Oer Liberale Beobachter, Unv Berks, Montgomery und Schuylkill Caumics allgemeiner Anzeiger. ZK eavi n g, Venn. Gedruckt und herausgegeben vonArnold Puwell e, in der Sud 6ten Straße, zwischen der Franklin- und Chesnut. Straße Jahrg. 12, ganze Nnm. ««2. Der kleine Wilde. Eine auf Wahrheit gegründete Erzählung. (A»6 dem Englische» für de» „Beobachter.") I. Ich bin im Begriff eine sonderbare Ge schichte zu schreiben, wie der Leser finden wird, wenn er dieselbe lies't. Wir haben mehr als eine Erzählung von Leuten die auf eine wüste Insel geworfen und dann ihrem eigenen Schicksale überlassen waren, u. wohl keine Geschichten werden mit mehr Interesse gelesen ; aber meine ist wohl die erste Geschichte von einem Knaben, der al lein auf einer unbewohnten Insel gelassen wurde. Dies war jedoch der Fall; und ich will nun meine eigene Geschichte wäh len. Meine ersten Erinnerungen sind, daß ich in Gesellschaft mit einem Manne auf dieser Insel war und daß wir oft längs dem Seeufer wanderten. Es war an manchen Stellen felsig und mühsam zu erklimmen, und der Mann zog oder lchleif te mich gewöhnlich über die gefährlichen Stellen. Er war sehr grob gegen mich, was sonderbar scheinen mag, da ich doch der einzige Gesellschafter war den er hat te ; aber sein Temperament war mürrisch und finster. Er konnte niedergekauert in einer Ecke unserer Hütte sitzen, und mit unter mehrere Stunden kein Wort spre chen —oder er starrte den ganzenTag hin aus in die See, als ob er auf etwas paß te, aber was, konnte ich nicht sagen, denn wenn ich sprach antwortete er nicht, und war ich in seiner Nähe, so erhielt ich si cher einen Stoß oder einen derben Schlag. Ich stelle mir vor, daß ich etwa fünf Jah re alt sein mochte, zur Zeit wovon ich mich zuerst erinnere waS vorging. Ich mag jünger gewesen sein. Ich mag ebenso wohl hier angeben was ich zu verschiede nen Zeiten von ihm sammelte, in Betreff unserer Zurücklassung auf dieser leeren Insel. Es war nur mit großer Schwie rigkeit, daß ich dies erlangte, denn ge wewöhnlich warf er mit Steinen nach mir menn ich frug, das heißt, wenn ich die Fra gen wiederholte, nachdem er sich geweigert hatte zu antworten. TS war bei einer Gelegenheit als er krank lag, daß ich die se Auskunft erlangte und hauptsächlich da durch daß ich verweigerte ihn aufzuwar ten. oder ihm Nahrung und Wasser zu bringen. Er wurde wohl ärgerlich da rüber und versprach mich dafür zu züch tigen, wenn er wieder besser würde; aber ich kehrte mich nicht daran, denn ich wur de stärker, während er mit jedem Tage schwächer wurde, und ich hatte keine Liebe für ihn, denn er hatte mir nie Liebe er zeigt, sondern mich immer mit großer Strenge behandelt. Er erzählte mir, daß vor etwa zwölf Jahren, (ich wußte nicht waS er mit ei nem Jahre meinte, denT ich hatte ihn nie das Wort sagen hören,) ein englisches Schiff (ich wußte nicht was ein Schiff war) in einem großen Sturme nahe bei der Insel gestrandet sei, und daß sieben Männer und eine Frau gerettet wurden und daß alle andern Menschen umkamen, daß das Schiff zertrümmerte und daß sie nichts retteten,—daß sie zwischen den sen Stücke von dem Holze aufsuchten, wo von es gemacht war und die Hütte gebaut hätten worin wir wohnten. Daß einer nach dem andern gestorben und begraben worden sei, (von dem was Sterben und Begraben war, hatte ich zu der Zeit noch keine Idee;) und daß ich auf der Insel geboren wurde. sWie wurde ich geboren ? dachte ich^—daß die Meisten davon star ben, ehe ich zwei Jahre alt war; und daß er und meine Mutter dann nur noch die einzigen Ueberlebenden waren. Meine Mutter war wenige Monate nachher ge storben. Ich war genöthigt, ihn mehr mals zu fragen um alles dies zu verstehen; in der That ich verstand es lange nachher noch nicht, obwohl ich eine Idee von dem hatte waS er sagen wollte. Wäre ich bei einem andern Menschen geblieben, so wür de ich natürlich durch Unterhaltung Vieles gelernt haben; aber er wollte sich nicht nnt mir unterhalten, noch weniger etwas erklären. Er nannte mich Junge und ich nannte ihn Meister. Seine stete Schweigsamkeit war schuld, daß meine Sprache nur aus wenig Worten bestand ; dennn außer mir zu befehlen dies oder je nes zu thun, das oder dieses zu besorgen, sagte er nie etwas. Er brummte jedoch für sich selbst und sprach im Schlafe wo ich wach zu liegen und zu horchen pflegte, um Auskunft zu erlangen ; wohl nicht zu erst, aber als ich älter wurde. Er pfleg te fortwährend im Schlafe auszurufen — „Ein Gericht, ein Gericht über mich, für meine vielen Sünden, meine schwerenSün den—Gott sei mir gnädig!" Aber was Gericht, Sünde oder Gott war, wußte ich zu der Zeit noch nicht, obwohl ich über die Worte nachdachte, die so oft wiederholt wurden. Ich will nun die Insel und unsere Le bensart beschreiben. Die Insel war sehr klein, vielleicht weniger wie drei Meilen im Umfange; sie war felsig und hatte keine Bucht oder Landungsplatz, der See bespülte die Seiten wit tiefem Wasser. Wie ich später erfuhr war eö eine von der Gruppe nach welcher die Peruaner jährlich Schiffe senden, um den Guano zu sammeln, oder die Ueberbleibsel von Vogel», welche sich auf diesen Inseln nie derlassen ; aber die worauf wir waren, war klein und eine Strecke von den übrigen getrennt, auf welcher der Guano in solcher Masse gefunden wurde; so daß sie bisher vernachläßigt war und ein Schiff war na he an dieselbe gekommen. In der That konnte man die andern Inseln nicht sehen, außer an einem klaren Tage, wo sie wie Wolken oder Nebel erschienen. Die Ufer der Insel waren jedoch so schroff, daß kein Platz zum Landen war und das fortwäh rende Spülen des Meeres würde es einem Schiffe unmöglich gemacht haben, eine La dung einzunehmen. So war die Insel worauf ich mich in Gesellschaft dieses Mannes befand. Unsere Hütte war von Schiffsplanken und Holz erbaut, unter dem Schutze eines Felsens, etwa 50 Vard vom Wasser; vor derselben war eine Ebe ne, etwa A 0 Vard viereckig, und von dem Felsen rieselte Wasser, das in ein zum Auffangen desselben gemachtes Loch siel und dann seinen Weg über die Ebene in die untern Felsen'fand. Die Hütte selbst war groß und hätte vielmehr Menschen halten können als jemals darin gelebt hat ten ; aber sie war nicht zu groß, weil wir unsern Mundvorrath für einige Monate darin aufbewahren mußten. Sie hatte verschiedene Schlafstellen, mit der' Erde eben, welche weich genug waren, darin zu schlafen, weil sie mit Federn von den Vö geln gefüllt waren. Hausgeräth war nicht da, außer zwei alten Äxten, stumpf vom Alter und Gebrauch, eine blecherne Pfanne, eine Eßschüssel und einige grobe Geschirre zum Wasserholen, aus Holz ge geschnitten. Das Clima war warm durchs ganze Jahr und nur selten fiel Regen. Zu einer gewissen Jahrszeit kamen die Vö- Hel in zahllosen Schaaren nach der Insel zu brüten, und ihre Hauptniederlassung war eine ziemlich ebene Fläche —auf eini gen Stellen war sie sogar ganz eben durch den angehäuften Guano—welcher Platz durch eine tiefe Felsenschlucht von unserer Hütte getrennt war. Auf diesem Platze, der vielleicht zwanzig oder mehr Acker ent halten mochte, saßen die Seevögel auf ih rek Eiern, keine vier Zoll von einander entfernt, und die ganzen zwanzig Acker waren vollständig davon bedeckt. Dort blieben sie von der Zeit an wo sie die Ei er legten, bis die Jungen die Nester ver lassen und mit den Alten fortfliegen konn ten. Zur Zeit wo die Vögel auf der In sel waren war alles munter, voll Leben und Lärm nach ihrer Abreise war eS ruhig und einsam. Ich pflegte mich zu sehnen nach ihrer Ankunft und war ver gnügt über die Lebhaftigkeit die auf der Insel herrschte; die männlichen Vögel tauchten in allen Richtungen für Fische, kreiöten und schwärmten in der Lust und "UVillig zu loben und okne Furcht zu tadeln." Dienstag den BS. April, RBSI . ihr lauteS Schreien wurde von den Weib chen auf den Nestern beantwortet. Aber es war auch ebenso unsere Ern tezeit; wir rührten selten die alten Vö gel an, weil sie mager waren, aber eini ge Tage zuvor ehe die Jungen ihre Ne ster verließen, waren wir thätig genug. Ungeachtet ihres Schreiens und SchlagenS mit ihren Flügeln in unsere Gesichter, und das Hacken der alten Vögel mit ih reu Schnäbeln nach unsern Augen, wenn wir ihre Jungen raubten ; wir sammelten täglich Hunderte und trugen so schwere Ladungen heim als wir über die Schlucht tragen konnten auf die Plattform unserer Hütte, wo wir thätig waren sie abzuhäu ten, zu spalten und zum Trocknen in die Sonne zu hängen. Die Luft auf der Insel war so rein, daß nie Fäulniß ein trat, und in den zwei letzten Wochen wo die Vögel auf der Insel waren, hatten wir so viel gesammelt, als für unsern Un terhalt nöthig waren bis zu ihrer Zurück kunft im folgenden Jahre. Sobald sie trocken waren, wurden sie in einer Ecke der Hütte zum Gebrauch aufgepackt. Man kann sagen, daß diese Vögel das einzige Erzeugnis; der Insel waren, außer Fischen, und den Eiern, welche wir weg nahmen, wenn sie erst anfingen ihre Ne ster zu machen. Fische wurden in großen Quantitäten gefangen. Es war hinläng lich eine Leine über die Felsen zu werfen und wenn sie kaum einen Faden tief ins Wasser gesunken war, war irgend etwas am Ende derselben erfaßt. In der That waren unsere Mittel sie zu fangen so ein fach als ihre Verschiedenheit groß war. Unsere Leinen bestanden aus den Sehnen aus den Beinen der Hlan-nf-war Vögel, wie ich sie später nennen hörte; und da sie nur etwa einen Fuß lang waren, so er forderte eö eine große Zahl zusammenzu knüpfen, um eiüe Leine zu machen. Am Ende der Leine war ein Köder (dnit) an einer starken Fischgräte befestigt, welche in der Mitte an der Leine befestigt war; eine kleine Sehne an der Leine hielt den Knochen paralell mit der Leine I?is der Anbiß angefaßt wurde, wann es abschlüpf te und der Knochen quer im Halse des Fisches steckte, der dann daran aufgezogen wurde. So einfach als diese Einrichtung auch war, so entsprach sie doch dem Zwecke so gut als die beste Angel, wovon ich zu der Zeit noch nichts gesehen hatte. Die Fische waren so stark und groß, daß der Mann mir nicht erlauben wollte einen zu fangen, als ich noch jung war, weil er mich ins Wasser gezogen hätte; aber als ich größer wurde konnte ich sie meistern. Dies war unsere Nahrung von einem Jahrsende zum andern; wir hatten keine Veränderung, außer wenn wir abwechselnd die dürren Vögel oder die Fische auf den Kohlen brieten ; statt sie roh zu essen wie sie in der Sonne getrocknet waren. Un sere Kleidung verdankten wir ebenfalls den gefiederten Geschöpfen. Die Vögel wurden mit den Federn abgehäutet und ihre Häute mit Sehnen zusammenge näht, wobei eine Fischgräte statt der Na del dienen mußte. Diese Kleidung war nicht dauerhaft, aber das Klima war so schön, daß wir zu keiner Jahrszeit von der Kälte zu leiden hatten. Ein solches Leben führend, mit so we nigen Bedürfnissen, die zu gewissen Zei ten so leicht zu bekommen waren, kaum verschieden, von einem Jahre bis zum an dern, kann man sich einbilden, daß ich sehr wenige Ideen hatte. Ich würde mehr ge wußt haben, wenn mein Gesellschafter nicht von so mürrischem, schweigsamen Charakter gewesen wäre; wie es war blick te ich auf daß Meer, die Luft, nach der Sonne, dem Monde und den Sternen, wundernd, erstaunt und zu furchtsam zu fragen und alles mit Schlafen beschlies send, womit ich einen großen Theil meines Daseins hinbrachte. Wir hatten keine Geräthschaften außer den alten, welche un brauchbar waren.—Kein Geschäft irgend einer Art. Da war ein Buch und ich frug, was und wofür eS war, aber ich ke- kam keine Antwort. Es blieb auf dem Brette liegen, denn wenn ich es anstarrte wurde ich weg beordert, und zuletzt betrach - tete ich es mit einer Art Furcht, als ob es ein unerklärliches Thier sei. Der Tag verging mit Nichtsthun und fast still; vielleicht wurden in vier uud zwanzig Stun den kein Dutzend Worte gewechselt. Mein Gesellschafter war immer gleich, brütend über etwas, was seine Gedanken immer zu beschäftigen schien, und verdrießlich wenn er in seinem Hinbrüten gestört wur de. 2. Eines Tages erhob sich ein furchtba rer Sturm, begleitet von heftigem Don ner und leuchtenden Blitzen. Mein Mei ster war ungewöhnlich erschrocken. Ich hatte ihn nie zuvor so in Furcht gesehen bei Donner und Blitz. Wir blieben in in unserer Hütte bis der Sturm allmälig nachließ, der Regen war nur in Zwischen zeiten stark und wir konnten hören wie die Wellen unter uns an die Felsen schlugen. Die Luft klärte sich ebenfalls etwas auf wir konnten schwach den weißen Schaum der Brandung sehen. Ich kroch aus der Hütte und stand auf der Plattform vor derselben, strengte meine Augen an auf auf den Ocean hinaussehen, ob das Wetter sich bald aufhellen würde, als ein leuchten der Blitz mir das Wrack eines Schiffes zeigte wußte damals noch nicht was es war eö war entmastet, in die furcht bare Brandung treibend, welche es auf die hohen Felsen trieb, keine Viertelmeile da von entfernt. „Da ist etwas im Wasser," rief ich, als der Blitz verschwand und mich noch stärker im Dunkel ließ. „Das ist fertig," brummte mein Gesell schafter, der ohne daß ich es wußte, an mei ner Seite stand. „Keine Hoffnung dies mal, traurig!" Dann fuhr er fort eine Weile furchtbar zu fluchen u. zu schwören, wie ich später erfuhr denn ich wußte damals nicht was fluchen und Schwören war. „Da ist es wieder," sagte ich, als ein anderer Blitzstrahl die Lage deS Schiffes zeigte. „Ja und es wird nicht lange dort sein; in fünf Minuten ist es in Stücke zertrüm mert und jede Seele verloren." „Was sind Seelen?" frug ich. Mein Begleiter antwortete nicht. „Ich will heruntergehen nach den Fel sen," sagte ich, „zu sehen was es gibt." „Geh," sagte er, „und theile dessen Ge schick." Ich verließ ihn und begann sorgfältig die Felsen herabzuklettern, wovon wir um geben waren, aber ehe ich weit gegangen war folgte auf einen hellen Blitz ein lau ter Schrei, der meine Schritte hemmte. Wo der Lärm herkam konnte ich nicht sa gen, aber ich hörte mich von meinem Ge sellschafter rufen zurückzukommen. Ich gehorchte, und fand ihn stehend wo ich ihn verlassen hatte. „Ihr habt mich gerufen, Meister?" „Ja ich habe; nimm mich bei der Hand und führe mich in die Hütte." Ich gehorchte ihm, wundernd warum er mich ersuchte es zu thun! Er erreichte seinen Schlafplatz und warf sich darauf. „Bringe mir die Kanne voll Wasser," sagte er, „schnell." Ich brachte es und er badete seinen Kopf und Gesicht. Nach einer Weile warf er sich zurück auf seinen Schlafplatz und seufz te tief. „O Gott! eö ist ganz vorbei mit mir," sagte er zuletzt, „ich werde leben und ster ben in diesem v n Loche." „Was fehlt, Meister?" fragte ich. Er gab mir keine Antwort, sondern lag stöhnend und mitunter fluchend. Eine Weile nachher wurde er still und ich ging wieder hinaus. Der Sturm war jetzt vorbei und man konnte hin und wieder Sterne sehen, aber der Wind war noch immer stark und die wilden Wolken flo gen schnell. Die Ufer der Insel waren eine Masse von Schaum, welcher hoch in die Luft geschleudert wurde und dann auf Laufende Nummer ss. die schwarzen Felsen fiel. Ich sah nach dem Schiffe und konnte nichts sehen —der Tag war scheinbar am Anbrechen und ich setzte mich, dessen Ankunft abzuwarten. Mein Gesellschafter schien zu schlafen, denn er lag still und lautlos, ich war über zeugt, daß ein Unglück geschehen war, aber welches, konnte ich nicht sagen, und ich ge brauchte lange Zeit zum Nachdenken, mei ne Gedanken theilend zwischen ihm und dem Schiffe. Endlich kam der Tag— daß Welter wurde schnell gemäßigter, doch schlugen die Wellen noch fürchterlich an die felsigten Ufer. Ich konnte nichts von dem Schiffe sehen und stieg den Pfad her ab, der jetzt von dem starkenßegen schlüpf rig u. unsicher war, und ging so nahe an den Rand deö Felsens als es die stürmen den Wogen erlaubten. Ich ging weiter mitunter von Spritzwasser durchnäßt, bis an die Stelle wo ich das Schiff zuletzt ge sehen hatte. Die Wellen schlugen und tobten spielend mit Stücken von Bauholz Fässern und Stangen; aber dies war al les was ich sehen konnte, außer einem Mä ste und Takelwerk, das längs den Felsen lag, mitunter auf der Spitze der Wellen hoch über denselben erscheinend, dann wie der weit aus meinem Gesichte sinkend, denn ich wagte mich nicht so nahe um über den Rand der Felsen zu blicken. „Nun ist das Schiff in Stücke zertrümmert, wie mein Gesellschafter sagte," dachte ich, „ich wun dere nur wie es gebaut war ?" Ich blieb etwa eine Stunde auf den Felsen und kehr« te dann nach der Hütte zurück. Ich fand meinen Gefährten wach und schwer seuf zend. „Es ist kein Schiff da," sagte ich, „nichts als Stücke Holz schwimmen her um " „Ich wußte das," antwortete er, „aber was kümmere ich mich jetzt darum? ich bin blind; ich werde nie wieder ein Schiff oder irgend etwas sonst sehen, Gott helfe mir! ich werde auf dieser verwünschten Insel sterben und verfaulen." „Blind, was ist blind?" fragte ich. „Der Blitz hat meine Augen ausge brannt und ich kann nichts sehen —ich kann mir selbst nicht helfen—ich kann nicht her« umgehen—ich kann nichts thun und ver muthe du wirst mich hier lassen, um wie ein Hund zu krepieren. „Könnt ihr mich nicht sehen „Nein Alles ist dunkel, dunkel wie die Nacht und wird so sein so lange ich lebe," und er drehte sich auf seinem Lager um und seufzte; „ich hatte Hoffnung—sie hat mich viele traurige Jahre am Leben erhal ten, aber nun ist sie verschwunden und es kümmert mich nicht wenn ich morgen ster. be." Und dann stand er auf und drehte sein Gesicht gegen mich, und ich sah daß kein Licht in seinen Augen war. „Bring mir etwas mehr Wasser, hörst du?" sagte er verdrießlich. Sei schnell oder ich werde dich flink machen." Aber ich erkannte nun vollends seinen Zustand und sah wie ohnmächtig er war. Meine Neigung war, wie ich schon früher sagte, nichts weniger als herzlich gegen ihn und diese erneuerte Strenge und drohen de Manier hatte ihre Wirkung ; ich war dann, glaube ich, etwa zwölf oder dreizehn Jahre alt stark und lebhaft; ich war mehr als einmal geneigt zu rebelliren und mich mit ihm zu messen. Aufgeregt daher - durch seine ärgerliche Sprache antwortete ich: „Geht selbst nach dem Wasser." „Ach," seufzte er nach einer Pause von einigen Sekunden, „das hätte ich erwar ten können. Aber, komme mir nur noch einmal in die Hände, so sollst du daran denken." „Ich gebe nichts darum ob ich in eure Hände gerathe," antwortete ich, „ich bin so stark wie ihr; ihr seid Meister gewe sen und ich war lange genug Junge. Nun bin ich Meister und ihr Junge, daü werdet ihr ausfinden." AIS ich dies in desparatem, ärgerlichen Tone gesagt hatte, ging ich auS der Hütte