HerAnton MockendlM 3. Jahrgang. Dr. F. Boden,an,! Penn Avenue, Im Hause des Herrn Peter Eretei. Morgens von B—9 " B—9 Abwesenheit wird Herr Ereter Nachricht er heilen. 7m,7 ! Dr. Camill Krejei, Arzt, Wundarzt n. Geburtshelfer, Office in Wyoming Avenue, Kaiser'S Haus, ! rdinirt von I l Uhr Vormittags bis l? Uhr Nach- l mittags täglich. Impfung jeden Montag, Mittwoch vr. Deutscher Arzt. Wundarzt und Geburtshelfer. Sprechstunden Morgen, d j, M»,a^S^von Deutsche Apotheke, 418 Laeka wann» Avenue, neben Handley'S MerchantK ». MechanicS Bank. 9apB H. F. Lübeck. lj Oa., DeutscheApotheke, Lackawanna Avenue. Dr. S. W. Ruch, ncbtn Fulltr'S Apotheke. Kra»kbeiten der ffrauen ln der GebnrtSl'lllfr ch er selir erfah ren.—Spricht deutsch und englisch. tffieestunden: Mvrgens von 7 —9. Nackmit agS von l2j—2 und vj—B. Bon 8 Uhr Abends bis 7 Übr Morgens in seiner Wolmung, No. Ml Adams Avenue, anzutreffcn l io9 PrciS: Halbe» Gebiß P2I», gai?zes Gebiß N». -gen. Office obcrhalb Mathews Apothekr. 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Die Worte des Kellners, welche eine lichtn Blick aus Arthur« in Leidenschaft „Ist das wirklich wahr? Sprechen Sie das nicht blos, weil sie als Diener dt« Hauses derartiges nicht mir Alles, was Sie über diesen Mann wissen." „Ja, wa« soll ich Ihnen sagen? Ich weiß nur, daß der Herr Banquier Ober mann seit drei Tagen hier ist, schon meh rere Versuche gemacht hat, um mit der Verena eine Unteibaltung anzuknüpfen, daß er ihr verschiedene Briefe geschickt und daß diese stets uneröffnet wieder zurückge gangen sind. Weiter weiß ich wahrhaftig nichts. Doch jetzt muß ich fort. Soeben fähr» eine Equipage vor. Vielleicht ist e« „Für welchen Ball?" „Zu dem Ball des Herrn StaatSmini sters." von Nagel, der beste Freund de» Staat«- ministerS, ist ja der Onkel de» Herrn Obermann." Der Kellner entfernte sich rasch au« dem Zimmer, Arthur in seiner Erregung zurücklassend. Arthur fetzte sich wieder nieder und starrte in sein Glas. Wun- derlicke Gedanken »nd Pläne tauchte» in I ihm auf. Erst da» Fortrollen de» Wa gen» und der gleich darauf folgende Ein ! tritt de» Kellner» riß ihn au» seinem ! Sinnen. Er rief den Kellner nochmal» zu sich, um Zahlung zu leisten. „Können Sie mir sagen, wann der Ball ! beendet sein wird?" Der Anaeredete verneinte die Frage, l „Können Sie e» auch nicht erfahren?" Der Kellner sann einen Augenblick nach, blickte suchend in der Stube umher und sagte dann, als er sich von dem Tische entfernte: ~E« wäre möglich!" Nachdem er einige ivorte mit einem alteren Her?n gewechselt hatte, kehrte er wieder an den ! Tisch zurück und sagte- „Der Herr dort an dem Tische meinte, der Schluß des ' Balle« erfolge regelmäßig um 3 Uhr früh." Arthur griff nach der Übr, um sich über i die Zeit zu vergewissern. Er erbleichte. ! Die Uhr sammt der Kette bis auf den ! Sicherheit«haken, unterhalb dessen die Kette wie mit einer scharfen Zange abge ! löst war, war verschwunden. „Was ist Ihnen?" fragte der Ktllner, das Erbleichen Arthur« bemerkend: „Meine Uhr ist niir gestohlen!" „Da sind sie nicht der Einzige, mein Herr, dem es so geht. Schon seit mehre ren Tagen haben sich diese Fälle wieder holt; es muß ein sehr gewandter Dieb sein. Besonders häusig ist das Theater der Schauplatz seiner Thätigkeit." „Ich war im Theater." „Sehen Sie, mein Herr! es ist dock ei ! abgerufen. Arthur trank noch ein Glas Wein nnd ! eilte dann in die Herbstnach» hinaus. Ist. Eine entsetzliche Ballnacht. Klängt eine« Tanzes an sein Ohr schlu gen. Er blickte auf. Die vergoldeten Spi tzen eine« eisernen Stakete« erglänzte» risch mußte ditse herrliche vo» der Hoska pelle so trefflich ausgeführte Musik auf die Tänzer wirken, welche da« Glück hatten, der Seite reizender Tänzerinnen dahinzu gleiten. Und war jetzt Verena unter ihnen? Schlang sich nicht vielleicht eben der begeh rende Arm de« Rivalen um die anmuthige Gestalt? Wogte er jetzt nicht mit ihr in dem Kreise der leichtfüßigen Tänzerschaar? Girrte der Banquier jetzt nicht gar süße Worte der Errathende» in da« Ohr? Dachte Verena an ihn, de» Unglücklichen? Arthur preßte die glühende Stirn, hin ' ler der soeben diese Gedanken in mannich sachster Veränderung und bunter Man ! nichsaltigkeit ihre» tollen Lauf begonnen hatten, an die kühlenden Eisenstäbe d^s jeden Augenblick müsse sie komme», damit er sie in feine Arme schließen, sie an sein Herz drücken und ihr zuflüstern könne, wie durch ein einzige« Wort zu beseligen ver möge. Als nun gar einige in helle Gewänder aufgescheuchtc« Edelwind wieder auf. Die entsesselte Leidenschaft sieht aber in jedem unbekannten weiblichen Wesen nur die Einzige, deren Bild mit den uaau«lösch- iichsten Tinten der erwachten, ersten wah ' iichen Gtstalt nur stt, die Königin und Beherrscherin de» Herzens. Arthur vermochte sich über seine Hand lungsweise keine Rechenschaft mehr zu ge ben, denn ohne weiter zu überlegen, was er that, trat er durch die offenstehende Gartenthür ein und schritt auf den ver schiedeutn Schlangenwegen vahin, bi« er am Ende eine« desselben auf eine größere Laube stieß. Erschrocken blickte er sich um, ob er beobachtet würde. Tiefe Stille, heh den aber trat er eii, unv setzte sich in die au ßerste Ecke derselben; e« war ja hier so lauschig, so still, so einsam. Aus dein «alo» de« Gebäude« klänge» unter den Tritten eine« sich der Laube sehr schnell Nähernden. Er wollte aufstehen, allein der sich ihm jetzt darbietende Anblick fesselte ihn an seinen Platz. In die Laube der Last eine« sich heftig sträubenden, weib liche» Wesens eingetreten. Da« Klopfen seine« Herzens verdoppelte sich, al« er sah, wie sich der Fremde seiner Bürde entledigte und sie auf dieselbe Bank niederließ, auf der er sich besand. Da« Mädchen versuchte, zu rufen, allein die bemmende Hand de« Fremden erstickte den Schrei. „Ruft» Sie nicht, Verena, hören Sie mich erst! Sie haben mich einen Rasen- No. 4?. de», einen Wahnsinnige» genannt, als ich Ihnen sagte, daß ich das Aeußerste wagen würde, um in Ihren Besitz zu ge langen l" Arthur folgte mit erhöhter Aufmerk samkeit den Worten de» Sprechers. Das war Obermanns Stimme. Obgleich der Ton durch die Leidenschast gefärbt war und bedeutend ander» klang, als früher, so war da» Schneidende desselben ein viel zu charakteristisches Kennzeichen, als daß er noch einen Augenblick in Zweifel hätte sein können. „Verena, zum letzten Male, ich wieder hole e», zun» letzten Male stehe ich als Flehender, als Hilfesuchender vor Ihnen, um Sie zu bewegen, die Meine zu wer den! Alles, Alle« will ich vergessen, was mir zugefügt worden ist; ich will das Leid vergessen, da« Sie durch Ihre Weigerung über mich gebracht haben; ich will e» aus meinem Gedächtniß zu löschen »ersuche», was jener Schurke, den Gott verdammen möge, jener Falkening, an mir verübt hat. Zu Ihren Füßen will ich mich wie ein Sclave im Staube winden und Ihren Winken folgtn; mein ganzes Vermögen, das inir ohne Ihren Besitz werthloS er scheint, lege ich zu Ihren Füßen; reich, angesehen will ich Sie durch meine Mittel machen. Sagen Sie selbst, was ich noch thun soll, und Ich verspreche Ihnen bei Gott, daß ich es thun werde, wenn es in meiner Macht liegt!" „Und wenn ich Ihne» nochmals wie derhole, was ich Ihnen im Waldhause zu Ulmhofen sagte—wie dann?" „Verena! Nein nein, nein, das kön nen, das wollen Sie nicht! Verena, Sie spannen mich auf die Folter, Sie bringen mich zum Rasen!" „Es ist so, wie ich Ihnen sagte, Herr Obermann. Und nun lassen Sie des Drängens genug sein, lassen Sie mich ru big und unbehelligt in den Saal zurück kehren, da man ohnehin meine Person be reits vermissen wird, sonst bin ich genö thigt, um Hilfe zu rufe». Leben Sie wohl, ich hoffe, es ist das letzte Wort, das wir gewechselt haben!" Verena wandte sich zum Gehen. Obermann trat ihr in den Weg. „Sie wolle» also nicht?" zischelte es in Wuth zusammengepreßten In dem Tone Verena'» sprach sich eine solche Bestimmtheit au», daß Obermann zu der Ueberzeugung gelangen mußte, es sei ibr vollster Ernst und ihr letztes Wort. „Dann mögen Sie wissen," der Ton seiner Stimme wurde noch schneidender und schärfer „daß .... daß .... daß mir dadurch das Leben verleidet ist, und daß diese» glänzende Eisen" Obermann zog einen Dolch hervor. — „Tie sind von Sinnen, Herr Ober mann!" Glühendes Verlangen und Entsagung stürmten in ihm wie ein brandendes Meer. „Sie babe» Recht—vollkommen Recht, Verena!" rief Obermann jetzt plötzlich in einem so veränderten Tone, daß ein eisi ger Schauer Arthut durchrieselte und ihn da« Schlimmste fürchten ließ. „Ich bin von Sinnen .... ich bin wahnsinnig ..., und Sie, Sie Verena sind die Urheberin. Sie tragen die Schuld! Doch dieser Stahl ist nicht allein für mich, er ist auch für Sie geschlissen." Die letzten Worte hatte der Banquier in dem Tone de» tiefsten Hasse«, der ent fesseltsten Leidenschaft gesprochen und zu gleich den Arm mit »er Mordwaffe er hoben. E« war ein schrecklicher Contrast zwi schen dem gellenden Schrei de« Mädchen», der eben die Luft durchzitterte und der so eben beginnenden Ballmusik eines neuen Tanzes. Verena sank ohnmächtig zusammen. In demselben Augenblick legte sich um den Hals des Banquiers ein muskulöser Arm und preßte denselben so zusammen, daß er nur ei» dumpfes Röcheln hervor zubringen vermochte; dabei hatte die an dere Hand des Fremden da» Handgelenk der rechten Hand Obermann» mit so ner viger Faust gepackt, daß er auch diese nicht bewege» konnte. Der Banquier schäumte vor Wuth: die Verzweiflung gab ihn, übermenschliche Kräfte. Mit einem kräftigen Ruck hatte er sich aus der Umschlingung Arthurs ge löst und diesen selbst zum Stürzen ge bracht. Arthur »var jedoch ein viel zu geübter Ringer, al» daß er länger als ei nen Augenblick seinen Gegner im Vor theil hätte lassen sollen, denn während des Stürzen» ydtte er seinen Gegner wie der so gesaßt, daß er mit ihm stürzen mußte. Jetzt lagen die beiden Männer Gesicht ge gen Gesicht. Arthur hatte sofort wieder den Arm de» Daliegenden gepackt, ehe derselbe einen St»ß gegen ihn versuchen konnte. Keuchend und schnaufend «and sich der Banquier unter dem Drucke der muskulösen Faust, die mit eisernen Klam „Mein Name ist Arthur Falkening, Herr Obermann!" sagte Arthur, die Fin ger, welche den Hals des Banquiers um klammerten, etwa» zurückziehend, damit der unter ihm Liegende zu athmen ver mochte. „Verflucht!" keuchte der Banquier. Sein« Zähne knirschten ohnmächtig vor Wuth auf einander. „Gemeiner Spitz bube, willst Du auch noch zum Mörder an mir werden, nachdem Du mir Verena bestohlen .... hast?" ~Keine«weg», Wahnsinniger!" gab Ar thur als Antwort zurück. „Wirf den Dolch weg und entferne Dich, so will ich Dich loslassen, elender Bube! Wirf den Dolch „Dann «erde ich ihn Dir entreißen, Bube!" rief Arthur erregter, indem er den Arm de» Banquier« lotließ und nach dem Dolch haschte. (Siehe vierte Seite.)
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