Und Berks, Momgomery und SchmMll Caunties allgemeiner Anzeiger, MeAvins Venn. Gedruckt und herausgegeben von Arnold Puwcll e, in der Sud 6ren Straße, zivischeu der Frankltli- und CkesttUt - SllatZe Jahrg. 8, ganze Nun». «»<» Sedin nmaen : Der ?t.lbcriNe IZcob-'iclltcr erscheint jeden Dienstag aus einem großen Superial - Bogen nur schönen Vettern gedruckt. Der EubscriptionS - Preiö ist Ein Thaler d.v Jahrs, welcher in halbjährlicher Vorausbnabluna erbeten wird. Wer ini Laufe des Jahres nicht bezahlt, dem werken HI 50 angerechnet. Für kürzere Zeit als 6 Monate wird kein Unterschreiber angenommen, und etwaige 'Aufkündigungen werden nur dann angenommen wenn sie vor Ablauf des Subseriptwns-Termins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewöhnlichen Preis ein» gerückt Unterschreibern in hiesiger Stadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, aus Kosten der Unterschreiber. Briefe und dcrgl. müssen postfrci eingesandt werden. Zwei Verbrechen. Tine russische Novelle v. Dupre de >S5t. Maure. sFortselniiig.l Mit diesem Gegenstande allein nur be schäftigt, achtete er nicht auf den Weg und wurde zuletzt gewahr, daß er sich ver-! rrt habe; im dichtesten Gebüsch vernahm ?r jetzt ein Geräusch; er erschrak heftig darüber und war eben im Begriff zu flie hen, als Gregorieff vor ihm stand, der er- staunt darüber, an diesem einsamen Orte denjenigen zu finden, der sich nirgens blik ken ließ, ihn mit den Worten anredete: „Beim hl. NikolaS, Herr Paradekin, hät te mir Jemand diesen Morgen gesagt, daß ich eine menschliche Seele in diesem Wal- antreffen sollte, so würde ich eher an den Großtürken als an Sie gedacht ha hen! seit dem Brande in dem Dorfe des Generals, den Tag vor Pfingsten, wenn ich nicht irre, glaube ich nicht, daß Sie über Ihr Gebiet gekommen sind, wo sie wie ein hl Eremit leben. Gott ist mein Zeuge, daß es mich freut, Sie zu sehen, l obgleich Ihre kurze Antwort gestern mir ein schreckliches Anschnauzen zu Wege ge bracht hat." Zu jeder andern Zeit wür de das Zusammentreffen Woronitcheff 6 Intendanten Paradekin unangenehm ge wesen sein, jetzt aber fühlte er in seiner gegenwärtigen Stimmung, bei dem An blick des jovialen Gregorieff, den er so gleich erkannte, eine Art von Erleichterung. „Ich war in Gedanken, sagte er, habe mich werirrt, und bin so über mein Gebiet ge rathen, was mir nicht oft passirt. Sie befinden sich auf unserem Gebiete, Herr Paradekin; wenn ich sage, unserm, ent schuldigen Sie gütigst, so hätte ich sagen sollen, dem Gebiete des Herrn Woronit cheff, meines sehr geehrten Herrn, den der Himmel auf seiner Reise geleiten wolle. —Er ist also verreist? Ja, Gottlob! würde ich wohl sonst vergnügt sein, wenn er nicht schon 20 Werste hinter sich hät te? Frei zu Ihnen gesprochen, seine An wesenheit bringt mich beinahe um; ist er aber fort, so bin ich heiler und vergnügt, es ist als wenn mir dann 2 oder 3 Puds Blei von der Brust gewälzt wären ! und glauben Sie ja nicht, daß ich der Einzige bin, der dann vergnügt ist, nein, unser ganzes Dorf ist im Jubel. Ach ! ich weiß es wohl, er wird wieder kommen, und mit ihm all meine Dual, was aber thun ? Ich kann's nicht ändern; denken wir aber nicht daran. Heute bin ich glücklich, wie ein König! Der Herr ist also hart? Hart! Seine Seele ist eisern, sein Wille ist ein Hammer, der unaufhörlich zuschlägt und was den Ambos betrifft, Herr Para dekin, so sehen Sie, ihn hier vor sich! Als Intendant bin ich der erste Märtirer des Dorfs. Ich habe Leute gekannt, deren Bösartigkeit doch auch einmal nachließ, aber die seinige niemals! Uebelgelaunt steht er auf, und eben so geht er wieder zur Ruhe. Guter Gott! Ist es auch wohl gewiß, daß er der Sohn seiner Va ters und noch mehr seiner Mutter sein kann, dieser vortrefflichen Herrschaft! Ich beweine sie immer noch. —Nun, Gre gorieff, tröste Dich, er macht es mit sei nen Nachbarn nicht besser, wie ich eben erfahren habe. Bei meiner Treue! ich weiß nicht, was zwischen Euch vorgeht, aber gestern versetzte ihn Ihre, obleich sehr kurze Antwort, in eine Wuth .... Ich sah den Augenblick schon kommen, wo er auf mich losschlagen würde; es wäre nicht das erste Mal gewesen; ich konnte ihm aber doch nicht j a überbringen, da Sie mich mit nein abgefertigt halten. Er überschüttete mich mit einer Fluth von Schimpfworten, die alle an Sie gerichtet waren, als hätten Sie mich bevollmäch tigt, sie in Empfang zu nehmen ; was kann er Ihnen übrigens thun? Ihre Sellung schützt Sie vor seinen Verfolgungen, Sie sind nicht sein Diener. Nein, gewiß nicht! aber meine Stellung hält ihn nicht ab; neidisch auf meine Ruhe, mein Ver mögen ; wüthend darüber, daß ich seinen Besuch nicht angenommen habe, als er von seinen Reisen zurückkam, hat er mein Verderben geschworen; solltest Du glau ben, daß er mich eines vor 30 Jahren, 600 Stunden von hier, verübten Mordes be schuldigt? Kaum waren diese Worte verhallt, als Gregorieff's fröhliche Miene sich in Trauer wandelte. Paradekin wuß te nicht, was er davon denken sollte, als der Intendant leise sagte: Er beschuldigt Sie eines Mordes, .. .er !... Dieses Wort hätte nie über seine Zunge kommen sollen. —Was willst Du damit sagen? Nichts, als die Wahrheit; folgen Sie mir, Herr Paradekin, ich will vorausge hen, um die Zweige bei Seite zu biegen, und wir wollen in einer Schlucht Platz nehmen, welche die Bauern den Sammel platz der Bären nennen ; es ist die heim lichste Stelle im Walde; dort kann ich Ihnen Alles sagen, ohne fürchten zu dür fen, behorcht zu werden, es müßten denn Tannen und Birken Augen und Ohren haben. —Warum willst Du mich so weit führen? —So weit! eS ist nur eine Werst, fürchten Sie nichts von mir; ich gleiche, Gott sei Dank! nicht meinem Herrn. Die ses Instrument, welches Sie hier sehen, dient dazu, die Bäume zu bezeichnen, die wir an einen reichen Lieferanten verkaufen wollen; sie werden vor der Zeit gefallt, und sollen zur Bezahlung der Thorheiten dienen, die mein Herr in Petersburg be gehen wird. Die Arbeiter werden hier her kommen, und ich wäre verloren wenn man uns zusammen heimlich sprechen hör te ; mein Herr würde, erführe er es, mir daraus ein Verbrechen machen. Gut! ich folge Dir, antwortete Paradekin, völ' lig durch Gregorieffs Miene beruhigt, die wieder ihre frühere Heiterkeit angenom men hatte. Beide drangen schweigend durch das dichteste Gebüsch. An der Stelle ange langt, setzten sie sich neben einer Lache auf trocknes Heidekraut, unter den dichten Schatten einer alten Aesche, wo der In tendant seine Erzählung sogleich folgen dermaßen ansieng: „Zehn Werste von hier befindet sich ein kleines Besitzthum, welches von der Wittwe eines armen Herrn bewohnt wird. Dieser gute Nachbar wur de von meiner alten Herrschaft sehr ge liebt. Im Sommer besuchte er uns häu fig mit seiner Gattin, und sie wurden als Freunde und Verwandte behandelt. Der Lohn meiner Herrschaft hatte das Kind dieser Leute über die Taufe gehalten, ein artiges kleines Mädchen, das wir alle lieb ten. Die Taufe gab zu einem großen Fe ste Veranlassung, an welchem daö ganze Dorf Theil nehmen mußte. Große Frei gebigkeit von der einen Seite und eben so große Dankbarkeit von der andern knüpf te das Band der Freundschaft zwischen den beiden Familien noch enger. Zehn Jahre nach der Geburt dieses Kindes starb unser Gutsherr und dessen Gattin fast zu gleicher Zeit. Ihr Sohn benutzte nun seine Freiheit und sein Vermögen, um auf Reisen zu gehen. Seine Abwesenheit dauerte 5 Jahre. Im ersten Jahre nach seiner Abreise unterlag unser guter Nach bar einer langen Krankheit und hinterließ seine Frau und seine Tochter in Armuth. Madame Wolkoff, so hieß die Wittwe, gab ihrem Kinde aber dennoch eine sehr gute Erziehung. Nachdem mein Herr 3 oder 4 Jahre von dem Ertrag unserer Einkünfte der seinigen wollte ich sagen im Voraus durchgebracht hatte, kam er zurück. Gleich den Tag nach seiner Ankunft besuchte er seine Nachbarinnen. Seine Pathe war damals I? Jahr alt und von einer Schön heit .... ich habe ihres Gleichen nie ge sehen. Der gnädige Herr erkannte sie in dem kleinen Mädchen, dem er ehemals Puppen und Banbons gebracht, gar nicht wieder. Beim ersten Blick entbrannte er für sie in Liebe, aber in einer verwerfli chen, denn einer wahren echten Liebe ist er nicht fähig. Von diesem Augenblick an, verließ er ihr Haus fast nicht mehr und überschüttete Mutter und Tochter mit Geschenken. Madame Wolkoff, eine recht brave aber eben nicht hellsehende Frau be- "IVillig zu loben und ohne Furcht zu tadeln." Dienstag den Mai, SBA7. merkte nichts, und sah in Allen diesem nur. einen es mit ihnen gut meinenden Gevat ter. Jemehr er indeß gab, um so weni ger wurde er von der schüchternen und furchtsamen Machinka geliebt, und die ih re Abneigung gegen den Wohlthäter ih rer Familie unter dem Schein von Ach tung und Dankbarkeit verbarg. Da mein Herr sah, daß er, aller seiner Bestrebungen ungeachtet, keine Fortschrit te in ihrer Gunst machte, so wurde er ü ber dieser ihm unerwarteten Widerstand wüthend und beschloß, das Kammermäd chen durch Bestechung auf seine Seite zu bringen, und die Schändliche verkaufte ihm die Ehre und Ruhe ihrer jungen Ge bieterin. Machinka konnte der Schlinge, die man ihr gelegt hatte, nicht entgehen. Ich habe mich genau erkundigt, wie man dabei verfuhr. Eines Abends wurde die Mutter entfernt; kurz, Tagö daruf wur de das unglückliche Mädchen krank, und schwebte mehre Tage in Todesgefahr; end lich genas sie wieder, verabscheute aber den grausamen Verderber ihrer Unschuld. Sie wollte ihrer Mutter Alles entdecken, wurde aber durch seine Drohungen, durch den Gedanken an die Verzweiflung, in welche sie diese stürzen würde, und durch die Furcht, sie der Unterstützung ihres Be schützers zu berauben, davon abgehalten und verbarg ihr die schreckliche Wahrheit. Von diesem Augenblick an nahm Ma chinka ihre Maßregeln so gut, daß mein Herr niemals mit ihr allein war. Unter dem Vorwande ihrer Gesundheit, bezog sie das Zimmer ihrer Mutter und verließ diese nie. Jemehr sie ihn aber floh, ihn mit Kälte behandelte, und ihm ihr Miß fallen zu erkennen gab, um so verliebter wurde er. Bei uns armen Leuten habe ich immer die Bemerkung gemacht, daß wenn wir geliebt werden, unsere Gegen liebe nur um so sturker ist, aber bei Euch ! Vornehmen entschuldigen Sie Gospo ist es gerade das Gegentheil. Hät te die schöne Machinka die Gefühle meines Herrn getheilt, so wäre sie nach Verlauf von t't Tagen von ihm verlassen worden. Einige Zeit nachher, als mein Herr traurig, eifersüchtig und mißlaunig ziem lich lange vom Hause abwesend war, wur de Machinka wieder etwas heiterer. Er blieb dieses Mal ein Vierteljahr in Mos ! kau. Während dieser Zeit wurde Mada me Wolkoff und ihre Tochter zu einem Fe ste bei einem General, einem alten Frcun !de des Vaters, in der Distriktstadt einge laden. ES war eine große Gesellschaft, und das erste Mal, daß Mademoselle Wol koff in einer solchen erschien. Die jun gen Herrn waren über ihre Schönheit ent zückt und umflatterten sie, wie die Schmet terlinge zur Abendzeit die brennende Ker ze. Einer besonders tanzte fast immer mit Machinka, und wenn er nicht tanzte, erwies er ihrer Mutter tausend Aufmerk samkeiten. Dieser war denn, wie Sie se hen werden, der verliebteste. Die Damen kehrten nach Hause zurück. Acht Tage nächher schrieb der General an Madame Wolkoff und bat sie, im Namen des jungen Tänzers, um die Hand ihrer Tochter; er Würgte für sein nicht unbe trächtliches Vermögen und noch mehr für seine vortrefflichen Eigenschaften. Die Mutter, froh, daß sich für ihre Tochter eine so gute Partie gefunden hatte, dank te dem General und meldete ihm, daß sie, auf seine Empfehlung, die Besuche des jungen Mannes genehmige. Machinka sah ihn gern wieder, und man gestand sich gegenseitig, daß man sich liebe. Es wur de jedoch beschlossen, daß man den Herrn Gevatter nicht eher von dieser Bewerbung unterrichten wolle, bis die Einwilligung der Familie des Bräutigams eingetroffen sein würde. Nach seiner Zurückkunft von Moskau fand Hr. Woronitcheff sein Pathchen noch kaltsinniger gegen ihn, und als ihn wem ge Tage nachher das treulose Kamnier mädchen von Allem unterrichtet hatte, was während seiner Abwesenheit vorgefallen war, brach der Sturm IoS. Eine Bären- Mutter, der man ihre Jungen raubt, kann nicht wüthender sein, als unser verliebter und verschmähter Liebhaber eS wurde. Madame Wolkoff wurde mit Schmähun gen überschüttet; er warf ihr Undankbar keit vor, drohete, sich der Heirath zu wi dersetzen, mißbilligte die Wahl des Bräu tigams, den er einen Habenichts nannte, und erklärte endlich mit Anmaßung, daß nur ihm das Recht zustehe, für die Ver sorgung seiner Pathe zu sorgen. Nach dem er seinen Willen kund gethan, als ob er unumschränkt über die Familie zu ge bieten habe, ging er fort, ohne auf d. Vor stellungen und Thränen der Mutter zu achten. Machinka war bei diesem Auf tritte nicht zugegen; sie hatte sich sobald sie den unwillkommenen Besuch von Ivet ten erblickt hatte, schnell entfernt. Ein Monat verfloß, ohne daß mein Herr sich bei der Wittwe wieder sehen ließ. Man glaubte, daß er anderes Sinnes ge worden und der Heirath sich nicht mehr widersetzen werde. Ich war nicht dieser Meinung, denn ich wußte, daß er sich oft mit unserm Hufschmidt, einem Erzböse wicht, einschloß und daß heimliche Zusam menkünfte zwischen ihnen statt fanden. Ich suchte.diesen Menschen, das schlechte ste Subjekt von allen unseren Leibeigenen, zu belauern, und fand ihn mehre Mal zwische Ii und 12 Uhr in der Nacht auf dem Wege herkommen, der zu derMada ine Wolkoff führte, und sich dann sogleich zu unserm Herrn begeben. Da man aber weiter von keiner Unthat hörte, so glaub te ich endlich, daß der Herr und Diener eine verliebte Intrigue in der Gegend an zettelten. Auf einmal war mein sanftmüthiger Herr nicht mehr düster, sondern ungemein heiter und behandelte uns selbst gelinde. Dieses war so ungewöhnlich, daß das gan ze Haus ein froheS Ansehen gewann ; so leicht ist es, unsere Umgebung froh zu machen. Wer weiß daS besser, als Sie, Herr Paradekin? Ihre Leibeigenen sind glücklicher, a!S viele freie. Eines Tages, es war der Tag vor Mi chaelis, ich vergesse es Zeit Lebens nicht, ließ mich mein Herr rufen ; er war allein. Ich hatte einen weiten Weg gemacht, und schien müde; er sagte mir, was er noch nie gethan, daß ich mich setzen möchte. Be sorgt, nicht recht gehört zu habe», lehnte ich mich nur auf die Rücklehne eines Stuh les : Gregorieff, sagte es in einem zutrau lichen Tone, Du weißt, daß ich sehr gegen die Heirat!) meiner Pathe mit dem von dem General empfohlenen jungen Man ne war, ich habe mich aber nun näher nach ihm erkundigt und nichts als Gutes von ihm gehört; er ist von guter Familie und wird sioo Leibeigene bekommen ; dieß ist mehr, als Mademoiselle Wolkoff hof fen durfte, die fast Nichts Hst; kurz, die Partie ist anständig, und ich will die Aus steuer übernehmen, und Du mußt die Da men unverzüglich von meiner Absicht un terrichten. Ich bin ungerecht gegen sie gewesen und muß den Fehler wieder gut machen. Da ich aber morgen nach Mos kau reise, so sag' zu Machinka, daß es durchaus nöthig sei, daß sie wegen unum gänglich nöthiger Anordnungen heute noch zu mir komme; die Hochzeit soll nach mei ner Rückkehr sein. Nimm die Kalesche, weil Madame Wolkoff mitkommen wird, und sollte auch ihr Bräutigam dort im Hause sein, das er nicht leicht verläßt, so bitte ihn in meinem Namen, die Damen zu begleiten. Ich erwarte alle Drei. Geh', mein Junge, und laß Andreas Michaelo witsch tüchtig zufahren. Vergnügt über einen so guten Auftrag, verließ ich das Kabinet und der Kutscher jagte in vollem Galopp zu Madame Wol koff, wo ich leider hörte, daß sie krank und außer Stande sei, das Fahren zu ertragen. Der Bräutigam war, auf Ordre seines Generals, nach Kaluga gereist. Ich arg wöhnte immer noch nichts. Die Mutter ließ mich vor sich kommen; ich berichtete ihr Alles, was mein Herr mir aufgetra gen hatte, und fügte noch hinzu, daß es Laufende Nummer 3«. ihm sehr leid thun werde, statt drei Per sonen nur eine zu Schon der Gedanke, zu ihrem Pathen zu gehen, versetzte Machinka in eine ungemeine Angst und sie wurde so leichenblaß, daß ich fürch tete, sie möchte ohnmächtig werden. Sie wolle lieber sterben, sagte sie, als dieses Haus betreten. Ihre Mutter tadelte sie deshalb sehr, und stellte ihr vor, daß sie die gute Stimmung ihres Pathen benut zen müßte; die Versöhnung würde dem General und ihrem Verlobten lieb sein; sie solle dem Sohne ihrer ehemaligen Wohlthäter nicht Anlaß zur Kränkung geben und sich ihm nicht zum unversöhn lichen Feinde machen. Ich unterstützte diese Ermahnungen und fügte meine Bitten hinzu : „Fürch ten Sie Nichts, sagte ich zu Machinka, ich werde Sie keinen Augenblick verlassen; Sie werden aus dieser Zusammenkunft vergnügt zurückkehren; mein Herr will bei Ihnen Vaters Stelle vertreten; o! er ist jetzt ein ganz anderer Mensch! er zürneu Sie ihn nicht durch eine Weige rung, die er Ihnen vielleicht nie vergeben wird!" Was soll ich Ihnen noch sagen, Hr. Paradekin ? das junge Mädchen wil ligte endlich ein. „Sie »vollen eS, liebe Mutter, sagte sie, diese umarmend, ich ge horche Ihnen. Was auch geschehen mag, so wird es ein Trost für mich sein, nicht ungehorsam gegen Sie gewesen zu sein.. Nun, Gregorieff, lassen Sie unS reisen, Gott beschütze mich." In dem Augenblick, als sie in den Wa gen stieg, wurde das Kammermädchen ver> gebens gerufen ; sie hatte, wie man unS sagte, den Fuß verränkr. Das junge Mädchen erblaßte und ich sah ihren Ent schluß voraus, daß sie nun nicht würde mitfahren wollen, ihre Mutter aber be stimmte sie mit dem Worten dazu : „Mei ne Tochter, Du hast es mir versprochen.'' Ach ! die arme Frau, hätte sie die Wahr» heit gewußt! .. .. aber es sollte so sein. Als Machinka die große, von hohen Tannen beschattete Einfahrt erblickte, er griff sie krampfhaft meinen Arm, und sagte in einem, mich heftig erschütternden Tone: „Gregorieff, im Namen Gottes bitte ich Dich, laß mich nicht mit Deinem Herrn allcin, und befiehlt er Dir, Dich zu entfernen so habe in Deiner redlichen Seele den Muth, ihm nicht zu gehorchen." Bald stiegen wir auf dem Platze vor dem Hause ab, wo wir, ganz wider die Ge wohnheit Niemand von dem Gesinde fan den. Hier, stand Gregorieff, die Erzäh lung unterbrechend, auf, um zu sehen, ob auch Niemand horche. Aber nichts ver nehmend, als den entfernten Schall der Axt und den eintönigen Gesang der Holz hauer, nahm er wieder Platz und fuhr be ruhigt fort: Wir waren bereits die Trep pe heraufgestiegen, die zu meines Herrn Zimmer fuhrt, als beim Eingang des Eor ridors, eine Thür aufging, aus welcher der Hufschmidt trat: „Nur hierdurch I" sagte er. Machinka trat ein, ich wollte folgen, er vertrat mir aber den Weg, und sagte: Der Herr verlangt Dich zu spre chen, geh' schnell zu ihm. Bei diesen Worten warf das junge Mädchen mir ei nen Blick zu, der in mein Innerstes drang, indem er mich anzuklagen schien, sie hin tergangen zu haben. Ich wollte diesem Teufel von Schmidt Widerstand leisten, er stieß mich aber mit Gewalt zurück und schloß mir die Thür vor der Nase zu. Al les dieses war das Werk eines Augenblicks. Ich ging nun zu meinem Herrn in sein Eabinet; sein Anblick schreckte mich furcht bar, die heitere, lachende Miene, mit der er mich am Morgen geteuscht, hatte jetzt einer finsteren, verzerrten Platz gemacht; er sprach kein Wort über den mir ertheil ten Auftrag, sondern befahl mir barsch, ihm einen Aufsatz über die in diesem Mo nat noch zu vollziehenden Arbeiten zu ma chen. Dies war nichts weiter, als ein Vorwand, mich zu entfernen. Ich muß te gehorchen, nahm mir aber vor, auf Ul leS was vorgehen würde, genau zu achtet». - (Fortsetzung folgt )
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