Me a Ving, MNN. Gedruckt uud herausgegeben von ArnoldPnwell e, in der Süd 6ren Straße, Ecke der Sherry Alley, Beh m' s Wirchshaus-Hofe gegenüber. Jahrg. «, ganze Nnm. »«2. Bedingungen. Der ZUlierale Mobacktcr erscheint jeden Dienstag auf einem grossen Superial-Bogen mit schonen Lettern gedruckt. Der SubseripkisnS-Preis ist Ei n Tha l e r des Zahrs, welcher in halbjährlicher Vorausbezahlung erbeten wird. Wer im Laufe des Jahres nicht bezahlt, werden Kl 5» angerechnet. Für kürzere zeit als li Monat wird kein Unterschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann ange nommen, wen sie einen Monat vor Ablauf des Subseriptions-Termins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewohnlichen Preis eingerückt. Un terschreibern in hiesiger «tadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch oder Träger, auf Kosten der Unterschreibet. und Mittheilungen müssen postfrei eingesandt werden. Der Scalpjäger. Eine geschichtliche Skizze. Fern sei es von uns, den guten Namen der ersten Ansiedler Nordamerikas an schwärzen zu wollen, am wenigsten von allen Vorwürfe gegen jene Grenzhelden zu erheben, deren Thaten in den einfachen Chroniken Drake's oder in den Samm lungen historischer Societäten aufbewahrt sind, und noch hie und da in den Blät tern eines modernen Manuscripts fort leben. Will man jedoch die Wahrheit gestehen, so waren ihre ritterlichen Tha , ten nicht immer die Frucht der Be geisterung des reinen Patriotismus. Vor einem Jahrhundert jagte der Hinterwälder manchmal Indianer aus demselben Beweg grunde, welcher die Waldbewohner unserer Tage zur Wolfsjagd anspornt: der Preis auf Kopfhäute. Im Jahr 1724 war, wenn ich mich recht erinnere, in New Hampshire der Preis einer indianischen Kopfhaut zehn Pfund nicht der achte Theil jener Sum me, welche das friedliebende und gewis senhafte Pennsylvanien lange Zeit nach her in den Tagen seiner Noth, als die Wilden des Westens in seine Grenzen brachen, ausbot. In wie weit ein solches Verfahren mit Religion und Moralität in Uebereinstimmung stehe, ist eine Frage, die ich gern der Entscheidung frommer Philanthropen überlasse, die sich keinen Begriff von den Umständen machen kön nen, welche es nothwenhig herbeiführten, ich beabsichtige blos, einfache Thatsachen zu erzählen und die daraus zu folgernden Betrachlungen und Schlüsse besser Be fähigten zu überlassen. Verlangt man für das, was ich sage, bestätigendeAutho rität, so erlaube ich mir,mich auf das alte Manuscript-Tagebuch zu beziehen, welches der Prediger Phineas W. Stone nieder schrieb und das in der kleinen, aber werth vollen Bibliothek der New-Hampshire Brüderschaft der P. T. aufbewahrt wird. Dies bezieht sich jedoch blos auf den ersten Theil unserer Erzählung; das Uebrige muß als von etwas weniger verbürgtem Charakter betrachtet werden, da es sich blos auf die Authorität einer Tradition stützt, die noch in dem Munde einiger Squaws des St. Francis-Stammes fortlebt. Eine derselben, von dem unwiderstehlichen Ein flüsse einer Flasche Rum aufgeheitert und geschwätzig gemacht, erzählte die Geschichte in einem Jagdlager nahe dem See Me gantic. Eine Streifparthie des eben erwähnten StämmeS kam im Juli 1724 herange zogen, um unter den Hinterwald-Ansied lern inNeu-Hampshire ihre herkömmlichen Metzeleien vorzunehmen. Acht Weiße übernahmen es, sie dafür zu züchtigen und sich den ausgesetzten Preis zu sichern. Die Wilden, mit ihrer Blutarbeit zufrieden, zogen sich zurück, was bei ihnen mit auf fallender Schnelligkeit zu geschehen pfleg te, und diesmal schlugen sie noch dazu sehr ungewöhnliche Richtungen ein. Die Wei ßen folgten ihrer Spur bis in die ödesien Tiefen des Waldes. Fast vierzehn Tage lang hingen sie auf ihren Fersen, ohne eine Gelegenheit zum Angriffe finden zu kön nen. Sie folgten ihnen bis über den See Winnipisiogee hinaus, und von der Spitze des rothenßerges herab sahen sie, wie ihre Feinde den romantischen See in zwei Ca nos, hastig ausßinde zusammengezimmert, .quer durchruderten. Dennoch gelangten sie wieder auf ihre Spur und folgten ihr mehr als 20 Meilen weiter in die Schluch ten jener wilden Berge, die sich von dem jetzigen Orte Eonway bis zum großen Va ter der Neu-England-Gebirge hinziehen. Unterdeß verloren die Wilden alle Furcht vor Verfolgung, wie sich aus der sorglosen Weise, in welcher sie ihre Nachtlager auf schlugen, und aus dem großen Ueberflusse an Wild, das die Grenzmänner um ihre glimmenden Feuer herum fanden, leicht folgern ließ. An einem heißen Nachmittage gelangte die Streifparthie auf den Rücken eines klippigen und zum Theil senkrecht abschüs- Wer Liberale Beobachter Und Berks, Montgomery und Schuytkill Caunties allgemeiner Anzeiger.^ sigen Hügels, der nach Norden hin eine weite Aussicht auf Waldungen und einsame Berge eröffnete. Wahrscheinlich gab es hier innerhalb des Umkreises von einem Dutzend Leaguen keine lebende Seele als sie selbst und die von ihnen Verfolgten. Diese schauerliche Einöde lieferte eine Sce ne von größerer Erhabenheit als selbst die Alpen; aber was die Aufmerksamkeit ! der spähenden Jäger besonders auf sich lenkte, war eine Rauchsäule, die sich dicht und leicht erkennbar vom Grunde eines tiefen Thales grade unter ihnen durch die engverschlungenen Baumäste emporwand. Die Nachmittagssonne brannte stechend an den Klippen, wo sie saßen, und füllte die geschlossene Luft mit den harzigen Gerü chen der Tannen und Fichten, die verstreut herumstanden. Mit geübtem Auge späh ten sie, bis die Sonne hinter den zackigen Föhren am Rande der westlichen Berge hinabsank, und als sich der Earmoisinschim' mer des amerikanischen Abendroths, das die ganze Gegend erfüllte, in graue Dun kelheit verwandelt hatte, und die halb ver hungerten Wolfe von den gegenüber lie genden Hügeln einander ihre heulenden Töne zuriefen, stiegen sie den Abhang hinab u. tappten vorsichtig nach der Rich tung, in welcher sich ihre Opfer gelagert hatten. Mit großer Schwierigkeit und Gefahr gelang es ihnen, die Feuerplätze der Wilden zu umringen, Es ist wahr, ihre Beweggründe waren nicht die edel müthigsten; aber man kann nicht anders als die Kühnheit bewundern, mit welcher sie einen weit überlegenen Feind, dessen grimmige Gesichter allein hinreichten, alle andern als die männlichsten Herzen mit Entsetzen und Furcht zu erfüllen, hier in der Wildniß anfielen, Es wäre überflüssig, bei den Einzeln heiten des unrühmlichen und verzweifelten Kampfes zu verweilen, der sich entspann. Die Weißen mußten Stunden lang flach mit ihren Gesichtern auf dem Boden lie gen, ehe sich der letzte Wilde in seine Decke gehüllt und niedergelegt hatte. Sie zähl ten um die beiden Feuer eilf Indianer. Mitternacht näherte sich ; die feuchte Luft des Waldes drang erkältend durch die Glieder und die Feuer waren zu glimmen den Kohlenhaufen zusammengesunken, die nur ein schwaches, röthlicheS Licht auf die Schläfer, auf die moosigen Stämme der Bäume und auf das dicke Untergebüsch des Platzes warfen. Der Führer der! Weißen mollte eben das Signal zum An- griffe geben, als sich einer der Indianer im Schlafe umwandte, etwas murmelte und i zuletzt aufstand, dem Scheine nach von der Kälte aufgeweckt. Er ließ sein Blanket fallen, trat zum Feuer stirrte die Asche mit einem Stocke auf. Ein Strom knat ternder Funken flog aufwärts, einen Augenblick die knorigen Aeste und schat tigen Blätter des Waldes erleuchtend. Dieser plötzlichen Helle folgte ein so durch dringender und unirdischer Schrei, daß die wilden Grenzmänner auf ihren Posten zusammenschraken, und mit geräuschvol lem Flügelschlag zwischen den Zweigen über ihnen segelte ein großer schwarzer Vogel fort in die Tiefen des Forstes. Der Indianer nahm sogleich eine Hand voll Taback aus einem Beutel an seiner Seite und streute ihn über die Kohlen als ein der großen gehörnten Eule, die mit den Gottheiten seiner National - Mythologie nach hergebrachtem Glauben in Verbin dung stand und deßwegen so ausgezeichnete Ehre erfuhr, dargebrachtes Opfer. Dies war die letzte fromme Handlung des ar men Indianers. In diesem Augenblicke richteten die Weißen ein todbringendes Gewehrfeuer gegen die Schläfer und bra chen mit einem wüthenden Geschrei hervor, um diejenigen, welche sich erheben wollten, mit Aexten und Kolben niederzuschlagen, von den eilf Indianern wurden außer zwei en alle im Lager oder in kurzer Entfernung davon getödtet. Einer der beiden Uebri gen stürzte sich in den finstern Wald und entkam ; des andern Spur wurde bald ge funden, die in einen angrenzenden Wind- "LVillig zu loben und ohne Furcht zu tadeln." Dienstag de» 17. Juni, Ist». fall führte, wo ihn zwischen den muldern den Stämmen, zackigen Wurzeln und dor nigen Gebüschen kein Mensch folgen konn te ; aber die Hunde der Weißen drangen bald in die ersten Verschlingungen dieses Verhaues der Natur, tödteten den Ver wundeten Unglücklichen und schleppten sei nen Körper heraus. So war eine That vollbracht, von der der oben erwähnte ehrwürdige Herr in sei nem Tagebuche höchst lobpreisend als einer Gott und Menschen besonders gefälligen Handlung spricht. Die Handelnden selbst fühlten sich sehr zufrieden. Nachdem sie jedem Kopfe die SiegeStrophäe abgezogen, schleiften sie die Leichname in das Bette eines kalten und trag dahinrollenden Ba ches, der von den klaren Quellen im Her zen eines der Graniberge abfloß und dicht an dem Platze halb verdeckt von umgefal lenen Bäumen, faulenden Blöcken, Moos und üppiger Vegitation, die dem reichen Waldboden entsproßte, langsam vorüber glitt. Dort ließen sie sie, um von den klei nen Forellen umspielt zu werden, die in dem klaren, eisigen Wasser tanzten, wäh rend sie sich selbst um die frisch angeschür ten Feuer setzten, das Moosefleisch verzehr ten, welches die Indianer zurückgelassen hatten, und in langen Zügen aus ihren Rumflaschen Stärkung holten. Sie aßen und tranken mit den Gefühlen einer Par thie glücklicher Wolfsjäger, und als sie sich niederlegten, schliefen sie den festen Schlaf der Gesundheit und Arbeit. Aber der Morgen brachte Betrachtun gen und Bedauern. Sie ärgerten sich ü ber ihr geringes Glück. Einer der Wil den war entronnen. Die hervorstechend ste Figur in ihrer Gruppe war ein alter Mann, der auf einem Baumstamme saß, mit seinem Elbogen auf den Knien behag ! lich vorwärts gelehnt, während er mit sei nem Taschenmesser das schmackhafte Mark aus den Röhrknochen des Moose grub. Ein kleiner zerfetzter Strohhut war leicht fertig auf eine Seite seiner grauen, bor stigen Haare gedrückt; sein vergelbtes Ge sicht war der Ausdruck einer bedachtlosen Gutmüthigkeit und spaßhaften Laune,wel che selbst seine jetzige unzufriedene Stim mung nicht ganz verdrängen konnte, und dennoch war auf den ersten Blick zu be merken, daß seine Züge leicht das Geprä ge des Zorns und der Wildheit anzuneh men vermochten. Er machte seinem Un muthe und seiner Rastlosigkeit mit einer j Reihe von Flüchen und gottlosen Reden Luft, die aus seinen zahnlosen Kinnbacken ! nicht in mürrischer Weise, sondern als Erb stück aus seiner längst vergangenen Ju gend geläufig, leichtsinnig und prahle risch hervorströmten. Dieser alte Sün der dürstete nach Gewinn, hatte einen un besiegbaren Hang zur Jagd und wollte außerdem seinen Jagdkameraden die Über legenheit zeigen, die er eben aussprach, allein weiter zu gehen und nicht eher zu ruhen, bis er von dem Kopfe des noch ü brigen Indianers den Skalp geschnitten. Ohne Umstände rief er seine Hunde, schul terte seine Büchse und marschirte ge lassen ab, ohne daß von irgend einer Sei te ein Wort des Abschieds gefallen wäre ganz auf die kalte Weise, welche seine Landsleute von ihren ausgerotteten Fein den, den Ureinwohnern, geerbt zu haben scheinen, obgleich auch in ihnen gewöhn lich ein eben so warmes Herz schlägt, wie es je die Brust des Menschen barg. Sei ne Gefährten kehrten mit großer Glorie in die Ansiedlung zurück, wohin wir ihnen nicht folgen wollen, sondern uns zu dem alten Manne wenden, um ihn auf seiner abentheuerlichen Fahrt zu begleiten. Vier Tage lang folgte der rüstige Jä gersmann der Spur seines Wildes nach Norden, durch Wälder und über Gebirge. Was auch immer seine Fehler sein moch ten, Furcht gehörte nicht zu ihnen. We der das Heulen der wilden Thiere noch die tiefe Verlassenheit seiner Lage, noch irgend ein Gewissensbiß über seinen unmenschli chen Zweck störte jemals seine Ruhe. Mit seinen Hunden als Wächter schlief er eben so ungestört auf einem Bette von Tannen zweigen, als auf dem Stroh in seiner Grenzcabin. Seine abgehärteten Mus kelil erschlafften nie, obgleich er sich von > Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang durch stachliches, verwachsenes Gestrüppe und durch dunkle Schluchten, muldernde Blöcke und über die tausend Löcher und Hindernisse zu arbeiten hatte, welche den Reisenden in Urwäldern belästigen. Sein Pfad führte stets durch die Dunkelheit u. Feuchtigkeit der dichten Holzung, ausge nommen wenn er dann und wann seit wärts einen Bach murmeln hörte und aus der Walddunkelheit auf eine vonderSon ne lieblich bestrahlte und von hochragenden Bäumen umkränzte Oeffnung heraus trat, durch die sich ein glänzendes Wasserband schlängelte. Bei diesen Gelegenheiten konnte er sehen, daß sich, jemehr er vor wärts drang, die Berge immer wilder und höher gestalteten und ihn allmälig ein schlössen. Spät eines Nachmittags, nachdem er den ganzen Tag lang hartnäckig im Zwie lichte des Waldschattens vorwärts gedrun gen war und aufblickte, um durch die Blät ter etwas vom hellen Himmel zu erspähen, hörte er wiederWassergeplätscher und schloß aus der Durchsichtigkeit der jungen Ahorn bäume vor sich, daß eine Lichtung nicht fern sei. Im nächsten Augenblicke bog er die schlanken Zweige auseinander und trat hinaus in das breite steinigte Bett des Saco, gerade da, wo sich der Fluß aus dem des weißen Gebirgs heraus wand. Es war eine wilde und schöne Landschaft. Das brausende Bergwasser; die langen Reihen von Birken, Ahorn u. Buchen, welche ihre Zweige darüber hin gen ; die schlanken Fichten, welche über ihnen in die Höhe ragten ; die hohen, auf getürmten Granitklippen, welche, mit Föhren gesäumt, volle dreitausend Fuß emporstarrten—alles getaucht in die rosi gen Farben des herannahenden Abends, alles versunken in die Stille der einsa men Wildniß, welcher das Plätschern und Murmeln des Flusses nur einen um so er greifenderen Eindruck verlieh. Der alte Mann verweilte sich nicht bei dieser Scenerie. Seine Gefühle waren die des bittern Verdrusses, denn er wußte, daß er seinem Wilde dicht auf der Ferse war; aber hier hatte sich der Indianer ins Was ser geflüchtet und seinen Hunden die Fäh rte entzogen. Er sprang in den breiten und seichten Fluß, watete in dessen Mitte und schickte auf beiden Seiten des Ufers einen Hund entlang, um die verlorneSpur zu suchen. Die erste Ecke, um welche er herumbog, zeigte ihm seine Beute, —nackt und unbewaffnet watete der Wilde vor ihm, denn er war ohne sein Gewehr der Met zelei entsprungen. Der alte Jäger unter drückte nicht einen Schrei wilder Freude, den die Echo's der schlafenden Berge laut nachhallten, und als der Unglückliche In dianer mit eiligen Sätzen, die das Wasser nach allen Seiten hoch aufspritzten, ans Ufer sprang, folgte er dicht hinter ihm u. setzte seine Hunde wieder auf die Fährte. Sie machten den Wald wiederhallen von ihrem fürchterlichen Geklaffe; der alte Mann hielt seine Büchse zum Schusse be reit und das Trio stürzte sich mit einer Geschwindigkeit vorwärts, wie vorher und nachher nie das stachliche, verschlungene Gestrüppe durchschritten worden ist. Der Verfolger trat oft fehl und fiel; die Dor nen und Zweige rissen ganze Fetzen von seinen Kleidern und entblößten sein grau es Haar. Das Abenddunkel kam ; der al te menschliche Bluthund fragte nichts nach alle dem. Endlich brach er plötzlich und unerwartet aus der Waldung heraus auf eine breite Fläche von Felsen, Gesteinen und Sand, hier und da unterstreut mit verkrüppelten Gebüschen; während in zer Entfernung zur Rechten ein Forst von abgestorbenen Bäumen stand entblät tert und weiß, im schwachen Dämmerlich te, gleich einer Masse Gerippe anzusehen. (Schluß folgr.) Laufende Rümmer «2. Ein Liebevadentlieuer und eine Tracht Schläge. Der "Commercial" von Cincinnati er zählt folgende interessante Liebesgeschichte, die sich in jener Stadt ereignet haben soll: Leute gefallen sich gewöhnlich in kleinen Schelmenstreichen; allein daß man auch den Scherz zu weit treiben kann, das beweis't folgender Vorfall : Ein jun ger Mann in dieser Stadt, der seinen Witz zu Schelmenstreichen erschöpft hatte und dadurch fast zum Schrecken seiner Familie und Verwandten, die der reichern Klasse angehören, geworden war, verfiel kürzlich auf einen neuen Plan, um sich ein wenig "Spaß" zu verschaffen. Eine alte Jung» fer war ihm aufgefallen, die mit seiner Mutter auf sehr vertraulichem Fuße stand, und die, wie wir hören, noch nie das Glück gehabt hatte, einen Liebhaber zu besitzen. Sie war 50 Jahre alt und aus England gebürtig. Unser junger Held beschloß, der alten Dame aus "Spaß" den Hof zu machen und verschaffte sicb zu diesem Ende einen Anzug von englischem Schnitt, eine Perücke und andere Sachen, die ihm zur Verkleidung in einem jungen 50jährigen Junggesellen nöthig schienen. Auf diese Weise verkleidet, näherte er sich der alten Dame, und es gelang ihm, durch seine ver änderte aber einnehmendeStimme ihr Herz vollkommen zu erobern, ohne daß sie die Täuschung auch nur im Geringsten be merkt hätte. Sie erwiederte seine Liebko sungen und seine Küsse auf die feurigste Weise. Und wer konnte ihr das verden ken ? Nie zuvor hatte sie das elektrische Feuer der Küsse eineS Liebhabers empfun» den! Ihr jungfräulicher Busen vergaß sein Alter und schwärmte in der.glühenden Leidenschaft der Jugendzeit; daS warme, aber bis dahin ungestörte Blut des sech zehnjährigen Mädchens wallte zum ersten« male heftiger indem hochklopfenden Her zen der 50jährigen Jungfrau! DieS war ein Hauptspaß für den jungen Spaßvogel; die Sache war für ihm so "gespassig," daß er sie nicht für sich behalten konnte, sondern den ganzen Hergang seiner Mut ter mittheilen mußte; diese halte seine Erzählung kaum gehört, als sie auch be» schloß, ihm dafür zu züchtigen. Sie that, als schenke sie ihm keinen Glauben, und bemerkte, es sei unmöglich, daß er seine Manieren, seine Stimme und sein Aus sehen so sehr verändern könne, um die alte Jungfer auf diese Weise ju täuschen. Der Sohn bestand aber auf seiner Behauptung und versprach, sie von der Wahrheit seiner Aussage zu überzeugen, und daß sie zu diesem Ende zugegen sein sollte, wenn er mit der Alten sein täuschendes Spiel treibe. "Unterdessen besuchte die Mutter ihre alte Freundin, überzeugte sich von der Wahrheit der Aussage ihres Sohnes, und beide verabredeten sicb, den jungen Schelm für seinen Betrug derb zu züchtigen. Der verabredete Tag erschien, der verkleidete Liebhaber trat ein, und wahr genug, die Mutter war zugegen, aber nur wenige Minuten reichten hin, um den falschen Liebhaber zu überzeugen, daß er in schlechte Gesellschaft gerathen sei: Die Thüren wurden sogleich abgeschlossen, u- die Mut ter so wie die betrogene alte Jungfer hol ten unter ihren Schürzen jede eine gewich tige Peitsche hervor, und die Weise, wie der junge Geck in seiner alten Zunggesellen« Verkleidung durchgepeitscht wurde, war eine Warnung für alle Klassen von Be trügern. Die Rachsucht der beleidigten alten Jungfer war eben so heftig als ihre Liebe gewesen war, davon zeugte das zer schlagene Gesicht, der Rücken u. die Arme und Beine ihres treulosen. Liebhabers. Zn dem erschöpften, fast ohnmächtigen Zustande, der der Abpeitschung folgte, ge stand die betrogene Alte, daß der Hoch zeitstag bereits festgesetzt gewesen sei und sie ihr Brautkleid schon in Bereitschaft gehalten habe. Das letzte, was wir von dem unglücklichen Liebeöritter hörten, war
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