Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, July 05, 1866, Image 2

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    Die Itoals - Zeilimg.
LancaSter, Pa.
Donnerstag, Juli S, 18 66.
Für Gouverneur:
Hiester Clymer,
von Berks Countv.
Clymer und die Constitution!!!
Große
Demokratische Klassen-
Clmnentiml
für die
Oestlichen und Mittleren Counties
von Pennshlvanien.
Eine große Masse - Eonvention der Frrunde
von Johnson, Clymer und der Con
stitution wird abgehalten werden
in Reading,
Auf Mittwoch, de Ilflten Juli.
Alle, die zu Gunsten der sofortigen Wieder-
Herstellung der Union in ihrer ursprüngliche
Reinheit sind;
Alle, welche die Eonstitution der Ver. Staa
ten für das Grundgesetz des Landes halte:
Alle Leute, weiche dagegen find, daß da Ge
schick von 80 Millionen Weißer Menschen von
800,000 schwarzen Stimmberechtigte abhängig
gemacht werben soll; alle die gegen
Reger als Gesetzgeber, Reger als
Richter, und Neger als Jurors
in Pennsvlvanien sind
und namentlich jene tapferen Männer, die Leid
und Leben aufs Spiel gesetzt haben zur Vertbei
digung und Aufrechthaltung der Regierung ihrer
Bäter und nicht um eine neue Nation zu schaffen,
in weicher der Neger uns gesellig und politisch
gleichstehen soll, sind zur Massen - Eonvention
löie ErisiS im Geschicke unserer Nation ist
eingetreten. Der pat.'iotischc Andrew Johnson
sagt euch, daß die Hoch verräth er Thaddens
Steven und Eharies Sumner einen Versuch
machen, unsere Regierungsform, die Regierung
welche Waschington und lesserson uns gegeben
haben die beste Regierungöform, welche die
Welt jemals gekannt—zu zerstöre und an deren
statt eintnconsolidirtenDeSpotismuS
zusetzen, der onNew-England Fanatikern con
trollirt wird.
„Consolidatlon ist eben so gefahr
voll als Sezession."
Die ausgezeichnetsten Demokratische und Eon
servativen Staatsmänner des Landes werden
anwesend sein und die Convention anreden.
Präsident und die Union-Miiglie
der des CabinetS sind eingeladen worden.
- Tickeis werd, auf allen
Eisenbahnen ausgestellt werden.
Im Auftrag derDemoftttischenStaals-Cenl
ral Eommittee.
I. D. Davis,
Vorsitzer der Dem. Sieb. Com. von Berks Co:
Wm. Roscnihal,
Präs. Dem. Cit Club Renting.
Unser Blatt.
Mit freudigen Gefühlen habe wir
bereits mündlich und brieflich vernom
men, daß unser neues Blatt den unge
tbeiltesten Beifall und Anklang findet.
Für diese Erkenntlichkeit Seitens unse
rer Freunde sind wir herzlich dankbar.
Es soll unser Bestreben sei, die
„Staats-Zeitung" zu einem freudigen
Besucher in jedem Familienkreis zu ma
chen.
Daß bei Manchen och Mißtrauen
und Zweifel ob unserm schwierigen Un
ternehmen existircn mag, läßt sich leicht
begreifen. Wie wir bereits in der letz
ten und einer andern Stelle
der heutigen Nummer erwähnen, ist dies
lediglich dem Falliren früherer derartiger
Unternehmungen zuzuschreiben. Allein
solchen lieben Freunden möchten wir zu
bedenken geben, daß wir uns nicht die
großen Kosten des Uebersiedelns nach
dieser Stadt, und die Schwierigkeit des
Unternehmens zugezogen haben, ohne
zuvor die Größe und Verantwortlichkeit
des Geschäftes gehörig zu erwägen.—
Wir haben schon genug derlei Erfahrun
gen gemacht, und sind das „Herumrut
schen" müde. Durch Fleiß und Aus
dauer, durch umsichtige Geschäftskennt
niß, durch ehrbares uud gewissenhaftes
Handeln, —Recht und Gerechtigkeit stets
im Auge haltend, —und endlich durch ge
genseitiges freundliches Benehmen, wer
den wir uns gewiß die Achtung und Un
terstützung wohlwollender Freunde und
des Publikums überhaupt sichern, und
die „Staats-Zeitung" zu einem per
manenten Organe demokratischer
Grundsätze am Sitze der StaatSregie
rung machen.
Also, frisch und muthig vorwärts!
Unsern geschätzten Corrrspondenten
sind wir zum wärmsten Danke verbun
den für dieuns übersandten kernigen nnv
gewürzten Mittheilungen, die der Leser
in dieser Nummer findet, und für ihre
darin gegen uns ausgesprochenen freund
lichen Gesinnungen. Mögen diese herz
lichen Gesinnungen nie getrübt
werden. Für uns ist es ein Sporn,
muthig im guten Kampfe der Demokra
tie des Volksrechtes fortzukämpfen,
bis Lug und Betrug, Radikalismus nnd
Fanatismus in den tiefsten Abgrund der
Schmach und Schande gesunken, und
das Banner der Demokratie,-der Frei
heit und des Rechtes —hoch i„ den Lüf
ten weht!
Hoffentlich werden aber auch unsere
geehrten Herren Korrespondenten uns in
Zukunft kräftig zur Seite stehen, und
ihr „Scherflein zum Wohle der Staats-
Zettung" betsteuern.
Die Ruchrichten au Europa.
Alle unsere Leser fühlen gewiß ein gro
ße Interesse in den Nachrichten aus Eu
ropa, auf welche wir besonders in heuti
ger Nummer hinweisen. .
Der „irrepresfible Conflict,"
welcher dem bebrillten RecktSgeleer
te n in PittSburg vor etlichen Jahren
in Lancaster bedeutendes Buckelweh ver
ursachte, scheint auch in PittSburg noch
Nachwehen verursacht zu haben. Denn
wie die „PittSburg Gazette" erzählt,
wurde der vom Eigenthümer zum Re
dakteur herabgestiegene Jurist pur or
oslleuco von einem anscheinend gewand
teren Advokaten in die Geheimnisse ei
ner neuen Reitpeitsche gründ
lich eingeweiht. Solchen „schla
genden" Argumenten gegenüber scheint
der Scharfsinniges?) gänzlich wehrlos
zu sein, obwohl er eine Giftmischerin
mit den triftigsten Gründen gegen die
ganze Welt vertheidigen konnte.
Was au uns, und was aus „sellem
Rudolph" gtwarden ist.
Dem „PittSburgcr Republikaner"
sind wir für seine gegen uns ausgespro
chene wohlwollende Gesinnung zum in
nigsten Danke verpflichtet. Er sagt
nämlich in seinem Tageblatt vom -"Osten
Juni:
„ Aus Hrn. I. G. Rippe r, dem früheren
wackeren Herausgeber des Pittsburger Demo
krat ist nun doch, trotz der Behauptung eines
hiesige Blattes, Etwas geworden. Gestern
erhielten wir die erste Nummer der von ihm in
Harrisburg herausgegebenen neuen „Pennsyl
vanischen Staatszeitung." Wir heißen Hrn.
Ripper in der Reihe demokratischer Vorkämpfer
willkommen und hoffe, daß er mit der Staats
zeitung den besten Erfolg haben wird, wie ihn
sein unermüdlicher Eifer und UnternehmungS
geist verdient."
Nun möchten wir aber unsern ge
schätzten College fragen: Was wohl
„feiler Rudolph" mit den Worten, daß
noch nichts aus uns gewor
den sei, gemeint haben mag? War
es etwa, daß unsere Hanl noch nicht
dick genug sei, um tüchtig gegerbt Z"
werden, oder meinte er etwa, daß wir in
der juristischen Gel ee r tsamkeit noch
nickt weit genug vorgerückt seien, und
deßhalb och weiterer eingepeitschte
Lektüre bedürften, um uns zu einem
gründlichen Jurist zu stempeln?
Meint er dieses, so bat er ganz recht,
denn wir gestehen offen, daß wir es
so tveit noch nicht gebracht huben,
trotz aller unserer Wissenschaft, und
hoffentlich werde wir es auch nie so
weit bringen!
Ter Achtli. Hiester Clhmtr in PittS
burg.
Ein geschätzter Freund schreibt uns
unter anderem Folgendes über den neu
lichen Besuch des Acblb. Hiester C ly
m e r in PittSburg :
„Vorige Wocke hatte ich das Vergnügen,
mit och einigen Freunden in Gesellschaft unse
res nächsten GouvernörS, Hiester Clymer,
PittSducg, Birmingham und Allegheny zwei
Tage lang zu durchstreife, ei netter Kame
rad, hat überall durch sein offenes, freies Be
te Republikaner hervorgerufen; trinkt Lager-
Bier, was der „Gazette" Bauchgrimmen ver
ursacht hat, ist kein Mucker wie Geary, er ist
mit einem Worte ein ttootlomav, de ich noch
Wo immer auck dieser wackere Ehren
mann und unerschrockene Vertheidiger
der Rechte des Volkes hinkommt, macht
sein offenes, leutseliges nnd nngeheu
cheltes Benehmen unter allen Parteien
den günstigsten Eindruck. Der privat
sowvhl als öffentliche Charakter des
Hrn. Clymer ist makellos und unantast
bar. Dies geben selbst achtbare Repu
blikaner zu, und das will in diesen Zei
ten der Corruption, des Schwindels und
Betrugs viel sagen. Wir wollen hoffen,
daß unsere deutschen Mitbürger in Al
legheny County, und zwar besonders in
PittSburg endlich einmal zu ihrem eige
nen Interesse erwachen, die Fesseln der
Knechtschaft abschütteln, die sie bisher
an die Führer der republikanischen
Partei ketteten, und für solche ehrenhafte
und geprüfte Männer wir Hiester
Clymer stimmen.
Die Ileberreichunff der Pennsulva
nischen RcgimentSflaggeii.
Gestern fand zu Philadelphia auf dem
Jndependence Square eine erhebende
Feierlichkeit statt. Die Kriegösiaggen der
pennsylvanischen Regimenter wurden
dort von ihren betreffenden RegimentS-
Ofsizieren an de Äouvernör des Staa
tes überreicht, um in dem Archive
des Staates für Ewige Zeiten als Denk
mäler pennsylvanischer Tapferkeit aufbe
wahrt zu werden. Es waren die groß
artigsten Vorbereitungen getroffen, um
sowohl die allgemeinste Betheiligung von
frühern Soldaten zu sichern, als auch,
um das Fest der Gelegenheit würdig an
Pracht und Glanz zu machen.
Eine bemerkenswerthe Thatsache sollte
bei dieser Gelegenheit nicht vergessen wer
den, nämlich, daß diese sinnige Feier be
reits zu Anfang des Krieges vorbereitet
wurde, und zwar durch die Bemühungen
unsers Mitbürgers und Senators
ZS Hiester Clymer.
I Er erfaßte die Idee und brachte die de
treffende Akte in dem Senate von Penn
sylvanien ein, und sorgte dafür, daß sie
prompt durch beide Häuser passirte. Der
selbe Hiester Clpmer, über den eine soge
nannie Soldaten Convention so bitter
herfällt; gegen de man die zurückkehr
ten Soldaten aufzuheben sucht; derselbe
Hiester Clymer war der Urheber des
Gesetzes, in Folge dessen diese Ehrenfeier
für die Soldaten stattfindet. Er war
damals vor fünf Jahren eben so
besorgt, die Soldaten zu ehren und zu
achten, und für sie zu sorgen, wie er es
jeder Zeit seit dem bis auf den heutigen
Tag gewesen ist, wie sehr auch nieder
trächtige Verläumder gegen ihn loSzte
hen mögen. .
Die Gildate - Versammlung für
Clymer.
Am letzten Donnerstag, Juni 28sten,
traten über ein hundert und fünfzig Sol
daten (Offiziere und Gemeine) in dem
Demokratischen Clubzimmer von Harris
burg zusammen, die fast jedes County
unseres Staates repräsentirten. Unter
den Anwesenden befanden sich Brevet
Brig. Gen. Matthews, Brig. Gen. M'-
CandleS, Gen. Sweitzer, Gen. Davis,
die Obersten Ltnton, Witman, Marsh,
Eni, Awl, Lyle, Lieck, Owens, Owen
Jones und Davis von Berks; Oberst-
Lieutenant Metzgar; die Majoren Kerr,
Wiedmann, DorSheimcr, Hammond,
Hale; die CapitainS I. A. Graham,
Cafe, Richards, Chrißman, Charles Gar
retson, M'Williams, Brockway, Wood
ruff, Dougherty, und viele Andere, deren
Namen wir uns nicht mehr entsinnen
können, die übrigens dem Staate treu
gedient haben.
Die Versammlung beschloß, eine
StaatS-C onvention der demo
kratischenSoldaten
am ersten August
in HarriSburg abzuhalte, in welcher je
sieben Delegaten auf die einen Reprä
sentanten wählende Bevölkerungszahl
kommen sollen. Eine Anordnungs-Eom
mittee, bestehend aus Asbury Awl, Wm.
M'Carrol, Th. Maloney, Eh. BowerS,
W. B. Carson, W. V. Kingston, E.
LeScure, Th. Forster und E. Finney,
wurde ernannt, und allem Augenscheine
nach wird die Convention eine großartige
Demonstration werden, welche den Ra
dikalen aller Orten in's Gedächtniß zu
rückrufen wird, daß der Krieg nicht für
den Neger, sondern für die Union
und Constitutfon gefübrt wurde,
und daß die Vertbeidiger des Vaterlan
des noch zu wählen wissen zwischen Cly
mer und Geary.
Jedes County unseres Staates sollte
am Isten August in genannter Conven
tion vertreten sein, auf daß eine tüchtige
Organisation der Gegner der gegenwär
tigen Schreckens - Regierung unter de
tapferen Soldaten bewerkstelligt wird,
und die radikalen Heuler klaren Wein
eingeschenkt erbalten über die wahren
Gesinnungen der von ibnen so schmählich
Hintergangenen Krieger.
E geschehen Zeichen und Wunder.
—„Herr I. F. Zollerist in Anbetracht des
bevorstehenden Wahlkampfes und der durch den
europäischen Krieg geforderte größern Aufgabe
beute als Mitredakteur am „Pittsburger Demo
krat" in die Redaktion eingetreten. Die da
durch erzielte Verbesserung deS BlatleS wird von
(PittSburg Demokrat.)
Hat denn dergeleerte Editor durch
die Anwendung der Reitpeitsche eine sol
che Schwächung erhalten, daß er eine
Verstärkung in der Person Desjenigen
bedarf, den er vor wenigen Wochen als
ein im Dienst der Temperenzler stehen
des „abschreckendes Beispiel" lächerlich
zu machen suchte? Freund Zvller, wir
fürchten, der „Mitbesitz" der Redaktion
wird ebenso endigen, wie der Mitbesitz
Preußen und Oestreichs —in einem offe
nen Kriege. Oder wird der Mitre -
gentschaft etwa eine Abdankung"'
des kühnen Rudolphs folge ?
*Oder Absetzung. A. d. S.
Corresponilenzen.
Korrespondenz aus Ohio.
Canton, Juni 80, 186.
Lieber Freund Ripper!
Soebezr ist Ihr neiieö Blatt, die
„Pcnnsylvanische Staatszeitung", hier
angekommen, worin wir mit Vergnügen,
lesen, daß Sie mit Ihrer Familie in
Harrisburg, in Ihrem neuen Wirkungö
kreise, wohlbehalten angekommen und
von den dortigen Bürgern auf's freund
schaftlichste empfangen worden sind. Es
gereicht uns ebenfalls zur Freude, daß
Sie in dem erneuerten Kampfe, in Ih
rem patriotischen Bestreben zur Verthei
digung der Demokratie, der Sache des
Volkes, bereits ein ansehnliches Eliten-
Corps gewonnen haben und sich täglich
zahlreiche Rekruten für Ihre Armee ein
stellen. Daß Ihr Aufruf an Ihre
alten und neuen Kampfgenossen mit
Enthusiasmus begrüßt wird, kann nicht
in Abrede gestellt werden, und daß die
Tausende Ihrer früheren Braven sich in
Ihrer Armee wiederfinden werden, um
unter Ihnen zu streiten, darf sicher er
wartet werden.
Da ich die Ehre habe, ebenfalls ein
Mitglied Ihrer Leibgarde zn sein, fühle
ich mich verpflichtet, zur Recruttrung der
Rtpper'schen Armee auch meine Weni
ge beizutragen, wozu folgende Prokla
mation vielleicht nicht unzweckmäßig sein
möchte:
Patriotischer Borschlag.
Wenngleich der Krieg vorüber und das mör
derische von Bruderblut riefende Scknverbt in
die Scheide gesteckt worden, ist es nicht abzu
leugnen, daß wir immer noch in höchst kritischer
Zeit Irden. Daß Schlimmes im Schilde ge
führt wird, zeig schon deutlich das Thun und
Treibendes gegenwärtig in Washington sitzen
den Rumpf CongresseS, wo man den Neger
zum Herrn und Meister dieses Landes und den
weißen Bürger zum Unterthanen und Sclaven
Wollkopf von Stevens, Sumner, Wade
und Eonsorten als stimmberechtigt erklärt, als
derPräsidrnt mit dem Volke zur Seite ihnen
inen groben Strich durch die Rechnung mach
te. Ein Habicht in einem Hühnerhofe oder ei
ne Bombe im Hauptquartier hätte keinen grö
ßeren Schrecken verursachen können als diese
Entscheidung unter den Negerradikalen Kräh
winklern gebracht ha. Die Abschaffung des
Freedman'S Bureaus, welche das Volk sehn
lichst verlang, und auch ausführen wird, die
baldig erwünschte Repräsentation de Südens
im Cvngreß, hat da Geblüt der bolitionisten
so iu Aufregung gebracht, daß zu befürchten
steht, dieselben möchten wahnsinnig werde
oder au Rache eine Negerrevolution anzetteln.
Pläne werden geschmiedet, Eomplotte ge
bildet und jeder disponible Knochen auf die
Partei vom Untergang zu retten. Im Hau
keplande herrscht eine solche Fieberhitze, daß die
Patenlmediziner kei Mittel dagegen finden
können, als die HundStage aus ihren Kalen
dern zu streichen. Die ReconstruktionSpolitik
de Präsidenten und die Begnadigung de Sü
dens sowie die beabsichtigte Freilassung de
Jeff. Davis ha im republikanischen Lager gro
ße Sensation kervorgebracht. Die teut
schen Schoddvknechic vom kleine Robespierre
Untreue des republikanischen Präfidente John
son und seiner Anhänger. Im Käseviertel
Ohio'S befürchtet man, durch einen Schwärm
Freedman'S, Sonnen- und Mondfinsterniß
abwechslungsweisc. Im Süden soll es eben
falls wieder spucken. Man sagt, die starrköpfi
gen Rebellen weigern sich mit den Negern ge
meinschaftliche Sache zu machen, sie zu Heirathen
u. s. w. Im Staate New-Aork und Indiana
haben die Republikaner und Temperenzler de
Verstand verloren, weil das Volk ihrem Mucker
kum nicht gehorchen und der Durst der
ferchlerliche Dorscht nicht gelisscht werden
kann, nd dadurch ihr Hnmbng zu Wasser
wird. —Die loyale Pfaffeu und Augenver
dreber in Ohio mache saurc Gesichter, weil die
Deutsche da Lagerbier und de Wein,
nd die Irischen auch Schnapp trinke dür
fen wie sie. Das Beste, was unsere rcpnbl.
Gesetzgebung in Ohio that, war, daß sie gar
nichts gethan. Die genier in Irland, Eng
land und Amerika haben dem Johnny Bull
heftiges Bauchgrimme verursacht und runia
re, trotz ihrer Niederlage und Verfolgungen,
fort. Der Oestreicher Mar, heißte, soll und
muß mit sammt allen Franzosen aus Merico
gejagt werden, aber sie sagen, bange machen
gilt nickt. Die Oesterreicher und Preußen
habe sich aus der Ilniarmung in die Haare ge
packt, weil sie über die geraubte Herzogthümer
nickt einig werden konnten; der eine wollte
Bohne, der andere Kraut 'einpflanzen.-
Die Italiener lüstern ach Venetien und der
FranzoS nach dem herrlichen Rheinlande und
der deutsche Michel sieht zu. In der Schweiz
bat unlängst das Volk es dahin bewirkt, daß
die Freiheit des religiösen Glaubens ebenfalls
gewäbrieistct werde; darüber sind die Schwarz
kittel deftig ergrimmt, weil ihnen ein freies
Volk gebietet in der freisinnige Glaubenssache
'S Maul zu halten. So wie die Cbolera jen
seit des Oceans Furcht und Schrecken hervor
gerufen, bat sie auch diesseits bereis ihre An
kündigung gemacht. In Pennsvlvanic, sagt
man bier, sind die ncgcrblinden Radikale jetzt
auch noch toll geworden, weil ihnen das 801 l
nicht länger Glauben schenken will und die
Soldaten beschlossen Kaden, nächsten Hevbst für
den demokratische Gouverneur - Candida
H > ester Clymer zu stimmen. Kurzum,
es gäklt und kracht, rumort und spuckt an allen
Ende der Welt. Ein furchtbares Krcuz-Don
nerwcller zieht sich am Horizont zusammen.
In solch' kritischer Sachlage sollte man auch
bei Zeit Vorsichtsmaßregeln treffen, m ein wei
tere Blutvergießen, Plunder und Raubrn zu
verhüten. Allein unsere Regierung (der
Rumpf Congrcß) ist leider nicht dazu geeignet
ei Opfer zur Berbütnng solcher Calamitäte
zu bringe, im Gegentheil, ein großer Theil der
selbe schürt eher an der och kaum ausgelösch
le KriegSfackrl. ES ist dabcr höchst nothwendig
geworden, daß der pairioliscke, großmüthige
Bürger selbst ins Mittel tritt, um die Gefahr
eines neue Ausbruchs im Keime zu ersticken.
Wir habe es daher für gu erachtet, wen der
Ripper mit patriotischem Beispiele vorangeht
nd erstens sei sämmtliches E'vrps sofort auf's
Picket stellt. Zweiten, daß er die Bewilligung
ertbeilt, zur Errichtung eines neuen Eliten
Abonnenten EorpS, in das alle Altersklassen
ibin die Kleinigkeit von 82 als Einschieidege
dühr bezable, wofiii sie vorläufig für ein Jahr
engagirt bleiben und während desselben jede
Woche einmal den Tagesbefcbl in der „Penii
sylvanische StaatS-Zeitung" erhalte.
BounticS und Sold gibt es keine. Als Ra
tio erden die Frucht- und Lebensmittelpreise
zur Verfügung gestellt. Die Berheirathete
kommen unter das Fußvolk und erhalten Tor
nisttn, und die Ledigen werden unter die Rei
lerri gesteckt und mit Lasso versetze.
Ans diese Weise Kossen wir, wen der Pa
riolisinus des Publikums dem nnsrigen et
spricht, oder auch umgekehrt, daß der Ripper in
kurzer Zeit eine ansehnliche Armee auf die
Beine gebrach, hat. Es ist ebenfalls noth
wendig, daß Ripper seine edeimülhigen demo
kratischen College z gleichen uneigennützigen
Anregungen auffordert,wonach es einLeichteS sein
wird, ohne weitere Proklamation, ohne Prvfoß-
Marschalls, ohne Dräft und ohne Neger in kur
zer Zeit ine Armee von einigen Hunderttau
sende zur Verfügung zu stellen.
Und n kommt herbei Ihr tapfern Kämpfer
Amerika'S, strömmt herbei Ihr edlen Patrioten,
die Ihr beim Billiard, Zucker, Sevenup, Rani
se so oft Eure Muth zur Schau gestellt;
kommt herbei, Ihr Männer und Jünglinge, die
Ihr bei Wein und Bier so oft Euren Helden
mut!) gekühlt und Ihre Frauen und Töchter, die
Ihr die Tapfern mit Sorgfalt gepflegt, komm
Alle, und legi Euer Scherssein ans den Altar
des Vaterlandes, und tretet ungesäumt ein in
das munlerc Rippcr'sche EorpS! Das Losung,
wort sei:
„Hier,,Pennslvaische StaatS-
Zeitung", hier Ripper, S.Ctt für
einen neuen Abonnenten !! !"
Gegeben in Ohio und bestätigt im Haupt
quartier zu Harrisburg, Pa., im Jahre
des Heils Ein tausend acht hunder sechs und
sechSzig, durch da s Oder-Commando
der
a'tisch,,,
taals-Zeitung."
Nachschrift!— Einem voraussichtlichen
Verlangen nachgebend, nimm der Ober-Com
niandeur Rip per auch 11.00 auf sechs Mo
nate und werden die Betreffenden nichtsdesto
weniger für diese Zeit in sei? Leibgarde ein
verleibt.
Indem ich Ihnen viel Glück und Ge
deihen z Ihrem neuen Unternehmen
wünsche, zeichnet
Achtungsvollst Ihr
I. R.
Ein abolitionistischer Geist
liche, Namens Ltndslcy in Medina,
N. A. prügelte vorige Woche sei eige
nes Kind zu Tode, weil es sein Gedet
nicht aussagen wollte! Der fanatische
Mörder wurde unter <lOOO Bürgschaft
gestellt zog es aber vor, sich in der Jail
aufzuhalten, indem die Bewohner thu
sonst sicherlich gelyncht haben würden.
Correspondenz au Philadelphia.
Philadelphia, Juni 30.1866.
Mein lieber Meister Ripper!
Ich habe Ihre „Pennsylvanische
StaatS-Zeitung" pünftlich erhalten,
und mich herzlich gefreut, daß endlich die Haupt
stadt von Pennsvlvanien jetzt eine gute deutsche
Zeitung besitzt, vor der man, was die Innere
wie die äußere-AuSstattung betrifft, allen Nc
spekt haben muß. AIS alter Druckergeselle
begreife icb sehr wohl, daß Ihnen die Gründung
eincr so großen und schönen Zeitung viele Mü
hen und Koste gemacht, doch tonnen Sie nun
auch die Hoffnung haben, daß die Subscribcn
Unzahl groß wird, denn es wäre ja eine Schau
de, wenn ein so schönes und gute Blatt nicht
unterstützt würde und ganz besonders von de
Haerisburger, Lancaster, Aorker und Leba
noner Deutschen.—
Nun lieber Rippcr! ich will auch mein
Schärflein zum Wachsen und Gedeihen der
„StaatS-Zeitung" beitrage, zwar nicht
mit Gelb, de das ist bei mir das Wenigste,
fun dem m, hab' ich, wie der Pennsylvanier
sag, nir zu späre, dagegen soll meine Feder
fleißig schaffen um Ihre Leser so gut als möglich
zu unterhalten. Ich werde Ihnen von Zeit
zu Zeit Mittheilungen ans Philadelphia zuscn
den, und hoffe auch diesen Sommer aus dem
Lande, denn ich bin fest entschlossen, so ich ge
fund bin, bald mein Alt Berks und die
angrenzende Countic'S zu bereise in einmal
wieder all die schönen Gegenden zu sebcn, wo
ich mich in meinen Jugendjahre hrrumgeiric
ben habe, und das Liedchen zu trillern:
Ich bin ä Penitsylvanicr:
Druff bin ick stolz un frok,
Tie Pennsylvänicr sin arg nette Leu
Sin sparsam, fleißig n gescheut
'S biets tri Volk der Welt.
Do guck nur en'S de Garte an,
Wie Peniisylvanie beeßt:
Wachst do ei alles schön un gut
Un Hot et jeder gesundes Blut,
'S biets kei Volk der Welt,
Vielleicht komme ich dann ach Hari 'bürg,
wo ich auch einmal war, nämlich im „Boashot
War", den der saubere Thäd Stevens
hervorgcruse ha und der unser Land so viel
Geld gekostet, so daß Jedermann den Thäd mit
der größten 'Verachtung bestraft, und ihm da
mals das Volk von Pennsvlvanien keinen Srroh
tcn verändern sich und dieser politische Spitz
bube steht jetzt wieder an der Spitze des Re
präsentantenhauses in Washington wo er sein
Wesen so niederträchtig treibt, wie da
mals in Pennsvlvanien. Aber rnkiges Blut!
sis erreicht, nnd er für seine Thaten den Lob
erkält der ihm gebührt. Ich hätte Oben nicht
sagen solle, „vielleicht komme Ich nach Harris
geS berichte, und was zu beeichte, ist nichts
Gutes. Die Geschäfte gehn langsam; Lebens
mittel und Taren sind hoch und nehmen das
Die Geary Versammlung, weiche Donner
stag Abend hier abgehalten wurde, war trotz
Trommeln, Pfeifen und Trompete und trotz
de vielgespendrtcn ShindplästerS, eine armsc
will, und daß man die republikanische Vcrwal
tung herzlich satt hat. Trotz allerGcneralität des
Mr. Gcarv, (der so viele Schlachten hat schla
gen lassen, und während des Krieges meistens
bei dem Meeting von einzeln Gruppe die sich
gesammelt hatte, viel Lobendes von unserem
ehrliche und aufrichtigen Mitbürger H iester
Elymcr sagen. Er ist der Mann, der jeden
Humbug meidet und reu und redlich an unse
rer glorreichen Eonstiiutio hängt, uud trotzdem,
daß Manche ihn für eine Eopperhead anS
schreien, wissen wir nur zu wohl, daß er ei
edler Patriot ist, der Alles aufbiete wird, um
unser Land ans der Schuldenlast nnd dem
Elend zu ziehen, und dem Schwindel und Be
trug ein Ende zu machen. Nun, Herr Rippcr
und alle gute Clvmcr Leute! kommt am lBlen
luly zur Eonvention ach Reading, dann wol-
und hierauf mit Muth und Kraft an s Werk
gehen, um de Sieg über Schwindelei, Mucke
rei. Nipperei, Temperenzlerci, Hnmbiigcrci,
Schwärmerei, Nativerei und alle andere Narre
dieses Land so groß und glücklich gemacht bat,
die Prinzipien Thomas lesserson's werden wie
der über einem zufriedene Volke walten, und
A. .
Cvrrespandcnz aS Columbia.
C in m bia, lulp 2. lGi.
Spitze dessen Geschäftstüchtigkeit, Geschäfts
nur ein günstiges, glückliches I'roguostioon
stellen, vorausgesetzt, daß unsere Herren Deut
schen in Dauphin und Lamaster Eonntp den
Werth einer Zeitung zu würdigen wisse, wel
che nicht nur das Staats Interesse der
kratischen Partei im Allgemeinen, sondern auch
die Privatinteresse der betreffenden Leser von
beiden Counties speziell vertritt.
Da Herr Ripper nicht blos tüchtiger Redak
teur, sondern auch ein gewandter Setzer ist und
hierin in seinem Sohn inen gewandte Ge
hülfen hat; da er überdieß die Mittel besitzt, die
Eristenz seine Blattes sicher zu stellen, so dür
fen die Leser im Voraus versichert sein, daß die
„Presse" nie brechen, da Papier nie ausge
he, somit das Blatt regelmäßig erscheinen wird.
Thun die Leser ihre Schuldigkeit, d. h. helfen sie
das Blatt ach Kräften verbreiten, und bezah
len pünktlich am Schlüsse des halbe oder gan
zen Jahres, oder auch zum Voraus ihr Ahonne
inen, so ist Nicht im Wege, was das Fortbc
stehen der Zeitung gefährden konnte. Also,
Glück und Heil, für ein langes Fortbestehen
und eine weite Verbreitung der „Pennsplvani
schen StaatS-Zeitung"! Zum Lokalen über
gehend, so gibt es in Columbia augenblicklich
wenig Neues von Belang, wenn wir nicht hiu-
zurechnen ollen, daß Freund Bucher unlängst
mit der „Königin der Nacht" zu Gevatter stand
und dabei die richtige Kirche erfehlt, daß viele
Hunde des Tares wegen todtgeschossen erde,
daß Freund Till in seinem Grocery-Store mit
seinem gewandten ölerk „Mar" enorme Ge
schäfte macht, und daß das berühmte „F ran l'-
sche Lagerbier" immer noch nicht beim „Andy"
eingetroffen ist.
A. Z.
Ciiic Besuchsreise nach dem Weste.
(Schluß.)
Wle die geneigten Leser in der letzte Num
mer der „Staais-Zeilnng" gelesen, war unser
Besuch in gort Wayne ei höchst befriedigender
ud angenehmer: die lieben Freunde dort wir
überall auf unserer Reise boten Alles auf, um
unser Besuch so gemüthlich als möglich zu ma
che.
Hr. Hobnhau S, mein thätiger Agent in
Fort Wayne, dem ich vielen Dank für seine mir
geleisteten Dienste schuldig bin, hatte die Güte,
mich in meiner „Rnndreise" durch die Stadt
zu begleiten. Daß wir bei dieser Gelegenheit
Manchem „auf den Zahn fühlten," wie man
zu sage pflegt, versteht sich von selbst; zur Ehre
der Fort Wavnrr muß ich aber sagen daß, was
Politik betrifft, bei weitem der größere Theil sich
zur demokratischen Partei bekenne. Selbst
Republikaner fangen an, den Niggcrtaoz der
aufgestellt. Daß dieser Wahlzettel bei der
Deutsche läßt sich viel gefallen, aber wenn man
mit solche verkappten, muckerischen Ideen
wie es die Fanatiker in Indiana wollen, (in
Pennsvlvanien, New Aork, Maryland, Ohio
nnd andere Staaten haben sie ihre Pläne be
reits durchgeführt,) dann hört alle Gemüthlich,
keil auf. Mögen sie ihre Rechte wohl bcwa
che und auch bewahren!
Herren „Scbwarzröcke" beinahe Alle Abolitio
rissen sind, so bielt ich es siir'S Beste, meine
Nase da zurückzuhalten. Für einen „Copper-
seiner groußen Stovepipe" wieder einmal in
ihrer Mitte zu sehen. In Canton fühle ich
mich auch wie zu Haust. Wenn Einer dort e
Hassold; es war ein köstlicher Rebensaft
Kein Wunder, daß Luther einst sagte: „Wer
nickit liebt Weib, Wein und Gesang, der bleibt
auf dieses schöne Sprüchwort ankommt, so Hai
es keine Gefahr, daß ich ei Narr werde;
den erstens liebe ich die Frauen—wenn sie sich
beHäven—; zweitens lieb ich auch den Wein—
nie „zu tief in's Glas geguckt" : und drittens
lieb ich auch den Gesang—aber nur kein Ge
schrei, als ob man Bilcams Esel nachklaffen
wollte. Ein Jeder singe je nachdem ihm der
schen Freunde in Stark Countv die Verdienste
des Hrn. Räber vor ihre nächste Countv
Convention bringe, und auf dessen Nomina
tiv und solglichen Erwahiung zu einem ihrer
Countv Aemter dringe !? Die Demokraten
daselbst sind cS diesem wackeren Kämpfer der
guten Sache schuldig. Wir hoffe, daß unsere
deutschen Mitbürger sich nicht zurücksetzen las
sen. Man ha sie lange genug als Stimmvieh
gebraucht, und diesem Nedelstand muß abge
holfen werden, wenn wir nicht die Werkzeuge
hungriger Acmterjäger sein wollen. Wir sind
leider selbst an dieser Zurücksetzung Schuld,
weil die Einigkeit unter uns fehlt. Wer
den wohl die Deutsche in Canton sowohl wie
anderwärts, diesen Wink nehmen, und endlich
einmal Ansprüche auf ihre Rechte machen?
Ich h-ffe.
Nach freundlichem Abschied reisten wir in'
die „Rauchstadt" zurück, wo wir auch wohlbe
halten ankamen. Den vielen lieben Freunden
in Fort Wayne, Crestline und Canton erstatte
ich im Namen meiner Familie unsern wärmsten
und innigsten Dank für dir freundliche Aufnah
me, die un zu Theil wurde, und rufe
Allen ein herzliche Lebewohl! zu.
Die herrschende Stimmung iu
Deutschland.
Ter Philadelphia „Abend Post" entnehmen
wir folgende Brief eines Philadelphiers, der
sich augenblicklich in Deutschland aufhält ud
ach einer Tour von Stuttgart über Wien in
Berlin anlangte, über die daselbst herrschende
Stimmung. Er schreibt von Beeiln,
Juni:
„Seither reiste ich immer als Stuttgarter,
nun hat aber nach meinem AuSkitt aus Oester
reich dies aufgebört. A der Grenze Oester
reichs wurde mir nämlich der Paß abverlangt
und visirt, ebenso beim EinKitt in'S Säckp
sche. AIS ich nun letzten Sonntag mit dem
Zuge von Dresden in Berlin ankam, durfte kein
Mensch aussteigen, bevor er sich nicht jegitimi
rcn konnte. AIS an mich die Reihe kam, wur
de ich ziemlich stark in's Verhör genommen, da
mein Paß österreichische und sächsische Visa
hatte und ich bei der Frage „wo geboren" mich
natürlich als Würlembeeger bocumentirtr.
Sir behielten auch schließlich meinen Paß und
stellten mir denselben erst nach einige Tagen
zurück. Seit Blind'S Attentat au? Bismarck
mutbmaßen nämlich die Herrn von der Polizei
in jedem jnngen Ausländer einen zzönigs oder
Borgestern Morgen nahm der König Revue
über ein eben erst eingerücktes Landwehr-Regi
ment ab, wobei ich Gelegenheit halte, die Stim
mung des Militärs genau zu beobachten. Als
der König mit seinem Stabe nach dem Borbei
marsch des Regiments, zu Fuß an jeder Com
pagnit entlang ging, war auch nickt ein Hurrab
zu hören, die Soldaten sahe im Gegentheil
mürrisch und unzufrieden aus und es fehlte
gänzlich der Enthusiasmus, der sonst bei derar
tigen Gelegenheiten, wie mir Berliner versicher
ten, hervorzubrechen pflegt. Ueberbaupt macht
Berlin auf den Fremden, der gerade von Wie
kommt, einen trübseligen Eindruck, besonders
im Eontrast zu dem Jubel und der Begeister
ung die allgemein in Wien unter Militär und
Civil herrscht. Ich sprach neulich mit einem
diesigen großen Fabrikanten, der ca. MX Ar
beiter beschäftigt, derselbe sprach sich ganz un
umwunden dahin aus, daß die jetzigen Zustän
de unerträglich wären und nicht mehr von lan
ger Dauer bleiben könnten. Sicher würde bin
nen kurzer Zeit eine Revolution hier in Berlin
ausbrechen, die dann den sehr liberalen Kron
prinzen als König einsetzen würde. Allabend
lich finden sebr besuchte Versammlungen statt,
in denen der Krieg mit Oesterreich stark geta
delt wird."
Soweit unser Gewährsmann. Danach wä
ren schlechte Aussichten für einen glücklichen
Krieg auf Seiten der Preußen, denn ein unzu
sriedener Soldat schlägt sich selten gut.
Tagesneuigkeiten.
Der Gouvernör von Maryland
bat sich geweigert eine Ertrasitzung der
Gesetzgebung zum Zwecke der Erwägung
des von dem Rnmpf-Congreß passtrten
Amendements zur Constitution zu beru
fen. Brooo ! Wenn doch Gov. Curtin
auch so mannhuft wäre.
* Die demokratische Staats - Committe von
Kentucky hat eine Adresse erlasse, worin sie die
Aufrechterhaltung von Präsident Johnson'S Po
litil dringend empfiehlt.
'' Die Gouverneure M orton von Indiana
und S tvn e von lowa sind nicht gesonnen,
für die Ratifikation der Reconstruktions - Bc
schlüge des Rumpf CongrcsseS einzuberufen.
* Dem Major lamcS F. Milligan, dem
wohlbekannten Ckef des Signal-CorpS von
General Lee'S Armee von Nordvirginicn, ist von
dem Kaiser Franz Joseph eine ähnliche Stellung
i der Kaiserliche Armee Oesterreichs angc-
- Gen. P. G. z. sterbaS, von Missouri, ei
geborener Deutscher, der während des letzten
.Krieges seinem Adoptivlande ausgezeichnete
Dienste geleistet, ist als Consul nach LponS,
Frankreich, bestätig worden.
* Die Suprcmc-Cour von Ncw Aork hat
den HinrichtungStag der beiden Mörder Frank
Ferris und Bernard grierp auf den kommenden
17. August festgesetzt.
- Man glaubt, daß daSUntersuchungS-Comite
die Ausstoßung des Generals Rosseau wegen
der Mißhandlung des Repräsentanten Grinnell
beantragen wird.
* In (Kalifornien ist es zwischen freundlichen
Indianern und den Apachen zum Kampfe ge
kommen, wobei die Letzteren tri) Todte nnb Li)
Gefangene verloren.
" Wade KeyeS, Ex-Rebellen-Gehülfs-KriegS
essec, sind vom dem Präsidenten pardonirt wor
den.
' Die Vage von MarimilianS Regierung ist
eine traurige. Marmilian versucht, eine Na-
Oil City wird rasch wieder aufgebaut.
Man beabsichtigt, die errichtende Gebäude dauer
hafter zu machen, als die niedergebrannten
* Am Plate Flusse in Süd-Amerika hat keine
Schlacht stattgefunden. Unter den brasiliani
schen Truppen herrscht große Sterblichkeit.
*ln New-OrleanS sind zwei Männer auf
die Anklage verhaftet worden, an Hrn. Lincolns
Ermordung betbeiligt gewesen zu sein.
* Der Senat hat die Ernnennung des Hrn.
Tuff Green zum Ver. St. Marschall im südli.
Mississippi bestätigt.
" Der große Eisenbahnprozcß zu WilliamS
bahn entschieden worden.
* Senator Lane von Kansas, erschoß sich am
k. Juli in Leawenworth. Er hatte sei mehre
ren Tage an einer Geisteskrankheit gelitten.
*ln Folge der Geldklemme in England sind
in Rio Janeiro mehrere FallisementS vorgekom
men.
* In Frankreich ist die Cholera von Neuem
ausgebrochen, ebenso ist sie in Preußen aufge
treten.
* Foster M. Dunn. Postamts-Clerk, zu Ne
wark, New-lersep, ist wegen Beraubung der
Post in Haft gebracht worden.
* Tie Steuer-Einnahmen in diesem Etat-
Jahre bis zum 2t). Juni betrugen P!(X),tXX).-
06>i.
Etwa 10,(XX) Soldaten der Pennsplvania
Reserve sind noch immer unbezahlt!
* Die Goldminen von Venezuela sollen rei
cher als die kalifornischen sei.
* In Central Amerika sind die Aussichten
für eine Kaffer-Erndte sehr gut.
* Der Rousseau - Grinnell Fall. Da Epe
zial - Sommittee, welches in diese Falle er
nannt wurde, hat zn Gunsten der Ausstoßung
des Generals Rousseau derichtet.
Locale Neuigkeiten.
LancaSter, Pa.
Donnerstag, den 5. Juli, 186.
Versanttnlung des Verein der
Deutschen Presse von Pennsvl
vanien.
Der Verein der Deutschen Presse von Penn
svlvanien bält seine Versammlung am Mittwoch
den 11. Juli in Lancaster. Nachmittags wird
eincGeschäswsitzung uud Abends eine öffentliche
„Fulton Halle" stattfinden, wobei Mitglieder
aus Philadelphia, Reading, Pottoville und Al
lentown Ansprachen halten werden. Alle deut
sche ZeitungS Herausgeber und Redakteure,
sowie alle deutschen Prediger und Lehrer in
Pcnnsylvanicn sind hiermit höflichst eingeladen,
der Versammlung beizuwohnen nnd sich dem
Vereine anzuschlicßci!.
Am Tage nach der Versammlung werden
wohl die Mitglieder Vereins die verschic-
S. K. Brobst,
Präsiden des Vereins.
Unser Träger in ttancaster.—Es
freut uns, de Leser der „StaatS-Zeitung"
in Lancaster Citv die Anzeige zu machen,
daß wir die Dienste des Herrn Gölzen-
Icuchtcr als Träger der „TtaaiS-Zeitung"
für diese Stadt gewonnen haben. Freund G.
Der Soldaten Johnson und Clv
mer Clnb versammelte sich am Donnerstag
Abend in Jnlton Halle und ernannte zwei Com
mitteeö von je fünf, dir erste, bestehend aus den
Herren Pvfer, Zercher, Metzgar, Hartley und
Banks, zur Entwcrfnng einer Eonstitution mit
Nebengesctzen, die andere, bestehend au den
meldete sich zum Beitritt.
Die Crndte.—Die Walzen- und Rog
gen-Erndie hat i unserem Eounty bereits be
gonnen. ES freut uns berichten zu können,
daß dieselbe trotz aller frühere Befürchtungen
eine, wenn auch nicht ganz vollkommene, denn
ock befriedigende sein wird. Manche der
freundlich, und seine Güte währet ewiglich."
Auch der Hafer, Welschkorn, Kartoffeln, wie
überhaupt alle Früchte des Feldes sehen gut aus,
und versprechen dem fleißigen Landmanne eine
reichliche Erndle. Laßt uns hoffen, daß Alle
woklgerathen und „in vollen Garben" in die
Schnlfcicrlichkeit in Litiz. Am
vorletzten Mittwoch fand die 76k Jahresfeier
des MädcbeninstilutcS in Litiz statt und der
sichtigen Verwaltung dieser bekannten Erzieh
ungsanstalt. Namentlich waren die musikali
schcn Leistungen sehr verdienstvoll und fürLehrer
Gin kurzer AuSflug nach Colum
bia und Marictta.—llm die Gastfreund
schaft der lieben Leute dieser beiden Ortschaften
kennen und würdigen zu lernen, muß man den
aufschluge.
Nachdem wir Freund Zelter den Zweck unse
seres Besuches erklärt hatten, (nämlich um fri
d e I—bekannt zu machen, indem er ihn uns als
einen tüchtigen „Werber" empfahl. Wir be
nutzten alsdann auch die Freundschaft des Hrn.
ten wir mehr als eine „Leibgarde" für unser
„CorpS" angeworben. Es sind zwar noch Viele
außerhalb dem „Vager", die aber in Bälde
„Kehrt um" machen, und sich unserer „Muster
rolle" anschließen werden. Kurz, unsere Aus
sichten aus eine „stehende Armee" von 80 bis
ti)i),M) Mann (auch noch weniger! wie Freund
Monath von ChamderSburg gewöhnlich sagt,)
voiil puriianischen Muckerthum nicht wissen
will, eben weil es fast alle Demokraten sind.
Die Stadt selbst hat eine hübsche und romanti
sche Lage. Am schönen SuSquehanna Fluß, ge
genüber dem freundlichen Städtchen WrighlS
viUe in Zlork Countv, gelegen, hat sie alle Aus
sichten in wenigen lahren zu einer bedeuten
den Stadt heranzuwachsen. Der dort betriebe
ne Holzhandel gibt dem Städtchen einen weit
verbreiteten Ruf, denn von hier aus wird Holz
nach allen Richtungen des Landes befördert.
Nach vollbrachten Geschäften in Columbia,
reisten wir nach den, drei Meilen entsernt gele
genen schönen Städtchen Marietta, wo wir
durch eine freundliche schriftliche Empfehlung
des Herr Zeller, bei Hrn. Bierbrauer Mau
ick eingeführt wurden. Das freundliche und
biedere Benehmen des Hrn. M. hat uuS sehr
angesprochen ; sein vortreffliches „Lager," (wie
auch das des Hrn. Bierbrauer Häsn er) hat
uns recht gemundet. Von guten Demokraten,
wie diese beiden Brauer sind, läßt auch schon et
was Gutes erwarten.
wartet, besonders nachdem diese Leute von un
serm Vorgänger auf's schändlichste hintergangen
wurde. Daß das Zutraue unter ihnen ge
genüber einem neuen Blatte nicht ganz fest ist,
läßt sich leicht erklären, wenn man das schnöde
Betragen des Herausgebers des früheren „Na- ,
onal Demokrat" berücksichtigt. Hoffentlich
Freunde und Gönner in der Bälde beseitigt sein.
Unser Name, nnserr Ehre, das Wohl unserer
Familie, nser Alles steht auf dem Spiel; mit
dem guten Willen unserer Mitbürger, und im
Vertraue ans eine gerechte Sache und auf
De, der unsern Fleiß und Bemühungen
noch immer gesegnet hat, hoffen wir bald wieder
das Zutraue herzustellen, das zwischen wohl
wollenden Menschen obwalten sollte.
Den lieben Freunden in Mariettalund Co
lumbia erstatten wir den wärmste Dank für -
deren herzliche Unterstützung.