MtaV i N S, Venn. Gedruckt und herausgegeben von Arnold Puwe ll e, in der Süd 6len Straße, zwischen der Fraiikltn- und Cdesnut - Straße Jahrg. KL, ganze Num. , ltlltrr erscheint jeden Dienstag aus einen, grosten Superial - Bogen mit schönen Lettern gedruckt. Der Lubscriptions« Preis ist Sin Thaler des Zahrs, welcher in halbjährliche Vorausbezahlung erbeten wird. Wer im Lause des Jahres nicht bezahlt, dein werden Kl angerechnet. Für kürzere Zeit als L Monate wird kein Unterschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden mie dann angenommen, wenn sie einen Monat vor Ablauf des Lubftriptions»Termins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewöhnlichen Preis ein«, geruckt. Unterlchreibern in hiesiger Ltadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post ober Trager, auf Kosten der Unterschreiber. Briese und dcrgl. müssen postfrei eingesandt werden. Die Spielhvhle. i Schluß.) Jetzt wurde ich zum Spielen aufgefor dert, welches ich anfänglich aufs Bestimm teste ablehnte, ließ mich jedoch scheinbar mit vieler Mühe dazu überreden und spiel te mit jenem Unbekannten für kleine Pre ise. Er ließ mich gewinnen, und am En de fand ich mich um zehn Pfund reicher. Herr Merton war bald ganz mit Wür feln beschäftigt und verlor große Sum men ; war das Geld, welches er mitbrach te. verloren, so gab er dafür geschriebene Schuldscheine. Die betrügerische Art, wie man mit ihm verfuhr, war wirklich auffallend und würde nur einem Uinden entgangen sein. Er schien jedoch nicht den geringsten Argwohn hinsichtlich eines ..ehrenhaften Spieles" zu hegen, indem er sich gänzlich auf denßath seinesFreun des verließ, welcher selbst nicht spielte. Die achtungswerthe Gesellschaft brach um sechs Uhr Morgens auf, ein Jeder schlich sich einzeln durch die Hinterthür, wobei er zu gleicher Zeit das Paßwort für den folgenden Tag erhielt. Einige Stunden nachher machte ich dem Chef meine Aufwartung, um den Stand der Dinge zu berichten. Er freute sich über das glückliche Debüt, welches ich gemacht hatte, empfahl mir aber dennoch Geduld und Vorsicht. Es wäre ein leich tes gewesen, diese Bande beim Spiel zu überraschen, da ich das Passirungswort ! wußte, jedoch würde dies nur halb meinen Zweck erreicht haben. Verschiedene von der Brüderschaft worunter auch San ford —standen im Verdacht, falsche frem de Banknoten auszugeben, und es war daher nothwendig, sie genau zu beobach ten, um auf gerichtlichem Wege gegen sie verfahren zu können. Es war ebenfalls wünschenswerth, dem Herrn Merton wo möglich sein Eigenthum und seine Ver pfändung wieder zu verschaffen, um wel che er auf so schändliche Weise betrogen worden. Acht Tage vergingen, ohne daß sich et was Wichtiges ereignet hätte. Wie ge wöhnlich, wurde jeden Abend gespielt, und HerrMerton wurde immer tiefer ver schuldet, sogar die Juwelen seiner Schwe rer hatte er verspielt, und er stand im Äegriff, auf Anralhen Sanford's, eine große Verpfändung auf sein Gut abschliß Ben, um seine enormen „Ehrenschulden" abzutragen, und neue Mittel zu erlangen, um seine großen Verluste wieder zu ge winnen ! Eine neue Falle wurde jetzt ge legt. Das Ecarte wurde eingeführt, wo rin Herr Merton ein guter Spieler zu sein glaubte; man erlaubte ihm jedes Spiel zu gewinnen, zum anscheinenden Mißvergnügen der Betheiligten Da die ses gerade dieselbe Falle war, worein ich gelockt wurde, so konnte ich es um so leich ter durchschauen, und ich war überzeugt, daß ein großes Projekt ausgeführt wer den sollte. Mittlerweile war ich nicht müßig. Ich hatte Sanford im Vertrau en mitgetheilt, daß ich nur deßhalb in London verweilte, um -4 oder 5i tausend Pfund Sterling -- einen Theil von On kcl Pasgroves Vermächtnis- zu em- Borkshire zurückzukehren. Die Augen dieses Schurken Sanford glänzten vor Freude bei dieser Mittheilung. Aber ich hatte «ine Schuld an ihn abzutragen, der mich gänzlich ruinirt hatte. Die CrisiS kam heran. Am folgenden Tage sollteu Herrn Merton's Pfandgelder ausbezahlt werden, und ich sollte ap demselben Tage die fabelhaften Tausende erhalten. Der von Merton und seinen Verbündeten so lang ersehnte Tag kam endlich heran, und ich erwartete mit der größten Ungeduld den kommenden Abend. Nur die Haupt verschworenen—acht an der Zahl—waren gegenwärtig und kein Fremder, ausge nommen ich —ein Privilegium, welches ich nur inFolge meines erhaltenen Vermächt nisses genoß—waren zu diesem triumph vollen Betrüge zugelassen. Ich hatte .Herrn Merton einen Wink gegeben, zwar Der Liberale Beobachter Und Berks, Momgvmery und SchuylkiU Caunties allgemeiner Anzeiger unter dem Versprechen ~bei seiner Ehre als Gentleman" ihn unbedingt geheim zu halten. Es war dieses: Geben sie wohl acht, bevor das Spiel morgen Abend anfängt, daß die Verschreibungen und Obligationen, welche Sie unterzeichnet, die Juwelen, welche Sie verloren haben, in gleichem Werthe, wie Sie es zu riski ren gedenken, in Noten oder Geld, baar auf dem Tische deponirt werden. Er ver sprach mir darauf zu bestehen. Meine Vorkehrungen waren endlich sorgfältig und gänzlich getroffen, und ei nige Minuten nach Mitternacht wurde ich, nachdem ich daß Passirungswort geben, in's Haus eingelassen. Es fand ein heftiger Wortwechsel statt. Herr Merton bestand, wie ich ihm gerathen, auf der Vorzeigung einer Summe gleich der, welche er mitgebracht hatte, —denn er glaubte sicher zu gewinnen, und war entschlossen, seinen Verlust bis auf den letzten Heller wieder zu erlangen, und ob gleich seine Wechsel, Obligationen, seiner Schwester Juwelen und eine große Sum me Goldes und ächte Roten vorgezeigt wurden, so blieb dennoch eine g roßeSum me rückständig. ~AH sieh' da, rief San ford aus, indem ich hereintrat. Willi ams, können Sie uns die Summe für ei ne bis zwei Stunden leihen-für eineVer gütung, fügte er leise hinzu. Sie wer den sie bald wieder zurückbekommen. Nein, ich danke ihnen, erwiederte ich kaltblütig. Ich trenne mich nie von mei nem Gelde, bis ich es verloren habe. In den Gesichtszügen deö Schurken lag et was Boshaftes, und er erwiederte nichts darauf. Zuletzt wurde beschlossen, daß einer der Brüderschaft fortgeschickt wer den sollte, um den Betrag aufzutreiben. Er war etwa eine halbe Stunde fort, als er mit einem Pack Noten zurückkehrte. Sie waren, wie ich hoffte und erwartete, Fälschungen auf fremde Banken. Herr Merton zählte und betrachtete sie, und das Spiel nahm seinen Anfang. Herr Merton verlor dabei fortwäh rend ohne Unterbrechung. Der Einsatz wurde verdoppelt—verdreifacht—vervier facht. Sein Gehirn brannte und er spielte und verlor mit der Sorglosigkeit eines Wahnsinnigen. Still, was ist das? rief Sanford plötzlich. Hörten Sie unten nicht Ge räusch ? Mein Ohr hatte eS gehört, und ich konnte es besser deuten, als er. Er hör te auf. Berühre die Signal-Glocke, Adolph, fügte Sanford hinzu. Nicht nur das Spielen, ja sogar daS Athmen hielten die Schurken ein, als ob sie auf eine Antwort warteten. Sie kam. Die klingende Antwort er tönte—einmal—zweimal—dreimal. Al les in Ordnung, rief Sanford fahrt fort! Das Spiel ist beinahe beendigt. ! Ich hakte die Polizeibeamten instruirt, daß zwei von ihnen sich in einfacher Klei dung an der Frontthüre einstellen sollten, um durch das Paßwort, welches ich ihnen gegeben, Eingang zu erhalten, und als dann sogleich die Thürhüter zu ergreifen und zu knebeln. Ich hatte sie auch mit der geeigneten Antwort auf die Signal glocke bekannt gemacht drei deutliche Züge des Glockengusses, welcher mit dem ersten Stockwerk in Verbindung stand. Ihre Kameraden sollten alsdann eingelas sen werden, und in aller Stille die Trep pe hinaufgehen und oben ruhig warten, bis sie von mir aufgefordert würden, in'S Zimmer zu dringen und die Spieler zu er greifen. Die Hinterthüre ließ ich auch bewachen. Eines nur befürchtete ich: daß die Schurken vielleicht vor der Zeit die Lichter ausmachen, die falschen Noten zernichten und vielleicht durch einen geheimen Gang, welcher mir unbekannt, entschlüpfen möch ten. Dann erhob ich mich und schritt nach lässig der Thüre zu, öffnete sie theilwei- "IVillig zu loben und ohne Lurchr zu tadeln." Dienstag den »». April, RBS<». weise und bückte mich hinaus, als wartete, ich auf eine Wiederholung des Klanges,! der die Gesellschaft so beunruhigt halte. Zu meiner größten Freude war die Trep pe mit Polizeibeamten besetzt —alle ruhig wie das Grab.—lch ging zurück an den Tisch, an welchem Herr Merton saß. Der letzte Einsatz —von enormem Betrage— stand auf dem Spiele. Merton verlor. Er sprang auf, todtenblaß, voller Ver zweiflung, zernichtet und graßliche Ver wünschungen entfuhren seinen Lippen. Sanford und seine Gehülfen strichen mit kaltblütiger Mine das Geraubte ein. Schurke! —Verräther! —Ungeheuer! schrieMerton, als wäre er plötzlich Wahn sinnig geworden, und Sanford bei der Gurgel fassend, rief er: Du Teufel hast mich in's Verderben gestürzt! Ohne Zweifel, erwiderte Sanford ge lassen, indem er den Griff seines Opfers abschlug; und ich denke, es ist auf eine sehr künstliche und effektvolle Weise ge than worden. Das Kreischen, mein gu ter Bursche, wird dir wenig helfen. Herr Merton starrte den spottenden Bösewicht in sprachloser Angst und Zorn an. Nicht so schnell, Eardon, wenn es ih nen beliebt, rief ich aus, indem ich ein Packet falscherNoten aufnahm. Es scheint mir, daß Herr Merton nicht gegen „gleiche Einsätze gespielt hat, denn diese Noten sind unbestreitbar nicht äcbt. Hund! donnerte Sanford mir entge gen, ist dir dein Leben nicht mehr werth? und er stürmte auf mich ein, als wolle er die falschen Noten ergreifen. Ich war so schnell wie er, und der auf ihn gerichtete Lauf einer Pistole hielt so gleich seinen Angriff ein. Die ganze Bande näherte sich uns in der größten Aufregung. Herr Merton sah bald auf den einen, dald auf den andern, anschei nend unbewußt dessen, was um ihn her vorging. Entreißt ihm die Noten ! schrie San ford, indem er sich wieder faßte. Ergreift, j erdolcht, erwürgt ihn! Mache dich gefaßt Schurke! rief ich mit gleichem Ungestüm. Deine Stunde ist gekommen! Leute, kommt herein und thut Eure Pflicht! In einem Nu war das Zimmer mit Polizeidienern angefüllt; die sämmtliche Bande, obgleich die meisten bewaffnet, wurde festgenommen und in Verwahrsam gebracht. Drei—Sanford oder Eardon (er hat te mehrere falsche Namen) wurden zu lebenslänglicher' Transportation verurtheit, die übrigen zu verschiedenartiger Gefäng nißstrafe. Ich hatte mich meines Auf trages genügend entledigt. Meine Vor gesetzten drückten mir ihre Zufriedenheit aus über die Art meines Verfahrens, und ich wurde bald nachher zu einem vor theilhafteren öffentlichen Amte befördert Dem Herrn Merton wurden seine Obli gationen, Juwelen und Geld wieder zu gestellt ; und durch schreckliche Erfahrun belehrt, betrat er nie mehr ein Spielhaus, Weder er, noch seine Mutter waren un dankbar für die meinerseits ihnen erwie senen Dienste. , St. Zt. Der Jrthum einer Nacht. Vor etwa zehn Jahren zurück bewohn te ich eine kleine Stadt im JnnernKentuk ky's und zählte unter meine Bekannten Hrn. Josiah Jones. Eine gutherzige Seele war dieser Hr. Jones, trotz des an scheinenden widersprechenden Umstandes, daß er ein alter Junggeselle war. Er war in jene Periode des Lebens eingetre ten, wo man die Romantik der menschli chen Natur für immer verflogen hält; wo das Herz gewöhnlich für den Reiz der Schönheit gleichgültig wird, und nicht länger mehr beim bloßen Klange einer schönen Frauenstimme vor Freude hüpft. Daü aber war nicht der Fall mit Josiah. Noch immer war er so romantisch, als es nur ein Mädchen in einem Erziehungs- Jnstitut sein kann; er träumte vonHou- ris und Engeln und dabei war sein Herz so zart und empfänglich, wie in den Ta gen seiner Jugend. Seine meiste Zeit verbrachte er in der Gesellschaft von Damen, und war auch wirklich ein Günstling derselben, nament lich der älteren. Er war eine Art Cice rone für die ganze dortige Frauenwelt, stets bereit, die Töchter auf Kränzchen o: der auf Ausflügen zu begleiten, oder mit den Müttern zur Kirche oder religiösen Versammlungen zu gehen. Bei alledem war Josiah ein höchst bescheidener Mann. Nie überschritt er die Grenzen wahrer Höflichkeit und galt als ein perfektes Muster von Tugend. Viel und häusig wiederholten sich die Gerüchte von Josiah's Verheirathung, aber Jahre rollten dahin, bis der Frost der Zeit seine Locken zu bleichen begann und noch harte er keine Gefährtin auf seiner Lebensreise, —noch war er ein alter Junggeselle. Es ward allgemein geglaubt, daß seine Liebe, (denn er war stets in ir gend ein schönes Mädchen verliebt) von mehr als einer erwiedert worden, daß aber Hr. Jones allzu bescheiden gewesen, sie um daß Jawort zu fragen. Die Zeit schwand dahin und in ihrem Verlaufe lä chelte endlich unserem Junggesellen besse res Glück. Hr. Josiah Jones war ver sprochen ! Freude über Freude! Ja, noch besser, Hr.Josiah JoneS wurde wirk lich getraut! Ich hatte die Ehre, bei der Hochzeit anwesend zu sein, und wahrlich, wir lie Ben unS nichts abgehen ! Alle jungen und lustigen Menschenkinder des Oertchens waren eingeladen, Musik und Tanz, Hu mor und Lustigkeit nahmen Besitz von den fliehenden Stunden, Scherz auf Scherz flog von Mund zu Mund aufKo sten des armen bescheidenen Josiah, bis dieser fast wünschte, den Knoten nie ge knüpft zu haben, der ihn einer so peinli chen Probe unterwarf. Das alles war aber erst der Anfang seines Elends. Die Nacht war weit vorgerückt, die Gäste siengen an, sich zu verlieren und zu sei ner großen Verwunderung vermißte Jo siah endlich auch seine reizende Braut in dem ihn umringenden fröhlichen Zirkel. In flehentlichen Accenten fragte er eben nach seiner schönenNanny, als eine muth willige kleine Schelmin, die gerade ihren Bonnet zum Nachhansegehen zurechtsetz te, zu ihm sagte, Mistreß Jones sei mit einer Freundin nach Hause gegangen, um dort bis zum nächsten Morgen zu ver weilen. Armer Mister Jones! Armer Josiah! Diese unerwartete Nachricht schien seine Seele mit Kummer zu erfül len und ich kann nicht sagen, was die Fol gen gewesen wären, hätte ich ihm nicht geholfen und bemerkt, das alles sei nur Scherz und seine junge Gattin habe sich blos in ihr Schlafzimmer begeben, wo sie ihn natürlich erwarte. Endlich waren die Gäste alle fort, Hrn. Jones meiner eigenen Obhut überlassend. Eine Dienerin zeigte mir das Zimmer, worin Mrs. JoneS sich zur Ruhe begeben hatte und ich theilte eö Josiah mit. Ge he, —sagte ich —die von der Hausflur ausgehende Treppe hinauf und trete in daS erste Zimmer rechter Hand, wo du deine schöne und liebenswürdige Braut finden wirst. Aber kaum war Jones in diese Crisis seines Schicksals eingetreten, als er auch schon zu Zittern begann.— Schon der Gedanke, das Gemach zu be treten, wo seine Geliebte allein war, er erfüllte ihn mit Schrecken. Er kehrte sich mit flehentlicher Geberde zu mir, als wolle er dadurch für den entscheidenden Augenblick Muth schöpfen. Ich sagte ihm, er sollte keck zugehen und keine Ge fahr fürchten, welchem Rathe er sogleich Folge leistete. Langsam und vorsichtig stieg er die Treppe hinan, aber, wie es stets der Fall ist, je mehr er sich in Acht nahm, desto mehr Geräusch machte er. Der Fußboden schien bei jedem Tritte zu knarren und zu erzittern, was Josiah 4 oder 5 mal halten machte, ehe er das En- Laufende Nummer 3S de der Stiege erreichte. Er näherte sich der Thüre, —legte leise die Hand auf de» Drücker, öffnete wirklich die Thüre —und trat in's Zimmer! Welch' ein Sieg für einen so bescheidenen Mann! —Er hielt an und lauschte den sanften Athemzügen der Geliebten. Oh, —sprach er zu sich selbst.-wie süß ist ihr Athem! Ruhe du, bezauberndes Wesen, ich werde deinen friedlichen Schlummer nicht stören ! Und still stand er einige Minuten lang, wie eine Bildsäuleseine Brust durchwog ten die sonderbarsten und unbeschreiblich sten Gefühle. Seiner Braut so nahe zu sein, und noch dazu unter so besondern Umständen, war fast zu viel für Herrn Jones. Er konnte kaum athmen, so ü berströmend waren seine Gefühle. Endlich jedoch gewann er es über sich, sich zu entkleiden u. mir Tritten so leicht, wie der Fall einer Schneeflocke, näherte er sich dem bräutlichen Lager. Hier aber mußte er abermals seine Gedanken sam meln und erst nach minutenlanger Ueber legung, lüftete er behutsam die Bettdecke und legte sich leise auf den äußerstenßand des Bettes. Und da blieb Herr Josiah Jones den Rest der Nacht liegen ; er war zu bescheiden, seine Lage zu wechseln, o der seiner Gefährten nur im Geringsten näher zu rücken. So groß war die gei stige Aufregung und die körperliche Pein, dje ihm daß Liegen auf dem harten Bett riegel verursachte, daß der Tag fast schon zu grauen begann, ehe Morpheus seine Augenlieder schloß, und als Aurora eben anfing, den östlichen Horizont zu rothen, war auch schon Hr. Josiah Jones wieder wach und bereit, leise aus dem Zimmer zu schlüpfen, um seine noch immer schla fende Braut nicht zu stören. Aber o weh! o weh! Armer Josiah, was haft du gemacht? Welcher Blick stellt sich sei nen Augen dar?— Nicht der schneeigeßu sen, nicht die üppigen Locken, nicht daß engelgleiche Antlitz schlummernder Schön heit, sondern die rauhen, sonnengebräun ten Wangen und das behaarte Kinn ei nes Mannes. Josiah hatte sich links gewendet, an statt rechts, wie ihm von mir bedeutet worden, und auf solche Weise die Braut nacht entfernt von seiner Braut und im Bette mit dem Pfarrer zugebracht! Sobald er diese Entdeckung gemacht, rann te er wie närrisch aus dem Hause und ließ sich mehrere Tage hintereinander nichr mehr sehen. Er kehrte nur dann erst zurück, als die Freunde der Neuver mählten die Sache in ihre eigene Hand nahmen, Josiah Vergebung bei seiner Braut auswirkten nnd solchergestalt eine dauernde Aussöhnnng zu Wege gebracht hatten. Die Heirath erwies sich als eine glückliche, und nach der Anzahl der klei nen Joneses zu schlißen, die man jetzt in Josiah's Hause sich herumtummeln sieht, vermuthe ich, daß er den unglücklichen Irrthum seiner Hochzeitßnacht nicht mehr wiederholte. Buff. Tel. Trauriger Dorfäll. Wir ersehen aus einem Berichte der ~Mineral PointTribune," daß ein gewis ser Hurlbut nahe bei Cottage Inn, La« fayette Caunty, am letzten Montag von seiner eigenen Tochter getödtet wurde. Die Umstände waren folgende: Hurlburt hatte in einem Anfalle von Säuferwuth seine Frau aus dem Hause getrieben und drohte seiner Tochter mit Gewalt, der sie sich jedoch widersetzte. Er ergriff sodann ein großes Messer und ver folgte sie Sie zog sich zurück, ergriff eine Axt und schwang dieselbe vor sich, um ihre Flucht zu sichern. Da er sich aber nicht abschrecken ließ und keck vor drang, traf das Beil seinen Halö und trennte diesen beinahe gänzlich vomßump fe. Die CoronersJury erklärte die That des MädchenS für völlig gerechtfertigt, da sich solche als ein Akt der Selbstver« theidigung ergab. Im starb unlängst ein Mann, Namens Tower, der, soviel man weiß, IZZ Jahre, gelebt hakte.