Der Liberale Beobachter, Und Berks, Momgomery und Schuylkill Cammcs allgemeiner Anzeiger. NeAd i N g, Denn. Gedruckt und herausgegeben von ArnoldPu w e l! e, in der Süd 6ten Straße, zwischen der Franklin- nnd Chesnnt - Straße. Jahrg. 12, ganze Nnm. ««». Der kleine Wilde. Eine auf Wahrheit gegründete Erzählung. (Aus dem Englische» für den „Beobachter.") (Fortsetzung.) 9. Nach Jackson's Rechnung war ich nun 14 Jahre alt. Während 14 Jahren hat ten wir nur ein Schiff gesehen. Es moch ten wieder 14 Jahre vergehen oder dop pelt so.viel, bevor ich wieder mit einem Mitmenschen zusammentraf. Da diese Gedanken mich betrübten, fühlte ich wie, viel ich darum gegeben hätte, wenn Zack son am Leben geblieben wäre, wenn es auch nur für seine Gesellschaft war; ich würd» ihm irgend etwas verziehen haben. Ich fühlte, daß ich selbst an dem Mörder meines Vaters einen Freund verloren hat te. An diesem Tage war ich so unentschlos sen, daß ich gar nichts thun konnte; ich zu lesen, aber ich konnte es nicht; ich versuchte zu essen aber mein Appetit war fort. Ich saß und blickte auf den Ocean, wie eineWelle nach der andern vor beirollte; oftmals wundernd, ob er je mals einen Mitmenschen herbeibringen würde; dann saß ich wieder eine Weile ganz geistesabwesend. Der Abend kam, es wurde finster, und noch immer saß ich auf der Stelle. Zuletzt ging ich mit fast gebrochenem Herzen nach meinem Bette; glücklicherweise schlief ich bald ein und mei ne Sorgen waren vergessen. Der andere Morgen wurde durch glän zenden Sonnenschein verherrlicht, der dun kelblaue Ocean wurde kaum aufgeregt durch den Luftzug der darüberfuhr; ich fühlte mein Geist viel erheitert und mein Appetit zurückgekehrt war. Nach dem Mahlzeit genossen hatte, er innerte'ich mich an das was Jackson mir gesac c chatte von dem Gürtel mit Dia manten ; ich ging nach seiner Schlafstelle und nachdem ich die Vogelhäute und Fe dern herausgenommen hatte, rührte ich den Grävel auf, der nicht über zwei Zoll tief war und kam auf das Brett. Ich hob es auf und fand das etwa einen Fuß tiefe Loch unter demselben mit verschiede nen Artikeln angefüllt. Da waren die Uhr und Hemdknöpfe des Steuermannes, einige Thaler in Lumpen eingewickelt, ei ne Tabacksdose, eine alte Pfeife, eine Bür ste deren Haare Buchstaben bildeten, eini ge Briefe unterschrieben I. Evelyn, die wie ich bemerkte von meinem Großvater waren, und die Jackson wahrscheinlich nach dem Tode meiner Mutter erlangt hatte. Ich sage Briefe, da es solche waren, wie ich später ausfand, aber ich hatte damals noch keine Briefe gesehen und mein erster Versuch Geschriebenes zu lesen, war ver gebens, doch gelang es mir die Unterschrift auszumachen», In der Tabacksdose war ein einfacher goldener Trauring, wahr scheinlich der meiner Mutter; ebenfalls ei ne Locke von langen schwarzem Haar, die Me ich vermuthete auch ihr angehört hat te. D» waren drei oder vier Proben von Gold- und Silbererz, wie ich später fand, ein silbern Bleistiftgehäuse und ein Paar kleine goldene Ohrringe. Auf dem Bo den des Loches war der Gürtel; er war von weichem Leder und ich konnte fühlen wie harte Körper in kleine Quadrate da rin eingenäht waren, was ich für die Dia manten hielt, was sich später auch so aus wies und zwar zu einem großen Werthe, aber ich schnitt keine von den Abtheilun gen auf, um zu sehen was darin war. Auf dem obern Ende stand in sehr deut licher Handschrift: „Das Eigenthum von Hrn. I. Evelyn, 38 Minories, London." Ich untersuchte alle diese Artikel einen nach dem andern und legte sie dann wie. der zurück, nachdem ich meine Neugier be friedigt hatte. Ich deckte das Loch mit dem Brett wieder zu, und that den Grä vel wieder darauf sowie die Häute und Federn wieder in die Schlafstelle. Dies beschäftigte mich etwa zwei Stunden, dann nahm ich meinen früheren Platz auf dem Felsen wieder ein und versank in lautlose Unthätigkeit von Geist und Körper, für den Rest des Tages. Nach Jackson's Tode mochten beinahe drei Jahre vergangen sein. Ich hatte meine Zeit mit verschiedenen Beschäfti gungen zugebracht, nebst dem Lesen mei ner Bücher. ES war mir gelungen einen jungen Seehund zu zähmen, den ich an der Nordseite der Insel gefangen hatte. Ich hatte ebenfalls einige junge Seevö gel aufgezogen und gezähmt, indem ich ih re Flügel gestutzt hielt bis sie heimisch wa ren. Diese singen Fische und zwar recht große,—soviel und mehr als ich und Nero, (denn so hatte ich meinen zahmen See hund genannt) essen wollten. So ver lebte ich eine ziemlich glückliche Zeit, ab wechselnd von Fischen und gedörrten Vö geln lebend, die ich allezeit Sorge trug in der gehörigen Zeit zu sammeln ; und was das Anlangen eines Schiffes bei der In sel betraf, hatte ich nach und nach alle Hoffnung aufgegeben. Es war eines Abends, als das Wetter sehr unruhig und rauh war, als ich etwas Ungewöhnliches auf dem Wasser zu sehen glaubte, etwa vier Meilen entfernt. Ich vermuthete zuerst es sei ein Sperm-Wallfisch, die in gewissen Jahreszeiten in großer Anzahl um die Insel zu spielen pflegten, und ich gflegte ihr Schnaufen und Rennen zu be trachten, denn Jackson hatte mir viel von Wallsisch-Fischereien erzählt; aber ein Strahl der untergehenden Sonne zeigte mir den (Gegenstand weiß, worauf ich für mein Fernglas lief und ausmachte daß eS entweder ein Boot oder sehr kleines Schiff sei, mit einem Segel aufgespannt, das vom Winde gerade nach der Insel ge trieben wurde. Ich bewachte eS mit vie lem Interesse, bis eS Nacht wurde und meine Gedanken von verschiedener Art jag ten sich durcheinander; dann begann ich zu berathen, was wohl am besten zuthun sei. Ich wußte, daß binnen einer Stun de der Mond aufgehen würde und da die Luft wolkenleer war, so erwartete ich es doch wieder zu sehen, obwohl der Wind und die See hoch gingen. „Aber sie wer den nie landen können an dieser Seite der Insel," dachte ich, „mit soviel See. Doch konnte es möglich sein, wenn sie in den Badeteich geriethen." Nachdem ich dies eine Weile überdacht hatte, beschloß ich herunter nach dem Badeteiche zu gehen und an jeder Seite desselben, auf den Fel sen Bündel Holz anzustecken, da dies ih nen zeigen würde wohin sie fahren und wie sie hereinkommen könnten. Ich war tete etwas länger, nahm dann etwas Zun der und mein Fernglas mit mir und ging hinunter nach dem Teiche, trug zwei Holz bündel auf die Felsen an jeder Seite, und nachdem ich sie angezündet und andere be reit hatte, um die ersteren zu ersetzen, wenn sie ausgebrannt waren, setzte ich mich mit dem Fernglas nieder, um zu sehen wo das Boot sein möchte Als der Mond aufgegangen war sah ich es etwa eine Meile von der Insel, mit dem Stern dem Lichte zugewendet, das von dem brennenden Holze ausging. Ich warf ein frisches Bündel auf jedes und ging herunter für einen frischen Varrath. Der Sturm halte zugenommen und der Schaum schlug nun über die Felsen, wo daS Feuer brannte und drohete es zu er löschen, aber ich legte mehr Holz auf und hielt es in voller Gluth. Nach einer Viertelstunde konnte ich das Boot genau sehen ; eS war nun dicht bei der Insel, viel leicht 3t)v Vard davon entfernt, nicht ge rade nach dem Lichte steuernd, sondern et was längs der Küste; die Thatsache war, daß sie nicht eingehalten hatten, nicht wis send wie sie landen konnten, bis sie die bei den Lichter ganz von einander sahen, und dann sahen sie ein wie dieselben gemacht waren; und einen Augenblick nachher steuerten sie gerade nach dem Eingange zum Badeteiche und kamen brausend her ein vor den rollenden Wogen. Ich fürch tete noch für sie, denn ich wußte, daß wenn die See zurückwich während sie auf dem Felsrücken vor dem Tingange zum Bade teiche waren, das Boot in Stücke zertrüm- "Lvillig zu lobe» und ohne Furcht zu tadeln." Dienstag de« S. Juni, 18; I mert werden würde, wenn sie gleich ihr Le ben retten könnten, aber zum Glück für sie, kam es nicht so—im Gegentheil wur den sie auf einer mächtigen Welle hinein gtragen, die sie frei über den Felsrückcn trug, gerade gegen die Mauer von Felsen, die ich durch den Teich gemacht hatte, und dann stieß das Boot auf den Grund. „Hurrah! wohlgethan das," sagte ei ne Stimme auf dem Boote. Laßt die Segel sinken, meine Jungen; Alles recht." Die Segel sanken herunter und ich sah dann beim Licht vom Feuer, daß mehrere Menschen im Boote waren. Ich war zu aufgeregt gewesen, um etwas zu sagen, und wirklich wußte ich nicht was ich sa gen sollte. Ich fühlte nur, daß ich nicht mehr allein war und man mag sich mei ne Freude und mein Glück denken. 10. Sobald das Segel unten war spran gen die Männer über die Seiten des Bootes ins Wasser und wateten nach den Felsen. „Wer bist du-?" sagte einer der Män ner, mich anredend," und wie viel von Euch sind hier?" „Es ist Niemand auf der Insel wie ich," „aber ich bin so froh daß ihr gekommen seid." „Bist du? Dann kannst du uns viel leicht auch sagen wo wir etwas zu Essen bekommen, mein Lieber ?" sagte er. „O ja, wartet nur ein wenig und ich will euch genug bringen," antwortete ich. „Wohl, dann sei schnell, das ist schön, denn wir sind hungrig genug dich zu ver schlingen, wenn du uns nichts besseres bringen kannst." Ich war im Begriff nach der Hütte zu gehen für einige Vögel, als ein anderer Mann rief — „Sag, kannst du uns etwas Wasser be sorgen ?" „O ja genug," antwortete ich. „Wohl, dann Jim, gib uns den Eimer aus dem Boote." Der Angeredete that dies und der Mann gab mir den Eimer in die Hand, sagend, „bring uns den Eimer voll Junge, willst du?" Ich eilte hinauf nach der Hütte, füllte den Eimer mit Wasser und ging dann für eine Quantität gedörrter Vö gel, womit ich wieder herunter nach dem Badeteiche eilte. Ich fand daß die Män ner nicht müßig gewesen waren; sie hat ten einige Bündel von dem Haufen ge nommen und ein tüchtiges Feuer unter den Felsen gemacht und waren dann daran mit dem Segel vom Boote eine Art Zelt zu machen. „Hier ist das Wasser und da sind eini ge Vögel!" sagte ich, als ich zu ihnen kam. „Vögel! Was für Vögel?" sagte der Mann der erst zu mir gesprochen hatte und Controlle über die übrigen zu haben schien. Er hob einen auf und prüfte ihn beim Schein des FeuerS, ausrufend, „son derbares Essen vermuthe ich." „Wie, du wirst doch nicht ein regulä res Wirthshaus zu finden erwartet haben als wir landeten, Steuermann ?" sagte ei ner der Männer. „Nein sonst würde ich längst für ein GlaS Grog gerufen haben," antwortete er. „Ich denke, ich könnte lange rufen bis mir Jemand einS hierher brächte." Da ich wußte, daß Jackson den Rum Grog genannt hatte, so sagte ich, „eS ist genug Grog auf der Insel, wenn ihr wel chen haben wollt. „Es ist, wo mein Lieber, wo?" „Da in dem Fasse im Wasser an der andern Seite von eurem kleinen Schiffe. Ich kann euch gleich etwas herausziehen," erwiederte ich. „Was! in jenem Fasse? Grog im Salzwasserherumfließend, das ist zu schlim, Kommt alle hierher.—Bist du ernst Jun ge—keine Narrei hier, denke ich, oder du möchtest eS bereuen." „Ich will euch nicht foppen, sagte ich, „dort ist es." „Alle bis auf einen von den Männern folgten, wateten ins Wasser und gingen nach dem Numfasse. „Gebt Acht/' sagte ich, ~der Zapfen ist darin." „Das sehe ich —fürchte nichts, mein Lieber—kommt nun alle her." So sa gend legten sie alle Hand an das Faß, ho ben es auf und legten es auf die Felsen an der Seite des Teiches. Gib uns die kleine Kanne aus dem Boote, Jim," sagte der Mann, „wir wol len bald sehen ob es der rechte Stoff ist." Er zog etwas heraus, versuchte es und schwor, daß es vortrefflich sei. Es wur de dann herumgereicht und alle tranken da von. „Wir sind glücklich heute Abend, wir sind auf unsere Beine gefallen," sagte der erste Mann. „Ich sage Jim thue die trocknen Hühner in den Pechkessel, mit ei nigen Kartoffeln aus dem Sacke —es wird eine gute Mahlzeit geben; und dann mit diesem Fasse, um dazu zu trinken, werden wir nicht so schlecht ab sein." „Ich sage, alter Junge," sagte er, sich an mich wendend, „du bist ein regulärer Trumpf. Wer hat dich am Lande gelas sen, um alle dies bereit zu machen für uns?" „Ich wurde hier geboren," erwiederte ich. „Hier geboren ! wohl wir werden von alle dem morgen sprechen—für jetzt wol-, len wir nns entschädigen für die verlorne Zeit, denn wir hatten nichts zu essen oder zu trinken seit dem Mittwoch Morgen. Seid munter meine JungenS! macht das Sturmhaus auf. Jim thue den Eimer voll Wasser in den Kessel und schicke den Insulaner fort, für einen andern Eimer zum Grog. Der Eimer wurde mir eingehändigt und ich kehrte bald mit demselben voll zu rück, und weil ich gesehen hatte, daß sie keine Pfanne hatten, so brachte ich eine mit aus der Hütte und gab sie ihnen. „Du bist ein guter Junge," sagte der Steuermann, „und nun möchte ich dich fragen, wo hältst du dich auf?" haft du eine Hütte oder eine Höhle, um darin zu wohnen?" „Ja," antwortete ich, „ich habe eine Hütte, aber sie ist nicht groß genug für euch alle." „Nein, nein! wir wollen nicht dorthin gehen—wir sind wohl geuug wo wir sind, bei dem Rumfasse; aber du siehst, mein Junge, wir haben eine Frau hier." „Eine Frau!" sagte ich; „ich habe nie eine Frau gesehen. Wo ist sie ?" „Dort sitzt sie, beim Feuer." Ich sah mich um und gewahrte, daß einer von der Partie in eine Decke gewik kelt war, mit einem breiten Strohhute auf dem Kopfe, der ihre Gestalt gänzlich verbarg. Die Thatsache ist, daß die Frau auüsah wie ein Bündel und regungslos am Feuer saß. Auf mein Sagen, daß ich nie eine Frau gesehen hätte brachen die Männer in lautes Gelächter aus. „Wie, hast du nicht gesagt, du wärst auf dieser Insel geboren?" sagte der Steuermann zuletzt. „Wurdest du ren ohne Mutter?" „Ich kann mich meiner Mutter nicht erinnern—sie starb als ich noch sehr klein war, und daher sagte ich, daß ich nie eine Frau gesehen hätte." „Wohl, das ist erklärt; aber du siehst, mein Junge, dies ist nicht allein eine Frau sondern auch eine besondere Art von einer Frau ; und es paßt nicht für sie, daß sie hier bleibt nachdem wir zu Nacht gegessen haben —denn nach dem Essen möchten die Leute einen Tropfen zu viel trinken und sich nicht in Acht nehmen; darum frug ich dich um deine Hütte, daß du sie dorthin nehmen möchtest zum Schlafen. Kannst du daß thun?" „Ja," antwortete ich, „ich will sie dort hinnehmen, wenn sie eS wünscht." „Das ist alles recht dann; sie wird je denfalls dort besser daran sein als hier. Ich sage, Junge, wo hast du deine Hosen gelassen?" „Ich trage nie welche." Laufende Nummer Wohl denn, wenn du welche hast, so rathe ich dir sie anzuziehen, denn du bist völlig alt genug, um behos't zu sein." Ich blieb eine Weile bei ihnen, wäh rend das Nachtessen kochte, frug alle Ar ten Fragen, was viel Spaß verursachte. Der Pechkessel, was ein großer eiserner Topf mit drei Füßen war, wunderte mich nicht wenig ; ich hatte nie zuvor ein solches Ding gesehen, noch sonst etwas das man auf's Feuer setzt; ich frug was es war und wozu er gemacht war. Die Kartof feln wunderten mich ebenfalls, denn ich hatte noch nie eine eßbare Wurzel gese hen. „Wie, wo bist du denn all dein leben lang gewesen?" sagte einer der Männer. „Auf dieser Insel," antwortete ich sehr naiv. Ich watete in das Wasser, um das Boot zu besehen, so gut als dies beim Scheine des Feuers möglich war, aber ich konnte nur wenig sehen und war genöthigt mei ne Untersuchung bis zum andern Tage aufzuschieben. Ehe das Nachtessen ge kocht und verzehrt war, erfuhr ich jedoch folgende Auskunft. Daß sie ein Theil von der Mannschaft eineS Wallsischfängers waren, der etwa 7l) Meilen davon auf ein Felsenriff ge rannt war, und daß sie gezwungen wa ren denselben sogleich zu verlassen, weil er sich in wenigen Minuten auf die Seite legte; daß sie in zwei Böten abgefahren wären, aber nicht wüßten was aus dem andern Boote geworden sei, da es bei der Nacht aus ihrer Gesellschaft verschwunden sei. Der Capitän und sechs Matrosen waren in jenem Boote, und der Steuer mann und sechs andere waren in dem was auf der Insel landete, nebst der Dame. „Was ist eine Dame fragte ich. „Ich meine die Frau welche dort sitzt; ihr Gatte wurde ermordet von einigen Be wohnern der Sandwich-Inseln ; sie war auf der Heimreise nachEngland. Wir ha ben einen Gefährten, einen andern Wall sischfänger, der unsere Ladung Oel an Bord nehmen und sie nebst der Seinigen nach England bringen sollte, und die Mis sionärsfrau sollte in demselben mitreisen." „Was ist ein Missionär?" frug ich. „Wohl, ich weiß es nicht genau, aber eS ist ein Prediger, der ausgeht den Wil den zu predigen." Bei der Zeit war das Nachtessen gekocht und der Geruch aus dem Pechkessel war appetitlicher als irgend etwas, das ich bis her gerochen hatte. Der Kessel wurde vom Feuer gehoben, der Inhalt in eine Schüssel geschüttet und nachdem sie ein Teil davon in einer kleinen Schüssel der Frau gereicht hatten, die noch immer in ihre Decke gewickelt beim Feuer saß, setz ten sie sich alle rund um die große Schüs sel und begannen ihr Nachtessen. „Komm, Junge, und sei mit uns, sag te der Steuermann, du kannst dein Nacht essen noch uicht gehabt haben; und da du uns eines besorgt hast, so wäre es hart wenn du nicht Theil daran nehmen soll test." Ich war nicht furchtsam zu thun wie er mir sagte, und ich muß gestehen, daß mir nie in meinem Leben eine Mahlzeit hesser schmeckte. „lch sage, Junge, hast du einen guten Vorrath von den gedörrten Hühnern?" sagte der Steuermann. „Ja ich habe ziemlich viel, aber nicht genug, um lange zu halten für so viel Leu te." „Wohl, aber wir können mehr bekom men ; können wir nicht?" „Nein!" antwortete ich, „nicht bis die Vögel wiederkommen, und das wird in den nächsten 5 Monden nicht sein." „Fünf Monde! was heißt das?" „Ich meine fünf Vollmonde müssen kommen, einer nach dem andern." „O, ich versteh ; wohl dann müssen wir nicht auf dieser Insel bleiben." „Rein," sagte ich, „wir müssen alle gehn, oder wir werden verhungern; ich bin so froh daß ihr gekommen seid, aber