Der Liberale Beobachter, Und Berks, Momgomery und Schuylkill Camtties allgemeiner Anzeiger. Nk Heren Jahren habe ich hier Zeiten erlebt, wo ein gar festes Vertrauen dazu gehör-, te, ohne bange Sorgen die Morgensonne hinter den Bergen heraufsteigen zu se- hen. Auf jenen Anhöhen standen die Oester reicher, in den Schluchten die Preußen; wir erhielten fast täglich Besuche; wir hatten weder Pferd noch Kuh, weder Milch noch Brod mehr; fast in jeder! Nacht krachten die Kanonen, ja—können Sie sich'S vorstellen? —hier in diesen Kirchhof sollten zuletzt, schon Alles verloren schien, nach dem Rathe eines ge schickten Ingenieurs, zwei der entschlossen sten Grenadierkompagnien geworfen und —nun, mit dürren Worten--dem gewis sen Tode Preis gegeben werden, um einen Rückzug zu decken. Nur ein Zufall wandte diese Gefahr von unserm armen Dorfe ab, sonst stünde jetzt wahrschein lich weder Schulmeisterwohnung und Pfarre, noch selbst das liebe Gotteshaus auf diesem Fleck. Einstmals —damit sie doch auch sehen, wie wahr Luther die Musik eine halbe Disciplin und Zuchtmeisterin nennt, so die Leute gelinder und sanftmüthiger macht —einstmals hatten wir wieder die ganze Nacht hindurch plänkeln und den Boden schüttern gehört, an Zubettelegen war gar nicht zu denken, weil man in je der Stacht horchte, ob nicht die Flamme schon im Dachgiebel knistere. —Ich hatte eben das Morgenläuten besorgt, guckte zum Schalloche hinaus, um zu sehen, was uns heute wohl bevorstehe, und faltete die Hände mit einem frommen Seufzer über derßrust, daAlleS ganz ruhig schien. Ehe ich noch mein Mützchen wiede? aufsetzen konnte, jagte ein aller schwarzer Husar— er hing ganz von Alter niedergedrückt, wie später sein großer König Friedrich auch, über dem Pferde—ja, er jagte zum Kirchhoflhore herein und band seinen Braunen an meinen Fensterladen. Mir ward nicht zum allerbesten zu Muthe, doch wackelte ich hinunter. Er Er ließ mir nicht Zeit, meinen gewiß sehr zuvorkommenden guten Morgen an den Nann zu bringen, sondern rief mir in bar schem Tone zu: „den Kirchenschlüssel her, Schulmeister!" Ich erschrak nicht wenig über die An rede. Das Bischen Kirchenvermögen und der vergoldete Kelch mit der Hosti enschachtel, die von einer frommen Kir chenpatronin hierher gebracht worden sind waren wohl zwar in Sicherheit gebracht, doch fand sich noch eine Altarbekleidung mit Tressen und anderes Abendmahls-Ge räth von einigem Werthe. Ich suchte den Kirchenschlüssel, den ich unglücklicher Weisein der Hand hielt, zu verbergen; ich wagte Ausflüchte, Bitten und Vor stellungen, aber der Kriegömann sah mit so ganz eigener Miene bald auf mich, bald auf seinen Säbelgriff, daß ich, um Unheil zu verhüten, vorausging und die Pforte öffnete. Meine Frau, die. wie einst Sara, hinter der Hausthür ge horcht hatte, und ich muß eö der guten Mutter zur Ehre nachsagen, vor der Ge fahr immer verzagter, in der Gefahr aber immer entschlossener, als ich selbst war, kam, aus Besorgniß um mich, aus freien Stücken hinter uns her. Der alte Husar drängte sich in der Halle hastig voran, ging, ohne sich um zusehen an der Sacristei und dem Altar tuche vorüber und schritt, so schnell es sein Alter erlaubte, klirr'. klirr! die Chor- treppe hinauf. Hier setzte er sich, Athem schöpfend, auf eine Bank und rief mir gebieterisch zu: „Die Orgel auf! Ein Gesangbuch her!" So unerwartet mir dies kam, so leicht ward es mir doch auf einmal um's Herz. Ich konnte mir nicht anders vor stellen, als der alte Schnurrbart sei vor mals ein College von mir gewesen und wolle mich nun überhören. So ein Examen pflegte ich nun nicht zu scheuen;—ich that also augenblicklich waö er verlangte, und gab auch meiner Frau einen Wink, sie zog die Balgen, der Husar schlug ein Lied auf und sprach: „Wie schön leuchtet der Morgenstern ! Spiel er daS, aber fein ordentlich, Herr Schulmeister!" Nun war ich in meinem Elemente. Ich spielte die Orgel nach Herzenslust; der Husar fiel nach dem Präludium mit einer tiefen Baßstimme ein ; ich und mei ne Susanna hinter der Orgel thaten ein Gleiches; meine ganze Seele erhob sich zu dem Herrn und mein Herz schlug am Schlüsse des herrlichen Chorals so muthig daß ich anjetzt wohl schwerlich dem alten Husar so gutwillig aufgeschlossen hätte, als vorher. Gar kecklich schaute ich nach meinem Zuhörer, er hatte noch immer die Hände gefaltet und zwei helle Thränen fielen auf den eisgrauen Knebelbart des Alten herab. Er wischte sich, da ich auf ihn zutrat, mit dem Ballen die Augen, schüt telte mir die Hand, und sprach : "Großen i Dank, Herr Cantor! Wo ist der Gottes kasten ?" Mein vorheriger Argwohn, daß es auf eine Plünderung abgesehen sei, war gänz lich verschwunden, ich holte die Armen büchse herbei, und der alte Husar warf einen halben Gulden hinein. —„Wir thei-! len, Herr Schulmeister!" sagte er dann,! zeigte mir noch zwei halbe Gulden und nöthigte mir einen davon auf. „Da klebt kein Blut daran, nehm' er für seine Mühe!" Er verließ die Kirche und wir begleiteten ihn. Sowohl ich, als meine Susanna, wa ren unglaublich bewegt. Ich konnte mich nicht enthalten, unsern wunderbaren Gast aus dem Kirchhofe zu befragen, wie ihm der Gedanke gekommen sei, heute seine Morgenandacht zu halten? Das will ich Euch gern sagen, lieben Leute! antwortete er, und faßte uns bei de treuherzig bei der Hand,—„aber nur keine Predigt hinter her, Herr Schulmei- > ster, das bitt ich mir aus. Gestern A-! bend sollte ein verlorner Posten ausge- i stellt werden, um, mitten unter den her-! umschweifenden Patrouillen, den Feind auf einem gewissen Punkte zu beobachten." „Jeder von uns wußte, was die Sache auf sich habe; wir sind seit einigen Wo chen brav daran gewesen: unserßittmeister frug nach Freiwilligen. Niemand bezeig te Lust. Endlich ritt ich vor—und mei ne drei JungenS konnten ja wohl den al ten Vater nicht allein lassen." „Er braucht es nicht zu wissen, Herr Schulmeister, wie wir es anfingen, genug, wir schlichen uns durch und hielten die ganze Nacht über auf einer buschigen An höhe. Links und rechtS blitzte es um uns > her, wir sahen bald hier, bald dort feind liche Mannschaften, nicht meinetwegen— denn wie lange werde ich noch reiten ? sondern nur wegen meiner Söhne, seufzte ich einmal in der finstern Nacht: Herr erhalte unS! Kaum hatte ich es heraus, > als es anfing zu dämmern und der Mor genstern mir ins Auge blitzte. Wie schön > leuchtet der Morgenstern, fiel mir in die sem Augenblick aus meiner Jugendzeit - ein ; gar Manches habe ich seitdem gethan , und—waS wohl nicht allemal recht war— i hängte sich wie eine Bleilast daran ; ich rechnete nach, seit wie viel Jahren ich in c keine Kirche gekommen, und ich that Gott - daS Gelübde, wenn ich diesmal davon kä - me, wieder einmal eine Andacht zu halten. Z DaS habe ich denn nun gethan, und Er - kann wohl denken, ob mir daS: "IVillig zu loben und ol>ne Furcht zu tadeln." Dienstag de« I. Deeember, Du, Herr bist's, der mich diese Nacht Durch deine Engel-Guard bewacht! von und zum Herzen gegangen. Meine Söhne, das ist nun noch leichtes, unbe sonnenes Volk, und ich alter Thor kraute mich nicht einmal, ihnen etwas von mei nem Vorhaben zu sagen, sind dort unten eingekehrt in der Schenke; ich muß nun fort, daß sie nicht denken, mir sei was be gegnet." „Nochmals großen Dank, lieber Herr Schulmeister. Alle Tausend ! Er schlägt seine Orgel, daß einem das Herz im Lei be zittert! Nun denke ich doch, der Herr gott wird sehen, daß ich auch ein Christ bin im Herzen, und sollte ich heute oder morgen meinen letzten Ritt thun, so will ich im Himmel als Feldgeschrei rufen: „Wie schön leuchtet der Morgenstern !" Mit diesen Worten setzte er sich auf und ritt davon. Wenige Tage darauf ereignete sich der bekannte Ueberfall unter Haddik; vermuthlich ist das Morgenlied des alten Husaren auch sein Schwanenlied gewesen. Züsch, a. Pot. Die Mvrtttone» Stadt Ein Correspondent des „Western Chri stian Advocate" schreibt: Früh im April 1847 verließen 143 Männer, I Frauen und 2 Kinder Coun cil! Bluffs, lowa. Diese Mormonen machten eine ganz neue Straße der Nordseite des Plattflusses und gingen über den Elkhorn-Zweig desselbrn Flusses nach Fort Laramie. Hier schlugen sie den Weg nach Oregon ein bis zum Fort Bud get, von wo sie einen neuen Weg über die Felsengebirge einschlugen. Am 23. Juli langten sie auf der Stelle an, welche jetzt den Mittelpunkt der Stadt der Mor monen bildet. Nachmittags an demsel ! ben Tage hatten sie bereits drei Pflüge ! und eine Egge im Gange. Um zwei Uhr Nachmittags an demsel ben Tage begannen sie den Bau des er sten Dammes zur Bewässerung ihrer Felder. Der nächste Tag, Samstag den A4., pflanzten sie fünf Morgen mit Kar toffeln. Am 28. desselben Monats ver sammelten sich, waö sie die zwölf Apostel nennen, und legten die Stadt aus wie folgt: Die Straßen acht Ruthen weit, !die Seitenwege zwanzig Fuß. Jedes Geviert enthält zehn Morgen und ist in acht Lotten getheilt. Jedes Geviert ist mit fließendem Wasser umgeben zur Be- der Gärten. Jedes Haus ! muß zwanzig Fuß von der Straße zurück gebaut werden. Die Seitenwege werden mit Bäumen bepflanzt. Keine zwei Häuser dürfen einander gegenüber stehen ' sondern jedes Haus steht dem Garten des Nachbars auf der andern Seite der Straße gegenüber. Die Stadt hat vier große öffentliche Plätze, welche mit Bäu men von allen Welttheilen, die sich für das Klima passen, bepflanzt werden. Jeder dieser freien Plätze soll mit Spring brunnen versehen werden. Der freie Platz für den Tempel soll zu einem Garten angelegt werden, der gleich anfänglich>Hloo,ooo kosten soll. Ihre Missionäre haben bereits Vorkeh. Rungen in den östlichen Staaten, in Eng land, Frankreich, Italien, Dänemark und Deutschland getroffen, um Pflanzen und Bäume für die Verzierung dieses Gar tens zu sammeln. Im Anfang war die Stadt so ausgelegt, daß sie 135 Gevier te enthielt. Seitdem sind 65 Gevierte am östlichen Ende und 60 am westlichen hinzugefügt worden. Am östlichen Thei le der Stadt ist eine Quadratmeile Land für eine Universität aufbewahrt. Bis nächsten Oktober wird es zwei Jahre, seit das erste Haus in dieser Stadt aufgebaut wurde, und nun zählt sie wenigstens 9(100. Sie haben bereits bequeme aus Backstein gebaute Häuser und die mei sten Bequemlichkeiten des Lebens. Sie erwarteten dieses Jahr eine Einwande rung von ihren eigenen Religionsgenossen von 10,000 Personen. Der Anbau kann nur mit Vortheil durch Bewässerung betrieben werden. Die Bäche, welche zu diesem Zwecke be nutzt werden, strömen auS den Schneebe deckten Gebirgen in s Thal, wo sie durch einen Damm in zwei Zweige und dann in viele kleine Nebenzwtige zum Zweck der Bewässerung der Felder und Gärten ge. theilt werden. Das Wasser von den Ge birgen bis zum Tempelplatz hat eine Ent fernung von mehr als 10 Meilen einen durchschnittlichen Fall von 9 Zoll auf die Ruthe; weiter in den Gebirgen ist der Fall noch größer. Ein und eine Drittel Meile von der Stadt ist eine warme Schwefelquelle, welche große Heilkräfte besitzt, und die meisten Krankheiten dieses Klima's heilen sott. Ein und eine halbe Meile weiter ist eine heiße Schwefelquelle. An der Südseite des ThaleS ist eine heiße Quelle von reinem Wasser. Das Was ser in dieser Quelle ist 29 Fuß und 3 Zoll tief. Die Stadt ist ungefähr 22 Meilen südöstlich vom großen Salzsee gelegen. Das Wasser dieses Sees enthält mehr Salz als das Meer, indem 3 Gallonen Wasser eine Gallone des feinsten und reinsten Salzes machen. Das Thal in dem die Stadt liegt, ist nngefähr 30 Meilen lang und 22 breit, und grenzt an ein anderes Thal, das 50 Meilen lang und 8 Meilen breit ist. Vom Norden bis zum Süden sind beide Thäler bereits voll Ansiedler, deren Zahl von 15,000 bis 20,000 betragen mag. Lieut. Gu mison, Ingenieur, der beide Thäler ge nau untersuchte, glaubt, daß sie eine Be völkerung von ein und einer halben Mil lion Menschen ernähren können. Südlich von diesem Thale, ungefähr 50 Meilen von der Stadt, liegt das Utah thal mit dem Fluß und See gleichen Na mens. Auch hier haben die Mormonen eine Ansiedlung mit einer Stadt, Bravo genannt, an der südlichen Seite des Bra voflusses. Ungefähr 100 Meilen süd lich von diesem Punkte, haben sie eine an dere Ansiedlung in einem Thale San Pe ter genannt. Der Utahfluß und See enthalten reines süßeS Wasser und sind sehr fischreich In der Nachbarschoft der letztgenannten Ansiedlung finden sich vie le Ruinen, welche mit Hieroglyphen be schrieben sind. Ein Platz insbesondere wird von den Indianern „Gottes Tempel genannt. Hier finden sich viele Trüm mer von Töpferwaaren, sowohl mit als ohne Glasur, ein ganzer Berg von pu rem Salz und Steinkohlen in Menge. Während fünf Monaten im Jahr kann Nordost- und westwärts keine Communi cation mit den Ansiedlungen der Mormo nen stattfinden, indem die Gebirge durch den Schnee unwegsam gemacht werden. Die Stadt liegt auf dem 40H. Grade nördlicher Breite und auf dem 111. Län gengrade westlich von Greenwich. Die Fruchtbarkeit des Landes ist stau nenerregend. Wir sind jetzt in der Mitte der Erntezeit und nie habe ich solchen Weizen gesehen. Ich will Ihnen einige von vielen vollkommen erwiesenen That sachen geben. M. Holliday südlich von dieser Stadt erndtete über 185 Büschel Weizen von einem Büschel Saatweizen und .?00 Büschel Kartoffeln von einem Büschel. Dieses Thal wird als eine der gesunde sten Gegenden der Erde betrachtet; die Luft ist in der That die reinste, die ich je einathmete. Es liegt 4000 Fuß über dem Meeresspiegel, und einige Berge an der Ostseite des Thals sind 1Z Meile hoch und mit ewigem Schnee bedeckt, während im Thale der Thermometer häufig über 100 Grade steigt. So viel von dieser Stadt und diesem Thale. WaS die moralischen und sonsti gen Verhältnisse dieses Volkes angeht, so habe ich jetzt keine Zeit und keinen Raum etwas zu schreiben. Ich muß ü brigens zu ihrer Ehre wenigstens bemer ken, daß ich seit meiner Anwesenheit nichts Schlechtes in dieser Beziehung ge sehen habe. Sie sind gegen die Emi- Laufende Rummer 1«. granten sehr gefällig und gastfreundlich. Die Emigranten lassen ihnen aber auch für eine geringe Bezahlung tausenderlei Gegenstände, indem sie hier ihre Reise» Methode wechseln,, ihre Gefährte zurück lassen und die Reise auf Packthieren fort setzen. Im Austausch für das, was sie hier zurückzulassen genöthigt sind, erhal ten sie Lebensmittel in diesem etwas mehr als halben, Weghause über Ebenen und Wüsten. Das Klima von Caliform'en. Ein Correspondent des „Kenosia Tele graph," der früher in Wisconsin wohnte, schreibt : Wenn es keinen andern Flecken auf Gottes grüner Erde gäbe, wo ein Mensch wohnen könnte als Californien, so würde ich ihm rathen, eine Arche zu bauen und sich auf das Wasser zu bege ben. Won all den miserabeln Klima's die je einen Lappländer verfroren oder das Haar eineS Negers kräuselte, trägt dieses den Sieg davon. Vom ersten November bis Ende März gibt's nichts als Regen und Schlamm, und Schlamm und Regen in unendlicher Abwechselung ; und vom März bis November ist's nichts als Sonne und Staub und Hitze und Wind. Und wenn etwas Grünes zum Essen gefunden wer« den kann, in irgend einem StückchenGrund (es gibt keinen anständigen Garten in ganz Californien, von dem mit Schnee be deckten Gipfel des Nevada bis zum Sand des stillen Meeres,) so wurde es von Je mand aus dem Grunde gelockt, (der wahn sinnig genug ist, eine Heimath zu haben,) der den ganzen Tag einen Regenschirm darüber gehoben, und Nachts Wasser da rauf gegossen, welches er vom sieben Mei len entfernt gelegenen Flusse beibringen mußte. DieseS Land ist nicht schicklicher für ei ne Familie darin zu leben, als der Krater des Aetna für einen Eiskeller sein würde. Keine Schulen, keine Kirchen, keine Sit ten kein Christenthum und kein Gott. Wir bekommen nichts zu essen, ausgenom men was um Cap Horn herum gebracht wird. Alles ist am Aequator zweimal gebacken oder geschmolzen und einmal am Pol gefroren worden. Könntest Du wis« sen, wann wir am Braten unseres mage ren, rostigen und stinkenden Schweine fleisches sind und der Wind wäre günstig, ich zweifle nicht, Du könntest es in Illi nois riechen ; wenn du es nicht könntest, wir würden ein wenig Butter hinein werfen, und Du würdest bald deine Nase vom Winde abwenden. Wittwentrauer auf den Caribba- Inseln. Wenn ein verheirateter Mann auf diesen Inseln stirbt, so begräbt ihn seine Frau selbst, und gibt ihm seine Waffen, Schürzen und Ohrgehänge mit inS Grab. Dieses besucht sie dann ein ganzes Jahr lang alltäglich, um Speise und Trank bei demselben aufzustellen. Dieser Gebrauch sowie der Glaube, daß der Verstorbene die dargebrachten Speisen genieße, ist all gemein, und darum werden hierzu auch die ausgesuchtesten gewählt. Ist dieses erste Trauerjahr vorüber, so begibt sich die Wittwe, mit den gehörigen Werkzeu gen versehen, an das Grab ihres verstor benen ManneS, gräbt all seine Gebeine wieder heraus und bringt sie nach Haus. Hier werden sie nunmehr, geschabt, ge waschen und dann in der Sonne getrock net. Ist dies geschehen, so blndet sie die selben in ein Bündel. Jetzt beginnt das zweite Trauerjahr, während dessen sie das Bündel mit den Gebeinen ihres ManneS den Tag über auf ihrem Rücken tragen und Nachts unter ihr Haupt legen muß. Mit dem Beginn des dritten JahreS, vmr dem Tode ihres Mannes an gerechnet, legt die Wittwe ihre Bürde ab und hängt sie an die Thüre ihrer Wohnung auf. Nun erst von diesem Zeitpunkt an, also im dritten Jahr, darf sie neuen Bewer bungen Gehör geben; allein auch die-