Oer Liberale Beobachter, Und Berks, Momgomery und Schuylkill Cauncics allgemeiner Anzeiger. MeÄd i n g, Venn. Gedruckt und herausgegeben vonArnold Pulve ll e, in der Süd 6ten Straße, zwischen der Franklin- und Chesnut - Straße. Jahrg. 12, ganze Nun». Der kleine Wilde. Eine auf Wahrheit gegründete Erzählung. (Ane dem Englischen für den „Beobachter.") (Fortsetzung.) Wenn du kein Mitleid und Barmher zigkeit hast, morde mich auf einmal, sag te er, als er sich im Mondlichte aufsetzte, mitten auf den Boden der Hütte. „Mitleid und Barmherzigkeit," sagte ich, „was ist das?" ich habe nie davon gehört!" „Leider, nein," antwortete er, ich habe keines gezeigt—es ist eine Vergeltung— eine Strafe für meine vielen Sünden; Herr vergieb mir! Erst meine Augen nun meine rechte Hand unbrauchbar. Was nächst, o Herr im Himmel?" „Was, eure andere Hand nächst, wenn ihr's wieder versucht," antwortete ich. Jackson antwortete nicht. Er versuch te zurück auf sein Lager zu kriechen, aber erschöpft vom Blutverluste, siel er besin nungslos auf den Boden der Hütte. Ich Ich blickte auf ihn, und überzeugt, daß er keinen andern Angriff auf mich machen würde, drehte ich mich um und sank in tiefen Schlaf. Nach etwa zwei Stunden erwachte ich, und um mich blickend bemerk te ich ihn auf dem Boden liegend, wo er die Nacht vorher hingesunken war. Ich ging zu ihm und untersuchte ihn —war er todt oder schlief er? Tr lag im Blute. Ich befühlte ihn und er war ganz warm. An seinem Handgelenke war ein klaffen der Schnitt und ich dachte, wenn er todt ist, wird er mir nie sagen was ich wissen möchte. Wissend, daß er Wunden zu ver binden pflegte, um das Bluten zu hem men, nahm ich Federn aus dem Bette und that eine Handvoll auf die Wunde. Nach dem ich dies gethan halte, verband ich sei ne Hand mit einem Stück von der Fisch: leine, womit ich das Scheidenmesser um meinen Hals gebunden hatte, und ging dann für etwas Wasser und schüttete ihm etwas davon in den Mund; dies belebte ihn und er öffnete die Augen. „Wo bin ich?" sagte er leise. „Wo ihr seid?—in der Hütte." sagte ich. „Gieb mir etwas mehr Wasser." „Ich that es. denn ich wollte ihn nicht morden; ich wünschte daß er er lebe und in meiner Gewalt sei. Als er das Was ser getrunken hatte erhob er sich und kroch zurück auf sein Lager; ich verließ ihn u. ging hinab mich zu baden. Der Leser mag vielleicht denken, welch' ein grausamer Tyrann war dieser Junge, er ist so schlecht wie sein Gefährte. Ganz so war ich—aber man muß bedenken, daß ich durch Erziehung so gemacht war. Von meinem ersten Gedenken an war ich ty rannisirt. geschlagen gestoßen, geworfen und übel behandelt worden ; Gutmüthig keit hatte ich nie gekannt. Ganz natür lich hatte ich gefragt: „was ist Mitleid und Erbarmen?" ich hörte nie davon. Ein Indianer hat Mitgefühl—er ist gast freundlich und großmüthig—doch gelehrt die größten Grausamkeiten an seinen Fein den zu üben und sie von solchen zu em pfangen ; er thut das Erste mit den wil desten und überzeugendsten Gefühlen und duldet die Letzteren mir Gleichmuth und Unerschrockenheit. Er hat in der That die gütigsten Gefühle seiner Natur be wiesen ; doch dies ändert ihn nicht. Er ist von Kindheit an an Grausamkeit ge wöhnt und er kann nicht einsehen, daß es unrecht ist. Meine Stellung war noch schlimmer. Ich hatte nie die sanfteren Gefühle der Natur entfalten sehen; ich kannte nichts als Tyrannei und Unter drückung Haß und Rache. Es war da her nicht zu bewundern, daß ich, als die Reihe an mich kam an Andern that, wie sie an mir gethan hatten. Jackson hat te keine Entschuldigung für die Behand lung von mir, während ich alle Entschul digung für Wiedervergeltung hatte. Er wußte es besser, ich nicht; ich folgte den Wegen der Welt, in dem kleinen Raume worin ich gestellt war. Ich wußte nichts von Erbarmen, von Vergebung, von Mil- de oder guten Willen. Ich wußte nicht, daß ein Gott war; ich wußte nur, daß Gewalt Recht war, u. mein größtes Ver gnügen war der Hang zur Rache, ver bunden mit Ausübung der Gewalt. Als ich mich gebadet hatte untersuchte ich wieder die Kiste und deren Inhalt; ich besah die Bücher ohne sie anzurühren. „Ich muß wissen was dies bedeutet, dach te ich alsdann, „und ich will es wissen." Mein Durst nach Wissenschaft war ge wiß recht merkwürdig bei einem Knaben von meinem Alter. Als die einzige Ur sache nehme ich an, daß wir das am mei sten verlangen was wir nicht bekommen können ; und Jackson hatte sich immer ge weigert mich über irgend einen Gegenstand aufzuklären und so wurde ich höchst be gierig und und ungeduldig mein Verlan gen zu befriedigen, was mit meinem Al ter zunahm. 4. Drei Tage lag Jackson still auf seinem Lager; ich versorgte ihn mit Wasser, aber er aß nichts. Er seufzte mitunter tief und sprach viel mit sich selbst, und ich hörte ihn Gott laut um Vergebung und Gnade bitten für seineSünden; ich merkte mir dies nächstens Erklärung hierüber zu fordern. Am dritten Tage sagte er zu mir: „Henniker, ich bin sehr krank; ich füh le ein Fieber über mich kommen von der Wunde die du mir beigebracht hast. Ich sage nicht, daß ich es nicht verdiente, denn ich verdiente es, und ich weiß, daß ich dich schlecht behandelt habe und daß du mich hassen mußt, aber die Frage ist, wünschest du, daß ich sterben möchte?" „Nein," antwortete ich; „ich will daß ihr lebt und mir alle meine Fragsn be antwortet und ihr sollt so thun." „Ich will es thun," antwortete er ; ich habe Unrecht an dir gethan und will es wieder gut machen; verstehst du mich? Ich wollte sagen, daß ich sehr grausam gegen dich war und nun alles thun will was du wünschest, und jede Frage beant worten die du thun magst so gut ich kann." „Das ist was ich will," sagte ich. „Ich weiß es, aber meine Wunde schmerzt mich, sie muß ausgewaschen und gesäubert werden. Die Federn machen es schlimmer willst du dies für mich thun?" Ich besann mich ein wenig, erinnerte mich daß er noch immer in meiner Ge walt sei, weil er kein Wasser bekommen konnte, und antwortete ~ja ich will." „Die Schnur drückt, du mußt sie ab nehmen." Ich holte die Kid voll Wasser, löste die Schnur und nahm die Federn ab, die mit dem Blute zusammengeklebt waren, und wusch die Wunde sorgfältig aus. In die Wunde sehend wurde ich veranlaßt zu fragen, „wozu sind die weißen Fäden welche zerschnitten sind?" „Das sind die Sehnen," erwiederte er wodurch wir im Stande sind unsere Hän de und Finger zu bewegen ; da diese nun durchschnitten sind, werde ich meine Hand nie wieder gebrauchen können." „Halt ein wenig," ich dcnke just an et was. Ich lief hin nach dem Platze wo die Kiste lag, nahm ein Hemd von dem Felsen und brachte es mit zurück und nach dem ich es in Streifen gerissen hatte ver band ich die Wunde damit. „Wo hast du das Linnen her?" sagte Jackson. Ich sagte es ihm. „Und hast du daß Messer auch dort her?" Ich antwortete bejahend. Als ich fertig war sagte er mir daß er viel besser fühle, und sagte—„ich danke dir." „Was ist ich danke dir?" fragte ich. „Es heißt, daß ich dankbar fühle für daß was du gethan hast." „Und was ist dankbar?" frug ich wie der ; ihr habt mir diese Worte nie zuvor gesagt." „Ach nein," sagte er „eö wäre besser wenn ich's gethan hätte. Es heißt, daß ich gut gesinnt gegen dich bin für daß Verbinden meiner Wunde und irgend et- "Lvillig zu loben und ohne Furcht zu tadeln." Dienstag den 2». April, 15,1 was für dich thun würde, wenn ich könn te. Es heißt wenn ich noch sehen könn te wie vor einer Woche und wieder Mei ster wäre, wie früher, ich dich nicht flös sen oder schlagen sondern gut gegen dich sein würde. Verstehst du mich?" Ich antwortete „ja, ich glaube so ; und wenn ihr mir alles sagt was ich wissen will, so werde ich euch glauben." „Das will ich sobald ich wohl genug bin, aber jetzt bin ich krank, du mußt ein oder zwei Tage warten, bis mich das Fie ber verlassen hat/' Zufrieden mit Jackson's Versprechen, verpflegte ich ihn sorgfältig; wusch und verband seine Wunde während den zwei folgenden Er sagte, daß er sich viel besser fühlte und seine Sprache ge gen mich war so gütig und tröstend, daß ich kaum wußte was davon zu machen; aber es ist sicher, daß es nur gute Wirkung auf mich hatte; der Haß und böse Wille den ich gegen ihn hegte, nahm nach und nach ab; ich behandelte ihn sorgfältig und mit dem Verlangen ihm nicht mehr Schmerzen zu verursachen als nöthig war doch ohne zu wissen, daß sich ein besseres Gefühl in mir regte. Es war am drit ten Morgen als er sagte — „Ich kann nun mir dir sprechen ; was wünschest du zu wissen? " „Ich wünsche die ganze Geschichte zu wissen, wie wir auf diese Insel kamen, wer mein Vater und Mutter waren und warum ihr sagt daß ihr mich und meinen Namen haßt." „Das," sagte Jackson nach einer Pau se von einigen Minuten, „wird einige Zeit erfordern. Ich könnte es dir bald sagen wäre es nicht für die letzte Frage, warum ich deinen Namen hasse. Aber die Ge schichte deines Vaters ist so mit der mei nigen vermischt, daß ich nicht wohl die ei ne ohne die andere erzählen kannn. Ich mag ebensowohl mit meiner eigeuen Ge schichte anfangen und so sie dir beide er zählen." „Dann erzählt mir und erzählt mir nichts was nicht wahr ist." „Nein; ich will dir genau sagen was es war, du magst es sowohl wissen als ich. Dcin Vater und ich waren beide in Eng land geboren, in dem Lande wovon du, wie du weist abstammst; und du weist ebenso daß unsere Sprache englisch ist." „Ich wußte es nicht. Sagt mir etwas mehr von England, bevor ihr weiter er zählt." - Ich will den Leser nicht belästigen mit Jackson's Beschreibung von England und den vielen Fragen die ich an ihn richtete über Dinge die ich nicht verstand. Aber ich kann kaum den Effect beschreiben den dieser ununterbrochene Redefluß auf mich hatte; ich fühlte eine ganz fremdartige Belebung und konnte viele Nächte nach, her nicht schlafen. Vieles von dem was mir Jackson erzählte konnte ich nicht ver stehen und da ich ihn nicht fortwährend unterbrechen mochte, so war ich mit den Hauptsachen zufrieden. Es ist erstaunlich wie schnell eine Idee die andere erzeugt und wie ein Wort, des sen Meinung ich nicht verstand als es zu erst gebraucht wurde, mir durch Wieder holung so deutlich wurde, nicht daß ich so gleich dessen Bedeutung verstand, doch fragte ich in solchen Fällen und erhielt die nöthige Erkläeung. Für den ersten Abend war ich fast berauscht von Worten und verbrachte fast die ganze Nacht schlaflos mit dem Zusammenstellen und Ueberden ken der neuen Ideen die ich erlangt hatte. Meine Neigung gegen Jackson hatte sich ebenfalls geändert, das heißt ich fühlte keinen Haß oder bösen Willen mehr gegen ihn. Diese waren in dem Ver gnügen mir das er gewährte verschwunden und ich betrachtete ihn als einen Schatz von unschätzbarem Werthe; nicht daß die vielen alten Gefühle vergessen waren, denn sie stellten sich mitunter wieder ein, aber ich hätte ihn um die ganze Welt nicht ver lieren mögen, bevor ich von ihm alle mög ! liche Auskunft erlangt hatte; und wenn seine Wunde beim Abnehmen deS Verban des nicht so gut aussah, so schmerzte es mich mehr wie ihn. Es waren wirklich alle Anzeichen, daß wir intime Freunde werden würden, von der gegenseitigen Abhängigkeitvon einander. Es war nutz los für ihn, böswillige Gefühle gegen ei nen zu nähren, von dessen guten Willen er in seinem Hülflosen Zustande durchaus abhängig war, oder meinerseits gegen ei nen, der so zu sagen eine neue Welt für mich schuf. Am folgenden Morgen er zählte Jackson, so genau ich mich erin nern kann, etwa wie folgt: „Ich war nicht für einen Matrosen be stimmt ; ich war in einer guten Schule unterrichtet und als ich zehn Jahre alt war kam ich in ein Geschäftshaus als Schreiber, wo ich den ganzen Tag amPul te blieb in Haupt und Tagebücher copir te und in der That alles schrieb was von mir verlangt wurde. Dies Haus war verbunden mit dem Handel nach Süd- Amerika " ! „Wo ist Süd-Amerika?" frng ich. „Du ließest mich besser meine Geschich te erzählen," erwiederte Jackson, und wenn ich fertig bin, magst du so oft fragen als du willst, aber wenn du mich aufhältst, so wird es eine Woche erfordern sie zu vollenden; gestern haben wir einen gan zen Tag verloren." „Das ist ganz wahr," sagte ich, „und ich will so thun. ' ~Es waren zwei andere Schreiber in dem Handelshause, Manvers, der Haupt schreiber, und dein Vater, der nur wenige Monate vor mir in das Haus gekommen war. Unser Herr, der Evelyn hieß, war sehr genau mir uns beiden, deinem Va ter und mich, besah unsere Arbeiten täg lich und fand Fehler, wenn wir es ver dienten. Dies erzeugte Wetteifer unter uns, der uns beide thätig machte und ich wurde völlig so oft gelobt als er. Die Sonntage gab uns Hr. Evelyn gewöhn lich frei, Morgens gingen wir mit ihm in die Kirche und aßen mit ihm zu Mittag. Er hatte eine Tochter, etwas jünger wie wir waren. Wir waren beide, so wie wir aufwuchsen recht aufmerksam gegen sie und begierig ihre Neigung zu besitzen. Ich kann nicht sagen, wer zuerst von ihr bevorzugt wurde, aber ich denke, daß ich der Begünstigte war in den ersten zwei lahren unserer Bekanntschaft mit ihr. Ich war mehr lebhaft und ein besserer Gesellschafter wie dein Vater, der geneigt war finster und nachdenkend zu sein. Wir waren etwa vier Jahr in dem Han delshause gewesen als meine Mutter starb, mein Vater war schon einige Zeit vorher gestorben ehe ich hineinkam, und nach ih rem Tode fand ich, daß mein Theil von ihrem Vermögen 25,000 Pfund betrug. Aber ich war noch keine 21 Jahre alt u. konnte es erst nach einem Jahr in Em pfang nehmen. Hr. Evelyn, der noch eine Ursache hatte mit meinem Betragen zufrieden zu sein, pflegte mit mir zu scher zen und sagte, sobald ich alt genug sei wollte er mir erlauben, wenn ich Lust hät te, das Geld im Geschäfte anzulegen und dadurch einen kleinen Antheil davon zu erlangen, was auch meine Absicht war u. ich träumte von glänzenden Aussichten und hoffte dereinst mit deiner Mutter ver heiratet zu werden ; und ich zweifle nicht daran, daß es auch geschehen wäre, wenn ich mich gebührend betragen hatte. Aber ehe ich mündig wurde machte ich einige sehr schlechte Bekanntschaften und rannte in Ausgaben die ich nicht aufbringen konn te, und das Schlimmste war, daß ich mich gewöhnte Abends spät aufzusitzen und übermäßig zu trinken, was ich noch nie ganz unterlassen konnte, was damals mein Verderben bewirkt hat. Mein kleines Vermögen gab mir nicht allein eine Be deutung, sondern war auch die Ursache, daß ich mich selbst sehr hoch schätzte. Ich war nun aufmerksamer in meinem Be nehmen gegen Fräulein Evelyn und wur de von ihrem Vater gütig aufgenommen, auch hatte ich mich über das Benehmen Laufende Nummer SS. der jungeu Dame nicht zu beklagen. Dein Vater war ganz in den Hintergrund gedrängt. Er hatte kein Vermögen, auch nichts zu hoffen als das, was er durch sei ne Geschicklichkeit und gutes Betragen er werben mochte; und die Aufmerksamkeit welche mir Hr. Evelyn erwies und eben so der Hauptschreiber, der eine Idee hat te daß ich Theilhaber des Geschäfts und dadurch sein Superior werden würde, machte ihn ganz traurig und unglücklich, denn ich glaube, daß er zu der Zeit eben so verliebt war in Fräulein Evelyn, wie ich selbst ; und ich kann dir sagen daß mei ne Liebe zu ihr unbegränzt war und daß sie dieselbe wohl verdiente. Aber alle die se herrlichen Aussichten wurden durch mei ne eigene Thorheit zerstört. Sobald es bekannt wurde, daß ich Vermögen geerbt hatte, wurde ich von vielen andern um ringt, die bei mir eingeführt zu werden wünschten und meine Abende wurden ver bracht in was ich für gute Gesellschaft hielt, was sich aber ganz als das Gegen theil erwies. Nach und nach gewöhnte ich mich an's Spielen und mit der Zeit verlor ich mehr Geld wie ich bezahlen konnte. Dies veranlaßte mich Zuflucht zu einem Juden zu nehmen, der mir Dar lehen zu hohen Zinsen vorstreckte, zurück zuzahlen sobald ich mein volles Alter er reicht hätte. Versuchend mein verlornes Geld wieder zu gewinnen, fand ich zuletzt daß ich dem Juden 1000 Pfund schuldig war. Je mehr ich mich verwickelte, um so verwegener wurde ich. Hr. Evelyn bemerkte daß ich sehr spät ausblieb und liederlich aussah, wie ich wohl mochte; mein Benehmen war nun wirklich recht widerlich geworden; Hr. Evelyn kannte die Summe ganz genau, welche ich geerbt hattte und wie sollte ich das Fehlende ge gen ihn erklären, wenn er vorschlug daß ich es in's Geschäft geben sollte? Ich würde in seinen Augen als ruinirt betrach tet werden und ich war überzeugt, daß er das Glück seines Kindes nie einem jun gen Manne anvertrauen würde, der sol cher Unregelmäßigkeiten schuldig war. Zu derselben Zeit war meine Liebe zu ihr fast zur Anbetung geworden. Nie war wohl ein elenderes Wesen als ich war in den letzten 6 Monaten bevor ich mein Alter erreichte; und um mein Elend zu ersäu fen, stürzte ich mich in jede Art Excesse und selten, wenn jemals, ging ich ohne einen starken Rausch schlafen. Pläne über Pläne ersann ich, um meinen Feh ler zuzudecken, aber ich konnte keinen fin den. Die Zeit nahete; ich war nur noch wenige Tage von meiner Volljährigkeit, als Hr. Evelyn mich kommen ließ und ernsthaft sprach, sagend, daß er aus Ach tung für das Andenken an meinen Vater, mit dem er sehr vertraut gewesen wäre, willig sei mir zu erlauben mein kleines Vermögen mit in's Geschäft zu legen und daß'er hoffe, durch mein gutes Betragen und Verwenden würde ich bald ein nütz licher Genosse werden. Ich stotterte ei ne Art Antwort, worüber er erstaunte u. mich ersuchte deutlicher zu sein. Ich sag te daß ich mein Capital zu klein betrachte um in einem solchen Geschäfte von eini gem Nutzen zu sein, und daß ich es vor zöge zu versuchen es auf einem schnellern Wege zu verdoppeln; sobald ich dies be wirkt hätte, wollte ich sein Anerbieten dankbar annehmen. „Wie's Ihnen ge fällt," sagte er kalt; aber geben Sie Acht daß Sie bei Alles wagen nicht Alles ver lieren. Sie sind natürlich ihr eigener Herr; und so sagend verließ er mich, scheinbar verdrießlich und traurig. Aber Umstände ereigneten sich, welche die ganze Sache ans Licht brachten. Als ich Abends in Gesellschaft meiner Genossen war, sag te ich, daß ich gesonnen sei mein Glück in Ostindien zu versuchen, nicht ernstlich son dern nur im Scherze sprechend. Dies kam dem Juden zu Ohren, von dem ich das Geld gelehnt hatte; er dachte ich wür de das Land verlassen ohne meine Fonds einzulösen, und begab sich zu Hrn. Eve lin's Compcor um mit dem Hauptschrei-