Der Liberale Ocobachter Und Berks, Momgomery und Schuylkill Caunties allgemeiner Anzeiger.^ MeaÄ l N S, MNN. Gedruckt und herausgegeben von Aru o l d Pu »v e'll e, in der Süd 6ten Straße, zwischen dcr Franklin- nnd Cbesnut - Straße. Jahrg. tl, ganze Rum. SSV. Bedingungen Der Aihxralr IZrobarKtcr erscheint jeden Dienstag aus einem großen Superial - Bogen mit schönen Vettern gedruckt. Der - Preis ist Ein Thaler des Zahrs, welcher in halbjährlul er Vorausbezahlung erbeten wird. Wer im Laufe des Jahres nicht bezählt, dem werden KI 5,0 angerechnet. Für kürzere Zeit als l> Monate wird kein Unterschreibet angenommen, und etwaige 'Auskündigungen werden nur dann angenommen, wenn sie einen Monat vor Ablauf des Lubseriptions-Terniins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekannrmachangen werden dankbar angenommen und für den gewöhnlichen Preis ein gerückt. Unkerschreibern in hiesiger Stadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, aus Kosten der Unterschreibe,-. Briefe und dergl. müssen postfrei eingesandt werden. Robert von Brienne und Jo hanna von Tours« Der Aufruf des schwärmerischen Ein siedlers, Peter von Amiens geheißen, hat te die gesammte Christenheit begeistert, Palästina, die Stätte, ans der einst der Erlöser gewandelt, wieder zu befreien aus der Hand der Ungläubigen. Ein . render und erhebender Anblick war es, zu fehen, wie Tausende, durch eine großes Idee zu einem Ganzen verbunden, die Hände zum Himmel erhoben und schwu- j ren, Hab und Gut, Leib und Leben freu-! dig zum Opfer zu bringen. Auch in der Brust des tapfern Ritters Robert von Brienne war der lebhafte Wunsch, rege! geworden, sich den Streitern Chri Ii Utes Christs anzuschließen. Er lebte, ein rüstiger, feuriger Jüngling, in den lieblichen Thälern der Provence, auf der von seinem Vater ererbten Beste in Ruh und Frieden, weil sich ihm kein rühmli cher Kampf dargeboten und er jede un rühmliche Fehde scheute. Seit wenigen Monaten verweilte er indeß selten daheim. Die Liebe zu dem holden Fräulein Johanna von Tours zog ihn oft nach der Burg ihres Baters Hu go, die nur wenige Stunden von der sei nigen entfernt war. Hugo schien ihn nicht ungern zu sehen, und Johanna ver rieth den Antheil, den sie an dem schönen Jüngling nahm, zu sichtbar, daß er wohl im Stillen dem Gedanken Raum geben mochte, sie einst zum Altar zu führen. Dies war einUmstand, der ihn leicht wie der wankend machen konnte in seinem Entschluß nach Palästina zu ziehen. Der Abschied ward ihm schwer. Aber sein männlicher Sinn siegte in dem harten Kampfe zwischen Liebe und Pflicht. Nur noch einmal, rief er, will ich sie sehen, und dann fort in die Weite! So sprechend warf er sich auf seinßoß, und sprengte der Burg des alten Hugo zu. Als er an die Schloßbrücke kam, er griff ihn ein wundersames Gefühl, un willkührlich hielt er den Zügel feines Ros ses an. Fast in demselben Augenblicke aber gab er seinem Pferde wieder die Sp oren und sprengte in den Schloßhof hin sein. Mit gepreßtem Herzen wandelte er j kun die Stiegen hinauf, über die er sonst, von froher Sehnsucht beflügelt, zu eilen pflegte. Gehabt Euch wohl, Vater Hugo und Ihr, edles Fräulein! rief Robert, nach dem er Beiden den Beschluß mitgetheilt; das Schicksal ruft mich weit hinweg aus Eurer Mitte, aber der Entfernte wird Eurer liebend gedenken, und gönnt mir das Schicksal glückliche Heimkehr—dann, o dann seid Eures Versrechens eingedenk, Vater Hugo! Johanna, die lange in tiefen Gedan ken verloren dagestanden, blickte jetzt em por, und eine sanfte Röthe flog über ihr bleiches Antlitz. Ihr zürnt doch nicht, edles Fräulein, daß ich Euch verlasse, be gann der Jüngling, indem sein Blick dem ihren begegnete. Glaubt daß nicht, ent gegnete das Fräulein sanft ; meine Liebe weicht der Pflicht—wie soll ich Euch zür nen? Das Schicksal, das uns jetzt trennt, > wird uns wieder vereinigen, um unö dann so bald nicht wieder zu trennen—nicht wahr, mein Vater? Wohl, wohl, meine Tochter! rief Hu go bewegt. Hier, Ritter, meine Rechte zum Pfande! Ich geb' Euch mein Wort, ich werd es halten. Kehrt Ihr heim, so ist Johanna die Eure. Der Himmel seg ne Euer Unternehmen. Das wünscht Euch der alte Hugo von ganzem Herzen. O daß diese Arme zu schwach sind, ein Schwert zu schwingen, zu schwach, das muthige Streitroß zu tummeln ! Daß es mir vergönnt wäre, sie noch einmal zu durchleben, die frohe Zeit der Jugend. — Ein Trompetenstoß und lautes Wie hern der Rosse unterbrach seine Worte. Meine Geführten! rief Robert. So lebt denn wohl! lebt ewig wohl! Noch eine Umarmung, und er saß zu Pferde und sprengte mit seinen Begleitern über die Schloßbrücke. Johanna'sAugen folg ten ihm lange, bis er endlich hinter den dunkeln Tannen des nahegelegenen For stes verschwand. Wie vermöchten wir die Empfindun gen des Vaters und der Tochter bei die ser Trennung zu schildern ! Ohne die Lie be und Zuneigung in Anschlag zu brin gen, womit der Erstere an dem hochher zigen Jüngling hing und ihn vor allen andern zum Eidam wünschte, kam noch ein Umstand hinzu, der ihn jenen Ab schied zweifach schmerzlich empfinden ließ. Seine Jahre—er hatte bereits das 70ste zurückgelegt-chatten ihn vertraut gemacht mit dem Gedanken, bald vielleicht heim gehen zu müssen zu seinen Vätern. Die ser» Gedanke war aber in so fern vorzüg lich beunruhigend für ihn, als seinStam, wenn Johanna unvermählt blieb, mit ihm erlosch. Zwar machte die Schönheit des Fräuleins und ihr Reichthum es nicht wahrscheinlich. Die Möglichkeit ließ sich aber doch nicht abstreiten. Von ganz verschiedener Art waren die Gefühle seiner Tochter. Der edle Jüng ling war ihr in der kurzen Zeit, wo sie ihn kennen gelernt, so werth geworden, daß sie sich s offen gestand, nur mit ihm glücklich werden zu können. Das jugend liche Feuer, die lebhafte Phantasie des et wa It> jährigen Mädchens lassen den Ge müthszustand ahnen, in dem sich Johan na befinden mochte. An Zerstreuung, der sanften Trösterin aller Leidenden, fehlte es ihr ohnedies gänzlich. Ihr Va ter war ungeachtet seines Alters noch im mer rüstig genug, Tage lang auf der Jagd umherzustreifen und den flüchtigen Hirsch, den wilden Eber zu verfolgen. Dann blieb ihr nichts übrig, als daheim zu bleiben und in ihrem einsamenGemach, wo sie täglich neuen Stoff zu düstern Vorstellungen zu finden glaubte. Denn die Vorzeit gestattete dem weiblichen Ge schlechte das Annehmen und erwiedern von Besuchen nur selteu oder gar nicht. Es sei uns vergönnt, aus einem Zeit raum von mehreren Jahren, der dem al ten Hugo und seiner Tochter auf die oben erwähnte Weise ohne sonderliche Abwech selung verstrich, nur das Bemerkenswer theste hervorzuheben. Johannas Schön heit hatte bald die gesammten Grafen und Ritter des Gau's an sich gezogen. Doch gaben sie Alle früher oder später ihre Bewerbungen auf, da Hugo erklärte, daß er seinem gegeben Worte nicht un treu werden, und, bevor er sichere Kunde von Roberts Tod erhalten, keinem Andern die Hand seiner Tochter geben könne. Johanna billigte diesen Ausspruch von ganzem Herzen. Zu bewundern war je doch, daß diese vielfach ausgetheilten Kör be von den Empfängern mit einer Ruhe und einem Gleichmut!) empfangen wur den, der sonst eben nicht zu den Zügen der französischen Ritterschaft gehörte. Nur ein einzigerFreier schien sich stand-' hafter und eifriger um die Hand desFräu leins zu bewerben. Es war Graf Wil helm von Poiton. Durch sein empfeh lendes Aeußere mochte er der holden Jo hanna nicht ganz gleichgültig sein. We nigstens zeichnete sie ihn offenbar aus vor dem Schwärm ihrer Anbeter. Doch war dies nichts als eine augenblicklicheßegün stigung, die sich keineswegs in die Zukunft hinaus dehnte. Roberts Bild stand noch immer zu lebhaft vor ihrer Seele. Selbst wenn sie minder ihn geliebt, wäre schon der Gedanke an seine Wiederkehr hinrei reichend gewesen, jede Verbindung mit dem Grafen abzulehnen. Hugo benahm sich schwankender. Ihm schien eine Ver einigung mit dem Grafen nicht ganz ver werflich. Aber sein gegebenes Wort ließ ihn keinen festen Entschluß fassen. Er fühlte sein Unrecht, und wiederholte dem Grafen, so lange Robert lebte, ihm keine Hoffnung zu einer Vermählung mit sei ner Tochter geben zu können Es war nicht lange nach der Bekannt schaft mit dem Grafen Wilhelm von Poi ton, als sich einst die Thür des eiysamen "IVillig zu loben und okne Furcht zu tadeln." Dienstag den I<» April, I8S«. Gemachs öffnete, in welchem Johanna in tiefen Gedanken verloren saß. Der alte Hugo trat bleich u. verstört herein. Um Gottes und der Heiligen Willen, was ist Euch? rief das erschrockene Mädchen. Aber einzelne Worte ohneZusammenhang waren Alles, was der erschöpfte Greis hervorbringen konnte. Endlich sammelte er sich und warf sich mit den Worten in den Sessel: Er ist todt, meine Tochter! Wer mein lieber Vater! rief das er schrockene Mädchen. O erklärt Euch deutlicher, seht meine Angst—düstere Ah nungen treten vor meine Seele. Sehe dich zu mir, Johanna, und höre. Ich war, wie du weißt, auf der Jagd. Das Verfolgen eines Hirsches hatte mich vom Wege entfernt. Meine Begleiter waren verschwunden. Ich rief, ich stieß in s Horn -- vergebens ! Nirgends der Laut einer menschlichen Stimme. Er mattet sank ich nieder unter einer Eiche und entschlummerte. Plötzlich. — Nun ! plötzlich! rief Johanna mit ge spannter Erwartung, als Hugo schwieg und ängstlich in den Ecken des Zimmers umherblickte. Plötzlich fuhr ich aus meinem Schlum mer, geweckt von einer donnernden Stim me, und Hugo! scholl es dreimal fürch terlich ganz nahe. Ich, im Wahn, es seien meine Begleiter, sprang schnell em por und entgegnete: Hier bin ich! Aber eine tiefe Stille herrschte rings umher. Sie ward nur bisweilen unterbrochen durch das Rauschen des Windes in den Zweigen. Jetzt aber scholl es abermals : Hugo von Tours! vernimm mein Wort: Robert von Brienne, dem du deine Toch ter gelobt, ist todt. Du bist fortan dei nes Versprechens ledig. Ich nahm mei ne ganze Fassung zusammen und rief: Wann, wo und wie ist er gestorben? Al lein die Antwort auf die Frage blieb aus. In riefen Gedanken suchte ich mir durch das Dickigt des Waldes einen Pfad nach meiner Burg und nirgends, so viel ich auch umher gespäht, sah ich die Spur ei nes menschlichen Wesens. » Robert todt! rief Johanna mitEntse tzen, in die Arme ihres Vaters sinkend. Doch nein! es war nur ein lebafterTraum! Die Einbildungskraft gaukelt uns oft seltsame Schatten vor. Es wär emTraum, der Euch täuschte, wenn nicht, fügte sie plötzlich hinzu, wenn nicht List und Bü berei Euch hinterging. Nicht Traum, nicht Büberei, meine Tochter! Höre weiter. Am Ende des Waldes stieß ich auf meine Gefährten. Wir sprengten an die Stelle und wieder zurück, ohne über diesen sonderbaren Vo rfall irgend Aufklärung zu erhalten. Bei diesen Worten siel der sehr erschöpsteGreis in einen tiefen Schlummer. Als er er wachte, fühlte er sich einigermaßen ge stärkt. Aber seine Ruhe und Heiterkeit war dahin. Düstere Gedanken umschweb ten seine Seele und furchtbare Träume raubten ihm den sanft erquickenden Schlaf. Während die Nachricht seines Todes Schmerz und Trauer verbreitete in den Thälern der Provence, lebte Robert von Brienne in Palästina's Gefilden, dem Andenken seiner Braut und seiner Pflicht getreu. Er hatte in der Zeit, die er in einem fremden Welttheil zubrachte, man chen rühmlichen Kampf bestanden, Gefahr und Tod schreckten ihn nicht, und seinNa me verbreitete, wie späterhin der des Kö nigs Richard Löwenherz, Furcht und Schrecken unter den Saracenen. Im Mai des Jahres 1l)98 hatten die in Syrien eingebrochenen Franken sich der Stadt Antiochien bemächtigt, und die darin befindlichen Muselmänner durch Mord und Plünderung heimgesucht. Dies grausame Verfahren ward von den Mu selmännern blutig gerächt. Mit verdop pelter Stärke griffen sie Antiochien an, belagerten die Christen und versetzten sie in solchen Schrecken, daß sie flehentlich um Frieden und freien Abzug baten. Bei dieser Gelegenheit war Robert von Bri enne durch einen Pfeil gefährlich verwun- det worden. Man trug ihn für todt fort. Ruhe und heilende Mittel führten seine Genesung herbei, auf die er fast verzich tet. Bereits im Juli U)9i) konnte er Theil nehmen an der Eroberung Jerusa lems unter Gottfried von Bouilon's Fah nen. Mit Beure beladen, die nach dem Be richt morgenländischer Schriftsteller un ermeßlich gewesen sein sott, kehrten die einzelnen Kreuzfahrer heim. Robert indessen konnte kaum den Augenblick er warten, wo ihm die vaterländische Luft entgegensäuselte und er durch Johanna's Hand das höchste Lebensglück empfangen sollte. Wir lassen ihn in diesen frohen Erwartungen seinen Weg fortsetzen, und kehren zum RitterHugo und seiner Toch terzurück. Voraussetzen läßt sich, daß kei ner von unsern Lesern der Erklärung bei getreten sein wird, die der Greis jenem sonderbaren Vorfall im Walde bei Tours gab. Sie werden sich denselben vielmehr auf die eine oder die andere Art erklärt haben. Um jedoch allen Zweifeln zu be gegnen, theilen wir hier die Enträtse lung einer Begebenhet mit, die die trau rigsten Folgen nach sich zog. Zu eben der Zeit, als Hugo, im Walde verirret, seine Gefährtin rief, strich Graf Wilhelm von Poiton, nicht weit von ihm, doch durch Gebüsch seinem Blicke verbor gen, umher, gepeinigt von den Qualen einer Liebe, die ihn nimmer beglücken soll te. Der Zufall führte ihn an dem Baum vorüber, wo der ehrwürdigeGreis schlum merte. Er betrachtete ihn eine Zeitlang sinnend. Finstere Gedanken durchkreuz ten seine Seele. Nein, sprach er ent schlossen zu sich selbst, sein Mörder will ich nicht werden ! Hängt ja doch Johan na's Besitz nur von seiner Ueberzeugung ab, daß Robert todt ist. Hugo ist alt und schwach, das Alter macht leichtgläu big. So mit sich selbst sprechend, erklet terte er einen nahegelegenen Baum, ließ sich in die Höhlung desselben hinab, und —Hugo ward betrogen. Die Folgen dieser Täuschung waren indeß trauriger, als Graf Wilhelm sie sich vorgestellt haben mochte. Wenn man die Schwäche des alten Mannes in An schlag bringt, die sich leichter dem Hange zum Wunderbaren, dem Glauben an eine Einwirkung des Geisterreichs in die Kör perwelt hingibt, als die rasche offene Ju gend, die die Eindrücke der Seele schneller wechselt; wenn man dazu rechnet, daß diese Geschichte in einem Zeitraum spielt, den die Nacht des Aberglaubens umhüllte, so wird es begreiflich, daß Unruhe und Zweifel die Zertrümmerung eines Gebäu des, das längst wankte, beschleunigen muß ten. Nichts vermochte den Greis von seinem Glauben, der in seiner Seele zur festen Ueberzeugung geworden war, wie der abzubringen. Daß Graf Wilhelm, der seine Besuche noch immer fortsetzte, ihn in seinem Wahn, auf dem sein einzi ges Glück beruhte, noch bestärkte, ist be greiflich. In eben dem Maße aber such ten Johanna's Vorstellungen ihren Va ter von einem Abgrunde hinwegzuziehen, indem er sie und sich selbst zu stürzen drohte. Wie vermöchten wir die Qual der Un glücklichen zu schildern, die ihren Vater dem Tode nahe, und sich selbst einem Manne hingegeben sah, dem sie zwar ih re Achtung nicht versagen, doch Liebe, so lange Roberts Tod nicht völlig erwiesen war, nie gewähren konnte. Daß ihr Va ter nächstens auf eine Verbindung mit dem Grafen dringen, daß Robert wieder kehren könne, und sie dann fände in den Armen eines Andern —das waren zwei schreckliche Vermuthungen, von denen die erste nur zu bald in Gewißheit überging. Ich fühle, daß mich der Tod bald zu meinen Vätern abrufen wird ! sagte der alte Hugo eines Morgens zu seiner Toch ter, die wie gewöhnlich an seinem Lager weilte. Sprich, willst du mir noch eine Bitte—die letzte, die ich an dich thue, ge währen ?—MitFreuden jede, rief Johan- Laufende Nummer SÄ. na, nur—Sieh, unterbrach sie der Greis, die Kraft meines Lebens ist dahin. Wen die Sonne niedersteigt am fernen Hori zont, bin ich vielleicht nicht mehr. Rei che mir deine Hand, meine Tochter. In diesem Augenblicke trat Graf Wilhelm herein. Nehmt diese Hand, Graf, rief Hugo, sich zu ihm wendend, und mit ihr er wollte weiter sprechen, aber seine Kraft war erschöpft, sein Auge gebro chen. Mein Vater! rief Johanna außerFas sung, Gott, was soll ich thun? —Lange zögerte sie, dem Grafen den Schwur der Treue zu geben. Liebe und Pflicht ran gen einen harten zweifelhaften Kampf, aber die Letzte siegte,—der Schwur war gethan. Der Greis hob sich bei den Worten: Ich gehorche dem Willen mei nes Baters! wie in Begeisterung von seinem Lager empor, und drückte einen langen Kuß auf ihre bebenden Lippen. Es war die letzte krampfhafte Aeußerung der entfliehenden Lebenskraft. Erschöpft sank er auf sein Lager zurück, und schloß seine Augen auf ewig dem allbelebenden Lichte. Robert von Brienne hatte indessen den Weg nach der Heimath ununterbrochen fortgesetzt, ohne daß ihm etwas begegnet wäre, das Erwähnung verdiente. Seine Stimmung war indeß nicht mehr so ru hig und heiter, ohne daß er einen Grund dieser Veränderung entdecken konnte. Noch immer standen die freundlichen Bil der der Vergangenheit, das heitere Ge mälde der Zukunft vor seiner Seele; noch immer malte sich seine Phantasie die Freude des gegenseitigen Empfanges mit den lebhaftesten Farben aus—und doch gab es Augenblicke, wo er den Horizont seines künftigen Lebens von dunkeln Wo lken umhüllt sah. Wie? wenn Hugo todt wäre, sagte er in solchen Augenblik ken zu sich selbst, und Johanna die Gat tin eines Andern? Zwar setzt er diesen beunruhigenden Zweifeln jedesmal ein ra sches entscheidendes: Das kann und wird nicht sein! entgegen. Doch war es son derbar, daß diese düsteren Vorstellungen, je näher er seiner Heimath kam, sich mehr und mehr seiner Seele bemächtigten, und seinen Muth so beugten, daß die Erinne rungen an die vaterländischen Gefilde, die sich ihm beim Anblick so mancher be kannten Gegenstände aufdrang, seinHerz, statt mit Freude und Hoffnung, mit ban gen, schwermüthigen Ahnungen füllte. Unter diesen Betrachtungen hatte er den Wald bei Tours erreicht, wo der Rit ter Hugo zu jagen pflegte. Die Abend dämmerung war bereits eingetreten, der Himmel umwölkt und trübe wie seine ei gene Stimmung. Schaurig blickte das bleiche Licht des Mondes und das Ge flimmer einzelner Sterne durch die dun keln Tannen. Ringsumher herrschte die Stille des Grabes, nur dann und wann durch ein Knistern in den Zweigen unter brochen. Eben befand sich Robert an einem Kreuzwege in Ungewißheit, welcher von beiden Pfaden zu Hugo's Burg führte, als er unfern das Stampfen und Wie hern von Nossen vernahm. EineSchaar vermummter Ritter sprengte in diesem Augenblick aus dem Gebüsch hervor Ha! Räuber! rief Robert, mit entblößtem Schwerdte auf sie eindringend. Wer seid Ihr? entgegnete der Anführer. Die Frage könnt ich mit größerem Rechte an Euch zurückgeben. Doch —sei es drum! Mein Name ist Robert von Brienne. Ein halblautes Murmeln erhob sich unter den Vermummten. Ritter, Ihr seid unser Gefangener, begann der Anführer nach einer Pause. Das wohl nicht! ent gegnete Robert lächelnd, so lange ich noch dies Schwerdt führen kann. Ihr mögt erfahren, nichtswürdige Buben, daß ihrs mit keinem Knaben zu thun habt! folqe.z Die Gesetzgebung vo» Ohio erlaubt gegen wärtig w Proeent Interessen von Darlehen.