Der Liberale Beobachter, Und BerkS/ Montgomery und Schnylkill Cannties allgemeiner Anzeiger. NeaÄ i n g, MNN. Gedruckt und herausgegeben von Arn o l d Puwe ll e, in der Süd 6teu Straße, zwischen der Franklin- nnd Ckesnur - Straße. Jahrg. 12, ganze Nun». Die Belagerung, Eroberung nnd Besitznahme von Illingen. „Ja; ja!" rief die ganze Versamm lung, „wenn es sonst weitern ichts ist, wa rum denn nicht ?" Dann ging Jeder zu dem Altar hin und empfing von Seiten des Majors mit einer Feierlichkeit, als würden Großkreuze vertheilt, seine Kokar de, indeß ein Lieutenant mit zehn Mann auszog, um die Adler an die öffentlichen Gebäude, wie sich sein Vorgesetzter aus drückte, zu heften. Nachdem Alle deko rirt waren, stieg der kleine dicke Mann noch eine Stufe höher und sprach: „Für diese Gnadenbezeugung Eures allerdurchlauchtigsten Königs sollt Ihr Euch aber nun auch dankbar beweisen. Wie? will ich Euch sagen. Ich bin auf dem Wege, die Mifrührer in Ellingen mit Scorpionen zu züchtigen, und da könnt Ihr sogleich Eure Treue beweisen und mir helfen." Diese Aufforderung war den Zuhörern willkommen. Ein junger Bursche, mit einer Schmarre über s ganze Gesicht trat hervor und antwortete im Namen seiner Kameraden: „Von Herzen gern Euer Gnaden ! Auf der letzten Kirchweil) haben unS die Ketzer in Ellingen gebläut wie die Stockfische und aus dem Sommerkel ler hinaus geworfen. Aber heute wollen wir die Zeche bezahlen !" „So recht meine Kinder! Das wird Eurem Könige gefallen, wenn ich cs ihm erzähle. Nehmt Flinten, Prügel und was Ihr habt, besetzt die Straßen nach Aböberg und Pleinfeld! und laßt mir kei nen Rebellen entrinnen. Ich mit mei nen Leuten werde von der andern Seite anrücken." Nachdem dies Alles in Ordnung ge bracht war, brach das Executionscorps nach Ellingen auf. An seiner Spitze ritt der Oberftwachtmeister, und zu seiner Lin ken der Wurzelmann geduckt, als pfiffen schon die feindlichen Kugeln über ihn und die Excellenz weg. Der Artillerie-Lieu tenant blieb bei den Haubitzen. Seine alten Kanoniere, denen die Komödie zu wider wurde, warfen den Taback den sie kauten ungeduldig von einer Seite deS Mundes auf die andere. Die zwei Män ner, welche die brennenden Lunten zu tra gen hatten, hätten sie am liebsten in den Haarzopf des Majors gesteckt. Doch an unbedingte Subordination gewöhnt, ließen sie ihren Unwillen mit keinem Wor te laut werden. Mittlerweile waren die in Ellingen schon während der Nacht von der Gewit terwolke benachrichtigt worden, die hinter den Hügeln heran zog. Der Wurzel mann selbst hatte durch den Fleschützen von Weiboldshausen, seinem alten Freun de, einem Beamten des deutschen Ordens sagen lassen, morgen werde ein Hans wurst mit zwei Kanonen vor Ellingen rücken und das Städtlein in Grund und Boden schießen. Der Beamte fragte den Boten des Kräutersammlers noch über ei nige Punkte aus, und ließ dann, sobald es dämmerte, den Bürgern, deren volles Vertrauen er besaß, sagen, die Feinde würden heute Ellingen besetzen. Sie möchten sich aber ganz ruhig verhalten und vorzüglich dann um nichts sich be kümmern, wenn er die Sturmglocke werde läuten lassen. Der Wache unter dem Südthore ließ der Hofrath gar nichts sagen. Er ver gaß es vielleicht, und es war auch nicht nöthig. Die drei alten Männer, aus de nen N bestand, zählten zusammen zwei hundert und siebzehn Jahre. Sie hat ten wohl drei Flinten, aber ohne Bajonet, und ihre Säbelklingen waren schon seit unvordenklichen Zeiten nicht ans Tages licht gekommen. Auch in ihren Patron taschen halten sie nichts Gefährliches. Der Eine von den Dreien, der unverhei rathet war und in der Wachtstube schlief, pflegte in der seinigen die Federn zu wei term Gebrauch aufzubewahren, die aus seinem Bette sielen. Die zweite diente als Briefschachtel. In ihr wurden die Briefe gesammelt, welche die Leute gele gentlich unter dem Thore abgaben. In der dritten Patrontasche befand sich eine Art Winkelapotheke. Ihr dermaliger Besitzer bereitete und verkaufte nämlich unter der Hand Schwein- und Ratten pulver. An einen eigensinnigen Wider stand von Seiten dieser Leute und ein daraus für die Stadt entstehendes Unheil war also unter diesen Umstanden nicht entfernt zu denken. Und doch wie es der Zufall oft wunderlich fügt, thaten diese diese Veteranen gerade am Morgen des heiligen Dreikönigstages Manches was sie hätten bleiben lassen sollen. Der Winkelapotheker, der Tags zuvor Ratten pulver bereitet hatte fegte seinen messinge nen Mörser, trug ihn auf den Mauergang über dem Thore und legte ihn in eine Schießscharte so, daß die Sonne hinein scheinen konnte. Denn sie sollte den von dem Rattenpulver zurückgebliebenen Ge ruch vollends herausziehen, weil den Tag darauf Schweinpulver bereitet werden mußte. —Der eine College des Apothekers war Stubengärtner, und wollte nächster Tage einige Hyazinthenzwiebeln legen, die ihm der Hofgärtner des Deutschmeisters gegeben hatte. Er nahm also die grü nen Blumentöpfe mit eingefrorener Erde die in einem Winkel des Mauerganges standen, und legte sie in die übrigen Schießscharten über dem Thore gegen die Sonne, damit die Erde aufthaue und die überflüssige Feuchtigkeit dabei verdunste, oder ablaufe. Der dritte Wächter aber hatte böse Augen und konnte das grelle Tageslicht nicht eltragen. Er schloß deßhalb das Thor, damit die von dem Schnee zurückgeworfenen Sonnenstrahlen nicht mehr iu die Wachtstube fallen konn ten. Viele Fuhrwerke waren an dem Festtage nicht zu erwarten, und wer zu Fuß kam, konnte durch daS Einlaßthür lein -schlüpfen. Deßwegen gingen auch der Apotheker und der Gärtner in die Kirche und ließen den augenkranken und wottkargen Kameraden allein. Während aber die friedlichen Krieger ihre Angelegenheiten beschickten, rückten die feindlichen Truppen hinter den zwi schen Weiboldshausen und Ellingen lie genden Hügeln und Wäldchen immer näher und kamen so an die Rezat. Der Oberstwachtmeister wunderte sich, daß ihm der Uebergang über diesen drei Fuß brei ten Fluß nicht erschwert würde. „Herr General," bemerkte der Wurzelmann, „ich glaube, die Rebellen haben ihre gan ze Macht hinter den Mauern zusammenge gezogen." Ich fürchte wir werden's em pfinden, wenn's zum Sturme kommt. Eure Excellenz werden wohl thun, wenn Sie etwas halten lassen, und Ihren Hrn. Archetanten auf Kundschaft ausschicken." Der Major befolgte den Rath, und der Artillerie-Lieutenant wurde sogleich mit dem Befehl abgeschickt, die Festungs werke zu recognosciren. Dieser ritt, ein kleines Fernrohr in der Hand und einige Husaren hinter sich, über die steinerne Rezatbrücke und dann auf der Heerstraße noch einige hundert Schritte gegen Ellin gen zu. Nach zehn Minuten kam er wieder und rapportirte mit der Hand an dem Hute: „Rechts der Gottesacker und links ein Garten mit Mauern, aber unbe setzt ; das Thor geschlossen, aber sonst nicht die geringste Spur von Gegenwehr ; das Städtchen ohne Graben." Der Wurzelmann schüttelte dabei be denklich den Kopf, und sein Gönner, der ihn dabei noch bedenklicher ansah, meinte, dahinter müsse etwas stecken, und griff an seine Schärpe, unter der er seine wol lene Leibbinde trug. Zu gleicher Zeit kam zwar auch ein ausgeschickter Wacht meister von dem Berge zurück von dem man daß Innere des GotteSackerß und des HosgartenS ganz überschauen konnte, und bestätigte den Rapport des Lieute nants, bewirkte aber nichts weiter, als daß der Wurzelklauber den Kopf noch mehr schüttelte, und daß seinem Gönner "TVillig zu loben und okne Furcht zu tadeln." Dienstag den Z 2. November, die Sache immer verdächtiger wurde. Sein Verdacht schien sich auch zu rechtfertigen. Denn kaum stand er mit seinem ganzen Corps auf der Heerstraße, so fing man schon in Ellingen an die Sturmglocke zu läuten. Ihre Töne ver setzten den Helden in eine Art von Exta se. Er riß dem Lieutenant das Fernrohr aus der Hand und betrachtete das Thor das man nach dem Gutachten des Wur zelmannes am ersten einnehmen sollte. Dann schlie er vor Wuth außer sich: „Hab' ich es mir doch gedacht! Der Au genschein, Herr Lieutenant, den Sie ge nommen haben, war viel zu oberflächlich. Sie geben Ihren Degen ab und gehen hinter das Corps. Hätten Sie Ihre Schuldigkeit besser gethan, so würden Sie die fünf Kanonen über dem Thor nicht haben übersehen können. Eine davon ist ja so blank, als wäre sie erst vor einer Stunde aus der Stückgießerei gekommen. Die vier andern sind älter." Dann, nachdem der Lieutenant von zwei Husaren abgeführt worden war, wendete er sich an den ihm zunächst stehenden Hauptmann von der Infanterie mit den Worten: ~Herr Hauptmann, unsere Feuerschlünde werden dieses verschlossene Thor zerschmettern. Ist dies geschehen, so stürmen Sie an der Spitze Ihrer Com pagnie. Ich werde hinter dieser Capelle Zeuge Ihrer Tapferkeit sein." Nun wurde aber dem Wurzelmann doch bange, und er gab dem Scherze, der nun bitterer Ernst und seinen Mitbürgern ge fährlich werden konnte, dadurch eine an dere Wendung, daß er zu demOberstwacht meister sagte: „Euer Excellenz halten zu Gnaden. Die Rebellen haben noch kei nen Schuß gethan, und da meine ich denn erfordert es der Kriegsgebrauch, daß man sie zuerst durch einen Trompeter auffor dern lasse. Jedoch unmaßgeblich. Der Herr Genelal wissen auf jeden Fall hun derttausendmal besser als ich, was zu thun sei." „Er hat Recht," erwiederte der Oberst- Wachtmeister, „ich will Gnade vor Recht ergehen lassen, und noch zum Ueberfluß einen Parlamentär abschicken/' Ein Husaren-Lieutenant wurde dazu ausersehen, und ritt mit einem Trompeter vor das Thor. Auf die herausfordern, den Fanfaren desselben öffnete der Au genkranke in der Wachtstube ein kleines Fenster, das durch die Mauer auf die Straße ging, und rief, ohne unter seinem grünen Schirme hervorzuschauen : Drei königstag ! Heute werden keine Comödi anten eingelassen." „Warte Schlingel!" entgegnete der junge, hitzige Husaren-Lieutenant, „ich werde Dir bei Comödianten! —Zweihun- dert Pferde Seiner Majestät des Königs von Preußen stehen vor deiner schlechten Stallthüre, und wir werden sie einschießen wenn Ihr sie nicht ungesäumt aufmacht." „Nun, nun," brummte der Augenpa tient dagegen, „die Schindmähren können passiren ; aber das Roß zahlt einen Kreu zer Pflastergeld.^ Damit schlug er sein Fensterlein wie der zu, nnd humpelte auS der Wachtstube und öffnete beide Thorflügel, so daß der Parlamentär die ganze leere Gasse bis zum Rathhause hinauf übersehen konnte. Auf den Rapport des Lieutenants schüttelte der Wurzelmann den Kopf noch bedenklicher. Aber der Lieutenant raun te dem Oberstwachtmeister in's Ohr, daß die fünf Kanonen über dem Thor nichts weiter, als ein Küchenmörser und vier Blumentöpfe wären. Dadurch beruhigt rief nun unser Held: Auf Kinder! Der Schrecken, der vor uns hergeht, hat die Thore der Rebellen geöffnet. Lasset uns einziehen und den Auftrag unseres aller gnädigsten Königs vollstrecken !" Mit leichtem Herzen verließ er nun sei nen sicheren Platz hinter der Kapelle, stell te sich an die Spitze des Corps und zog ein. Aber die Leere und Stille in der Hauptstraße des StädtleinS siel ihm bald schwer auf s Herz. Er fürchtete Verrath und warf scheue Blicke auf alle Fenster. Denn im nächsten Augenblick konnte aus jedem ein Schuß fallen. Am verdächtig sten war ihm das Rathhaus das mit sei ner ernsten Fronte die Straße herunter sah. Er hielt es für ein trojanisches Pferd, und glaubte, in seinem Bauche stecke die ganze Masse der Rebellen. Als er daher in die Nähe desselben ange kommen war, ließ er die Kanonen auf fahren lind seine Leute sich schuf!fertig machen. Dann richtete er sich in seinen Steigbügeln auf, so hoch er konnte, und schrie zu dreimalen in steigendem Tone: „Heraus! heraus! heraus!" Die Flügelthüren des Nathhauses tha ten sich auf, und heraus kamen die drei Seelen, welche darin waren, nämlich ein deutschherrischer Beamter, sein Schreiber und der Rathsdiener. Ohne ihn zu grüßen, donnerte ihm der Major entgegen : „Wo sind die Bür ger ?" „Bei'm Mittagessen; es ist eben elf Uhr," erwiederte der Gefragte ganz ruhig. „Man lasse sie auf der Stelle hierher berufen !" herrschte der Eroberer von Ellingen dagegen. Ein Tambur, mit dem Rathsdiener hinterdrein, zog nun durch die zwei Gas en, welche Ellingen hat. In einer hal ben Stunde waren die wenigen Bürger beisammen, und wurden in das Quarree genommen, das der Major unterdeß ge bildet hatte. „Sind das Alle?" fragte er dann den Beamten in dem barschesten Tone, und hielt, als dieser es mit einem fast unmerk lichen Kopfnicken bejaht hatte, die näm liche Rede wie er in der Kirche von Sto pfenheim. Nur am Ende setzte er noch hinzu : „Bürger von Ellingen, Ihr rühmt den Krummstab der deutschen Herren, oder vielmehr das geweihte Schwert, un ter dem Ihr bisher gewohnt habt, und Ihr mögt auch gewissermaßen recht haben Aber noch unendlich besser Höhnt es sich unter den Fittigen des schwarzen Adlers, und die Gnade meines Königs ist unend lich, ist die Liebe eines zärtlichen Va ters " Hier wurde der Redner aus dem Con cept gebracht. Unter seinen Zuhörern war nämlich ein Nagelschmidt mit einem Rheumatismus in den Ohren. Dieser Mann hatte schon seit mehreren Jahren das Privilegium, zur Winterszeit, selbst in der Kirche, mit wenigen Ausnahmen, seine Pelzmütze auf dem Kopfe behalten zu dürfen. Davon machte er auch bei dieser Gele genheit Gebrauch. Zuerst setzte er seinen Deckel nur leicht auf, und rückte und rück te ihn dann allmälig vollends zurecht, in-- dem er dabei mehr auf die Augen als auf den Mund des Redners sah, weil er ohne hin fast taub war. Aber kaum hatte er den letzten Ruck gethan, und seine zwei empfindlichen Ohren vollkommen unter Dach gebracht, als der Oberstwachtmeister den eine so gröbliche Verletzung des schuldigen Respekts außer sich brachte, auf ihn zuritt, und mit seinem Degen auf's Kräftigste fuchtelte. Der gute Mans» hätte die über schwengliche Gnade seines Königs nicht augenfälliger bezeugen und bekräftigen können ! Um es kurz zu machen, sei nur noch bemerkt, daß die glorreiche Belagerung, Eroberung und Besitznahme von Ellin gen mit der nämlichen Comödie wie in Stopfenheim endete. Was den Wnrzel mann betrifft, so drückte sich derselbe mit ten in der Stadt seitwärts in ein Haus und ließ sich mehrere Tage über nicht blicken. Sein Gönner fragte aus leicht begreflichen Gründen nicht weiter nach ihm. Furchtbarer Schiffbruch. Die englischen Blätter melden den Verlust des schönen, 500 Tons großen OstindienfahrerS „Jndian," welcher am 4ten April auf der Reise nach Bombay Laufende Nummer 11. an einem Riffe oder Felsen scheiterte, der den Namen Cargadoö Garayos, oder Narerett-Bank führt. Folgender Be richt rührt von einem der geretteten Pas sagiere her. —Nachdem er das Aufstoßen des Schiffes beschrieben hat, sagt er: Der Zimmermann und zwei Matrosen versuchten die Masten zu kappen, aber in der Aufregung schlugen sie nur die Wan ten auf der Wetterseite weg; die Masten gingen natürlich über Bord, und da sie durch das Tauwerk auf der Seeseite fest gehalten wurden, so dienten sie als Sturmböcke und zerschmetterten daSSchiff mit jeder neuen Stnrzwelle. Alles stürz te nun nach den Böten, allein wir fanden daß nur eines brauchbar war; die beiden andern waren von dem Wrack eingestoßen. Der Capitän eilte mit acht Seeleuten in dieS eine Boot, obwohl ich ihn erinnerte, daß es seine Schuldigkeit sei, bis zuletzt an Bord zu bleiben. Er forderte statt aller Antwort, wir sollten etwas Brod und Wasser ins Boot schaffen, was na türlich weder in unserem Vermögen noch in unserem Wunsche lag. Hierauf stieß das Boot ab, ruderte fort und wir haben eS nicht wieder gesehen. Das Schiff brach inzwischen immer mehr auseinander die Planken des Spiegels barsten und wurden auf das Quarterdeck geschleudert; und wenige Minuten später riß das Schiff mitten durch und dreizehn von uns blie ben auf dem Vorderdecke, der Wuth der Brandung ausgesetzt. So harrten wir die Nacht aus. Als der Morgen anbrach trat die Fluth ein, die See rollte mit ver doppelter Gewalt auf uns ein und schlug den Rest des Wracks in Stücke. Alles rang nun mit den Wellen; zahllose Hay sische umgaben uns auf allen Seiten, was die Schrecken unserer Lage noch erhöhte. Ich wurde einige Male gegen den Felsen geworfen und verlor für einige Zeit alles Bewußtsein; als ich wieder zu mir kam fand ich mich mit einem Matrosen auf ei nem Holzstücke liegen. DaS Schiff war verschwunden und fünf Kameraden mit ihm. Auf allen Seiten umschloß unö Wasser, aus dem, ziemlich weit von uns, zwei kleine Sandbänke hervorragten. Gegen Nacht hatten wir eine Art Floß zusammengeschlagen, auf dem wir schlie fen ; aber wie die Ebbe ablief kamen wir auf den Grund und lagen ganz im Was ser, kalt und elend, aber vergleichweise sicher. Zwei Tage und zwei Nächte blie ben wir so auf dem Flosse, bei Tage von der Sonne versengt, bei Rächt vom Win de erstarrt. Am Sonntage, dem dritten Morgen, fanden wir eine kleine Partie Hafermehl, zwei Kisten Wein, ein Stück chen schlechtes Schweinefleisch und ein Faß Bier von 60 Gallonen. Damit entschlos sen wir uns nach einer der Bänke hinü berzufahren ; nach harter Arbeit erreich ten wir sie gegen Abend und und setzten einmal wieder den Fuß auf trockenes Land Hier lebten wir vierzehn Tage und Näch te, meistens von Hayfischfleisch und von gerettetem Wein und Bier. Am 20. sa hen wir seewärts ein Schiff und versuch ten durch ein auf einem Bootshaken ge stecktes Hemd es auf unö aufmerksam zu machen, aber eS sah uns nicht. Am näch sten Tage, etwa eine Stunde vor Unter gang der Sonne kam fast an derselben Stelle ein anderes Schiff in Sicht ; wir steckten wieder unser Signal auf und lie fen auf der Bank umher, um zu zeigen, daß Menschen darauf seien. Schon glaubten wir, man hätte uns nicht gese hen, und legten uns nach einem kargen Abendessen zur Nachtruhe nieder. Bald darauf indeß begann unser Hund zu bel len, und als wir aufstanddn, entdeckten wir zu unsrem Entzücken ein Boot auf den Sand zusteuernd. Am nächsten Morgen befanden wir 8 Ueberlebenden uns an Bord und wurden wohlbehalten nach Mauritius gebracht. M e r k w l, r d i g. I» Minnesota hat man einen versteinerten Menschenkörper qe» ! funden. Die Dersteinernnq war eine 7vjäh> ! rige Frau, welche vor S Jahren starb. lFr.Fr.