Oer Liberale Beobachter, Und Berks, Momgomcry und Schnylkiil Cannties allgemeiner Anzeiger. ZK eadi n g, Mnn. Gedruckt und herausgegeben von ArnoldPu w e l! e, iu der Süd 6ten Straße, zwischen der Franklin- und Ckcsnut - Straße. Jahrg. 12, ganze Rnn». 577. Capitän Chose (Schluß.) Während er mit diesen sprach, demerk te er einen jungen Mann, einen Krämer, der mit ihm in derselben Straße wohnte, welcher mit einigen andern Gästen im leb haften Gespräch und heftig gestikulirend aus ihn zu kam. Markus Brutus Cauch ard, so hieß der junge Krämer, war einer! der eifrigsten Anhänger Marats und Prä- l sident des Clubbs der Cordeliers zu Brest. Mehr aus überspanntem Fanatismus, als aus natürlicher Grausamkeit zeigte er al-' le ihm verdächtige» Personen dem Revo lutionstribunale an, und hatte schon man- ches unglückliche Opfer auf's Schaffot ge-! bracht. Er besaß einen bedeutenden Ein- j fluß bei dem Pöbel, der damals die Stadt > beherrschte; denn trotzdem, daß die Mehr- heit der Bürger Brest's gemäßigt gesinnt war, hatten sich die Ultra's durch ihre Entschiedenheit und Thätigkeit doch zu Meistern der Stadt gemacht und behiel ten geraume Zeit die Oberhand über die eingeschüchterte Mehrheit. Marcus hat te sich schon lange um die Hand Lucrecias beworben, und die Hoffnung, sie endlich zur Annahme seiner Anträge zu bewegen, nicht aufgegeben, obschon sie dieselben immer entschieden zurückwies. Der eitle und unbesonnene Boutard hatte seinem Nachbar die Verlobung seiner Tochter mit St. Cyr mitgetheilt, und der erbos te Krämer suchte jetzt seinen glücklichen Nebenbuhler auf, zu dessen Verderben er bereits einen niederträchtigen Plan ent worfen halte. „Bürger PontiuS Pilatus,"rief er ei nem häßlichen Juden, einer seiner Krea turen, zu, „hast du schon von dem Feste gehört, das wir morgen veranstalten wol len ? Wir wollen dießmal die Göttin von keiner Theaterprinzessin vorstellen lassen. Wer stimmt für Lucrecia Bou tard, die Schönheit von Brest, als Göt tin der Vernunft?" „Wir Alle! Alle!" scholl es durch die ganze Menge der Gäste. „WaS sagst du dazu, Capitän? frug Cauchard jetzt St. Cyr. Daß die treffliche Bürgerinn diese Rol le, welche eine erfahrene, kühne Schauspie lerin verlangt, weder annehmen können, noch wollen wird. „Hört Ihr den Aristokraten?" schrie Markus wüthend. Er glaubt bie junge Dame sei zu gut, der Republik diesen Dienst zu erweisen." „Nicht um der Republik als eine gute Tochter und ein treffliches Weib zu die nen, aber viel zu gut für einen Kaffehaus zank." Und mit diesen Worten verließ unser Capitän ruhig daß Kaffeehaus. Zwei Stunden später wurde er auf die Anklage hin, er- sei eine verdächtige Per son, W»gezogen. Diese Anklage war in der gleichbedentend mit ei nem Todcsu rt heile. Marcus Brutus Cauchard war ein Mitglied des Revolutions-Tribunals, wel ches zu Brest darüber entschied, welche sei ner Bewohner gute Republikaner und welche reif für die Gnillotine seien, und schon am nächsten Morgen saß Capitän St. Cyr auf der Bank der Angeklagten, während sein Angeber neben dem Präsi deuten stand, um den Prozeß zu leiten. Der Capitän war blaß, denn er hatte eine schlaflose Rächt im Kerker zugebracht, aber ruhig und entschlossen. Auch die BNste seines Gesichts verlor sich bald als er seine geliebte Lucrecia, ihren Vater und ihre Mutter unter dem dichten Ge dränge erblickte, welches den Terichtssaal füllte. Die Richter, sieben an der Zahl, saßen an einer mit grünem Tuche bedeck ten Tafel, und Marcus stand, wie gesagt hinter dem Präsidenten. Der öffentliche Ankläger stand an dem einen Ende der Tafel, der Gefangene an dem andern. Ein Dutzend Bewaffnete hielten Ord nung im Saale. „Gefangener," sagte einer der Richter, „Du bist angeklagt, ein Adeliger, und zwar der Sohn eines Grafen und einer Herzogin zu sein." „Bürger Präsident! Man hat mich, bevor ich zur Welt kam, nicht gefragt, wen ich zu Vater oder Mutter haben wol le." Die Zuhörer lachten. Der Capitän war ein Schlaukopf und wußte gar wohl daß er in dieser Zeit der Volksherrschaft zu dem allmächtigen Volke sprechen müs se, denn dies war in der That sein eigens licher Richter. „Deine Bemerkung ist gut, Bürger! Aber welch andern Beweis kannst du lie fern für deinen Bürgersinn und deine Ergebenheit für die Republik, als daß du auf deinem Posten geblieben bist und dir den Sold auszahlen ließest?" „Ich habe meinen Arm und mein Schwerdt dem Dienste des Vaterlandes geweiht; und um meine Verachtung für die adelige Geburt zu beweisen, -will ich anführen, daß ich gestern mit Lucrecia Boutard verlobt wurde, der liebenswür digen Tochter eines rechtlichen Bürgers, der sich sein Brod durch harte Arbeit ver dienen muß." Die Zuhörer murmelten beifällig, Mar cus knirschte vor Wuth mit den Zähnen und die Richter machten verlegene Gesich ter. „Dies ist ein ganz zuverläßiger Beweis daß dn njcht adelstolz bist," fuhr der Rich ter, den Marcus aufgemuntert hatte, nach einer Pause fort. Du wirft aber nicht leugnen können, daß du dich Le Roy Louis de St. Cyr nennen lassest?" „Ich leugne es auch nicht," war die Antwort des Angeklagten. „Ah ah!" rief der Präsident mit ei nem triumphirenden Blicke aus, während man im Gedränge ein bedauerndes Stöh nen hörte. „Du beschimpfst die Nation mit einem solchen Namen!" „Ich habe mir diesen Namen nicht selbst gegeben." „Du wirst aber doch nicht leugnei?wol len. Gefangener, daß die Nation den ver haßten Titel Le Roy (der König) abge schafft hat, und daß du sie folglich be schimpfst, indem du ihn als Beinamen fortführst?" „Bürger Präsident, die Wahrheit dei ner Bemerkung ist so groß wie deine Weisheit. Ich will den König von jetzt an unterdrücken." Die Zuhörer grinzten dem Gefange nen beifällig zu, und die Richter wMden immer unmuthiger. „Aber Bürger '.—und ich warne dich die Achtung vor dem Gerichte nicht zu ver gessen—wenn du auch den König ab schaffst, so behälft du noch den von allen Franzosen gehaßten und verabscheuten Namen Louis bei " „Wie so ist dieser Name verabscheut ?" fragte der Capitän, der nur mit Mühe seinen Unwillen bemeistern konnte, denn wenn er auch der Regierung der Feinde Ludwigs des Sechzehnten anhing, so be mitleidete er doch das traurige Loos des selben. „Wie so verabscheut?" donnerte der Richter, der St. Cyr jetzt endlich um garnt glaubte. „Weil er der Name ei nes Tyrannen ist, der jetzt wegen seiner Verbrechen gerichtet wird!" „Du sprichst wohl von dem Bürger Capet? bemerkte der Seeoffizier, indem er sich der damals populären Benennung des Königs bediente. „Es ist wenigstens der Name," schrie der Richter, den ein neues Gelächter der Zuhörer noch mehr erbitterte, „den er einst getragen hat." „Ich will auch gerne den Louis entfer nen. Mein Name wird mir und Andern bequemer, wenn ich das Le Roy LouiS streiche." „Gefangener," fuhr der Richter, von Marcus aufgestachelt, fort, „du nennst dich noch immer de St. Cyr de (von) ist ein aristokratischer Beisatz." „Wir wollen uns um Kleinigkeiten nicht streiten, Bürger Präsident; ich las» "IVillig zu loben und ol,ne Furcht zu tadeln." Dienstag den 22. Oetober, R8S«». se auch das weg." Allgemeiner Beifall begrüßte diese li berale Nachgiebigkeit deS Capitäns. „Aber das St. Cyr?" schrie der Rich ter wieder. „Weißt Du nicht, daß auch alle Heiligen abgeschafft sind?" „Ma Foi! das wußte ich nicht," erwie derte der Capitän, „Ich habe auch nicht die Ehre, diese Herren zu kennen, St. Barbe (ein Pulvermagazin) ausgenom men. Ich lasse aber auch willig noch das St. weg und bleibe einfach der Bürger Cyr." „Halt!" kreischte der wüthende, aber nicht zu ermüdende Richter; „Cyr klingt ganz wie Sire (der Tittel des Königs) und ist den Ohren des Republikaners eben so verhaßt, wie Le Roy," „Wir wollen also auch das Cyr noch abwerfen," sagte der Capitän mit unver wüstlicher Ruhe, „und ich bin von nun an Capitän Nichts; aber halt! — ich muß doch einen Namen haben, und von einem Andern möcht' ich nicht gern einen borgen.—Bürger Präsident, ich will von nun an den Namen Chose annehmen, und nie wieder anders heißen." Ein schallendes Gelächter, das den Saal erschütterte und nicht enden zu wol en schien, begrüßte hier den Capitan, als er sich den komischen Namen Chose (ein Deutscher würde es ungefähr Capitän Dingsda heißen) beilegte, und die Richter sahen ein, daß jetzt das Urtheil des Vol kes gefällt sei, das sie nicht umstoßen durften. Der rachsüchtige Marcus gab die Sache jedoch noch nicht verloren und gab dem Präsidenten neuerdings einen Wink, den dieser sogleich benützte. „Gefangener!" fuhr er fort, „der Na me Capitän Chose ist ohne allen Zweifel bürgerlich genug für den Verlobten der Bürgerin Boutard; aber ich habe dich noch eines andern Verbrechens anzuklagen. Du bist Capitän einer schönen Fregatte, ! welche die Kreaturen der Monarchie Ve nus getauft haben. Warum hast du ihr nicht einen andern Namen gegeben ?" I „Bürger Präsident, ich habe die Fre- gatte mit diesem Namen und noch dazu i mit einem schönen Brustbilde dieser hoch berühmten Dame übernommen. Ich er kenne jedoch das Gewicht deines Einwur fes an; in Anbetracht der gegenwärtigen Zeitverhältnisse und mit Berücksichtigung des eigenthümlichen Costüms der so be nannten Göttin mache ich hiermit bekannt daß Capitän Chose von nun an Comman dant der Sansculottesist!" Der Jubel des Volks über den glückli chen Humor des Capitäns kannte jetzt keine Grenzen mehr. „Vive le Capitaine Chose!" „Vive la Republique!" „Vive la belle Sansculottes!" scholl es aus al len Kehlen, und fünf Minuten darauf wurde der Seeoffizier im Triumphe aus dem Gerichtssaale geführt. Der Witz des Seemanns auf die unbehosten Beine der Liebesgöttin (SanS culottes heißt nämlich ohne Hosen,) und die glückliche Benützung des Beinamens, den sich da mals alle warmen Patrioten beilegten er regte einen unbeschreiblichen Enthusias mus, und die Hurra's wollten kein Ende nehmen, als sich Capitän Chose noch an demselben Tage mit Lucrecia Boutard im Rathhaussaale der Stadt vermählte; denn der despotische, aber gutmüthige Volkshaufe ließ nicht nach bis sein Wunsch erfüllt war. Die unerwartete Befrei ung des kaltblütigen, besonnenen Capi täns war ein freudiges Ereigniß, und be siegte alle Scrupel der Braut und ihrer Eltern. Zwei Stunden nach dem Auf tritte im Gerichtssaale wurde die Hochzeit des glücklichen Paares gefeiert, das bald darauf im Geheimen von einem Priester eingesegnet wurde. Der Marine-Mini» ster, der von dem Vorfalle in Kenntniß gesetzt wurde, überschickte dem Capitän Chose —denn er behielt den Namen—so gleich ein Commandeurspatent, mit einem äußerst schmeichelhaftenßegleitungsschrei ben. Zur Zeit des Kaiserreiches zog sich der glückliche Seeoffizier mit seinem Weibe auf den Nest seiner Güter zurück, während er unter der Restauration, wo er manche boshafte Anspielung auf die niedrige Geburt Lucrecias zu hören be kam, nicht mehr zur Annahme seines ur sprünglichen Tirtels zu bewegen war. Er war stolz auf seinen neuen Namen, welcher unter der Republik legalisirt wor den war, und der, wenn er auch nicht ge wöhnlich ist, doch nicht selten gefunden wird. Marcus Brutus Cauchard stifte te an jenem Tage wider seinen Willen eine glückliche Ehe, und Brest erinnerte sich noch lange an Capitän Chose und seiner Fregatte Sansculotte. Der Jokcy. Ein Franzose, der mit Hrn. Bonapar tes anti-republikanischer Verwaltung sei nes schönen Frankreichs unzufrieden war und nach diesem Lande auswanderte, um hier eine neue Heimath zu suchen, wünsch te sich ein bischen im Lande der Freiheit umzugucken, zu welchem Zweck er von ei nem Pferdehändler einen Gaul kaufte, dessen flinke Beine ihm das Reisen auf seinen Expeditionen erleichtern sollten. Der kleine Franzmann war jedoch ein schlechter Kenner von Pferdefleisch, weß halb es dem betrügerischen Händler ein leichtes war, ihm eine aufgefütterte, alte blinde und windgebrochene Mähre aufzu hängen, wofür er hundert Thaler bezahl te. Man denke sich die Wuth des erbos ten Franzmanns, als er den Betrug ent deckte.—lm höchsten Aerger suchte er den Jokey wieder auf, um von demselben sein Geld zurückzuverlangen. „Mister," plünderte er heraus, „ick sie bring surück die Mährgaul, wo sie mich verkauft, sie is nixe nutze, und ick surück verlang mein Geld in mein Sack." „Euren Sack zurück?" erwiederte der Händler mit scheinbarem Erstaunen; ich versteh' Euch nicht, war ihr damit meint ?" „Sie mich nit versteh!" schrie der er boste Franzmann, „sie mich nit will ver steh, Särr, sie mich 'ab ankefübrt, sie ein groß Spitzbub is—sie mir hat b?toke, bei gar, Särr, sie lük wie die Säm— Säm—he, wie thu sie nenn' die kleine Berk dort ?" „Säm Hill, nennen wir den Hügel." „Ah oui, Säm die Hill —das is die rekte Nam Monsieur, sie mich so viel be lük wie swei Säm Hill; sie mir verkauf ein Mährgaul vor hunder Dollars, wo nit is werth einhundert CentS, bei gar." „Was fehlt dem Gaul, „was is der Matter damit?" „Mattär, sie sag ? Parbleu, die Mähr gaul is all mattär, sie is nixe nutze von die Kop bis zu die Schwanz —sie nit kann marschir—sie nit hab so viel von die Gesikt, als dies hier Stein hat —hat —wie thu sie nenn' die rund Ding in die Gesikt?" „Augen, denk ich wollt ihr sagen." „Oui, oui, Särr, sie hat so viel Ge sikt, als dies hier Stein hat Auken— sie nit hab Wind nit so viel, und wann sie marschir, so mach sie toujours Whissy Whassy—Whissy, Whassy, wie der gros se Blasebalk in die Schmiede'ammer, sie nit thu marschir swei Meil in 3 Tak! Särr, die Gaul is ein kros Schindermähr; sie is nixe nutz, und ick surück verlang mein Kelt." „Euer Geld zurück, Freund ? wo denkt Ihr hin! Der Handel war ehrlich ge schlossen." „Sacre, sie nit will bezahl surück die hundert Dollars vor die Mährgaul, die nit kann marschir, nit mit ein Fuß?" „Ich hab nicht versprochen, daß sie marschiren würde." „Mill tonnerre! was is die Vieh gut vor, wenn sie nit kann marschir —sie is caput wie ein crepirt Jackaß. Särr, sie muß nehm die Mährgaul und mix sahl surück mein hundert Dollars." „Der Handel war ehrlich, Freund, und ich nehme den Gaul nicht zurück; Eure Augen waren Euer eigener Markt, ihr hättet sie besser aufthun sollen, wie Laufende Nummer s. wir Gentlemann von der Profession sa gen." „Sie sich nenn Gentilmann, Monsieur —parbleu, sie kein Gentilmann is, nit mehr als die Whissy Whassy Mährgaul, —sie is ein böse Mann—ein lebendike Menschenfresser—ein kroße Spitzbub sie hab nit so viel Principe!.—" „Es ist das, Interesse, worans ich sehe." „Ah, klit gesagt, Särr, sie hab Inter esse, aber kein Principe!. oh, sie kroße, kroße Spitzbub,— sie hab kein Relikion, wo will sie kommen hin, wenn sie is todt; sie geh su die swarze Mann in die—die— wie nenn sie die Platz, wo die groß Feuer brennt?" „Die Hölle." „Ah, oui, in die 'Oelle, da iS die rekte Platz vor sie, wo sie soll brenne so lang sie leb, vor die hundert Dollars." Der betrogene Franzmann, der wohl sah, daß er mit dem Jokey nichts aus richten konnte, brachte seinen Mährgaul nun einem Auktionär, der ihn verkaufen sollte. Dieser erwieS sich jedoch als ei nen eben so großen Schelmen wie der der Händler, und forderte für seine Aukti onsgebühren dem armen Franzmann mehr als für den Gaul erlöst wurde. „Bei gar," sagte der Betrogene, als er sein Unglück erzählte, „sie hab kroße Spitzbub in dis Land von Libertey; erst thu mich die Schockyändler betrieke mit die Mährgaul, und nau die Auktionär mir fordert elfe Dollars vor die kroße Trubel, zu verkaufen die Mährgaul vor zehn Dollars. Ick muß verlier elfe und hundert Dollars vor die nixe nutze, blin de, Whassy, Whissy, lumpy, limpySchin dermähr die so caput is, als neunsehn kre pirt Jackaßcs, bei gar." Interessante Begebenheit.—Vor etli chen Tagen ritt eine ausnehmend faschio nabel guckendy Lady, das holde Antlitz verschleiert, keck und knustgerecht durch ei ne der Hauptstraßen in Neu-Orleans, als plötzlich das Pferd scheute und wie toll die Straße hinunter rannte. DieS sehen und nachsprengen war für einen der Neu-Orleans Dändy's das Werk ei nes Augenblicks. In einem Nu war er an ihrer Seite, faßte den Zügel des tol len Gauls und brachte ihn zum Stand. Gallant wie alle Dandy's, schlang er jetzt den Arm um die erschrockene Schöne um ihr vom Gaul zu helfen, als ein kleiner Zufall alle Hoffnungen des gallanten Herrn zu nichte machte. Indem er die Dame vom Pferde hob, wollte es das Schicksal, daß dem reitenden Geschöpf Hut und Schleier vom Haupte fiel, und ihm ein Antlitz entdecken ließ, —schwarz wie Ebenholz und einen so perfekten Wollkopf, wie ihn nur ein echtes Speci men der Neger-Race aufweisen kann. Denkt Euch den Schrecken deS Helden - müthigen Retters, der vielleicht den Mund zu einem Handkusse schon gespitzt hatte. Man sagt, er sei in der Verwirrung fort gelaufen und habe Dame und Gaul im Stich gelassen. Lampenöl im Kongresse.—Unter an dern Privilegien der Senatoren im Con gresse ist auch eine Art Büffet, daö mit Speisen und Getränken wohl versehen ist, zur Herz- und Magenstärkung der weisen Häupter nach verlängerter Abend sitzung dem Rathsaale angefügt. Der solide Theil desselben paradirt in den Se natsrechnungen als Brennholz und der flüssige unter dem Namen Lampenöl. Darüber erzählt man sich nun folgenden Spaß: Während die Kompromiß Bill neulich unter Berathung war, wurden mehrere Abendsitzungen anberaumt, bei welchen eine gehörige Masse von Brenn holz Lampenöl in Requisition gesetzt wur de. Unter anderm Proviant wurde auch ein Faß Zucker zu Punsch, Krambambn li und dgl. bestellt. Als der irische Por ter nun damit durch eines der Vorzimmer wankte, rief ihm der schelmische Clerk zu : Halloh, Pat, was giebt's da? ! Mehr Lampenöl? Gerade kein Oel, erwiederte