N e din g, Venn. Gedruckt und herausgegeben vonArnold Puwell e, ln der Süd 6ten Straße, zwischen der Franklin- und Ckcsnut« Straße Jahrg. >I, ganze Nnm. S«8. Bedingungen: Der N.iber.'llr Levb,ic!Ncr erscheint jeden Dienstag aus einem großen Luperial - Bogen mit schönen Lettern gedruckt. Der Lubscriptions - Preis ist Ein Thaler des Jahrs, welcher in halbjährlicher Vorausbezahlung erbeten wird. Wer in, Laufe des Jahres nicht bezahlt, dem werden Hl 50 angerechnet. Für kürzere Zeit als tt Monate wird kein llnterschreiber angenommen, und etwaige Auskündigungen werden nur dann angenommen, wenn sie einen Monat vor Äblaus des ZubseriptionS-Termins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewöhnlichen Preis ein gerückt. Unlerschreibern in hiesiger Ltadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, aus Kosten der llnterschreiber. Briefe und dergl. müssen postfrei eingesandt werden. Die Gründung von Peking. Eine Erzählung von Friedrich Münch. (Forlsetzung.) Wir sind nun zum letzten Acte unserer Erzählung gekommen. Zögernd nur schreiten wir weiter, weil wir den nahen Augenblick voraussehen, da wir von unse rem freundlichen Leser scheiden müssen. Doch wir kennen unsere Pflicht, welche uns verbietet, den herzbefriedigenden Schluß zu lange ihm vorzuenthalten. Am zweiten Oktober—es war ein Sonntag—schien die Sonne noch so mild. Der Anblick der Wälder war bezaubernd, indem die absterbenden Blätter das ma nigfaltigste Gemisch der frischesten Far ben, vom blassen Gelb bis zum dunkelsten Roth, darboten. Kein Wolkchen trübte den tiefblauen Himmel, kein Lüftchen be rührte unsanft die Wangen der Schönen, nichts störte den Eindruck des freundlichen Bildes.—Mehrere Häuserreihen waren, in der neuen Colonie entstanden und be reits regle sich eine 'Art von Verkehrsle ben an der Stelle, wo vor kurzem noch die Bären des Urwaldes hausten. —Ge- nau uni 2 Uhr Nachmittags ertönte ein Horn aus dem Hause des Japaners. In Nr. 7 rührte eS sich zuerst. Der Zug wuchs mit Nr. und.l u. s. w., und schwoll allniälig wie zu einem mäch' tigen Strome. Männer führten Damen, Damen in einfach sittigem Schmucke führ ten hüpfende Knaben und Mädchen,— und nun angelangt im Saale, d. h. im nett ausgezierten Blockhause: „welch ein reicher Himmel, Stern bei Stern !" Sprachforscher der alten Welt, hochge lehrte Häupter, die ihr Lorbeeren ge wonnen durch cure tiefsinnigsten Werke über den Ursprung und Verwandtschaft der Sprachen,—euch beklage ich, daß ihr nicht Zeuge sein durftet der großartigen Scene! Niemals und nirgends, glaubt es mir, ist ein so reicher Sprachschatz in so engem Raume zusammengedrängt gewesen.--Die alexandrinische Bibliothek ist nichts dagegen. Das Umarmen hatte keine Schwierig keit ; als aber die Unterhaltung zwischen den Frauen beginnen sollte, da gab es freilich einige der schlimmsten Art. Pol nisch —ging nicht; cherokeesich —noch we niger ; gälisch—o Jammer! „Wir Männer," sagte der Schneider, „machen die Frauen nur verwirrt und verlegen; ich wette wenn wir sie einander selbst überlassen, verständigen sie sich auf s Beste, undAo laßt nns, bis der Kaffee bereit ist, in Nr. 2 ziehen und unsere Männergeschäfre vorerst zu Ende bringen Schnell war eine Art Rednerstuhl er richtet, dann wurde das Loos gezogen wegen der Reihenfolge der Sprecher. Dieser Folge sind denn auch wir gezwun gen, uns zu bequemen. „Ich heiße zu Deutsch Franz Bitter, wie ihr wißt, und habe vordem als Tanz meister Euch Allen die Beine zurechtge setzt. Daß ich Franzose von Geburt bin, aber sehr jung in Euer Städtchen kam, daß Ihr Alle nichts gespart habt, um meine Tage so zu machen, wie mein Name lau tet, ist Euch gleichfalls wohl bewußt. (Pause und Räuspern.) Ich bin nichr zum Redner erzogen, zumal in Eurer widerspänstigen Sprache bin ich kein Meister —und darum habt Nachsicht. Auch zum Tanzkünstler hat mich, wie ich jetzt denke, die Natur nicht eigentlich be stimmt ; denn von Frühestem an schweb te Größeres meinem Geiste vor. Ich war immer Republikaner in meinem Herzen, ich haßte die Tyrannen, nach Freiheit lechzte meine Seele. Man fein dete deßhalb mich an, ja Verfolgung sah ich über mich kommen. Wer verdenkt es mir, daß ich meine Blicke nach dem einzig freien Lande ber Erde richtete? (Hier lügt er wie ein Zeitungsschreiber; denn es war vielmehr ein verunglückter Liebes handel, was ihn aus dem Lande trieb.) Aber eS bemächtigte sich meiner ein un wiederstehlichcr Drang, die Menschen in ihrer ursprünglichen Einfachheit zu sehen Wer Liberale Beobachter Und Berks, Momgomery und Schuylkill Caunties allgemeiner Anzeiger als des Schöpfers unverdorbenes Mei sterwerk. (Die Wahrheit ist, daß, nach dem die letzten Mittel ihm ausgegangen waren, er sich von der Pelzhändlergesell schaft anwerben ließ, um an den Quellen des Missouri dem Biederfange obzuliegen, daß er mehrere Jahre unter den Jndia nern des Felsengebirgs in diesem Berufe zubrachte, sich indessen der Sparsamkeit befleißigte und so bei seiner Rückkehr sich im Besitze einer nicht unbedeutenden Sum me befand.) Und dort war es, wo mein Herz, das, wie ihr wißt vordem nie ge schmolzen war, zu den sanftesten Gefüh len erweichte. Ein einfaches unschuldi ges, herrliches Naturkind riß mit unbe schreiblichem Zauber meine ganze Seele hin; Ihr saht sie und zweifelt nicht, daß ich ein Glücklicher bin. (Einfacher ausgedrückt: ein halbes Dutzend seiner Bewerbungen waren erfolglos geblieben, und so halte er auf seiner Rückreise aus der Wildmß, an jedem anderen Llebes glück verzweifelnd, sich mit einer Mestize, der Tochter eines canadischen Pelzjagers und einer Eherokee Indianerin, verbun den.) —Ihr wißt, daß ich einen guten Takt habe, mit jungen Personen umzu gehen (auf den Takt verstand er sich allerdings etwas) und Natur und Men schen habe ich auch studirt (am Felsenge birge ;) demnach habe ich beschlossen, der Schulmeister von Peking zu sein und zu meiner Freude habe ich mich überzeugt, daß zu einem tüchtigen jungen Anwüchse zu dieser jüngsten allrr Städte die beste Aussicht vorhanden ist. Ich will den Inhalt der nun folgenden Reden in meiner Weise geben, da der Le ser ohnehin das meiste davon schon weiß, auch vermuthlich an dem Punkte ange kommen ist, wo rasche Handlung allein der Spannung seines Geistes entspricht. Wehe dem Erzähler, der gegen den Schluß noch Absprünge und Umschweifl sich erlaubt, während der Leser wie toll in der geradesten, also kürzesten Richtung zum Ziele hinstürmt! Stephan d. Japaner. Ein kühner Welt umsegler aus Neu-Vork war in die ja panischen Gewässer gelangt und hatte dorl ein von Sturm entmastetes und zerfelltes Fahrzeug angetroffen, dessen Mannschaft hoffnungslos und steuerlos auf diesem ge fahrvollen Meere umhertrieb. Es waren Japanesen. Menschlichkeit gebot, sie nicht allein aufzunehmen, sondern auch zu dem japanischen Hafen von Nangasaki hinzu bringen.—So wenig es von diesem Vol ke gerne gesehen wird, daß irgend ein Fremder an ihren Küsten erscheint, so dankbar erwies man sich doch gegen die großmüthigen Netter der Verunglückten. Alles, was nur irgend erquicken oder nütz lich sein konnte, wurde reichlich auf das amerikanische Schiff gebracht, und zuletzt langte noch ein Geschenk ganz eigner Art an in der Person des gefangenen Natur folfchers. Die Japanesen theilen uäm lich die Welt ganz einfach in Japan und Nichtjapan ein nnd bekümmern sich um das letztere im ganzen außerordentlich we nig. In diesem Falle also war es ein« Gunst, ja ein Beweis von seltner Achtung gegen Nichtjapan sdessen Unterabtheilun gen in Welttheile, Länder, Staaten eS nicht der Mühe werth ist, weiter zn be- daß Japan einen nichtjapanesi schen Gefangenen zurücklieferle. Eine solche Gunstbezeugung schien um so mehr am rechten Orte da man sich noch eine da gegen auszubitten hatte, nämlich die, daß der Nen-Vorker doch niemals wieder die Küste des heiligen Landes berühren möge. —So gelangte unser Stephan mit dem Amerikaner zurück nach Java. So groß war indessen die Achtung, welche er von der Person seines Retters gewonnen hat te, so stark die Anhänglichkeit au ihn, so ermunternd Alles, was er von ihm über daß Leben in der neuen Welt hörte, daß er sich entschloß, ihm dahin zu folgen, natürlich nicht ohne die inzwischen zur vollsten Reife gelangte Gebieterin seines "Tvillig zu loben und okne Furcht zu tadeln." Dienstag den 2v. August, 18S<». Herzens mitzunehmen. Der Umstand, daß der Kapitän ein Abkömmling der Holländer war, welche vor Ist> Jahren Neu-Vork und dessen Umgegend zuerst ansiedelten, und zufällig eben denselben Familiennamen wie die Aeltern der Braut führte trug nicht wenig dazu bei, alle Anstände zu beseitigen. —Dem natürli chen Zuge der meisten Einwanderer in Amerika nachgehend, hatte Stephan im Laufe der Zeit von Neu Jork sich immer weiter westwärts gewandt und zuletzt in einem Städtchen von Illinois niederge lassen, wo j>doch die Verhältnisse ihm nicht ganz zusagten, und er die romanti sche Idee der Mitgründer einer neuen Stadt in der Wildniß zu werden, mit Ei fer erfaßte. War er doch als Arzt dort ohne Zweifel am rechten Orte. Peter, der Pariser. Unsere Leser er rathen es von selbst, daß Peter in der kritischen Lage, in welche die Wiederer kennung seiner Person ihn versetzt hat te, in schleuniger Flucht aus dem Lande der Galanterie sein Heil suchte. Eines der bestsegelnden Paketboote brachte ihn mit seiner ohne Verzug ihm angetrauten Freundin von Havre nach New-Vork, und schon war er, den, Laufe der Sonne folgend, bis nach Broonville am Missouri j gelangt, als die Kunde der beabsichtigten Gründung von Peking ihn erreichte, wo er sich dann das Eigenthumsrecht auf den Hausplatz Nr. 4 an der Wasserstraße verschaffte. Am ersten Orte ließ er nun vorläufig seine Familie und begab sich selbst viel früher als seine Brüder an den neuen Ort, um als geübter Bauhandwer ker an der Vollendung der Wohnungen mitzuhelfen. Christoph der Petersburger. Was den Leser vielleicht um Christoph bange machte, war gerade das Mittel seines Heils. Wir hörten daß die Russin von dem Entführungsprojekte genau untere richtet war. Sie lenkte alle Schritte der „vielgetreuen Zofe" und hatte durch sie die Sache bis zu diesem Punkte getrieben. Auch war es auf ihr Geheiß, daß die Zo fe, wohlbelohnt für diesen Dienst, der Fliehenden sich anschloß. „Recht so/' dachte sie bei sich selbst, „mag die Polin entweder glücklich davonlaufen, oder sich so beschimpfen, daß sie verstoßen und ent erbt wird, in beiden Fällen bleibt der fürstliche Reichthum des Grafen meinen eignen Kindern allein." fHierin irrte sie indessen, denn auf seinem Todbette sicherte der Pole, der zuletzt noch die kau serliche Ungnade erfahren mußte, durch ein Testament Adelaiden ihr kindliches Und so war auch hier der alte Spruch wieder wahr: „Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, aber:c. Alles gelang nach Wunsch, da Niemand hindernd in den Weg trat. Christoph hatte sich später in St. Louis als Kauf mann niedergelassen, sehnte sich aber dar nach, mehr in ländlicher Umgebung und in weniger Geräusch den Rest seiner Ta ge zu verleben. Demnach war ihm die Kunde willkommen, in Folge deren er sich entschloß, der Mitgründer von Peking zu werden, mit Recht erwartend, daß für sei ne Lebzeit der neue Ort seinen ländlichen Charakter noch nicht verlieren werde. Mathias, der Mexikaner. Nicht alle verfallen dem bleichen Tode, welche auch dessen Finger berührte. Mathias erhol te sich langsam und war auf seiner Fahrt dem Mississippi aufwärts begriffen, als ihm die Ankündigung zu Gesichte kam, welche ihm gerade Das darzubieten schien, was mit seinen Wünschen übereinstimm te. „Christoph" sagte er am Schlüsse seines Vortrags, beabsichtigt ohne Zwei fel, hier eine Handlung zu gründen, und ich selbst habe dieselbe Absicht. Wir werden unsere Geschäfte zu theilen wissen, baß keiner dem andern im Wege ist, Alle aber dabei sich Wohlbefinden. Als Ne bengeschäft will ich es übernehmen, auch Eure Stadtchronik zu schreiben, Eure Festgedichte zu machen und erbiete mich zugleich zum Direktor Eures künftigen > Theaters, denn noch immer glaube ich,! auf einige Huld der Musen rechnen zu dürfen. Jakob, der Schneider. Schon einmal wie der alte Heide Virgil uns erzählt, ist viel, und vielleicht noch manchmal seit dem, ist es vorgekommen, daß auf irgend einen höheren Machtdefehl der heulende Sturmwind plötzlich verstummte und die von den Wellen Zerschlagenen doch noch dem Abgrunde entgingen. So auch lan dete Jakob, den wir Alle aufzugeben die gegründete Ursache hatten, dennoch in Halifax, wo wir ihn sogleich wegen der Weiterreise nach Montreal, Quebeck:c. Erkundigungen einziehen hören. Noch immer war der lustige Schneider, auch trotz der zarten Bande, welche ihn jetzt fesselten nicht zu derjenigen Stetigkeit gelangt, die ihm ein langes Verweilen in (Zanada oder Michigan, oder Jova mög lich gemacht hatte. Nicht viel langsamer, als die Sonne ihren Lauf um den alten Erdball vollendet, wanderte er von Ort zu Ort, immer die Gegend zum Lichtpunk te der Weiterreise nehmend, wo er sie zu letzt so prachtvoll hatte niedersinken ge sehen. Eine Äaravane zum Auswan dern nach Ealifornien hatte sich gebildet. Natürlich war Jakob mit dabei, denn die Gewässer des stillen Ozeans zu sehen ge hörte jetzt mit zu dem Erhabensten, was seine Phantasie ihm vorhalten konnte. Aber ist es nicht so oft ein scheinbarer Zufall der unbedeutendsten Art, der den Helden gerade in der Mitte der glänzend sten Laufbahn zum Stillstand zwingt ? Jakob war auf seiner Reise zum Sam melplatze bis in die Nähe der Stelle ge langt, wo die neue Stadt im Entstehen war, als seine irische Hälfte, früher als er erwartet hatte, ihn abermals zum glück j liehen Vater machte. Einiger Aufschub war unvermeidlich ; doch durfte er noch ! immer hoffen, mit der Karawane fortzu kommen. Der junge Halbcaledonier war mit einer unverschämt kräftigen Tenor -5 stimme begabt exerzirte sich auf eine Wei se, die der Alte auf die Dauer keineswegs ! ergötzlich fand. Er mußte sich etwas er gehen, und was konnte lockender an die > sem schonen Apriltage sein, als ein halbes Stündchen weit nach dem Versteigerungs orte zu wandern und das Gedränge der Menschen sich anzusehen. Der Rath der Herzen ist wunderbar, und es ist schwer zu entscheiden, woher Gedanken und Ent schlüsse kommen, die nicht selten mit Blitz esschnelle zwischen die natürliche Gedan kenreihe sich eindrängen indem sie mit al lem bis dahin Gedachten kaum irgend ei nen erweislichen Zusammenhang haben. Genug, Jakob that ein Gebot auf Nr. 5, erschrak aber bis zum Tode, als das Wort gesprochen war. Der unerwartete Zu schlag erfolgte. Von der Bangigkeit sei ner Seele wird er durch die erstaunens wetthe Entdeckung defreit, um die wir be reits wissen, und—sein Wanderleben ist für immer zu Ende. Melchior Süs ist der letzte in der Folge der Loose, und ihn müssen wir selbst hören. „Ihr habt es, meine Brüder, vielleicht bemerkt, daß ich von früher Jugend ein Bewunderer Eurer liebenswürdigen Schwester Amanda war. Aber so ferne lagen meine Aussichten auf eine Versor gung in dem Lande Schleiz, daß ich es für eine Gewissenspflicht hielt, mein heis ses Sehnen verschlossen in der Brust zu tragen. (Gelogen guter Herr. Du warft mit der Tochter längst im Stillen einig und hast dann bei der Mutter einen förmlichen Antrag gemacht, diese aber konnte es dir nicht verzeihen, daß du als Candidat einmal gegen die Auferstehung der Leiber predigtest, und so versagte sie dir rund ihre Perle.) Längst war jeder Gedanke an künftiges Seelenglück bei mir aufgegeben, und um dem Herzen ei einige Ruhe zu erjagen, unternahm ich eine Wanderung nach dem Böhmerlande. Laufende Nummer SS. (Er hatte dort einen alten, reichen ledigen Oheim, welchen er zu beerben wünschte.) Doch e6 trieb mich zurück nach der Stätte, wo die Liebliche verweilte. (Mit der Erdschaft war's nichts.) Aber mit den» Donnerworte (er hat Reminiszenseil auö Schiller) kam man mir entgegen „die du suchest floh vmi hinnen —übern Ozean, — inAmerika s Gefilden —weilet sie fortan." (Die ganze Sache hatte er mit der Tochter verabredet, nnd diese hatte die Mutter zum Auswandern bewogen.) Die Welt dünkte mir so leer, nachdem die Holde auch nicht von ferne mehr sich mir zeigte, und ich beschloß, wenigstens auf derselben Erdhälfte zu athmen wo ihr theures Bild verweilte. Doch zum wiederfinden war keine Hoffnung;—wie konnte ich wissen, wohin sie ihre Schritte wenden würde? (Er wußte, daß Amanda und ihre Mut ter vorerst bei einem Verwandten in Baltimor wohnen würden, und war ih nen auf dem nächsten Schiffe dahin ge folgt.)—lch langte in der neuen Welt an, aber ihre Spur war mir verloren. sEr folgt ihr Schritt um Schritt, sieht sie an jedem Orte, wo sie länger sich auf hält, und steht fortwährend in Brief wechsel mit lch versuchte Mancher lei, um meinen Unterhalt zu sichern. In einem Dorfe Pennsylvaniens fand ich ei ne deutsch lutherische Pfarrstelle erledigt. Ich halte die Probepredigt, und Alles geht gut. Da verwirrt ein böser Dä mon meine Sinne, daß ich „Unser Vater" statt „Vater unser" bete; am Ende ist's mit der Versorgung, ja ich hatte Noth, der Steinigung zu entgehen für solche ketzerische Entweihung des heiligen Ortes. sNach einer andern Lesart blieb er im Abbeten des Vater Unser, weil beim „täg lichen Brod" seine Gedanken bei Amanda waren, stecken und verließ beschämt den „Vielleicht nährt mich mein mu sikalisches Talent," dachte ich und fing frisch an, in einem Städtchen Klavierspie len und Gesang zu lehren. Aber die Leute hatten leider keinen Geschmack für höhere Kuust. sDie Wahrheit ist, daß er mit seinen schweren Fingern alle Ta sten zerschlug und daß bei seinem Gesang den Leuten das Trommelfell zerspringen Endlich zog ich das rechte Loos. Ich habe große natürliche Anlagen für einen Publizisten; (man hörts an seiner Wahrheitsgetreuen Erzählung) und als solcher machte ich mein Glück. Der un erwartetste Zufall von der Welt (wers glaubt) führt mich in einer der westlichen Städte mit Amanda wieder zusammen, ihre Mutter war indessen gestorben, und ich beweinte ihren Tod sd. h er sah jetzt endlich das unübersteigliche Hinderniß seiner Verbindung mit der Tochter glück lich beseitigt.l Die alte Neigung, nim mer ganz verglommen, lodert hell auf, und Amauda gesteht mir schüchtern ihre Liebe. (Von Schüchternheit haben wir längst nichts mehr bemerkt.)—lch bin nun hier, um als Ortszeitungsschreiber die Zeitereignisse jede Woche im wahrsten (?) Spiegel vor Euren Sinnen vorüber zuführen." — Man glaubte, daß er zu Ende sei, nnd fing an zu klatsche». Er aber bat sich Aufmerksamkeit noch für zwei Augenblicke weiter, zog sein Gesicht in die Falten ernster Salbung und fuhr fort: „Mitbürger, Freunde und Brüder. Der Würfel des Schicksals, welcher viel leicht der launenhafteste aller Würfel ist, hat uns hier an den Ufern des gelben Missouri zusammengeworfen, und es wä re ein Jammer, wenn einer von Denen, welche einmal hier sind, nicht da wäre, so passend halte ich uns Alle, unsere hohe Aufgabe zu erfüllen, nämlich eine neue Stadt in der Wildniß nicht nur zu grün den sondern auch zu bevölkern. Doch dabei fallen mir Geschichten alter Zeiten ein. Ihr habt von Noah u. seiner Arche gehört. In seinem Kasten soll es bunt ausgesehen haben wegen allerlei Gethiers, das darin zusammengepackt war. und doch muß es