner Familie aufgegeben Hai, in welchem Falle
sie ganz an die Mutter ausbezahlt wird. Nicht-
Residenz in den Ver. Staaten soll kein Hinder
niß für die Ansprüche der Erben sein, wenn sie
sonst gesetzlich dazu berechtigt sind.
Die Bestimmungen des Gesetzes schließen
folgende Klassen von seinem Genusse aus:
4. Diejenigen welche zwar ihre ganze Kapi
tulation ausgedient haben, aber einen unehren
vollen Abschied erhalten haben.
2. Diejenigen welche während der Kapitula
tion aus Gunst oder Strafe entlassen worden
sind.
3. Diejenigen, welche wegen Untauglichkett
die ste sich im Dienste zugezogen, dic aber nicht
durch Wunden, die sie im Dienste erhalten ha
ben, verursacht worden ist, und welche zur Zeit
der Entlassung nicht zwei, resp, drei Jahre vor
her gedient haben.
4. Diejenigen, welche wegen Untauglichkei;
zur Zeit ihrer Anwerbung entlassen worden sind.
5. Die Erben Derjenigen, welche seit
Entlassung gestorben sind an Krankheiten oder
Wunden, die sie sich nicht im Dienste zugezogen
oder erhalten haben.
0. Die überlebenden Soldaten oder die Er
ben erstorbener Soldaten, welche unter stühern
Gesetzen von den Ver. Staaten eine Bounty
von mehr als 8100 erhalten haben oder dazu
berechtigt sind.
7. Die überlebenden Soldaten oder Erben
verstorbener Soldaten, wenn diese ihre vbschieds
papiere verkauft, verhandelt, verlehnt, ausge
tauscht oder weggegeben oder irgend einJnteresse
in der durch dieses oder irgend ein anderes Con
greßgesetz bewilligten Bounty zugesichert haben.
8. Da Gesetz vom 28. Juli 4800 schaft kein
durch das Gesetz bezeichnet sind, unter welchem
diese Erben die ursprüngliche Bounty er
halten haben oder dazu berechtigt sind, und eö
schließt daher gewisse Klassen, Brüdern und
Schwestern der Erben, weiche zu der ursprllng
spruch auf die durch dieses Gesetz erlaubte wei
tere, additionelle Bounly an.
Das Obige ist von dem Kriegssekretär dem
General-Attorne um sein Gutachten über den
Punkt, ob diese Regel nnd Vorschriften in Ge
mäßheit seien, vorgelegt worden, und der letztere
hat eine bejahende Antwort ertheilt.
Curirte ihren M a nn. In Kenne
dune.Maine, wollte eine Frau ihren Mann, den
Doctor Scheat, vom Saufen eunren. Sie
that Morphine in seine Whiskyflasche, die er un
ter dem Heu in der Scheuer versteckt hatte. Der
Doctor hat einen tüchtigen Zug, kam dann in's
Haus, setzte sich auf das Sopha und schlief ein
um nie wieder zu erwachen. AuSVcrzweiflung
über ihre unüberlegte That, da sie ihn ja curir
en, nicht aber tödten wollte, nahm die Frau nun
selbst eine Dosis Morphine, uni sich aus der
Welt zu schaffen. Sic wurde aber darüber er
tappt und durch Gegenmittel gerettet. Sie hat
te ihrem Manne mehrere Male zuvor Morphine
gegeben, worauf jedesmal Erbrechen erfolgt
war.
Die Steuer auf Malz-Spirituosen.
Der BundeSsteuer-Commissär hat soeben die
Regulationen in Bezug auf die Steuer auf ge
gohrene Getränke bekannt gemacht. In Ge
mäßheit de 48. Abschnittes des Gesetzes vom
43ten Jull 4800 sind Bier irgend einer Sorte,
Lagerbier, Ale Porter und andere ähnliche Ge
tränke, die innerhalb der Ver. Staaten gebraut
oder fabrizirt und verkauf oder für deren Ver
kauf weiter transportirt werden, einer Abgabe
von einem Dollar für jedes nicht mehr als ein
und dreißig Gallonen enthaltende Faß unter
worfen. Dieselbe Abgabe lst von dem Bruchtheil
-eines Fasses oder für irgend eine andere Quan
tität zu entrichten.
Nachdem die Art und Weise, in welcher die
Brauerbücher geführt werden sollen, die monat
lichen Berichte an den Assessor oder Assistenz-
Assessor, die aufzuklebenden und für ferneren
Gebrauch ungültig zu machenden Steuermarken
die regelmäßige Art und Weise der Abfüllung
in Flaschen -c. spezisizirt worden, fährt der Com
missär fort!
„Steuereinnehmer haben die monatliche Be
richte ber Brauer mit ihren eigenen Notizen
über die an solche Brauer verkauften Steuer
marken zu vergleichen; ferner genau darauf zu
achten, daß bei Applikationen Betreffs der Weg
bringnng von gegohrencn Getränken von einem
Steuerdistrikte nach einem anderen keine Betrü
gercicn beabsichtigt und keine begangen werden,
im Falle die Erlaubniß ertheilt wird. Der
Steuereinnehmer hat zur Verhütung von Be
trügcrcien bel'm Verkauf oder bei der Wegschaf
fung von gegohrencn Getränken, die angeblich
sauer oder beschädigt sein sollen, geeignete Maß
regeln, einschließlich Beschlagnahme, wenn nö
thig, z ergreifen. Der Steuereinnehmer hat
von Zeit zu Zeit die bel'm Verkauf von gegoh
renrn Getränken gebrauchten Fässer oder andern
Gefäße zu eraminiren und sich zu überzeugen,
ob sie richtig markirt sind, wie es der 450. Para
graph des 55. Abschnittes vorschreibt.
Assessoren und Assistenz-Assessoren werden in
struirt ähnliche Wachsamkeit zu gebrauche, die
bei ihnen eingereichten Berichte genau zu erami
niren, öfters Inspektionen von Brauereien vor
zunehmen und wenn überzeugt, daß die Regie
ruiig ans irgend eine Weise um den richtigen
Betrag der ihr gebührenden Abgaben gebracht
wird, das Defizit zu ermitteln und Nachzahlung
zu verlangen."
Die Wirren in TcxaS.
New Orleans, 20. Sept.
An Seine Ercellenz denGouvernörThrockmor
on.
Ich habe soeben von Oberst Mason dessen Be
richt über die Affaire erhalten, die sich am 7. d.
Notifikation zugehen lassen, daß er weder sich
och seine Leute arrctircn lassen soll. Ich er
suche Eure Ercellenz achtungsvollst, alles was in
Ihrer Macht steht, aufzubieten, um die dortige
Aufregung zu beschwichtigen und ich werde thun,
was in meinen Kräfte steht, um in jedem Falle
die Endzwecke der Gerechtigkeit zu befriedige'
Gerechtigkeit geübt werden kann, die unsere Of
fiziere und Soldaten zwingt, innerhalb ihrer
BerthcidignngSwerke sich zu balle, die sie rings
um ihr Lager aufwerfcn mußten.
Ich werde die Sache genauer untersuchen las
sen, um anSzufinde, in wiefern Soldaten an
der Affaire Schuld tragen. Oberst Mason
glaubt bestimmt, daß Diejenige, die man zu
P. H. Sheridan,
an'den Seiiat der Legislatur von TeraS eine
Denkschrift von 40 Bürgern von Brcnham, in
der sie sagen, daß Bundes Soldaten einen gro
ßen Werth von Privatcigenthum zerstört haben.
Der Äouvernör sagt i seiner Botschaft, daß
den Werth des zerstörten Eigenthums zu ermit
tln, damit man die Sacht der Bundesregierung
vorlegen kann. Er habe sofort dem Scheriff
anbefohlen, Leute aufzubieten, um die Civilbe
hörden zur Aufrechthaltung der Ordnung zu
unterstützen. Tie Bürger von Brenham belobte
er wegen ihres Verhaltens. Am 22. d. MtS.
' schrieb er an General Sheridan, daß er dessen
Telegramm empfangen habe. Es soll Alle
geschehe, um die Aufregung z beschwichtigen.
' Er werde dem General den Bericht des Commit
teeS übersenden, das die Affaire von Brenham
untersuchen soll. An Richter Shcpherd habe er
, geschrieben, daß er keine BundcS-Soldaten mehr
t arretiren lassen soll. Er verlasse sich darauf,
daß General Sheridan nicht voreilig adurlhei
> lcn, sondern Gerechtigkeit walten lassen werde.
' Er glaube, daß dem Volk von Brenham großes
Unrecht gethan worden sei, und daß nicht alles
t so sei, wie Major Mason berichtet habe. Schließ
> lich bitte er, daß Eapt. Smith und seine Leute
' weggeschickt werden und daß andere Truppen
' nach Brenham gesendet werden möchten.
Die mexikanische Frage.
General Castelneau, Adjutant des Kaisers,
ist am 42. September in einer Spezialmission
nach Mcriko abgegangen. Es hieß in Paris
daß er dem Kaiser Marimillan ein eigenhän
diges Schreiben des Kaisers überbringen würde
ES sind noch immer die widersprechendsten Ge
rüchte über de Stand der mexikanischen Ver
hältnisse verbreitet. Nach einer Angabe würde
Marimillan in jedem Fall wenigstens noch eine
energische militärische Anstrengung machen, be
vor er abdanke, wenn Überhaupt jener Schritt
nothwendig werden sollte. Man sprach in Pa
ris davon, daß der Kaiser bald ein 50M)Mann
starkes und hauptsächlich von französischen Offi
zieren befehligtes mcrikanischeS Heer zu seiner
Verfügung haben würde.
in Europa zu erwarten sein.
Pariser Blätter enthalten einen AuSzug aus
der „Estafette", einer in der Hauptstadt Meriko
erscheinenden französischen Zeitung worin die L
age der Tinge Inder folgenden Weise geschildert
wird ! „Von Malamoraö bis Aloaredo befin
det sich die ganze östliche Küste im Aufstande.
Tampco ist von den liberalen Streitkräften
occupirt. Guerillabanden maraudiren bis vor
die Thore von Vera Cruz. Jalapa wird bela
gert und der Staatsschatz ist leer. Die Zu
rückziehung der französischen Truppen wird mit
großer Vorsicht stattfinde müssen, falls man es
nicht vorher möglich finden sollte, mit der neuen
Regierung drS Präsidenten Juarez zu einer
freundschaftlichen Vereinbarung zu gelangen."
Die am 30. Juli in der Hauptstadt Meriko
abgeschlossene Convention überträgt an die
französische Regierung die Hälfte der Einnah
men aller Seezollhäuscr des Reiches, um da
durch das Capital und die Zinsen der in den
lahren 4854 und t 895 gemachten Anleihen
und alle daraus entspringrnden Verpflichtungen
sicher zu stellen und ebenfalls für die Bezahlung
der (dreiProzcnt betragenden) Zinsen für alle
Summen, die Meriko dem französischen Schatz
amt schuldet, verwendet zu werden. Der Betrag
dieser letzleren Schuld, annähernd auf 250
Millionen Francs geschätzt, wird später definitiv
festgestellt erden, !
Älls Europa. .
Süd-Deutschland. '
In Baieru herrscht große Erbitterung bar- !
über, baß die Regierung dem Grafen Bisniark '
den Hubertnsorbe, den höchsten bairischen Or.
den erliehen hat. Der „Nürnberger Nord
deutsche Eorrespondent" bemerkt darüber :
„Welcher Orden dem bairischen Minister ge
bührt, der eine solche Decorirung empfohlen
oder, ohne sein Portefeuille daran zu setze, zu
gelassen hat, wolle wir nicht sagen ; das Roh
material dazu wächst aber im Lande des Gene
ralcominandanten des preußischen zweiten Re
servecorps (Anspielung auf die Prügelstrafe in
Mecklenburg)". Der Münchener Punsch be
merkt mit Bezug aufdiese Verleihung, die Maß
regel sei vielleicht klüger, als man meine. Denn
sei Bismark Hubertusritter, so werde Freiherr
von der Pfordten als Großkanzler dieses Ordens
sein Vorgesetzter! Bismark werde sich dann
wohl ich mehr unterstehen, etwas gegen von
der Pfordten zu thun und sich der Gefahr aus
setzen, gekanzelt zu werden.
Die bei Ausbruch des Krieges nach Ulm in
kehrt. Eine große Anzahl im Darmstädtischen
Museum und Hofbibliothek befindlicher Bü
cher und sehr werthvoller Handschriften, die
ehedem zu den Sammlungen des Kölner Domes
gehörten und im Jahre 4794 or der heran
nahenden französischen Armee ach einen Klo
stcr bei Arnsberg, das später an Hessen Darm
stadt kam, geflüchtet worden, soll dem jüng
sten Friedensvertrag gemäß jetzt ach Köln
kommen.
Oestreich.
Der Erzherzog Albrecht ist zuin Oberbefehls
haber des österreichischen Heeres ernannt wor
den.
Der Kaiser will im Oetober eine Rundreise
durch die vom Kriege verwüsteten Länder hal
ten. Man erwartete ihn in Buda; man
glaubte dort, daß er ein liberales ungarisches
Ministerium ernennen würbe.
'285,000 Gulden. Der Taback, den sie erbeutet
im Werthe von 250,1>00 Dollars.
Triumph-Einzug der preußischen
Truppe in Verlin.
Der Triumpheinzug der preußische Truppen
in Berlin fand am 20. September unter einem
die Dächer dicht besetzt. Um elf Uhr ritt der
' Generalität und die CommanaoS innehabenden
StabSofficicre nebst der Suite des König. I
geringer Entfernung folgten nebeneinander
ihn die Sprecherin der Jungfrauen begrüßt
hatte, antwortete er derselbe, daß man in sei
nem Alter doppelt erfreut sei, wenn junge Da
hatte, befestigte er seinen eigenen amDegengurt.
Als der König dem Prinzen Friedrich Karl den
Kranz übergab, küßte dieser dem König die
derholt die Hand und durchritt dann unter stür
mischem Hurrah und unter den Klängen der
Nationalhymne die Linden bis zum Blücher
denkmale, woselbst er den Vorbeimarsch der
Trzippen erwartete. Bei dem Herannahen
che Berichte vor; die uns zugegangenen Blät
ter enthalten nur das Programm der Festlich
keiten. Das Tcdeum im Lustgarten sollte
Hauptact derselben bilden. Der dafür errich
tete Altar sollte von den Fahnen und S tandar
ten umgebe und hinter ihm sollte 4000 Sä
nger und 5110 Musiker unter der Leitung des Ka
pellmeisterS Wieprccht aufgestellt sein. Eine
große Anzahl Geistliche sollte den Altar umgc
den und zwar mit gleicher Berechtigung, ohne
irgend welche Bevorzugung des eine oder des
andern Glaubensbekenntnisses, protestantische
Prediger, katholische Priester und jüdische Rab
bincr nebe einander.
Eine ungeheure Anzahl Fremder war zu dem
Einzug nach verlin gekommen ; die Eisenbahn-
Verwaltungen von Nah und Fern hatten Ertra
züge eingelegt, so daß der regelmäßige Verkehr
darunter litt und die reglemcntSmäßigen Züge
verspätet eintrafen. Auch die Posten kamen I
mit einer Menge Beichaisen und schon am Ta- >
ge vor dem Einzug war da Gewühl so groß
daß eS gegen Abend an Droschken man- '
gelte. '
Zur Feier des Tages ist am 24. September <
Graf BiSmark zum General und zugleich zum ,
Chef des siebenten schweren Landwehr-Reiter-
rrgiments ernannt worden. Dem Kronprin- ;
richs des Großen verliehen worden. Auch von
den Offizieren und den Mannschaften habe >
Viele Orden erhalten, lmeistcnS ei zur Erl- >
nernng an die Campagne de Jahres l8lil! Ge
stifteies Ehrenkrcuz) und es ist eine Amnestie
für alle Personen proclamirt worden, dic bis
zum 20. September des HochvcrrathrS der
anderer Vergehe gegen die Krone, des Wider
standes gegen die Staatsbehörden, der Ver
letzung der öffentlichen Ordnung, Vergehen ge
gen das Prcsigesetz und Verstöße gegen die Or
recht überführt worden sind.
Ser preußische StaalSanzeiger veröffentlicht
eine Nachwcisung der preußischen und stindli
che Verluste an Osficicren und Mannschaften.
Preußen und seine Verbündeten hatten 4090
Vermißte; vor dem Feinde verwundet wnrde
502 Officicrr und 14,030 Man, und dic Zahl
der Todten beträgt 28t Officiere und 5454
Mann, die entweder auf drm Schlachtfclde ge
blieben oder später an ihren Wunden gestorben
sind. Oesterreich und seine Verbündeten vcr
cingclicfcrt wurden 41 l Officiere und 43,935
Mann; die Zahl der übrigen Verwundeten ist
natürlich der preußischen Nachforschung nicht
zugänglich gewesen, aber die österreichische Mi
lttärzeilung hatte bis zum 4. August allein die
Zahl der verwundete Officiere auf 2405 ange
geben, darunter 835 Stabs Officiere. Geschütze
und Fahne sind auf preußischer Seite gar
nicht vrrlorcn gegangen, auf feindlicher dagegen
480 Geschütze und ttl Fahnen und Standarten.
ES heißt, daß der Frieden zwischen Preuße
und Sachsen jetzt definitiv abgeschlossen ist.
Man erwartete die Veröffentlichung des Frie
densvertrags binnen Kurzem und glaubte, daß
Oetober stattfinden würde.
Dic Verhandlungen mit dem Kurfürst von
Hesse sind am !8. September zum Abschluß
000,000 Thaler Revenue aus dem Ertrage des
Besitzungen in der Schweiz verweilen und
schließlich sich auf seinem Schlosse PhilippSruh
bei Hanau niederlassen.
anzcigcn lasse.
, Der Herzog Mciningen hat sich cntschlos
e, zu Gunsten des Eczprinzcii abzudanken.
!
> Das Wahlgesetz zm deutsche
Parlament.
Tie preußische Kammer habe das Wahl-
gesctz zum Parlament der neue deutsche Eon
! besteht aus l 7 Paragraphen : dic wichtigsten
sind;
l Parlament versammelt sich, unfeine
gcr eines der zur Conföderation gehörende
deutsche Staaten, ist wahlberechtigt.
3 Sc 4) Ausgeschlossen sind : Bevormundete,
Bankcrottenrs während der Dauer drS Banke
, rottS, OrlSarme, welche öffeutliche Unterstütz-
lingen genießen, und bürgerlich Todte.
5) Um wählbar zu sein, muß man drei
Jahre in einem Staate der Conföderation ge
wohnt haben. Wegen politischer Vergehen
oder Strafe geht diese Recht nicht verloren.
7) Für jede loo,olX> und jeden Bruchtheil
jüngste Census dient zum Maßstabe der See
> lenzahl.
> 9) Jeder Stimmgcber muß seinen Wohnsitz
lll) Die Namen, Alter, Stand ic. aller
, Wähler eines Distrikts werden rcgistrirt. Wer
, nicht rcgistrirt lst, kann nicht stimmen.
ll) Die Abstimmung findet öffentlich
aber mittelst Stimmzettel statt.
42) Die Wahlen sind direkt. Absolute Ma
, sten Stimme hatten.
43) Die Stimmen müssen persönlich abge
geben werde.
44) Die Wahl findet an demselben Tag im
ganzen Gebiete der Conföderation statt.
40) Das Parlament hat die Wahlen und
die Qualifikation seiner Mitglieder allein zn
prüfen. Es bestimmt seine Geschäftsordnung
und Disciplin.
47) Kein Parlamentsmitglied kann für seine
Reden oder Abstimmungen oder überhaupt für
Handlunge, die eS in seiner Eigenschaft als
solches begangen, vor irgend einem Gerichts
höfe oder einer Polizeibehörde, oder sonst außer
halb des Parlaments, verantwortlich gemacht
werden.
Dieser letzte Paragraph wurde dem Regie
rungSciilwurf beigefügt, und zwar mit gcrin
gcr Majorität. So schnell haben sich schon die
politischen Ansichten in der Kammer geändert.
Das Herrenhaus hat diese Bill ohne Dis
kussion angenommen.
Tie Polen stimmten dagegen.
Entthronte Fürsten.
Die Zahl der tntthronlen Fürsten mehrt sich
in Europa auffällig. Der älteste derselbe ist
Dom Miguel von Portugal, entthront seit 4832.
I Ihm folgt dem Alter nach Graf von Chambord,
Heinrich Carl von Bourbon, von den ftanzösi
scincm Großvater aus Frankreich vertrieben
wurde. Ein gleiches Schicksal traf im Jahre
4848 die Söhne und Enkel Ludwig Philipp'S.
Der Graf von Paris, der Sohn des Herzogs
von Orleans, zu dessen Gunsten Ludwig Philipp >
am 24. Februar 4848 entsagte, ist neben dem
Grafen Ehambord der zweite franMsche Thron
prälendent, von den Orleanisten Ludwig Philipp
der Zweite genannt.
ES trat eine Pause in der Weltgeschichte und
in den Entthronungen ein, die bi zum Jahre
4859 dauerten. Aber dieses Jahr war äußerst
fruchtbar an großen Ereignissen mit erhängniß
vallcn Folgen. Die Herzöge Italien'S wurden
landesflüchtig. Leopold und Ferdinand von
ToScana, Franz der Fünfte von Modena, Ro
bert von Parma vermehrten die Reihe der ent
thronten Fürsten. Ihnen schloß sich schon im
nächsten Jahre König Franz der Zweite von Ne
apel an. Nur zwei Jahre später mußte Ott
der Erste, König von Griechenland, au Athen,
nach Deutschland fliehen, der neunte Fürst ohne
Adolph von Nassau, Kürfürst Friedrich Wilhelm
von Hessen sind dic jüngsten Mitglieder der
thronloscn europäischen Fürstengruppe; ob die
Letzten, ist sehr fraglich.
Die Mehrzahl dieser Er-Souveräne, nämlich
der Gras von Ehambord, die Großherzöge von
ToScana, der Herzog von Modena, der König
Georg von Hannover und der Herzog von Nas
sau halten sich in Oestreich auf; die Söhne und
Enkel Ludwig Philipp'S wohnen in England,
Herzog Robert von Parma in der Schweiz, wo
hin ihm, wie mau sich sagt, auch der ehemalige
Kursürst von Hessen folgen will, wenn er von
Stettin entlassen wird. Franz von Neapel ge
nicßt noch die Gastfreundschaft de Papstes in
Rom und Dom Miguel hält sich im Hessischen
auf, während König Otto von Griechenland in
Bamberg rcsidirt. Den Fürsten Eusa, der in
Paris wohnt, nachdem man ihn ans dem Lande
crpedirt, haben wir nicht erwähtn, da er kein
von Gottes Gnaden regierender Fürst war, son
dern lediglich Fürst durch den Willen de rumä
nische Volkes. Ebenso wenig haben wir den
Prinzen von Augustenburg aufgeführt, dessen
jetziger Aufenthalt uns nicht bekannt ist.
Locale Neuigkeiten.
Lancaster, Pa.
Donnerstag, Ok tober 11. 1866.
Die Wahl
verlief in unserer Stadt ziemlich ruhig,
und die glorreiche Mehrheit von
für das demokratische Ticket, ein Gewinn
von 286 über die Wahl in 1863, ist ein
neuer Beweis für die Standhaftigkeit,
womit die weißen Bürger Lanca
sterö an den unvergänglichen demokra-
tischen Prinzipien, an der ganzen Union,
an der alten Constitution und an ihrer
Selbstachtung als weiße Männer fest
halten. Es war dies die größte Mehr
kcit, welche die Demokraten seit 1856 in
der Stadt erhalten haben, und inmitten
der niederschlagenden Nachrichten von
andern Orte, wie Berks und Jork, be
rührt es uns wohlthuend, einen Zu
> fluchtSort für weiße Männer, eine Oase
in der Wüste zu wissen, wie die Stadt
" Lancaster ist.
, MaporS-Proklamation. Unterm
Bten Dieses hat Mayor Sanderson folgende
, Proklamation erlassen:
Sintemal, einige einzelne Fälle plötzlicher
Krankheit innerhalb der letzten .paar Tage in
unserer Mitte vorgekommen, welche der asiati
schen Eholera sehr ähnlich sind, die wahrschein
lich durch vernachlässigte Anwendung gehöriger
und zeitgemäßer Hülfsmittel gegen Diarrhöe
und andere der Eholera ähnliche Anfälle her
beigeführt wurden : So lege ich deshalb meinen
Mitbürgern ernstlich die Nothwendigkeit an'
Herz, ihre Häuser cbst Umgebungen durchweg
z reinigen, und aller ungebührlichen Aufteg
ng sich zu enthalten. Es ist kein Grund für
nöthige Beunruhigung vorhanden. Man
gebrauche nnr die nothwendigen medizinischen
und anderweitigen Vorsichtsmaßregeln und
verlasse sich ans eine gütige Vorsehung für ei
' nc sichere Errettung von dem angedrohten Un-
glück.
Die deutsche Sprache in den öf
i fentlichen Schulen. —Eine regelmäß
. ige Versammlung der Schulen Direktoren die
, ser Stadt wurde vorigen Donnerstag Abend
, gehalten. Die beaufsichtigende Eommittee, an
> welche bei der letzten regelmäßigen Versamm
lung die Bittschrift für Einführung des Stu
, diumö der deutsche Sprache in die öffentlichen
Schulen dieser Stadt verwiesen ward meldete,
, daß sie noch nicht bereit sei einen Bericht abzu-
stalte, worauf dcrGegenstand auf.einen zu die
. sei Behuf gemachten Borschlag einstweilen
verschoben wurde. Will man vielleicht die
Sache ganz auf die Seite schieben ?
Synodales. —Am 17ten Oktober wird
die deutsch-reformirtc Synode in Jork, Jork
Eounty, zusammentreten.
Eigenthümliche Krankheit. In
Ehester Eounty. Pa„ herrscht gegenwärtig un
ter den Kühen eine eigenthümliche Krankheit.
Dieselben geben, wenn davon befallen, kein
Milch mehr, athmen schwer, schwellen an unb
crepircn nach wenigen Tagen.
Hinrichtung des Attentäter auf
den Kaiser von Rußland.
Das Journal de St. Petersburg giebt fol
genden Bericht über die Hinrichtung von Kara
kozow, welcher das Attentat auf den Kaiser
Alcrandcr machte. Heute Samstag 45. Sept.
um 7 Uhr Morgen, fand af dem SmolenSk
Platze die Hinrichtung von Dmitrl Karakozot
statt. Um das Schaffst waren Truppen der
verschiedene Waffengattungen in oller Uni
form aufgestellt. Eine ungeheure Menschen
menge hatte sich eingefunden; sämmtliche höhere
Beamten waren zugegen. Ehe der Mörder da
Schaffst bestieg, küßte er das ihm von einem
Priester vorgehaltene Kreuz, worauf das TodeS
urthcil noch einmal verlesen und dann an ihm
Vier Eholcra-Fälle in einer Fa
milie. Letzthin starben innerhalb vier Tagen
vier Personen an der Eholera in New-lork in
einem Hause. Der Mann, Charte Walter,
38 Jahre alt, starb zuerst und sämmtlich Mit
glieder seiner Familie begleiteten ihn noch zum
Grabe. Schon den zweiten Tag darauf starb
seine Mutter, liB Jahre alt. und fünf Stunden
später seine Tochter, kaum l 4 Jahre alt. Wäh
rend diese beide zugleich begraben wurden, gab
auch seine Frau zn Hause, in demselben Alter
wie der Gatte, den Geist auf, und es lebt jetzt
nur och ein Kind von 2j und der Großvater
desselben von 09 Jahren.
Wahl. konservativer Sieg !
Nashville, Ten., 4. Okt. Die Wahl
für städtische Beamte und Abgeordnete für die
Staatö-Gesetzgebung war ein glänzender Sieg
der Eonscrvativcn. Mayor Brown ist wieder
erwählt wölben.