Und Berks, Montgoincry und Sehuylkül Cannties allgemeiner Anzeiger, KeiV Ä i N cx, Denn. Gedruckt und herausgegeben von ArnoldPu w e U e, in der Süd 6ten Straße, zwischen der Franklin- nnd Cbesnut - Straße Jahrg. 12, ganze Nnm. Der kleine Wilde. Eine auf Wahrheit gegründete Erzählung. (A»6 dein Englisch»'» für den „Beobachter,") (Fortsetzung.) Jackson trank etwas mehr und blieb dann ruhig, und da ich den Tag noch nichts gegessen hatte, benutzte ich die Gelegen-! heit nach der Hütte zurückzugehen, mit dem Versprechen bald wieder zu kommen. Nach einer halben Stunde kam ich zurück und brachte eine Bibel und brachte ein Ge betbuch mit, weil ich erwartete, daß er von mir fordere, ihm vorzulesen, wenn er sein Geständniß gemacht hätte. Ich fand ihn schwer athmend und scheinbar schlafend, und weckte ihn nicht. Als ich ihn ansah, kamen mir seine Worte: „bin ich nicht ein Mitleidswerther Gegenstand?" wieder ins Gedächtniß, und ich mußte mir gestehen, daß er es war, dann warf ich mir selbst die Frage auf, kannst du ihm vergeben, der der Mörder deines Vaters ist ? Nach ei nigem Nachdenken dachte ich, daß ich es könnte. War er nicht schon genug ge züchtigt? War nicht der Mord schon gerächt ? Es war mir nicht möglich Haß zu hegen gegen einenMann, der so geschla- gen, so in Stücke zerbrochen war. End lich erwachte er und sagte: „Bist du da, Frank?" „Ja," antwortete ich. „Ich habe ein wenig geschlafen," sagte er. „Fühlt ihr besser?" frug ich mitleidig. „Ja, ich fühle meine Seite mehr abge storben und so wird sie bleiben bis der Braud eintritt. Aber laß mir meine Ge ständnisse erneuern, ich wünsche mein Ge müth zu erleichtern, nicht daß ich heute Abend oder Morgen sterben werde, son dern weil ich wünsche damit fertig zu sein. Komm näher zu mir, damit ich leiser und dadurch um so viel länger sprechen kann." Ich that es und er fuhr fort. „Du weißt wie wir auf diese Insel ge worfen wurden, und wie ich mich zuerst aufführte. Als ich später meinen Platz bei den Andern nahm, verließen mich die bösen Gedanken nach und nach und ich gab allen Haß gegen deinen Vater auf. Aber dies dauerte nicht lange. Der Tod von so vielen und da zuletzt nur dein Va ter, der Eapitän und deine Mutter, außer mir, nur noch auf der Insel waren, so er regte dies manchmal meine Rachsucht. Ich dachte wieder an den Gürtel und die Diamanten, uud durch welche Mittel ich in deren Besitz kommen könnte; und der Satan gab mir ein deinen Vater und den Eapitän zu ermorden. Ich hatte ausge fuuden, daß deiu Vater den Gürtel nicht mehr an sich trug, wann wir uns alle im Teiche badeten ; er war daher, wie dein Vater vorgeschlagen hatte, in Verwah rung deiner Mutter. Da ich einmal mei nen Sinn darauf gesetzt hatte, so beobach tete ich jede Gelegenheit um mein Vorha ben auszuführen. Es war bei uns ge bräuchlich, daß jeden Morgen einer von uns fischte, denn deine Mutter wollte die gedörrten Vögel nicht essen, wenn Fische zu haben waren, und ich dachte, daß es die einzige Gelegenheit wäre meine schreckli che That auszuführen, wenn dein Vater zum Fischen auf den Felsen sei. Wir fischten gewöhnlich von dem Felsrücken, der den Badeteich vom See trennt, aber ich fand einen andern Platz aus, wo mehr Fische und von besserer Qualität, zu fan gen waren, nämlich von der hohen Fels, wand und just unterhalb. Du weißt wo ich meine, denn ich habe dich oft dorthin geschickt zum Fischen, aber seit deines Va ters Tode konnte ich nie wieder selbst dort hin gehen. Dein Vater hatte dort seine Leine ausgeworfen und wollte eben einen großen Fisch heraufziehen, als ich, da ich mich nahe bei der Srelle wo er stand ver steckt hatte, die Gelegenheit benutzte wo er sich über den Rand bückte, um zu se hen, ob der Fisch frei vom Wasser sei, hinter ihn kam und ihn hinab in die See stürzte. Ich wußte, daß er nicht schwim men konnte und als ich nach ein oder zwei Minuten Hinübersah, bemerkte ich gerade wie sein Körper eben nach dem letzten, Kampfe untersank. Darauf eilte ich fort und mein schuldbelastetes Gewissen trieb mich die Schlucht herauf, wo ich ein Bün del Feuerholz sammelte, um es heim zu bringen, damit kein Verdacht auf mich kommen möchte; aber mein Thun wurde eben die Ursache zum Verdacht, wie du gleich sehen wirst. Ich kehrte mit dem Holze zurück, und als ich nach der Hütte kam sagte der Eapitän— ,,W>e e6 ist etwas neues von dir, Jack son, Holz zu sammeln, wenn die Reihe nicht an dir steht. Wunder werden nie aufhören." ~E6 ist weil ich ganz gutmüthig wer de," antwortete ich, kaum wissend was ich sagte, voll Furcht einem davon ins Gesicht zu sehen, denn deine Mutter, mit dir auf dem Schooße, saß dicht neben ihm. „Hat mein Mann einige Fische gefan gen, weißt du es nicht, Jackson?" sagte deine Mutter, ~denn es ist hohe Zeit, daß er nach Hause kommen sollte." „Wie kann ich s sagen?" antwortete ich, „denn ich war die Schlucht hinauf für Holz." „Aber du warst vor zwei Stunden un ten auf den Felsen, denn Eapitän James hat dich dort wegkommen sehen, antwor tete deine Mutter. „Das habe ich gewiß," sagte der Ca pital«, „hatte er einige Fische gefangen als du dort warst?" „Sie mußten meine Verlegenheit be merkt haben als ich sagte, ja ich war auf den, Felsen aber ich kam nicht nahe an Henniker, das kann ich schwören." „Du mußtest nahe bei ihm sein, selbst als ich dich sah," antwortete der Eapitän. „Wenn ich s war, so sah ich nie nach ihm," antwortete ich. „Wohl, dann muß einer von uns her unnter gehen, zu sehen was mit ihm ist," sagte der Eapitän, „soll ich Jackson bei euch lassen?" „Ja, laßt ihn hier," antwortete deine Mutter sehr ängstlich, „denn ich habe Ahndungen." „Der Eapitän eilte hinunter und nach einer Viertelstunde kam er ziemlich erhitzt zurück, sagend, „er ist nicht da !" „Nicht da?" sagte ich, mich erhebend, denn ich hatte mich still auf den Felsen ge setzt, während der Eapitän fort war; „das ist sonderbar." „Ja es ist," sagte der Eapitän, „Jack son, geh und sieh ob du nichts von ihm sehen kannst, während ich Flau Henniker bediene." „Deine Mutter hatte nach des Eapi täns Zurückkunft den Kopf auf die Knie sinken lassen und das Gesicht mit den Händen bedeckt. Ich war froh über die Gelegenheit wegzukommen, denn mein Herz zitterte als ich ihren Zustand sah. Ich blieb etwa ein halbe Stunde fort, kam dann zurück und sagte, daß ich nichts von deinem Vater sehen könnte. „Deine Mutter war in der Hütte und der Eapitän ging hinein zu ihr, während ich draußen blieb, mit allem Kain'sgefühl auf der Stirn. „Das war ein schrecklicher Tag für Al le —keiner aß etwas. Deine Mutter und der Capitän blieben in der Hütte und ich wagte nicht auf mein Lager zu gehen, wie gewöhnlich. Ich lag die ganze Nacht auf den Felsen—schlafen konnte ich nicht, je den Augenblick sah ich deinen Vater sin ken, wie ich es am Morgen gesehen hatte. Am Morgen kam der Eapitän zu mir her aus. Er war sehr ernst und traurig, aber er konnte mich nicht beschuldigen, was auch sein Verdacht sein mochte. Eine Woche verging ehe ich deine Mutter wie der sah, denn ich wagte mich nicht in ih re Gegenwart; da ich aber fand, daß kei ne Beschuldigung gegen mich war, so er holte sich mein Gemüth wieder, ich ging zurück in die Hütte und Alles ging wie der seinen gewöhlichen Gang. 8. Es war jedoch augenscheinlich, daß dei ne Mutter einen Abscheu gegen mich hat- "TVillig zu loben und ok»e Furcht zu tadeln." Dienstag den 27. Mai, IBSI. te, den sie nicht verbergen konnte. Sie sagte nichts, aber sie konnte mich nicht an sehen ; nur selten antwortete sie auf mei ne Fragen. Sonderbar mag es scheinen, daß dieses Benehmen von ihr eine ganz andere Wirkung auf mich hatte, wie es eigentlich hätte haben sollen, und ich fühl te, daß meine frühere Liebe zu ihr wieder erwachte. Ihr Abweichen von mir, mach te mich gefälliger gegen sie und vermehr te ihren Abscheu. Ich nahm ein frohes Benehmen gegen sie an und Eapitän Ja mes hielt eS ost für rathsam sich einzumi schen und mich abzuhalten. Er war ein sehr starker Mann und würde im Ringen mein Meister gewesen sein, dies wußte ich und dies veranlaßte mich mehr achtungs voll gegen deine Mutter zu sein, in seiner Gegenwart, aber wenn er den Rücken wandte wurde ich so unausstehlich ver traut, daß deine Mutter mich zuletzt er suchte, daß wir sowohl zum Fischen wie zum Holzholen, statt einzeln, immer bei de zusammen gehen sollten. Dies konnte ich nicht wohl verweigern, weil Eapitan James wahrscheinlich Gewalt gebraucht hätte, wenn ich eS nicht that, aber die Fol ge davon war, daß mein Haß gegen ihn nun unbegränzt war. Ein Fall erigne te sich jedoch bald, der mich von der Unter würfigkeit gegen ihn erlöste und mich mit dir und deiner Mutter allein ließ. Nun muß ich mich ein wenig ruhen. Warte eine Stunde und du sollst das übrige er fahren. Es war nun spät Abend, aber der Mond schien hell über uns und sein Helles Licht und der Schatten gaben den Felsen um uns ein besonders wildes und schauriges Ansehen. Sie thürmten sich auf über einander bis sie an den dunkelblauen Ho rizont reichten, woran die Sterne nur matt glänzten, während der Mond durch die Luft segelte, ohne daß sein Schein auch nur durch eine Wolke verdunkelt wurde. Und in dieser majestätischen Scene befan den sich nur zwei lebende Wesen—ein ar mer Knabe und ein verstümmelter Ver brecher —ein Mörder —nahe dem letzten Athemzuge und der Erscheinung vor sei nem beleidigten Gotte. Als ich so bewe gungslos still an seiner Seite saß, fühlte ich, um mich sehend, einen feierlichen Schauder, aber nicht voll Furcht, denn ich dachte bei mir selbst—„Gott machte alle dies, die ganze Welt, mich und ihn. Die Bibel sagt so; und mein Sinnen war dann was Gott eigentlich sein möchte, denn ob wohl ich in der Bibel gelesen hatte, so hat te ich doch nur eine verworrene Idee, und wenn mich Jemand gefragt hätte, „ver stehst du auch was du liesest?" so würde ich sicher Nein gesagt haben. Ich ver blieb etwa zwei Stunden in diesem Sin nen und schlief zuletzt ein, mit dem Rük ken an einen Felsen gelehnt; ich wurde jedoch durch Jackson's Stimme geweckt, als er in schwachem Tone Wasser forderte. „Da ist es," sagte ich es ihm reichend, „habt ihr lange gerufen?" „Nein, nur einmal," sagte er. „Ich war eingeschlafen, sagte ich. Sobald er getrunken hatte sagte er— „lch will nun vollenden; meine Seite beginnt zu brennen." Dann fnhr er fort. „Es war dann vier Monat nach deines Vaters Tode, daß ich und Eapitän James zusammen hinauf in die Schlucht gingen, um Feuerholz zu holen. Wir gingen an der Felsenwand vorbei, die du so gut weißt und passirten durch den Gap, wie wir es nannten, als Capitän James den Wasser cours verließ und auf dem Rande der Fels wand fortging. Ich folgte ihm; wir hatten jeder ein Stück Strick in den Hän den, womit wir das Holz zusammenban den. Plötzlich rutschte sein Fuß aus und er rollte herunter auf den Rand des Fel sens, aber einen kleinen Busch greifend, der seine Wurzeln in den Felsen geschla gen hatte, hielt er sich noch, als sein Kör per schon halb über dem Rande hing. „Gib mir ein End von deinem Strick," sagte er zu mir, völlig ruhig, obwohl er in solcher Gefahr schwebte. „Ja sagte ich und war willens es zu thun, als mir einfiel, daß er sich doch selbst halten könnte, wenn ich eS verweigerte, an dem Busche woran er hing. Aber der Busch begann nachzugeben, undEapit. James, dies bemerkend schrie: „Schnett, schnell, der Busch gibt nach ! Dieser Ausruf bestimmte mich ihm den Strick nicht zu geben. Ich that als ob ich in großer Eile fei aber verwickelte es um meine Beine und beschäftigte mich dann scheinbar damit es zu lösen, als er wieder schrie: ! „Schnett," und kaum hatte er das Wort gesagt, als die Wurzel des Busches aus , riß und er herunterstürzte. „Ich hörte den Krach wie er unten auf den Felsen siel. Sieh Gottes Strafe — liege ich nun nicht hier in derselben Lage, zerschmettert und verstümmelt wie er war ? Ueber ein Weile ging ich herunter, hin wo er lag, und fand ihn eben am Sterben. Er hatte nur noch Kraft zu sagen „Gott vergebe dir," und dann starb er. Es war Mord, denn ich hätte ihn retten können und wollte nicht, und doch bat er Gott mir zu vergeben. Wie viel glücklicher würde ich gefühlt haben, wenn er das nicht gesagt hätte. Sein „Gott verge be dir" klang mir noch Monate nachher in den Ohren. Ich ging zurück nach der Hütte und berichtete deiner Mutter mit freier Stirne was passirt war, denn ich fühlte, daß ich diesmal dreist sagen konn te ich habe die That nicht verübt. Sie brach in Verzweiflung aus und beschuldig te mich, daß ich nicht allein sein, sondern auch der Mörder ihres Gatten sei Ich versuchte alles was ich konnte, sie zu beru higen, aber es war vergebens. Für eini ge Wochen war sie melancholisch und ver wirrt, was mich für ihr Leben fürchten machte; aber sie halte dich noch um ihre Liebe zu spenden und uur deinetwegen leb te sie. Ich machte bald diese Entdeckung. Sie war nun vollends in meiner Gewalt, aber ich fürchtete mich eine Zeitlang vor ihren Blicken. Zuletzt wurde ich dreister und sprach zu ihr davon, daß wir nun Mann und Frau werden könnten; sie wandte sich mit Verachtung von mir. Ich schritt dann zu andern Mitteln; ich hinderte sie, Nahrung zu bekommen; sie würde mit Freuden gestorben sein, aber sie konnte dich nicht leiden sehen. Ich will nicht die Reihe meiner Gräuelthaten gegen sie erzählen ; es sei genügend zu sa gen, mein Betragen gegen sie war der Art, daß sie langsam hinwelkte und etwa sechs Monat nach dem Tode des Eapitäns starb sie, mich bitttend, dir nicht weh zu thun, aber wenn ich jemals Gelegenheit hätte, dich an deinen Großvater zu übergeben. Ich konnte ihr Verlangen nicht verweigern die ich durch langsame Mittel umgebracht hatte, so wie ich ihren Gatten auf mehr schnelle Art mordete. Ich begrub sie in den Guano, an die Seite der Andern. Nach ihrem Tode war das Leben mir eine Zeitlang eine Bürde. Ich wagte es nicht dich zu morden, aber ich haßte dich. Ich hatte nur einen Trost, eine Hoffnung, die mich gelegentlich zufrieden stellte; den Trost, wenn es so heißen konnte, daß die Diamanten in meinem Besitze waren; die Hoffnung, daß ich eines TageS England wiedersehen würde. Du siehst mich nun, sind sie nicht alle gerächt?" „Ich mußte die Wahrheit von Jackson's letzten Worten anerkennen. Sie waren in der That alle gerächt. Nach einer kurzen Pause sagte er zu mir: „Nun, Frank, ich fühle, daß der Brand in meiner Seite schnelle Fortschritte macht, und in kurzer Zeit werden meine Schmer zen zu groß sein, um mit dir zu sprechen. Ich habe ein volles Geständniß meiner Verbrechen gemacht; es ist aller Ersatz den ich dir bieten kann. Kannst du mir nun vergeben? denn ich werde elend ster. ben, wenn du es nicht thust. Sieh mich just an. Kannst du Haß fühlen gegen einen in meiner elenden Lage? Erinnere dich, daß du um Vergebung betest, wie du Laufende Nummer 3N. Andern vergibst. Gib mir deine Antwort. „Ich denke, ja ich fühle, daß ich auch vergeben kann, Jackson," antwortete ich. Ich werde bald allein zurückbleiben auf der Insel und ich bin sicher, es würde mir sehr elend zu Muthe sein, wenn ich euch nicht vergebe. Ich vergebe euch." „Ich danke dir; du bist ein guter Jun ge und möge Gott dich segnen. Ist es nicht beinahe Tag?" „Ja, und ich werde bald im Stande sein euch vorzulesen aus der Bibel oder aus dem Gebetbuche. Ich habe sie beide hier." „Der Schmerz ist sehr groß und wird jede Minute größer; ich werde unfähig sein auf dich zu horchen ; aber ich werde noch einige ruhige Augenblicke haben ehe ich sterbe, und dann—" Jackson stöhnte stark und hörte auf zu sprechen. Für viele Stunden schien er große Schmerzen zu leiden, was er durch schwa ches Stöhnen kund that; der Angstschweiß stand ihm in dicken Tropfen auf der Stir ne und er athmete mühsam. Die Son ne ging auf und war beinahe wieder un tergegangen. ehe Jackson wieder sprach; zuletzt forderte er etwas zu trinken. „Es ist nun vorbei," sagte er leise. „Die Schmerzeu geben nach und der Tod ist nahe." Du magst mir nun vorlesen ; aber erst, da ich daran denke, will ich dir sagen wo du deines Vaters Vermögen findest." „Ich weiß es," sagte ich; „unter Eu rer Schlafstelle, unter dem Brette. Ich sah es euch weglegen, als ihr mich nicht sehen konntet." „Es ist so. Ich habe nun nichts mehr zu sagen ; es wird bald alles vorüber sein. Lies die Begräbnißgebete über mich wenn ich todt bin ; und nun, da ich noch lebe, lies mir vor was du meinst was mir ge fällt; denn ich kann mich nicht genug sammeln, um dir zu sagen was am schick lichsten ist; ich weiß es wirklich nicht; aber ich kann zu Zeiten beten. Lies fort. Ich that dies und kam an das Gleich niß vom verlornen Sohne. „Das paßt für mich," sagte Jackson. „Nun laß mich beten. Bete für mich Frank." „Ich weiß nicht wie," antwortete ich; „ihr habt's mir nie gelehrt." „Ach, leider, nein." Jackson wurde dann still ; ich sah seine blassen Lippen eine Weile beben. Ich ging einige Minuten fort; als ich zu ihm zurückkam war er nicht mehr! Seine Kinnladen waren gesunken ; und da dieö das erste Mal war, wo ich dem Tod ins Gesicht sah, betrachtete ich die Leiche mit Schauder und Entsetzen. Nach einigen Minuten verließ ich den Körper und setzte mich in einiger Entfer nung auf den Felsen, denn ich fühlte eine Art Furcht in dessen Nähe zu sein. Auf diesem Felsen blieb ich bis die Sonne un tergegangen war; als mich der Gedanke schreckte, im Dunkeln dort zu sein. Ich nahm meine Bücher auf und eilte nach der Hütte. Mir schwindelte von der Auf regung und weil ich viele Stunden nichts gegessen hatte. Als ich gegessen hatte, legte ich mich auf mein Lager, in der Ab sicht nachzudenken was ich nun zu thun hätte, da ich allein war; aber in wenigen Minuten war ich fest eingeschlafen und er wachte nicht, bis die Sonne hoch stand. Ich stand sehr erfrischt auf, und als ich meine Bibel und Gebetbuch dicht neben mir liegen sah, erinnerte ich mich an das Jackson gegebene Versprechen, daß ich die Begräbnißgebete über ihn lesen wollte. Ich fand die Stelle im Gebetbuche, denn ich hatte sie schon früher mehr als einmal gelesen ; und nachdem ich sie just überse hen hatte ging ich hin wo der Körper lag. Er sah noch schauriger aus wie am Abend vorher; ich las die Gebete und machte das Buch zu. „Was soll ich nun thun?" dachte ich ;„ich kann ihn nicht in den Gu ano begraben, eS wird mir unmöglich sein den Körper über den Felsen zu tragen."