NeilÄin s, Venn. Gedruckt und herausgegeben von 'Arnold Puwe ll e, in der Sud 6ten Straße, Ecke der Sherry Alley Beh m' 6 gegenndtr Jahrg. 7, ganze Nnm. 3^3. Bedingung t n. Der Zttberale ZZrobAcKter erscheint jeden Dienstag auf einen, grossen Superial-Bogen mit schönen Lettern gedruckt. Der EubscriptionS-PreiS ist Ein Thaler des Jahrs, welcher in daU'jädrlich, Vorausbezahlung erbeten wird. Wer im Laufendes Jahres nicht bezahlt, werden Hl angerechnet. Für kürzere Zeit als K Monat wird kein Unterschreibet angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann anae noinmen, wen sie einen Monat vor Ablauf des geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewöhnlichen Preis eingerückt. Un terschreibern in hiesiger Ltadt wird die Zeitung porrofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreiber. und Mittheilungen müssen p o st 112 r r i eingesandt werde» Zur Unterhaltung und Chaim Jsaakowitsch Kiszka. russischer Kriimnalfall.^ In der Stadt Bordyeczow ward am 4. März 1837 ein schanderhaftes Ver brechen begangen. Zu einem Kranken gerufen, ging der Doktor Schiedel im Morgengrauen durch die Jytomirstraße, zu Fuß, weil in jenem entlegenen u. pfadlosen Stadtviertel Roß und Wagen nicht mehr von Nutzen sind; an der Ecke des PiaSkigäßchen stolperte er über einen querüberliegenden Gegenstand, fühlte, auf.ihn hingefallen, daß derselbe nichts Anderes konnte, als ein menschlicher Körper, und zwar, wie sich augenblicklich ergab, ein entseelter. Der Doktor rief nach Licht und Beistand, aufsein Geschrei liefen die Leute herbei, dann ward der Po lizeimeister, Baron Zabielin, geholt, und in seiner Gegenwart der Augenschein vor genommen, bei dem man an dem Todten sechs und dreißig Stichwunden entdeckte, nebst einer starken Quetschung am Halse. In dem Ermordeten erkannte man alsbald einen gewissen Moses Abrahamowitsch, Hauslehrer bei dem Juden Chaim Jsaa kowitsch Kiszka. Dieser Chaim Jsaakowitsch war ein Mann von großem Einfluß, u. zwar mehr noch wegen der ihm übertragenen offent lichen Aemter, als um seines bedeutenden Reichthums willen. Während des polni schen Aufstandes von 1831 hatte er den Russen als Spion Dienste gleistet, und war zum Lohn dafür zum Schmuggel Denunciator ernannt worden, sWas un ser Gewährsmann mit diesem Ausdrucke meint, ist unS nicht ganz klar; wahr scheinlich war Kiszka Aufseher über die Gefälle der Regierung, und hatte dadurch das Recht, nach unverzollten oder ganz verbotenen Waaren in den Häusern zn su- Wittwer seit mehren Jahren, und Vater von vier Kindern, hatte er sich ent schlossen, keine neue Ehe einzugehen, doch man wissen, er lebe in einem uner laubten Verhältniß mit seiner Magd, der Hilgen Omelanka, einer griechisch katholi- A)en Christin. " Die allgemeine Meinung ward zur Stelle laut, daß Niemand sonst den Moses Abrahamowitsch erschlagen hibe.alsChaim Jsaakowitsch, und der Polizeimeister fand sich dadurch veranlaßt, sich in des Ange schuldigten Haus zu begeben, um eine Voruntersuchung anzustellen: Bei seiner Ankunft lag Kiszka im Bett, tief in De- Kissen verhüllt, und stellte sich schlafend ; doch konnte er bei seinen an geblichen plötzlichen Erwachen seinen gro ßen Schrecken nicht verhehlen, und der Verdacht gegen ihn verstärkte sich noch, als er auf des Polizeimeisters Geheiß, nach langem Zögern endlich auS dem Bett her vorkroch, und es sich auswies, daß er völ lig angekleidet-und sogar gestiefelt darin gelegen, woraus man scholß, daß er sich erst bei Eintritt der bewaffneten Macht in sein Haus ins Bett geflüchtet, wie das bei Verbrechen gar häufig vorzukommen pflegt. Dabei zeigten sich am Hemd und Gewand mehre frische Blutspuren.—Dies Alles erblickend und erwägend, bereitete der Polizeimeister sich eben, einige Frage zu stellen, als ein furchtbarer Lärm vor und in dem Hause sich erhob; das Volk schlug die Thüren ein, drang bis in die Schlafkammer, und warf sich schreiend und drohend auf den Juden, die Polizeisoldaten zur Seile drängend oder niederwerfend, und so dem langgenährten Hasse genügend, der nicht sowohl dem angeblichen Mörder, als den öffentlichen Funktionen des Man nes galt. Der Polizeimeister halte die größte Muhe und Noth, seinen Ge fangenen unversehrt den Händen des wü thenden Pobels zu entziehen, was ihm nicht eher gelang, bis er feierlichst verhei ßen, eine strenge und schnelle Untersuchung zu führen, und den Schuldigen ohne An sehen der Person zu strafen. Chaim Jsaakowitsch ward mit dem ent- Hlellten blutigen Leichnam konfrontirt, Und Berks, Momgomery und Schuylkill Caumies allgemeiner Anzeiger.^ während ein Polizeikommissär sich nach seinem Hause begab, um Kinder unk Ge sinde zu verhaften. Die vier Kinder hat ten sich bereits nach dem Hause des Ober rabbinen begeben ; zwei Knechte und zwei jüdische Mägde wurden zur Haft ge bracht ; Omelanka jedoch war und blieb verschwunden. Der Rabbine forschte durch Fragen Chaims Kinder aus. Der jüngste Kna be, Baruch, zwölf Jahre alt, erzählte, daß Abnds vorher sein Vater und Moses sich heftig gezankt hätten ; der Präzeptor habe das Haus verlassen wollen, sei aber von Chaim mit starker H.uld ergriffen, in eine Kammer gestoßen und darin ein geschlossen worden. In der Nacht, fügte der kleine Baruch hinzu, habe er ein kläg liches Geschrei vernommen. Diese Aus sage bestätigten, obschon nicht ohne Wider streben, die andern Kinder der Reihe nach. Die allste Tochter, die sechszehnjährige Rachel, gestand noch überdies;, daß Moses ihre Unerfahrenheit und seine Stellung auf schmähliche Weise mißbraucht, und dabei Omelanka s unverhohlen ihm gel tenden Lockungen das schnödeste Versagen entgegengestellt habe, woraus sie schließe, daß, wenn ihr Vater überhaupt den Mord begangen, dieß auf Anstiften der rachsüch tigen Frau geschehen sein müsse. Soweit war die Untersuchung gedie hen, und man erwartete in ungeduldiger Spannung deren Endergebniß, als gegen Abend der öffentliche Ausrufer, von einer ungewöhnlich starken Wache umgeben, in allen Straßen laut verkündete: da es sich bei sorgsalngt-rNachforschung und aus den Aussagen glaubhafter Zeugen ergeben, daß den Mord an dem Juden Moses A brahamowitsch niemand anders begangen, als die Magd Omclanka, welche nach der That spurlos verschwunden sei, und wahr scheinlicher 'Weise sich, von Gewissensangst gefoltert, in den Fluß gstürzt habe, so sei der angeschuldigte Chaim Jsaakowitsch, mit dem Zunamen Kiszka, von jedem Ver dacht loszusprechen, der Haft zu entlassen lind, bei Vermeidung schwerer Strafe, we gen dieser Sache von männiglich nicht ferner zu behelligen. Von rechts wegen. Der Freigesprochene hielt es indessen für klug, nicht eher sich heimznvel fügen, als bis er sechs baumstaike Ukrainer zu seinem Dienste angeworben, die er mit derben Knitteln bewehrte, und zu Hause angelangt, als Wache an seiner Thür ließ. Den ganzen Abend, bis spät in die Nacht, lief das Volk zusammen, doch oh ne einen Angriff zu unternehmen. Am nächsten Tage jedoch nahm der Auflauf eine bedrohliche Wendung. Fünf bis sechstausend Juden hatten sich zusammen gerottet. Die Zöglinge aus der Schule der hochwürdigen Paters Karmeliter gaben das erste Zeichen zum Angriff, indem sie die Fenster einwarfen. Zu gleicher Zeit versperrte ein Haufen Studenten den Aus gang aus dem Polizeigebäude, hielt die mit Knitteln bewaffnete drohende Menge alle Zugänge, die Straßen von Bialopol, Muherrocko, Iytomir, den Judenfriedhof, die Hinterseite des Spitals, die Straße von Brody und das Piaskyviertel besetzt. Der Baron Zabielin, ein alter Kriegs mann, ging allein und unbewaffnet hin aus, und mit gütlichen Worten den Auf rühr zu beschwören ; ein Hagel von Stei nen empfing ihn, im Gesicht verwundet und nur mit genauer Noth gelang es ihm, sich zurückzuziehen, worauf er eine Kom pagnie Fußvolk, eine Schaar von vierzig Polizeisoldaten und einen Haufen doni scher Kosaken ausrücken ließ. Die Sol dalen schössen in die Luft, um die Wider spenstigen zu erschrecken; die Kosaken schlugen mit den Kantschu drein, und die Polizeileute setzten mehre Verhaftungen in's Werk, trotz des heftigen Widerstan des, den sie erfahren mußten. In weni ger als einer Stunde war die Empörung gedämpft, das Volk zerstreut, und keine Spur mehr vor Handen, als einige vierzig erdrückte und zerquetschte Juden. —Die wegen des Auflaufs eingeleitete Untersu- "'lVillig zu loben und sl>ne Furcht zu tadeln." Dienstag den 1«. April, 184« chung dauerte an die drei Jahre, und das Ende davon war, daß die Stadt Bordyc zow eine bedeutende Geldstrafe erlegen mußte. Eine Art von Ersatz dagegen schien, daß Chaim Jsaakowitsch zwar in seinem Amte blieb, aber an einem andern Ort versetzt ward. Der an Moses be gangene Mord blieb unbestraft, da Ome lanka nicht wieder zum Vorschein kam. Obwohl vor aller ferneren Verfolgung geborgen, hatte Kiszka dennoch seine sechs Ukrainer im Dienste behalten und mit sich genommen, deren einer, Namens Matwej Hodoivezeck, sein ganzes Vertrauen besaß. Matwej, obschon stark wie ein Stier, war in nüchternem Zustande sanft wie ein Lamm, dagegen im Rausch der unbändig sten Raserei verfallen, und zum Unglück fing er auch noch an, sich der Trunksucht im ausschweifensten Uebermaße zu erge ben, was ihm von Seiten seines Dienst herrn Vorstellungen und endlich Vorwür fe znzog, die am I I). November 1840 zu einem heftigen Auftritt führten, in Folge dessen Matwej in so heftige Wuth gerieth, daß er sich auf Kiszka warf, diesen er bärmlich schlug und zerzauste, endlich mit Hülfe seiner Gesellen knebelte, um in sei nem, durch diese ausgeübten Gewaltthä tigkeiten immer mehr sich steigernden Grimm, sich gewisser Schlüssel in des Ju den Tasche bemächtigte, der Drohungen des ohnmächtigen Zornes lachend, für die darauf folgenden Bitten taub. — Mit dem Schlüssel aber öffnete Matwej ein verbor genes Kellerloch, und zog daraus ein ath mendes Gespenst hervor, bei dessen An blick seine rohen Gefährten selbst sich be kreuzten und segneten, den heiligen Niko laj und die Jungfrau Maria zu ihrem Schutz anrufend. Bei dem Erblicken der ungewohnten TageShelle, und von der fri schen Luft angeweht, siel das Weib in Ohnmacht, und der herbeigerufene Arzt hatte Mühe, sie wieder zu sich zu bringen. Es war die so spurlos seit mehr denn 4 Jahren verschwundene Omelanka, und ihre gerichtliche Aussage lautete folgender maßen : „Armuth und Mangel zwangen mich, bei Kiszka auszuhalten, der mich mit sei ner Liebe verfolgte. Später kam Moses in s Haus als Lehrer. Er erschien mir als der schönste junge Mann, den ich je erblickt, und mein Herz entbrannte in Liebe zu ihm. Kiszka's Eifersucht er wachte. Eines Tages halte Moses dem ältesten Knaben, Herschko eine leichte Züchtigung angedeihen lassen, was dem Vater den Vorwand lieh, Streit zu be ginnen, und da er den Lehrer zu schlagen sich anschickte, erklärte dieser, das Haus zur Stelle verlassen zu wollen. Kiszka, der überaus stark ist, nahm nnn den Mo ses um die Mitte,hob ihn in die Höhe, u. trug ihn in eine kleine dunkle Kammer neben seinem Schlafzimmer. In der Nacht schloß er das Schlafzimmer zu, hieß mich aufstehen und schauen, was er beginnen werde. Er ergriff ein Messer und trat zu Moses in die Kammer, die Thür hinter sich zuziehend, wohl wissend, daß ich durch ein kleines Schiebfensterchen ihn hinläng lich beobachten konnte. Er packte den ar men jungen Menschen, warf ihn nieder, stemmte ihm das Knie auf die Brust, und versetzte ihm mehre Stiche Ich schrie, doch Niemand hörte mich. Den Todten warf Kiszka auf die Straße, ergriff mich dann bei m Arm und schleppte mich in den Keller, warf mich dort auf den Boden, und das blutige Messer neben mich. In der folgenden Nacht brachte er mir zu essen, und fuhr regelmäßig damit fort. Auch bedachte er mich mit einem Bett. Spä terhin durfte ich manchmal auch während der Nacht mit ihm ausgehen, wobei uns Matwej begleitete, der einmal zu mir sag te : „Elende, Du verwirkst Dein Seelen heil. Du, eine Christin, gibst Dich dem Juden preis, u. gewinnst dadurch die Höl le." — Diese Worte weckten mein Gewis sen. Kiszka drohte, mich zu ermorden. Ich durfte nicht mehr ausgehen, endlich gab er mir nur alle drei Tage zu essen, lind statt des Bettes eine Schütte Stroh." Matwej seinerseits bekannte, der Jnde habe ihm vertraut, daß er eine sehr vor nehme Dame vor den Nachforschungen der Regierung verborgen halte. Das sei es gewesen, erklärte der Ukrainer, was ihn einzig und allein bewogen, die Sache ge heim zu halten ; als er jedoch erfahren, daß Omelanka nur eine Magd sei, habe er den Entschluß gefaßt, das Geheimniß zu ent hüllen, und nur einen günstigen Anlaß dazu abgewartet. Diese Zeugnisse reichten hin, den Kiszka zu verderben. Der Vorstand des Unter suchungsgerichtes, Staats-Rath Graf von SweuteSlaw Bierzyeckn, unzugänglich den Versuchen der Bestechung, welche zu wa gen Kiszka die Frechheit besaß, brachte den Schuldigen zum Geständniß aller sei ner Frevel. Das Urtheil lautet hundert und einen Knutenhieb, da in Rußland die unmittel bare Todesstrafe für kein anderes Verbre chen, als für den Hochverrath ausgespro chen wird, u. auf lebenslängliche Zwangs arbeit in den Bergwerken, welch letzterer Theil des Spruches illusorisch schien, da selten ein Mensch hundert Knutendiebe überlebt. Nachdem der Kaiser das Urtheil bestä tigt, wurde zur Vollziehung desselben auf dem Marktplatze zu Iytomir geschritten. Der Verbrecher ward auf ein schräg liegend Brett gebunden, den Kopf oben, die Füße unten, und erhielt von drei Knechten die ihm zugetheilte Gabe, von denen immer Einer um den Andern ihm einen Hieb gab, und zehn Schritte weit zurücksprang. Das Fleisch hing vom Rücken des Geknuteten, der keinen Laut von sich gab, und die un menschliche Mißhandlung wunderbarer Weise überlebte. Als man ihn losgebun den, stand er auf, verlangte Branntwein, trank davon immer auf einen Zug drei Gläser, und ging dann zu Fuß in's Spi tal, ohne einer Unterstützung zu bedürfen, Kiszka ist die vierte Person, die zu Iy tomir die große Knutenzüchtigung überlebt. Die erste war der russische Soldat Iwan Starenko, im Jahr 17!)?, Mörder einer Judenfamilie. Die zweite Rachel Hersch kawa, die ein Christenwädchen vergiftete und ihren Schwiegervater umgebracht hat te, im Jahr IBUO. Die dritte, im Jahr ein berüchtigter Räuber, Homa Masinka Polipon. Die vierte endlich K isz ka, dessen Geschichte wir eben erzählten. Pillsb. Courier. Kryittg's Besuch iu Houg-Koug. (Aus kinein Privatschreiben von Hong-Kong, l» China, den 28. November 1L45.) In Hong-Kong herschte in voriger Wo che ein ungewohntes reges Leben. Keying, der größte lebende Staatsmann China's u. der Erste im Range nach Sr, himmlischen Majestät, dem Kaiser Taontwang, stat tete uns einen Besuch ab, um das Gedei hen der Insel, die er seit dem Friedens schlusse nicht gesehen hatte, in Augen schein zu nehmen. Nachdem am 18. Nov. zwei englische Kriegsdampfschiffe nach Canton abgegan gen waren, um den hohen Gast zu holen, traf derselbe am 2!sten dieses mit einem glänzenden Gefolge, bestehend aus einer großen Zahl von Mandarinen, Musikban den, buntscheckigen Kriegern?c. !c. hier ein. Ein Regiment brittischer Soldaten war unter Gewehr getreten, um den all mächtigen Minister würdevoll zu enipfan gen. Ein großes Haus, nächst dem uns rigen und einem persischen Kaufmanne gehörend, war zu seinem Quartier ge wählt und vom Dache unsers Hauses war uns der beste Ueberblick über die curiose Processi»» verstattet, was denn um so in teressanter war, als die Fremden hier nur höchst selten Gelegenheit haben, Manda rine und höhere Staatsbeamte des himm lischen Reichs zu sehen. Dem Zug voran marschierte eine Ab theilung brittischer Soldaten im Parade schritt und klingendem Spiele. Dann kam ein großer Haufe chinesischer Krieger Laufende Nummer SS. in dem verschiedenartigsten Costüme, ge folgt von einer chinesischen Musikbande, welche den ohrenzerreißendsten Spektakel machte. Darnach sah man auf hohem Tragftssel, von 12 Trägern getragen, den großen Keying, gefolgt von Mandari« nen, Kriegern zu Fuß und zu Pferde. Am nächsten Tage wurde zu Ehren Keying's eine große Truppenrevüe ten, bei der sich der Herr Minister nicht wenig über die musterhaften Exercitien zu verwundern schien. Nach einem Aufenthalt von 4 Tage» verließ derselbe uns wieder, während wel cher Zeit er von dem englischen Admirale und dem Gouverneur sehr fetirt war.— DaS Geschenk des Letztern bei'mScheiden, bestehend in einem Paare Pistolen und ei» nem trefflichen englischen Pferde, sollen ganz besonders gnädig aufgenommen wor den sein. Man hatte erwartet, daß wichtige Un terhandlungen zwischen Keying und dem Gouvemör gepflogen würden, über Oeff« nung der Thore Eanton's zum freien un gehinderten Eintritt der Fremden und ü ber die Zurückbehaltung der bei Ningpo gelegenen Insel Ehusan, welche dem Frie densvertrage gemäß, Februar 1846, von den Engländern geräumt werden muß. Etwas Bestimmtes ist aber weder über das Eine, noch über das Andere bekannt geworden. Di? Politik scheint durch die vielen Lustbarkeiten ganz verdrängt oder wenigstens als Nebensache behandelt zu sein. Doch hat sein Besuch wohl dazu beigetragen, bei den Chinesen die Vorur theile gegen die Fremden mehr zu verwi schen, jedenfalls aber wenigstens dazu, die alltägliche Gleichförmigkeit deS LebniS hier etwas zu unterbrechen. Eine lauge Abivcfttchcik. Hr. Chauncey Scheldon, ungefähr Jahre alt, früher wohnhaft in Utica. Michigan, ist von seiner Gefangenschaft in Van Diemcn'S Land zurück gekehrt. Scheldon kam am tten December 18lZ8, Morgens, mit seinem Wagen und zwei Pferden nachDetroit, als gerade eine Ab theilung Patrioten im Begriff war, nach Windsor überzusetzen, um eö anzugreifen. Er ließ seinen Wagen in der Straße, und zog mit den Patrioten, obgleich er gar nicht an eine solche Unternehmung dachte, als er seine Familie verließ. Er wurde ! gefangen genommen, u. nach langer Haft !in Canada auf Lebzeit nach der Sträf lings-Colonie Van Dieman's Land ver bannt. Vor zwei Jahren, wen» wir nicht irren, wurde er begnadigt, und verließ vor einem Jahr mit 17 Andern, welche gleich falls begnadigt worden waren, Van Die men's Land, nach Honolula, auf den Sandwich Inseln. Ein amerikanisches Kriechsschiff nahm ihn nach Panama, wo ihm die Ofsiciere des Krigsschiffes KISV schenkten, um seine Reise fortsetzen zu können. Er reis'te über die Landenge von Panama nach Chagres, und von da über Havanna nach Neu Vork. Da Hr. Scheldon von Canada ums Cap der gute» Hoffnung nach Van Diemen'S Land transportirt worden war, so hat er eine Reise um die Welt gemacht, und zwar in aller Eile, obgleich er 8 Jahre dazu brauch« te, denn als er von Haus wegfuhr, wollte er blos nach Detroit gehen. Wir wün schen, daß der muthigeAlte noch lange leben möge, um durch die Erinnerung an seine lange Reise für die überstandene Mühe belohnt zu werden. Sehr schmeichelhaft.- Nach einem Be« richt der Irrenanstalt in Blumenthal bei Neu Uork geht hervor, daß im dortigen Institut noch niemals ein Herausgeber ei» ner Zeitung war. während Avvokaten, Prediger. Doktoren »..Künstler die Mehr zahl bilden. Den Grund können wir leicht darin finden, daß es nur sehr wenige Edi toren giebt, tie so viel Gels und Zeit ha« ben um beides in LuruS oder Spiel zu vergeuden, und daß selbst diese wenigen Auserlesenen immer noch mit schlecht zah lenden Subscribenteu zu schaffen haben, ihnen also keine Zeit übcig bleibt närrisch zu werden.
Significant historical Pennsylvania newspapers