Oer Liberale Beobachter, Und Berks, Momgomery und Schnylkill Cannties allgemeiner Anzeiger. Z 5 ciLvi n ü, Mnn. Gedruckt und herausgegeben von ArnoldP u w e u e, iu der Süd kten Straße, zwischen der Franklin- und Chesnut - Straße. Jahrg. S 2 ganze Num. S7B. Der scqettsrcicke Bildstock Von H. Äönig. Bonaventura Kübel war im ganzen Marktflecken für einen armen Schelm be kannt. Die Schule besuchte er nicht sehr fleißig, lag aber desto emsiger allen Gau nereien ob, und wußte dennoch, als cr die Schule verließ, wenigstens etwas mehr als der Schulmeister selber, —daß er näm lich eben nicht viel wisse. Aber Kopf hatte er für Alles, was an langen Sommerta gen oder in langen Winternächten irgend zu feinem Vortheile auszugrübeln war. Durch mancherlei kleine Dienste um Fuhrleute und Reisende hatte sich der junge Kübel ein paar Thaler zusammen gebracht, und legte sie zu einem tragba ren Krämchen an. Bürsten und Schwe felhölzchen, Nadelbüchsen und Feuerzeu ge, Hofenschnallen und Miederschnüre. Kinderpfeifchen und Hemdknöpfe, Messer mit beinernen Stielen, Döschen mit her ausbringenden Mäuschen und —wer will die Sächelchen alle nennen, die er bunt durcheinander feilbot. Ungeachtet seines hinkenden Beines fand er sich auf allen Kirchweihen und Jahrmärkten ein, und ungeachtet cincS Fells auf dem rech ten Auge, konnte ihm Niemand einen un rechten Groschen aufhängen.—So wuchs durch überlegte Thätigkeit und Sparsam keit sein weniges Geld zu einem kleinen Vermögen, und nach denselben Gesetzen, nach welchen ein Mann der Bewegung durch Wohlhabenheit oft stabil wird, ver wandelte sich auch der tragbare Waaren kasten in eine stehende Bude. Nürnber ger Waaren, Lebkuchen, viele andere Din ge gingen zu, und— billig. Die Zoll- und Mauthgrenze in der Nähe gab Ge legenheit zu manchen kleinen Unterneh mungen auf großen Gewinn und das flatternde Glück war dem Hinkenden hold. Wie nun Meister Bonaventura end lich im Stande war, ein nettes Häuschen im Orte anzukaufen und einen nicht übel ausgestatteten Kramladen von Specerei- und AuSschnittwaaren einzurichten, dachte cr an eine vortheilhafte Heirath. Ein reiches Mädchen, pflegte cr zu sagen, ist eine Kapitalsachc. Er brauchte über haupt gern Ausdrücke der Handelschaft, wie er sie von Reisenden erschnappt oder aus Zeitungsblättern erschnurrt hatte. Die Capitalsachen waren aber rar in der Umgegend, zumal für einen Mann, der in der Licbc nach einer Seite sah und zwar nach der linken, seines rechten Au genfelles wegen, und der, wenn sich eine seltene Gelegenheit ergab, seines hinken den Beines wegen zu spät kam. End lich zeigte sich doch ein Gegenstand, der gerade mit dem linken Auge angese hen werden mußte und auch einem Hin kenden nicht davon lief. Dies war daß hübsche Dorchen im benachbarten lutheri schen Orte Limbach. —Dortchens Gelreb ter, ein beim nächsten Grenzzollamte An gestellter, war vor etwa einem halben Jahre auf einem nächtlichen Streifzuge gegen eine Bande Schmuggler tödtlich verwundet worden, hatte aber vor seinem Ende der Geliebten und dem Knaben, den sie von ihm hatte, ein Ansehnliches vermacht. Jetzt starb der kleine Junge am Scharlachsieber, und Dortchen war nun Besitzerin jenes Vermächtnisses und eine kleine Capitalsache geworden. Herr Bonaventura hielt es für keine üble Spe kulation diese verfallene Schuld, wie er sich ausdrückte zu seinem Prosit einzu treiben. Er hinkte nach Limbach hinüber und zeigte dem putzsüchtigen Dortchen Proben Stoffe auö seinem Laden. Dortchen kam wieder herüber und besah den Laden. Herr Kübel wußte dem ver wittweten Mädchen begreiflich zu machen, wie sehr ein kleines Vermögen in solchem Geschäfte rentire und wie lieblich sich ei ne junge hübsche Frau mit einem moder nen Häubchen in einem neuen Laden aus nähme. Die Sache oder das Geschäft ward richtig. Es kam in der Kürze zur Hoch zeit mit feiner Associe wie Kübel sein Dortchen nannte. Bei der Hochzeit ging es hoch her. In Ermanglung angesehe ner Verwandten wurden die besten Kun den des HauseS Kübel et Compagnie ein geladen. Herr Bonaventura war den Tag sehr heiter aufgeräumt. Als einer der Gäste die Gesundheit des neuen Paa res ausbrachte, glaubte er diesen Toast auf's Beste zu beantworten, als er sich mit den Worten erhob : „Ja wir werden eine Ehe führen, in welcher es nie flau gehen wird, in welcher die Liebe immer ein gangbarer Artikel bleiben, und die Treue nie einen Stoß bekommen soll. Ich denke, wir sind ein Paar, das sich zu vertragen weiß: meiner Dorothea sehe ich nach, daß sie einmal gefallen ist, und sie sieht mir nach, daß ich alle Tage hin ke."— Aber den Witz soll sie ihm nie verges sen haben. — Bon jetzt an ging es bei Herrn Han delsmann Kübel prächtig zu. Die jun ge Frau richtete es ein, daß Gastereien gegeben wurden und mit den Honoratio ren der Nachbarschaft ein freundlicher Berkehr bestand. Herr Kübel fühlte sich geehrt, und nur Frau Dorothea be klagte sich, daß die Männer lieber trän ken, als artig und aufmerksam sein möch ten. Kübel that das Seinige; doch wa ren beide in einem Stücke nicht vergnügt, daß sie nämlich keine Kinder hatten. Und obschon nun Madame Kübel gerade mit dem Verlust ihrer Unschuld ihre Schuldlosigkeit au dem Häuslichen Kreuz ziemlich schlagend darthun konnte: so war der Mann doch so ungerecht, daß er sie öfter in seinem Acrger—ein todtes Capital schalt. Ein lährchen um das andere ging her um, und der alte Bonaventura gewöhnte sich zum Zeitvertreib an daS Wirthshaus. Da sein Geschäft aber immer noch im Zu nehmen war, so drang die Frau täglich mehr in ihn, daß er einen Burschen in den Laden nehmen solle. Der Alte hatte auch Einsehen und that sich nach einem um. Bald fand sich einer, ein hübscher Mensch mit Batermördern, emaillirten Hemdknöpfen und ehrlich genug aussah. Nun war dem alten Kübel geholfen Der Ladendiener war ihm sehr höflich und der Frau sehr artig. Sie rühmte alle Tage, wie pünktlich und geschickt er sich bewiese, wenn sie des Abends mit ihm die Kasse stürze und das Geschäfts buch abschließe. Bonaventura blieb nun um so getroster Abends im Wirthshanse. WaS ihm aber über Alles ging, war, daß dieser artige Mensch ihm Hoffnung auf eine langgewünschre Nachkommenschaft machte. Denn eines Tags beim Mittag essen kam derselbe darauf zu reden, daß auch sein voriger Prinzipal lange kinder los gewesen sei, bis ihm Pater Hylarius einer der in Baiern wieder eingeführten Mönche, den Anschlag gegeben, zur Er langung ehelichen Segens einen Bildstock zu stiften und einweihen zu lassen. Dies habe der Prinzipal befolgt, und die Pro phezeiung des Mönchs sei wirklich in Er füllung gegangen. Bonaventura war als Katholik gerade eifrig und gläubig genug, um auf den Rath des ehrlichen Burschen einzugehen, und bald stand zur allgemeinen Erbauung am Wege nach der nahen Bergkapelle ein bunt angemalter steinerner Bildstock, —vorn den vierzehn heiligen Nothhelfern, und auf der Rück seite den vierzehn heiligen Märtyrern ge weiht. Sein Vertrauen blieb nicht unbelohnt. Es dauerte keine neun Monate, so hatte der vergnügte Kübel ein gesundes Büb chen auf seinen Armen. Es wurde am Lten Januar, auf das Fest der heil, drei Könige getauft und schon auf den Tag der vier gekrönten, am 8. November des selben Jahres, ward ihm ein zierliches Mädchen dazu geboren. Nach der Geburt des ersten Kindes hatte er das Wirthshaus vermieden und sich an die Wiege gewöhnt, so oft ihn auch die freundlich Hausfrau antrieb, "Ivillig zu loben und oline Lurcht zu tadeln." Dienstag de« 2N. Oetober, seine alten Freunde im Wirthshause, be sonders Abends, nicht so sehr zu vernach läßigen. Jetzt wurde er über das Zu sammenschreien zweier Kinder manchmal ungeduldig, und sah gegen den folgenden Sommer nicht ohne Angst die Frucht ei nes neuen Segens wachsen, um so mehr, als seine Frau um ihn mit andern Mit teln, als freundlichem Zuspruch, zur Er kenntniß seiner WirthöhauSpfiichten zu bringen, ihn mit Windeln und Wiegen übermäßig zu beschäftigen wußte. Wenn Bonaventura jetzt an dem sonst bunten, und nun in Sonne und Regen abbleichen den Bildstocke vorüberging, warf er, selbst mit seinem gesunden Auge einen giftigen Blick auf daS steinerne Weihgeschenk, von dem aller Segen kam. — Gegen Herbst hin genaS Frau Doro thea Kübel abermals von einem starken Knaben. Mißmuthig ging Bonaventu ra umher; jeder Schrei der Kleinen ver stimmte ihn, jede Ausgabe für ihre mancherlei Bedürfnisse ängstigte ihn, so daß er abwechselnd ein Knicker und ein Verschwender ward, je nachdem er endlich im Hause umhergrübelte, oder sich außer dem Hause zu zerstreuen suchte. Oester als sonst ging er jetzt am Bildstocke vor über, und da einige heftige Regengüsse von Spätgewittern das hügelige Erdreich hie und da durchgewühlt hatten, so prüf te er jedesmal, ob der Bildstock nicht auch gelitten habe und etwa —umfallen möchte. Da er ihn aber für die Ewigkeit gestellt fand, so bohrte cr mit seinem Stocke ein klein wenig um und unter das Fußge stell, lobte den geschickten Maurermeister und seufzte. — Doch die fromme Stiftung segnete un verdrossen fort. Das vierte Kind war abermals ein Junge. Zum ersten Male verschüttete der alte Kübel einige bittere Worte wegen des Bildstocks gegen den Ladendiener, ja er goß über diesen selbst als cr so schalkhaft in sich hineinlächelte einige herbe Redensarten über Schaden freude schlechte Rathgeber und dergleichen aus. Da er indeß hinter dem Rücken des Gescholtenen die Frau eine Faust voll Fürbitte erheben sah, so lenkte er ein und fragte begütigend den Burschen, wie vie le Kinder dessen früherer Prinzipal ge habt habe. Vier Kinder! war die Antwort. Vier? Hm, hm ! und wie hoch war der Bildstock? Wenn ich nicht irre, —vier Fuß hoch ohne das Fußgestell. Vier Fuß? Vier Kinder? Hm, hm ! Es könnte vielleicht möglich sein, in Beziehung stände. Segen Fuß weise zugessen, brummte Bonaven tura vor sich hin, und setzte laut hinzu : Mein Bildstock ist fünf Fuß, ohne das Fußgestell; ich habe des Guten überflüs sig gethan. Damit war er sehr gefaßt und schien einem fünften Kinde mit vieler Gelassen heit entgegenzusehen. Das fünfte Kind kam auch wirklich, ein Mädchen, und zwar von den schlimmen eins, die, wie ich weiß nicht, sieben oder siebzehn Wochen lang bei Tag und Nacht schreien, und dem Hause wie der Nachbarschaft zur Last sind. Der alte Kübel aber war voll Ge duld uud trug Alles, im Gefühl, daß sein Glück und Segen nunmehr ausgemessen sei. So schien eö auch beinahe ein ganzes Jahr, bis sich seine Dorothea wieder über dies und jenes Reißen und Schmerzen be klagte und vor dieser oder jener Speise Widerwillen bezeigte. Bonaventura maß mit großen Augen die Gestalt seiner Frau und mit dem Nürnberger Maß den Bild stock, und fand die Gestalt der Frau be denklich, und den Schaft ein paar Zoll länger als fünf Schuh. Er war höchst mißmuthig. Sollte vielleicht der paar Zoll wegen ? brummte er in den Bart, und ließ sich rassiren. Ueber die Kleinen, die um ihn her rutschten und liefen, zankte er, und wie er einst über das todte Capital sich ereifert hatte, war ' er jetzt über die laufenden und aufwachs enden Zinsen erbost. — Bald blieb ihm über seine Hoffnung auf neuen Segen kein Zweifel übrig, da her er denn wieder fleißiger um das Fuß gestell seines Bildstocks bohrte. Zu sei ner Zufriedenheit ließen sich kleine Stein chen hervorwühlen, und so fuhr er denn mit diesem trostreichen Zeitvertreib an den späten Dämmerabenden, des Aprils, un bemerkt fort. Endlich, am Vorabend deS Jnbilate-Sonntags, bemerkte cr zum ersten Male, wie das Fußgestell ein we nig wiegte und die Säule schwankte. Er schlich wie ein Dieb'nach Hause. Mehr wagte er nicht zu thun. Nur wenn er vorüber ging—und zufällig ging cr oft vorüber—rüttelte er mit der Hand ein wcnig am Bildstock, um ihn gleich sam wie einen säumigen Bezahler zu er innern.—Erdbeben gibt's bei uns nicht, dachteer; aber der Südwestwind, der hier zu Land gern stürmt, hat einen recht andächtigen Zug und Drang nach dem Bildstock. Es war kein übler Einfall, daß ich ihn just hierher fetzte. Wann wird sich denn der Bildstock erkenntlich zeigen, und auch einen guten —Einfall bekommen? So gingen Woche um Woche und ein schöner Sonnabend nach dem andern und die sich verlängernden Herbstabende hin, bis auf den 2. Vovember, am Allersee lentage, der alte Kübel, höchst ärgerlich über den Kinderlärm und feine wehkla gende Dorothea, von Hause weg nach der Kirche ging, um an diesem Tage der Abgestorbenen bestens zu gedenken, da ihm die Lebenden so viel zu schaffen mach ten. Er war kaum aus der Kirche in das nahe gelegene Wirthshans getreten, um ein Frühstück zu nehmen, als das Kindermädchen gelaufen kam und melde te daß seine Frau glücklich niedergekom men sei. Lebt daS Kind? fragte er. Ja, es schreit rechtschaffen antwortete das Mädchen. Und ist ein ganzes, wohlconditionirtes Kind. Gewiß, ein Junge mit Sack und Pack. — Merkwürdig, unbegereiflich! Um der paar Zolle willen, die vielleicht noch im Wetter eingegangen wären. Der ver wünschte — ! Er trank sein Glas Rum aus und for derte noch ein zweites. Ich will heute eine Ausnahme machen, Frau Wirthin, sagte er. Es ist das erste Mal, daß ich zwei— Recht wohl gethan, Herr Bonaventu ra, versetzte die Frau : Sie sind ja auch ein gesegneter Mann. Wohl bekomm's! Auf die Gesundheit des nächstfolgenden Kindes thue ich Bescheid! Nächstfolgenden ? schrie er. Das wä re unbescheiden. Nun und nichts mehr! Mein Glück ist ausgemessen, das muß ich wissen. Nichts Folgendes, nichts! —Der Artikel wird »rjcht mehr geführt.— Indem kam die Hausmagd Meister Kübels herein und brachte stotternd her vor, die Madame habe noch einen Jungen gekriegt, ein glückseliger Zwilling sei im Hause, der Herr möge eilends heimkom men. Aber welche Wuth überkam jetzt den guten Meister! Er sah stier in eine Ecke, drückte den dreieckigen Hut tief über das eine Ohr in den Kopf und schwang sein spanisches Rohr. Und nun stürzte er aus dem Hause, hinkte, was er hinken konnte, durch das Dorf; die Gänse watschelten schreiend auseinander, und die Dorfjugend rannte jubelnd durch alle Ppützen nach. —Athemlos kam er auf dem Wege an, wo sein Bildstock stand. Von Weitem schon drohte er mit dem Stock und keuchte. Willst du mich rui niren, segensreicher Bildstock? Nein ich lieber dich! Hiermit warf er den Hut und den Stock in die Haferstopplen, drückte sich ansteimnend mit dem Rücken gegen den Laufende Nummer S geweihten Stein, bis dieser zum allge meinen Kinderjubel zusammenstürzte. Nun eilte er, Hut und Stock vergessend, nach Hanse, die Dorfjugend wieder hin ter ihm her. Wie ein Wahnsinniger packte er den Ladendiener, zog und zerrte ihn vor das Haus, indem er wiederholt rief: Du hast den Rath gegeben, du bist an allem Unheil Schuld ! Die Wöchnerin war seit dieser Stunde noch eine längere Zeit sehr erschöpft, und Meister Kübel allein Herr im Hause. Also blieb es auch bei seinen Anordnun gen : der Bildstock wurde gestürzt, der Ladendiener verjagt und somit blieb es auch bei den sieben gesunden Kindern. Die Wurst-Prozessio n.— Es war früher Sitte in Königsberg in Preußen, daß die Metzger am Neujahrs- Tage dnrch die Straßen der Stadt zogen und zum Klange von Pauken und Trom peten eine mehrere hundert Ellen lange Wurst einher trugen. Eine der größten dieser Prozessionen beschreibt ein Augen zeuge wie folgt: Am ersten Januar 1661 marschirten die Schlächter von Königs berg mit Trommeln, Pfeifen und grünen und weißen Fahnen durch Königsberg; 103 Gesellen trugen die edle Wurst, wel -1005 Ellen maß, auf jeder Seite lief ei ne Wache zu ihrem Schutze. Als sie das königliche Schloß erreicht hatten, präsen tirten sie Sr. Majestät 130 Ellen der lange Wurst. Von hier zogen sie nach dem Quartier der Bäcker, woselbst sie mit großen Ehrenbezeugungen empfangen und gastlich bewirthet wurden. Auch die Bäcker erhielten einen großen Theil des Wurstungeheuers Der Tag schloß mit Festlichkeiten aller Art bis tief in die Nacht hinein. Diese Wurst wog 885 Pfund; 81 Schinken, die Eingeweide von 45 Schwei nen, 2 Tonnen Salz und eben so viel Bier und 18 Pfund Pfeffer waren bei ihrer Verfertigung gebraucht worden, und drei Meister und 87 Gesellen hatten drei Ta ge daran gearbeitet. .» Ein furchtbarer Mensch wurde in die sem Frühjahr zu Brescia in Italien hin gerichtet. Er hatte eine hübsche und gu te Frau geheirathet und zwölf Kinder von derselben, die alle in den ersten Mo naten starben. Beim zwölften wurde man doch argwöhnisch, denn auch die frü heren starben allemal, wenn der Vater al lein bei ihnen war. Man untersuchte die kleine Leiche, blaue Flecken am Halse deu teten auf einen gewaltsamen, Tod zwei Rippen waren zerbrochen, die Lunge auf der linken Seite heruntergedrückt und das Herz ädirt. Der Vater konnte es nicht läugnen, er hatte es gethan einmal— zwölfmal. Alles aus Liebe.—Neulich kam ein verdächtig aussehendes Packet, mit dem Postmerk „St. Louis" und der Auf schrift, Charles Backer, in Springfield, Massachusetts, an. Dieser Charles aber sitzt in letztgenannter Stadt im Gefäng niß, für Postraub. Das Packet wurde geöffnet, und man fand drei kleine Bü cher darin, mit der Aufschrift in Gold, „Alles aus Liebe." Da diese Büchlein besonders gut und schön gebunden waren, witterte der Postmeister Unrath, und ließ dieselben von einem Buchbinder untersu chen ; dieser aber erklärte daß nichts da rin verborgen sei. Der Postmeister aber hatte Verdacht, und fing an den Deckel eines dieser Bücher aufzuschneiden, und fand, höchst geschickt in denselben hinein gearbeitet, zwei Eisensägen von etwa 8 Zoll Länge. Wahrscheinlich sind die Spie ßgesellen des Posträubers darauf bedacht ihn aus dem Gefängniß zu befreien und haben diesen klugen Weg eingeschlagen, ihm die Mittel zur Flucht an die Hand zu geben. Der Mann, von welchem seiner Zeit ge meldet wurde, daß er die Reise nach Cali fornien mit einem Schiebkarren angetreten habe, ist laut Nachricht wohlbehalten im Goldlande angelangt.