Oer Liberale Beobachter, Und Berks, Montgomery und Schuylkttl Caunties allgemeiner Anzeiger. tiLAi n A, HItNN. Gedrillt und belansgegedcn von Arnold Pnwc ll e, in der Süd i»ren Straße, zwischen der Franklin- lind Cliesnnt - Straße. Jahrg. 12, ganze Num. S7I. Die Schreckensreife. All 6 den Mittheilungen eines Dorfpfarrcrk!. Von Ludwig Storch. (Fortsetzung.) Der Regen goß jetzt stark und der Wind blies mich durch und durch. Ich dachte: einen Stall wirst du doch erhal ten, wo du die erstarrten Glieder wenig stens unter Dach und vielleicht im Stroh erwärmen kannst, und so pochte ich denn noch einmal an das Thor an. Ein gräß licher Fluch gellte in meinen Ohren wieder ein abscheuliches Schimpfwort folgte da rauf, und dann wurde mir angedeutet, wenn ich nicht gleich ginge, würde man die Hunde auf mich loslassen. Die Be stien tobten unterdessen, wie toll im Hof raume. Mit weinender Stimme rief ich: So erbarmt Euch doch eines armen Menschen und christlichen Mitbruderß, der ohne Weg und Steg zu kennen, in diesem gräulichen Wetter und furchtbaren Finsterniß um kommen muß. Ich will es Euch ja geren bezahlen, und der Herr wird Euch die Wohlthat hundertfach vergelten! Kommst mir eben recht mit Deinem Pfassen'Geschwätz! Verdammter Schlin gel ! geh' wo du hergekommen, Sultan, Diana, Waldmann, Hätz,! pack! ! Alsobald rasselte ein Riegel an einem Pförtchen unter dem Thore, wahrschein lich für die Rüden bestimmt und durch einen Zug auS der Stube zu öffnen. Die letzten Worte des Försters und das Ge rassel der Riegel klangen mir wie die Po saune des Weltgerichts. Außer mir, stürzte ich fort, ich wusitte nicht wohin; furchtbar ras'ten die Hunde hinter mir her; ach ich armer, elender Mensch konn te ihnen nicht entgehen, ich schrie laut auf vor Entsetzen, die Haare sträubten sich mir zu Berge, aber schon schnappten die wüthigen, heulenden Bestien nach mir, schon zerrissen sie meine Kleider und ei ner setzte sogar seine Zähne mir tief in die linke Wade. Ich schrie abermals laut auf und jammerte vor Schmerz, aber die Noth lieh mir Kraft, mit meinem Rcisc stockc schlug ich auf die allzutreuen Die ner ihres abscheulichen Herrn los, und eS gelang niir, sie mit gewaltigen Hieben von mir zurück zu scheuchen. Sobald ich mich frei sah, rannte ich wieder fort, in der Meinung, nach dem Dorfe zu, woher ich gekommen;—ich floh wie ein gehetztes Reh, doch dadurch kam mein Blut wieder in Umlauf und die starre Kälte wich mir aus den Gliedern.—Lange war ich ohne Ucberlegung an einem Rasenrain hinge laufen, und die Dunkelheit der Nacht ließ mich nichts erkennen; ich troff von Nässe, aber ich fühlte es nicht. Die heftige Aufregung uud Abspannung mochte mich wohl einige Stunden umher getrieben ha ben, als die ihr nothwendig in gleichem Grade starke Abspannung eintrat. Ich erschlaffte Hunger, Kummer, Durst und Müdigkeit begannen zu gleicher Zeit mich heftig zu quälen. Ich wandte mich im brünstigen Gebete zu Gott, weil Men schenhülfe mir so grausam versagt war. Das Gebet goß mir neue Kraft in die Seele und muthiger schritt ich wieder vor wärts. Der Weg, wenn es anders ein sol cher war, worauf ich seither gewandelt, verlor sich in eine, wie es mir schien, brei te Ebene; ich wandelte auf weichem Bo den.—ln der festen Zuversicht, dennoch einen Ort zu finden, wo ich mich wenig stens bis zum Morgen schützen könnte, verdoppelte ich meine Schritte. Plötzlich sah ich in der Ferne einen weißen Gegen stand schimmern, der mir wie die Ruine eines Schlosses vorkam. Voll Hoffnung endlich ein Ruheplätzchen zu finden, eilte ich darauf zu. Je näher ich kam, desto zweifelhafter wurde ich, ob das Gesehene die Mauer einer Ruine oder ein Stein bruch, ein Felsen oder ein Kirchthurm sej.—Nun strengte ich Augen und Phan tasie an, die verworrene Masse zu gestal» ten und in feste Umrisse zu bringen ; doch vergebens. Je schärfer ich hinblickte, de sto unsicherer zeigte sich das Gesehene. Die Dunkelheit wurde jetzt so groß, daß endlich der Gegenstand meiner Aufmerk samkeit entschwand und ich in Zweifel blieb, ob ich mich in dieser schlimmen Nacht noch einer Behausung zu erfreuen haben würde. Der Muth war mir wieder gänzlich gesunken und in halber Bewußtlosigkeit ließ ich mich von meinen ermüdeten Bei nen auf's Gerathewohl forttragen. So mochte ich wohl eine Viertelstunde in mei ner frühern Richtung fortgeschlichen sein, als mir meiu Gefühl verrieth, ich sei in der Nähe eines mir entgegenstehenden Körpers, welches mein Stock sofort auch bestätigte, mit welchem ich an etwas Har tes stieß. Mit den Händen fühlte ich bald Gemäuer, aus welchem ich hie und da etwas Weißes hervorschimmern sah. Dies hielt ich für Kalk, und die Vorstel lung eiuer Ruine kam mir wieder in die Seele, die Einbildungskraft hatte das Ganze bald geformt, und ich beschloß ei nen Eingang zu suchen, um mich so trok ken als möglich zu betten, und hier den Morgen zu erwarten. Mit einer wun derlichen Furcht vor offenen Kellern, un terirdischen Gängen in welche ich fallen könnte, morschen Mauern, welche sogleich bei ihrer Berührung über mich zusam menstürzen und mich unter ihren Trüm mern begraben könnten, tappte ich an dem Gebäude herum, aber so fleißig ich auch suchte ich fand keine Thüre. Nun rief ich ein lautes Hallo! in die Nacht hinein, aber nur das Echo antwor tete mir.—Meine eigene Stimme hallte dumpf und gräßlich in dem Gemäuer wieder und der zurückprallende Ton ver mischte sich mit dem Schreien und Kräch zen der Eulen und Raben, die ich aufge schreckt und ans ihren nächtlichen Schlupf winkeln gescheucht hatte. Was sollte ich nun beginnen? In der gräßlichsten Fin sterniß der Nacht in Regen und Wind, ohne Weg und Steg weiter zu gehen, war nicht rathsam ; aber hier in dem Un wetter in nassen Kleidern, den Morgen erwarten zu müssen, war doch gewiß sehr schrecklich. Die Richtung meines Weges hatte ich nun gänzlich verloren; ging ich noch weiter, so konnte ich eben so gut zu rück als vorwärts laufen, konnte von ei nen AbHange stürzen oder in einen Gra ben in ein Wasser fallen, oder sonst ein Unglück nehmen. Die Ueberlegung be stimmte mich; rasch warf ich meinen Bündel ab und mich darauf; mit dem Rücken gegen die Mauer gelehnt, schütz te ich mich gegen den stärksten Andrang des Windes. Der Regen begann indeß etwas nachzulassen, der Sturmwind tobte dafür desto wilder. Alles war still um her, nur das pfeife n des Windes durch das Steingebäude war der einzige aber auch ein grausiger Ton. Ich war nicht müde, doch fühlte ich bald einen Fieber artigen Frost, der mich gewaltig schüttel te, mit einem brennenden Durst und ei nem noch größeren Hunger. Mein letz tes Brod hatte ich auf dem Marsche schon am Abend gekaut, jetzt waren nur harte Krummen mit Tabak vermischt in der Ta sche, doch ich verschlang sie mit Begier. Mein Glas, worin ich Rum mir mir ge führt hatte, war längst zur Neige, doch versuchte ich noch einiges herauszutröpfeln, um meine lechzende Zunge damit zu er quicken. Schon der Geruch that mir wohl; ich behielt es daher in der Hand um nur etwas zu haben, was mir wenig stens einigermaßen menschliche Labung ersetzen konnte. Ich dachte nun an Lor chen und an den gnädigen Herrn, wie weich und sanft die jetzt ruhen möchten, während ich hier ein so schreckliches Schicksal erdulden mußte. Wie gut konn te ich es auch haben wenn ich zu Hause geblieben wäre, oder mir einen Wagen gemiethet hätte, wie ich gleich anfangs gewollt. Ich konnte mich einer recht bittern Empfindung gegen Lorchen nicht erwehren; denn die so eilig betriebene Hochzeit war ja doch an allem Schuld. Und hatte sie mich nicht zur Reise ver- "LVillig zu loben und ohne Furcht zu tadelu." Dienstag den I« September, MBS<». möcht; ich hätte ja meine Kapitalien ste hen gelassen. Hatte sie nicht darauf ge drungen, daß ich zu Fuße gehen mußte? Hatte sie mich nicht zu ihreu Verwand ten geschickt. Nun siel mir ihr ganz ab scheulicher, unchristlicher Vater wieder ein, und die Art, wie er mich als seinen Schwiegersohn begrüßt; auch des Bau ern Worte stürzten mir wie Centnerge wicht auf's Herz, und »venn ich ihr und dem gnädigen Herrn mein Wort nicht gegeben, so hätte ich mich nicht entichlies sen können, sie zu Heirathen. Mit sol chen Gedanken plagte ich mich herum, als der Wiud stärker braus'te. Ueber mir schlug etwas wider die Mauer, was klap pernd ab und so wechselnd wieder gegen das Gestein fuhr. —Ich horchte auf und verhielt mich ganz ruhig, damit ich am Schalle den Gegenstand erkennen möchte; doch umsonst. Die seither bewahrte Standhaftigkeit verließ mich, ich hatte über meine Glieder keine Gewalt mehr, sie schüttelten krampfhaft hin und her, während ein Fieberschauer um de» andern das Mark meiner Gebeine durchfuhr. Jetzt hörte ich jenes unerklärliche, wun derliche Geräusch wieder; mein Bestre ben, nicht darauf zu achten, war frucht los ; ich versuchte zu beten, aber ich konnte meine Gedanken nicht sammeln und zu Gott erheben. Gräßliche Vorstellungen flogen wie bleiche Schatten, gleich denen der Wolken auf der Erde, ich wollte und konnte sie nicht festhalten und ausmalen, sie waren mir ohnedies schrecklich und gräßich genug. Da hörte ich jenes ver wirrende Geräusch zum dritten mal uud noch deutlicher. Es war dem Schalle nach dicht über mir. Nasch fuhr ich in die Höhe, trat auf mein hohes Bündel und streckte meinen langen Arm—ich bin sehr hoher Statur und vorzüglich mit langen Armen und Beinen von der Natur ausgestattet—hoch empor, uud faßte mit der Hand —den eiskalten Fuß eines Menschen, welcher vom Winde ge trieben hin nnd her baumelte. Und wenn mich eine Schlange in die Hand gebissen, ich hätte nicht entsetzter zu rückfahren können; wie ein elektrischer Schlag zuckte es durch meinen Körper bis in die feinsten Nerven und siedendheiß überbrüh'te es mich, während mich fast zur selben Zeit Todtenkälte schüttelte; je des Haar auf meinem Haupte stieg wie ei ne Borste in die Höhe, wie wahnsinnig rassle ich Bündel und Stock auf uud rann te in wilder Verzweiflung in die Nacht gleichviel wohin. Jedes Geräusch iu meiner Nähe, das Rascheln des Laubes, das Knarren der vom Wind bewegten Aeste, alles schien mir eine Wiederholung jenes gräßlichen ToneS am Hochgerichte, welcher mich gleich anfangs so sehr erschüttert hatte. Meine eigenen Tritte, das Geräusch, durch unsinnigesLaufcn verursacht, täuschte mich mit der Vorstelluug als folge mir Je mand, als sei er mir schon auf den Fer sen, und brachte mich fast zur Raserei. Blind und verwirrt schlug ich mit dem Stocke um mich, bis ich mich sammelte und den Vorfall zu überdenken im Stande war. O möchte keinem Menschen je wieder die Empfindung zu Theil werden, sie war schlimmer als Tod und Vorem psindung des Todes, sie war gewiß das Gräßlichste, waS menschliche Vorstellung begreifen kann. Nahe an ihr liegt der Wahnsinn, vor welchem mich jedoch der Himmel in dieser harten Prüfung gnä digst bewahrt hat. Mein hastiges Rennen wurde allmäh lig regelmäßiger Schritt. Meiner Be rechnung nach konnte es höchstens erst eine Stunde über Mitternacht sein ; die Nacht dauerte also noch fünf bis sechs Stunden, welche schrecklich lange Zeit für mich Unglücklichen. Der gemäßigte Schritt und vernünftige Ueberlegung ver scheuchten die wilden wirren Bilder mei ner Phantasie: ich schlug nicht mehr um mich, sondern stützte mich wieder auf mei nen Stock. Der Regen hatte einiger- maßen nachgelassen. Hunger und Durst waren mir vergangen, das uumäßige Lau fen hatte mich wieder warm gemacht, aber ich fühlte ein unaufhörliches Zittern in allen Gliedern. Endlich kam mir ein, eine Pfeife Ta bak zu rauchen, und ich zog die Pfeife mit dem ledernen Beutel hervor. Aber der Tabak war feucht geworden und so auch der Schwamm; fast eine halbe Stunde brachte ich mit Feuerschlagen zu und gewann dennoch keins, so daß ich auf den bescheidenen Genuß, worauf ich mich so sehr gefreut, endlich doch verzich ten mußte. Verdrießlich über die ge täuschte Hoffnung und durch das lange Stehen müde geworden, half ich mir an meinem Stabe wieder vorwärts und in dumpfer Verzweiflung ging ich auf har tem felsigem Boden. In diesem Zustan de halber Fühllosigkeit mochte ich wohl eine halbe Stunde fortgewandert sein oft stürzend und stolpernd, oft an Stei nen und Wurzeln hängen bleibend, als ich Spuren menschlicher Sorgfalt und Anbaues zu bemerken wähnte. — Ich schöpfte Athem und ging mit mehr Be sonnenheit weiter. Nun begann ich aber sowohl an Händen und Armen, die ich mir blutig gefallen, als an der Wade, in welche mich des Försters böser Hund ge bissen, und aus welcher Wunde ich viel Blut vergossen hatte, die heftigsten Schmerzen zu empfinden. Die Wunde schien zu verschwellen und ich konnte kaum mehr auf das verletzte Bein auftreten. Bei jedem Schritt hätte ich in den Him. mel hineinschreien mögen. Still vor mich hinjammernd, und wei nend, daß mir die Thränen an den Wan gen herabrollten, hinkte ich weiter, so stark auch der Wind wehte, dünkte mich's doch, als hörte ich das Krähen eines Hah nes—es war weit, weit entfernt, doch klang mir der Laut so herrlich, daß ich das Zucken der Freude durch alle Nerven fühlte. Nun strengte ich mein Gehör an, ob ich mich auch nicht getäuscht, und wohl mir, der Ton des Hausthieres, wel cher so manchem verirrten Wanderer die Nähe einer Menschemvohnung wurde von meinem entzückten Ohre zum zweitenmal? vernommen.—ln der Freu de meines Herzens prieS ich laut die star ke Stimme der Hähne und ihre instinkt mäßige Unruhe bei nahen Stürmen und in denselben. Bald hörte ich das melo dische Hahnengeschrei verdoppelt, und richtete nun meinen Weg gerade dahin, woher mir der Schall so einladend entge gentönte. Schon fühlte ich nur noch weniges von meinen Schmerzen, die angespannte Begierde, bald unter Dach zu kommen, vertrieb sie, und je mehr ich mich dem Gegenstande meines heiligsten Verlan gens zu nähern wähnte, desto schneller hob ich die Füße. Bald unterschied ich die Stimmen meh rerer Hähne und kettete an diese Bemer kung sogleich die Vorstellung, ich müsse nicht weit von einem Dorfe oder von ei nem großen Meierhofe sein. Nun eilte mir meine sonst gar nicht so lebhafte Phantasie voraus und zeigte mir meine Wirthsleute freundlich und eifrig um mich beschäftigt, schon fühlte ich im Geiste die wohlthätige behagliche Wärme des mit meiner ganzen Garderobe ringsum ge schmückten Ofens und träumte mir die kräftigsten einfachsten Speisen meiner Heimatl) dampfend auf dem Tische vor mir. O wie wollte ich mich laben! wie entzückte mich schon die Vorstellung des zu erwartenden Genusses! Indem ich nun so emsig meinen Weg fortsetzte, bemerkte ich, daß ich wieder, wie vorhin, auf weichen Wiesengrund gelang te. Ich dachte mir, es sei wohl der Weideplatz des Viehes aus dem Dorfe und ging weiter. Bald genug wurde ich aber inne, daß ich auf sehr üblen Wegen wandle: der Boden war feucht und moo rig, je weiter ich in der Hoffnung vor drang, bald hindurch und im Dorfe zu Laufende Nummer 2. sein, desto tiefer sank ich bei jedem Schritt in den sumpfigen Rasen der Wiese. Zu meinem großen Unglück siel auch der Re gen wieder in starkem Guß, der feuchte Grund ließ mich nur sehr langsam vor rücken ; denn ich mußte an jedem Fuße mit Anstrengung ziehen, eh' ich ihn aus dem Schlamme zu bringen vermochte, und fühlte mit dein nassen Elemente oben und unten kämpfend, eine plötzliche große Er mattung. Zu meiner beispiellosen Be stürzung wurde der Moorgrund, je wei ter ich vordrang immer tiefer und schlam miger : oft sank ich bis an die Knie hi nein und arbeitete mich nur mit der größ ten Anstrengung heraus. Zurückkehren wollte ich nicht; auch wußte ich schon nicht mehr, woher ich gekommen war; konnte ich doch kaum die Hand vor dem Gesichte erkennen. Mein Gemüthszustand war bei weitem nicht mehr so zaghaft, als vor her : ein rauhes Wesen, wie ich eö gar nicht an mir hatte, hatte sich meiner be mächtigt, welches ich eine Art störrischen Trotz nennen möchte, allem Andrang ei nes feindlichen Geschickes mit eigener Kraft entgegen zu arbeiten und den Schöpfer—verzeih er mir die Sünde!— gleichsam heraus zu fordern. ES kam mir vor, als sei heute Gott und Mensch gegen mich, und so war mir denn der schlimmste Tod gleichgültig. folgt z Ein arabisches Receptbuch, welches ein Reisender zu Algier vorfand, giebt Be lehrungen über die Wunderkräfte, welche in der Taube versteckt sind. So sagte dies Büchlein unter Anderm: Wer ein Taubenaug? nimmt, es trocken werden läßt, mit Butter eine Pomade daraus macht und sich das Gesicht damit reibt, wird so fchön, daß ihm kein Wesen des andern Geschlechts wiederstehen kann. Ein geröstetes Taubenherz, zerschnitten und mit Zucker bestreut, läßt zwischen dem Paare, welches dasselbe zusammen verzehrt, die lebhafteste Freundschaft ent stehen. Ein liebenswürdiger Gatte.—Alexan der Vroman von Durham, N.-J., wurde vorige Woche in die Catskill lail gesteckt, weil er sein Weib zu vergiften suchte. Er hatte ihr Grab im Keller gegraben und war beschäftigt, ihren Sarg zu ver fertigen, wobei er sie zwang, ihm zu hel fen. Da ihm ein Brett fehlte, so schickte er sie nach oben; diese Gelegenheit benutzte die Arme zur Flucht und zur Anbringung ihrer Klage. Die letzte chinesische Post hat auch die interessante Nachricht mitgebracht, daß mitten in der chinesischen Stadt Schang hai, einer Stadt von 200.0 M Einwoh nern an einer von den Mündungen des ?)an tse-kiang oder blauen Stromes, sich eine große christliche (englisch-bischöfliche) Kirche erhebt. Sie ist größtentheils aus einem Geldgeschenk des Amerikaners App letons erbaut, und ward am ersten Sonn tag dieses Jahres unter großem Menschen« zudrang von Bischof M'Clatchie (wie es scheint, dem Bischoff von Honkong) eingeweiht. Ein Missionsgeistlicher ist als Pfarrer in der Kirche angestellt und neben ihm funktionirt ein bekehrter junger Chinese. Ganz in der Nähe steht eine der größten Pagoden der Stadt. Schang hai ist bekanntlich einer von den durch den Friedensvertrag dem Verkehr eröffneten Küstenpunkten. Hier ist das Christen thum und dort das Opium.—man sieht, das gewaltige England faßt den Orient mit guten und schlimmen Hebeln. Ein verlorengegangener Bürgermei ster! Der in unserm Nachbarstädtchen iCircleville erscheinende „Watchman"macht sich über den Mayor jener Stadt lustig» der beim Ausbruche der Cholera ReißauS nahm. Der Watchman meint, das ehren, merthe Stadthaupt müsse gestohlen wor den sein, oder sich verlaufen haben.