Deutschland oder Tnylsnd? Welches der beide,, Länder strebt nach Weltherrschaft? Die Frage, ob Deutschland oder England nach der Weltherrschaft stre „Baseler Nachrichten" in folgender Weise beantwortet: In Deutschland hat man sich wäh rend des Krieges schon viel mit der Frage beschäftigt, woher die politische Ueberlegenheit der Engländer kommt. Die Deutschen Liberalen sind schnell mit einer Erklärung zur Hand. Par- Politiker». Mir scheint aber, die deutschen Liberalen und Demokraten verwechseln Ursache und Wirkung. Nicht darum ist der Engländer poli tisch interessiert, weil er sogenannte freiheitliche Einrichtungen hat, son dern aus angeborener Neigung Eng land hat den Parlamentarismus ein wickelt und ausgebaut, nicht etwa um abstrakte Ideen und Volksrechten und Volkssouveränität zu verwirklichen, sondern weil sich der Engländer zu leidenschaftlich für die Politik inter essierte und sich die Gelegenheit zur Befriedigung dieser Leidenschaft von keinem absoluten Monarchen verküm mern lassen wollte. Politik treiben heißt herrschen wol len. Die meisten Politiker behaupten zwar, daß sie die Menschen befreien oder glücklich machen wollen oder ähn liche schöne Dinge mit ihnen vorhaben. Es ist aber nicht wahr. Es ist noch niemals und nirgendwo ein großer Staat von selbstlosen Idealisten ge gründet worden. Die Engländer ver sichern heute jedem, der es hören oder hören will, daß sie immer nur die Freiheit der Welt beschützt ha- ben. Nur so nebenbei sind die reichsten Länder der Welt in englischen Besitz geraten. Aber das muß man den Eng ländern lassen, daß sie es verstanden haben, ihre Herrschaft so einzurichten, daß die Beherrschten sie meistens als Wohltat empfinden, daß sie sich frei fühlen und England für solche des Politikers ist die Geschichtet In Geschichtsforschung Gelehrtenarbeit, die das Volk nicht interessiert. Der Natiyngldichter der Briten ist Shate speare. In seinen großen Werken ist Knoten schürzt, fast immer die Herrschsucht, will sagen die Politik, und es ist bezeichnend, daß seine Hel den zur Befriedigung dieser Leiden schaft auch vor den schwärzesten Ver brechen (Dum-Dum-Kugeln) nicht er beben, vor keiner Lüge und Heuchelei (Warren Hastings) zurückschrecken, die treibende Leidenschaft in der deutschen Nationaldichtung des Faust aber ist die unersättliche Wißbegierde. Sind Dichter Propheten, dann sind die Eng länder berufen, die Welt politisch zu beherrschen, die Deutschen hingegen, sie wissenschaftlich zu erforschen. Das Gegenstück zu den politischen Dramen Shakespeares sind in der deutschen Literatur die historischen Dramen Schillers, aber beim englischen Dich ter handelt es sich immer um die Be- Befreiung von Völkern und Klassen. Die Shakefpeareschen Dramen sind aus tiefe Menschenkenntnis, die Schil lerschen auf vorgefaßte theoretische sen. „Si quieres ser Papa eslampalo en la testa", sagt ein spanisches Sprichwort, was zu deutsch etwa heißt, wenn du Papa werden, also über die Welt herrschen willst, so darfst du nichts anderes treiben- In stinktiv hat der Engländer nach die sem Grundsatz gehandelt, d. h. sein ganzes Geistesleben auf politische Zwecke eingestellt. Von allen Küsten hat in England nur die Literatur ge blüht, in der bildenden Kunst, Bau kunst und Malerei sind die Leistun gen des englischen Geistes mittelmä ßig, in der Musik sind sie gleich Null. Als Grund dieser sonderbaren Un ten, daß diese Künste den Politiker mit der Literatur. Die Wissenschaft, ren muß, ist Menschenkenntnis und diese läßt sich aus Shakespeares Dra gem Geschichtsiverk. Die deutsche Lite ratur ist reich an Werken von lyri- Weltk'enntnis steht er hinter einem Wer! wie Thackerays Vanity fair zu rück. In England steht fast jede Zeitung d. h. einer Willensrichtung, die herr schen will, in Deutschland herrscht die parteilose, will sagen politisch willen lose Presse vor. In englischen Zeitun gen dominiert die Politik, die politi darf, und dafür wird Theater- und Kunstkritik oder das Feuilleton ge pflegt, das die englische Presse über hanpt nicht kennt. In Deutschland sind die Zentren der Intelligenz und des nationalen Reichtums im Reichs tag in der Regel durch Abgeordnete vertreten, die nicht das geringste Ge- wicht in die Wagschale der Politik werfen, nicht ein Zehntel de» Einflus ses haben, den ein konservativer Ab geordneter übt, der ein Dutzend Hin- Bürgertum von London, Liverpool und Manchester aber wäre es eine Schmach, ihre Stadt im Parlament durch einen Schwätzer oder eine Null ohne Ansehen und Gewicht vertreten zu wissen. Wenn das deutsche Bür gertum wirklich politisch dächte, wür tagswahlrechts als eine solch? des preu ßischen Landtagswahlrechts verlan gen. Diese Tatsachen, denen sich noch viele anreihen liehen, beweisen, daß beim Enzländer die politischen, beim Deutschen die unpolitischen Interessen überwiegen und daraus daß die Welt weit weniger eine deutsche als eine englische Weltherrschaft zu fürchten hat. Nicht umsonst ist das Rule Britania das Nationallied der Briten. Daran ändert die Tatsache nichts, daß in Deutschland einige Römer und Engländer all ihr Denken auf die Politik tonzentrierten. Der deutsche Geist ist zweifellos reicher und viefeitiger als der englische. Aber gerade seine Vielseitigkeit macht ihn unfähig, die Weltherrschaft an sich zu Tie Erforschung des Australiers. Die Ureinwohner vo» Australien delmessungen anzuwenden. Die For scher hatten sich ihre Aufgabe dahin gestellt, den Körperbau der Eilige- Reinheit bewahrt zu haben. DaS läßt sich auch wohl erklären, weil sich die Eingeborene» einer kleinen In die eines großen Festlandes- Fer ner haben die Forscher versucht, die tasmanische Rasse mit den Vorfah re» der Europäer in Vergleich zu setzen. Sie würde» danach zwischsn den vorgeschichtlichen Renschen von Suchlicht von 73 Meilen? Kürzlich ist ein mächtiges neues Suchlicht hergestellt oder vielmehr ver vollkommnet worden, das einen Licht streifen von 7S Meilen Länge werfen soll. Man darf diese Erfindung wohl ernst nehmen? denn sie kommt von demselben, welcher durch die Verbesse rung des Gyroskops für Kompasse, sowie zum Stetigmachen von Aero planen einen Weltruf erworben hat. Dieses Suchlicht wird nach d.'M Kohlenstift-Prinzip betrieben: aber durch eine besondere Anordnung der Kohlenstifte, über welche man noch nichts näheres mitgeteilt hat, sowie durch die Anwendung eines mächtigen ilettrifchen Stromes wird eine außer ordentlich große Kerzenstärke zuwege Es wird erwartet, daß dieses neue Suchlicht für sehr vielerlei Zwecke, „selbstverständlich" auch für militäri sche, sich als nützlich erweisen wird. Ganz besonders aber wird seine Ein führung auf Tauchbooten empfohlen, da solche Lichtsireifen das Wasser aus eine sehr beträchtliche Strecke erhellen könnten, ohne das Tauchboot notwen digerweise gegenüber dem Feind zu die Ansicht, daß die Suchlichter noch ein- bedeutende Vervollkommnung ver tragen könnten. Tie Wasserprobe in KchsbatL. Die Stadt Schabatz an der Save in Serbien wurde im Laufe des Krie^ Für serbische Verhältnisse ist Scha batz mit seinen 12,300 Einwohnern ein? reiche Stadt; wir sehen sie al lerdings mit ganz andern Augen an. Denn Reinlichkeit und Ordnung ist den Serben von ganzem Herzen ver haßt. Dieser Umstand und auch sonst noch allerlei üble Erfahrungen mit der serbischen Kulturnation ließen Gharmata bei der Besetzung von Schabatz zu besonders strengen Vor sichtsmaßregeln greifen. Als daher neralmajor erschien, um ihn der friedlichen Absichten der Bevölkerung zu versichern, sprach Gyarmata den Verdacht aus, daß die Bevölkerung scher Bedeckung das Wasser probieren sollten. Allen entsetzten Gegenvorstel lungen der Geistlichen gegenüber blieb >en sich denn die Geistlichen unter Führung eines Offiziers mit 20 Soldaten jammernd in Bewegung. dem „Trg" (Marktplatz) die erste icn als Mundschenken, füllten die Becher mit dem Wasser des öffent lichen Brunnens auf dem „Trg" und Der Offizier überzeugte sich, daß die Geistlichen das Wasser auch wirk lich schluckten. Das geschah, freilich aber auf Befehl sofort HieFührung zu den weiteren 39 Brunnen. Die Was serprobe Nr. 1 aus dem „Trg" hatte Pflaumenschnaps gab es nicht. Eine absonderliche Szene spielte sich bei der Probe Nr. 10 am westlichen Stadt ende ab. Dort lagerte Artillerie. Em Kanonier war nach dem Genuß die ses Brunnenwassers erkrankt, und dadurch hatte sich das Gerücht ver breitet, daß vergiftetes Wasser ge reicht worden sei. Natürlich verzich teten die Artilleristen auf das Naß aus diesem Brunnen. Wieder walte ten die drei Mundschenken ihres Am tes, und die herbeigeeilten Artilleri sten schauten sehr interessiert der Wasserprobe zu. Widerwillig, mit geschlossenen Augen, schluckten die Popen das Wasser und schüttelten sich dann vor Abscheu, schimpften läster lich über den widerwärtigen Ge schmack und jammerten, daß dieses Wasser vergiftet sein müßte. Dar aufhin nahm der städtische Brunnen meister eine Untersuchung des Wak serzulaufes vor. Aus der Zulaufröh re wurden mehrere in Verwesung übergangene ersoffene Ratten hervor gezogen. Di!ei Mägen revoltierten die Eskorte lachte Tränen. Mit leid empfand der Offizier, der sich an den Befehl halten mußte. Aus Barm herzigkeit schrieb er schnell einen kur zen Bericht über die Wasserprobe Nr. 10 und schickte den Rapportzettel an den Brigadekommandanten. Inzwi schen wurde die Probe Nr. 11 vorge nommen. Sterbensiibel war den Po pen, obwohl dieser Brunnen genieß bares Wasser enthielt. Der Ordon nanzsoldat brachte die Antwort: denn auch unter einem kleinen Zuge ständnis aus Mitleid, indem der Offizier die Menge je eines halben ren nicht geschluckt wie an diesem ei nen Tage.
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