Tradln g, HltNll. Gedruckt und herausgegeben von Arnold Puwe ll e, in der Snd 6ten Straße, zwischen der Franklin- und Ctiesnul - Straße. 11. ftnujc Num. »«2. Bedingungen:— Der ?t.,iwr'-lle lirvbiirlltrr erscheint jeden Dienstag aus einem Erosion Superial - Bogen mit schönen vettern gedruckt. Der Eubseriptions - Preis ist Ein Tl)a l e r des Jahrs, welcher in halbjährlicher Vorausbezal>l,ma erdeten wird. Wer im Vaufe des lalwes nicht bezahlt, dem werden Hl 5,1> angerechnet. Für kürzere Zeit als t> Monate wird kein Unterschreibe? angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann angenommen, wenn sie einen Monat vor 'Ablauf des geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und sür den gewöhnlichen Preis ein gerückt. Unterschreibe«-,, in hiesiger Ltadt wird die Zeitung porlosrei geschickt, wettere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, aus Kosten der Unterstiweiber. Briefe und dergl. müssen postfrei eingesandt werden. Der einsmne König. Eine solche Leuchte — von den Gelehr ten limlvnluiiuin, Lebensleuchte, auch Blutlampe genannt, verstand nun der Herr des Landes zn bereiten und hatte,! wer weiß vor wie vielen Jahren, eine der-! gleichen aus seinem eigenen Blute zu Stande gebracht. Man sagt, die Zeil der Tag- und Nachtgleiche, die allem Fin stern, Geheimnifwollen nnd Schrecklichen günstig ist, müsse zu dem Werke gewählt »verde», wenn es gelingen solle.—Daß die se Leuchte stets wild, und unruhig brannte, bedarf keiner Erwähnung, nnd jeder andre Mensch würd' ungleiche» Falle ihr Erlö schen am Ende gern gesehen haben; nicht so der Ritter, der nur mit Unmulh an das Ende seiner Laufbahn dachte.--Er hatt' es indeß in seiner Kunst auch weiter, als alle andern Geweihten gebracht, und hatt' ein Mittel erfunden, sein Leben fort nud fort, ganz dem gemeinen Laufe der Natur entgegen, zn fristen. Wie er die Erfin dung gemacht und wie das Verfahren da bei, ist nie bekannt geworden, doch genügt der Sage auch die einfache Thatsache. Er bereitete nämlich jedesmal, wenn er merkte, daß sich sein Licht dem Ende zuneigen woll te, auS dem Blnte eines andern Menschen eine gleiche 'Ampel, und indem er von die ser allmählich allen Brennstoff nahm und zu der seinigen hinzufügte, fristet' er auf unbestimmte Zeit sein Leben, während je »er hinwelkte und sterben mußte. An fangs konnt' er so mit dem Leben eines andern Menschen daS seinige ziemlich lan ge hinhalten; doch macht' er bald die Er fahrung, daß im Lauf der Zeit das Mittel an ihm an nachhaltiger Kraft verlor und immer öftrer erneuert werden mußte. Dnrch Drohungen, Versprechungen oder Gewalt opfert' er auf diese Weise seine Umgebungen allmählich hin, bis er mehr und mehr in Verlegenheit geriet!), wie er, bei zunehmendem Mißtrauen deö Volkes, neue Opfer gewinnen würde. Diese Verlegenheit stieg aufs höchste, als nnn endlich das Geheimniß allgemein luchbar geworden war. All seine Dienst leute waren bereits seiner unersättlichen Lebensgier erlegen und vergebens mühte er sich, neue anzulocken. Als die Unter terthanen, die seiner Zauberkunst nichts entgegenzusetzen wußten, mit Grauen be merkten, baß er nun zur offenbaren Ge walt seine Zuflucht nehmen würde, raffcen sie ihre bewegliche Habe zusammen, flohen traurend die Heimatstätten ihrer Väter und verließen das Gebiet des Tyrannen,— denn so nur konnten sie seiner Wuth ent rinnen. Meilenweit in der Runde war keine le bende Seele mehr sichtbar, denn selbst das Wild im Walde und die Bogel des Him mels mieden instinktmäßig den Wohnsitz des Schreckens. Der finstere einsame König, so nannte man ihn, lebte jetzt allein mit seinem Ego ismus auf seiner öden Burg. In weiter Ferne zeigte man dem harmlosen Wande rer die Zinnen deö Schlosses und theilt' ihm die Mähr mit : und der Gewarnte schlug gern einen weiten Umweg ein, um das Gebiet des Wüthrichs uicht zu betre ten. Gleichwohl haust' er noch nicht ganz allein auf seiner Burg. Es war ihm bei der allgemeinen Flucht des Volkes gelun gen, einen Jüngling zurückzuhalten, den er in einem der Verließe gefangen hielt, um ihn, sobald seine Lebensleuchte dem Er löschen nahe kommen würde, zu seinem Zweck zu benutzen. Mit diesem Jüng ling zugleich theilte freiwillig die Gefan genschaft ein Mädchen von wunderbarer Schönheit—die Geliebte des Gefangenen, die es nicht vermocht hatte, den Ort zu fliehen, wo sie den Theuren gewaltsam zu rückgehalten wußte. Waren auch ihre täglichen Bitten und Thränen vor dem Könige fruchtlos, so war's ihr doch schon ein Trost, wenigstens in der Nähe des in nig Geliebten weilen und sich an jedem Morgen und Abend überzeugen zu kön nen, daß er '.'.och am Leben sei. Aber Wochen und Monden entflohen Der Liberale Lcobachter Und Berks, Moiugomcry und Schuylkill Caunties allgemeiner Anzeiger. und es dünkte dem einsamen König end lich an der Zeit, seiner Leuchte frische Nah rung zu geben. Beide Opfer waren be reits mit gefesselten Händen in das schau derhafte Gemach geführt, wo er seine Ex perimente vorznnehmen gewohnt war. Er schwankte, ob er zuerst sie oder ihn opfern solle, bis er sich entschloß, daS Blut des Jünglings zuerst zu vergieße». Als das Mädche» die schreckliche» Anstalten treffen sah, lieh ihr das Entsetzen wunderbare Kraft, daß sie ihre Fesseln wie Spinnen weben zerriß und sich verzweifelnd zwischen den Mörder nnd das Opfer stürzte. Der König hielt inne—er wollte zu nächst sie wieder fesseln, um seiner Beute gewiß zu sein. Aber der Jüngling, der hinter manches Geheimniß deö Königs be reits gekommen war, rief ihr zu: „flieh nach dem See und stürze dich hinein; die Götter werden dir Kraft geben, daS jen seitige Ufer zu gewinnen—die Macht deö Tyrannen beherrscht bloS daS Land, nnd über die Finthen hat er keine Gewalt." Die Verzweifelnde folgte halb bewußt los dem Geheiß, entfloh glücklich den Hän den deS Verfolgers und eilte dem nahen See zn, in welchen sie sich in dem Augen blicke stürzte, als jener im Begriff stand, sie bei dem wehenden Gewände wieder zu ergreifen. Er hatte seine Macht über sie verloren und eilte ivnthschänmend inS Schloß zurück um sich seines letzten Schlachtopfers zu versichern. Vom Hanpteorridor im er sten Stock des Schlosses RndolfSeck führt eine Seitentreppe nach der Seeseite hinab. Dieser Theil des Schlosses soll noch aus jener Zeit erhalten sein. Die Treppe ist an beiden Ausgängen, oben und unten, verschlossen und wird fast nie mehr benutzt. Als er diese Treppe, damals einer der Hauptausgänge, erreichte, stürzt' ihm auf der Mitte derselben der Jüngling entge gen, dem es nnterdeß gleichfalls gelungen war, sich seiner Ketten zu entledigen. Ein verzweifelter Kampf entstand hier zwischen den Beiden, in welchem der Jüngling end lich der übernatürlichen Kraft des Zauber königs erliegen mnßte. Todt sank er auf die steinernen Stnfen hin. Mit seinem Leben entfloh aber auch zugleich die letzte Hoffnung seines Mörders, der ihn nun nicht mehr nützen tonnte. Er ließ den Leichnam auf der Treppe liegen, verschloß beide Eingänge derselben und stieg dann hinauf nach dem höchsten Thurme, in welchem sich sein geheimniß volles Gemach befand. Mit Grauen sah er, wie watt und trüb seine Leuchte brann te. Es war ihm keine Frist mehr gegönnt auf neue Opfer zu sinnen, er erkannte nur zu deutlich, daß sein Leben bloß noch nach Stunden gezählt sei. Düster brütend setzt' er sich auf den Söller, der das Land überschaute. Die Sonne neigte sich dem Rande des Him mels zu und malte die öden Wälder und daS mit Unkraut überwucherte Land roth, so weit daS Auge reichte. — Im Süden zog ein Unqewitter herauf; einige Schwal ben umkreisten, zum erstenmal seit vielen Monden, die Zinnen, vielleicht weil sie ahn ten, daß sie bald wieder eine Freistätte hier finden könnten. Das Gewitter zog lieraus und die Sonne sank hinter dem verödeten Lande hinunter, welches schnell von Nacht um hüllt wurde. Tin Blitzstrahl zuckte aus den tiefhängenden Wolken, ein gellender Donnerschlag krachte und hallte dröhnend an Schloß und Bergen wieder. Die Leuch te von Blut zuckle noch einmal matt und erlosch, und mit ihrem Erlöschen war das Leben ihres Besitzers entflohen. So en dete der selbstsüchtige einsame König.— —„Und wer vermöchte seine letzten Le bensscenen zu schildern, da der einsame oh ne Zeugen starb?" Entschuldigen Sie, Verehrtester Frager, die poetische Sage hat sich das erlaubt. Oder vielleicht trugen die Schwalben die Mähr von hinnen und zwitscherten sie un ter den Fenstern der Ausgewanderten. Kommt zurück, sagten sie, der böse cinsa- "LVillig loben und ohne Furcht zu tadeln." Dieustng den ». Juli, I8S<». Me König ist todt, ein milder Gewitterre ge» hat das öde Land segnend begossen und ihr sollt es wieder anbauen u. fröhlich darauf sein. —Oder noch wahrscheinlicher ist, daß das Fräulein im See einem nen gierigen verwegenen Besucher in soimner licher Mitternacht die ganze Geschichte entdeckt hat. JeneS Mädchen stürzte nämlich, wie er wähnt, in den See, und würde vielleicht das jenseitige Ufer in der That glücklich erreicht haben, wenn die Nixen nicht ge wesen wären. Staunend erblickten sie die Schöne in ihrem Bereich und beschlos sen sofort, sie dort zurückzuhalten. Sie erwählten sie einmüthig zu ihrer Königinn und räumten ihr den Ehristallnen Palast in der Tiefe ein, den sie nun zur Nacht zeit verläßt, um sich oben vom Mondlicht bescheinen zu lassen. Dann wiegt sie ihre schlanke Gestalt auf der spiegelglatten Silberfläche, und ihr langes Rabenhaar, welches sie auch als Nixenkönigin behalten hat, schmücken ihr die Dienerinnen mir weißen Wasserblumen ; oder sie schwimmt einsam im Schatten, den die Hängewei den über das Wasser werfen, und singt in wunderbaren, wehmüthigen Melodien, die den späten Wanderer heranlocken, bis er, von unendlicher Sehnsucht ergriffen, hin nnterstürzt in die Fluth. (P. Stztg. -------ZW Pete Wetftone, Von der Devil 6 Fort. Am zweiten Montage des September Iwaren alle Bewohner von Washing ton Eannty in Bewegung. Der Mam mut!) Bienenkorb des westlichen Arkansas schwärmte. Fast jede Straße, jeder Ne benweg, jeder Reitpfad dnrch das Röhricht jeder Fnßsteg über die Berge schickte sei nen Menschen Strom, um das Meer von Köpfen anzuschwellen, das auf den öffent lichen Marktplatz von Fayetville, dem Ge richtssitze jener Gegend, rollte. Und doch würde ein Philosoph, der nach der altmo dischen logischen Methode folgerte, in Ver legenheit gekommen sein, jrgend eine hin reichende Ursache zu finden, um die Ver sammlung einer so großen Menge zu recht fertigen. Es war keine Musterung von Freiwilligen gegen einen Jndianerstamm, auch keine politische Zusammenkunft für Stumpredner, um den Blitz zu überbieten und den Donner in den Hintergrund zu stellen; eben so wenig eine Wahl, worin das ~Mark und Bein" der Grenze um den enormen Preis blauer Augen und zer schlagener Nasen die Republik retten muß te, und auch keine Eamp Meeting, wo al le Sünder und Rückfällige einen für das nächste Jahr ausreichenden Vorrath an Religion erhalten konnten, —endlich auch keine Hinrichtung auf Befehl des achtba ren Lynch, um Diebe und Münzer von Bleithalern aus dem Wege zu schaffen. Es war bloß der erste Tag der zweiten Woche des Circuit-Gerichtes von Wa shington Caunty,— der Tag, an welchem die Criminalfälle des Termins vorgenom men werden sollten, welcher die ganze Be völkerung anzog. Was jedoch für einen Fremden das Auffallendste bei der Sache gewesen sein würde, war, daß die ganze Bevölkerung bewaffnet erschien, wie sie es selbst ausdrücken würde, „bis an die Zäh ne und Fußnägel." Lange Messer wa ren so zahlreich wie Schlangen in einem Cypressensumpfe.—Jede Rocktasche war eine Pistolenbatterie, jede Schulter schim merte mit ihrer Büchse, und einige tru gen solcher zwei, um auf jeden Nothfall vorbereitet zu sein. —Man muß hieraus uicht folgeru, daß dies gewöhnliche Aus rüstung der Zuschauer für das Gerichts haus war, —dieser Fall galt als Ausnah me, veranlaßt durch den Eintrit ungewöhn licher Ereignisse. Eine kurze Angabe der selben mag dieses Geheimniß aufklären. Die Lynchners hatten kürzlich auf ein mal sieben Mann an ein und denselben Baume aufgehangen. Es gab Grund für sie, zu fürchten, daß man wegen die ser barbarischen That eine gerichtliche Verfolgung gegen sie einleiten würde, und deßhalb rückte die ganze Bande aus, um im Falle der Prozeß gegen sie an ha» gig gemacht winde, alle seine Anklagepunk te mit Pulver und Blei zu „quatschen." Doch es gab noch eine viel ergiebigere Quelle der Aufregung als selbst diese. Eine zahlreiche und gut organisirte Elique in Fayetville, aus Föderal,Lokal-und Bankbeamten, zusammengesetzt, strebte nach unbedingter und unverantwortlicher Beherrschung des Eaunty's. Ihre Füh rer waren verzweifelte Duellanten, und ihre Machtanmaßungen waren eine wahr hafte Schreckensregierung. Allmählich entwickelte sich jedoch eine mächtige Oppo sition gegen die Junta unter den Farmern und Jägern der Gegend. Sie gaben der Fayetville Eligne den gehörigen Namen der „Aristokratie," oder wie sie es ausspra chen der „Horostokratie," und die letztere rächte sich damit, daß sie ihre Feinde „Waldratten" hieß, —nach einen, beson ders schädlichen und kleinen Thiere, das die Gärten nnd die Felder von Arkansas ver wüstet. Die Plebejer uahmen diesen Bei namen an und sammelten sich unter ihm als der Benennung und dem Losungswor te ihrer Partei. Die „Waldratten" standen mit Rück sicht auf die Zahl bedeutend im Vortheil, aber unglücklicher Weise fehlten ihnen fä hige und redliche Führer, —auch zerfielen sie unter sich in klägliche Zersplitterungen. Die „Horostokraten,, monvpolisirten die Bank, und jedes civile und militärische Amt im Eaunty. Außerdem besaßen sie unbeschränkte pecuniäre Mittel, um alle käuflichen Bowiemesser der professionirten Desperados der Grenze aufzukaufen. Des halb waren die „Waldratten" in mehre ren mörderischen Schlägereien schimpflich und blutig in die Flucht geschlagen wor den. Gegen die allgemeine Regel bestän diger Niederlage kam jedoch in letzter Zeit eine einzige Ausnahme vor. Eine junge „Waldratte" hatte einen der berüchtigten Kopffechter der „Horostokratie" wegen nichtswürdiger Verläumdungen seiner Schwester erschlagen. Er war gefangen genommen, in Ketten und ins Gefängniß gelegt worden, und dieser zweite Montag des September sollte der Tag des öffentlichen Polizeiverfahrens gegen ihn sein. Alle„Waldratten" der ganzen Re gion versammelten sich im Eourthause, um zu wachen, daß ihrem Gefährten Recht geschehe, und brachten ihre verläß lichen Büchsen als ein Reservekorps mit, um im Falle der Noth zur Hand zu sein. Auch die „Horostokratie" war bis auf den letzten Mann zugegen, um die Klagesache im Gange zu halten. —Da also alle Füh rer und Anhänger beider Parteien anwe send, vollständig bewaffnet und durch die Ausdünstungen der Leidenschaft und die uoch verderblicheren Flammen des Alko hols fast bis zur Tollheit aufgeregt wa ren, so ließen sich die schauderhaftesten Auftritte befürchten. Das Forum war ein geräumiges Haus, das reichlich mit Gallerte, versehen, und doch füllten sich schon, ehe die Morgenson- ein Vi ertheil ihrer Strahlenbahn am blauen Zenith zurückgelegt hatte. Hal« len und Gallerte. Thüren und Fenster mit einer bis zum Ersticken gedrängten Men schenmasse. Dennoch erwuchs eine Wohl that aus diesem Uebel. In diesem dichten Gedränge mußte es den oponirenden Fak tionen unmöglich werden. Feuerwaffen zu gebrauchen, und sollte es wirklich bis zum Punkte eines tödtlichen Streites kommen, so würden selbst Bowiemesser aus Mangel an freiem Raum zum vollen Handschwuu ge nicht viel auszurichten geeignet gewesen sein. Zur festgesetzten Stunde bestieg der Richter Tully den Stuhl,—blaß und an jeder Nerve zitternd, ohne es zu wagen, sich durch eine Vertagung der Verhand lungen die Beschuldigung der Feigheit zu zuziehen. Der Gefangene, Henry Martin, wurde in den Gerichtshof gebracht, vom Scheriff und einer Wache. Er war ein ziruuich Laufende Nummer AK. hübscher Landmann von nicht mehr als achtzehn Jahren, schlank, aufrecht und statk wie ein Löwe, auf seiner Stiln die „Brav heit" wie mit einem glühenden Eisen ge stempelt. Die schöne Schwester Mary, zwei Jahre jüuger als er, begleitete ihn, der um ihretwillen diese That begangen, durch die er sich mit Ketten beladen, und für die er bald ein Urtheil empfangen mnßte. Man stellte ihn vor die Schranken unv beorderte ihn, seine rechte Hand in die Hö he zu halten. Die Anklage wurde vorge lesen. „Schuldig oder nicht schuldig?" fragte der Gerichtsschreiber. Der kecke junge Mann wandte sich ge« gen den Richter und entgegnete: „Richter, ich kann keine Lüge sagen. Ich habe den Oberst Wollace getödtet, denn er mißhan delte meine Schwester.--Aber ich focht eh renhaft mit ihm. Jedermann weiß das." Die plebejische Partei donnerte Beifall, aber die Fayetville Elique hißte ein bedeu tungsvolles Gemurmel. ..Mr. Martin haben Sie einen Rechts beistand ? fragte der Richter. „Nein, Sir," antwortete der Gefan« gene.—„Zch bin zu arm, um einen Advo katen zu zahlen, und außerdem sind sie alle von der Horostokratie aufgekauft worden. Advokaten, wie sie wissen flattern wie die Geier, nur um die fettesten Eadaver." „Will kein legaler Gentleman für den Angeklagten einstehen ?" fragte Sr. Wür den und warf einen Blick rund um den Kreis der „Grünsäcke" innerhalb der Schranken. ..Möge eö dem Gerichte belieben, ich bin angagirt/' „Und ich auch." „Und ich auch." So antworteten zwei Dutzend ölige Stimmen. „Dann fürchte ich. daß die Sache ver schoben werden muß." bemerkte Richter Tully mit einem erleichterten Blick der Frerude. welcher so viel sagen wollte, als: „Bon ganzem Herzen bin ich froh darü ber." „Warten sie ein Paar Minuten. Rich ter," bat der Gefangene dringend, "ich er» warte Fent Noland." Der Richter, fuhr vor Staunen halb von seinem Sitze auf. Die muthigsten Mitglieder des Advokatenstandes von Fay» etville erblaßten, und die ganze Menge summte in plötzlicher Aufregung wie ein Bienenkorb, den der Wurf eines schweren Steines aufstört. Fent Noland!—Die ser Name wirkte wie ein Zauberspruch.— Hätte der Gefangene gesagt: „Ich erwar te den Erzfeind, um in eigner Person zu meiner Vertheidigung zu erscheinen." so würde die Verkündigung keinen tiefern Schrecken eingeflößt haben. Und doch wie sonderbar eS auch scheinen mag. kannte keine einzige anwesende Person den Fent Noland. ausgenommen aus seinem Rufe und allgemeinen Charakter. Er lebte am äußersten Ende des Staates. Aber der Name allein war ein Donnerschlag deS Schreckens. Er war berüchtigt als ein „todter Schuß." als ein Duellant, der ge wissen Tod brachte, wohin er zielte, und schnell wie der Blitz aus den Wolken. „Sind Sie mit Fent Noland bekannt? fragte der überraschte Richter. „Nein Sir." entgegnete der Angeklagte, wir hatten aber alle von ihm gehört, und hier meine Schwester schrieb an ihn für mich, und er schickte uns einen Brief, wo» rin er versprach, heute hier zu sein." In diesem Augenblicke sah man eine Person sich mit den Ellenbogen durch das Getümmel Bahn brechen. Der Angekom mene trat an die Schranken, wisperte ei» nige Worte in des Gefangenen Ohr und sprach zum Gericht: „Ew. Winden kön nen in der Sache fortfahren. Ich bin be reit Herrn Marti» zu vertheidigen." „Sie!" rief Richter Tully in einem Tone worin sich Verwunderung und Wer achtuug mischten. Das Aussehen und die Kiridung des Fremden mochten die augsn-