Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, August 30, 1866, Image 2

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    Die Itist - Feittzig.
Zoh. corg itzper,
HerauSgcbtr und Eigenthümer.
Lancaster, Pa.
Donnerstag, August 36,1866.
Für Gouverneur:
Hiester Clymer,
von Berks County.
Agenten
der
~ Pennsylvania StaatS-Zeitung".
Pennsylvania!
Allegheny City: Friedensrichter Scriba.
Breakneck. Jacob Heid.
ChamderSburg. Peter Gruß.
Columbia. Jakob Godel.
Huntingdnn. Jakob Leonhard.
LykenStown. Sebastian Träger.
Marietta. —Friedrich Haas.
MillerSville. - S. F. Ree.
Middletown. Christ. Bauer.
Mounwille. —Martin Seidel.
(F. Kais r, Nr. 236 Pa. Av.
PittSdurg. Weißmantel,6l6Pennstr.
Rochester. R b ert A. S m it h.
WiconiSco. Eduard Wiedemann.
Ohio:
East-LewiStown. David Wunderling.
Springfield. Joh. Georgßipper.
Indiana:
Fort Wayiie. —Peter Hohnhau.
Obige Personen sind bevollmächtigt, Abon
nementen für dieses Blatt zu sammeln, Gelder
dafür einzukassiren und für uns zu quittiren.
StaatS-Polttisches.
Demokratische Staats - Committee,
Nro. Walnut Straße,)
Philadelphia, Pa. s
Der Achtbare Hiester Clvmer, demokratischer
Candidat für Gouverneur, wird an nachbenanu
teu Orten und Tagen an das Volk Ansprachen
halten; nämlich in
New-Castle,, Samstag „ 1. Septemb.
Eue „ Montag „ 3. „
Marren ~ Dienstag „ 4. „
Franklin , Mittwoch „ 5. „
Clarion „ Donnerstag,, 6. „
OilCity „ Freitag „ 7. „
TituSville „ Samstag „ 8.
St. Mary „ Montag „ 16. „
Emporium „ Dienstag „ 21. „
Lock Häven,, Mittwoch „ 12. „
Allentown „ Samstag „ 15. „
Montrose, „ Montag „ 17. „
Tunkhannock Dienstag „ 18. „
WitkeSbarre Mittwoch „ 19. „
PittSton „ Mittwock>Abedl9. „
Scranton „ Donnerstag den 26. „
StraudSdurg Freitag, „ 21. „
Sunburay „ Samstag „ 22. „
zjork „ Montag, „ 21. „
Lancaster „ Dienstag „ 25. „
NorriStow,, Mittwoch „ 26. „
Auf Befehl der demokratischen StaatS-Com
mittee,
William A. Wallac,
Vorsitzer.
Jakob Ziegler, Sekretär.
Adresse
des pennshlvanisch - drmokratischen
Staats - Eommittre'S.
An das Volk von Pcnnsylvanien !
Wir stehen am Vorabend eines Wahlkampfes.
Die Wiederherstellung der Union und die Er
haltung der Form unserer Regierung, sind die
Fragen, die sich jetzt vor uns erheben. Die
Sklaverei ist todt, aber die Uneinigkeit lebt noch.
Die Sclaverei ist erloschen, der Fanatismus
aber hat sie überlebt.
Die Rechte des weißen Manne werden
in der Bemühung den Neger zu erHeden, zu
Boden getreten, und den Neger sucht man
,u einem controllirenden Element in der Poll
tik der Republik zu machen. Die Centralisa
tion sucht ihre despotische Gewalt über den
Ruinen der Constitution zu erheben, und stellt
einen Raccnkrieg in Aussich, der ihre Zwecke
erfüllen soll. Proscription und Wahlentr-cht
ung usurpiren die Stelle der Großherzigkeit
und Milde, und Uneinigkeit und Haß streiten
wider die christliche Barmherzigkeit und die na
tionale Harmonie. Congreß weigert sich die
Quellen zu nähren, die zur Zahlung der Na
tionalschuld nothwendig sind, nnd belastet die
industriellen Interessen des Norden mit schwe
ren Steuer. Die Ausschweifungen deSLon
gresseS sind die Regel, Oeconomie in den öffent
lichen Angelegenheilen die Ausnahme. In
voriger Woche hat eine Convention der Reprä
sentanten aller Staaten getagt, und die Zukunft
im Voraus geformt, in ihren Gesinnungen sich
geeinig, und dann sind ihre Delegaten wieder
auseinander gegangen.
Ihr Werk gehört jetzt der Geschichte an, dem
unparteiischen Geist ist jenes Werk eine oll
gültige Antwort auf die Anschuldigung, daß der
Süden noch nicht reif zur Restauration sei. Aus
Männern aller LandeStheile bestehend, welche
allen PatteischaNirungen und politischen Mei
nungen angehören, haben sie die ewige Prin
cipien erkündet, die uuseren Institutionen zu
Grunde liegen, haben sie ihr Gelübde der Treue
und der Brüderschaft erneuert, und sich die
Hand zu einem vereinigten Versuch gereicht, die
Union wieder herzustellen, und die von der
Constitution geschaffene Regierung zu erhalten.
In diesem Kampf kann sich Niemand irren.
Unterstützt den Eongreß, und ihr erhaltet die
Uneinigkit anstecht, greift Eure Regiening an
und Ihr erhebt den Reger auf Kosten Eurer ei
genen Rare. Unterstützt den Präsidenten und
Ihr stellt die Union wieder her, erhaltet Eure
Regierung und Ihr beschützt den weißen Mann.
Auf der einen Seite stehn Stevens und Sum
me—Agitation und Zwist. Auf der andnn
Seite steht der Präsident—Friede und Ord
nung.
Auf Anordnung de demokratischen StaatS
committee.
Wm.. wall.re,
. Vorsitzer.
Zrt Ziegler, Sekretär.
> etzkti,chsl.
Aus der letzten Nummer des „PittS
burg Demokrat" haben wir mit Befrte
dtguug ersehen, daß Herr I. F. Zoster
an der Stelle von R. Kuhn als Redak
teur de genannten Blattes eingetreten i
ist. Unsere langjährige persönliche Be- !
kanntschaft mit Herrn Zoller berechtigt
un zu der Annahme, daß dieser Redak
tionSwechstl für die Eigenthümer und ,
Leser de „Demokrat" ersprießlich sein
vird, und gratultlen wir unserm Herrn
College herzlich zu seiner neuen Stel- '
lang. !
Ws die Raditale doa den Sal
' date nnd Ansländer denke.
Trotz den angestrengten Bemühungen
der radikalen Jakobiner, alle unzufrie
denen Elemente unter ihr RevolutionS
danner zu sammeln, passtrt es doch zu
weilen, daß ihre Führer ihre Vorsicht
vergessen, und von der Leber sprechen,
resp, die „Katze aus dem Sack lassen."
Hübsche Pröbchen dieser Offenherzigkeit
- liegen uns in Gestalt von Reden vor,
welche der Großmogul Th. Stevens
. in Lancaster, Col. Bear in Marwick,
Lancaster County, und Gen. Geary
in Zjork gehalten haben.
Der Erstgenannte, bekanntlich ein the
oretischer und praktischer Amalgamist,
äußerte in einer Ansprache an die radi
kale County Convention von Lancastee
unter Andern,:
' „Wir haben noch nicht Gerechtigkeit
„geübt gegen die unterdrückte Neger
„Race; wir sind noch lange nicht so
„weit gegangen, wie der Kaiser von
„Rußland, als er seine Leibeigenen
„frei gab, und ihnen das Bürgerrecht
„ertheilte!" (Thad. Stevens sollte
hier bemerkt haben, daß es der Kaiser
von Rußland nicht mit Negern, fon
dern mit weißen Leuten zu thun
hatte l!) „Wir sind bisher zu oft
„durch Vornrtheile gegen die Neger
„Race geleitet worden. Wir ha
„ben seither zu viel gehört auf Die
jenigen, welche rufen - Neger! Ne
„ger! Negergleichheit! Wir sind
seither zu viel beeinflußt und geleitet
„worden von Ausländern, die,
„während sie hieherkommen, Freiheit
„zu suchen, dieselbe Freiheit Denen
„verweigern. Welche ihnen in
jeder Beziehung gleich
sind!??
Hier haben wir sonach die wörtliche
Erklärung dieses amerkantschen MaratS,
daß die Neger den Adoptivbürgern in je
der Beziehung gleich stehen. Wie schade
ist es doch, daß wir dumme Deutsche
nicht schwarz auf die Welt gekom
men sind: die fünfjährige Probezeit, uw
ser mühsamer Elementarunterricht
Alles hätten wir dann sparen, und auf
einmal in den Vollgenuß der von den
einfältigen Verfassern der Ver. Staaten
Constitution bloß der weißen Rasse
reservirten Rechte hineinschlüpfen kön
nen ! Der Neger ist groß, und Stevens
ist sein Prophet!
Gen. Geary, der Nachkläffer von. Ste
ven, und radikaler Aspirant für die
GouvernörSwürde, der Held vieler Un
geschlagenen Schlachten, dessen (Selbst?)
Biographie, herausgegeben von Came
meron, Forney und Bcrgner (ein sa ü
beres Kleeblatt!) Alles „bietet," was
noch im Aufpuffen geleistet worden isi,
geruhte in seinem militärischen Selbst
bewußtsein in Jork bei Gelegenheit der
dortigen Massenversammlung von der in
Harrisburg behaltenen Soldaten-Con
vention zu sagen -
„Die Theilnehmer derselben waren
„Ausreißer und Feiglinge, Leute, die
„sich zur Zeit de Kampfes versteckt
„oder im Hospital herumgetrieben
„haben."
So verunglimpft ein Mann Hun:
derte von braven Soldaten und Offizie
ren, von denen Viele gesehen haben, wie
diesem bramarbasirenden General (G e
meiner kann so ein Mensch nicht sein)
das Herz in die Hosen gefallen ist. Für
einen ehemaligen Offizier der Armee
steht es wahrlich schön an, tapfere Ka
meraden herunterreißen zu wollen, von
denen ein Jeder ohne Ausnah
me seine Schuldigkeit mehr
gethan hat, als dieser Geary.
Ein Wiederkäuer der obigen maliciö
sen, erlogenen Bemerkungen des Geary,
ist Col. Bear (man sage Bär!) gewe
,en, der in einer Stumprcde in Marwick
Townschip, Lancaster County, seine ra
dikalen Zuhörer mit ähnlichem „Mist"
regalirte. Es ist gewiß traurig, daß
stinwollende Männer die Tapferkeit
im Felde nach dem politischen Glaubens
bekenntniß bemessen und ihren Kriegs
kameraden den verdienten Lorbeer deß
halb entreißen wollen, weil sie für den
patriotischen Präsidenten der Ver. Staa
ten und für Hiester Clymer jetzt im Frie
den eine Lanze brechen.
Wir haben eine zu hohe Meinung von
unsren Deutschen Landsleuten, als daß
wir glauben könnten, daß sie die von
Thäd. Stevens ihnen aufoktroyirte Ne
gergleichheit mitGemüthSruhe verspeisen
können, und ebenso trauen wir auch den
VaterlandSvertheidigernvomletztenßür
ger-Kriege mehr Ehrgefühl zu, als daß
sie die Beleidigung ihrer Soldatcnehre,
welche ihnen Geary tn's Gesicht ge
schleudert, am 2ten Dienstag im Oktober
nicht geziemend rächen sollten.
* In St. Louis wurden letzte Woche 618
Personen begraben, die an der Cholera starben.
ES wird ersichert, daß die Seuche dort nach
läßt.
* Am Samstag wurde in Brooklyn ein
Mann, Namen Robert Neid auf die Anklage
verhaftet im December 1862 seine Frau in Li
verpool, England, ermordet zu haben. Er wurde
einem englischen Polizist übergeben, der ihn
nach England zurückbringen wird.
* Der Hon. Geo. Lunt soll zum Postmeister
von Boston ernannt worden sein.
* Der Ex-Gouverneur Connelly von New-
Meric starbam 12. diese Monats in Santa
St.
* Ja Steven bereitet eine Adresse an die
Fenier vor, welche 11 Spalten in der New Aork
Times füllen wird.
* Die Cholera in Berlin ist in Folge des ein
getretene kühlen Wetter im Abneh
men.
* ES erhell jetzt, daß bei den Ruhestörungen
in New-Orleans 38 Personen getödtet, 58
schwer und 98 leicht verwunde wurden.
Ei Ausflug nach Hnntingdon.—Un
sere Reisegefährten, ,r.
i Vorletzten Freitag machten wir einen
kurzen Ausflug nach dem etwa 166 Mei
len westlich von Harriöburg gelegenen
Huntingdon.
Kaum waren wir im Eiseiiliahnwagen
eingestiegeu, als uns eine bedeutende
Anzahl Freunde und Bekannten aus
i Ptttöhurg begrüßten, die, theils als De
legaten, theils als Zuschauer bei der gro
> Ben National Unions - Convention in
Philadelphia anwesend, aus ihrerHcim
, reise waren.
Die Meisten unserer Mitreisenden ge
hörten früher zu den hervorragendsten
Republikanern von Allegheny County,
' haben sich aber durch den Radikalismus
der Führer von jener Partei losgesagt,
und unterstützen mit dem größten Cifer
Präsident Johnson und seinen Reco
struktionSplan. Ueber den Ausgang der
> Convention in Philadelphia waren sie
in höchster Ertase, nnd versprechen für
dieselbe die besten Erfolge. Von Geary
' wollen sie wenig oder nichts wissen, in-
dem er gegen den Präsidenten ist -, sie
werden deßhalb Hand in Hand mit den
> Demokraten für Hiester Clymer, den
' aufrichtigen Freund des Präsiden
ten Johnson und der Constitution gehe.
Einer unserer Begleiter (Col. L.), ein
warmer Freund des Präfidenten, ist ei
> alter Soldat, der im letzten Kriege gegen
r die Rebellen kämpfte; im Jahre 1866
war er Haupt-Marschall der
großen Lincoln-Procession,
in Alleghenp County, wo nicht weniger
' als 56,666 Menschen versammelt waren.
Damals galt er als einer der Hauptfüh
rer jener Partei; allein seine Ehre, sein
Patriotismus, seine Liebe zu dm ge
meinsamen Vaterland erlaubten es ihm
nicht, länger mit der radikalen Umsturz-
Partei zu handeln.
So gibt eS noch Tausende gewissen
hafte Republikanern, die nichts mit den
radikalen Negerstimmrcchtslern zu tbun
haben wollen. Neben uns, z. B. saß
der tapfere Unionökämpser, Oberst B.
von ColumbuS, Ohio, ebenfalls ein Re
publikaner; auch er hatten Radikalis
mus Batet gesagt, und sich der große
conservativ demokratischen Univiispartei
angeschlossen.
Die gute Sache"der Rekonstruktion
gewinnt täglich mehr Anhänger, nnd
mit Freuden sehen wir den Tag rasch her
annahen, wo der fanatische Radikalis
mus gänzlich ausgerottet, und das Ban
ner des Friedens für'S ganze Vater
land aufgerichtet werden wird.
Doch zurück zu unserer Rcise. Am
Ziele unsrcr Bestimmung—Huntingdon
—angelangt, trafen wir zuerst Hrn. I.
Free, der uns herzlich bcwillkommie,
und nach dem bekannten „Broad Top
Hotel" des Hrn. I. Leist cr geleitete,
wo wir gleichfalls recht artig anfgenoin
men wurden.
Daß wir af einer RekiutirungSrcise
begriffen waren, schienen die guten Leute
uns anzusehen, denn es dauerte nicht
lange, so hatte sich schon eine recht hüb
sche Zahl Rekruten unserer Musterrolle
angeschlossen. (Was wir unter Re
kruten verstehen, wissen unsere geekr
tenLeser schon.) In diescrAufgabe stand
uns Hr. Jakob Leo hart, der die
Güte hatte die Agentur unserer Blattes
in Huntingdon County zu übernehmen,
und Herr Leistner freundlichst zur Seite,
wofür wir ihnen herzlich Dank sagen-
Hr. Leonhart ist ein geachteter Bürger
HuntingdonS, und scheint gerade der
rechte Mann zu sein, um als Agent zu
wirken.
Zur Ehre der wackeren Huntingdoncr
müssen wir sagen, daß wir noch nirgends
besser behandelt wurden als bei ihnen ;
deutsche Biederkeit und Treue ist unter
diesem braven Völkchen noch nicht erlo
schen.
Auch machten wir die Bekanntschaft
des Hrn. Joh. S. Miller, demokra
tischer Candidat für die nächste Gesetz
gebung. In Hrn. M. fanden wir einen
offenen, zuvorkommenden Mann, der
selbst bei seinen politischen Feinden in
hohem Ansehen steht. Er ist einer der
populärsten und besten Männer des
County'S, und wir hoffen, daß unsere
deutschcn Mitbürger daselbst ihm ibre
ungetheilte Unterstützung bei der näch
sten Wahl schenken wtrden.
Der Zufall wollte, daß wir auch mit
unserm Freund Schmidt von Mount
Union zusammen trafen. Hr. S. leitet
den Bau einer mehr als 1666 Fuß lan
gen Mauer, welche die Pennsylvania Ei
senbahn Compagnie längs des Canals
an jener Station gegenwärtig aufführen
läßt, um weitere Geleise darauf zu le
gen. Daß man die Leitung eines der
artiges Werk einem Deutschen anver
traut, ist ein abermaliger Beweis der
Anerkennung der sich immer mehr und
mehr geltend machenden deutschcn That
kraft und deutschen Unternehmungsgei
stes. Wir graiultren Hrn. Schmidt.
Nach zärtlichem Händedruck nahmen
wir Abschied von den lieben Freunden
am nächsten Morgen, um nach Lewis
town um von dort npch Pattcrson und
Mifflin zu reisen. In Lcwistown hat
ten wir das Vergnügen, den alten kern
festen Demokrat, Hrn Miller persön
lich kennen zu lernen; auch besuchten
wir die schöne Bierbrauerei der Herren
Häber und Emendörfer. Der
von ihnen gebraute Gerstensaft mundete
uns vortrefflich, was uns zum Schluß
brachte, daß „Hopfen uud Malz bei ih
nen noch nicht verloren ist."
In Patterson und Mifflin machten
wir die Bekanntschaft des Hrn. Hah ne
in an n nd des Hrn. Jack, an n,
Redakteur des „JuniataDemokrat," bei
de recht biedere Männer. Zu guter Letzt
trafen wir noch einen alten HarriSbur
ger, Hr. Jakob der noch
so munter und „frischgebacken' aus
sieht als wie vor zehn Jahren. So viel
wir wissen, tragt Freund G. immer noch
den „Bätschler-Mantcl", und wenn er
sich nicht um „c liabs Weible" umsieht,
dann hat's g'schellt, denn bald werden
die Tagen kommen wo er sagen wird,
i „sie gefallen mir nit" !
Der Herausgeber.
Correspoiiilenzen.
Das letzte Wort.
Die Gerechtigkeit gegen Hrn. A. Zeller
in Columbia zwingt uns noch den nach
stehenden Schluß seiner Replik respektiv
Duplick auf R. Kulm's hämische Jnvck
tivc zu veröffentlichen. Mit der Ent
lassung des Genannten aus dem Redak
tionSzimmer des „Pittsburg Demokrat"
ist uns hoffentlich für die Zukunst jede Ge
legenheit genommen, mit genannter Zei
tung in so unerquicklicher Weise Krieg
zu führen nnd unsere Spalten mit Per
sönlichkeiten zu füllen zu einer Zeit, wo
Harmonie und einiges Zusammenwirken
der demokratischen Presse so noth thut.
Der Redakteur.
Tie letzte Epistel an Rudolph Kuhn.
Zweites Capitel.
Motto: Dem Recht nnd der Wahrheit die
Ehre!
Die Unterzeichnete, Catbarine Zeller,
hält es für gebieterische Pflicht, hiermit
öffentlich zu beurkunde, daß die von
Rudolph Kuhn in Nro. 18 des wöchent
lichen Pittsburg Demokrat in Beziehung
aus meine Person gegen meinen Sohn
vorgebrachten 'Anschuldigungen infame
Lügen sind, würdig des Subjectes, von
dem sie herrühren. Ich verbitte mir
schlechterdings das erheuchelte Mitleiden
eines Mannes, welcher vorgibt, meinem
Sohne blos deßwegen 813.66 schuldig
zu bl ibcn, damit er dessen Freundschaft
prüfen könne?! Herr, führe uns nicht
in Versuchung! Mit Gelvabborgcn und
Geldabschwindcln prüfen wahre, edle,
ehrliche Freunde einander nicht.
Ealharina Zelle r.
Dem Unterzeichneten macht eS Freude,
hiermit beglaubigen zu können, daß ihm
Herr Zelle och nie Zeitungs
trägerlohn schuldig war und
au ch bi s da t o ich t i st, da der
selbe nit etwas mit dem Ciiiznge der
Zeitung Gelder zu thun hatte.
I alob 6! od cl.
WaS Rudolph Kuhn als Beweis unserer
zweideutigen Freundschaft gegen uns aufbringt,
ist ebenso eine abscheuliche Lüge, wie alle andc
reu, und offcrircn wir hiermit Demjenigen
Rosenthal beweisen kann, daß wir jemals mit
demselben gesprochen oder ilm persönlich kcuuen.
Dich nicht, um durch uuserc gründliche Verach
tung Dich iu da offene Feld gegen unSzu brin
gen" :c. Nun aber können wir diesem Erz-
Gauner und Erz-Schelme durch die Herren
George Tille und Mar Bucher be
weisen, daß das „Verachten" auf unserer Seite
war, daß wir ihn gar nicht sehen ober sprechen
wollten; auf 3 Schritte Entfernung standen
wir in gerader Richtung vor ihm tue to kocs '
da Zwinkern seiner Augengläser recht wobt
beachtend. In dem Hause des „George Sel
ber", nahe bei „Tille'S Store", waren wir be
schäftigt, als George Tille zu uns gelaufen kam
und sagte i „Der „Kuhn" ist in meinem
Store!" Wir wollen den Kerl gar nicht sehen
wenn er kein Geld hat, war unsere lakonische
Antwort!
AIS Krone und Meisterstück aller seiner Lügen
kann jedock die gelten, wen Rudolph Kuhn am
Schlüsse seiner Lügen-Epistel behauptet, daß
wir von der Orgel der deutschen katholischen
Kirche fortgejagt worden seien. Fortjagen
beißt in diesem Sinne, in gutem Deutsch aus
gedrückt: llnter Schimpf und Schande einer
behalt des Gehalte. Rep. Wm. Pieper
Columbia, Austust 26. IBKS.
Geehrter Herr Zeller!
Wie Sie bereits werden gehört
haben, bin ich im Begriffe eine Pfarr
schule zu beginnen die kommende Woche.
Der Lehrer bat neben der Schule auch
den Organistendicnst zu versehen in jedee
katholischen Schule und so wird eS auch
hier gebalten werden müssen, wegen
Mangels an Geldübcrfluß in der Ge
meinde. Ich bedaurc sehr, daß Sie da
durch den Nachtheil haben werden, be
sonders da ich mit Ihrem Orgelspielen
sehr gut zufrieden war und
bin, wenn ich die kurze Zeit des Be
standes meines CborS erwäge und dazu
den Mangel an Notenkenntniß rechne.
Ich bin überzeugt, daß Sie mich wegen
der Umstände der Verhältnisse entschuldi
gen werden, und daß wir auch für die
Zukunft ein freundschaftliches Verhält
niß gegenseitig beobachten werden kön
nen. Für die meinem Chore geleisteten
Dienste von Herzen Dankenv verbleibe
ich achtungsvoll Ihr
Rev. William Pieper.
Soeben ersrbrn wir im wöchentlichen PittS
bnrger Demokrat, daß Rudolph Kühn seiner
Stelle als Redakteur entlassen wordcn ; wollen
die des Setzens, und drin Publikum die des
Lesens ersparend i ganz fertig jedoch mit Rud.
Kuhn werden wir erst dann sein, wenn unö der
selbe bezahlt haben wird.
Andreas Zellcr.
Korrespondenz au Philadelphia.
l Philadelphia, Augus22, 1866.
Werther Freund Ripper!
! „Der Mensch deükt, Gott lenkt."
, Dieses Sprichwort habe ich nicht bedacht, als
ich Ihnen meine letzte Evrrespondenz zusandte,
und mir vornahm, mit einem Ränzlein und
meinem Nmbrella, die schönen Gegenden von
Pennsvlvanien zu durchwandern und dann über
' Lancaster zu kommen und Ihnen in Harris-
I bürg einen Besuch abzustatten. Aber 's kam
änderst; die große Hitze erlaubte mir ja kaum
zu schnaufen, vielweniger zu marschiren, und
vernichtete alle meine schöne Pläne, die ich ge
, schmiedet hatte; und Freund Christian, der
vielleicht glaubt ich habe ihn mit meinem Ver
sprechen gehumbug, wird mir verzeihen wenn
' ich sage, daß mich die Hitze krank gemacht, und
ich tiligst meine Heimath suchen mußte.
Nun, lieber Freund Ripper, in Philadelphia
- sieht es hinsichtlich der Politik erfreulich aus S
sei der Convention sind die ElymerstockS
> doppelt gestiegen, und steigen fort und fort, so
daß die Schwarzen das Bauchgrimmen be
kommen, und vor Aerger und Zorn nicht mehr
wissen, was sie thun wollen. Ihre Blätter sind
. voller Lügen und Prahlereien, hinter denen man
' doch merkt, daß sie Hasen-Angst vor der Wah
, haben, und nicht mehr recht wissen, wie sie sich
wenden und drehen sollten. Gott sei Dank,
mögen wir daher ausrufen, daß da Volk ein
> sieh in welchen Händen sein Schicksal lag; daß
° es einsieh, es sei die höchste Zeit, daß die Lüg
> ner, Diebe ud Tyrannen zum Teufel gesandt
> werden, wo das Gesindel schon längst hingehört
hätte. Mehr und mehr vereinigen sich die ver
nllnftigcnßepublilaner mit den gemäßigten De
mokraten, und werden mit jedem Tage zahlen
cher, so daß bis zur Wahl in Pcnnsylvanien sie
' eine unüberwindliche Slimmcnzahl haben wer
den. Aber je größer unsre Stimme, je besser!
' Nichts versäumt. Jeden zu bewegen, für die
gute Sache zu gehn, dann mag der Thäd
. wieder sich in einen Tunnel verkriegen, wie im
„Bnckshot-War", dann siegen wir, dann wer
> dc erst die Spitzbübereien an den Tag komme,
welche die SchreckenSmänner getrieben, und die
pc vor der Welt zu Schand und Spott macht.
Tie Lumpe meiken, daß es ihnen an den Hals
gebt, drum heulen sie wie die Wölfe, und beißen
um sich wie die Wildkatzen.
Erfreulich ist es hier zu sehen, wie besonder
die Deutschen sich an die wahren Unions-Männer
hänge ; (slinicr wird von ihnen glänzend
unterstützt, ihre Meetings sind allcrall groß und
enthusiastisch, denn sie haben eingesehen, daß
dieses herrliche Land anderen Hände anvertraut
werde mnß, wenn Recht und Gerechtigkeit noch
gelten soll.
Ich hoffe unsre Deutschen im Lande haben
! die nämlichen Gesinnungen: darum aus für
dir gute und gerechte Sache! Mann sür Mann
für die Union, Constitution, Johnson und
Clvmer!!! der Segen bleibt nicht au.
Dann schleicht der schlechte Thäd sich fort,
Adieu!
Bon einen an den andern Ort,
Vorlauter Scham, vor lauter Pein,
Kriegt er in einen Tunnel hinein.
Adieu! Adieu! Adieu!
Ihr
A.v. V.
Korrrspoitdeuz aus KhamberSburg
EhainbcrSburg, August 26. '66.
Frcund Ripper!
Ich erlaube mir auch einige Neuigkeiten
aus unserer Stadt Ihnen zuzusenden, die Sie
in Ihr geschätztes Blatt aufnehmen mögen, im
Fall Sie dieselben wichti.Z genug finde. Letz
ten Samstag Morgen ereignete sich hier ein
Irauriger Borfall. Hr. John Croft, ein al
tcr Bürger unserer Stadt war mit dem Aufla
den von Kohlen in der Nähe des Depot beschäf
tigt, als gerade der Eiscnbahnzug hcranpraUte,
wobei das Pferd scheu wurde. Hr. Croft, im
Begriffe dasselbe festzuhalten, würd.' niedergc
worfe, nnd das Pferd und der Wagen ginge
über denselben, welches seinen augenblickliche
Tod herbeiführte.
Herr. Carl Bachmeier verlor am Frei
tag seinen Arm in der Papiermühle. Wie sich
da Unglück zugetragen hat, habe ich noch nicht
ermitteln können.
Letzten Dienstag hielten die Demokraten eine
Versammlung im EourthauS, die sehr zahl
reich besucht war. Der größte Enthusiasmus
herrschte. Unser geschätzter Freund Sharp von
hier, ist als Congreß-Candidat für diesen Dist
rikt aufgestellt.
Am Mittwoch hatten auch die Radikalen eine
'Versammlung hier, bri welcher Gctrgenkeit der
Nrgerbosser Thäddy Ztevrns von Lancaster und
Eol. McElure von hier ihre Galle ausleerte.
Die ganze Affaire war aber schwarz, denn cö
hatten sich fast lauter „ungebleichte" Amcrikaner
afrikanischer Abkunft eingefunden.
Franklin,
kl. V. Daß der obenerwähnte Thäd. Ste
vens früher einmal die Constitution von Penn
svlvanien umstürzen wollte und zum Senat-
Fenster in Harrisburg hinaussprang, und daß
der ebenfalls erwähnte Eol. McElure mit seiner
Haut durchbrannte, als die Rebellen vor drei
lahren hier waren, wissen Sie schon. Sau
bere Helden!
Korrespondenz aS MillerSville.
MillerSville, Aug. 26, '66.
Geehrter Herr Redakteur '
Da in meinem Eingesandten vom 19ten
dS. Mts„ unbegreiflicher Weise mein Namen*
beizufügen vergessen wurde so erlaube ich mir,
um etwaigeMiSdeutungen, zu verhindern, nach
stehend meinen ollen Namen zu unterzeichnen ;
denn da alles was ich über den bewußten Frey
John Gerhardt.
betreffenden Mittheilung k e i n Name angege
den war. Die Redaktion.
(Eingesandt.)
Eine sonderbare Wett.
Am 3ten Juli d. I. saßen mehrere Freund
Wilhelm Fehl, einer der Gesellschaft, machte die
Cents zu Hause bleiben und nicht nach EbenS
burg gehen werde.
Hr. Wahl, der diese hörte, sagte, er wolle
Hause bleiben würde; wenn nicht, so habe gehl
ihm (Wahl) einen Thaler zu zahlen. Die
Wette oder Aufforderung wurde eingegangen.
N>sn raten fünf von der Gesellschaft auf,
uyd sagten, daß wen Fehl nach EbenSdurg
zu „treaten". Auch diese wurde eingegangen.
Als er nach Hause kam, versprach ihm seine
Mutter einen Thaler, und sein Vater zwei Stüche
Tabak, wenn er nicht nach EbenShurg ginge,
sondern zu Hause bliebe und pflügen würde,
Er entschloß sich zu bleiben und zu pflügen.
Run regnete eS aber am Iten Juli; er ging deß
halb nicht nach EbenSburg und pflügte auch
nicht. Wie ist diese Wette nun auszugleichen?
C. E. R.
EbenSdurg, August26.lB66.
(Correspondenz au Ohio.)
Die Politik als Gegenstand der Volks
bildung.
Die staatlichen Institutionen.
(Fortsetzung )
111.
Die Staatsökonomie.
Die bisher aufgezählten Staat und andern
Institute haben eS unmittelbar mit dem
Menschenzu thu. Schule und Kirche mit
i dem innern Menschen, und die Medizin mit
dem äußern Menschen. Sie stutze sich na
l mentlich auf de Menschen erste Scins-Nonn
: nach Recht und Pflicht der Menschheit anzugr
: hören und vermitteln eine gesunde Seele in ei
. nein gesunden Körper. Um nun des Menschen
, äußeres und inneres Sein und Leben auf dem
jenigen Wege, den die Natur vorgezcichnct zu
fristen, sind ihm Eristcnzmittcl Bedürfniß : für
dieselben im Allgemeinen zu sorgen ist Aufgabe
dcrS taa tSökonvmie. Sic ist überhaupt
die Lehre von den Mitteln die ein Staat anzu
wenden hat, um nach cthichcn Grundsätzen einer
größtmöglichen Anzahl von Staatsbürgern den
höchstmögliche Grad von äußern, Wohlstand
zu verschaffen, und hat ihre Basis im zweiten
Urrecht in demjenigen auf Besitz und Er
werb.
Die Staatsökonomie zerfällt i dieFinan z
wirthschaft und in die Pflege der N a t u r
Produktion. Ersteres umfaßt die Verwal
tung und Besorgung desjenigen Gutes, das dem
Staate, als solchem eigenthümlich gehört und
bestehen kann in liegenden Gründen und baa
rem Besitzthum. Je mehr sich Staatsgut ohne
Bürgcrbedrückung äußern kann, desto mehr
Mittel stehen der Gesammtheit unmittelbar zu
Gebot zu Erreichung ihrer Zwecke, und ist daher
eine verständige Finanzvcrwaltung des Staate
ganzer Aufmerksamkeit werth. Die Naturpro
duktion scheidet sich aus in drei natürlich geson
derte Zweige; 1) in die Urproduktion,
wozu wir namentlich zählen die Pflege des
Landbaues, der Viehzucht, (Forstwirthschaft i
manchen Theilen ebenfalls) des Bergbaues, so
wie des Jagd-und FischereiwcseiiS ic.; 2) in die
industrielle Produktion, wohin die
vernünftige Förderung der Gewerbe, des Fabrik
wesenS, der Manufakturen und der Künste ?c.
gehören; 3) in die cominerzicle Pro
duktion, die de Handel und freien Verkehr
umfaßt, denselben ordne und begünstigt, und
daher auch den Straßenbau, daß Postwcscn .
s. w. besorgt. Um dem Lande in Wahrheit äu
Ber Wohlstand zu sichern, ist gesetzliche Regu
lirung und Pflege diesem Theil der Staats
ökonomie ebenso nothwendig als der Finanz
verwaltung. Vis jetzt erfreuen sich nur wenige
Staaten weiser Gesetze über die Lanbwirthschast,
den Handel und das Gewcrbswcsen. So lange
es aber an einem auf richtige Grnndsätzc ge
baute staatSwirthschafilichen Gesetzbuch? fehlt,
so lange haben wir immer zu befürchten, daß
einzelne Verordnungen auseinander gehe und
de Nationalwohlstand eher hemmen statt sör
dcrn. Vor Allem ist eS die Ur pr odu kt io ,
welche der Staat zu ermuntern hat, alsdann
gebührt der industriellen Produktion
hinsicktlich der Veredlung und Verarbeitung in
ländischer Erzeugnisse die nächste Sorge; der
Handel endlich bedarf nurFrcihcit und II n
bcschränkhcit, um zu gedeihe.
lUI.
Polizei, Justiz und Militär.
Wenn des Menschen inneres und äußere
Wohl besorgt und seine Eristenz gesichert ist, so
hat er noch das dritte Recht, das der Freiheit.
Es besteht, wie früher gesagt, namentlich in der
ungehinderten Ausübung seiner übrigen Rechte-
Sicherung gewähren, sind die Polizei, I u
stiz und da Militärwcsc.
Die Polizei wacht über die Ausübung der
bürgerlichen Rechte und Pflichten im Innern
des Staates und ist eine Vorsehung im Klei
nen— in Absicht ihrer Stellung des Staates
allgemeinstes Sicherheit.lnstitut. Sie verei
nigt alles in sich, was im Allgemeinen die Hin-
Hebel. Was Schule und Kirche gebaut, Mc
achte wir sie als Grundstütze der Sicherheit
im staatlichen Leben. Wie es der Polizei näch
ste Aufgabe ist, Rechtsverletzungen zu ver
hüten und, wo sie vorgefallen, zu entdecken
so ist eS Sache der Justiz, geschehene
Rechtsverletzungen in ihrer Wirklichkeit zu er
mitteln, also zu untersuchen und zu be
strafen.
Die Rechtsfrage im Allgemeinen zerfällt in
fönen und Eigenthum, und sorgt durch Bildung
tüchtiger RechtSgelchrten für immer vernunft
gemäßere Entwickelung der Rechtsverhältnisse
den, und namentlich um die Freiheit und
Selbstständigkeit des Staate zu
wahren, ist das Militär da. Da sein Zweck
ein absolut gemeinsamer ist, so ist na
türlicherweise auch jeder Staatsbürger zum Mi
litärdienst verpflichtet: und soll sich in dieser
Stellung jederzeit als Vertreter der Nation
achten und halten für die Freiheit Tausender
einstehend, setzt er sein Leben an das höchste Gut,
und sobald er als Militär berufen ist, sei er
Bürger für seine Volkes Eristenz, darum
macht er sich in Zeiten de Friedens auf den
Krieg gefaßt, gleichwie der kluge Hausvater in
glücklichen Tagen für Fälle der Noth sorget.
(Schluß folgt.)
I. R.
* ES heißt Oberst Henry BarneS sei zum
Postmeister von Detroit ernannt worden.
* Napoleon soll sichgeweigert haben, dem
Kaiser Maximilian bei Unterdrückung der Re
bellion in Mexico zu unterstützen.
* Falsche Ver. Staaten ein Dollarnatcn find
seit einigen Tagen im Umlauf. DicFälschung ist
am Leichtesten an dem Portrait des Mr. Chase
zu erkennen, welches auf den falschen Noten nur
mittelmäßig ausgeführt ist.
* Ein Hr. Smith, von Philadelphia, verlor
vorletzte Woche aus dep Landstraße bei Allentown
sein Pocketbuch, welches Hl 7,366 enthielt. Ein
junger Mann, Namens Henkel fand dasselbe,
händigte eS dem Eigenthümer wieder ein und
erhielt für seine Ehrlichkeit eine Belohnung von ,
P 1666.
Verschiedenes.
Ankunft des Miniatur-SchiffchenS
in Gngland.
Eine mit dem atlantischen Telegraphen aus
Red, White uud Blue," „Zjankec Doodlc,, und
„Ingersoll" fignrircnde Schiffchen angekom
men sei, welches am 9. Juli von New Aork nach
England abging. Es brauchte sonach 38 Tage.
DaS Fahrzeug war wenn es auch nur einen
Gehalt von 2 28)166 Tonnen hatte, ein vvtl
> Vre. St. Flotte, und Eapt. Francis E. Jitch,
l welcher früher ein Elipperschiff rommandirte.
Ais dritte lebendes Wesen befand sich ein
> Hund an Bord. DaSSchiff hatdrriMasten und
16 Segel mit 65 AardS Leinwand, ist 23 Fuß
> lang unds j Fuß breit. ES war vollständig
> ausgerüstet mit Karten, Kompaß, Barometer
i>. s. w. und hatte Lebensmittel auf 86 Tage
i worunter2s6Gallonen Wasser,s6 Büchsen ge
r trockenes Roastbeef, 36 Päcke Kaffee, 366 Pfund
t Früchte, Eigarreii lind andere LuriiSartikcl in
Menge. Außerdem Ware 1766 Pfund Ballast
r an Bord, dazu schleppte es ei Gewicht von 3
> Lpiclball der Wogen gewesen wäre. Das
> Wagestück der HcrrcnHiidso.l und Filsch erschien
' niebr als ein tollkühnes Unternehme, und wir
Kossen, baß sie es kein zweites Mal versuchen
- werden. (N. ?j. Stztg.)
Nachrichten aS Mexiko.
> Es sind euere, bis zum >3ten August rei
' chcndc Nachrichten aus Mcriko eingetroffen.
Die Stadt Tanipico hatte am titen August
t capitulirt, nachdem sie sieben Tage lang einer
' Reihe von heftigen Angriffen der Liberalen
widerstanden halte. Die Eapitulatio fand in
r derselben Weise wie die von M.itamoraS statt;
> wunbetcn langsam fortzubringen undsogar ihre
' Baggagc durften sie mitnehmen.
Die Truppe, die die Stadt geräumt baden,
waren auf einem französischen Kriegsschiff, dem
Magellan, in 'Vera Cruz eingetroffen. Alle
Truppen von Mcjia'S Corps, die früher von
klärt; der Aufstand ward aber iiiilerdrückt und
einige zwanzig Soldaten und Offiziere kamen
dabei um. Auch in einigen benachbarten Orten
fanden AufstaiidSversuchr statt; allein die Be
völkerungen griffen zu den Waffen gegen die
Revolulionäre und unterdrückten die Bewegung.
Jn Sonora hatte die kaiserlichen Truppen
vor Kurzem einige Erfolge errungen ; allein
die Liberalen baden alle zurückgewonnen und
befinden.
CanalcS führt gegenwärtig in M.itamoraS
das Comniando. Alle Civil- und Militärbe
hörden haben ihn anerkannt.
Earavajal ist mit seiner Familie in Brown
ville.
General Lew Wallace hat von CanaleS den
Befehl erhalte, die Waffen und KriegSmuni
tion, deren er sich in MatamoraS bemächtigt
Dienste z behalten. Die sollen sich in Batail-
Der „Monarch of the SeaS".
DaS Einigrantenschiss „Tye Monarch of the
SeaS", das am 19. März mit 738 Menschen
* Da Monueincnt, welches nach dem Be
schlussc dcr Pcnnsvlvanischcn Legislatur auf dem
Krabe des Indianer - Häuptlings Eornplanter
eingeweiht werden.
* Die Bewohner von Papantla im Staate
'Vera Cruz (Mexico) haben gegen das Kaiser
des abgeschickt waren.
* Ei'ne Depesche von Washington sagt, der
Kriegssekrelär Stanton werde als Gesandter
nach Madrid gcbrii und General Sieadman
werde zum Kricgssckretär ernannt werden.
am 22. August zu PottSville, Pa.
* Ein schrecklicher Mord wurde am Donner
stag in der Näke von Lansing, Michigan, began
gen. Ein Reger, Namen Taylor tödtete die
Fra und Tochter von John Buck. Der Mör
der sitzt.
* Samuel Convcrt, der Mörder der Familie
Rosa, wurde am 21. August zu Lebanon, Ohio.,
gehängt. Er behauptete bis zum letzten Au
genblick, unschuldig zu sein.
* Porlland, Maine, wird rasch wieder aufge
baut. Nicht weniger als fünfzehnhundert Ar
heiter sind mit Wcgräümiing des Schuttes be
schäftigt, und Bauholz und Backsteine werden
i großen Quantitäten nach dem Grunde ge-
brächt. ,
* Am Samstag und Sonntag wurde Minne- .
sota von einem furchtbaren Sturme heimsucht .
36 Menschen verloren dabei ihr Leben und Ei-
gcntkum im Werthe von H 166,666 wurde dabei -
zerstört. '
Tocale Neuigkeiten.
Lancaster, Pa.
Donnerstag, August 30, 1806.
Das Königsschießen auf Tell'S Hain
i wird nächsten Montag gewiß zahlreiche Besucher
dieses lieblichen geffplatzeS anziehen! ist doch auch
> für die Unterhaltung der Gäste nach jeder Rich
, tung auf's Beste gesorgt. Um !> Uhr Morgens
i beginnt das Schießen und um 1 Uhr Nachmit
> tags wird der fröhliche Tanzreigen geschlungen.
> An Erfrischunge aller Art fehlt eS nicht; so
: nach,
, Mein Liebchen, was willst du noch mehr?
Ueber de Verlauf des Festes werden wir
> wohl sür die nächste Nummer von befreundeter
Hand Bericht erhalten.
Honte (Donnerstags findet in Litiz ein
' großes Eonzert statt, gefolgt von einem Ball.
Ein ErkursionSzug geht Morgens um B.l'>von
hier ab und von Litiz um 12 Uhr Nachts.
p AmtSeriiennnirq. Wie eine tele
r grapische Depesche am Montag besagt, ist Herr
M. M. Strieller von Columbia zum Col
g leltor der Inucren Revenuen und Herr D. A.
z Brown von Fulten Township zum Steuer
" Columbia. Am Freitag Morgen zwi
r scheu l und 2 Uhr traf der Privatwächter I.
> W. Hamilton einen Mann, Namens Henrv
Mulle, im Zustand starker Berauschung und
suäite aus ihm herauszubringen, wo er wohne.
Während des Gespräches wurde Müllen zornig
- und schlug den Wächter, der ihn zur Besinnung
zu bringen suchte. Hierauf schlug ihn der
1 Wächter mit einem Stock, als er über eine Kel
e lerthür fiel, de Bode berührte und das Genick
r brach, worauf augenblicklicher Tod erfolgte.
Die Sache wird genau untersucht werde, soviel
> wir aber vernehmen, trifft den Wächter keine
. Schuld.
' Demokratische Versammlungen.
Letzten Samstag Abend fand eine große und
enthusiastische Versammlung in Elisabeththown
statt.
In ?! o rk fand am Montag Abend eine Ver
' sammlung statt, die so zahlreich besucht war, daß
man sich genöthigt fand, dieselbe auf der Straße
' zu halte, indem das Courthaus viel zu klein
dazu war.
In I o nstow n fand am Samstag eine
große nnd enthusiastische Versammlung statt.
, Es war die größte demokratische Versammlung
die och je i Eambria Coiint stattfand. Unser
Banncrträger Hon. Hiester Clvmcr adressirte
die Versammlung, nach ikm folgten die Herren
Pcrshing, Woodward u. A.
, In Wri ghtSvil l c wurde ein Johnson
, Clvmer Soldaten Club organisir. Alles geht
, gut vorwärts.
c Johnson und Clvmer am Samstag Abend eine
. große Ratification Persammlung ab. Seit.
, Cowan, W. F. Johnson und General I. B.
Sweißcr hielte Reden. DergrößteEnthusiaS
. MuS herrschte.
Rückkehr. Es freut uns, de Lesern der
a „New Aorkcr StaatSzeitung" die frohe Kunde
t mitlhcilcn zu könne, daß der Chef - Redakteur
r und Herausgeber dieses Blattes, Hr. Oswald
. Ottendorfer, in erwünschtem Wohlsein per
- zurückgekehrt ist.
Der Gesangverein der Seher der Ncw-Zsorker
, StaatSzeitung, ein zwar noch junger, aber recht
, strebsamer Verein, brachte gestern Abend gegen
, elf Uhr Herrn Ottendorfer vor seinem Wohn
. Haus in Bondstrect ei Ständchen. Der Ver
ein sang untcr Leitung seines eifrigen Dirigen
r tc Herrn Haimer zwei Lieder, das „Ständchen"
, und „Das ist der Tag des Herrn," deren Klänge
; weithin durch die mondhelle Nacht schallten und
bald einen großen Kreis neugieriger Zuhörer
, vor dem betreffenden Hause versammelten. Nach
. Beendigung des zweiten Liedes wurden die
Sänger in das Haus genöthigt und gastlich be
wirthet.
Warnung.—Der neueste Schwindel be>
, steht darin, Leuten Lotterie Loose mit Circularen
. ic. zuzusenden und sie später zu benachrichtigen,
daß sie so viel gewonnen haben, daß aber der
, Preis nur dann verabfolgt werden könne, wenn
zuvor der Betrag der zugesendeten Loose entrich.
tct werde. Man befolgt dieses Verfahren, um
die Lotterie in gutes Rcnomee zu bringen. Die
Addresse, Straße, Hausnummer und Postbor ist
genau angegeben, und wer so leichtgläubig ist,
packt seine 2 bis 3 Thaler zusammen und schickt
sie hin, um hernach versichert zu sein—nicht
, zu erhalten.
> Wichtig für Briefschreiber.
, 'Nach einer Bestimmung dcS neuen PostgrseseS,
müssen Postmeister, wenn darum ersucht, alle
Briefe, die in einer gewissen Frist nicht abgeholt
werden, demVcrsender zurückschicken. Um diese
Bestimmung zu benutzen, braucht also derßrief
schreiber blos ein paar Worte auf das Couvert
zu setze, durch welche den Postmeister ersucht,
nach einem gewisse Zeitraum ihm den Brief
zurückzusenden, falls er nicht schon abgeholt ist.
Jedermann, außer die Postmeister, werde sich
über dieses Gesetz freuen.
Nene Hutmodcn. Die ist ein Ge
genstand, für welche sich unsere schönen Leserin
nen gewiß besonders inttressiren. Wir geben
ihnen daher das folgende „Item" aus der
„Die Pariserinnen suchen och immer mehr
den Gegenstand zu verkleinern, den sie jetzt auf
dem Kopf tragen und man „Hut" zu nennen
übereingekommen zu sein scheint. Die neueste
Erfindung besteht in zwei Strohhalmen, die auf
dem Scheitel durch ei Stückchen blaues Band
zusammengebunden werden, und an jedem
Ende einige rvtbe Knöpfchcn tragen. Ein an
derer „Hut" besteht aus einem ziemlich breiten,
um den Kopf gebundenen Band, an dem man
einen Schleier befestigt, und das ist Alles!"
John Parisch, in verheirgtheter Mann,
welcher früher einen EiScream-Saloon anWest
Randolph Straße, ColumbuS, O„ hielt kam
letzte Woche auf Besuch vom Lande in die Stadt
und wurde von Frau Emilie Schiel, einer Freun
din seiner Frau, welche 82 Quincv Str. wohnt,
zu Tisch geladen. Nach dem Essen verfügte sich
die Beiden in das Parlor, wo unter andern
„Nippsachen" auch ein niedlicher Revolver von
Elliot'S Patent auf einenz Tische lag. Die Dame
wollte ihrem Freund die kleine Waffe zeige!
kaum aber hatte dieser sie aus ihrer Hand emp
fangen, so entlud sich ein Schuß—und die jung
Frau stürzte, tödtlich in den Unterleib getroffen
zu Bode. Nach fünfzehn Minuten war sie eine
Leiche. Im ersten TodeSschrcck lief Parish
nach dem Armory und übergab sich als Gefange
ner der Polizei. Bei dem gestern Nachmittag
abgehaltenen Inguest wurde indeß seine
Schuldlosigkeit festgestellt und er wieder auf
freien Fuß gesetzt. Die Verstorbene war erst 22
Jahre alt, Wittwe, und hinterläßt einen Kuabeiz