Und Berks, Momgomen) und Sclmvltiii Camities allgemeiner Anzcige^^ 25 t ViN A, VtUN. Gedruckt und herausgegeben von A rnold Puwell e, in der Süd 6len Strasse, Ecke der Sherry Alley.V eh m' s Wtrchsbans-Hof gegenüber. Jahrgang 3, /Hnmmer 161. Bedin g u » g e ».-Der Albcr.lle erscheint jeden Dienstag auf einen, grossen mit schone» Lettern gedruckt. Der Lubscriptions-Preis ist Ei n Thaler des Jahre, welcher in halbjähriger Vorausbe zahlung erbeten wird. Wer un Laufe des Jahres nicht bezahlt, werden Hl 50 angerechnet. Für kürzere Zeit als 6 Monat wird kein llnterschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann angenommen, wenn sie euren Monat vor Ablauf des geicheben und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewohnlichen Preis eingerückt. Unterschreibern in hiesiger die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen gesehen dur.l, die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreiber. und Mittheilungen müssen postfrci eingesandt werden. Der zufriedene Ghemann. Wer wollte siel, mit Grille» plage». Im liebe» hcil'gcu Eheskand, Wer wollte imincrdar verzage».. Wenn er nach Wunsch nicht Alles fand? Der Mensch, beherrsch: durch viclcSchwächen, Nicht immer thut er, !?as er soll; Sein Handel» wird sich selber rächen, Uud er verstößt sein eignes Wohl. Nur sicts mich man zilsaimneu halten Die Gottesgabe. den Verstand ; Dann wird sich Manches leicht gestalten, Wae man sonst für unmöglich fand. Ich nahm in meinen jüngern Jahren Ein hübsches Mädchen mir zur Frau; Doch was geschah? Ihr sollt's erfahren, Drum hört und merkt es Euch genau. Mein Weibchen, in den Flitterwochen Nahm manche Unart sich heraus, Begann zu schreien und zu pochen; Doch ich, ich blieh der Herr im Haus. Ich setzte meinen festen Wille» Gleich einem Damm ihr in die Luer; Da gab es denu, doch ganz im Stillen, Etil ttnermeglich Lhräneninecr. Doch warb ich dadurch nicht erweichet, Blieb jederzeit auf meinem Sui», Jedoch mein Endzweck ward erreichet, Für'n Ehestand war dies Gewinn, Bisweilen sagten junge Leute Manch Schnieichelwort der Frau ins Ohr; Doch suchten sie sehr bald das Weite, Veranlasse durch mein svan'sches Nohr. Es fanden sich auch Kaffeeschwestern Bei meiner Fran mitunter ein, llnd schwatzten viel von hent und gestern, Für mich die größte Ohrenpem. Da dachte ich, die Z.'it ist edel, Anch sie zn cödten durch Geschwätz, Ist Sünde und der ganze Trödel Ward abgeschafft durch in e» n Gesetz. Es waren Putzsucht und Vergnügen Emst meiner Gattu» Steckenpferd; Dock lehrte ich sie, dies besiege», Vom eitlen Wahn ist sie bekehrt. Es mag hieraus wohl Mancher deuten, Ich sei ein wahrer Haustyra»»; Nein! doch des Hausstands Wohl zn lenken, Geziemet stets dem Ehemann. Auch frage ich in manchen Stücken Oft meine liebe Fran »in Nath, Und es kann sie recht sehr beglücken, Wenn dieser meine» Beifall hat. Doch guck' ich niemals in die Töpfe, Beküinm're nie »m's Kochen mich Wie manche Ehemänner-Tröpfe, Denn dieses macht nur lächerlich. O! hört es, ihr Patttoffeliiiänner, Hört es, gestrenge Eheherr «, Und werdet wahre Weibcrkenner, Sonst bleibt das Eheglück euch fern. Mich solle» keine Grillen plagen In inelttem lieben Ehestand ; Aufriedc» sein nnd nie verzagen Will ich a» meiner Gattin Hand ! Zur Unterhaltung und Belehrung. Unglücksfälle am 4. lul i.— Zu Lockport, N. V., wollten 2 Männer eine alte Haubitze abfeuren; allein der Schuß ging los, ehe sie mit dem Laden fertig waren. Einer derselben wurde da durch auf der Stelle getödtet, der andere schwer verwundet. Zu Cmcinnati sprangen 2 Pferde mit einem Wagen, worin 3 Damen und I Hr. saßen, in's Wasser. Ein junges Mädchen ertrank, die übrigen Personen wurden durch die Bemühungen zweier jungen Leu te, Ferd. Farrill und Wm. Whigham ge rettet,-—die Pferde ertranken. Zu Geneva in N. wollte man am Abend ein Feuerwerk abbrennen und es hatte sich eine große Menschenmenge ver sammelt, um den Spaß mit anzusehen. Man ging indeß damit so unvorsichtig um daß sich durch einige Funken einer Rake te das ganze Feuerwerk, welches in einer Kiste lag. entzündete und das Freudenfest in einen Trauerzug verwandelte. Die Ra keten lagen horizontal und fuhren in die dichte Menschenmasse hinein. Ein Mann wurde dadurch auf der Stelle getödtet und 8 Männer, Frauen und Kinder le bensgefährlich beschädigt. Einige Andre kamen mit geringern Verletzungen davon- Zu Minersville, Pa., hatte die Artil lerie-Eompagnie gerade eine neue Kano ne aus dein Staatsarsenale erhalten und feuerte dieselbe zum ersten Male. Derje nige, welcher das Zündloch zuhalten sollte, versah aber seinen Dienst nicht genau und während die Ladung hinunter geschoben wurde, entzündete sich dieselbe, d?r her ausfahrende Ladstock zerbrach einem Man ne beide Arme und man mußte sie ihm später abnehmen. Sein Gefährte wur de so bedeutend verletzt, daß er noch an demselben Tage starb. Die Namen der selben sind W. Lewis und G. Heffer, und Beide gehörten nicht zu der Attillerie- Eompagnie. Zu Ehatauque, N. N. ging gleichfalls eine Kanone zu früh IoS und 3 Männer wurden dadurch bedeutend verletzt- Ei nem mußten beide Hände abgenommen werden, und er starb gleich drrauf. Die freiwilligen Compagnien von Uti ca. N. V., machten einen Ausflug nach Rome und auf der Rückreise geriethen die Union GuardS mit den Light GuardS in Streit, wcil die ersten einige Sitze ein genommen, welche die letzten vorher in Besitz gehabt hatten. ES kam zu einem Scharmützel mit Fäusten und ein Ofsi cier hieb sogar mit seinem Schwerte um sich; allein eS wurden keine große Lorbee ren erworben. Einige verwundete ger, einige blaue Augen und blutige Na sen allein waren die Resultate des Gefech teö- lAlte u. n. Welt- Schrecklicher Vorfall in einem Irrenhause. Vor we nigen Tagen ereignete sich in der Irren anstalt zu Siegburg ein schrecklicher Vor fall dadurch, daß ein Wächter, welcher mehrere unglückliche, sonst harmlose Irre zu bewachen hatte, einschlummerte. Ein Wahnsinniger, der den eingeschlafenen Wächter bemerkte, schlug den andern vor, denselben zu schlachten und zuzubereiten, welcher Vorschlag beifällig aufgenommen und ausgeführt wurde. Erst als glückliche Wächter zerstückelt war, wurde die Schreckenstat bekannt, und gelang es vie unzurechnungsfähigen Mörder wie der unter Schloß und Riegel zu bringen. Der Eoroner Earl Hales besichtigte den Leichnam eines Mannes, den man in einem holen Sycamore Baum in Spring field Taunschip fand, auf dem Lande von Hrn. Eilley. Er war bekleidet mit einem weiß leinenen Wams, blaue Weste und blauen Beinkleidern. Man hält ihn für 22 Jahre alt, ist 5 Fuß 8 Zoll groß, hat dunkelrothe Haare und aus mehrern Ar tikeln, die er bei sich hatte, schließt man daß er ein Deutscher sei. Diese Artikel können in der EoronerS Office in Augen schein genommen werden. Volksbühne. Pitrsburg den Sceu Juli Ein Mann kam am letzten Freitag in den Stohr des Herrn. Wm. Clarksen, in Allegheny Eity und verlangte 2 Pf. Kaf fee. Er legte hierauf eine 2 Thalernote auf den Zahltisch und als Elarkson sein Taschenbuch herauszog, um die Note zu wechseln, riß es der Fremde ihm aus den Händen und machte sich davon. Es ent hielt ungefähr 16 Thaler. Man verhaf tete bald darauf einen Mann, welcher eine von den darin enthaltenen Noten in sei nem Besitz hatte. Freih. Freund. Schreckliche Begebenheit. vor ein paar Tagen ersuchte ein Mann Namens Richard Roach, von Warren Caunty, Ohio, seine Frau einen Spazier gang mit ihm zu machen. Nichts Böses ahnend willigte sie ein, nahm ihn beim Arm, und ihr Gespräch bezog sich auf ih re häuslichen Angelegenheiten. Als sie ei- "VPillig zu lobe» und ohne Furel?t zu tadeln." öclt 20'. 1842. ne bedeutende Entfernung gegangen wa ren, machte die Frau den Vorschlag um zukehren, der Mann aber bestand darauf noch weiter zu gehen, nahm sie bei der Hand und schoß eine Pistole auf sie ab ; Die Kugel fuhr ihr in den Kopf nnd blieb in dem Schäoel stecken. Sie siel, aber nach einiger Zeit war sie im Stande wie der aufzustehen, und den Versuch zu ma chen nach Hause zu gehen, Sie behielt ihren Verstand und war im Stande zu gehen, als dieser Artikel geschrieben wur de, aber man hatte nicht die geringste Hoffnung daß sie wieder genesen würde. Roah bewerkstelligte seine Flucht, und man hat seitdem nichts mehr von ihm ge hört. Sie waren ungefähr 18 Monate verheirathet, hatten ein Kind, und es wird gesagt daß sie immer friedlich gelebt hätten. Lecha Patriot. Am vorletzten Samstag verlor Eol. Palmer, von Philadelphia, einen schätz baren Hund, auf folgende sonderbare Weise. Einige Knaben hatten eine so genannte Suapper Schildkröte gefangen und ihr den Kopf abgeschnitten, der wie bekannt ein merkwürdig zähes Leben hat. Der Hund war dabei nnd drehete den hin geworfenen Schildkrötenkopf mit der Na se herum; plötzlich ergriff der Kopf mit der ihn eigenen Muskelkraft, den Hund bei der Nase, der wüthend vor Schmerz davon lief—eine Menge Personen folgte demselben mit dem Geschrei Hund." Eine Person, die wirklich glaub te der Hund sei wüthend, versetzte ihm einen Streich über den Kopf mit einem Prügel lind tödtete ihn. Zur Geschichte der Kartoffeln. Die Kartoffeln, jetzt bei Reichen nnd Armen das tägliche Hauptgericht und die Quelle eines über alle Länder Europa's verbreiteten größern Wohlstandes, sind zwar in Hinsicht auf Kultur, Anwendung und Nutzen vielfach bekannt, weniger a-- berist es ihre Abstammung, Einführung und Verbreitung, über die wir hier Eini ges mittheilen wollen. Das eigentliche Vaterland der Kartof feln ist Peru, wo sie von den Einwoh nern Papas genannt, und eben so, wie die Frucht des Brodbaumes in den Südsee- Jnseln, als daS vorzüglichste Nahrungs, mittel angesehen nnd gebrauch! werden. Won hier aus haben sie sich »veiter über die benachbarten Theile deS südlichen A merika's verbreitet. Nach der Entdec kung desselben verfloß aber noch ein hal be» Jahrhundert' ehe sie nach Europa ka men. Die ersten brachte der Sklavenhändler John Hawkins im Jahre 1565 auS San ta Fe in Süd-Amerika nach Irland. Es scheint aber nicht, als ob sie damals gro ßes Aufsehen gemacht häten, denn man war keineswegs darauf bedacht, sie dort auzubauen und fortzupflanzen. Man ver-> sichert zwar, daß sie durch Hieron y >n u s Earda n u S, einem berühmten Naturforscher des Ii!. Jahrhunderts, nicht lange nachher, im Jahre 1580, in Italien bekannt gemacht und 1586 sogar daselbst angebauet worden seien; doch läßt sich dies nicht historisch erweisen. Das eigent liche Verdienst ihrer Verpflanzung nach Europa gebührt ohne Zweifel dem be rühmten englischen Admiral Franz Dra ke. Dieser lernte sie zuerst im Zahre 15- 78 in der Südsee, entweder bei einer Lan dung auf Peru selbst, oder doch auf den in der Nähe gelegenen Inseln kennen, und die Wichtigkeit derselben leuchtete ihm bei einigen Verlegenheiten, in welche er mit seinem SchiffSvolke kam, sogleich ein. Auf seiner Rückreise brachte er sie zuerst nach Virginien, wo er im Jahre 1585 an langte und sogleich für ihre Anpflanzung daselbst Sorge trug. Im folgenden Jah re 158 L segelte Drake aus Virginien nach England zurück, und brachte von da auch zugleich die Kartoffeln mit- Dieser Um- stand gab zu dem Irrthume Anlaß, als sei Virginien das Vaterland der Kartof feln, da sie dort mit größerer Mühe und geringerem Ertrage als in England und dem übrigen Europa gebaut weiden. Drake war nun gleich darauf bedacht, die Kartoffeln in England einheimisch zu machen, und stellte nicht allein dem be rühmten englischen Botaniker Gerard ei ne kleine Anzahl der mitgebrachten Saa meuknollen zu, sondern übergab auch sei nem eigenen Gärtner eine Parthie davon, mit dem Befehle, sie, als eine überaus köstliche Frncht, in seinem Garten auf ei ne fruchtbare Stelle zu pflanzen, und mit möglichstem Fleiß für ihr Fortkommen zu sorgen. Dieser Auftrag reizte die gier des Gärtners so, daß er seine Pfleg befohlenen mit aller Sorgfalt wartete. DaS Krant wuchs bald hervor, trug Blu. inen und setzte eine Menge grüner Saa men Aepfelchen an, die der Gärtner für die eigentliche Frucht der Pflanze hielt, und auS Lüsternheit eineS davon, sobald eS die gewöhnlichen Kennzeichen der Rei fe zu haben schien, kostete. Da er es nun nichts weniger als wohlschmeckend und le cker fand, so warf er es aus Verdruß, so viel Fleiß auf ein unnützes Gewächs ver wendet zu haben, von sich, und brachte dem Admiral selbst einige von diesen Aep felchen mit der spöttischen Frage: Ist denn dies die gepriesene köstliche Frucht aus A menka ? Der Admiral erwiederte mit ver stelltem Ernst: Nun wohlan, wenn du glaubst, daß das Gewächs nichts taugt, so reiß es sogleich sammt der WurzelauS, ehe es den Garten verunreinigt- Der Gärtner that dies, aber zu seinem Erstau nen fand er unter jeder Staude eine be trächtliche Menge Knollen von der näm lichen Beschaffenheit, wie er sie im Früh ling einzeln in die Erde gelegt hatte. Es wurden nun sogleich einige auf Befehl des Admirals davon gekocht und dem Gärt ner zu kosten gegeben. O! rief derselbe nun verwnnderungSvoll auS, eS wäre doch sehr Schade um dieses köstliche Gewächs, wenn man es ausrotten wollte, und sorg te nun mit allem Eifer für dessen Ver mehrung. Zu gleicher Zeit erzog sie aber auch Ge rard in seinem Garten zu London, und verbreitete sie unter seinen Bekannten als ein Gewächs von hohem Werthe. Im Jahre 1580 übersandte er seinem Lreun de, dem niederländischen Botaniker Clu suis, einige Wurzelknollen, welcher sie nach her in Holland und Burgund verbreitere. Durch Eaöper Bauhin, welcher sie zuerst in seinem Prodomos 15W beschrieb, wur den sie zwar etwas bekannter, allein es ging doch mit ihrer Verbreitung noch im mer sehr langsam von statten. In Irland scheinen sie sogar wieder in Vergessenheit gerathen zu sein, denn im Jahre IlilO oder 1032 brachte sie der Ad miral Walther Raleigh zum zweiten Mal auS Virginien mit dahin, und sie wurden daselbst zuerst in dem Garten um Joug hall gebaut. Um eben diese Zeit wurden sie auch in Frankreich bekannt, wiewohl sie noch im mer als eine Seltenheit 1010 ander Kö nigl. Tafel zu Paris gespeis t wurden. Ueberhaupt har man außerhalb Eng land und Belgien ihren Werth erst spät erkannt- In Deutschland lernte man sie erst ums Jahr 1050 kennen. Zwar gedenkt ihrer schon Johann Colerus in seinem Haus haltungSbuche, Wittenberg 1002, allein sie scheinen sich damals noch nicht weil verbreitet zu haben, und nur hie und da als eine Seltenheit in Gärten gebaut den zu sein. Aus allen Nachrichten er giebt sich jedoch, daß sie durch den 30jäh rigen Krieg in verschiedene Gegenden ge bracht wurden. So erzählt man unter andern, daß ein damals in Böhmen ein quartierter niederländischer Offizier von den Kartoffeln als einer überaus nützli- 47. chen und zu vielfältigem Gebrauch dienen» den Frucht gesprochen, aber keinen Glau ben für seine Erzählung gefunden habe; er sei dadurch bewogen worden, aus sei nem Vaterlande eine Partie derselben zu verschreiben, welcheer hernach einem Edel manne in Böhmen verehrt hätte; dieser aber habe sie auf feinen Gütern gebaut, und hernach seine Freunde damit versorgt AuS Böhmen wären sie hierauf in das Baireuthsche an die Edelleute, hernach a ber auch endlich an die Bauern gekommen. Auf gleiche Weise mögen sie auch damals in Sachsen eingeführt worden sein, denn Hanns Rogler, ein Bauer aus Selb im Voigtlande, brachte um das Jahr 1047 oder 10 t 8 von Roßbach die ersten Erdäp fel dahin. Gleichwohl müssen sie nur im Kleinen von einzelnen Personen und hie und da in Gärten gebaut worden sein, denn bis zum Jahre 1715 waren sie in der Gegend um Baireuth noch ganz unbe kannt, und der Superintendent Lairitz von Wunsiedel erregte daselbst im gedach, ten Jahre bei einem Besuche durch seine Erzählung davon zuerst die Aufmerksam keit auf sie, so daß man ihn um die Mit theilung einer kleinen Anzahl derselben ersuchte, die er bald darauf auch sandte, und von dieser Zeit breiteten sie sich da selbst immer weiter aus. In das Wür tembergische wurden die Kartoffeln zuerst durch Antoine Seignoret, einem Walden« fischen Kolonisten, im Jahre 1710, und in's Preußische erst 1720 durch die Pfäl zer gebracht, und dennoch verflossen noch mehrere Jahre, ehe sie im Großen ange baut wurden. Auch in Sachsen scheinen sie bis 1717 keinen großen Beifall gefun den, und ihre Kultur wenig Fortschritte gemacht zu haben. Um diese Zeit fach te sie der General-Lieutenant v. Milkau als die einzige glückliche Beute aus dem verderblichen brabantischen Kriege mit. So sehr man nun auch ihren Werth rühm te, so schellten sich doch Viele, Gebrauch davon zu machen, weil man sie für ein. der Gesundheit höchst nachtheiliges Ge wächs hielt. Schon das gereichte ihnen bei Vielen zum Nacktheil, daß sie zu der Pflanzengattung der Nachtschatten (So lanum) gehören, von denen man die mei sten als giftig kannte. JnSgemein glaubte man, daß sie Dummheit und Stupidität erzeugten, und daher wagten es Viele gar nicht, sie zu genießen. Man sah sie wohl als ein gutes Vieh futter an, konnte sich aber nicht überzeu gen, daß sie auch eine gesunde Nahrung für Menschen abgeben könnten, und eS verfloß noch ein halbes Jahrhundert, ehe sie allgemein dazu angewandt wurden. Der siebenjährige Krieg gab aber jenem Vorurtheile einen -nächtigen Stoß, we nigstens findet man, daß sie von da an schon mit weniger Aengstlichkeit von den Menschen gegessen worden sind. Man fing nun an, sie bald auf diese, bald auf jene Art zuzubereiten, und erstaunte, daß sie eines so vielfältigen Gebrauches fähig waren. In allen öffentlichen Blättern erschienen nun Vorschriften zu Suppen, Klösen, Auflauf und andern Leckerbissen aus Kartoffeln. Endlich führte die gro ße Theuerung in den 70er Jahren des vo rigen Jahrhunderts die allgemeine Aner kennung ihres Werthes herbei, denn oh ne die Kattoffeln wäre vielleicht die Hälf te der Bevölkerung Deutschlands durch Hunger umgekommen. Man kann die se Theuerung als die eigentliche Epoche des Triumphes dieser herrlichen Frucht be trachten, denn von nun an ließ man daS Vorurtheil von der Schädlichkeit der Kar toffeln gänzlich fahren, und wendete sie zu dem mannichfaltigsten Gebrauche an. Es wurden nun sogar Versuche zu ihrer Veredlung gemacht, indem man sie durch den Saamen zu vermehren und die edlern Sorten von den schlechter» sorgfältig zu trennen bemüht war. Um eben diese Zeit hatte man auch die sogenannten Vieh - o-
Significant historical Pennsylvania newspapers