Der Liberale Beobachter, Und Berks, Momgomery und Schuylkill Caunties allgemeiner Anzeiger. NeAv i n g, Mnn. Gedruckt und herausgegeben vonArnold Puwelle, in der Süd 6ten Straße, zwischen der Franklin- und Chesnut' Straße. Jahrg. 12, ganze Rum. S 8«. Das Küffen großer Männer Es giebt wohl nichts Abgeschmackteres, als den Gebrauch gewisser amerikanischer Ladies, jeden großen und kleinen berühm ten Mann mit Küssen zu überfallen, der ihnen in den Weg kommt. —Henry Clay mit seinem großen, unschönen Munde hat das Vergnügen (?) gehabt, alle hübschen (und häßlichen) Mädchen, vom Staate Maine bis zum Staate Georgien zu küs sen ! Präsident Harrison genoß seiner Zeit dasselbe Glück, und selbst Lafayette, als er dies Land zum zweiten Male be suchte, entging den Lippen amerikanischer Mamsellen und Madamen nicht, und General Taylor durfte sich nicht weniger rühmen, alle zudringlichen Mägdlein und Weiblein von Neu-Vork, Baltimore, Phi ladelphia und andern Städten geküßt zu haben. Dies ist indessen nicht so schlimm als der großartige Kußschmaus, der kürz lich einem leibhaftigen Türken in Neu- Vork zu Theil wurde. Amin Bey, der türkische Gesandte, wurde nämlich bei seiner kürzlichen An kunft in Neu.Uork im Gouvernörs Saa le zum Opfer dieses ~barbarischen Ge brauches" gemacht, und küßte in einer Stunde eine größere Anzahl hübscher Weiber, als er in seinem Leben gesehen hat te (bekanntlich ist das Gesicht der Tür kinnen durch einen dichten Schleier ver hüllt.) Er fragte sehr höflich, wem denn diese freundlichen Weibchen alle an gehören, und als man ihm antwortete, daß es die Weiber und Töchter Neu Dor ker Bürger wären, schnalzte er die Lip pen und bemerkte, das amerikanische Volk besäße einen größeren Harem als irgend ein Beherrscher der Erde. Was werden seine Landsleute sagen, wenn der Türke heimkehrt und ihnen diese erbauliche Ge schichte von den amerikanischen Ladies er zählt ? Hoffentlich können wir mit Be stimmtheit versichern, daß sich nie ein deutsches Mädchen solcher Albernheit schul dig gemacht hat. Die Gimpel von Ehemännern und Vätern, die ihren Weibern und Töchtern solche Albernheiten erlauben, verdienen mit Recht Zeitlebens unter der Zuchtru the einer Pantosfel-Lantippe zu stehen. Englische Dankbarkeit. Das großartige Hotel du Midi in Montpellier ist eine ungeheure Anstalt, und vielleicht die größte und glänzendste dieser Art in ganz Frankreich. Es knüpft sich daran eine hübsche Geschichte, die wir hier erzählen wollen. Vor einigen Jahren kehrte ein Eng länder in diesem Gasthofe ein und hatte das Unglück, bald nach seiner Ankunft gefährlich zu erkranken. Der Besitzer des Gasthofes will ihn ins Hospital schaffen lassen, weil es seinem Hause Schaden bringen könne, wenn Jemand darin stirbt, denn der arme Engländer ist bereits dem Tode nahe. Der ganz einsame und verlassene Fremde wäre übel daran gewesen, wenn nicht plötzlich in dem Kellner des Gasthofes, welcher ihn bedi-nte, so viel Mitgefühl und Zunei gung zu dem Kranken entstanden wäre, daß er sich im Interesse desselben den be absichtigten Maßregeln des Wirthes mit der größten Energie, und selbst mit Ge walt entgegenstellte. Der wackere sche erklärte heroisch, daß nur über seine Leiche der Weg zu den Zimmern des kran ken Engländers gehe, und daß er Jeden, welcher den Leidenden in seiner Ruhe und Pflege zu stören käme, mit seiner Faust niederstrecken werde. Dies war ein so seltenes Phänomen der französischen dienung, über deren Piätätslosigkeit man auch sonst in Frankreich so sehr zu klagen hat, daß Alle den für einen Engländer entflammten Kellner mit wahrer Verwun derung anstaunten. Indeß mit aller Verwunderung kann man die Sache doch nicht ändern, und um kein Aufsehen ent stehen zu lassen, entschließt man sich den Kranken im Hause zu behalten, welcher unter der treuen Pflege des Burschen und von den Aerzten Montpelliers für sein Gold sorgsam behandelt, das Glück hat zu genesen. Bei seiner Abreise die Rechnung be zahlend, fragt er den Wirth mit der größ ten Kaltblütigkeit, ob er sein Hotel mit allem, was darin sei, verkaufen wolle. Dieser bejahte es, der Engländer zahlt auf der Stelle den Kaufpreis und schenkt das Hotel dem jungen Manne, der ihm so hülfreich beigestanden, indem er ihm noch dazu eine bedeutende Summe zur Be wirlhschaftung einhändigte. Dieser Kellner ist noch gegenwärtig der Besitzer dieses prächtigen Gasthauses, ein artiger, gewandter Mann, dem man an seinem menschenfreundlichen Wesen an sieht, daß es nicht bloß verabredete Gold speculation gewesen, die ihn zum helden müthigen Beistand eines Fremden ge macht. Die Dämon-Braut (Ans dem Neii-Orleans „Trne Delta.") Vor etlichen Jahren zurück trug sich im Staate Virginien eine tragische Ge schichte zu, die ich selbst mit erlebte, und welche ich in einfachen Worten, der Wahr heit gemäß, hier erzählen will: Colonell T., ein Herr von großer Acht barkeit der zu verschiedenen Malen Scheriff und Repräsentant seines Caunty's gewe sen, starb, und hinterließ eine Frau mit mehreren Kindern, unter denen sich eine bildschöne Tochter von etwa fünfzehn Jahren befand. Die Wittwe welche sich nicht in glänzenden Vermögensumständen befand, eröffnete am Cauntysitz ein Kost haus. Unter ihren Kostgängern befand sich ein Herr W—., ein reicher Kaufmann der über 4l) Jahre alt, aber immer noch ein schöner, stattlich aussehender Mann war. Dieser Herr wurde bald der Haus freund der Familie, er gab den Söhnen eine anständige Beschäftigung, er ließ die Tochter in einem fashionablen Institute erziehen, und als.sie von da zurückkehrte, verliebte er sich natürlich zum Serben in sie, anstatt, daß er der Mutter den Vor zug gegeben haben sollte. Er verfolgte seine Bewerbungen mit vieler Beharrlichkeit, aber diese schöne Mildrede widerstand seinen Bitten ebenso sehr, wie dem Zureden aller ihrer Freun de.—Endlich jedoch, nachdem Herr W. ihr unausgesetzt zwei Jahre lang die zar teste Aufmerksamkeit erwiesen, und besiegt durch die vereinigten Bitten, Thränen und Drohungen ihrer Familie, trat das schöne Mädchen widerstrebend mit ihm vor den Altar und wurde seine Gattin.— Den andern Abend veranstalteten die Neu-! vermählten ein großes Souper. Als eben die Gesellschaft am heitersten war wurde Herr W. von Schwindel und Kopfweh befallen und war genöthigt sich zurückzu ziehen. Seine junge Frau begleitete ihn in sein Gemach und wachte, anscheinend in tiefen Kummer versunken, an seinem Lager. Unter dem Vorgeben, ihm ein Palliativ zu geben, füllte sie ein Glas mit Laudanum, das er, ohne Arges dabei zu ahnen, austrank. Es wirkte als Brechmittel, versetzte ihn aber dennoch in einen stupiden und irrsinuigen Zustand. Seine Sinne verwirrten sich; in dem ei nen Augenblick lag er empfindungslos und regungslos da, wie auf der Scheide wand zwischen Leben und Tod; im an dern sprang er convulsivisch in die Höhe, ein starker Mann in seinem Todeskampfe. Madame W. gestattete Niemanden den Eintritt in das Krankenzimmer. Endlich versank er in tiefen Schlaf. — Sie beugte sich dann einen Augenblick über die glimmende Asche des Kamins,— näherte sich dem Bette, blickte ihren fest schlafenden Gemahl an und versuchte, ei nen heißgemachten Kochlöffel in der einen Hand haltend, einen Strom geschmolze nes Blei in sein Ohr zu gießen!— Sie zitterte und die glühende Flüssigkeit, die dazu bestimmt war, das Gehirn zu ver brennen und ihn dergestalt ohne alle sicht baren Spuren zu todten, fiel statt in daS "Lvillig zu loben und okne Furcht zu tadeln." Dienstag den I» Deeember, RBS«. Ohr, auf die Wange. Der Schmerz machte ihn laut aufschreien, und! die Gäste im nahen Salon stürmten in das Gemach. Hier krümmte und wand sich der noch immer sinnlose Gatte wim mernd auf seinem Lager, während das heiße Blei sich lief in seine Wange einsraß ; und dort stand das teuflische Weib, den Brautkranz noch in den Haaren, das todbringende Instrument in ihrer Hand und am Boden liegend eine leere Phiole mit der Aufschrift „Laudanum." —Die furchtbare Wahrheit durchflammte wie ein Blitz die Seele jedes Anwesenden, und in der Verwirrung des Augenblicks schaffte man die Schuldige eiligst aus dem Wege und sandte sie nach einem entfernten Staate. Beim Durchsuchen ihres Zim mers fand man ein altes Magazin vor, welches das Bekenntniß eines Weibes enthielt, das ihre fünf Männer gemordet hatte, indem sie heißes Blei in ihre Oh ren goß, auch stellte sich heraus, daß sie das Laudanum und Blei schon einige Ta ge vor der Hochzeit sich aus Herrn W's eigenen Laden zu verschaffen gewußt hatte. —Die Grand Jury fand am nächsten Morgen eine Bill gegen die Flüchtige und die eben in Sitzung befindliche Ge setzgebung dekretirte sofort eine absolute Scheidung. Was diesen Fall besonders merkwürdig macht, ist der Umstand, daß Miß T. sprichwörtlich war wegen der Sanftheit ihres Charakters. Sie war eine Blon dine. Die Rose färbte ihre Lilienwange mit so zartem Hauche, wie wenn der abendliche Sonnenstrahl über den Schnee hinglüht, und ihr goldenes Haar umwall te eine Körperform vollendeter und wollü stiger, als Apollo je sich träumen ließ oder Petrarca in seinen Liedern sie besang. Der Schluß dieses Dramas ist indeß noch auffallender. Jahre rollten dahin, und Hr. W. blieb ein elender und einfacher Mann, aber der Pfeil der Zauberin stak noch tief in sei nem Herzen. Er schloß seine Waarenla ger, verkaufte sein Grundeigenthum, sammelte sein großes Vermögen ein, und spürte die reizende Verbrechen« in ihrem entfernten Schlupfwinkel aus, um ihr zum zweiten Mal das Anerbieten seiner Hand zu machen !—Sie hatte eben einen jungen Mann von hoher gesellschaftli cher Stellung geheirathet, der bekannt mit allen Umständen ihres Lebens, und obgleich ihm innerlich vor ihr graute, doch nicht im Stande war dem alles bewältigenden Zauber ihrer Reize zu widerstehen. Ar mer W.! Diese Nachricht war ein tät licher Dolchstoß für sein liebekrankes Herz. Seine frühere Liebe, —seine Bewerbung, —seine Heirath, und die schreckliche Ca tastrophe,—seine auf's Neue erwachte Leidenschaft und jetzt seine Täuschung,— die Trennung von der Geliebten für im mer, —Alles das stürmte in Strömen bit terer Erinnerungen auf ihn ein, wie ein Eisberg, der alle Lebenswärme zerstört, und er flehte zum Himmel um seinen Tod. Sein Gebet wurde erhört, und ein vom Unglück mehr darnieder gebeugter, oder ein reinerer und edlerer Geist, als der seinige, nahm wohl selten seinen Flug himmelwärts? Die Wege des Schicksals. —ln Boston lebt ein alter Mann von sechzig Jahren, der im Alter von zwei und zwanzig Jahren, an der Universität zu Dublin graduirt wurde, als Chirurg in die brittische Armee trat und in dieser Eigenschaft den Krieg mit den Ver. Staa ten im Jahre 1814 mitmachte. Er war zugegen bei der Zerstörung der öffentlichen Gebäude» Vorräthe :c. in Washington ; diente später in der ostindischen Armee, hat als Feldchirurg mehr als viertausend Amputationen gemacht und fünfzehn hei Ben Schlachten beigewohnt. Zweimal selbst verwundet, verband er drei verwun dete Generäle, sieben Oberste, zwanzig Hauptleute und über cilftausend Militärs von niederem Range. Er speiste mit zwei Königen, einer Kaiserin, einem Kai ser, mit dem Sultan und dem Papste, unzählige» Generälen u. s. w., und hat die zwei größten Diamanten in der Welt und die brittische Krone in seiner Hand gehalten. Er war dreimal verheirathet > und Vater von eilf Kindern, die er alle überlebte, und segelte zuletzt, von Krank Heiken geschwächt, zu arm. um ohne An stellung leben zu können, und zu stolz, um von Almosen leben zu wollen, in ei nein Auswanderer-Schiffe vor dreiJahren nach den Ver. Staaten. Dieser Manu, der so Vieles erlebte, eine treffliche Er ziehung genoß und vier Sprachen spricht, jetzt aber alt. hinfällig und arm ist. trägt in den Straßen Bostons Aepfel und O rangen zum Verkauf herum. Botschaft des Presidenten. Mitbürger vom Senate und Hause der Xepresentanten! Da ich in der Mitte der leytenSitzimg durch eine peinliche Fügung der göttlichen Vorseh ung zu der verantwortlichen Stelle berufen diu, welche ich jetzt i»ne habe, so begnüge ich mich mit solchen Mittheilungen an die Gesetz gebung, als der Augenblick zn fordern schien. Das tand war in Trauer über den Verlust seines Ober-Magistrats gehüllt n»d alle Her zen waren mit Kummer erfüllt. Weder Zeit noch Gelegenheit schienen von meiner Seite einen allgemeinen Ausdruck meiner politischen Meinung oder irgend eine Aiiseniandersetzuug der Grundsätze, welche mich in der Ausübung der Pflichten, zu deren Erfüllung ich beruft» war, leiten, zu fordern oder zu rechtfertigen. Ich bane deshalb darauf, daß es nicht un passend gefunden werde, wenn ich mich der Ge legenheit der Wiederversammlung des Eou gresses bediene, um im Allgemeine» ineiiieGc stttnu»gcn bekannt xu machen, in Bezug auf die Politik, welche durch das Gouvernement, sowohl »in Verkehre mit fremden Nationen, als in der Führung u»d Verwaltung der in» «ertt Angelegenheiten, befolgt werden sollen. Nationen sind, gleich Individuen, im Natur zustände gleich nnd unabhängig, besitze» gewis sc Rechte und sind einander gewisse Pflichten schuldig, welche aus ihren nothwendigen und unvermeidlichen Beziehungen entspringen. Rechte und Pflichten, welcbe keine menschlu che Macht zu schätzen nnd durchzusetzen ver mag und welche dennoch durch das allgemeine Giltenqesetz, durch das Gewisse» >»» d die Eh re biiidkiid sind, weuu auch kei» Tribunal be steht, an welches die verletzte Partei appelli ren könnte, außer dem unparteiischen Urthei le der Menschheit nnd dem Schiedsgerichte des Schwertes. Zu den anerkannten Rechten der Nationen gehört das, welches jede besitzt, diejenige Re qierliiigsform festzusetzen, von der sie glaubt, daß sie am besten zum Glück und zur Wohl fahrt ihrer eigeuen Unterthanen an, zweckdien lichste» sei, diese Form zn verändern, wie die Umstände es erfordern mögen, und die innern Angelegenheiten nach ihrem eigenen Willen zu leiten und zu verwalten Das Volk der Ver. Staaten nimmt dieses Recbt für sich in Anspruch uud räumt es auch Andern willig ein. Daher w,rd es eine gebieterische Pflicht, sich nicht in das Gouvernement oder d,e inne re Politik anderer Nationen zn mischen, nnd wciin wir auch mit den Unglücklichen uiidltn terdrücktcu überall bei ihre» Kämpfe» für die Freiheit sympathisircn, verbieten uns doch unsere Grundsätze, Theil an solchen fremden Streitigkeiten z» nehmen. Wir machen keine Kriege, um die Thronfo lgen zu befördern oder zn verhindern, irgend eine Theorie dcS politischen Gleichgewichts aufrecht zu erhalten oder irgend eine wirkliche Regierung, welche irgend ein tand für sich selbst zn errichten für gut findet, zu uuterdrük ken. Das große Gesetz der Moralität sollte sowohl eine Nationale als eine persönliche n. individuelle Anwendung finden. Es ist des halb unsere Pflicht, bei fremden Kriegen eine striktkNeulralität zu beobachte», freundschaft liche Beziehungen z» nähren, jede edle, hoch' herzige Handlung zu erwiedern und pünktlich uud gewissenhaft jede VerlragS-Verpflichtung zu erfüllen. Dies sind die Pflichten, welche wir andern Staaten schuldig sind und deren treuliche Erfüllung uns zu einer gleichmäßi gen Behandlung von Seiten anderer Staa ten berechtigt oder, im Falle, daß irgend ein Staat dieses weigern sollte, könne» wir unse re Rechte mit gutem Gewissen gewaltsam gel tend machen. Zn unserer innern Politik wird unsere Eon» stitution mein Führer sein und in zweifelhaften Füllen werde ich mich Rath holen für deren AuSlegnng bei den richterlichen Entscheidungen deS Tribunals, welches zu deren Untersuchung errichtet ist, und bei dem Herkommen des Gou vernements, welches dadurch geheiligt ist, daß das Volk sich dabei beruhigt hat. Ich betrach te alle ihre Anordnungen als gleichmäßig bin dend. Zn alle ihren Theilen ist eS der in feier lichster Form ausgesprochene Wille de« DolkeS und die eingesetzten Behörden sind nur die A. genten diesen Willen in Ausführung zu bringen. Die Macht, welche dadurch verliehen wird, soll zum öffentlichen Wohle verwendet werden. Die Macht, welche sie dem Gouvernement und den verschiedenen Departementen einräumt, ist in diesem geheiligten Instrumente so klar und deutlich ausgesprochen, al« e» die Unvollkocken- Laufende Rummer IS. heit der menschlichen Sprache erlaubt und ich halte es für meine erste Pflicht, nicht ihreWei'S heit zu untersuchen, keine neue Anordnungen hinzuzufügen, keine ihrer Erfordernisse zu um gehen und keines ihrer Gebote zu vernichten. Euch, Mitbürger, als Representanten der Staaten und des Volkes, ist die gesetzgebende Macht anvertraut. Zch werde Euch von Zeit zu Zeit einige Nachrichten vorlegen, um Euch in Stand zu setzen, die Euch anvertrauten ho hen und verantwortlichen Obliegenheiten zum Wohle unserer gemeinschaftlichen Constituenten zu entledigen. Zch werde meine Meinungen offen und frei aussprechen, an Euch ist es, aUeS zu prüfen und zu erwägen. Zhr habt dieMacht, die Ehre und die Verantwortung der Gesetzge bung.—Das Gouvernement der Ver. Staaten ist ein beschränktes. Zu allen Zeiten ist es eine besondere Pflicht des Gouvernements gewesen, sich vor jedein Eingriffe in die Rechte derStaa« ten zu hüten. Ueber die dem Congresse zuge, wiesenen Zwecke und Gegenstände ist dessen ge setzgebende Autorität die höchste. Hier aber hört seine Autorität auf, uud je der Bürger welcher die Constitution wahrhast liebt und die Fortdauer ihrer Existenz und Segnungen wünscht, w,rd sich entschlossen und fest jeder Einmischiing in diese häuSlicbenAn geltgenheilkn widersetze», welche die Constitu tion klar und unzweideutig der ausschließlichen Autorität der Staaten überläßt. Jeder sol cher Bürger wird sich auch jede nnnütze Aufreizung unter den verschiedene» Mitglie dern der Union, jede» Tadel, jede Anschuldi gung, welche darauf abzwcckt, eine» Th.il des tandes dem ander» zn entfremde», ernstlich verbitten. Die Schönheit unseres Regie rungssysttins besteht darin und dessen Sicher heit und Dauer muß darin bestehen, daß ge genseitige Reibungen uuv Zusamenstöße ver miede» werde» und i» der regelmäßigen sepa raten Vcrhandliiiig Aller, während jeder sich in seinem enger bestimmten Kreise bewegt. Die Constitution hat eS zur Pflicht des Präsidenten gemacht, dafür zu sorgen, daß die Gesetze getreulich ausgeführt werden. Zn ei nem Gouvernement gleich dem unsrigen, in wel chem die Gesetze durch die Mehrheit der Volks- Repräsentanten passirt werden und in welchen« die Repräsentanten für so kurze Zeit gewählt werden, daß irgend ein nachtheiliges oder schäd liches Gesetz bald zurück genommen werden kann, sollte es ganz unwahrscheinlich erscheinen, daß eine große Anzahl bereit gefunden werden sollte, sich der Ausführung der Gesetze zu wi dersetzen. Man darf aber nicht vergessen, daß das Land sehr groß ist, daß darin vielerlei Lo kal-Znteressen und Vorurtheile herrschen, wel che ein Gesetz in einem Theile verhaßt machen, welches im andern Theile nicht der Fall ist, und daß gedankenlose, unbedachtsame, durch die Leidenschaften und Einbildungen mißleitete Leu te unsinnig genug verführt werden, den Geset zen, welche sie mißbilligen, sich zu widersetzen. Diese Personen sollten aber wohl bedenken, daß ohne Gesetze keine Freiheit sein kann, daß wenn die Gesetze unter die Füße getreten werden, die Tyrannei herrscht, mag sie nun in der Form des Militär-Despotismus, oder des VolkS-Un gestüms und der Gewaltthätigkeit auftreten. Das Gesetz ist der einzige Schutz deS Schwa chen und der wirksame Zügel des Starken. Wenn es gewissenhaft und unparteiisch ver waltet wird stehet keiner unterhalb seinem Schutze und keiner über seiner Eontrolle. Sie, meine Herren, und daS Land, können überzeugt sein, daß, soweit es in meinen Kräf ten und in meiner Macht steht, mit der ich be kleidet bin, ich zu jeder Zeit und an allen Or ten Sorge tragen werde, daß die Gesetze getreu lich erfüllt werden. Bei Erfüllung dieser mir durch die Constitution und durch meinen Dienst eid auferlegten Pflicht werde ich vor keiner Verantwortlichkeit zurückschrecken und bemüht sein, allen etwa sich erhebenden Hindernissen zu begegnen, sowohl mit Festigkeit, Klugheit als Diskretion. Die Anstellungsgewalt ist eine der delikatsten welche der Executive verliehen ist.—Zch erachte sie als ein heiliges Vertrauen, was allein mit Berücksichtigung der Beförderung des Wohle» und der Glückseligkeit des Volkes ausgeübt wer den sollte. Es wird mein Streben sein dir os» ficielle Beschäftigung zu heben, durch die Aus wahl solcher Personen für wichtige Plätze, die für die Stellen geeignet sind wofür sie bestimt werden, wegen ihrer anerkannten Redlichkeit, Talente und Tugenden. Zn einem so ausge dehnten Lande, mit einer so großen VolkSzahl, und wo so wenig Personen der anstellenden Ge walt bekannt sind, werden unvermeidlich mit unter Mißgriffe vorkomme,» und unglückliche Anstellungen gemacht werden, ungeachtet der größten Sorgfalt. Zn solchen Fällen mag die AbsetzungSgcwalt zweckmäßig angewandt wer den ; und Pflichtvernachlässigung oder Untreue im Amt« wird so wenig geduldet werden von Individuen die ich selbst angegestellt habe, aIS von denen die durch Andere angestellt wurden. Zch bin glücklich, sagen zu können, daß feit der Eröffnung deS letzten SongresseS keine un günstig« Wechsel in unsern auswärtigen Ange legenheiten eingetreten sind. Wir sind im Frie den mit allen Nationen und erfreuen unS in «intm sehr hohen Grade der Segnungen diese» Frieden» in einem wachsenden und glücklichen Handel und in allen Formen eines freundschaft lichen National . Verkehrs. Der beispiellose