Der Lecha Caunty patriot. (Allentaun, Pa.) 1859-1872, April 26, 1864, Page 2, Image 2

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    Lecha Caunty Patriol.
Allentaun, Pa., 26, Apiil, 1864.
!
D'.e
!
< Hcrautzebcr und Eigenihiimcr
«le,. Miller, S-Ktilst-Edil«r.
Die Cmmlti lmnmluttn.
Da wir wcgtn anhaltender Unpäßlichkeit der
Caunt»-Versamn,lung am Samilage in Miller,,
taun nicht selbst beiwohnen konnten—und indem
uns die V-rhandlunghn zu spät für unser Blalt
eingereicht wurde», so können wir nur In wenigen
Worten unsern Lesern sagen, was daselbst verhan
delt worden lst.
C. M. Run k, Esq., prefldirte; unterstiipt
durch Salomon Klein, Robert Oberly. Charles
Klein und Dr. Evans als Dice.Pecsidente; und
Slischa Forrest und Siephcn Ackcr als Secreiäre.
lohr> H, Oliv.'r. Esa., wurde sodann als De
legat zur Baltimore ernannt
und E. I. Moore. Esq., als Alternate. Die
Delegaten zur StaatS-Convention sind - Col. W.
W. Hamersly und Dr. S. R Rittenhouse.
Die Beschlüsse sprechen sich aus gegen dic
Rebellion ; dafür, dicselte jedenfalls zu unterdrü
cken ; dafür, daß allgemeine Freiheit überall herr
schen soll; sgr ein Anhang zu der Constitution,
welche die Sclaverei für Immer aufhebt; und da.
für, daß der Achidare Abraham Lincoln, te
seine Pflichten In jeder Hinsicht gethan habe, al
eine Sache der Gerechtigkeit, nochmal« als Presi
lentS-Candldat ausgestelli werden sollt,.
Scheuer verbrannt
In der N«cht vom 19. auf den 20, die
ses MonatS gerieth die Scheuer deS Hrn.
Jeremias D e r r, in Weisenb»rg
Taunschip, diesem Caunty, in Brand,
und ehe den Flammen Einhalt gethan
werden konnte, brannte dieselbe mit fünf
Pferden, darunter eine tragende Mähr,
14 Stück Rindvieh, 120 Büschel Getrei
de, Heu, eine Anzahl Wägen. Dreschma
schine, Futterschneid-Maschine, Heurech«
en, Windmühle, Strohbank, Pferdege
schirr, so wie auch ein Rauchhaus und
Weberschap biö aufden Grund nieder.-
Wie das Feuer entstanden ist, ist c>j„ Ge
heimniß. Der Verlust an Gebäuden wird
nicht unter 82,Y00 bleiben, worauf nur
,in, geringe Versicherung ist—und de,
ganze Verlust, mit Einschluß deS Vieh-
und Bauern-Geräthschaften, wird nicht
weit unter 84.W0 bleiben. Dies ist ein
aUzuschwerer Verlust für Hrn. Den, und
wir hoffen daß ein mitleidiges Publikum
ihm seinen unerträglichen Verlust, weni
stens zum Theil, wieder ersetzen wird.
Richter KeUey.
Richter K e ll e y, ein sehr populäres
und geschicktes Mitglied d,S Congress.S
von ,inem der Philadelphia Distrikte,
wird in einer Anzahl unserer Wechfel-Zei
tungen als ,in,r der Senatorial-Delega
ten nach der im Juni in Baltimore abzu
haltenden Union - National - Convention
anempfohlen—welche gedachte Delegaten
durch unsere am nächsten Donnerstage
stattzufindenden Staats - Convention zu
trnennen sind. DieS ist ein guter Ge
danke, wir unterstützen de» Vorschlag,
hoffen daß unsere Delegaten ihre Stim
men und Einfluß für ihn anwenden w r
den, und fühlen überzeigt daß kein bef
lerer, geschickterer und für die jetzigen
Zeiten paßenderer Mann als ein solcher
Delegat angestellt werden kann, als ge
rade Richter William Kelley.
Unser lLinrollirunga.Soard,
Ein, am Montag von Waschington er
haltende Depesche meldet, daß daß ganze
AnroUirungs Board des vten Congreß
Distrikts, bestehend aus den Caunties
Montgomeryund Lecha, abgesetzt worden
sei. Es muß also sogleich ein Neues an.
gestellt werden. Was die Ursachen dieser
Absetzung anbetrifft, so werden dieselbe
wahrscheinlich später zur Sprache kom
men.
Dag
Der gestrige warme Regen hat in kur
zer Zeit auf die Muttererde Wunder ae
. wirkt. Die Pfirsich und Frühkirschen
-vaume entfalten ihre Knospen und wer
den bald in voller Blüthe da stehen. Die
Samenfelder, die Wiesen und Blumen
baum, grünen so schön und erquickend
dap eö eine Lust ist, und unsere fleißige
Hausfrauen können ebenso mit Freude
über ihre Gärten schauen, indem in die
len sich Ajles aufs prächtigste emporhebt,
und reichhaltig abzugeben versprechen.
Bibelgesellschaft
.. versammelt sich die
Lccha (sauntn Bibelgesellschaft in der lu
therischen Kirche am Jordan, wo etliche
Prediger Reden halte» werden. Jede
Gemeinde im Caunty ist ersucht zwei De
legaten an diese christliche Launty-
Wersammlung zu senden.
Konntagoschul . predig«
Auf H>mmelsfäli>tt.,a, Vormittaa
Uhr, wiid Pastor Brobst in der Kirche
Lynnville eine Predigt halten die
NothN'entigk.'it und die rechte L.ituna
von Sonntagsschnlen.
sind ersucht worden die Auf >
merksamkeit des Publikumsauf die?t„-!
zeige der Frau F r i tz zu lenken, welche
man heute in unseren Spalten findet,
Sie hat in der That wunderschöne Bon
netS und andere Güter welche sie auch
»och dazu an ganz ungewöhnlich niedern
Preißen zum Verkauf anbietet.
Die Generale Grant und Meade
hielten am 22, dieses Heerschau über das
2. Corps unter Gen. H.,ncock, daS größ
te in der Armee. Won der Potomac Ar,
mee erwartet man stündlich etwa» Wich.!
tige«.
Die Bonnty Betrngereien
Die Committee. ernannt im Senat
dieses Staats, um die Bounty - Betrü-
gereien zu untersuchen, über welche Kla-!
gen eingebracht worden waren, erstattete
vor einigen Tagen einen Bericht, in wel
chem folgende Personen angegeben sind,
die den Betrug getrieben haben sollen:
Col. Richard White, 5,5- Regt.; Capt.
David For, 55. Regt-; Lieut. Geo Par
sons, 25. Regt-; Capt. Mlzor, 55.
Negt.; Capt. lolly, 55. Regt.; Sergt.
W. S. Stevenson, 72. Regt.; Capt.
O'Brien, Barracken-Commandant; P.'
B. A. Farquar, Lieut. Duff, B. St.
Tignalscorps; Lieut. I. C. Born.ng,
Capt. Jos. Phillier Capt. Mcßride,
Nekrutirungs - Offizier, Philadelphia;
Capt, Rose, Philadelphia; Col. Posey,
Philadelphia; Sergt. Samuel Kiahn,
55. Regt.; Capt. Walker, 2. Pa. Ca
vallerie. Der Bericht wurde zum Druck
überwiesen.
Unter den öffentlichen Bills, welche
pasirt wurden, befinden sich dic neue Tax
bill und die VerwilligungS-Bill deö Hau
ses. Die letztere erregte bedeutende Auf
merksamkeit, besonder« unter denjenigen,
welche eine bedeutende Erhöhung ihres
GehaltS erwarteten. Alle Demokraten,
mit einer Ausnahme, giengen ein für
eine große Erhöhung aller Gehalte,
wckhrendalle Republikaner, ausgenommen
einige sechs, irgend welche Erhöhung op
ponirten. Den Clerks der verschiedenen
Departements im Allgemeinen wurde eine
Erhöhung ihreS Lohnes um ein bis drei
hundert Thaler; allein alle diese Er
höhungen mögen noch durch den Senat
niedergestimmt werden. Der Lohn der
Mitglieder der Gesetzgebung wurde gelas
sen wie zuvor, nämlich zu H7OO.
Die New A?orl'cr . Tumultanten
Es ist noch keine authentische Darstel
lung gemacht worden über den Verlust
oon Leben, von Seiten der Diebe und
Vagabunden, welche an den im Juli v,
I. durch die Aushebung in New Vork
entstanden Aufruhr Theil genommen hat
ten. Wir glauben indessen, daß die Po
lizei Behörden sehr bestimmte und zuver
lässige Nachrichten über die Anzahl der
selben Personen haben, welch? mit ihrem
Leben für die in jenen SchreckenStagen
verübten Greuel gebüßt. Die geringste
Veranschlagung dieser Zahl beläuft sich
auf 1150, während sie andere auf 1500
ausdehnen. DaS Verhältniß der durch
Flintenschüsse Getödteten ist micht groß;
mel mehr starben an deli Folgen der
Schläge die sie" durch die „Clubs" der
Polizeibeamte» erhielten, im Laufe der
folgenden Monate werden Viele, welche
wieder hergestellt wurden, die Merkmale
ihrer Bestrafung bis zum Grabe an sich
tragen. Die Lection, die ihn,n ertheilt
wurde, war eine s,hr str,nge und wird
Wahrscheinlich den Friedender Stadt ge
gen Mob, Gewalthätigkeit für die ganze
kommende Generation sichern. —(Wbl
Zuerst sollte man die A.'.stiftei
und Führer deö obigen Tumults, solche
schlechte Menschen wie ein Fernande
Wood, der Präsident der Copperheads i>
der City Neuyork, getüchr dnrchdie Hechel
nkhmen, ehe man die Unwissenden und
> Irregeführten bestraft. Einem Jeden das
Teine.
v ottSls. Die Selinsgrover
~Times," das Organ desjenigen Theiles
des Volkes von Snyder Caunty, der Jeff.
Davis als höchste Autorität anerkennt,
kommt offe>i und unverhohlen gegen das
Stimmrecht der Toldaten heraus. Dies
ist gar nicht unerwartet. Wenn der
Vorschlag dahin ginge, den Rebellen-
Sotdate» das Stimmrecht zu verleihen,
dann wäre die „Times" sicherlich ein eif
riger Vertheidiger desselben.
ZLS'Wie kann der Middleburg „Volks
freund" erwarten, daß ein Copperhead
den UnionSsoldaten das Stimmrecht zu
sprechen werde; Sie würden dies Recht
eher den Guerillas geben Und .den
nördlichen demokratischen Cop
perhcad-Politiker, und den südlichen Re
bellen ist eS an der Zerst-, .ung der Union
gelegen, dawider die Bundes-Soldaten
kämpfen, und deswegen sollten sie kein
Stimmrecht haben.
Tie gegenwärtige Finanz.Lage des
Landes.
Den Unglücks-Propheten, die AlleS im
schwärzesten Lichte sehen, u. den Schwind
lern, die auf den finanziellen Ruin des
Landes speculiren, empfehlen wir zu Lek
türe die klare und verständige Darlegung
der gegenwärtigen financiellen Lage deö
t-andes, die der talentvolle Abgeordnete
Herr Morrill, von Vermont, in der Sitz
ung des Repräsentantenhauses am Ii), d.
gab und die in dem Bericht über die Con
greß Verhandlungen gegeben ist.
AuS derselben werden sie ersehen, daß
die Aussichten in die Zukunft keineswegs!
so hoffnungslos sind, als sie sich eingebil- >
det oder wie sie uns vorgespiegelt haben, !
Der Congreß ist jetzt ernstlich am Werk,'
durch radikale Maßregeln den Eredit des!
Landes aufrecht zu erhalten. Die erfreu- -
lichen Folgen davon lasse» sich schon an!
dem plötzlichen Sinken des Gold . Agio.
verspüren, und wenn der FrühjahrS-Feld- j
zug gut ausfallt, Alles sich besser!
gestalten, als wir gehofft.
Darum laßt den Muth nicht sinken.—j
Ein Volk, das Energie und Thalkraft!
besitzt, wie das unsere, kann nicht zu
Grunde gehen.
Die Abstimmung über den tLlirendegen.
New Bor k, 23sten April. Bei der
! Abstimmung, welchem General der in der!
! Fair ausgestellte Ehrendegen zukommen
soll, wurden»,, Ganzen 4t.Wl> Stimmen!
deren jede mit einem Thaler
eikaufc werden mußte. Gen. Grant's
Mehrheit am Schlüsse der Abstimmung
g.stelil Abend betrug 15,W1).
„Ohio Farmer," sagt: wenn
man mit Kohlenol getränkte Sägespäne
um den Fußeines Baumes legt, dies ein
j höchst wirksames Schutzmittel gegen dir-.
j wüstende Raupen Ist.
Demokratische gkhtimt vcrbilldungco.
Wie oft haben schon demokratische
Blätter die Union-Liguen, deren Zwecke
doch allgemein bekannt sind, als eine ge
beime Verbindung angegriffen und die
früher oft wiederholte» Nachrichten, daß
im W.sten auch geheime demokratische
Vereine existirten, als eine bloße schwarz
republikanische Erfindung verdächtigt!
Und jetzt finde» wir in dem erZ'demokra
tischen „Westboten", der zu Columbus,
Franklin Caunty, Ohio, erscheint, fol
gende Bemerkungen über die 12 Delega
ten jenes Caunties in der demokratischen
SlaatS-Convention, welche nach der Mei
nung des Westboten ihr Caunty mißrcp
räfeiitirten, weil sie entschiede» die Er
wählun v des Richters, deö Gegners von
Vallandigham bekämpften.
„Wir haben schon in der letzten Num
mer gesagt, daß die Zwölf die wahre Ge
sinnung der alten Demokratie von Frank
lin nicht repräsentit ten. Wie kam eö
aber, daß eö ihnen gelang, sich unserer
Caunty Convention zu bemächtigen?—
Durch Schliche und Kniffe nnd vor allen
Dingen durch ihre geheime Ver
bindung! Wir sprechen das Wort
deutlich auS und warnen unsere demokra
tischen Freunde vor diesen gefährlichen
Umtrieben. Die demokratische Parthei
darf keine geheime Umtriebe unter sich dul
den, wenn sie nicht zu Grunde gehen will.
Frei und offen muß sie ihre Grundsätze
bekennen und vertheidigen und es ihren
Gegnern überlassen, ihre Ränke in gehei
men Schlupfwinkeln auszubrüten. Ein
ehrlicher Demokrat braucht das Tageslicht
nicht zu scheuen. Wir werden unsermög
lichstes thun, um diese geheimen Verbin
dungen, mit ihren Zeichen, Griffen und
Eiden, die sich wie ein Krebsgeschwür in
die demokratisch, Parthei einznfressen su
chen, unter jeder Bedingung im Keime zu
zerstören, und wir fordern unsere deut
schen Demokraten auf, unS in diesem
Streben treu zur Seite zu stehen. Die
alte Demokratie von Franklin Caunty
darf sich nie wieder von diesen Geheim
bündlern überrumpeln lassen; sie muß
vielmehr ein scharfes Auge auf sie haben
und ihnen zu verstehen geben, daß Nie
mand di, Unterstützung der ehrlichen De
mokratie erhalte» kann, der sich unter
steht, solche anti demokratischen und ver
derblichen Umtriebe zu begünstigen."
Die Schwierigkeiten der Haushaltung
Die Schwierigkeiten und Unannehm
lichkeiten, welche gegenwärtig die Füh
rung einer Haushaltung in Pittsburg be
gleiten, weiden vom dortigen „Freiheits
freund" folgendermaßen geschildert:
Da ist zum Beispiele vor Allem die
HauSmiethe, die fast hinreichen, würde,
eine kleine Bauerei zu kaufen. Ist das
Haus eine elende Bretterbude, die halb
unter Koth und Asche begraben ist, so be
trägt die Mithe blos H I«>0 bis KISO per
Jahr, ist es aber ein kleines, zwischen an
deren Gebäuden eingeklemmtes Haus,
mit vier bis fünf Zimmern, deren Wände
schwarz geräuchert sind,' mit abgerissenen
Fe»ste> laden, fehlenden Thürklinken, zer
brochenen Scheiben, mit i» Fetzen von den
Wänden hängenden fettigen Tapeten,
mi: zwei Fuß Wasser im Keller und ei
nem kleinen Chimborasso von Koth und
Äsche im Hofraume, so kostet es N3OO
per Jahr. Für ein Haus mit sechs bis
sieben Zimmer», daS mit GaSeinrichtung
und einem Hydrant versehen ist und ei
nem 3 Fuß breiten HauSgang hat, der
i den Namen Corridor führt, verlangt der
schiveisame Mieths - Agent 840 biß 850
per Monat, und betheuert zu gleicher
Zeit, daß cr nicht für einen Thaler Ver
besserungen in demselben vornehmen las
sen könne. Ein geräumiges Haus mit
hübschen Zimmern und den gewöhnlichen
Bequemlichkeiten kostet mindestens H8t»0
bis auf -AlOOO jährliche Miethe.
Dann kommt die Annehmlichkeit der
Dienstmädchen, die sich bei einem Mo
natölohn von H 8 big 812 weigern, Rog
gen-Kaffee zu trinken und den Seitenweg
zu reinigen.
Was aber den Preis der übrigen Le
benßbedürfnisse betrifft, so ist der Gedan
ke daran allein schon haarsträubend. Zu
cker 20 Cents per Pfund. Butter 50—
t>o CentS ! Kaffee 5V Cts. ! ! Hühner,
die alt genug sind, um von der Ziehung
befreit zu werden, st) Cts.!! ! per Stück,
Hammelfleisch 15 Cts. ! ! ! ! per Pfund,
Beefstäk 18 —20 Cts ! ! ! ! per Pfund,
Kalrfleisch 20 Cts. ! ! ! ! ! per Pfund,
Zwiebel und Rettig 10 Cts. !!!!!! per
Bündel, Salat 15 Cts. per Kopf mit 5
bis 0 Blättern !!!!!!! und so weiter.
In der guten alke» Zeit konnte ein
Mann, der ein Weib und.2 bis 3 Kinder
hatte, noch für 50 bis 75 Cents Vorrä
the für einen Tag auf dem Markte ein
kaufen, wnin er aber heut zu Tag Glück
hat, kann er die Einkäufe für 2 Thaler,
die er vom Markt zurückbringt, mit ei
nem Mikroskop in seinem Korb entde
cken.
Und waS vollends die Kleidungsstücke
und Schuhe kosten, um da 6 beschreiben
zu können, mangeln uns die Zahlen.
Kragt man den Grocer, der uns eben
sagt, daß das Pfund Kaffee wieder um so
und so viel aufgeschlagen, um die Ursache
der Preiserhöhung, so sagt er uns, daß
> das Steigen des Goldes die Schuld tra
ge. Dies hat etwas für sich, obgleich uns
die Proportion in der Steigerung der Le
bensmittel mit der Steigerung des Gol
des nicht einleuchten will, denn wenn letz
teres um 2 Proz. in die Höhe geht, müs
sen wir gleich 5 bis 0 Proz. mehr für die
Lebensbedürfnisse bezahlen und wenn das
Gold im Preise fällt, bleibt der Effekt
auf die L-beiismittel-Preise auS.
Begnadigung de» paftora Calvin Fair
banks.
LouiSville, Ii». April. Pastor
Calvin Fairbanks, der vor langen Jah
ren für schuldig befunden worden war,
Sklaven von Kentucky entführt zu ha
ben. und deswegen zu 15 Jahren Gefäng
nißstrafe verurlheilt wurde, von welcher!
Z.lt er wirklich 12 Jahre absaß, ist wäh-!
rend der Abwesenheit deö Gouvernörö i
Bramlett« von Lieutenant Gouvernorj
Jacobs begnadigt worden. j
Interessanter Brief.
Der folgende Brief eineS alten Bür
gers und Sklavenhalters von Baltimore
an seinen Bruder in PottSville, ist von
vielem Interesse, und ist ei» Beweis von
der Meinungsverschiedenheit, welche die
Bürger der Sklavenstaaten seit dem Aus
bruch der Rebellion erfaßt hat, und von
dem Zutrauen das sie in die Fähigkeiten
der jetzigen National - Administration
setzen. Nachgehender Fall ist nur einer
aus Tausenden. Der erwähnte Brief
lautet, wie folgt:
Baltimore, März 28, 136 t.
Lieber Bruder: Ich fühle ein Ver
langen zu wissen, s,it es bekannt ist, daß
die Ver. Staate» National Convention
in dieser Stadt gehalten wird, ob du es
schicklich machen kannst beizuwohnen, und
unS einen Besuch abzustatten. Es wür
de uns viel Vergnügen verursachen dich
und deine liebe Frau bei uns zu sehen,
und ich biete dir deshalb die Gastfreund
schafr unseres Hauses, damit du bei die
ser denkwürdigen Epoche in der Geschichte
unseres Landes—der Wieder-Ernennung
von A. Lincoln für einen zweiten Termin
—zugegen sein kannst. Unter gewöhn
lichen Umständen würde ich einem z w e i
ten Termin entgegen sein, aber ich
fühle herzlich geneigt einen solchen zu un
terstützen, dieweil diese infame Re
bellion huiptsächtlich auf den Grund fei
ner Wahl hin angefangen wurde, welche
Wahl auf constitutionsmäßige Weife
bezwekt wurde. Ich wünsche zu sehen,
daß seine Administration das Ende davon
in der wirksammsten Weise sehen möge,
nebst der gänzlichen Ausrottung der
Sklaverei, welchem Institut die jetzigen
Wirren allein zuzuschreiben sind.
Du weist daß ich Eigenthümer von
zwei werthvollen Sklaven bin, welche an
meiner Haushaltung beschäftigt sind, und
ich bin willens daß diese ihre Freiheit ha
ben sollen, obgleich eS für mich ei» schwe
rer Verlust ist; aber die Abschaffung der
Sklaverei—ein Fluch und Verderben für
unser Land ist das einzige wirksame
Mittel welches berechnet ist die Fortdauer
unserer glorreichen Union zu schützen und
die Prinzipien, welche in der Unabhängig
keitS - Erklärung ausgesprochen sind, zu
sichern. Ich war immer gegen die Skla
verei, allein, wie viel, Andere, mußte
ich mich den bestehenden Umständen fü
gen. So viel für AbolitioniS
m u s.
Es würde mir Vergnügen gewähren
noch einmal meine alte Heimath und Ver
wandten zu besuchen und die Stelle zu be
treten wo in Stille und Frieden die Kör
per meiner geliebten Eltern ruhen, aber
die Zeit hat ihre Hand zu schwer auf mich
gelegt um dieses mein sehnlichstes Ver
langen auszuführen. Es ist wahr, meine
körperliche Gesundheit ist so gut als es
bei meinem Alter—nahezu 84 Jahren—
-14 Jahre über das gewöhnliche Menschen
alter, erwartet werden kann; aber meine
Kraft zum Gehen ist shr beschränkt.—
Aus den 24 Stunden bin ich gewöhnlich
20 zu Hause, und bin wie einige Politiker,
etwas schwach in den Knie
e n, wodurch ich verhindert werde viel
auszugehen. Daher die große Wichtig
keit, daß ich eine Heimath
welche durch das Gesetz beschützt ist, und
etwas worauf ich mich während dem Rest
meines Lebens verlassen kann. « » »
«F.
Zur Illustration des „göttlichen In
stituts."
Ein hübschesOctoroncn-Madchen wur
de vor acht Jahren auf einer Plantage in
Mississippi mit einem Mulatten verhei
rather und später an einen andern Pflan
zer verkauft, da ihr Herr in Geldverle
genheiten war. Dem Ehepaar wurde of
fen erklärt, daß die junge Frau zur Mai
tresse ihres neue» Herre» bestimmt sei. —
Alles Bitten und Flehen, sie nicht von
einander zu trennen, war vergebens und
hatte kein anderes Resultat, als daß der
Gatte des unglücklichen Weibes auf bru
tale Weise geschlagen, letzteres selbst aber
hinweggeführt wurde. DaS bedauerns
würdige Geschöpf machte einen erfvlglo
sen Versuch, sich das Leben zu nehme»
und wurde, da sich keine Gelegenheit zu>
Flucht bot, schließlich gezwungen, sich ih
rem Herren hinzugeben. Sie gebar dem.
wüsten Lüstling ein Kind. George, ihr
Gatte, war einige Zeit nach ihrer gewalt
samen Trennung entflohen und es glück
te ihm, an Bord eines englischen Schiff's
nach Europa z» gelangen. Nach länge
rem Aufenthalte daselbst, kehrte er vor
Kurzem nach Cleveland, Ohio, zurück. —
Inzwischen war Neu-Orleans von uns,
ren Truppen erobert und in Folge dessen
der Besitzer von George s Gattin flüch
tig geworden. Die letztere entfloh nun
nach Philadelphia, wo sie seither in einer
Familie als Dienerin beschäftigt war. —
Als sie vor Kurzem nach Cleveland auf
Besuch kam, begegnete sie plötzlich ihrem
Gatten auf der Straße, den sie längst als
verloren beweinte. Beide waren außer
sich vor Freude über diese unerwartete
Wiedervereinigung u. fanden kaum Wor
te genug, um derselben Ausdruck zu ge
ben. Und doch gibt es immer noch Elen-!
de genug, welche Angesichts solcher That-!
Sachen, wie sie in vorstehender Erzählung
uns vorgeführt werden, die Sklaverei für
einen und den schwarzen Menschen
für ein Stück Vieh, jeglichen Gefühles
baar, zu erklären wagen !
Hinrichtung cines Mörders.
Unsere Leser werden sich erinnern, daß
ein junger Bursche, Nanvns Wm. H.
Howe, im Sommer vorigen Jahres in
! Montgomery Caunty einen Regierungs
! Beamten erschoß, der beauftragt war ihn
! wegen Desertirens zu verhaften. Howe
j trieb sich eine Zeit lang in den Wäldern
und in den Häusern von verrätherisch ge
sinnten Schurken umher, bis er zuletzt
doch festgenommen w»?de. Vor Kurzem
stand er vor einen, Kriegsgericht und er
er ward zum Tode verurth.ilt. Wäh
rend seiner Haft in Fort Mifflin ver
suchte er mit mehreren Rebellen zu ent
springen und wurde abermals eingefan
gen. Howe, der ein Rowdy nach ächt
amerikanischem Muster ist, wird am
Juni sein Leben am Galgen in Fort Mif
flin beschließ««. i
Fort Pillow
Fort Pillow ist ein auf hoher Uferrü
cken (Chickafaw Bluffs,) 70 Meilen ober
l>alb Memphis am Tennessee - Ufer deß
Mississippi errichtetes starkes Fort, sta-
tionirt und mit granitener Wallmauer
versehen, nebst einigen kleinen Schanzen.
Man sucht die Sache jetzt so darzustell,n,
als ob daS Fort vo» keiner Bedeutung
gewesen wäre ; aber das stimmt schlecht
zu der Thatsache, daß eS eine Besatzung
von 600 biS 700 Mann nnd eine gute
Armirung von schwere» Geschützen hatte.
Wen» die Stellung nicht wichtig war, so
hätte sie aufgegeben und das Fort ge
schleift werden solle».
Am Freitag zogen die Rebellen ab,
nachdem sie Alles, was zu zerstören war,
vernichtet hatten. Man glaubte, daß sie
sich gegen Memphis wende», dort aber
ebenso schlimm anlaufe» würden, wie bei
Columbus und Paducah. Wahrschein
lich ist, daß sie mit ihrem Erfolge bei
Fort Pillow einstweilen zufrieden fein
werden.
Unter anderen Scheußlichkeiten ist auch
die Thatsache endlich erhärtet, daß die
Rebellen den Ouartiermeister des I3ten
Tenncsse Reiter-RegimentS lebendig auf
ein Brett nagelten und in ein brennendes
Gebäude warfen.
Unter unseren Truppen herrscht be
greiflicher Weise eine furchtbare Erbitte
rung über die Schlächterei von Fort Pil
low. Offiziere erklären, wenn die Regie
rung nicht Wiederv/lgeltung übt, so wür
den sie jeden Soldaten von Forrest ö
Commando, der ihnen künftighin i» die
Hände falle, auf dem Flecke erschießen
lassen, und die Soldaten drohen mit Ra
che an den daselbst befindliche» Kriegsge
fangenen von Forrest's Corps.
Die Saltimor, Fair.
Baltimore, 11. April. Die Er
öffnung der Baltimore Fair war eine
imponirende Feierlichkeit. Präsident Lin
coln, von Sprecher Colfax und Senator
Wilson begleitet, hielt eine Rede. Sein
Erscheinen wurde mit ungeheurem Ap'
plaus b grüßt.
Die Eröffnungsrede hielt Gouv. Brad
ford. Dann nurde laut nach Lincoln ge
rufen und er hielt eine Ansprache.—
Er nahm auf die große Veränderung
Bezug, welche in den letzten drei Jahren
in Baltimore vorgegangen sei.
Er wähnte die verschiedenen Begriffe
von Freiheit, kam auf di, M,tzclei von
Fort Pillow zu sprechen und meinte,
Manche glaubten, die Regierung sei nicht
gewillt, gegki, die farbigen Soldaten
ihre Pflicht zu erfüllen. Aber dieö sci ein
Irrthum. Die Regierung wer
de sie mit allerihrerMacht
schützen. (Beifall.) Die Regierung
habe über de» Fort Pillow Fall noch kei
ne authentische Nachricht.
Wenn diese aber die lxk setzt bekannt
gewordenen Thatsachen bestätigen wür
oe, so würde strenge Vergeltung geübt
werden. (Großer Beifall.) Die Schwie
rigkeit sei nur, wie solle sie geübt werden.
Ob durch den Tod von Gefangenen, die
an jenen Acten nicht Theil genommen ?
Er gab wiederholt die Versicherung, daß
Vergeltung geübt werden solle, und dies,
Aeußerungen wurden mit besonderem Bei
fall, aufgenommen.
Da« öltlicl), Zmkthaus
Der 35. Jahres - Bricht deS östlichen
Zuchthauses ist soeben erschienen und ent«
hält folgende statistische Angaben:
Während deö Jahres l5(»2 befand,»
sich 358 Gefangene in d.-r Anstalt. 183
Gefangene wurden aufgenommen u. 194
entlassen. Die durchschnittliche Zahl der
Gefangenen war 43 weniger als in, Jah
re IBK2. Von den Gefangenen, die am
Jahresschluß in der Anstalt blieben, wa
r n 334 männlichen und 24 weiblichen
Geschlechts. Die Unterhaltungskosten
für jeden Gefangenen betragen 22 CentS
per Tag. Von 4271 Gefangenen, die
seit dem Bestehen der Anstalt daraus ent
lassen wurden, kamen mit der Zeit 400
als wieder verurtheilten Verbrecher zu
rück.
Ter größte Tempel in Amerika.
Die prachtvolle Kathedrale der Stadt
Mexiko ist daS größte Kirchengebäude
auf dem amerikanischen kontinent.
ist 500 Fuß lang, 400 Fuß breit und
hält 30,000 Personen. Der höchste Al
tar, der ans einer erhabenen Platform
steht, ist mit einer Menge Leuchtern, Cru
cisiren und andern Ornamenten vcn
Gold und Silber geziert. Den Haupt
schmuck bildet ein Bildniß der heiligen
Zungfrau, bedeckt mit Juwelen, deren
Werth auf 24 M i ll i o n e n geschätzt
wird. Alle anderen Theile dieses große»
römischen Tempels, sind ein Labyrinth
von Säulen, Statuen, Schreinen, Beicht
stühlen, Taufbecken zc.
Gefährliche Rranfheit
DerSunbury „Amerikaner" vom LO.
sagt:
! Wie wir auS der hiesigen Gazett, er-
sehen, Herrschtin Rusch Taunschip, die
i fem Caunty, eine Krankheit von sehr
I schlimmer und gefährlicher Natur. Sie
beginnt mit einem Ausschlag und endigt
mit dem Tode, indem sie den Rückgrat
und Hintertheil des Gehirns angreift.—
Eine Anzahl »on Personen. Erwachsene
und Kinder, sind davon befallen, und die
l Krankheit hat sich in jedem Falle bis da
! hin tödtlich erwiesen. Die Aerzte schei
nen mit dem Charakter der Krankheit un
bekannt zu sein.
»Line Prise Schnreberger für Friedens.'
keulcr.
Die Richmond „DiSpatsch" sagt:
~Wenn Lincoln Jeff. Davis zu seinem
Nachfolger machen und Lee zum Befehls
haber der Vaiikee-Armeen ernennen wür
de ; wen» der Norden nicht nur die Skla
verei im Süden anerkennen, sondern sie
auch selbst annehmen wollte, um uns zur
Rückkehr in die Union zu bewegen, so
würde der Süden einstimmig auf solche
Zugeständnisse speien. Mit diesen
Räubern und Mördern gibt es für uns!
keine Gemeinschaft mehr- Nicht ein
mal zu Sklaven möchten
si« haben," '
Die Goldminen in Idaho.
Herr G. F. S e t t l e, ein alter prak
tischer Goldminer, d,r zwölf Jahre lang
in Californi,n, Colorado, Nevada und
Idaho Gold gegraben und profpectet
hat und sich augenblicklich in Chicago
aufhält, stattet von der Goldgegend des
letztgedachten Territorium in öffentlichen
Blättern einen interessanten Bericht ab.
Ich bin oft gefragt worden, sagt er,
wie sich dic Placer - Minen in Jdqho zu
denen in Californien verhalten. Meine
Antwort war immer, daß ein solcher Ver
gleich eigentlich gar nicht stattfinden kön
ne. Wo in Californien Meilen von Pla
cer - Minen seien, da gebe es in Idaho
nur Ackerweise. Ich will damit nicht sa
gen daß Idaho nicht reich an Goldminen
sei, denn so weit wie daS Territorium be
reits profpectet ist. hat es sich eben so
reich gezeigt, wie Californien in seinen
besten Zeiten, aber man muß wohl be
denke», daß Idaho erst wenig üb,r ein
Jahr alt ist als Goldland und es erfor
dert geraume Zeit zur Entwickelung des
Mineralreichthums des Territoriums.—
Es erfordert zwei Jahre Arb.it der flei
ßigsten Pioniere von Californien, um den
Ruf jenes Landes als Eldorado des We
stens festzustellen.
Eben so viel Zeit muß den Pionieren
von Idaho gewährt werden, dann wird
eS sich beweisen lassen, daß dieses Terri
torium mit Californien einen Vergleich
aushält.
B a nnock City, Cauntysitz von
Boise Caunty, wird für eine der besten
Lokalitäten für Miner gehalten. Es liegt
zwischen zwei der besten Goldbächen im
Territorium, nämlich dem MoreS und
oem Elk Creek, die sich beide 40 Meilen
südlich von Bannock in den Boise River
ergießen. Die Minen bestehen aus Hü
geln, Sandbanken, Gulches, Ravinen
und dem Bette der Bäche.
Sechs Meilen westlich davon sind die
Placers von Centreville. Dieser Ort liegt
am.GrimeS Creek und seine Minen sind
eben so reich und ausgedehnt, wie die von
Bannock City.
Bei Placerville am Great Creek, sechs
Meilen westlich von Centreville sind Mi
nen, tdie den eisten beiden nichts nachgk'
ben und zehn Meilen nord-östlich davon,
bei Fort Pioneer, ebenfalls am GrimeS
Creek, sind die Placers, welche von de»
Pioneers zuerst entdeckt wurden.
Die ersten Ouarzminen von Idaho
wurden von einem Trapper im Jahre
1845 entdeckt und den nach Oregon zieh
enden Emigranten oft gezeigt. Di, E»
Zählungen, die diese von dem Goldreich
thum der Gegend machten, wuiden nie
mals recht geglaubt, bis man endlich die
Minen von Bannock City entdeckte.—
Jetzt ist es außer Zweifel, daß die Quarz
minen von Idaho zu den reichsten gehö
ren, die je entdeckt worden sind. Die
Warirungen von San Franzißco ergaben
bei Ouarzgold nicht weniger als 82000
per Tonne. Ich selbst habe den Ouarz
auf die Weise untersucht, wie die kalifor
nischen praktischen Männer daS tlun
und niemals weniger gefunden, als eine»
balben Thaler auf das Pfund des Ge
steins.
Die Zufuhr von Lebensmitteln erhält
man in Idaho von Oregon und von Kal
ifornien ; von Oregon über Portland,
von Californien über Sa» Franzisko und
Portland ; dann von Portland den Co
lumbia Fluß hinauf »ach Wallula, der
Landung von Wallawalla. 250 Meilen
oon Bannock. Bei hohem Wasser laufen
die Dampfer hinauf bis Lewisston, der
Hauptstadt von Idaho, am Snake Riv
er, 150 Meilen nord-östlich von Bannock.
Portland wird einst der große Niederla
geplatz für Idaho werden, wie San
F r a n z i ö k o für Californien ist.
N?ie man Hausm,e»ke bezahlen kann.
Bor einigen Wochen versuchte ein Fa
milienvater, der nickt geradein den glän
zendsten Verhältnissen lebte, ein densel
ben angemessenes Haus zu finden. Trotz
allen SuchenS und Nachforschen 6 gelang
ihm das nicht, und er sah sich genöthigt
eine Wohnung zu miethen, die allerdings
sehr gut und schön, aber für seine Finan
zen zu theuer war. Die natürliche Fol
ge davon war, daß, nachdem er einige
Monate lang die Miethe pünktlich bezahlt
hatte, seine Mittel erschöpft waren.—
Ausziehen konnte er nicht, und hätte er
eö auch gethan, so war es sehr Zweifel
baft, ob cr eine billige Wohnung gefun
den hätte, und er mußte doch jedenfalls
wohnen. In dieser Klemme gerieth er
auf eine eigenthümliche Idee, die sich in
der Folge als sehr praktisch erwies, er
klebte nämlich ein großes Bill mit de»
Worten : „Hier sind die Blattern !" an
die Hausthür. DaS that seine Wirkung
—sein Hausherr ließ sich nicht einfallen
das HauS zu betreten, so lange der omi
nöse Zettel daran klebte, und dem Mie
ther siel eS erst recht nicht ein, denselben
wegzunehmen, und so lebte er ungestört
und ruhig, ohne nöthig zu haben, an die
unerschwingliche Rente zu denken.
Der alte Mormonen - Aelteste, Hebar
Kimball, in Salt Lake City, iprach sich
jüngst in einer Versammlung folgender
maßen aus:
! „Herrliche Zeit! unser Weizen blüht,
Krieg in den Staaten bis alle Manne,
codt sind, dann kommen die Weiber und
Mädchen zu unS und jeder Heilige kann
sich davon aussuchen, soviel er will: Wir
werden ein großes Volk werden, dem
Herrn sei gepriesen!"
Dieser lüsterne alte Spitzbube scheint
auch noch vom Kriege Etwas zu erwar
ten.
Trauriges »Lnve.
Ein kleines Kind des Bartenders in
Steele s Hotel zu Wilkesbarre kam vor
einigen Tagen zu einem traurigen T?de.
Die Familie, bei welcher die Eltern in
Kost gingen, war in ein anderes H.niö
gezogen und hatte Potasche benutzt zum
Reinigen. Die Lauge stand im Bereich
des Kindes und es trank unbeachtet genug
davon, um während der Nacht seinen Tod
herbeizuführen. Seine Leiden solle»
schrecklich gewesen sein, bis nach elhigen
Stunden der Tod ?< davon erlöste!
Die Ansichten d,« Herr,n Lhaf, über die
Gold Rrisig.
Chase hat unmittelbar vor seiner neue
sten New Uorker Reise an Scherman, den
Vorsitzer deS Finanz Committee des Se
nats, folgenden Brief gerichtet:
Schapamt, 12. April, 18L4.
Mein Herr! Trotz deß abnehmenden
Betrags der in Circulation befindlichen
Ver. Staate» Noten und obgleich die
Zins tragenden und als Legal Tender be
zeichneten Vcr. Staaten Noten allmäh
lig aus dem Gebrauch oder Umlauf zu
rückgezogen werden, so fährt der Gold
preis doch fort, zu steigen.
Dieses Resultat wird wohl hauptsäch
lich folgenden zwei Ursachen zuzuschrci«
ben sein:
1. Der Vermehrung der Noten von
Privatbanken;
2. Den Anstrengung,» von Spekulan
ten.
Ich habe durch Sie der Erwägung des
Finanz-Committee bereits eine Bill un
terbreitet, die als Gegenmittel gegen daS
erste Uebel diene« soll, und nun erlaube
ich mir, Ihrer Erwägung eine Bill zu
unterbreiten, die als Gegenmittel gegen
daS zweite Uebel dienen soll.
Die erste Bill wird, wenn zum Gesetz
geworden, die heilsamsten Folgen haben ;
das bezweifle ich nicht. Die Wirkung der
zweiten wird wahrscheinlich unmittelbar
sein, obgleich vielleicht nicht von so blei
bender Wichtigkeit. Ich ersuche den Con
greß um Berücksichtigung und Annahme
beider.
Man darf jedoch nicht glauben, daß ich
im Falle ihrer Annahme die eine
oder beide Maßregeln als hinlängliche
Gegenmittel gegen finanzielle Unord
ungen betrachte. Um den finanziellen
Erfolg der Regierung zu sichern, bedür
fen wir nichts GeringersalS eine Besteue
rung, die uns den halben Betrag der
laufenden Ausgaben einbringt und die Re
vuction der Ausgaben auf den niedersten
mit der Wirksamkeit verträglichen Punkt;
und ohne militärischen Erfolg weiden al
le Maßregeln fehlschlagen.
AchlungSvollst
S. P. Chase.
Von den Sandwichs Insel»
Honolulu, 16. Fcbruar 18K4.
Die Begräbniß - Feierlichkeiten des im
vorigen Jahre verstorbenen Königs Ka
mehameha wurden am 3. Februarab
gehalten. Diese Ceremonie war so lan
ge verschoben worden, weil man den nö
thigen Flitterkram für den Sarg und
den Leichenwagen, Federbüsche für die
Pferd, zc. erst von San Francisco hatte
verschreiben müssen.
In der Kathedrale las der Bischof die
Todten-Messe, Kanonen donnerten, Glo
cken läuteten, kurz der ganze Spektakel,
wie er bei königlichen Begräbnissen in
Europa aufgeführt wird, ward hier so
treu wie möglich nachgeäfft. Von seinen
weißen Brüder» und Vettern aufden ver
schiedenen Thronen und Thrönchen der
alten Welt unterschied sich die vei storbene
braune Majestät nur dadurch, daß er viel»
leicht ein Körnchen mehr Verstand hatte,
wie der jetzige Preußenkönig .oder der
Kurfürst von Hessen-Kassel, doch war er
ebenso li,d,rlich, »vi, nur irgend ein Mit
glied einer königlichen, fürstlichen Fami
lie Europas, und waren eS keine Regie
rungSforgen, die den Enkel Kamehame
ha'ö des Großen so frühzeitig unter die
Erde brachten, wie hier männiglich be
kannt ist. Ludwig XV. von Frankreich
war sein Vorbild, dem cr nachlebte und
nachstarb.
Neues von hier kann ich Ihnen wenig
melden ; wir führen hier, von aller Welt,
abgeschieden, ein friedliches Leben wie die
Lotos Esser, welche die Sage in unsere
Inselgruppe verlegt, und hätten wir un
sere regelmäßigen Packetschifse von San
Francisco nicht, die uns Zeitungen und'
Briefe auS der Heimath bringen, so wä
ren wir ganz und gar auf den zeitweili
gen Besuch, welchen uns die schmierigen
trauigen Wallsischfä'nger abstatten, an
gewiesen.
Unsere Stadt kann jetzt nur noch ein
Wschenblatt, den „Pacific Commercial
Advertiser," ernähren; dessen College,
der „Polynesian," ist kurz nach dem Bd
gräbniß des Königs, am 0. Februar, se
lig entschlafen. Es wurde, wenn ich nicht
irre, im Jahre gegründet.
Die letzte Nummer enthält un'ter An
derem die offizielle Anzeig?, daß die Re
gierung die Insel Nihan an das Hand
lungshaus von Sinclair fürPlo,o»o ver
kauft. — Die Käufer wollen daselbst
Schafzucht in großartigem Maßstabe be
treiben und habe» mehrere feine Merino
Böcke und sonstig, feine Arten dieses
nützlichen Thieres importirt.
Land ist in diesem gesegneten Klima
noch immer spottwohlfeil, und eS wäre zu
wünschen, daß dieses, durch den Brannt
wein und sonstige Segnungen der Civili
sation ruinirtes und mit Riesenschritten
dem Untergänge zueilendes Volk, welches
keinen Nutzen darauSzu ziehen weiß, durch
fleißige deutsche Arbeiter ersitzt weiden
könnte.
Aber daß wird wobl ein frcmmer
Wünsch bleiben, wenn sich nicht die Re
gierungen Europas entschließen, den Ue
berschuß ihrer armen Bevölkerung (und
welcher Staat hätte keinen Ueberschuß
aufzuweisen?) auf Staatsunkosten zu
exportiren und diesen so Gelegenheit ge
be, hier oder in den fruchtbaren Thälern
Ihrer Küste sich anzusiedlen und ihieS
Lebens froh zu werden, was ihnen bei den
Webstühlen Schlesiens so wenig wie in
den Fabriken Belgiens möglich ist.
Bon Baltimore
Balti m o r e, 22. April. lii mili
tärischen Kreisen ist eine große Aktivität
bemerkbar. Die Regierung hat alle
Dämpfer, Tauboote und andere Fahr
zeuge die sich im Hafen befinden mit Be
schlag belegt und man schlicßt daraus,
daß wi btige Bewegungen der Armeen :c.
bevorstehen.
Man glaubt, daß Lee verrücken nxide,
in der Hoffnung Grant zu übe>ra>cheii,
che er Mit der Reorganisation der Aiine«
fertig sei.