Der Lecha Caunty patriot. (Allentaun, Pa.) 1859-1872, May 11, 1859, Page 2, Image 2

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    Lccha Llmnw Patriot.
Mentaun, Pa-, Ma! 11.
/EVfrsusicher
see Republikanisch?» parthei !
Am vorletzten Dienstag den 3ten?cai.
fand die Krühjahrs-Wahl in Philadel
phia statt, unddießepublil'amsäxVolks
parthei hat dabei einen höchst gleichen
Sieg errungen. Die höchsten Aemter die
zu besetzen gewesen, waren daS Stadt
Schatzmeister-Amt und das Stadt-Com-!
mißioner-Amt. Da kein Mayor zu er-!
wählen war, so trösteten unsere Gegner
sich damit,daß die so im stillen vor-
über gehen ivürde, oder in andern Wor
ten, sie gedachten unsere Freunde schlafend
zu finden. Nichts wnrde unversucht ge
laßei, um den Sieg unsern Freunden aus
den Händen zu nehmen, und so gewiß wa
ren die Agenten der südlichen Negertrei
ber, daß es ihnen gelingen würde, daß sie
schon sobald die Stimmkasten geschloßen
waren, nach den Neuyork Zeitungen tele-
graphirten, die Wahl sei zn ihre» Gunsten ,
ausgefallen. Die Stimmkasten spräche»
aber ein ganz anderes Resultat auS, wel- j >
cheü dahin lautet, daß Benjamins
Brow li, Republikaner, mit 2205 Stim- ,
men Mehrheit als Schatzmeister, und C.!
M. Neal, ebenfalls Republikaner, als!
Commißioner, mil 2771 Mehrheit erwählt
sei, und somit schlichen diese Sklavenhal
ter Agenten mit sehr langen Gesich
ter umher, aber sie wurden wiederholent
lich auf das a'te Sprichwort: „daß wer
zuletzt lacht, ambesten lacht", aufmerksam
gemacht.
Unter allen Umstanden ist dies wirklich
ein glorreicher Ausgang, und die Gegner i
haben dadurch gelernt daß die Republika
ner die immer für das Wohl des
bedacht, nicht so leicht einzuschläfern sind.
Die eingegebene Stimmen;ahl ist freilich
nicht so stark als dieselbe schon früher ge
wesen ist und beträgt 50,000 gegen 03,-
(XX) bei der letzten Frühjahrs - Wahl —
aber die zu Hause gebliebenen Scimmge
ber sind unter die verschiedenen Partheien
so ziemlich gleich vertheilt.
In den neuen Select-Council haben die
Republikaner gleichfalls 10 Glieder, gegen >
s unserer '
Common Council werden t'> 4 Republika
ner gegen 24 Demokraten sitze». In der!
That dies kann durchaus nicht anders als
ein sehr glänzender Ausgang angesehen
werden. Hurrah, daher für die Frei-
heits-Freunde von Philadelphia!
Von Wiöeonstii.
Ein alter Freund schreibt uns unterm
10. April, von Menomenee - Falls, Wie-!
consin, Folgendes:
~ES hat sich in dieser Nachbarschaft ein
sehr trauriger Vorfall ereignet.—Nor et
wa 8 Tagen erschlug nämlich der Blitz
einen Mann und seine Frau, etwa vier
Meilen von Menomence-KaUS, in Wasch-'
ington Caunty. Sie waren natürlich auf
der Stelle todt. Sie waren in dem Wald
beschäftigt Zucker - Wasser zu sammeln,
und hatten Schutz unter einem Baum
gesucht, den derßlitz in Stücken zerschlug.
Der Name des unglücklichen Mannes ist
Martin, und die Kleider der beiden >
Getödteten waren beinahe gänzlich ver-!
bräunt, und ihnen ihre Schuhe von den
Füßen gerißen. Vier kleine Kinder sind >
dvrch diesen traurigen Vorfall, Elternlos,
und arm dabei, der Welt überlaßen wor-!
den."
~ Weiter habe ich zu melden, daß wir
-naßcö und kaltes Schneewetter
Unser Waizen sieht sehr schlecht aus über
daS ganze Land. Unser Sommer-Wai
zen ist «och nicht gesaet, wegen den Re-!
gen und Schnee—und schlimm genug ist
es, daß man sagen muß, daß eS auch nuu
izu spät ist. Woher werden wir unser
Brod erhalten !
Die Staatsrecht Demokraten.
Die SlaatS-Committee dieser Parthei
hielt in der letzten Woche zu Altoona,
Blair Caunty, eine Versammlung, wel
cher man, wie Col. Korney berichtet,
zahlreich beiwohnte und bei lvelcher man
ganz enthusiastisch gefühlt hat. Beschlüs
se sind angenommen worden, nach welchen
kein StaatS-Ticket formirt lverden soll,
zugleich geschah aber auch die Anempfeh
lung, daß die Mitglieder jener Parthei
durchaus für niemand stimmen sollen, der
nicht zu Gunsten ihrer Grundsätzen ist.-
Recht gut—dann k.onnen sie doch gewiß
nicht für die Candidaten der Sclavenhal
ter-Agenten stimmen, und somit müßen
diese bei der nächsten Wahl mit einer über
weisenden Mehrheit besiegt werden.
W i l in i n g t o n, Del., 2. Mai.—
Am Sanistag Nacht wurde in Pennccks
eingebrochen und ans der
Safe -Sl2OO gestohlen.
letzte:; rm Gan
ze» 1,357 Studenten in den Docterschu-
Waö bebeutet daS svgenannte ?lnf
lebcn der Geschäfte?
Wir entnehme» der Neuyork Tribune!
von vorletzter Woche, dem eigentlichen
Organ der amerikanischen Geschäftswelt,
folgende treffliche Stelle: „Die Irrthü
mer und Sünden, welche die letzte Han
delskrisis herbeibrachten, leben hier in vol
ler Kraft wieder auf. Unsere fähige nnd
ehrgeizige Jugend ist auf den Handel-,
Advokaten- und Priesterstand und anf'S
Flibustieren angewiesen,—aber nur sel-j
te» zu industrieller Produktion. Man
verlange durch öffentliche Anzeigen einen
Mann, der einer Bauern vorstehen kön
ne und von allen, die sich dafür melden,
werden Dreiviertel Europäer sein. Ma<
verlange aber einen Menschen für in ei-
ne Advokaten-Office, in einen Stohroder i
als Partner eines Pike'S Peak Abenteu
rers, und Zweiachlel eingeborne Aincrita
»er werden sich sogleich melden. Jmmcr
noch sind wir im Allgemeinen, als Volk,
! geneigt, lieber durch irgend eine Speku
lation als durch einen ruhigen, sicheren
! ErwerbSz«eig reich zu werde».
Der Credit spannt seine Segel wieder
! offen aus; wir wissen, daß Güter in die
sem Frühjahr wieder in ungeheuern
! Quantitäten auf 12 Monate Credit ver
kauft werden—mit welchem Nutzen, daö
möge sich Leder selbst ausrechnen. Große
I Diükountö und entfernte Zahltage, daö
! ist aufs Neue die allgemeine Handelspo
!li ik. Unsere strebsame Jugend sindet ev
bequemer, unter der Leitung irgend eineö
Lopez, Walker oder Heuningseu eine Kaf
>fee- oder Zucker Plantasche zu gewinnen,
! als sich eine Bauerei auü den Wäldern
herauszuhauen, oder in der Prairie eine
umzubrechen. Trotz erstaunlicher Fort-! t
schritte in landwirthschastlichen Maiclu-.,
nen ziehen wir weniger Getreide per Acl. >
er, als unsere Voreltern vor 50 Jahren ;
,caen. Während der DurchsämittSertrag ,
der Weizenernte per Acker in England sich >
im letzten halben Jahrhundert verdoppelt >
hat, ist der unsere geringer geworden.—i,
Unter einem bewundernewerthen CUma
für den Bau der Zuckerrübe, deS
gum uud anderer Zuckerpflanzen, siftd wir ,
so verrückt und reden um wohlsei
ler Zucker zu bekommen, dasiwir eine ein
zige kleine trophische Insel für 150.-'
000.000 kaufen müsse». Die nene
reaion verlockt mehr als 16,0(10 ?.ce»iche»,
lArc und Pflug zu verlassen, —um ainj
Fuße der Felsengebirge im Finge cmcn
Schat-. zu heben. Knrz, eS steht gerade so,
au/, als habe unser Volk für AlleS eher Z
und Äeichick, alä süv ilcheren -
> uud ausdauernden Erwerb.
! Der Ertrag deS letzten Jahres auS der
! Schweiueznchr im Westen war erstaunlich
! —aber nur sehr wenige machen Anstalten
dieses Produkt in, laufenden Jahre zu er
! höhen. Wolle verkauft ~ch ausserordcnt
lich gut, und wird wahrscheinlich für Jah
! re hinaus gllte Preije bel)alten-aber tiotz
i dem schlachtet man die Schase, gerade als
wären sie,verthlose Hunde. Land ,sr im
Westen und Süd'en'fpottwohlseil— doch
luaern unsere jungen Leute lieber in den >
daß srs i>ch doi. eine
Heimath gründen. Ja im Gegentheil
kommen sogar die ".ohne uns'r'r tü.oti
gen Bauern zur Stadt und betteln um
daö Glück, Seife und Zucker. ausivagen
oder Callico verbendeln zu dürfen,
giebt sich Mühe, produktive Arbeit zu
meiden und einen Weg entdecken, auf dem
er durch Kauf und Verkauf von anderer
Leute Arbeit reich werden könnte. Am
Ende einer großen Krisis sind es heute 3
oder 4 mal zu viel Leute, die ihr Leben >
durch Handel zn machen suchen, ohne daß
es ihnen selbst oder dem Linde etwas
nützt.
Dies sind einige der Gründe, die »NS!
bestimmen sollten, nns Schuldenfrei zu er
halten und mit leichten «egeln zn schiffen.
Bedenkt man, daß von 100 Kallflenten
00 früher oder später Bankerott machen,
so könnten wahrscheinlich diejenigen, die
vom Bankerott weiter keine Freunde ,i"d,
nichts besseres thun, als sich einen sichere»,
! produktiven GewerbSzweige zu widmen,
! dessen Risiko geringer und dessen Gewin
! ne kleiner aber sicherer sind."
Zu viele
DiePittöbl!rg"DiSpatch"stgt:. "Wir>
erinnern unS keiner Zeit, wo hier >o viele!
junge Leute ohne Anstellung waren, wie!
jetzt. Nüchterne, gesetzte, tüchtige junge
Männer suchen vergebens Stellen. Die
Handwerker dagegen haben keine Scbwie
rigkeit, Beschäftigung zu finden. Gute
Handwerker sind jetzt, wie fast immer ge- l
sucht. Wir haben'halt zu viele Clerks
und zu wenige junge Leute, die ein Hand-!
werk lernen. DaS Volk sollte dies be
greifen.— Werden trotzdem die Mütter
und Väter in falschem Stolze darauf be-
stehen, Clerks und SaleSmen aus ihren
! Söhnen zu machen, anstatt sie zu tüchti
! ge» Handwerkern heranzubilden ?"
Das ist ein Wort zu seiner Zeit. Ma»
lasse seine Kinder etwas Tüchtiges lernen
und huldig? um Alles nicbt dem falsche»
Stolze, daß die StandupS und daS modi
sche Wesen eines Kaufmanns Clerks eh
renl,aftermachen, als die schwielige» Hän
!de und daS rußige Gesicht eines Hand
! werkerS.
IRlcidc»fchncidkrki mit ZLainpf.
Eirw der großartigsten Ersindungen der
'Neuzeit ist die hauptsächlich mit Hülfe von
kleinen Nähmaschine» und Zuschneidepres
sen betriebene SchneidercimitDampf, wie
! solche voll dem kühnen Schneider Tait in
Limerick, der für die englische Armee arbei-
tet, eingerichtet ist und nach seinem Vor
gänge vo» der englischen Regierung in'
London (Pimlico) demnächst eingerichtet
werden wird. Außer seinen Maschinen!
. beschäftigt Tait noch gegen 1100 Arbeiter, >
' von denen jeder, wie versichert wird, nicht
unter einer Guinea wöchentlich verdient.
Diese Dampfschneiderei vermag 10,000
Anzüge wöchentlich zu liefern. So erhielt
Tait am 22. Mai vorigen Jahrs eine Re-
gierungsbestellung auf 5-00 Uniformen so
fort auszuführen. Doch wo das Zeug
dazu hernehmen? Tait telegraphirt nach
und läßt sich Zeug und Zubebor
den T':---.l mit Srtra
zug r..'..men. Schon am Mar ?chick:e
° die »00 Unirovmen sir und fertig nach
,London.
UnglüekS-?dachricdtcn von der
Pikcs Peak S»»igrativn.
Bonden Ebenen. Hr. Geo.!
McCofch schreibt Florence unterm
21. April: Viele der PikeS
granten, welche Mitte Februar mit-Schub
karren sich auf den Weg machten, sind in
sehr schlechtem Zustande zurückgekehrt.—
Viele haben Hände und Füße erfroren
und sind an Mangel und Entbehrungen
beinahe umgekommen. Mitte März er-
eilte sie ein so heftiger Sturm, daß sie ih-
re Handkarren durch schwere Pfähle befe
stigen mußten, damit sie nicht fortgerissen !
wurden. Diesem folgte ein schwerer!
Schneesturm. Der Schnee lag ungefähr!
4 Fuß hoch und sie waren 38 Stunden!
lang fast vollkommen eingeschneit. .Die!
Angaben klangen so fabelhaft und über
trieben, daß ich »lich bei angesehene» Leu
ten hier erkundigte, die mit einigen der
Zurückgekehrten bekannt sind, und eSwur
de mir gesagt, daß man ihren Angaben
! vollen Glauben schenken könne.
Aus Nebraska City wird dem „ State
Democrat" vom 17. April geschrieben:
! „In de» letzten paar Tage» sind viele
> /ehr günstige Nachrichten aus den Minen
! eingelaufen, aber dieselben Berichte reden
! auch von vielen Leiden der
! Endlichen Emigranten. Leute, die zu
obne Lebensmittel und nur mit einem
l Blanket versehen die Reise antraten, ,»id
erfroren, dem Verhungern nahe, oder ha
ben, zur Verzweiflung getrieben, Wagen
und ihre Treiber beraubt und
! ermordet. Bor einem oder zwei Tagen
kam hier Jemand an, der Nachrichten von
der St. Joseph und Leavenworth Route
bnngt, und erzahlt, daß er über 200 tod-! !
te Ochsen unterwegs liegen sah und zahl- j
reiche Partie» Leute traf, die ihr Kühr- z
werk verlassen hatten und ihren Weg zu l
Fuß nach de» Settlements zu finde» such-!
ten. Gerade während ich schreibe, langen
sechs Leute in der Stadt vor drei!
Wochen von hier gingen. Sie erzählen,!
daß ihnen eine große Zahl Leute zu Fuß
begegnete, die ihr Fuhrwerk, ihre Provi
sionen uiid Allev außer ihren Kleidern ver
loren hätten und nun auf dem Rückwege
wäre». Diese Vorfälle sind daS unver-
»leidliche Resultat deS unsinnigen Ver
! fahrenS Derer, die zu Fuß nach den Mi'!
l „en gehen wollten. ES ist keinem Men
! schen möglich, so viel Proviant zu tragen,!
! d.iß er damit biS zii den Minen ausreichen'
kann, und es bleibt ihm keine andere!
i Wahl, als zu verhungern oder die vorbei
! Passirenden Fuhrwerke zu beraube». Die
> Emigranten dürfen »nr in grop.enGeiell
- schiften reise», um sich gege» Morder zu
> schütze». , ,
Uebrigen sind die?!achrlchten aus den
i Minen sehr günstig. Die »euaufgefun
denen Mine» bei Boulder City werde»
mit sehr gutem Erfolge bearbeitet. 5-lg
! Thäler werde» täglich per Mann gemacht.
(sr.'!x.
rfänger entlasse». i
I. Sanders, welcher vor 2 oder 3 lah-
re» bei dem Versuch, eine» freie» Negers
von HarriSburg in die südliche Sklaverei!
abznfübrei', erwischt uud zu Vjährlger
Zu-h'.yauSstrafe verurtheilt wurde, ist am!
vorigen Donuerst 'gvon GouverneurPack
er begnadigt worden. Die Wiederverei-!
niguiig mit seiner Familie war eine freu- z
dige und schmerzliche zugleich —freudig,
weil der Gatte und Vater nach mehrjäh-
nger Trennung wieder in den KreiS seiner
F .milie eintreten konnte —schmerzlich,weil
i er eine seiner Töchter, ein junges geachte- z
res MädchcS von 17 Jahren im <-arge!
antraf, daS über daS Schicksal ihres ge-1
achteten VaterS a» gebrochenem Herzen
! Taas zuvor gestorben ist.
Vor etwa 18Monaten, während «an-!
ders seine Strafe im Gefängnisse zu Har-!
ric'burg verbüßte, starb ihm ein «ohn vo»
il 5 oder Itt Jahre»; er konnte ihm die Au-
gen nicht zudrücken, feiner Leichenicdt fol
!gen. Ein anderer jüngerer Sohn ist,
geisteskrank geworden und vor wenigen
Tagen, durch Gouvcrnör Packer feiner
! Strafe enthoben, und feiner Familie wie
der gegeben, begegnete sein erster Blick
den: Leichenantlitz seiner entschlummerte»!
Tochter. Wenn diese Fingerzeige Gottes
ihn nicht mahnen, in Zukunft seinem eleu-
de» Beruf für immer zu eutsage», so ist !
er den Sonnenstrahl nicht werth, der ihn !
wieder bescheint—(Vaterlandsw.
Lralicnlilhte vor der
Am vorletzten Samstag fand in der!
Court von Common Pleas von Lancaster
Caunty, eiue ungewöhnliche Verhand
lung, ungewöhnlich wenigstens in diesem
Theil des Staats, statt. Eine deutsche
Frau, NamenS Catharina ZellerS, machte
einen förmlichen Anspruch für das Bür
gerrecht und wurde demzufolge eiuge
schworen und als eine B ü r g e r i n der
l Ver. Staate» zugelassen. Obscho» dies
der erste Fall, welcher i» Lancaster Caun
>tn vorgekommen, ist eS nichts ungewöhn
liches in England und einigen andern
Tyeilen Europas für Spinnerinnen und
Wittwe» bei den örtlichen Wahlen zu
! stimmen. Vielleicht genoß Frau ZellerS
dieses Vorrecht imVaterlande und gedenkt
auch künftig in diesem Lande dasielbe zu
genieße»; aber daö Wahrscheinlichste bei
dieser Lache ist, daß sie ei» Wirthshaus
zu halten wünscht, und diesen vorläufi
gen Schritt that, um für eine Leizens
. Anspruch zu machen, da das Leizensgesetz
' vorschreibt, daß ein Wirth ein Bürger der
Wer. Staaten sein muß. —(Volksfd.
tLinc Alappcrscklangein, 25ctt.
Ohngefähr vor fünf Woche», berichtet
die „Peoria Union", legten sich zwei Kin
der des Herrn Jacob Schell, 4 und 0 Jah
re alt, kurz nach dem Mittagessen zusain
!inen inS Bett, weil dieselben von der auß
ergewöhnlichen Hitze sich sehr ermüdet
fühlten und schliefen ein. Bald nachher
! ging die Mutter der Kinder nach dem Bet
te, "um die Kinder besser zuzudecken
aber wer beschreibt ihren Schrecken, als
dieselbe, gerade zwischen den Kindern den
Kopf einer großen Klapperschlange ent
deckte. Die Frau war wie erstarrt, als
glücklicher Weise Hr. Schell und noch ein
änderer Mann dazu kamen, welche Gei
stesgegenwart genug besaßen, und gleich
ieitig die Kinder schnell auS dem Bette zo
gen und die Schlange, welche unmittelbar
darauf getodtet wurde, harre 0 Rasseln.
Ein Gefecht mit den Indianer in
TcxaS-
Mann von Caxl. Kords Ecmxagni- nrrdrrgc-
Capt. Ford verließ daj Lager, vor eini
gen Wochen, mit 47 seiner Männer um
die Jnbianer zu verfolgen, die gerade wie
der 400 Pferde gestohlen hatte». An 200
freundliche Indianer hatten sich ihm a»-
gefchlossen und er erhielffernere Verstär
kung von Maj. Van Dorn von 280 re
gelmäßigen Truppen. Als sie nun den
oberen Red River paßirt hatten, hielt es
Mas. Van Dorn für das llügste nicht oh
ne Verstärkung von Militär und Lebens
mittel die Verfolgung weiter fortzusetzen
und er kehrte zurück. Capt. Ford und sei
ne Leute, nebst den freundlichen India
nern gaben iedoch nicht auf, sondern setz
ten ihren Weg zwei Tagereisen weiter
fort in der Richtung von Kansas. Zwi
schen Mitternacht und Morgen des zwei
ten TageS verließen nun die Indianer das
l Lager und schon bei Tagesanbruch fand
! sich Capt. Ford von 800 Comanche-Krie
!gern umzingelt, die seine Uebergabe ver
! langte». Er verweigerte und befahl sei
! nen Leuten sich auf den Kampf zu rüsten,
!da jeder von ihnen zwei Revolvers und
eine Büchse hatte. Der Kampf war heiß,
! sie schlugen sich tapfer, doch die Ueberzahl
! des Feindes gewann l»ld die
! und Alle wurde» niedcxgehaue», bis auf
! Capt. Ford und vier seiner Leute die sich
durchschlüge» und glucklich entkamen.—
Unter den Namen der Gefallenen finden
wir zwei Neffen von Gen. E. Burlesou,
! Aarou und sein Bruder, deren Vater in
einem frühere» Kampf mit den ;
nern sein Leben verlor. Die Nachricht.ist!,
direkt von Capt. Ford. Große Ausre-!-
gilng herrscht in Trc-viZ und de»
barte» EauntieS, und man glaubt daß ei-!
ne große Compagnie gegen die Indianer!
aufbreche» wird, sobald als Vorbereitn»-!
ge» getroffen werden kontten.
Die Galveston Union berichtet über die j
Zustände in Texas noch folgendes:
„Zu den, vorige Woche berichtete» Gräu
elthaten der Reserve Indianer habe ich
heute zunächst leider drei weitere, in den!
Caunties Bell, Lampasas und Jack von'
ihnen verübte M.'r.'ihuen hinzufüge».—
Die Zahl der im laufeMen Monate unter >
ihren Händen gefallene» Opfer steigt da
durch auf Sechs, nnd sie wird vielleicht
j noch höher steigen, wenn erst vollständige
! Berichte von allen Caunties, welche sie bei
! dieser großartige» Razzia heimgesucht ha
lbe», einlaufen. Außerdem haben sie al
lein i» unjer:n Eaunty für mindestens
! Pferde, Kälber :c. aus purer Nie
dertracht getodtet. Lo hat zum Beispiel
ei» Herr, Perryman, der an der Gränze
'von Bell Caunty wohnt, wo sich seit vie
len Jahren keine Rcthhaut mehr hatte
sehen lassen, 112 ü » 112 z e h » feine amercka-
Nische Pferde (ihre 6 lvo unter Brüdern <
werth) verlcren, die sie eines neben dein ,
andern todtschosse». Pcrrmnan selbst ent- l I
ging ihnen nur wie durch ein Wunder.— >
Er war i» die Prärie hinauSgeritten, als j
er sie plötzlich hinter sich bemerkte, doch!
war sein Pferd ei» ausgezeichneter Renner!
und hatt- bald e-„.>.«M'deutende» Vor- j
fprung gewomien, als eS unglücklicher-
weise i» einem Sumpfe stecke» blieb und
sich nicht wieder herausarbeiten vermoch-
te. Perryma» gab sich nun verloren,
sprang aber doch mechanisch hinter einen j
in der" Na he stehenden Strauch, w.> er sei
ne Uhr und eine Summe Geldes, die er >
zufällig bei sich hatte, verbarg und ein
paar Blätter ans seiner Brieftasche riß, l
auf die er, wahrscheinlich mit etwas zittern-
der Hand wo d'.e>e Schätze zu fin
den seien, woraus er die Blätter den Win -
den übergab, in der Hoffnung, daß jie
dereinst einem ehrlichen Menschen in den
Weg geweht werden möchten. Dannleg !
te er sich in sein Schicksal ergebe» hinter
dem Strauche nieder und erwartete ruhig
seinen Tod. Zu seiner überaus angeneh-
meu Ueberraschung bemerkten ihn die In
dianer jedoch nicht und gaben überhaupt,
nachdem sie daS im Sumpfe feststeckende
Pferd getödtet und sich.eine Weile mit
seiner Satteltasche beschäftigt hatten, die
! Verfolgung auf.
EinandererAusiedler, (E. Cruger, frü
> herin Houston) hatte gleichfalls ein Wett
> rennen um sei» Lebe» zu bestehen ; doch
! erwies er sich als überlegener Reiter und
! „bot" die Rothhäute vollkommen.
j In Jack Cauntn hatte eine andere Ban
!de einen Knaben getodtet; doch wurde sie
! von einigen ihnen nachsetzenden Bürgern
eingeholt nnd 2 erschossen, wahrend ein
Dritter lebendig gesangen ward.
UebrigenS scheint eS, daß neuerdings
auch der Süd-Weste», wo eS die letzten
Jahre ruhig geblieben war, wieder von
de» Rothbäuten gebrandschätzt wird.—
Die im vorigen Monat westlich von Colo
rado, in den (Zaunties Llano und San Sa
ba verübten Räubereien sind in der That
bei weitem bedeutender gewesen, als das
Gerücht anfänglich meldete, indem nicht
weniger als 250 Pferde >m Werthe von
gestohlen und theilweife getödtet
wurden, «elbst Uvalde, Vandera und
! andere südwestlich liegende (Zaunties sind
wieder heimgesucht worden.
So sieht eS gegenwärtig im Norden
' und Westen unseres Staates aus. Wil
' de Kannibalen-Horden ringsum, Mord
und Plünderung an allen tznden.
Struttipflieferung für die ver. Staaten
Armee.
DaS Kriegödepartement hat mit den
Herren Downü und (50., Seneca Falls, i
New - Bork, einen Conlrakt für 80,000
Paar Strümpfe für die Armee abgeschlof- >
seu, zu 30 Cents das Paar. Die Arbelt'
geschieht mit Strickmaschinen. Die klein
ste derartige Maschine, mit der Hand ge
trieben, strickt 3,500 Maschen in der Mi
nute, oder 1 paar Strümpfe in weniger
als 10 Minuten; wenn mit Dampfkraft
getrieben, produzirt sie in demselben Gra
ve mehr, als die Umdrehungen vermehrt
werden. Die größte dieser Maschinen, die
jetzt angefertigt wird, wird 0,000 Maschen
, in einer Minute »lache».
Alto »t JIU, wurde Joh.
Lehman» wegen PferVediebstahlS zu !s
Jahren und weger- krimineller Mißhand
lung eines Mädchens zu lebenslänglicher
'Zuchthausstrafe verurtheilt.
Etwas für jnnstc Lcnte
Ihr Jünglinge oder Burschen, die ihr
noch ein ordentliches Weib werth seid—
wenn ihr auf die Freierei geht—so geht ja
nicht Sonntags aus. Seht euch am Werk
tag um, und paßt auf, ob das Mädchen,
die eure künftige Frau werden soll, auch
weiß, was von WeibeS Hand gethan wer
den muß, uud daö wirklich schafft. Geht
nur in ein H.ruS, wo die große Tochter
den Eltern eiueMagd spart, und im Stan
de ist, den H nishalt zu führen, auch wenn
die Mutter nicht mehr da uud gestorben
j wäre. So Eine, die zu Hausen, zu schaf
fen und zu sparen weiß, die macht euch
! reich und glücklich. Aber behüte euch Gott,
und behütet euch selber vor Einer, die sich
den Kaffee von der Magd oder Mutter ko
chen läßt —die am hellen Werkrag sich vor
den Spiegel stellt und der armen Mutter
daö Fett entwendet, um sich den Kopf zu
glätten-die einen Tritt am senster und
' darauf ein Arbeitstischen zum Faullenzen
' bat — die Romane liest —vor Einer, die
mehr für ihre Kleider braucht in einem
Jahre, als sie i» 3 verdiene» konnte.—
Wenn einmal alle ledigen Burschen sich
/ lustig machen über die Modeiiärrinnen
? wenn sie die Faullenzerinnen am Werktag
i auch Sonntags und bei der Musik sitzen
l und schimmein lassen —wenn alle Burschen
, sich verschwören, daß sie keine Frau neh
fl inen, die nicht stricke», flicken, koche», »a
-l) hen, wasche», füttern, grasen, melken, sto
- Ben, hacken, und spare» kann, —dann ,a,
a wenn die faule» Bettmamsellen einmal
- diese Lunte riechen, daß sie ledig leben und
sterben müssen, wenn sie nicht
Sann gebt einmal Acht, wie sie da so srüh >
aufstehe», die Aermel aufschürzen, und an
Allemarbeiten, im Haus uud Feld. Dann
giebts wieder Töchter, die der alten Mutter
gut kommen, dann giebt'S wieder Haus
frauen für Männer, und Hausmütter für
die Kinder, wie sie vor Gott und Rechts
wegen sein solle». Dann, wenn wieder
gearbeitet wird, bat das Weibervolk auch
nicht mehr Zeit, sich alle mögliche» Krank
heiten herbei zu träumen, nicht mehr Zeit,
alle Teufeleien auözuspinnen und alle
Kleinigkeiten auszuklatschen. Ihrßur
sche habt ihr's verstanden? Dies Haus
mittel ist zwar bitter, aber es hilft gewiß.
Ihr Mädchen, wcnn.ihr nicht Unglück-!
lich werden wollt und an den Bettelstab!
kommen wollt in eurer künstigen Ehe, so
wählt Euch nur keinen Müssigganger.--
! Wen» ihr euch einmal versorgen wollt, so
! sehet nicht auf den Bart (den hat jeder
! Bock,) und nicht auf den Kossurhut, (es
! ist grober Filz,) und nicht auf enge Hojen,
! und nicht aus gewichste Haare, und nicht
'auf sanimtene Stiefel uud nicht aufs
! schönste Reiten und Tanzen, nein, mit
! all dem Plunder eines verzärtelten, ge
, iiußsüchtige» und modenärniche» Mannes
konnt ihr keine Suppe koche». Wenn ihr
einen Mann wähle» wollt, oder cmer um! s
euch fragt, so jehet darauf und
darnach: ob es ein fester Baner ist, der.d
selber ger» schafft von Morgens früh bis z
Abends spät obs ei» fleißiger Hand- c
werksmann ist, der lieber schafft als über t
harte Zeiten klagt, ob'S einer ist, der sein ,
Vermögen verwalten und neues gewinnen
kau» fragt darnach ob bei ihm sechs
Werktage und nur ein Sonntag i» der .
Woche ist. Ist es so Einer, den nehmt, !
der kann Weib und Kind ernähren, und
weil er alle Tage über der Arbeit müde.
wird, so wird er euch auch keine Bocksprun-!,
ge machen. Ist's aber einer, der am hel- >
len Werkcag geputzt herum geht, der sich
vor der Arbeit furchtet, immer durstig ist,!!
der das sechste Gebot schon sieben Mal
abgeschafft hat,--nun ja, den laßt fein
stehe». u»d gebt ihm eine» Korb, an dem j
er zu schleppen hat. So ein Faullenzer, >
Verschwender, Taugenichts, Tagedieb laßt
lieber ledig sterben, als daß er euch mit
sich unglücklich macht. Wenn einmal alle
Jungfrauen zusammenhalten und alle!
Müisiggänger verachten, und abfahren
lassen, dann wird das Heer der »nissigen >
Pflastertreter und Wirthshaussitzer ver
schwinde», wie die Frosche im Winter,!
da»» werden alle junge» Leute sich wieder
!a» die Arbeit machen, sparen und Hausen
> lernen. Dann wird S wiedergut imLand.
Habt ihr das Recept verstanden, Ihr
Jungfrauen? ES ist ja nicht Apotheker-!
! Latein, es ist ja gut deutsch. —(Wechjelbl.
Sie will und will nicht untergehen,
Die böse Welt will sott besieh»
Wieder v e r r ech n e t.—Die Mil
lerite» von Newark, Neu Jersen, welche!
die zweite Ankunft deS Messias und den
! Untergang der Welt am Ostermontage!
! bestimmt erwarteten, haben sich abermals,
' verrechnet. Die Brüder und Schwestern
hrtten sich zum Abmarsch in das unbe
kannte Jenseits vorbereitet und harrten !
der Dinge die da kommen sollten, aber sie
kamen nicht. Nach langem Warten und
Zoger» begaben sie sich abermals ans
Nachsuchen in der Bibel, namentlich in
den Büchern der Propheten und der Of
fenbarung, und brachten nach langer Be
rathung heraus, daß sie einen Rechnungs
fehler begangen hatten und daß das gro
ße Ereigniß erst vierzig Tage später statt
finden wird. Also aufgepaßt! t 0 Tage
»ach Ostern, nämlich am Hunmelfahrts
tage, wird die Welt kapur gehen. Wer
daher dem Drucker^noch schuldig ist und
mit reinem Gewissen aus dieser Welt
gehen will, der bezahle bald, so wird er
j in der andern den (5 onstabel nicht zu
> fürchten haben. —(Beob.
Bigamie.
! In Little Falls, N. ZI., wurde kürzlich
ein junger Mann verhaftet, weil er drei
- Frauenanverschiedenen Platzen harte und
' eben im Begriff war, eine vierte zu Heira
then. Seine erste Frau, mit zwei Kin
dern, wohnt im Staat Maine z seine zwei
te heirathece er in Massachusetts und ver
ließ sie kurz vor ihrer Niederkunft; dann
aing er nach West AdamS, im nämlichen
Staate, und heiratheteda ein junges Mäd
chen gegen den Willen ihrer Eltern und
! verließ diese am nächsten Tage z von ä)ier
wandte er sich nachTrov hier
die Liebe einer jungen Dame, aber er wur
de von der Polizei verscheucht, ehe er ne
5 heirathen konnte. —Er machte
i dem Staube, wurde aber in Little «alls
oerhaftet und nachMassachusetts gebracht,
um wegen Ehebruch und Vielweiberei ver
! Hort zu werden. Er ist 23 Jahre alt.
DaS Vscisie Haus-
Ein (Korrespondent schreibt aus Wasch !
ington an eine Äieu-Vork Zeitung :
"Es ist schon viel gesagt worden von
den großen Kosten, welche mit dem Weiß- j
en «ause und der Ausrechthaltung der
Wurde der Presidentschafc verknüpft sind.!
Ein größerer Irrthum ist nie
Herr Buchanan muß jährlich wenigstens
.^15,«00 von seinem Gehalte ersparen,
wie min sich leicht überzeugen kann, durch
einen Vergleich mit seinen Vorgängern,
von welchen die meisten sich mit einer be
haglichen Versorgung zurückgezogen ha-
ben. Herr Tyler soll 5 M.W» M tv,-!
W0 mit'sich genommen haben. >Mr Polk
nahm eine viel größere Summe nach Hau- -
se. Herr Fillmore, der über dritthalb!
Jahre diente, erreichte völlig daS Ziel des >
Herrn Tnler, u»d Herr Pierce, der gast i
freundlicher und freigebiger lebte als ir-'
gend einer der genannten Herren, erspar
te ungefehr Alle diese Peesi
denten waren einigen Unkosten unterwor
fen. wovon Herr Buchanan gänzlich be
freit ist. Das Weiße HauS wird nun
durchaus an den öffentlichen Kosten ge
heizt und erleuchtet. Ein großer Küchen
garten wird bebaut, der alles nothwendi
ge Gemüse im Ueberfluße liefert. Ein
schönes Gewächshaus ist hinzugesetzt wor- i
den, welches man nützlich sowohl als zier- -
lich gefunden h,it. Kurz vor der AmtS
eiiisctznng desHerr» Buchanan wurde dem , >
Privat-Sekretär des Presidenten ein jähr- !
licher Gehalt von S-2,500 verwilligt, und !
demselben ein Gehülfschreiber erlaubt.-
Der Hausaufseher, welcher srüher aus
deS Presidenten eigener Tasche bezahlt
wurde, wird nun mit jährlich be
soldet, und Ausläufer sind angestellt um
die Ausgabe für Bedienten zu verringern.
Die einzige» beträchtlichen Unkosten, wel
chen der President unterworfen ist, lind
für die offiziellen Gastmahle wahrend der
Silwnge» des Kongresses, und eS ist wohl
bekannt, daß in dieser Hinsicht Herr Bu
chanan überaus sparsam ist. Seine ge
wöhnliche Haushaltung besteht aus drei j
oder vier Personen und der Dienerschaft z
und eö wohnen mehr als fünfzig Herren
in Wafchington, welche, ohne de» An schein
von Verschwendung, in größerer Pracht
! leben und mehr Geld verspenden als Herr
! Buchanan. Herr Buchanan ist immer ein i
! vorsichtiger Verwalter seiner eigenen An- j
gelegenheiten gewesen,«, bei allen Staats-' I
sorgen u»d Aemteriagen sindet er Zeit ge- >
nug seine Rechnungen zu durchsuchen. —
Man braucht sich daher nicht z u wundern,
daß er nicht abgeneigt wäre, eiiien zweite» !
Termin zu versuche»."—(VolkSf.
Alte und alte Jung'
gesellen nciimcn,
wie allgemein beklagt wird, in solch
schrecklicher Weise zu, daß sie, als eine
stehende Armee betrachtet, die grösste
HeereSmacht weit hinter sich lassen wür
ven. Der Grund ist ohne Zweifel darin
zu suchen, daß den Junggesellen, welche
ehrlich bleiben wollen, der HeirathSappe
tit ganz vergeht, wenn sie sehen, daß die
„Ladies," bei denen eS heißt:
Jmmcr und ewig in S.iuS und Braus,
Männchen schaff mir nur brav Geld in'S Hau?,
sich so ganz und gar nimmer nach der
Decke strecken können, u. sich an s „glän
zende Elend" zu gewohnen suchen bei
denen der Mann, der nicht fabelhafte
.Reichthümer besitzt, seine Gläubiger be
trügen und dem T. baarfuß zulaufen
muß. Die alten ehrsame» Hausfrauen,
von denen Schiller sagt:
Eie inehrcn den Gewinn
Mit ordnendem Sinn,
werden immer seltener, und daS Studium
der häuslichen Oekonoinie, bei welcher der
Man» sich glücklich fühlte, und seine ei
genen t Pfähle hoher Ichätzte, als ein
König seine Krone, wird immer mehr ver
machläßigt. Spart einmal, ihr Madchen,
l und hängt, wen» ihr an'S Freie» denkt,
! und eure hübsche Figur zur Schau tragt,
j statt Flitter-und Firlefanzzotreln zc. den
i Mantel der Einfachheit, der Beicheiden
! heit und Sittsamkeir um, und ihr werdet
auf die bessere Klasse der Heiratholustigen
Junggesellen, welche den Kern
immer zu unterscheiden weiß, besser im
i poniren, und braucht nicht in eine „Knall-
und Fall"-Heirath zu rennen, wo nach
den ersten Flitterwochen schon der Zank
teufel euer HauSgenolje wird, und die
! entweder im ewigen Kriege oder in Scheid
ung endet. Und ihr Junggesellen, wenn
ihr einmal ein braves Madchen als eure
Lebensgefährtin heimgefübrt habt, stehe,
ab von euern lunggesellengrillen und
zieht als junge Ehemänner keine ander,
! Gesellschaft der eurer Frau vor. Laufel
nicht Abends nach dem Spiclrisch während
z eure Frau allein beim Nachtlampchen sitzt,
die Locher in euern Strümpfen flickt, oder
euere vernxrhrloste Weißzeugwirlhschasr in
Ordnung bringt, oder gar in eure Hosen
! ein neueS Hincerviertel einsetzt. Bleibt
! Abends hübsch ordentlich beim Weibchen, !
l und suchet ihr durch eine belehrende Un
terhaltung die Zeit zn vertreiben, und!
! wen» ihr einmal ausgehen wollt, so nehint
euern „Partner im langen Rock" auch mit.
Es kostet nicht mehr, u. macht auf Freund
und Feind einen guten Eindruck, zu sehen
wenn ein Mann seinem Weibchen auch ei
ne Freude macht. Tragt nicht den größ
te» Theil eures Verdienstes
' Haus, wenn ihr sehet, daß eure Frau sich
l Mühe gibt, die Haushaltung i» Ordnung
! zu halte», und wo möglich dem Wohlstand
j zuzufülren, sondern denkt an die Tage,
wo die regelmäßigen Einnahmen aufhö
, ren und die Ausgaben immer
> te» sein müssen. In Summa Summa
! Rum, der Mann bestrebe sich, so brav zu
sein, als die Frau sein sollte, und der En
- gel des Friedens wird über euern Häup
tern ivalten !
' «Line Nadel von einer Dame verschlugt.
Vor einigen Tagen verschluckte eine Da
) nie in Norfolk eine welche ihr in der
Kehle ihr so heftige Schmer
c »en verursachte, daß sie wagend der gan
- zen Nacht nicht schlafen konnte. Am aii
e der» Morgen wurde sie von einer Art
; NieS-Krampf befallen, durch dessen Er
z fchütterung die Nadel durch die Nase zum
, Vorschein kam, und die Dame von einer
Angst und Lebensgefahr befreit
> wurde.
An der Muiidklcmme gestorben
John LandiS.vonLancaster welcher neu
! lich bei einem Äturz von einem beladenen
Wagen sein Ohr verlor, starb am vorigen
Donnerstag unter den heftigsten Schmer-
,en. indem der Brand in die Verwundung
! eintrat und die Mündkleinm^verursachte.
Selbstmord cineo jungen Mädchens.
Miß Gärtner, daö'in der Familie deS
Hrn. Beaver in Jacktown, Sicking Coun
rn, 0., lebte, erhing sich am «onntag in
der Scheuer. Getäuschte Hoffnungen und
! unerwiederte Liebe trieben sie zu der ra«
schen That.
Vom Ausland.
Hwci Tage Ncucrcn au» Europa.
N e u-? 1 ork, 2. Mai. Nichts kann
besser die gegenwärtige Siruation in Eu
ropa illustriren als die Verschiedenheit
Zwischen den Nachrichten, welche der ge
stern angelangte Dämpfer „Bremen"
mitbrachte und denen, die heute von dem
in Onebec angelangten Dämpfer „North
Briton" durch den Telegraphen derichtet
werde». Dieselben umfasse» nur einen
Zeitraum von zweimal 2! Stunden, sint
aber total verschieden. Die Nachrichter
deS,.Bremer" sind düster kriegeSschwai,.
Ger, die des „North Briton" dagegc»
inalen eine hoffnungsvollere friedlicher,
Stimmung. So schncll wechselt setz
Furcht und Hoffnung in den Gemüthcri
der Europäer und die mitfühlende Bors
schwankt auf und ab, wie ein Schifflei,
auf hoher See.
Die wichtigste Nachricht, die der Dam
pfer Bremen mitbringt, ist der Berich
über die englische» ParlamentSverhand
lungen. Aus denselben geht hervor, das
die innige zivi schen Eng
land und Frankreich bestanden, sehrwack
lich geworden, wenn nicht gebrochen
Das englische Ministerium erklärte in
Parlament, daß England sortwährend di
freundlichsten Gesinnungen gegen den al
ten treuen Alliirten, das stammverwandt
Oestreich, hege. Ueber Frankreich wir
dagegen gesagt: Es wi
sich der Herrscher von Frankreich einbil
den könne, dafi er das Neckt habe, sich i
andrer Lander innere Angelegenheiten ;
mischen. England neide, wenn seine let
ten Bedingungen nicht angenommen wüi
den, sich nickt ferner hineinmischen, un
> eine b e >v a ff n e t e bcobech
teil. Dies kan» nach der vcrgängige
Freundschafcserklariing gegen Lestrei«
nichts anders heißen, als England wi
sich bereit Hilten, nothigcnfaUS gegc
Fran k re ich ein z u schre! ten.
Gleichzeitig hat England an Sardinie
das Ersuche» gesteilt, daß es
denSunterbandlui sen eine Entwaffnun
vorhergehen lassen solle, worauf folgen!
in der Hauptsache zustimmende Antirc
eingegangen ist: i
„Wenn Sardinien auf gleichem Fus
mit den andern Mächten zum Crngn
zugelassen woiden waic', so nlilde c?cb<
so wie Frankreich dem Prinzip einer al
gemeinen Ciuwastnung in der Hessinn
beigetreten sein, daß solcher Breitntt ol
ne schädliche Folgen für Italien sein we
de. Da aber Saldinien vom Congres
auSgeschloNe» ist, so darf es keine tera
tige Verpflichtung eingehen, und no
weniger die, welche England fordert. U
indessen Englands Bcmühtinge» für d
Sicherheit Pien ontS zu gewinnen, u>
um die Ruhe in Jtalun zu ei halten, wi
ligt Sardinien unter der Bedingung, d>
Oestreich keine Truppen mehr in die Lor
, bardei schickt, in Folgendes:
1) ES will seine Reserve nicht bewal
neu, wie beschlossen worden'war, seit i
ostreichische» Rcsei reneingezogen wurde
2) ES will seine Armee nicht nwbili
ren, die nicht auf dem Kriegsfuße steht.
3) Es will feine Truppen nicht auS d
lediglich defensiven Position bringen, w<
che dieselben seit drei Monaten einne
men."
Diese Depesche läßt bald auf einen bc
l digen Zusamnuntritt deo CongresscS hc
feil, und der Pariser „Meniteur" hat
deren Folge einen >el>r friedlich klinge
den Artikel veroffentlici t, und die eng
schen Fonds stiegen um ein Viertel. T
legten Nachrichten bemerken, daß All
>de» Glauben rechtfertigt, daß dcm
standckommen des Kongresses jetzt ke
Hinderniß mehr im Wege stehe, und d
Sardinien nebst den übrige» italienisch
Staaten werden zugelassen werden.
Da 6 englische Parlament wurde c
10. 'April vertagt. Die Thronrede t
Königin sagt, daß die Auflosung des Po
lamenlS verfügt worden fei, um dem La
de Gelegenheit zu geben, stine Memu
kund zu thun, und dem Mlnisterium d
Vertrauen deS Unterhauses wlederzut
den. Die formelle Auflösung sollte o
23. April erfolgen.
Drei Tage Neuere» ans tLuropa.
Höchst beunr u h i g e nd e B
richte.
Halifa r, 5. Mai. Der Däm
fer Niagara ist heute mit Nachrichten a
Liverpool bis zum 24. April hier auj
kommen und hat höchst wichtige Beriet
überbracht.
Oestreich hat an Sardinien ein Ul
! matum gestellt und dabei erklärt, d
wenn auf dasselbe nicht innerhalb d
> Tagen eine befriedigende 'Antwort erf
gen werde, eS den Krieg erklären Wik'
In diesem Ultimatum ist vor Allem catl
aorifche Bedingung gestellt, daß Sari
nien innerhalb drei Tagen die Freiwil
aen-Corpü auflose, widrigenfalls öftrer
ische Truppen in Sardinien «inrück
werden, um selbst deren Entwaffnu
vorzunehmen. bO,OOO Mann Oestreicl
sind gleichzeitig an den Ticino vorgerüc!
Diese Nachrichten haben an der Pa
ser Börse einen panischen Schrecken v
ursacht. Die Renten jind mehrere P
cente gesunken.
In London sielen die ConfolS auf9l
Man sah daselbst der KriegSerkläru
gegen Sardinen von Seiten Oestrer
I entgegen.