Lecha Caunty Patriot. Allentaun, Pa>, ÄS. Mai 186tz. 1,1» ! -! > ?. v. «yoads. Vihlilfs-Sdiler , K-M- I Die SonS of Liberty. Seit dem Beginne des Krieges haben die nördlichen Anhänger der Rebellen unter verschiedenen Formen und Namen , und auf eben so verschiedene Weise die 5 Rebellion gefördert. Ueberall bestanden geheime Verschwörungen, namentlich „Sons of Liberty" und „Ritter des gol denen Zirkels," welche die Gesinnungen des nördlichen Volkes zu vergiften such ten, Widersetzlichkeit gegen die Bundes« beamten predigten—das Volk zu Riots, zu Brand, Raub und Mord aufstachel ten, dem Süden Hülfe und Trost schick ten und das Desertiren aus der Bundes- , armee förderten. Sie haben frech und ! laut sich geäussert, ihre „südliche Brü der" könnten nicht bezwungen werden ih »c Mordinstrumente niederzulegen und in die Union zurückzukehren, denn sie ' wären im Rechte; sie Halen gefrohlcckt ' über jede Niederlage der Unionsarmee; sie sind stets dem dräften entgegengetre ten und haben den Bundessoldaten im Felde den Tod gewünscht ; sie haben jede Handlung deS Präsidenten zur Unter drückung der Rebellion verhöhnt und kraftlos zu machen gesucht und ihm den Tod zugeschworen, welches letztere sie lei der vollbracht haben. Wie bekannt, ha ben die loyale Bürger im Staat India na besonders schwer in Folge dieser g e h ei m e n V e r s ch w ö r u n g e n ge litten und es »raren dort die „Sons of Liberty" welche zum Morde dev Gouver nms Morton und zum allgemeinen Auf stand gegen die Bundesregierung hetzten und zu diesem Zwecke die kriegsgefange n,n Rebellen zu bewaffnen und gleich Bluthunden auf das loyale Volk loszu lassen beabsichtigten. Die Verschwörung wurde jedoch rechtzeitig entdeckt, ihr Plan vereitelt und den Rädelsführern der Pro zeß geinacht. Drei dieser „Sons osLib erry" hatten letzten Freitag zu Indiana polis gehängt werden sollen, der Präsi dent hat abe?in Folg? einer an ihn ge richteten sehr zahlreichen unterschriebenen Petition von Bürgern in Ohio und In diana, um Umwandlung des Todesur theils bittend, die Hinrichtung bis den 2. Juni ausgesetzt; das Todesurtheil von einem ist in lebenslängliche Gefangen schaft umgewandelt worden. Den Fein den des Landes muß klar vor Augen ge stellt »verden, daß Hochverrath das scheußlichste aller Verbrechen sei und be straft weiden muß. Die Anführer der Cirkelritter - Ver schwörung in andern Staaten sollte man auch Mores lernen —nämlich, der belei digten Majestät der Republik die Ver brecher überliefern. Der Perkismen Eine Philadelphia tägliche Zeitung berichtet über diesen projektirten Riegel weg folgendes: ..Der Charter der Norristaun und Al- Riegel-veg Compagnie wurde ic>: S.tzuag der Gesetz- ' i.7 n.-fchielenen Beziehungen' uz' d e Aussicht ist jetzt da. daß vre Peckzomeri Valley in kurzer Zeit von einem Riegelweg durchschnitten »Ver den wird, beginnend an einem Punkt an dem Philadelphia und Reading Riegel weg, einige Meile» oberhalb Nzrristaun, und auslaufend an einem Punkt an dem Ost-Pennsylvania Riegclweg, etwa sechs Meilen Unterhalb Allentaun. „Wenn so gebaut, wird der Perkiomen Riegelweg von der Philadelphia u. Rea ding Riegelwey Compagnie in Operation gesetzt werden. Dieser Riegelweg wird dann eine kurze und direkte Verbindung zwischen Norristaun und Allentaun, zwei bedeutenden Caunty Städten, herstellen, und zwischen den Schuyltill und Lecha Valleys, zwei der bevölkersten und reich sten Theilen deS Staates. Für Phila delphia eröffnet sie eine direkte Linie nach Allentaun." Tie große Reveue bei U?asch>ngton. Die große Revue wird, wie ofsiciell an gekündigt ist, heute und morgen (Dien stag und Mittwoch) stattfinde», aber nur in einem Durchmarsch? der Truppen durch Waschington bestehen. Scherman'sAr mee »vird am eisten Tage, die Potomac- Armee am zweite» durchpaßiren. In der Umgebung von Waschington giebt es kei nen ebenen Platz der groß genug wäre, um beide Armeen in Revue aufzustellen. Scherman'S Truppen sind fast sämintlich jenseits deß Polomac angekvmmen und haben Feldlager aufgeschlagen. hübsche» deuiiikratischc» Conccrn. Jeff. Davis war unter Pierce KriegZ fecrctär und unter Buchanan's Admini» ftration Senator von Mississippi. Ja cob Thompson, auf dessen .Kopf 25,»99 klotzt sind, war unter Buchanan ullinisier des Innern. Snunderö war unter Buchanan Consul in Liverpool. Element (.lay saß als Congreßmann in Waschington und war unler Buchanan Gesandter in Peru. Ein recht hübsches, erkleckliches Concern ! Gelingt eö nicht, die Burschen alle auf amerikanischem Bo dn, abzufassen, so wird von jedem frem den Lande ihre Auslieferung verlangt und nöthigenfalls erzwungen werden. Kohlen verkaufte man in PottS ville vorige Woche an S 2 5,0 per Ton- Der große Mordpro.;eß. Ueber die Eröffnung des großen Pro zesses gege» die Verschwörer zur Ermord ung deS Präsident Lincoln und seines Cabinets können jetzt einige Mittheilun gen publicirt werden, da der zu Aburthei lung niedergesetzte Gerichtshof am vor letzten Samstag seinen frühren Beschluß, keine Berichterstatter der Zeitungen zu den Verhandlungen zuzulassen, zurückge nommen hat. Wie bekannt, finden die Sitzungen des Kriegsgerichts, an welches die Angeklag ten verwiesen worden sind, in einem früher als Zuchthaus benutzten Gebäude in Waschington, dem sogenannten alten Penitenliary, statt. Der Sitzungssaal befindet sich im obern Stockwerk. Er ist weißgetüncht und zwei Fenster an der östlichen und westlichen Seite, die mit starken Eisenstäben verwahrt sind. An der nördlichen Seite des Saales befindet sich eine mit grünem Tuch über zogene Tafel an welcher die Richter sitzen. An der westlichen Seite auf erhöhten Bänken sitzen die Angeklagten. Dr. Mndd, David, C. Harold, Lewis Payne, Edward Spangler, Michael O. Laugh lin, Atzeroth und Samuel Arnold. Auß erhalb deS Gitters, an einem kleinen Tische, sitzt Frau Surratt und auf der andern Seite dieses Tisches, näher nach den nordwärts führenden Fenstern ha ben die Vertheidiger der Angeklagten: Thomas.Ewing, der Sohn des Ex-Sena tors Ewing von Ohio, Antony Stone, Walter S. Cor, Reverdy Johnson, Aiken und Clampet ihre Plätze angeivie sen erhalte». Der Angeklagte Dr. Mudd sieht ruhig und gefaßt aus und scheint, indem er sich auf das ihn umgebende Gitter lehnt, um seine Hände von dem Gewicht der Fes seln, mit denen sie beschwert sind, zu be freien, der Verhandlungen aufmerksam zu folgen. Dagegen ist der Angeklagte Arnold unruhig und fährt öfters mit nervösem Zucken mit seinen Händen nach den Haa ren, während seine Blicke ruhelos von ei nem Gegenstände zum andern streiten. sEr sieht sich einen nach den andern von den Anwesenden an und beugt dann sein Haupt auf seine Hände herab, die auf seinen Knieen liegen- Er hat eigenthüm lich geformte Handschellen. Sie sind nämlich nicht unter einander durch eine Kette, sondern durch einen acht Zoll langen Eisenstav verbunden. Der Angeklagte Payne, der ein grau wolleneS Hemd und schwarze Beinkleider trägt, scheint mehr beschäftigt, durch das vergitterte Fenster einen Blick aufdie sonnige Umgebung deö Sitzungsaales zu gewinnen, als den Verhandlungen in demselben Aufmerksamkeit zu schenke». Sein schwarzes Haar hängt über seine Stirne herab und überschattet seine dunk elblauen Augen, seine dicke», etwas her vorstehenden Lippen sind dicht auf einan dergepreßt und die Beine hat er überein andergeschlagen und gefesselten Hände ruhen auf dem Schenkel. Laughlin scheint auf jede Bewegung im Sitzungssaal Acht zu geben. Er lehnt seine» Kopf zurück gegen die Wand, so daß man seine breite, aber nicht sehr hohe mit dichtem buschigem Haar bedeckt- Stirn sehen kann. Atzeroth, ein Man» der ungefähr 5 Fuß L —7 Zoll groß ist, könnte leicht mit einem unbelheiligten Zuschauer verwech selt werden, wenn er nicht gefesselt wäre Er hat ein gewöhnliches deutsches Ge sicht, sein Bart und Haar sind röthlich blond und er hat graue Augen. Neben jedem Gefangenen sitzt ein Poli zeiofsicer. Frau Surrat ist eine starke wohlge baute Wittwe, anscheinend etwa 49 Jahre ?alt und wohl conservirt, obwohl sie in der That bedeutend älter ist. Sie ist schwarz gekleidet und scheint etwas aufgeregt. Ihre grauen Augen haben einen kalten, unheimlichen, grausamen Blick. Als Reverdy Johnson sich als Verthei diger für Frau Surratt anmeldete, er hob ein Mitglied des Kriegsgerichts, Gen. Harris, Einwendung gegen dessen Zulas sung, die jedoch nach einer längeren De batte zwischen dem Antragsteller und Herrn Johnson von Ersteren, fallen ge lassen wurde. Gen. Harris bestand nämlich , die Zulassung R. Johnson'S auS den» Grunde, weil derselbe im ver gangenen Jahre bei Gelegenheit der Ab stimmung über die Annahme der neuen Constitution von Maryland eine öffent liche Erklärung abgegeben habe, in wel cher er seinen Mitbürgern anrietk, einen von der verfassungsgebenden Staats- Convention vorgeschriebenen Eid abzu > leisten, weil derselbe nach der Constitution des Staates von den Bürgern nicht ver langt werden dürfe und daher null und nichtig sei. Johnson habe durch diese Erklärung eine Mißachtung der Heilig keit des Eides kund gegeben, die ihn un geeignet mache, als Vertheidiger zu sun > giren. Johnson erwiderte ausführlich. Er bel)auptete, daß er nicht daran gedacht habe, seine Mitglieder von Maryland zur Leistung eines falschen Eides oder auch nur zur Mißachtung der Heiligkeit deS Eidschwurs zu verleiten. Er führte an, daß er die Venheidiguiig für Frau Surratt nur aus Pflichtgefühl und ohne pec»niäre Vergütung übei»omme» habe und «uns endlich darauf hin, daß er selbst den LoyilitätSeid bereits mehreremal ge leistet. I>er Gerichtshof e»kannte in ge heimer Sitzung diese Eiklärungei, für zufriedenstellend an und ließ Reverdy Johnson als Vertheidiger zu. Die eigentlichen Gerichtsverhandlun gen waren von wenig Jntresse. A. W. L. Lee, ein Beamter der Mili , tarpolizei von Waschington, bezeugte, das, er Atzeroth's Zimmer im Kirkwood - Waschington, besichtigt habe. Er fand, daß man von dem Dach deö HauseS auf eine Treppe im Hintergebäude ae t konnte, durch welche man zu allen Theilen des Hau>eö Zutritt hatte. Im Fremdenbuche des Hotels, war der Name E. A. Atzeroth, doch mit sehr un - leserlicher >Schrifr, eingetragen. Lewis A. Welchmaii bezeugte, daß er mit. John H. Surratt bekannt sei. Lernte ihn im Herbste 1892 oder vielmehr 1859 in St. Charles Co., Maryland kennen, und erneuerte im Jahre 1893 in Waschington diese Bekanntschaft. Seit dem 1. November 1894 wohnte und boardete er im Hause von Frau Surratt, der Mutter des John H. Surrat, in No. 541 H. Straße. Zeuge kennt auch Dr. Mudd. Machte seine Bekanntschaft um Mitte Januar d. I. in Waschington. Surratt stellte ihn dem vor. Dr. Mudd führte Zeugen bei John WilkeS Booth ein, der sie im National Hotel auf seinem Zinnner mit Wein und Cigarren traktirte. Dr. Mudd hatte bei dieser Gelegenheit eine geheime Unterredung mit Booth auf dem Gange. Später wurde auch Sur ratt von dem Doktor zu demselben beru fen und Zeuge war 15—29 Minuten allein in, Zimmer. Als dieselben wieder in'S Zimmer zurückkamen entschuldigte sich Doctor Mudd bei Zeugen, daß man ihn allein gelassen, aber er habe mit Booth eine Privcttunterhandliing wegen Ankauf seiner, deS Doctors, Bauerei gehabt. Später kam Booth öfters in das Boardinghaus der Frau Surrat und frug nach dem jungen Surratt. Wenn letzterer nicht da war, sprach er mit der Mutter. Alle diese Unterredungen wur den ol)ne Zeugen in einem Zimmer des oberen Stocks gehalten. Zeuge kennt auch den Gefangenen Atze roth, derselbe kam in Surratt'S Haus un gefähr drei Woche» nachdem Zeuge die Bekanntschaft vor Booth gemacht. Er fragte nach Frau Surratt. Auch mit dem Angeklagten Harold ist Zeuge bekannt, er begrüßt ihn sofort in, Sitzungssaal und letzterer verneigt sich lächelnd gegen den Zeugen. Der junge Surratt hielt zwei Pferde und hatte dieselben in Stewart's Stall in G Straße eingestellt. Atzeroth »var in diesen, Stalle am Tag deS Mordes, um Uhr Nachmittags. Er schien als »volle er ein Pferd leihen, so sagteer wenigstens zu Zeugen, als dieser ih» fragte »vas er wolle. Da er kein Pferd geleihen erhal ten konnte ging er fort. Am Dienstag vor der Mordthat wurde Zeuge nach dem National Hotel gesendet um Bcoth zu ersuchen, er solle seine Buggy der Frau Surratt für eine Fahrt aufs Land leihen. Booth sagte er habe sein Buggv verkauft, aber er wolle Zeugen 19 Thaler geben um ein Buggy für Surratt zu miethen. Er sprach auch von den Pferden die in Booth's Leil)stall ständen. Zeuge meinte sie gehören Sur ratt, aber Booth sagte, sie gehörten sein. Booth gab Zeugen in der That die 19 Thaler und Zeuge fuhr Frau Surratt nach Surratsville, kehrte jedoch nach kaum halbstündigem Aufenthalt daselbst noch an demselben Tage nach Wasching ton zurück. Frau Surratt sagte, sie sei auS dem Grunde nach Surrrattsville hinausge fahren, um einen gewissen Nothy zu seh en, der ihr Geld schuldig sei. Aussagen des Lewis A. eichin an. Ich wohnte bei Frau Surratt biszurZeit deS Mordes und sah Booth dort öfters. Er frug gewöhnlich nach John H. Sur ratt, doch ivenn dieser nicht zu Hause war, hielt er mit Frau Surratt stetS ge heime Zusammenkünfte. Diese fanden stetS im Parlor statt, doch wenn Surratt zu Hause »var, gingen sie in's obere Stockwerk. Ich kenne den Gefangenen Aheroth, welcher sich hier befindet. Am Freitag, vor dem Tage des Mordes, fuhr ich Frau Surratt in's Land, nach Surratsville, »vo »vir um Uhr ankamen. Sie ging in das Haus von Mr. Floyd und blieb dort bis Uhr. Ich erinnere mich, daß der hier anwe sende Gefangene Payne in, Monat März nach Surrall s Hause kam und nach John H. Surratt fragte. Payne gab damals seinen Namen als Wood an und gab sich für eiiun Baptisten Prediger aus. Dies fand ungefähr 8 Wochen vor den» Morde statt. Payne blieb über Nacht in dem Hause; später kain er wieder und blieb drei Tage dort. Während seines Be suches fand ich auf dem Tische in seinem Zimmer, einen falschen Schnurrbart, den er als sein Eigenthum reclamirte. Die Sache kam mir sonderbar vor und ich be wahrte den Schnurrbart auf. An dem selben Tage fand ich Payne mit Surratt im dritten Stockwerk auf einem Bette sitzend und mit Dolchmessern spielend. Außerdem lagen zwei Revolver und vier paar neue Sporen umher. Einer dieser «poren ward später in Atzeroth's Zim mer vorgefunden. Der hier vorgezeigte Revolver sieht denjenigen gleich, welche in dem Zimmer lagen. Am 19. März ging ich mit Surratt nach dem Herndon Hotel, woselbst er ein Zimmer für Payne miethete. Ich kenne den Gefangene« Harold und habe ihn mir Booth im Surralt'schen Hause gesehen. Am 23. März ging Surratt mit einem Frauenzimmer, Namens Slader, welches Schmuggel »ach dem Süden trieb, nach Richmond und kehrte am 3te» April zurück. Er sagte mir bei seiner Rückkehr, daß er Benjamin und Davis besehe» habe, und daß diese ihm gesagt, „Richmond »verde n ich t ge räumt »verde»". Kurz darauf ging ich »ach Canada und ermittelte, daß Surratt am 9. in Montreal »var, am 12. nach den Ver. Staaten zurückkehrte und am 18. wieder kam. Er stieg in St. Law rence Hotel ab. Am 2. April schickte mich Frau Sur ratt zu Booth und wünschte ihn zu Hause zu sprechen und desselben Abends hatten beide eine Unterredung. Am 14, April, dem Tage des Mordes, traf ich Boolh um halb 3 Uhr Mittags im Hause der Frau Surratt, ws sie eine kurze Unterredung im Parlor hatten, j Während des Kreuzverhörs sagte Zeu ge unter Anderm Folgendes aus : Ich wohnte seit dem December 1894 i bei Frau Surratt in Waschington. Zu dieser Zeit war sie vom Lande in die Stadt gezogen. Ihr Sohn war mein I Schulkamerad und hievon rührte unsere Bekanntschaft her. April dieses Jahr fuhr ich mit Frau Surratt in'S Land zu einem gewis sen Nothy, der ihr angeblich Rente schul dig war. Sie hatte zwei Unterredungen mit ihm, deren Inhalt mir unbekannt blieb. Atzeroth schlief eine Nacht im Hau se der Frau Suzratt, diese sagte mir, daß sie Atzeroth nicht gern in ihrem Hau se sähe. Am 15. Januar wurde ich durch Dr. Mudd und Surratt mit Booth be kannt gemacht. Dieselben hatten eine Privat-Unterredung in meiner Gegen wart im Pennsylvania Hause. Booth zeichnete etwas auf ein Stück Papier, doch ward die Unterredung so leise ge führt, daß ich, der ich etwas weit entfernt faß, nichts davon verstehen konnte. Dr. Mudd kam öfters in das Land haus der Frau Surratt und wohnte nicht weit von diesem entfernt in der Nähe von Surrattville. Ich sah Atzeroth am Ta ge des Mordes um halb 3 Uhr Nachmit tags in einem Leihstall wo er ein Pferd leihen wollte, um damit, wie er angab, in's Land zu reiten. Das Pferd ward ihm jedoch verweigert, doch weiß ich nicht ob er anderSwo vielleicht ein Pferd er hielt. Die übrigen Aussagen deS Zeugen ent hielten nichts von besonderem Interesse. Zeuge ist seit Vem 9. Januar !864 als Clerk in Colone! Hoffmann's Office zu Wasch!ngton angestellt. Robert R. JoneS war der nächste Zeuge. Er sagte auS : Ich bin Clerk im Kirkwood Hause. AuS dem vorliegenden Fremden - Register er giebt sich, daß A. G. Atzeroth am 14ten April im Zimmer No. 129 logirte. Ich erkenne ihn auf der Anklagebank wieder. Nachdem Atzeroth das Zimmer verlassen, ward ein Bowiemesser im Bett vorge funden. Ich erinnere mich, daß Jemand den Vice - Präsident Johnson zu sehen wünschte, doch weiß ich nicht ob das Booth war, den ich nicht persönlich kenne. Ich sah Atzeroth am Mittag zwischen IS und l Uhr im Hotel. Ich weiß nicht ob Atz eroth im Zimmer geschlafen hat oder nicht und der Schlüssel zu diesem Zimmer ist seit jenem Tage verschwunden. In ei nem Rock, welcher im Zimmer vorgefun den ward, befand sich ein geladenes Ca valleric-Pistöl. Hr. Floyd bezeugte Folgendes : Ich wohne in Sur rattville und bin seit dem I. Dec. 1864 mit John H. Surratt bekannt. Auch kenne ich die Gefangenen Harold und Aheroth. Ungefähr 5 oder 9 Wochen vor der Ermordung des Präsidenten ka men die drei Genannten zu mir in s Haus. Surratt rief mich in den Par lor und ich sah auf dem Sopha 2 Cara biner nebst Munition liegen, sowie einen Strick von 19 bis 19 Fuß Länge. Sur ratt bat mich, diese Sachen aufzubewah ren. Ich weigerte mich, doch führte er mich in ein anderes Zimmer in welchem ich noch nie zuvor gewesen und zeigte mir, daß ich die Sachen unter dem Gebälk ver stecken könne. Ich versteckte alsdann die Sachen. Am Montag vor dem Morde kam Frau Surratt zu mir und sprach von der An gelegenheit. Ich verstand sie nicht. Sie fragte nachdem Schießeisen oder sonst et was derart, um meine Aufmerksamkeit hierauf hinzulenken. Ich hatte dies bei nahe vergessen und sagte ihr dann, daß sie vei steckt seien. Sie sagte, daß sie bald gebraucht werden würden. Am Abend des Mordes gegen 5 Uhr kam sie wieder zu mir und sagte, daß ich die Schießwaffen für die Nacht bereit halten sollte. Sie gab mir außerdem etwas in einem Papier zur Aufbewahrung, ich fand, daß es ein Perspektiv war. Sie bat mich zu gleich, daß ich zwei Flaschen Whiskey be reit halten sollte, da sie in der Nacht ab geholt werden wurden. Am Abend des Mordes, kurz nach 12 Uhr, kamen Booth und Harold zu mir. Booth, den ich damals nicht kannte, blieb vor dem Hause. Harold sagte, er wolle ~die Sachen" haben und ich gab ihm den Whiskey, die Carabiner, das Feldglas und einen Schraubendreher. Frau Sur ratt hatte mir aufgetragen, ihnen diese Sachen zu geben. Sie blieben nur fünf Minute» u»d »ahmen nur einen der Ca rabiner mit. Booth sagte, daß er den seinigen nicht mitnehmen könne, da sein Bein gebrochen sei. Harold brachte ihm die Wlnskey - Flaiche, während er in der Vorhalle saß. Als sie sich zum Fortge hen bereit machte», sagte Booth : ~J ch will Euch was Neues sagen, ich b i n g a n z s i ch e r, daß wir den Präsident und Secre tär Seward ermordet ha be n !" Ich murde davon so aufgeregt, daß ich nicht mehr wußte, was um mich her vorging. Am nächsten Mol gen um 9 Uhr hörte ich die Bestätigung dieser Nachricht. Dr. Mudd kenne ich nicht und habe ihn nie zuvor gesehen. Als Harold zu mir in'S Haus kam, sagte er : ~ Ilm Gottes willen, beeilt Euch und holt die Sachen." Im Kreuzverhör sagte Zeuzeaus : Ich halte ein Wirthshaus. Ich miethete das Hans am l. December v. I. Zu dieser Zeit befand sich nur eine zerbrochene Dop pelflinte daselbst. Während Frau Sur ratt bei mir im Hause war und von den Schießwaffen sprach, befand sich eine Frau Offell bei ihr, meine Schwägerin, ich weiß nicht ob letztere die Bemerkungen gehört hat. Die übrigen Aussagen deö Zeugen waren ohne Belang. Aussagen von Mary t?atink. Ich wohne in No. 4M G Straße in Waschington und halte in meinem Hause Zimmer zur Miethe. Die Gefangenen Arnold und O'Laughlin kenne ich. Die selben mietheten ungefähr am I9ten Februar Zimmer in meinem Hause.— John W. Booth besuchte sie dort sehr oft und blieb in ihrem Zimmer, wo sie lange Unterredungen harten. Mehrere Male verließen sie das Haus; »n einem Sam stag gingen sie, wie sie sagten, ins Land. Booth kam sehr oft in mein Haus und fragte nach Arnold und O'Laughlin und wenn er dieselben nicht zu Hause traf, kehrte er wiederholt zurück oder ging in >ihr Zimmer, wo er ein Zettelchen zurück- I ließ. Arnold und O Laughlin gaben mir Freibillets, um Booth im Theater spie len zu sehen. Daß war am 18. oder 29. März. Einmal fand ich ein Pistol in ihrem Zimmer. Ich erinnere mich, daß ein ordinär aussehender Mann eines Abends zu ihnen kam und erst am an dern Morgen wider fortging. Die Ge fangenen sagten mir, daß sie beim Oel geschäft betheiligr seien. Aussagen von Henry Tvilliama. Ich kenne O'Laughlin und Arnold, welche sich hier auf der Anklagebank be finden. Ich sah sie in Baltimore, wo selbst ich mehrere Briefe von Booth an dieselben abzuliefern hatte. Ich weiß, daß O'Laughlin im März eine Unter redung mit Booth im Theater hatte. Aussage» von Z, P. tLarly. Ich kenne den Gefangenen O'Laugh lin. Ich traf denselben auf der Eisen bahn am Tage vor dem Morde und blieb während des Tages in Waschington in seiner Gesellschaft. Im National Hotel frug O Laughlin nach Booth und beide hallen dort eine Unterredung. Am näch sten Tage fuhr O'Laughlin nach Balti more zurück und ich ebenfalls. Am Tage »ach den, Morde sprach ich mit O'Laugh lin. Derselbe sagte, er fürchte sich nach Haufe zu gehen, weil die Detectiv Pa usten hinter ihm her wären, weil er mit Booth bekannt war. Während der Nacht des Mordes schlief O. Laughlin allein in einem Zimmer des National Hotel, doch kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen, wann er dort zu Bett ging. ' Lieutenant Henderfon s Aussagen. Ich kenne den Gefangenen O'Laugh lin. Derselbe befand sich am Freitag den It. April (am Tage des Mordes) in Waschington und sagte mir an diesem Tage, daß er Booth besuchen »volle. Aussagen von Samuel k. Z. Strcgg Ich kenne O'Laughlin seit seiner Kind heit. Anfangs April sah ich ihn in Ge sellschaft Booth's und zivar in sehr in timer Bekanntschaft mit demselben. Bei de hatte auf der Straße eine geheime Unterredung mit einander, deren Inhalt ich nicht kenne. DieS fand Anfangs April d. I. statt. Zeugniß vsm David Stanton. Ich erkenne O Laughlin auf der An klagebank wieder. Ich sah denselben am Abend vor dem Morde i»n Hause des Kriegsministers. Er stand auf dem Trep penabsatz und ich frug ihn nach seinem Begehren. Er frug nach dem Minister. An diesen» Abend befand sich General Grant in dem Hause. Das war u»n Uhr Abends als eine Serenade vor dem Hause stattfand. Als O'Laughlin nach dem Kriegsminister frug, zeigte ich ihm! denselben. O Laughlin ging jedoch nicht zu ihm, er sagte mir auch nicht, »vas er von ihm »volle. Seitdem habe ich ihn als Gefangenen auf dem Kriegsschiff „Montauk" wieder gesehen. D. L. Read bezeugte: Ich sah John N. Surratt am Abend deö 14. April (am Abend des Mordes) vor dem National Hotel. Er liatte einen runden Hut auf und neue Messingsporen »nit sehr großen Rollen an. Wir grüßten einander als er vor mir vorüberging. Zamea IV. Pomephrcy bezeugte: Ich bin der Besitzer eines Leihstalles in Waschington. Am Frei tag Nachmittag den 14, April um 4 Uhr N. M. kam Booth zu mir und ver langte ein Pferd, welches er gewöhnlich ritt. Ich gab ihn, eine rothbraune Stute, welche ich seit jener Zeit nicht wieder gesehen habe. Er hatte öfrers bei mir Pferde gemiethet und »var mir durch Surratt vorgestellt worden. Als ich ihm das Pferd gab, forderte er sich einen Zügel, um das Pferd festbinden zu kön nen. Ich sagte ihn,, er solle das Pferd, wen» er absteige, lieber von Jemand halten lassen. Er antwortete, daß er nach Grover's Theater reiten »volle, um dort einen Brief zu schreiben und er werde das Pferd in einem Stall hinter dem Theater festbinde». Zeugniß von Xufus Stables. Ich halte in Wasching ton. Booth, «urratt und Atzeroth pflegten wiederholt zu mir zu kommen und zwar während der Zeit vom 21. bis zuin 2V. März. Surratt hatte 2 Pferde bei mir stehen, die er abwechselnd selbst benutzte und auch de»»» Atzeroth lieh. An fangs sagte mir Atzeroth, daß Surratr i» Richmond gewesen sei und daß, als er zurückkehrte, er Truble gehabt habe, in dem die Deteetiv Polizisten hinter ihm waren. Die Slallmielhe für die Pferde ward von Boolh bezahlt und später »ahm Atzeroth die Pferde hinweg. Eins der selben »var blind auf einem Auge ; »renn ich es sehe, werde eö wieder erkenne». Zeugniß von Peter Flatterkell. Ich h,>lte eine Restauration nebe» Ford's Theater. Am Abend deö I lten April, gegen li»Uhr sah ich Booth in mei nem Local, er lies sich Whisky geben, und ging hinweg. Er war damals allein.— DaS war ungefähr 8 oder I» Minuten vor den» Morde des Präsidenten. Ich ken- ne den Gefangenen Harold. Am Abend, des Mordes oder den Abend zuvor kam er' in »nein Local und frug nach Booth. Jc>> weiß nicht mit Bestimmtheit ob es am Freitag (dem Tage deö Mordes) oder am! Donnerstag »var. Sergeant?ames U». Zvye bezeugte: Am Abend des 11. April ge gen 9z Uhr sah ich vor Ford's mehrere Personen, welche durch ihr son der bare 6 Betragen meine Aufmerksamkeit erregten. Der erste, welcher mir auffiel war ein elegant gekleideter Mann, er j kam aus dem Eingang und sprach mit ei- > ! »ein ordinär aussehenden Menschen, dann trat ein dritter hiiini; sie hatten eine' Unterredung Ederen SchlufiwoUe ich hör-' > te. Der Erste sagte nämlich : „Ich glau^! be jetzt kommt er heraus." Dies hatte, wie ich glaube, Bezug auf den Präsiden- I ten, dessen Wagen vor der Thür stand.! >Sie warteten eine Weile, sie gingen als-' dann i» die Restauration und kamen so gleich wieder zurück. Der Kleinste von den Männern ging dann in s Theater, kam wieder zurück und nannte die Zeit, Dann ging er die Straße entlang, kam wieder und sagte nochmals wie spät es »var. Dies kam mir verdächtig vor. Kurz darauf wiederholte sich daßelbe. Das war gegen 19 Minuten nach 19 Uhr. Als dann ging der feingekleidete Herr in das Theater und der andere lief die Straße hinauf. Der Dritte war schon zuvor in'S Theater gegangen. Ich ging dann in ein Wirthshaus, doch kaum »var ich daselbst angelangt, als Jemand gelaufen kam und berichtete, daß der Präsident er schossen sei. In dem mir vorgelMtenen Portrait er kenne ich Booth als den feingekleideten Herrn wieder. Es scheint mir, daß Hr. Spangler (einer der Gefangenen) einer Derjenigen war, welcher mit Booth die Unterredung hatte; doch bin ich dessen nicht ganz gewiß. Zohn Ni. Sucki»^l>am bezeugte. Ich bin Thürsteher in Ford's Theater und sah Booth am Abend des 14. April daselbst. Es war gegen 19 Uhr. Den Vorfall in der Loge konnte ich nicht sehen, da ich mich unter der Gal lerte des ersten Ranges befand. Ich sah nur wie er die Treppe zum Dreß-Circle hinaufging und später auf die Bühne sprang und mit einein Messer in der Hand fortlief. Zaine« p. Ferguson bezeugte. Ich sah Booth am Nachmit tag des 14. April vor meiner Restaura tion in Waschington. Booth »var zu Pferd, welches er mir zeigte und dabei erwähnte, daß es so schnell wie eine Katze lausen könne. Am selbigen Abend war ich in Ford's Theater und saß der Loge des Präsidenten gerade gegenüber. Ge gen 19 Uhr sah ich wie Booth nach der Loge zu ging und die Thür, welche zu den Logen führt, aufstieß. Meine Aufmerk samkeit ward dann durch eine Scene auf der Bühne abgelenkt, als ich plötzlich Booth aus der Loge des Präsidenten Lin coln springen sah. Er hatte ein Messer in der Hand und rief die Worte : „Sir Semper Dyranniv" aus. Er lief über die Bühne nach der Thür, durch welche die Schauspieler eintreten. Ich lief dann so gleich nach der Polizei und machte von dem Vorfall Anzeige. Tapt. Tbco. NlcHsvern kennt WilkeS Booth. Sah ihn in der Nacht der Ermordung in Ford'S Theater nahe der Loge des Präsidenten stehen und sich im Theater umsehen. Er nahm dann ein Packet Besuchskarten aus der Tasche und händigte eine davon dem Boten des Präsidenten ein, der vor ihm saß. Einen Moment später sah ich ihn in die Loge eintreten und die Thür hinter sich zuma chen. Bald darauf sah ich einen Mann von der Front der Loge herabspnngen und über die Bühne laufen. In seiner Rechten hielt er einen großen Dolch, des sen Klinge Zoll läng »var. Konnte in diesem Augenblick nicht erkennen, ob cs Booth »var. (lorlschung folgt.) Jeff Daviö' Oicfangcnnahme. Ein kläglicheres Ende hat wohl niemals ein Mann genommen, der in der Weltge schichte eine so hervorragende Nolle ge spielt, als Jeff. Davis. Der Beherr scher von neun Millionen Menschen, der Commandant großer, siegesgewohnter Ar meen, der fast unumschränkte Gebieter über Leben und Eigenthum seiner Unter gebenen, der Bramarbas, der fortwäh »end von einer Vertheidigung bis zum letzten Thaler und zum letzten Mann geschwatzt, ist auf feiger Flucht, in Weibs kleidern angethan, ergriffen worden und wird jetzt feinen Prozeß als gemeiner Mörder zu bestehen haben. So tief sind die Mächtigen gefallen! Jeff. Davis hatte Greensboro in Nord- Carolina »och an der Spitze einer auser leseiie» Schaar vo» 2999—3999 Reiter» verlassen. In seinem Gefolge defanden sich damals noch die Magnaten der ephe meren südlichen Consöderation,der schlaue «KratS Sekretär JudaS Benjamin, der schusterliche Kriegsminister John A. Breckinridge, der von, Schweiße des Vol kes gemästete Finanzminister Trenholi», und seiner Cavallerie-Eskorte folgte ein langer Wagenzug, beladen mit den aus NichmondS Banken gestohlenen Schätzen. Das war immer noch ein einigermaßen anständiges Comitat für einen so großen Herrn. Aber je »veiter die Caravane südwärts gegen die Florida vordrang, von dessen Ufern auS Jeff. Davis wahrscheinlich mit seine», Raube zu Schiffe nach dem mir t! 9 bis 79 Meilen entfernten Havanna zu entkommen beabsichtigte, desto mehr schmolz die Zahl seiner Begleiter zusam men.—Eine »acb der andern von den Ratten vnließ daö sinkende Schiff und als Wilson s Cavallerie endlich vorigen Mittwoch die Flüchtlinge in Jrwinville, Irwin Co,, Ga. nicht mehr weit von der Grenze Floridas einHolle, da scheint we der die Cavallerie-Escorle noch die ge raubten Schätze mehr vorha»den gewesen ;u sein. Nur seine Familie und einige untergeordnete Beamte waren »och im Gefolge des Erpräsidenten, der vergeb lich in Weiberkleider» zu entkommen such te. Judas Benjamin, Breckenridge, Trenholm und andere Rebellenführer hat te» wahrscheinlich geglaubt, das Loch daS der Zimmermann gelassen, besser allein finden zu können, als in Gemeinschaft eines Mannes, auf dessen Kopf von der Regierung ei» Preis von H 199,999 ge setzt »var. Wie vollständig todt, übrigens in öffentlichen Meinung, daS ganze wahn- > sinnige Unternehmen der südlichen Re bellion bereits seit Lee'S Capitulation ist, wild durch die außerordentlich geringe > Sensation bewiesen, welche die Nachrichr von der Gefangennahme des Crzverrä- > lherö hervorgebracht hat. Kaum daß man davon spricht, »vas das Schicksal des Gefangenen sei» wird ; daß Schicksal der südliche» Consoderalion »var längst be siegelt, auch ivenn cs Jeff. Davis gelun-! gen wäre, über Havanna!) nach Texas zu entkommen. Schlimmsten Falles wä re dadurch die vollständige -pacisication des Landes um einige Wochen noch verzö gert worden. Das wär« Alles. Die praktische Schule im Süden hat manchen früheren Anhänger der Proskla verei-Demokratie gründlich bekehrt. So unter anderen einen Lieut. des 177. Ohio-Regiments Namens Peterssen, der dem „PittSburger VolkSble.tt" darüber folgende Mittheilung macht: Ich war, sagte er, früher Demokrat aus Ueberzeugung. ES war meine auf» richtige Herzcnsmeinung, daß die heftigen Angriffe gegen die Sklaverei übertrieben seien. Ich war, mit einem Worte, halb südlich gesinnt. Aber seitdem ich an Ort und Stelle selbst erfahren und gesehen habe, wie man die Neger mit Bluchun» den gehetzt, wie man sie gepeitscht und fast »och schlimmer als das Vieh behan delt hat; seitdem ich die Jammergestal» ten unsrer Leute, die in südlicher Kriegs gefangenschaft waren, gesehen habe—die se Unglücklichen, zu Skeletten abgezehrt, mit Ungeziefer bedeckt, faulend bei leben digem Leibe, zum Theil blödsinnig gewor den durch die Hungertortur, so daß sie ihre eigenen Namen nicht mehr wußten, —seitdem ist es aus und vorbei mit mei ner früheren Borliebe für den Süden. Gestriegelt müssen sie werden, die Hunde, und wir haben sie gestriegelt n»o wir konnten. Die Soldaten wollten zuerst die Nach richt von der Ermordung Lincoln's gar nicht glauben. Als dieselbe sich aber doch bestätigte, brach die Wuth los und Raleigh wäre dem Boden gleich gemacht worden, wenn nicht Gen. Scherman ener gische Maßregeln zum Schutze der Stadt ergriffen und sich in einem Tagesbefehl an das Gerechtigkeit,»- und Ehrgefühl der Soldaren gewendet hätte, nicht ihren Ruhm durch GewaltthatengegenUnschul dige zu schänden. Der erste ..Friedensvertrag" mit John ston wurde der Armee gar nicht bekannt. Wenn es nach der Ermordung Lincoln's nochmals zum Kampfe gekommen wäre, so würden unsere Leute AlleS niederge macht haben. An Scherman hängen die Truppen mit einer fast abgöttischen Bek ehrung. In Raleigh besteht ein vorzüglicher Kern von Bärgerschaft, die der Union aufrichtig zugethan ist. An diesen Leuten wird die neue Ordnung der Dinge eine feste Stütze haben. Ueberhaapt ist die Stimmung der Bevölkerung von Nord- Carolina sehr günstig für die Union. Die Negn haben sich fast ohne Ausnah me als unsere treuesten Freunde und Ver bündete erwiesen. Es gibt unter ihnen auch Verräther, aber sehr wenige. JameS Buchanan, der „berühmte" Weise von Wheatland, ist eben daran seine Lebensgeschichte zu schreiben um seinen Namen aufdie Nach welt zu bringen. Diese Mühe könnte ev sich ersparen, den» fein Name wird ohne hin auf die Nachwelt kommen in Gesell schaft mit Jefferson Davis, Breckinridge, Vallandingham und Eonsorten. Da er nun aber einmal an der Schreiberei ist, so wird er ersucht nicht zu vergesse», waS in der Nacht vor seiner Nominalion zum Präsidentschafts - Candidaten durch die demokratische Convention in Eincinnati geschah. Die Convention konnte sich nicht einigen, da die Südländer mit kei ne», der vorgeschlagenen Candidaten zu frieden waren. Die Conoention vertagte sich am Abend um am nächsten Morgen auf unbestimmte Zeit heimzugehen. Während der Nacht gelang es die Feuerfresser zu bestimmen den JanuS Buchanan als Candidaten zu nehmen. Diese Verhandlungen waren sehr geheim und Douglas und feine Freunde waren vollständig ausgeschlossen. Am nächsten Morgen wurde Buchenau im ersten Bat lot noniinirt und Richter Black von Pennsylvanie», später Cabinctsmitglied unter Buchanan, hielt eine lange Rede, in der er Folgendes sagte zu de» Süd ländern gewendet: ~Sagt nicht, wir solle» euch verlas sen, oder euch'nicht länger folgen ; wo hin I h r geht, dahin gehen auch wir; wo ihr wohnt, da wollen auch wir wohnen, euer Volk soll uns, rVolk, euer Gott Unser Gott sein ! Sollte eä zu einer Auflößung der Union kom men, so wird B u ch a » a » und Penn snlvanien mit gehen und selbstver ständlich die Schiffe und Soldaten und Waffen und die Bundeskasse mitneh me» !" So war es also schon in der demo kratische» Co»ventio» vom Jahre 185,6 beschlossen, die Pläne der Südländer zu unterstützen und den Norde» zu zwingen, den Forderungen der Feuer fresser zu unterwerfe» oder dem Nebel lenbunde sich anzuschließen. Nur durch solche Zugeständnisse konnte James Bu chanan sich die Stimmen der Südländer verichassen, und er ha t, als die Rebellion ausbrach, getreulich erfüllt, was er den Rebellen im Jahre 1859 versprach. Er 112 ö r derte die Rebellion und that alles Mögliche s ü r sie, so lange er Präsident, und Jakob Thompson, Floyd, Jeff. Da vis und Cobb seine Vertrauten und Nachgebet waren. Jamcs Buchanan sollte eigentlich aufgefordert werden, bei der Prozessirung des Jeff. Davis anwe send zu sein um sehen zu können und auch zu fühlen, w>e Verräthern vor dem Gerichte des Volkes zu Muthe est. tLi» glückliches lLntkoninien. Der schwere Regen am Samstag den (iten Mai war in manchen Theilen von Montgomery Caunty mit heftigem Don ner und Blitz.» begleitet. In North Wales schlug der Blitz in ein von David Mover geeignete und von John Mont gomery bewohntes Bauernhaus, wodurch dasselbe bedeutend beschädigt wurde. Mrs. Montgomery lag krank im Bette, verließ aber während des Gewitters ihr Lager »üd setzte sich auf einen Stuhl in der Stube. Kaum war sie aufgestanden, als der Blitz einschlug und die ganze Stu bendecke über dem Bette, worin sie gelegen Halle, herunter siel. In der That ein glückliches Entkommen.