Der Liberale Beobachter Und Berks, Momgomery und Schnylkitl Cannties allgemeiner Anzeiger. »e » » lns, Venn. Gedruckt und herausgegeben von Arnold Puwcu c, m der Süd klen Straße, zwischen der Franklin- »nd Cbesnui. eiraßc. Jahrg. 11, ganze Rum. SS». Bedingungen: —Der ZUberale Veolmckter erscheint jeden Dienstag aus einem großen Superial - Bogen mit schönen Lettern gedruckt. Der Subscriptions, Preis ist Ein Thaler des Zahrs, welcher in halbjährlicher Vorausbezahlung erbeten wird. Wer im Laufe des Jahres nicht bezahlt, dem werden Kl 5V angerechnet. Für kürzere Zeit als K Monate wird kein Unterschreiber angenommen, und etwaige Auskündigungen werden nur dann angenommen, wenn sie einen Monat vor Ablauf des Subseriptions«Termins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und sür den gewöhnlichen PreiS ein gerückt. Unterschreibern in hiesiger Stadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreiber. Briefe und dergl. müssen post frei eingesandt werden. (Eingesandt.) 1. 'tVenn ich vcr!,eiratl,et wäre. „Wenn ich verheirathet wäre/' würde ich vor Allem ans alles das verzichten, was man im ieben des iinverheiralhcken Mannes mit Recht tadeln kann. Ich würde keine nnnö thige Ausgaben machen, von denen man oft betrübende Resultate gewinnt, keine neue Be kanntschaften, die nur dazu geeignet sind, uns zu zerstreue», und die wir, selbst wenn wir am Abend mit ihnen gelacht und gescherzt ha be», am nächste» Morgen oft nicbc wieder zu sehen wünschen. ~Wenn ich verheirathet wäre," würde ich meine Frau und nur allem meine Frau lieben; denn ich glaube, das; nichts entsetzlicher ist, als mit einer Person zn leben, die man nicht liebt. Ich weiß wohl, daß es viele Haushal tunge» giebt, wo die Eheleute sich täglich kaum ei»c Stunde laug sehe» ; aber es scheint mir, daß es viel aiigenehnicr sei, seine Frau auszusuchen, als sie zu vermeide». „Wenn ich verheirathet wäre," möchte ich nicht, daß man meiner Frau ihres Gesichtes, oder ihres Anzugs, oder ihrer Manieren we gen, bei jeder Gelegenheit erwähnte, und doch möchte icb, daß ich das Allcs an ihr rühmen könnte, und daß Andere sie ihrer käuelicheu Thätigkeit und ihrer gute» E»gc»schaslc» we gen bemerkten »nd auszeichneten, ~Wenn ich verheirathet wäre," würde man mich nicht so oft a ll e i n in der Kirche »nd auf den Spaziergängen sehen. Ich würde mich nicht scheue», meiner Fran den Arm zu diele» und nicht den Aiisiiich der Lächerlich keit, weil wir beide alt geworden, befürchten, deü der Zierbeiigel und Narre» Zeit ist vorü ber, Blicke auf Gatten zu werfe», sich bemü he» und betragen wie ich n»ch betragen wür» de. Die zwe. Drittel dieser Geschöpfe schei lnen dem Fuchs in der Fabel nachahmen zu 'wollen, der die Traube verschmähete, die er nicht zu erreiche» vermochte. "Wenn ich verheirathet wäre." möchte ich viele Kinder habe», denn Kinder sind d,e schönste und festeste Kette zwischen Eheleuten, Ich würde wohl mein Zunmcr, mein Cabinet, um ruhig mein Soll und Habe« ein schreiben zu können, für mich haben ; aber ich wollte nicht, daß das Unterbrecht» für 24 Stunden also wäre. ..Wenn ich verheirathet wäre," Wi rde ich gewiß nicht eifersüchtig sein; denn Eifersucht macht üble taune und vor dieser nimt die ne be Reißaus, Ich würde auch nicht z» rnhig scheinen wollen, weil die Weiber die zu große Ruhe gar zu leicht für Gleichgültigkeit hal ten, und weil sie darin vielleicht auch nicht ganz Unrecht haben mögen. „Wenn ich verheirathet wäre," würde ich eine linbegränzte Achtung und Freund>chafc für meine Frau haben; denn Achliing »nd Freundschaft werde» viel älter als tiebe. möchte, daß meine Frau mancherlei an «tiikhmt und nützliche Talente hätte, daß sie die Literatur, Musik und die schönen Künste liebte, um nie Langeweile zu haben; denn nicht« ist verderblicher, als Langeweile. ~Wkn» ich verheirathet wäre," würde ich mit Sorgfalt die Personen auswähle», die ich bei mir empfangen möchte n»d jene Hans frenndinnen entfernen, die stch von nngesähr immer eben dann einstiide», wenn die Fran nicht zu Hanse ist; jene gefällige» Mensche» verabschieden, die immer bereit sind, ihren Arm anzubieten oder Lnstparlhie» zn veran stalten. Endlich, ~wt»n ich verheirathet wä re," würde ich sei», wie ein vernünftiger Mai», in A ll e in sein mnß, wenn er nicht die Zielscheibe des W'tzcs im Publikum wer de» will. S. Für einen Nußknacker etwa» zu bitter. Ein bewährtes Sprichwort heißt: Selig sind die arm an Geist. Unser Glück liegt nicht im Kopfe; Ach Denn es winkt so manchem Tropfe Sagt: wer lebt glücklich in der Welt? Gewiß nur der der Gott verehrt, Der den Mensch als Bruder nne Schwe ster ehrt, Der gesund und genügsam ist. Der Unwijsenhkit, selbst Schlechtigkeit, mit Nachsicht mißt, Der Alles merkt in dieser Welt, Und Dumm sich stellt. 3. Zwist um einen Tbeater-Liebkabe». Fra u. Wie schön, wie uiivergleichlich schö» ! Wer hat wohl einen schönern Mann gesehn ? M a ,i n. Man will doch aber mehr als sehn. Daß er nichts weiter ist als schön, Kommt meinen Ohre» thener zn stehn. Er sprcitzt sich ja z»m Gravegeh«. F r a u. Was hören, höre»! stch ihn a», Ob ihn ein Maler schöner malen kann? Man n. Der Schneider hüllt die Schönheit, wie die Knnst so Manches, ein in Watte; Uqp wickelt so zum Baum, die alte dürre tatte. Auch ist «r ja so roth und weiß gemalt! Ueber was hat die Närrin nun geprahlt! ? k, G. Leiden eines Rothhaarigen. Aue de» Erinuernngcu eines Conviktlers. Bekanntlich hat Würtemberg dreiCon vikte, zwei niedere in Ehingen und Rott weil und ein höheres in Tübingen. Es sind dies Staatsanstalten, in welchen ka tholische Landeskinder im klosterartigen Zusammenleben den philosophischen und theologischen Studien, nebenbei auch An derem obliegen. Schreiber dieser Histo rie hatte die Ehre, vor Zeiten auf einige Monate in dem Convikt Gast des Staa tes zu sein, und die ersten Wochen meines Conviktlebens verstrichen herrlich und in Freuden. Unser Direktor oder deutlicher gesprochen, Vorsteher war ein Mann von seltener Herzensgute, hielt uns jungeLeu te, die wir anfingen, uns mit Brillentra gen, Tabackrauchen und Biertrinken auf die Universität vorzubereiten, die Zügel nicht gar zu knapp und sprach höchstens von Unschicklichkeit, wenn einer von uns in der Ausgangszeit auf den Straßen des Stäbchens, ein allzu langes Pfeifen-j rohr führend, mit ihm carambulirte. A- j ber ach, mit des Eonviktes Mächten ist kein ewiger Bund zu flechten; der alte Vorsteher machte einem neuen Platz und damit hatte die laxe Observanz ein Ende. Neue Besen kehren gut, und der neueße sen bemühte sich rastlos, allen studentli chen Unfug aus der Anstalt wegzukehren. Eine eiserne Zuchtruthe schwebte fortan über uns, und die schönen Tage von A ranjuez waren vorüber. Während ich nun im stillen den Entschluß faßte, den Staat der Sorge für meine fernere Aus bildung zu überheben und mich bald mög lichst zu skisiren, kamen viele meiner Co militonen auf den sublimen Einfall, sich zu verlieben, um wenigstens einige Unter haltung zu haben. Von diesem Entschluß ließ sich auch mein Freund Fabian anste cken, der, so langeTarockspielen u.Wirrhs hausbesuch und Rauchen erlaubt gewesen, kaum daran gedacht hatte, daß es zweier lei Leute gäbe. Er war ein prächtiger Junge, schlank und hochgewachsen, frisch und blauäugig. Er hatte nur einen Schönheitsfehler, wenn es einer ist, nämlich ein Haar so furchtbar, fo stechend roth, wie ich es sonst in meinem Leben nie wieder gesehen. Er hatte indessen nie darauf geachtet, wie er denn überhaupt auf sein Aeußeres so wenig Sorgfalt verwendete, als nur im mer möglich. Er lebte ganz seinen Stu dien und.studentischen Delicen. Als aber diese, wie erwähnt, durch den neuen Vor steher total verpönt wurden, bemerkten wir alle mit Erstaunen wie der gute Fa bian anfing, sich sorgfältig zu rasiren, seinen Rock auszubürsten und ungeflickte Stiefel zu tragen. Eine Stunde des Vertrauens erklärte dieses Phänomen. Fabian hatte sich in eine der Schönheiten desStädtchens verliebt,welche ihres Dampf nudelbacken halber im Convikt den hoch tönenden Namen ~Posaunenengel" er halten hatte. Fabian durfte in den Au sgangsstunden nicht mehr im „goldenen Lamm" tarocken und verwendete also die Zeit dazu, vor den Fenstern seiner Schö nen schmachtend zu paradiren. DasMäd chen ließ sich rühren, nur Eins genirte sie gewaltig, Fabians rothes Haar. Er erfuhr es und wollte gelind verzweifeln. Ich tröstrte nach Kräften und eines Ta ges spielte mir der Zufall eine Beilage des schwäbischen Merkurs in die Hände, in welchem, o Glück! eine wundersame Haartinktur annoncirt war zum Troste aller Rothhaarigen. Fabian kehrte seine Börse um und in wenigen Tagen war die wunderthätige Essenz von Stuttgart in seinen Händen. Er salbte sich über und über und sein Haar wurde so schwarz wie Ebenholz. Er ließ uns aber keine Zeit, die Verwandlung anzustaunen, sondern machte sich, da gerade die Glocke schlug, sogleich auf den Weg um seiner Dulcinea das Verschwinden seines unseligen Haa res zu zeigen. Ich begleitete ihn; wir gingen ein paar Mal an den Fenstern deS Posaunenengels auf und ab, und sie- "IVillig zu loben und ohne Lurcht zu »adeln." Dienstag den SN. Januar, I8S». he da, sie lächelte recht engelhaft u. hold selig auf den glücklichen Fabian herab, wodurch dieser bis in den siebenten Him mel Mahomeds verzückt wurde. Selig kam er heim, selig legte er sich zu Bette, nachdem er wenigstens eine Stunde lang noch vor dem Spiegel gestanden. Die verwandelte Behaarung Fabians war ein Ereigniß. Der ganze Convikt sprach von nichts Anderem.. Meinßett stand in dem großen Schla fsaal dem seinigen zur Seite, und bevor es am andern Morgen recht Tag gewor den, weckte er mich schon mit der Frage, wie sein Haar aussähe. Es war schwarz wie das Gemüth unseres Vorstehers. Wir standen auf. um draußen im dun keln Corridar an den Waschbänken unse re Tpilette zn machen. Dann gings in den Betsaal, um die Morgenandacht zu halten. Fabian war diese Woche über Vorbeter. Wir waren bereits alle ver sammelt, als er mit seinem Buche eintrat und auf den Altar zuschritt. Da lief ein Summen durch die Betstühle und brach plötzlich in ein unwiderstehliches, tobendes Lachen aus, welchem selbst der die Auf sicht habende Repetent beistimmte. Fabians Haar war himmelblau! Das Waschen mit kaltem Wasser hat te diese zweite, entsetzliche Metarmophose bewirkt. Fabian nach seinerGewohnheit ganz in Gedanken an den Pasaunenengel vertieft, beachtete die allgemeine Lustigkeit nicht, sondern begann mechanisch sein Gebet zu lesen, bis endlich das Toben seine Stim me erstickte. Das Geräusch führte den Vorsteher herbei, der käsebleich vor Zorn in den Betsaal trat. Er forderte von dem Repetenten eine Erklärung solcher Unge bührlichkeit, aber der Befragte vermochte nur auf den armen himmblauen Fabian zu deuten. Der Vorsteher lachte nicht — wer hätte es je an ihm erlebt?—sondern ließ den guten Fabian wegen Erregung von Aergerniß auf der Stelle in's Carcer hinauf bringen, wo er sich den ganzen Tag über damit abmühte, die himmlische Farbe von seinem Haupte zu entfernen, während die Geschichte von der höllischen Haartinktur sich in dem ganzen Städt chen verbreitete. Am andern Morgen dem Gefängnisse entlassen, trat Fabian in den Hörsaal, wo der alte Rektor der Homeros traktir te, und erregte einen neuen, unerhörten Sturm. Sein Haar war jetzt grasgrün und so unendlich possirlich anzusehen, daß der al te Rektor lachend sagte: Aber Fabian, Sie sehen ja aus wie ein Flußgott, dem Schilf aus dem Kopfe wächst. Fabian rannte hinaus. Er begann sich vorVerzweiflung das grasgrüneHaar auszuraufen, da aber diese Operation doch eine zu schmerzliche war, so machte er sich wieder ans Waschen und Bürsten. Nun wurde sein Haar gräulich, wie Asche mit Salz vermischt. Der Vorsteher befahl ihm, für bestän dig eine schwarze über die Ohren gezoge ne Nachtmütze aufzusetzen. Am dritten Morgen zeigte sich eine a bermaligs Umfärbung. Fabians Haar war kupferfarben. JmConvent herrschte völliger Aufruhr, den der wüthende Vorsteher umsonst zu bändigen suchte. Man dachte und sprach von Nichts, als von Fabians Haar. In den Museen, im Betsaal, in den Speise sälen, auf den Gängen, in denCarcern— immer und überall Fabian und fein Haar. Noch ein Tag mit fortgesetztem Wa schen und Bürsten und fortgesetzter Ver zweiflung, und siehe Fabians Haar hatte alle sieben Farben desßegenbogens ange nommen. Das war zu viel. Die Alteration zog dem armen Jungen ein Fieber zu. Als er die Krankenstube wieder verließ, war seinHaar in die alte rotheVerfassung zurückgekehrt, er aber schwur hoch und theuer, in der nächsten Herbstvakanz nach Stuttgart zu gehen, den Haartinkturver- Käufer auszukundschaften u. ihn zu zwin gen, eine Flasche von seinem schändlichen Gebräu zu verschlucken. Stsztg. Das Duell. Eine Scene ans Washingtons Leben. Der Morgen brach an. Das Zimmer des Obersten im Gast hofe zu Alerandria war der Schauplatz einer merkwürdigen Scene. Durch die unverhängten Fenster konnte man noch einige Sterne sehen, deren Schimmer aus dem Spiegel des Flusses zurückstrahlte, die aber immer mehr und mehr verbleich ten vor dem herannahenden Tage. Tiefe Stille herrschte im Zimmer, wo ungefähr zwanzig Mann in düsterem Schweigen versammelt saßen. In der ei nen Ecke stand ein noch unberührtesßett, in der Mitte ein Tisch, um welchen die Männer saßen, die Zeuge sein sollten bei dem herannahenden Zweikampfe. Ein Theil davon waren Offiziere aus des Obersten Regiment, die andernPflan zer, Besitzer von ausgedehnten Länderei en und bedeutendem Vermögen. Keiner wollte das Schweigen brechen. Jeder sah, daß die Andern mit ernsten Gedanken be schäftigt waren, wie sie dasaßen, den Tisch in der Mitte, oder sich selbst wechselseitig anstarrend in düsterem Zwielicht. Da saß der tapfere Capitän, aber er schien alle seine schönen Redensarten über Ehre und Ritterlichkeit vergessen zu ha ben ; neben ihm der Fähndrich, dessen blasses Gesicht, in der That noch weit blässer als sonst, von einer in Angst u. Kummer durchwachten Nacht erzählte: dann unser Freund der Pflanzer, der, so früh es noch amMorgen war und obgleich er noch nichts zu sich genommen hatte, schon eine Cigarre zwischen den Lippen hielt und sein Gesicht hinter Rauchwolken verbarg. Nur der Oberst und der Geforderte fehlten noch.-Der Oberst war jedoch nicht weit; er saß im Nebenzimmer mitSchrei ben beschäftigt. Nahm er Abschied von seinen Verwandten, oder schrieb er seinen letzten Willen nieder? Da schoß der erste Sonnenstrahl durch die Fe.nster und tanzte auf der Spiegel fläche des Tisches. Als hätte dieser Strahl, der dasDun kel plötzlich erhellte, mit einem elektrischen Schlage, alle Zungen gelöst, begann auf einmal die ganze Gesellschaft zu wispern. Der Eine sprach von der traurigen, fata len Nothwendigkeit, seine Ehre im Blute des Beleidigers rein zu waschen, ein An derer von den unglücklichen Frauen und Kindern, welche der ritterliche Codex schon zu Wittwen und Waisen gemacht, der Dritte von der Wunderkraft, mit welcher ein Degenstoß gebrochene Herzen heile, oder von der leichten und kurzen Metho de, die verletzte Ehre mit einer Pistolen kugel wieder zusammen zu löthen. Einige sprach?« von demObersten, von seinem tadellosen Charakter, von seinem Glücke, das ihn mit zwanzigLebenSjahren schon so hoch stellte, u. von dem Unstern, der vielleicht schon in ein paar Stunden seinem Leben ein Ziel setzen würde. Andere rühmten wieder die Vorzüge seines Gegners, die ihm die Herzen so vie ler Freunde gewonnen hätten, und spra chen von den theuren Banden, die ihn am Leben festhielten. Und in weniger als einer Stunde war dieser Mann vielleicht ein kalte Leiche! Unser Freund, der Capitän, schlug alle diese ernsten Betrachtungen nieder mit den Worten: Der Oberst ist geschlagen worden und muß jetzt fechten.-DerPflan zer sagte nichts, sondern rauchte ruhig seine Cigarre; aber er gedachte der Mut ter und Freunde des Obersten, die viel leicht von seinem Tode hörten, bevor der Tag um zwei Stunden älter geworden. WaS den Fähnrich anbelangt, so hatte dieser nichts zu sagen; seine Sache war es, darauf zu sehen, daß die Mordwaffen in guter Ordnung seien, und daß der Mord! selbst nach allen herkömmlichen Gesetzen Laufende Nummer 2A und Gebräuchen vor sich gehe. Das war alles, was er zu thun hatte, und er war te mit löblicher Ungeduld wie es sich für einen guten Sekundanten gebührt, auf den Augenblick des Zweikampfes. Endlich zog er seine Taschenuhr her aus und kündigte an, es sei bereits sieben Uhr. ' Diese Nachricht erregte eine allgemeine Bewegung in der Gesellschaft, und zu gleicher Zeit öffneten sich beide Thüren deS Zimmers. Durch die Thür, welche zum Vorhaus führte, trat ein großer, schmächtiger Man ein, mit einem Pistolenkästchen unter dem Arme. Der Sekundant HerrnPayne's, schall te es auf einmal von zwanzig Zungen. Und diesem großen, sckmächtigenMan ne mit dem Pistolenkästchen unter dem Arme folgte ein anderer, von kleinem, a ber starkem und gedrungenem Bau, mit nicht ungefälligen Zügen, der Gegner des jungen Obersten selbst, Herr Payne, der gestern den Liebling des Volks zu Boden geschlagen hatte. Der Sekundant verbeugte sich und lehn te sein Kästchen auf die Brust; Herr Payne verneigte sich gleichfalls, und blieb dann mit gekreuzten Armen ruhig stehen. Sein Muth war über jeden Zweifel erha ben ; und doch verdunkelte eineWolke von traurigem Ernst, ja Trübsinn seine Züge. Der Oberst schießt vortrefflich und ist ein Meister in Führung des Degens, wis perte man sich zu. Er wird seinen Mann gewiß klopfen, sagte der Capitän fast drohend. Der Fähnrich stand auf, verbeugte sich zweimal zuerst gegen Herrn Payne, dann gegen den Sekundanten und begann hie rauf mit diesem alsogleich die Conferenz über die Wahl der Waffen und über die Formen, welche bei dem bevorstehenden Zweikampfe beobachtet werden sollten. Zhr Gemurmel allein brach das fast a» themlose Schweigen der Gesellschaft. Soll te mit Büchseu, mit Pistolen oder mit Degen gefochten werden? Hier in diesem Zimmer oder in freier Luft? Sollte ein fallendes Schnupftuch das Zeichen zum Beginne des Kampfes geben? Wie viele Stöße oder wie viele Schüsse wie viel vergossenes Blut sollte hinreichen, die ver« langte Genugthuung zu geben? Dies waren die großen Fragen, um sich die Unterredung der Sekundanten drehte, die in leisem Tone aber lebhaft, geführt wurde, jetzt von einer Verbeu gung, dann wieder von einem Lächeln be gleitet. Denn der Sekundant bei einem Duell ist der höflichste Mann von der Welt. Indessen stand Herr Payne allein, mit gekreuzten Armen, bald auf den Kamin, bald wieder zum Fenster hinausblickend. Vielleicht dachte er nach über den Vor, fall, der ihn hierherführte, über die Stel lung, welche er hier einnahm, öder viel leicht auch darüber, wie die Sonne, die jetzt so freundlich zum Fenster hereinscheine, in kurzer Zeit das Antlitz eines Leichnams, und eines Mördes, oder gar zwei Todte beleuchten werde. duld auf das Ende der Unterredung der Sekundanten und auf das Kommen sei nes Gegners. Wir vergaßen, daß auch die zweiteThür geöffnet wurde. Durch diese Thür kam der Oberst einige Augenblicke nach dem Herr Payne und sein Freund durch die andere eingetreten waren. Er blieb noch einige Zeit hinter dem Schatten des Bettes verborgen, aber dann trat er plötz lich hervor, unmittelbar vor Herr Payne selbst hin. Dieser fuhr mit unwillkührlicher Ue berraschung zurück, als er zuerst denSchat? ten seines Gegners und gleich darauf die hohe Gestalt selbst erblickte. sSchluß folgt.z Die Gesetzgebung vo« Virgimen hat 100.» OSO Thlr. zur Errichtung eines Washington. Monument« in Richmem», Ba, angewiesen.