Der Lecha Caunty patriot. (Allentaun, Pa.) 1859-1872, May 04, 1859, Page 2, Image 2

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    Sa iM Patriot.!
Allentann, Pa., Mai i.
)l a li hss liji lilMs (' ssl
ES verursacht unS nicht nur geringe
Freude, hier anzeigen zu können, daß un
sere SubscriptionS-Liste, seit der Vergrö
ßerung unseres Blattes, bedeutend zuge
nommen, oder daß sie sich an Zahl um
Vieles vermehrt hat. Wir sagen daher
unsern Freunden, die ihre Name» einge
sandt haben» oder haben einsenden laßen,
so wie denjenigen die sie einsandten, für
dieses ihr Wohlwollen, herzlichen Dank.
Wir habe» aber immer noch Raum für
mehr Subscribeiiten —daher nur fortge
macht, „haltet den Ball in Bewegung,"
und die Zeit wird hoffentlich nicht ferne
sein, da wir Euch alle durch Gegendien
ste belohnen können.
Hcrre» Editore» von unsern
Wechsel-Zeitungen, zolle» wir ebenfalls
unsern ungehsuchelte» Dank, für ihre
freundlichen und schmeichelhaften Bemer
kungen, in Bezug auf die Vergrößerung
deS PätriotS.
Der Staats - Lax.
Wir-Haben uiisern Leser» schon früher
mitgetheilt, daß bei uiiserer letzten Staat
s einVersuch gemacht worden
ist, unsern schweren Staatstar bedeutend
herabzusetzen. Auch so weit wurde diese
Sache von unsern Gegen-Editoren ange
zeigt. Die Leser werden aber nun auch
wisse» wollen, wie dieser Versuch sich ge
endet hat. —Well, wir für u»ser Theil
wollen eS ihnen kund thun : Die Bill
nämlich, um den Staatstar auf 2 MillS
auf de» Thaler herabzusetzen, hatte ihren
Ursprung i» dem Republikani
schen HauS der Representanten, und
p a Birt e auch jene» Körper mit einer
bedeutenden Mehrheit. —Als dieselbe aber
in den D emokrati sch e n Senat
kam, wurde derselben schon durch die Fi
nanz Committee l'eneS Körpers der Hals
zugedreht, und also damit die Absicht, der
Republikaner; den StaatStar gar bedeu
tend Herabzuseheil, auf einmal vereitelt.-
Diese unumstößliche Wahrheit haben aber
die Editoren der demokratischen Zeitun
gen grnz und gar vergcßen ihren Lesern!
mitzutheilen —oder hiben eS nicht ge
wünscht.s« thun-x-welcheS auch inii» s>
sehr löblich aussieht. Wie liebe» die Tar
bezahlet nu» diese Vereitlung oder ein
solches Betragen der Demokraten, nach
welchem das Tarbezahlen nun nicht leich
ter gemacht werden, und vielleicht immer j
durch unsere ganze Lebenszeit fortdauern
soll? Wen» die Taxbezahler es wirklich!
lieben, hohe Taxen zu bezahlen, so dürfe»
sie nur, wie obiger Umstand deutlich be
weißt, immer wieder Demokraten in di»
Gesetzgebung wählen—denn auch sie wa- -
ren eS ja allein welche unsere Staatsschuld
gemacht haben, wofür wir so u»a»ssteh
lich taxirt werden—und unser Wort da
für, die Taren werden nicht
Wünscht Ihr aber weniger Taren zu be
zahlen, so habt Ihr keinen andern Weg
übrig, als Republikaner dahin zu wäh
len, welche bei jeder Gelegenheit sparsam
l>»ndeln, und im obigen Fall sich so lo
benswerth bemüht haben, Euch die schwe
ren Bürden zu erleichtern oder bedeutend
zu verwenigern. Aber doch wie Ihr selbst
wollt—denn wie Jhr'ö macht, so habt
Jhr'S. Aber schlecht genug habe» die de
mokratischen Negierer eS Euch bisher ge
macht —so viel so, daß eS wirklich gar zu
schlecht bezahlt hat, bloö dem Name»
„Demokrat" nachzustimmen. Und daß
unsere Negierungen durch diese seinwol
lende Demokraten beßer gemacht werden,
dies glaubt Ihr doch auch gewiß selbst
nicht, denn schon zu lange haben sie die
Zügel der Regierung in Händen gehabt,
und anstatt beßer zu werden, ist es mit je
dem Jahr nur schlechter geworden—ja sie
haben ihre Freunde wahrlich hart, seh."
hart mitgcnsmmen, für daS in sie gesetzte
Zutrauen, und dies wird auch fernerhin
stetS wieder geschehen, wenn sie so thörigt
sind, ihnen in Zukunft die Aemter immer
wieder auzuvertraiien.
Baltimore „Sonne" berich
tet, daß eine junge Dame, welche der neu
lichen Hinrichtung der l Personen in der
Stadt Baltimore beiwohnte, des Abends
als sie nach Hause kam, sich sehr sonder
bar betrug. Sie sagte nämlich, daß
am kommenden Freitag sie nun selbst ge
hangen werden würde, und verweigerte
es strenge irgend Medizin oder Lebens-
Mittel zu sich zunehmen. Natürlich sank
sie nach und nach» und wann sie von dem
sterben sprach, schien sie sehr fröhlich zu
sein, indem, wie sie sagte, dies sie vor dem
Hängen schützen würde. Sie lebte nur
bis zum folgeren Mittwoch, wo sie so
dann verschied.
soll sich bei einem kürz
lichen Versuche <U6 gutes Mittel für auf
gesprungene Lippen bewiesen lxilvn.
Der RclMbm'sjjilatz.
Welch ein schönes Feld zum Nachden
ken stellt ein Begräbnißplah dar ! Wer
! kann gleichgültig unter de» Gräbern her
umgehen, oder mit Unbefangenheit, die
kurzen, aber einfachen Annale,i'der Ar
men lesen? Wer kann, ohnedem, dir
Würmer, die der Todteiigräber, durch daS
Bereite» eines andern Ruheplatzes für die
gebrechliche Sterblichkeit, stört, anstarren,
ohne überzeugt zu sein, daß die kriechen-!
de» Thiere, die sich muthwilUg in ihrer!
Schwachheit krümmen und winden, auf!
den damasten Wange» der Schönheit ge- >
schwelgt haben—odcr, eS möchte sein, sich
vielleicht auf einen stolzen Herrn des Erd-!
Reichs gemästet haben, dessen Rang und!
Reichthum ihn auch nicht von dein gemei
nen Verderben des GrabeS erhalten konn
te, obscho» i» ei»e» bleiernen Sarg ein
gelegt. Auch sind die verwesenden Kno- j
che», welche öfters von müßigen Knabe» >
unbedacht umhergestoßeii werden, Gegen-!
stände woraus belehrende Ideen gezogen j
werden könne». Kotzebue, Schillcr, Bür-!
Ger, und Andere unserer ausgezeichneten
Schreiber, haben ein manches schoueS Mo
ral von solchen Ueberreste» ausgeführt, j
U»d da ist denn daS Grab selbst! das !
düstere, dumpfe, öde, raubgierige Grab ! j
Mit welche» verschiedene» Gefühle» be
reiten deßen zahlreiche Opser sich ror um l
i» dessen finstere Einsamkeit hinabzusah-!
Ren ! Einige erheben sich mit Hoffnung !
—andere sind niedergeschlagen, erschüt-!
tert, beinahe toll durch Angst und hoff
nuiigsloser, unaufhörlicher, überwälti-!
gender Verzweifelung ; einige suchen des- j
sen düster» Schutz mit Freude andere,
fahren in dessen Tiefe hinab mit Leid, und j
andere mit leichter Gleichgültigkeit. Der!
Greis von achtzig, welcher, während seiner!
kurzen Laufbahn, dem abwechselnden Gu-!
ten und Bosen der Menschheit unterwür-!
fig lebte, wird den Abend seiner Tage in!
Friede», und mit der Hoffnung zu einer
neue» und gesegneten Wict er-Eristenz in
der Ewigkeit auferweckt zu werden, schlie-
Ben. Der starke und muntere Sünder, mit
Trotz auf seiner Lippe, und Kühnheit —-
der Kühnheit von Verzweifelung uid!
Schuld —auf seinem ilnbiegsameii Augen
brauue, wird sich stetS mit dem todtlichen !
Streich ringen, bis der-Pfeil den Lebens
faden abgestochen.
Die junge Mutter, obschon gestützt und ,
erhoben durch glühende Hoffnung, besanf-!
tiget, i» der düstern Stunde wo der Le-!
bensfilnken entfliehet, durch das Bewußt
sein ihrer eigenen schwachen Tugenden—!
denkst du, sie wird ihren weinenden Gat-!
ten, ihre allerliebsten Kleinen —den glän
zende» Sonnenschein der blühenden Tu-!
gend —die süßen Hoffnungen und Aengst-!
lichkeiten, und Frcudeu, ja, odcr auch den !
Kummer der Sterblichkeit, unberührt las-!
sen ? O! nein ! nein! — Sie würde ihrem
Schicksal willig vorhergehen, und wäre es!
auch nur für eine kurze Zeit, und obschon!
diese kurze Zeit nichts als die Bitterkeiten ,
des Lebens gewähre —„den Wermut!) und >
,die Galle."
Der Mann von Sorgen, deßen Leben !
, nur spärlich mit den guten Dingen dieser
Welt untermengt worden; defien Geist
! durch die gefühllose Hartherzigkeit seiner
I Mitmenschen zermalmet und gebrechen
i worden ist; der in Armuth,'Nacktheit und
' Hunger schmachtete —ohne Freunde-denn
!wer begünstiget den Elenden?-ohne Ver
wandten —denn wer wird den Unglückli
! chen anerkennen ? —ohne eine Seele zu der
, er sich um Zuflucht wenden konnte, oder
! vo» der cr nur den unkostspieligen Bal
sam eineS tröstenden Wortes ciwarten
!kö»ntc—zu einem solchen —und viele sol
cher giebt eS ist das Grab ein sanftes
ißuhcbett „sanft wie die kühle Abend
! lufr' —wo er zuletzt gesichert von den Be
dürfnissen und Wehen, und bittern Er
niedrigungen der Menschheit, in Frieden >
! ruhen kau». Und welch ein gesegnetes
Ding ist der ruhige Tod eines KindeS !
!Bt? reine Seele eineS kleinen Kindes, wel
ches auf dessen Mutter Brust stirbt, be
flügelt seinen Weg zum Himn el, unge
wahr von dcn Freuden die eS hier genies
scn möchte, sowohl als dem großen Elend
daß ihm zu Theil werden konnte. Das
kann schwerlich Tod genannt werden. Es
ist nur die stille, milde Ebbe der sanften
! Fluth des Lebens nicht mehr im brau
! senden Meer des Daseins zu stießen ; es
! ist nur das Wegrücken einer schonen Krea
i tur-„zurein hierauf Erde» zu bleiben"-
um eins von der glänzenden Bande von
Seraphim zu werden, welche in Herrlich
keit und Freude den Thron deS lebendigen
°GotteS umgeben. Allein, herrlich wie der
Zuft.ll sei» mag, es ist hart für die Mut
ter also frühe mit ihrem Kleinen zu schei
den.
Doch, wie einen geringen Eindruck
macht daS individuelle Elend oder Unglück
auf die große Masse der Menschheit!
Dickels frei,^ljnol-sien.
DaS Verhör von Daniel E. Sickels,
für die Ermordung des Philip Barton
Ken, zu Waschingto», wurde an, 26ste»
, A pril zum Schluß gebracht. Die Anwäl
t-> sür de» Gefangenen haben sich sehr
, strenge bemüht ein Verdikt von „Nicht
! schuldig" für ihn zu erhalter,', und ihre
Rede» wa'..'» ro» der Art, daß sie eine:?
manchen zu Thränen bewegt
haben. Nachdem dies? .zefthloße» hatten,
Hielt der Distrikt Anwalt Ould seuie
Rede die aber nur, wie eS scheint, ganz
kalt aufgenommen worden ist. Er wies
i nach, daß selbst ivenn der Mamc den Ver
i führer seiner Frau auf der That ertappe,
die Todtung nach englischen Gesetze» nicht
straflos sei. Im letztern Falle werde die
That immer als wenn auch'
nicht als Mord betrachtet, allen ähn
lichen frühern Prcjessen habe die Ver
theidigung niemals sich darauf beschränkt,
eine solche That als straflos darstellen zu
wollen, sondern sie habe zu beweisen ge
sucht, daß der Angeklagte im Wahnsinn
handelte. So in dem Fall von Thomas
Waschington Smith in Philadelphia, der
Carter todtere. Die Vertheidigung kön
ne keinen früheren Prozeß anführen, in
dem entschieden worden sei, daß Ehebruch
als eine Entschuldigung oder Recytferti
gung des Mordes angesehen werden müs
se. Von Nothwehr könne in Sickels Fal
!le selbstverständlich nicht die Rede sein.—
>Wen» übrigens die Vertheidigung meine,
i die Ehre der Frauen müsse mit dem Re
i »verde», so wolle cr bemer
ken, das, weibliche Tugend ein besscrer
Schutz sei, als selbst die starken Schlosser
.md Riegel. Die Frau muß sich selbst
! schützen, sonst sinkt sie in Verbrechen und
Schmutz.
Nach Beendigung seiner Rede formu
lirte der Staatsanwalt nochmals die An
klagepunkte, wie wir sie früher mittheil
ten und die Vertheidigung wiederholte
ebenfalls ihre Sätze, nach denen die Be
urtheilung der Jurn n folgen sollte. Das
(Bericht erklärte von letzteren folgende als
unz uläßig:
Daß die Juri?, wenn sie olaube, Sick
els habe beab sich tigt, Ken zu todten,
sie ihn nicht des TodtschlagS schuldig fin
den könne;
Daß der Jury unter allen Umstände»
obliege, ,» entscheiden, ob die That Mord
oder entschuldbarer Todt schlag war;
Endlich daß, wenn die Jury der An
sicht sei, Sickels hlbe Key Mottet w ä h
rend der letztere mit Frau Sickels in
ehebrecherischem Umgange sich befand, sie
ihn weder des Mords noch TodtschlagS
schuldig finden dürfe.
Die Sache wurde dann der Jury um II)
Minuten vor 2 Uhr übergeben, und um
3 Uhr kam die Jury in das Sitzungszim
mer des Gerichts zurück. Der V ermann
bejahte die Frage, ob die Jury sich geei
nigt und erklärte dann, daS einstimmige
Verdikt der Geschwornen sei:
Nicht sch u ld i g!
Kaum, daß der Vormann dies mit lei
ser Stimme verkündet, als AlleS auf den
Gefangenen losstürzte, wobei Einzelne
beinahe niedergetreten wurden. Die Po
lizei war nicht im Stande, die Ordnung
aufrecht zu erhalten.
Sickels sah sehr bleich aus und ver
langte hinaus zu gehen. Er wurde form
lich hinausgetragen.
Jetzt kam die Nachricht hinaus auf die
Avenue und Menschenmassen liefen her
bei trotz deS RegenS. Sickels konnte län
gere Zeit nicht in einen Wagen gelangen
vor der Menschenmenge und als er darin
saß, hielt man die Pferde an. So groß
war die Menge, daßJudiciary Square
bald ganz von ihr angefüllt war. Es
wurden ChecrS für Sickels und seine Ver
theidiger gebracht. Kurz die Aufregung
war so groß, wie höchstens bei der Ein
setzung eineS Presidenten.
Nachdem Sickels freigesprochen war,
begab cr sich an die Wohnung seines
Freundes M B l a i r, die nächste Thüre
zu seiner eigenen Wohnung, und man will
wissen daß er eine Wcche m Wasch in g ton
verbleiben, und sich dann erst nach seiner
Wohnung in Neuyork begeben wird.
Und so ist nun nach einer Sitzung von
1l) Tag m durch das Gericht, diese trauri
ge Geschichte endlich zu eniem Schluß ge
bracht worden, —und daß ein solches Re
sultat allgemein gewünscht wurde, davon
geben obige Vorfalle, bei dem Schluß des
Verhörs, schon hinlängliches Zeugniß.
Sklavenhandel im Süden.
Wir haben vor einigen Tagen einen
Bericht erstattet, in welchem erwiesen ist,
daß daS verbrecherische Ge schaft des Skla
venhandels, auf welche» das Völkerrecht,
cher Seeräiibcrei gleich, dic Todesstrafe ge
i setzt hat, den die Menschlichkeit als ruch
los und schändlich brandmarkt, unter den
Augen und uuter Begünstigung unseres
i nichtswürdigen, gewissenlosen National-
Gouvernements in den südlichen Staaten
der Union zu unserer Aller gemeinsamer
I Schmach und Schande ungestraft betrie
ben wird; die neuesten Nachrichten aus
dem Süden bestätigen diese unsere Be
! hauptung vollständig.
Der Eifer, mit ivelchem mehrere Staa
ten des Südens die Wiederoffnung des
unmenschlichen Sklavenhandels betreiben,
! scheint eS wirklich so weit gebracht zu ha
ben, daß derselbe seit der Erpedition des
„Wa>,derer," welche fast seine ganze La
dung afrikanischer Negerin Georgien auf
offenem Markte verkauft hat, ganz zur
praktischer Ausübung gekommen ist. Die
se himmelschreiende Verletzung der Ge
! setze, welche noch in voller Kraft sind, hat
in Wirklichkeit nichts? als eine Formpro
cedur zur Folge gehabt, welche hinreichend
war, den äußern Schein zu rcttkn, aber
die Hemmung dieses verruchten Geschäf
tes ist darüber nicht hinaus gegangen. —
Als das Sklavenhändlerschiff in öffentli
cher Auktion zugeschlagen war, trat Hr.
> Lamar, der freche Unternehmer dieser neu
en Art von Spekulation, auf, um sein
Eigenthum in Anspruch zu nehmen. Alle
gegenwärtigen Zuschauer würden ohne
Zweifel in gemeinschaftlicher Uebereinstim
mung ihm die Wiedererlangung des con
! siScil ten Schiffes für eine nominelle Sum
; nie zugesichert haben, wenn nicht ein per-
sonlicher Streit zwischen dem frechen La
! mar und einem Kerkermeister »»vermuthet
dazwischen gekommen wäre. Lamar wei
gerte sich, diesem die Rechnung für die
! einstweilige Einsperrung von zwei impor
i tirten Sklaven zn bezahlen, wodurch der
Schließer sich veranlaßt sah, ein höheres
! Angebot, als La mar zu thun. Diese rein
zufällige Concurrenz machte, daß derPreiö
! deS Zuschlags auf H'loo stieg. Nun er
! hob sich ein heftiger Kampf, und der Ker
! kermeister, welcher dem Gesindel den Han
del verdorben hatte, kam mit einigen har
! ten Püffen, die er bei offener Gerichtssitz
ung empfing, und der Gefahr, gelyncht
zu werden, davon. Von dieser Seite
scheinen demnach dem verruchten Sklaven
handel keine Hindernisse in den Weg zu
i treten.
DaS ist aber noch nicht Alks. Einige
, hundert Afrikaner, welche man leicht auf
! finden konnte, sind von den Seelenver
l kaufern gleich Vieh verkauft und befin
j den sich unter den Sklavenaufden Plan
! ragen, aber die BeHorden der Ver. Staa
ten sollen sie nicht auffinden. Zwei von
diesen entliefen ihren neu
en Herren, rV'wen nach Savannah und
! liefert, vo» dem dcr verwegene Lamar dicsel
! b.n als sein Eigenthum reklamnte. Die
se Thatsache hatte logisch als ein Geständ
nis; seiner Schuld, als Sklavenhändler
z diene» können, aber im Gegentheil, die
Ver. Staaten Behörden lieferten sie ihm
! aus und sanktionirten damit das schänd
liche Geschäft. Wir könnten mehrere ähn
liche Fälle cmführen.
Diese Umstände deuten unleugbar auf
cn.<? Theilnahme an dem Verbrechen von
> Seiten der Ver. Staaten Behörden" hin
und Angesichts derselben kann es nicht be
fremden, wenn man in dem Courier von
Charleston folgenden Paragraph sindet,:
„Am Montag wurde vor die Ver. Staa
ten Couretin Gesuchgebracht, denW. Cor
rie, als Theilnehmcr an dem gesetzwidri
gen Sklavenhandel, der vermittelst der
Vacht Wanderer betrieben ist, in Ankla
gestand zu setzen. DaefGesuch wurde
verworfen.
Ueber alle diese Vorgänge sind genaue
Berichte an daS Gouvernement in Wash
ington abgestattet, aber es ist nichts ge
schehen, um dem Unwesen ein Ende zu
machen. Der Vorfall mit dem Wande
rer ist nur eine Episode in dieser Art von
Handelsverkehr. Man sieht, Cuba hat
nicht das ausschließliche Privilegium, den
Sklavenhandel zu betreiben. —(Preße.
Cin guter F a n g.
Die Reading ~Daily TimcS" sagt:
„Unsere Bürgerweiden sich erinnern, daß
die Wohnung des Hin. Allen Vechtel im
letzten August bestehlen wurde. Einige
Tage vor diesem Einbruch wurden zwei
BonnctS daraus entwendet, von denen
man keine Spur entdecken konnte, bis am
Montag letzter Woche eine Person der
Frau Vechtel die Anzeige machte, daß sie
ihre BonnetS in einem von Joel Landau
bewohnten Hause, in der Ilten Straße,
zwischen der Walnuß und Elm, finde»
könne. Frau Vechtel begab sich nach dem
bezeichneten Hause und erkannte ihre
Bonnets. Es ward dann ein Verhaf
tungsbefehl gegen Landau ausgewirkt,
der durch die Polizisten Sellen und Karns
vor Aldermann Schöner geführt und in
Ermangelung von Bürgschaft festgesetzt
wurde.
Am letzten Dienstag wurde ein Haus
durchsuchiingS - Befehl ausgewirkt, und
man fand eine große Verschiedenheit ge
stohlener Artikel. Zugleich stellte eS sich
heraus, daß jene Person, welche der Frau
Vechtel von ihren BonnetS Nachricht gab,
von Landau S kranker Frau geschickt wor
den war, die ihr«» Tod vor Augen seh
end, nicht mit einer schuldbeladenen See
le vor ihren Schopfer treten wollte, und
sich deshalb entschlossen hatte, alleS zu
bekennen, was sie von den Verbrechen ih
res Manneö wußte. Die arme Frau, wel
che so schwach war, daß sie kaum deutlich
sprechen konnte, bekannte ihren Zuhö
rern, daß sie längst die Schlechtigkeit ih
res Ehemannes angezeigt haben würde,
wenn sie dessen Rache nicht gefürchtet hät
te, da sie immer schlecht von ihm behan
delt worden. Sie sahe nun aber, daß die
Mauern des Gefängnisses sie vor seinen
Angriffen sicher stellten, und nun solle
nichts sie abhalten alles zu bekennen.
Auf ihr Geheiß wurden zahllose Arti
kel an die Seite ihres BettS gebracht, und
mit kaum vernehmbarer Stimme erzahl
te sie mit größter Genauigkeit, wo und
von wem sie gestohlen worden. Unter die
sen Artikel sich auch zwei Son
nenschirme in einer Bor, die aus Misch
lers Gasthaus gestohlen wurden. Herr
Mischler weiß noch, daß einiger seiner
Gäste einen solchen Verlust erlitten ha
ben, kann sich aber ihrcS Namens nicht
mehr erinnern. Frau Vechtel erkannte
ihre BonnetS, Frau Hausuin in der Wal
nuß Straße, Zeug, das ihr aiig dem Hofe
gestohlen war, und Hr. Reiff, Schawls,
TeidieS und Carpet, welches Landau auS
seiner Wohnung in der tten Straße hat
te mitgehen heißen. Auch gab die Kran
ke an, daß der Frau Rapp, in der Penn
Straße, verschiedene Artikel gestohlen
worden, und dem Grozerie-Händlcr Fi
scher, in der tten Straße, ein halbes Bar
rel Makrelen.
Landau hatte, wie sich aus den Anga
ben seiner Frau ergibt, noch zwei Gehül
fen, die ihm bei seinen Diebereien zur
Hand gingen. Diese verabredeten, zur
Zeit als die Leiche von Jac.Dick in Cum
ru Taunschip, noch über der Erde stand,
einen Einbruch in dessen Haus. Einer
sollte sich als Geist verkleiden, und wäh
rend seine Erscheinung die Wächter oder
Hausbewohner in Schrecken und Bestür
zung versetzen oder vielleicht gar zur
Flucht zwingen würde, sollten die Andtr»
das Haus plündern. Sie konnten indeß
nicht einig werden, und so wurde zum
! Glück nichts auS ihrem Anschlag. Ein
anderes Mai sahen die Schurken einen
mit Rindfleisch beladenc» Wagen über
die Lancaster Brücke zu Markt fahren;
rasch schlugen sie einen Strick um ein
Viertel, rissen eS zum Wagen heraus oh
ne daß der Fuhrmann e6 merkte, und
brachten eS später heim. Einstmals wur
den Hrn. Wagner, damals Besitzer des
Packerack Hotels, eine große Quantität
! Bratwürste gestohlen. Um den Dieb zu
' ermitteln, kam er zu Landau und dingte
ihn, zum Auskundschaften der gestohlenen
Würste behülflich zu sein. Landau fand
natürlich nichts, denn während Hr. Wag
ner in dessen Hause war, wurden seine
Würste auf Landau's Ose» gebraten.
Es ist nicht wahrscheinlich, daß die ar
me Frau, der ihre häuslichen Leiden die
zugezogen haben, noch lange
! leben wird. Landau selbst wird nie wie
! der Gelegenheit erhalten ihr Krankenzim
mer zu beunruhige», denn eS liegen Be
weise genug vor, ihn im Gefängniß fest
zuhalten, bis er auf längere Jahre nach
dem Zuchthaus geschickt weiden wird. —
Hr. Bechtcl hat durch ungesäumte Aus
wirkung eines Haftbefehls dazu beigetra
gen, dasi unsere Stadl für viele Jahre —
und hoffentlich für immer—von einem ge
! fahrlichen Diebe befreit werden wird.
(Aktcr.
Feuer.
Am verwichenen Montag vor acht Ta
gen brach in der Scheuer von Joseph Wit
! liaer und Compagnie, in Durham Taun
schip, BuckS Caunty, Feuer aus wodurch
die ganze Scheuer mit werthvollem Jn
! halte niederbrannte. Der Viehstock wur
de zeitlich noch gerettet. Noch weiß man
nicht, wie das Feuer entstanden. Das
l Gebäude war in derLinc-Lerington Ver
sicherungS-Gesell scl>aft völlig versiert-
tLii, sonderbarer Slihschlag.
Der Ohio Staatsmann berichtet: Wäh
rend deS Gewitters am vorletzten Freitag
saß die Familie von Jacob Schoff, wel
cher 2j Meile von Kolumbus an der Hoch
straße wohnt, gerade beim Mittagessen,
als der Blitz eine werthvolle Kuh im
Stalle traf und sie augenblicklich tödete,
derselbe Blitzstrahl schlug auch auf den
Tisch, woran die Familie saß, zerschmet
terte alles Geschirr auf demselben, zer
schmolz sogar mehrere metallene Geschirre
ohne eine der anwesenden Personen auch
nur im Geringsten zu beschädigen; blos
eine augenblickliche Erschütterung wurde
von der Familie gefühlt, als sie das sämmt
liche Tischgeschirr vor ihren Augen in tau
send Stücken stiegen sahen. Der Stall,
in welchem die Kuh getodtet ward, ist blos
eine kleine Strecke vo» dem Hause ent
fernt.
tLin Tascl?t»rege»schirm.
Eine sehb nützliche und verdienstvolle
Erfindung ist der in Baltimore erfundene
undpatentirteßegenschirm,der zugeklappt
und in der Tasche getragen werde» kann.
Jedermann hat schon selbst gewiß erfah
re», wie unangenehm eS ist, einen Regen
schirm stehen zu lassen oder vertauscht zu
erhalten, oder gar darum bestohlen zu
werden, Alle die Unannehmlichkeiten
beugt die neue Erfindung vor. Man
nimmt feinen Regenschirm auS der Tasche,
klappt ihn auf, benutzt ihn und beim Ein-!
tritt i» das-HauS klappt man ih» zu,!
steckt ihn in'S Futteral und dann in die
Tasche, und so kann man unbesorgt um
das brauchbare Stück Möbel sein. Wir
glaube», der Taschenregenschirm wirdeben
so viel Glück mache», wie die Gummi Ue
berschuhe.
M ein p h i S, Teiln., 2s. April. Auf
dem Dampfschiffe St. NicholaS, bei der
Fahrt von St. LouiS nach New Orleans,
explodirte in der Nähe von Helena vori
ge Nacht der Dampsk.ssel. Es sind da
bei eine Menge Menschen um s Leben ge
kommen, unter welchen der Capitän, die
Jiigeiiicure, der Pilot, die Feuerleute,
dreizehn Deckmatressen, der Barbier, die
Köche, die Dienerschaft und fünf Skla
vinnen. Eine Anzahl andere sind schreck
lich verbrüht, darunter Jakob Langborn
auS Pittsburg und Thomas Caster
Tamaqua, Pa. Unter de» Gei-.ctete»
siiideil wir eine» Pennsylvania S. Mc
auS Rochester, Pa>, aufgeführt.
Die Gerettete» und 10 schrecklich Ver
wundete wurden auf dem Dampfboot
Susquehanna hierher gebr/cht, wo für sie
gesorgt ward. Das Boot und die Ladung
ist verloren.
AUi'geln'ocheii.
Als der Gefängniswärter von khillico
the neulich Abeuds sich zu einer Hochzeit
begebe», und nur das Dienstmädchen als
SicherheitS-Wachterin zurückgelassen hat
te, wußte sich cin maskirter Man» Ein
gang zuverschaffen. Er packte daSMäd
chen, hielt ihr ein Pistol auf die Brust
und verlangte barsch die Schlüssel zu den
Zellen. DaS erschreckte Mädchen lieferte
ihm die Schlüssel aus, worauf er die Zelle
deswegen MordeSverhafteten Cadwalla
der Wallace und die Zellen von zwei an
der» Gefangenen öffnete. 'Alle 3 nebst
dem Befreier machte» sich auS dein Staube
und konnten bis jetzt »icht eingeholt wer
de».
Schmerzliches Nngliick
Ein betrübender Vorfall wird unS von
! Franconia Taunschip MontgomernCaun
ty berichtet. Am Samstag vor acht Ta
gen ließ Hr. John Neiß, nahe seiner
Mühle einen Baum umhauen, wobei er
mit seinem sjährigen Schlichen und mehre
ren ander»Personen zugegen war. Eben
als der Baum am fallen war, lief das
Kind gegen denselben und wurde von einem
Ast deS fallenden Baumes, der es an den
Hinterkopf traf, so schwer verletzt, daß eS
Stunde» nachher starb.
iLi iie ssrgsaiiie Hausfrau.
Die H I,LOO, die Henry Frick, Quaker
taun, neulich auS seiner Behausung ge
! stöhlen geglaubt, sind wieder an das Ta
' geslicht gekommen. Die gute Hausmlit
ter sperrte die Goldvögel, um sie wahr
scheinlich vor dem Krepire» am Aprilfie
ber zu hüten, in Sicherheit, und kam erst
jetzt, als sit keine Gefahr mehr bemerkte,
mit den Gelbschnäbeln zum Vorschein. —
Das ist cin schmärtes Weibchen, und wir
beneiden Herr Frick um seine .D 1,500.
(Morg.
einer Knabenschule des Städt
chens Orange, in New Häven Caunty,
konnecticut, ist vor einigen Wochen eine
ansteckende Krankheit ausgebrochen, die
sich über das Städtchen verbreitet und in
«mancher FamiliengroßeVerheerungeuau
gerichtet hat. Sie zeigt sich durch ein An
schwellen deS Halses, u»d bringt oft in
wenige» Stunden den Tod.
tLinl'Nicl) und Diebstahl.
In vorletzter Donnerstag Nacht wurde
in den.Uhren und Jewelry Stohr des
Hrn. John A. Andre in Pottstaun ein
gebrochen und etwa 5150Werth Schmuck
waaren gestohlen. Der Dieb verschaff-!
te sich Zugang durch Erbrechung eines
Fensterladens.
Tbeuico Geld.
Vor einigen Tagen wurde in Boston
ein Kupfercent vom Jahre 17V3 für H2I
und ein halber Thaler, der in der letzten
Woche vo» Washingtons Administration
geprägt worden war, um H 57 versteigert, z
am verletzten Samstag Mor
gen der Achtb. Daniel karty, von Johns-!
taun, New-Äork, erwachte, fand er, daß
er stockblind sei. Einige Tage vorher!
fühlte cr große Schmerze» in seinen Zehe»
und a» seien Schläfen.
Baptisten Prediger bei Boston !
hat vier Tochter, von denen jede in einem
anderen Welttheile geboren wurde: eine!
in Europa, eine in Asien, eine in Afriak
und eine in Amerika.
lL5°Jn Cincinnati wurde cin Frauen-
Zimmer, 'Namens Elisa Wright, in deren
Besitz man für ? 2000 fal scher Noten fand
verlxiftet.
Warum halte» s» wenige deutsche
Bauern Zeitniugcu?
Der Umstand, daß die meisten deutschen
Landzeitungen (Cauntyblätter) sich über
nachlässige Unterstützung der Presse resp,
ihrer Blätter sich zu beklagen haben, ver
anlaßt uns, obige Krage auszuwerfen, de
ren Beantwortung freilich nicht so schwer
sein dürfte, als eine regere Theilnahme
in dieser Hinsicht zu erwirken und die Nach
lässigk'ic der Bürgergegen die Wächterin
der Volksinteressen zu verdrängen. Als
die Hauptursache jener Erscheinung be
trachten wir den Umstand, daß das Zei-
tungSlesen in Deutschland unter den Bau
! ern eben nicht „Mode" iDa hält höch
' stens der Pfarrer, der Schulmeister der
Wirth und auch der Schultheiß eineS Dor
! seS eine Zeitung. Warum sollten sie da
Leitungen lesen? Mit Politik dürfen sie
> sich nicht befassen, um sociale Aiigelegen
! heiten brauchen sie sich nicht zu beküm
mern— da Heißt'S Regierung sorge du,
! oder: die wird scho» sorgen, wie viel Stcu
! er» und Abgaben sie zn bezahlen haben,
erfahren sie ohnehin früh genug, wenn
der Steuereinnehmer kommt. Wollen sie
aber, ausnahmsweise, einmal etwas Neu
es erfahren, so gehen sie in s Wirthshaus,
da trifft man etwa den Schulmeister oder
gar de» Pfarrer, wenn nicht, doch de»
! Wirth a», vo» deiie» man sich erzählen
läßt was i» der Welt IoS ist und mir de
! neu ma» dann gemüthlich hinter'm Bier
krug kannegießert. Kommen diese Bau--
! er» »ach Amerika und werden „Bauern",
! so werden sie allerdings die Gelegenheit
!ium „Kanneiigießcril" nicht mehr so leicht
finden, aber damit ist nicht gesagt, daß sie
dann sofort das Bedürfniß fühlen die
„Zeitung" zu lesen. Bewahre, was küm
mert sie daS kaunty, der Staat, die Re
gierungs - Angelegenheiten, Brodist die
Haiiprsache. bedarf einer Zeit
bis diese Sorte Bauern sich n?u das öf
fentliche Lebe» beklimmen-, und cinsehcn
lernt, daß eine BolkSrezierung sich auf
den Geldbeutel allsr Bürger stützt und
ihre eigene» Interessen eine Theilnahme
an öffentlichen Angelegenheiten verlangen.
Eine curare Abtheilung unserer deut
schen Bauern sind solche welche gcrne und
viel lese», denen das Lesen von Jugend
cin Bedürfniß war, die aber nicht so
wohl auS Wissensdrang lesen, sondcrn zu
ihrer Unterhaltung. Diese Sorte hält
daher lieber große Zeitungen auS New-
Äork odcr anderwärts an denen sie Tage
und Wochen zu lese» habe». Die Inter
esse» ihres kaunty'S oder Staates beküm
mern sie weniger, als cin schöner Roman,
besonders wenn er recht lang ist. Wa
rum sollten sie die kaiintyzeitung halten '<
l das sind ja »ur ganz kleine Blatter, und
, dazu noch voller Geschäfts - Anzeigen!
! Richtig, diese Bauern denken nicht daran,
daß solche Zeitungen nicht größer werden
könne», wenn man dieselbe» nicht gehö
rig nuterstnbt; sie sind nicht speculativc
genug, um einzusehen, daß die Caunty
! Zeitung allein es ist, welche de» Flecken
Erde, den sie bewohnen, mit der Außen
welt bekannt macht, durch günstige Dar
legung der Verhältnisse Leute herbeizieht
und ihre wirklichen Interessen noch auf
verschiedene andere Weise vertreten muß,
daß je unabhängiger, da her je größer
! und allseitiger die Unterstützung eineS sol
chen BlatteS ist, dasselbe auch in gleichem
! Maße verstärkt seinen Pflichten rachkom
me» kann. —,, Wer gut schmiert, fährt
!gut", ist ei» Sprichwort, das jeder Bau
!er kennt, daS übrigens auch auf manche
faule Handlung angewendet wird, hier
aber wäre eS ganz am Platze. Würde
jeder Bauer die Zeitung halten und sie ge-
hörig bezahlen, so würden diese Landzei
! Tungen alle viel interessanter, sie würden
! was sie sein sollte»: Lehrer, Helfer, Ver
! theidiger, Rathgeber und unterhaltender
Hausfreund - vollkommen. Noch mehr,
die politische Entscheidung deS deutschen
Elementes, nnd sein Einfluß in offcntli
! che» Angelegenheiten würde
dann sicherlich seiner numerischc» Stäike
gleich komnic», was bis jetzt leider nicht
! der Fall war. Wer un sere deutsche» Bau -
ern zumLcseuderCaimtyzeitungeilbringt,
thut ein gutes Werk, cr bringt »icht nur
den deutsche» Namen zu Ehren, sondern
leistet dem ganzen Gemeinwesen, Caunty
und Staat einen bedeutenden Dienst.
(Wechselbl.
DaS LizeuS Gesetz.
Die letzte Gesetzgebung^passirte beim
! Schlüsse der Sitzung ein Supplement zu
dem Lizensgesetz, welches den Courten bei
Bewilligung von Lizen sen die Gewalt ver
leiht dieselben nach Gutdünken zu erthei
len oder zu verweigern. Die Bill ist vom
! Gouvernor uuterzeichnet und somit Ge
setz. Sie lautet wie folgt:
! See. 1. ES sei verfügt :c., Daß cs ge
- fetzlich sein soll für die verschiedene» Cour
! ten der Vierteljährigen Sitzungen dieses
! Staates, in Zusatz zu den ApplikationS
gesuchen, Petitionen oder Remonstranzen
anzuhören, zu Gunsten odcr gegen die
Applikation irgend einer Person ansuch-!
end für eine LizenS, um ein Hotel, Wirths
haus oder Gasthaus zu halten und hier->
auf dieselbe zu verweigern, wenn in der-
Meinuilg der besagten Court solches
Wirthshaus, Hotel oder Gasthaus nicht
nothwendig ist für die Accommodation
deSPublikumS undßewirthungvon Frem
den ; und es ist hierdurch von der (iten!
Section dcr Akte der Assembly betreffend
den Vcrkauf von berauschende» Getran
ken, passirt den zwanzigsten Tag April,
IÄSB, so viel als hiermit im Widerspruch!
ist widerrufen —vorbehalten, Daß die
verschiedene» Courten der Vierteljährigen
Sitzungen ermächtigt Lizensen zu bewil
ligen solche Gewalt, und kcineandere, ha
ben und ausüben solle», hinsichtlich dcr
Nothwendigkeit von Wirthshäusern oder
Gasthäuser» als besagten Courten verlie
he» ist, genehmigt denn Ilten März,
1831—Vorbehalten ferner, daß nichts in
dicscr Akte die Stadt Philadelphia be
treffen soll.
Völker in Osten, bei denen
noch keine Uhren eingeführt sind, messen
die Zeit »ach ihrem Schatten. Wenn ihr
einen Man» fragt, wie viel Uhr cS ist, so
stellt er sich in den Sonneiischei» aufrecht
hin und sieht zu, wo sein Schatte» endigt,
cr inipl sodann dessen Länge mit den Fuß- >
en und sagt euch genau die Zeit.
Nachrichten auS Californicn.
New or k, 26. April. Der Däm,
fer „St. LouiS" von Aspinwall lang
gestern Abend hier an. Er bringt d
Californier Post vom 5. April und Hl
723,000 in Gold. Die ganze Fahrt vc
San FranziSko hat nur 21 Tage geda,
ert.
Mehrere schreckliche Unfälle werden g«
meldet. Auf einem der zwischen Sa
FranziSko u. Oakland fahrenden Damp!
boote, der „Contra Costa" erplodirte ai
Z. April der Dampfkessel und fünf Pn
soncn kamen durch die Explosion um, nxik
rend eine Menge andere'furchtbar verleg
und verbrüht wurden. DaS
die Folge eines Leichtsinns und wahnsir
nigen Wettfahrens mit dem Dampfbool
einer Concurrenz-Linie. Der Schaupla
desselben war San Franzisko Bay.
I» San Jose wurde am 29. März ei
Schauspiel ausgeführt, das an die alte
blutigen Zeiten Kaliforniens erinnerte.-
Ueber einen Criminal-Prozeß kam es zw
sehen den Freunden und Feinden des Ar
geklagten zu einen, Gefecht, bei welche»
2 Personen erschossen wurden.
Der Flibustier Walker mit seinem Ai
sudanten Bruno von Natzmer ist in S
FranziSko angelangt und man glaubt, da
derselbe eine Expedition gegen Sonora i
Sinne hat.
Capitä'n Pendleton von der englische
Barke „Sara Park" ist vor Gericht gl
stellt worden, angeklagt, die Mannscha
seines Schiffes auf die empörendste We
se gemißhandelt zn haben. Er pflegte s
mit einem l 5 Zoll dicken knotigen Tau z
hauen. Mehrere Matrosen tragen noi
Wunden davon am Körper. Einer is
wie man sagt, in Folge der Mißhandln:
gen unterwegs gestorben.
In den südamerikanischen Staaten si>
wie gewöhnlich Revolutionen an der T<
gesordnung. Der Ausstand in Chili i
»och nicht bewältigt. Ein Treffen zw
schen den RegierurgStruppen nnd den.R
bellen hatte in der Nähe von Coqniml
stattgefunden. Die RegierungStruppt
wurden geschlagen. Inzwischen sind al
Verdächtigen von der Regierung des Lai
des verwiesen oder nach der Straf- Coli
nie von Magellan geschickt, noch ande
sind zum Tode verurcheilt worden. Mel
rere Rebellen hatten sich bei dem letzt«
Aufstand in Valparaiso in das Haus d
Vereinigten Staaten Konsuls geslnchtc
Eine Abtheilung Regierungs - Trupp«
drang in dasselbe ein, um sie zu verhafte
Der Konsul widersetzte sich und entriß de
Officer den Degen. Die chilenischen B
Horden baten später den amerikanische
Consul wegen dieses Vorfalls zwar u,
Verzeihung, allein am nächsten Tage fo>
! derten sie wiederholt die
'Der Consul weigerte sich nochmals »
i zog seine Flcgge ein, worauf die Rel»
! len selbst sich de» Regierungs -
' ergaben.
Die bedeutende Stadt Qnit o in di
Republik Ecuador ist am 22. März fa
ganz durch ein Erdbeben zerstört wordei
Gegen 3000 Menschen sollen dabei umq
kommen und ein Schade» von 3 Millu
nenangerichtet^seim^
Vom Ausland^
Fünf Tage Ncuereo ana tLuropa.
St. Io hn S, N. F., 2l>. April. Di
- Schraubendämpfer „Circassian," welch
am IL. von Galway abgegangen ist, tr<
! heute Mittag im hiesigen Hasen ein.
Die Nachrichten sind noch kriegSdri
i herid. Die Unterhandluiijzen wegen dl
! CongresseS schleppen sich hin.
Oestreich weigert sich geradezu, dara
Theil zn nehme», oder vorherige gleichze
i tige Entwaffnung.
Die Angelegenheiten hatten, den nem
' sten Depeschen nach, eine kriegerische Fäl
- bung.
Briefe auS Paris sprechen vom Frh
! den wie von einer verlorne» Hoffnimg.-
Die Bewegungen der sranzosiscyc» Trus,
! peiikörper hatte» eine» höchst drohende
Grad erreich?, und Rüstungen aller Ai
wurden fortgesetzt. Nichtsdestcwenig«
behauptet die „Partie," daß «rankrel>
! nicht gerüstet habe.
Man sagt, daß Oestreichs Vorschlag
in Vetreff des CongresseS nicht annehmbo
für Frankreich seien, welches nicht vorbi
reitet sei, vor einem Monate oder läng,
einen Aeldzug zu eröffnen. Folglich suct
- Napoleon die Entscheidung zu verzogen.
Mehrere politische Gefangenein Prci
Ben sind in Freiheit gesetzt worden.
Das französische Geschwader ist nac
dem mittelländische» Meers abgesegelt.
Großb r i t ta nie li. Der Berich
deS Ministeriums an daS englische Parla
ment über die europäischen Angelegenhei
ten ist auf den 18. verschoben worden,
j Das Parlament hat mit Einstimmig
keit den Civil- und Militärbeamten un
der Armee in Indien für die Unterdrück
ung der Rebellion einen Dank votirt.
Das Parlament sollte am 21. aufge
löst werden.
Richter Haliburton ist in den Ritter
stand aufgcnoüimeii worden.
Commissioner Reed war von China i
London angekommen.
Die Forderung einer preußischen An
leihe wurde von den Zeitungen kalt behan
delt.
Spanien. Die Cortes hatten de>
Ermini her ColanteS in Anklagestand ver
setzt, und er war ein Gefangener.
Türkei. Die franzosischen Consu
lat-Agenten der sklavoiuscyen Provinze,
berichten duster überdieAgitation in BoS
nien, Bulgarien und der Herzogowina.-
Neue Ausstände drohen. Die türkische
Gouverneure verlangen Verstärkungen
können aber keine bekommen,
ll ngl ü ck usd e r See. Da>
amerikanische Schiff „Reindeer" ist a
der Küste voilManila untergegangen.-
ES war nach San FranciSko bestimmt.
Mannschaft gerettet.
Die Getraide - Preiße wären in En«!
Land unverändert geblieben.