NeaViNg, Venn. Gedruckt und herausgegeben von Arn o l d Puwell e, in der Süd 6ren Straße, zwischen der Franklin- nnd Chesnnt - Straße. Jahrg. 11, ganze Rnm. 527. Bedingungen : —Der B.iber.l!c Ijcobnrllter erscheint jeden Dienstag auf einem großen Superial - Bogen mit schönen Vettern gedruckt. Der LubseriptionS - Preis ist Ein Thal er des Jahr«, welker in halbjährlicher 'Vorausbezahlung erbeten wird. Wer im Laufe des Jahres nicht bezahlt, dem werden KI 5V angerechnet. Für kürzere Zeit als « Monate wird kein Unterschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werten nur dann angenommen, wenn sie einen Monat vor Ablauf des Lubseripnons-Termins gescheben und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und sür den gewöhnlichen Preis ein, gerückt. Unterschreibern in hiesiger Stadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, aus Kosten der Unterschreiber. Briefe und dcrgl. müssen postf re i eingesandt werden. Die Gasthöfe. Die große Stadl genannt das Leben, Durchreis ich schon so manches Jahr; D>» wird es keinen Gasthof geben Wo lch nicht d'rin gewesen war. Als liiugliug wohlgcninlh und heiter, Hab ich beim Frohsinn eiiigekchrt, ll»d hab', dit Freundschaft zum Begleiter, So mauchce Gläschen dorc geleert^ Mich zog darauf mit süssem Zwange Da 6 zarte Schild zur Liebe au, Alleiu ee währte gar »ichl lange, Ale mir bei »hr der Rausch zerrann. llud so getäuscht, hab icb im Grimme Mich dann auf's Nene anfguassc, Da lallte eine fremde Glimme Mich unverhofft zur Leidenschaft. Ein heißer Traut durchdrang wie Feuer Mir tner auf einmal Herz und Sinn, Allein dir Zeche war zu theuer, Drum zdg ich bald zur Reue hin Hier qber fand ich herbe Bissen Und trübe«, bitccrn Wein, D'rnm bab ich bald mich losgerissen Und kehlte d'ranfzur Wahrheit eiu. Ich d/irfte hier auf Gäste hoste», Die nur gewohnt an reinen Trank, Doch fand ich staunend und betroffen, Denn—unbeseyt war Tisch und Baut. So mußt ich immer etwas finden, Das mich anf'6 Neue weiter trieb, Und sah Zuletzt die Hoffnung schwinden, Die mir auf etwas Bess'rcs blieb. Beim Glücke gab's im tollen Streite Der Gäste ein gewagtes Spiel, Die Häuslichkeit lieft ich bei Seite, Weil mir das Einerlei mißfiel. Beim Ehrgeiz prahlten die Genosscn Mit ihren Thaten gar zu laut. Zum Ruhme war das Thor verschlossen Zur Treue hat mau erst gebaut. Drum trieb es mich iu späten Jahren Nach jenem Ort zurück zu geb'n, Wo ich so manches Glück erfahre», Und manche» frohen tag geseh n. Wie anders doch hab ich's gefunden, Als ich es eiustkus hier erkannt, Das Schild zur Liebe war verschwunden, tcideuschafc warS abgebrannt! Am Hans zur Wahrheit war zu lesen, Das zum Verkauf die Sachen steh'». Und was beim Frohsinn einst gewesen, Mnß ich das Schild znr Sorge seh'n l Bei dieser zwiugts mich jetzt zu bleiben, Dan» wend ich mich dem Alter zu, Und wird es mich auch dort vertreiben, So geh ich dranf zur stille» Rich'! Das Schloß?ticosia. Aus dem Tagebuche eines Reifenden. Ehe ich Palermo verließ, wollte ich daß alte Schloß Nicosia besuchen, von dem ich hier und dort hatte sprechen hören. Der Tag, an dem ich meine Schritte nach je nem alten Palaste lenkte, war trübe und melancholisch; mein statisches Maulthier konnten nur Schläge dazu antreiben, daß es in den wildenßuschwäldern weiter fort trabte, und schwere Herbstluft stimmte zur Traurigkei. Am fernen Horizont gewahrte ich ei nen Berg ohne Wegetation, kahle Felsen, eimgeFichten, aber kein lebendesGeschöpf, weder Vögel in der Luft, noch Menschen auf den Feldern Ueberall herrschte To desstille. Ich glaubte schon, mich verirrt zu haben, denn es war mir so unwahr scheinlich,daß in diesen Wüsten eine mensch liche Behausung sein könne, als ich einen Ziegenhirten erblickte, der durch die Ebene ging Ich winkte ihm; er kam heran und versicherte mir, dieser Weg führe di rekt zu dem alte Wohnsitze des Signor Raolo, Herzogs von Nicosia und Fürsten von Rom. Ich trieb jetzt meine Maul eselin noch stärker an, besonders da dichte Regentropfen ein Unwetter.ankündigten. Endlich erschien mir unter dem verdüster en Himmel eine graue Felsenmasse, die ich allmählich in ein paar massive Thür ne verwandelte. Das Eastell, ein alter Der Liberale Beobachter Und Berks, Momgomery und Schuylkill Caumies allgemeiner Anzeiger. halb zerstörte Palast, empfing die Tages helle durch einige unter baufälligen Mau erzinnen spärlich angebrachte Schießschar ten, und nur ein mattes zitterndes Licht verkündigte das Dasein irgend einer le benden Seele. Ich gehe auf die Pforte los und klopf te ; ich horche —kein Laut! Nur dasEcho antwortete mir: ich klopfe von neuem; immer noch dieselbe Stille; das Licht ver schwindet jedoch, es kommt anandernFen stern wieder zum Vorschein, es läuft die Eorridore entlang und bleibt endlich mir gegenüber stehen, ich höre, wie man ein Glasfenster behutsam öffnet, und erblicke noch im Halbdunkel die Gestalt eines al ten Mütterchens. Die Alte steckte den Kopf weit heraus, sieht sich genau um, verschwindet dann und kommt in Beglei tung eines sehr grobstimmigen Menschen wieder, der mich in einem Tone, mit dem er mir Schrecken einjagen wollte, fragt, wer ich sei, was ich wolle und ob ich allein komme. Ich nenne meinen Vor - und Z unamen, gebe mir den verschiedenen Eha rakler eines Reisenden und bitte um Her berge für diese Nacht. Jetzt wurven die Pforten geöffnet; geräumige und finste re Höfe enthüllten sich meinen Blicken ; das mit Eisen beschlagene Portal schloß sich drohend hinter mir; mein Maulthier ward in den Stall geführt und ich in ei nen Salon geleitet, wo ein gastliches Fe uer loderte und knisterte. Ich schaute meinemWirth in's Gesicht; er war, wenigstens von Aussehen, ein ehr licher Man er hatte seine donnerndeStim me abgelegt und ersuchte mich höflichPlatz zu nehmen und etwas zu genießen. Ich nahm AlleS an, und der edle Syrakuser Wein entflamte meinenMuth und machte meine Neugier wieder rege. Dieser Wein macht gesprächig. Wir plauderten am Kamin wie alte Freunde, während der Sturm draußen robte. Ich lauschte dem herbstlichen Säuseln in den weiten Sälen und in den Röhren mins dem in die Eimer träufelnden Was ser und den Erzählungen meines Wirths. Diese wirre Mischung phantastischer und natürlicher Töne zerstreute mich sehr an genehm ; diese Sicherheit und behagliche Ruhe ließen mein Herz vor Freude hüp fen, und ich leerte eine Schaale voll Sy rakuser um die andere. Giacomo und sein Weib sagten mir, sie seien die Pfört ner deö Schlosses, und außer ihnen wohn ten noch einige Diener hier. „Und Ihr fürchtet Euch vor nichts, Freund Giacomo/' sagte ich, ~da Ihr doch in dieserWildniß so allein lebt? Auch sagt man, die Gegend sei nicht ganz si cher." „Herr Reisender, durch die Gnade der allerseligsten Jungfrau und unter ihrem heiligen Schutze leben wir ohne Besorg nisse; die Gewohnheit thut Alles. Frei lich sind mir in der ersten Zeit, wenn so die Nacht herankam, oft seltsame Einbil dungen durch den Kopf gegangen—aber ich bitte, lassen sie uns davon nicht den." Der Wein ist gut, nicht wahr? —O, der Herr Herzog trug Sorge um seine Keller, und immer war hier der beste Wein in Sicilien zu finden. Der Herzog ? Und warum wohnt er nicht mehr hier? Das macht, weil der arme Herr schon geraumr Zeie todt ist. Aber der jetzige Besitzer? Sein Neffe, der Graf Astlof? O, ich glaube, der hat keine Lust, sich hier auf zuhalten ; dieses Schloß ist übel berüch tigt seit dem tragischen Ende seines On kels und seiner Tante, Gott schenke Bei den die ewige Ruhe! Hier bekreuzte sich Giacomo; dann sprach er, als wollte er eine lästige Erin nerung verscheuchen, zu seiner Frau : Du läßst es uns anWein fehlen, Margarethe, fülle doch die Gläser wieder! DaS tragische Ende seines Oheims, sagt Ihr? Waö ist ihm zugestoßen? Was daS beteifft, Herr Reisender, so "IVillig zu loben und ohne Furcht zu tadeln." Dienstag den «. November, 18«». hängt daran eine böse Geschichte; wir haben keine Lust davon zu reden, abson derlich am Abend und zu solcher Stunde. —Auf Ihr Wohlsein, mein Herr! — Wissen sie etwas Neues aus Palermo ? waS spricht man dort? Wenig so viel als nichts; allein es ist noch früh; morgen mit dem ersten Dä mmellichte muß ich fort; könntet ihr mich dlesenAbend nicht mehr imSchloß helum führen, mein Bester? Jesus Maria! diesen Abend? Wo denken sie hin! rief die arme Alte, von ihrem Feldstuhle aufspringend Schweig Margaretha, Du bist auch gar zu furchtsam, entgegnete Giacomo ; sann sagte er mit halblauter Stimme: und doch bleibt es wahr, daß man solche Dinge besser am Tage sieht; des NachtS und beiLicht sind sie schauerlich, als ob sie sich bewegten.—Morgen also, wenn es Ihnen gefällt. Morgen? Meine Pflicht zwingt mich, noch vor Sonnenaufgang abzureisen, und wir haben jetzt nichts Besseres zu thun. Freund Giacomo, thut mir den Gefallen ! Mit diesen Worten steckte ich ihm einen Dukaten in die Hand. Allzugütig meiu Herr; ich stehe gleich zu Befehl. Laß uns nur gehen, Frau, zündte Dein Licht an und begleite uns; rufe auch den Paolo, daß er uns leuchte. Der Junge kam; als er aber hörte, wohin die Wanderung gehen sollte, blieb er ängstlich und unschlüssig stehen; die Alte trat brummend neben Giacomo, und ich konnte die drei armen, von aberglau bischerFurcht ganz beherrschten Leute nicht ohne Mitleid ansehen. Die Säle die wir durchschritten, waren so groß daß unsere Leuchter kaum bis in die Mitte derselben so viel Licht warfen, als hinreichend war, um alle Gegenstände zu unterscheiden. Mein Führer zeigte mir lange, mit Familien-Gemälden be hangeneGalerieen, alte Tapeten Säle für Banketten, für gerichtliche Verhandlun gen, Prunksäle, weiland die Zeugen einer Herrlichkeit, von der heutiges Tages nur noch ein Andenken geblieben, daS mehr mit Entsetzen, als mit Bewunderung ge mischt ist. Auf dem Wege wiederholte ich meine Frage an Giacomo: Ihr habt mir von dem tragischen Ende des Herrn dieses Schlosses gesagt; erzählt mir doch nun diese Geschichte. Sie verlangen es also schlechterdings, mein Herr? Eben traten wir in einen Saal, der noch prächtiger ausgeschmückt war als die Andern, und an dessen ganz mit gewirk ten Tapeten überzogenen Wänden die schweren Rüstungen der Ritter von Ni cosia hingen. Sehen Sie diese Panzer, begann Gia como, diese Helme, diese Aisire, diesePan zerHandschuhe, diese Schwerter, dieseßüh ne mit zwei Sitzen: das war der Au dienzsaal; hier ist mein Herr gestorben, hier wurde der Herzog Raolo ermordet.- Was fehlt Dir Margaretha ? Nichts, Giacomo, aber Du, Du schau derst ! Ach, mein Herr, Margaretha wird ih nen die Geschichte unserer armen Herr schaft erzählen. Obgleich dieses Anerbieten Giacomo's die Alte ein wenig bestürzt machte, setzte sie sich doch zwischen uns Beide und be gann also: Der Herzog Raolo von Nikosia ver liebte sich zu Neapel in eine junge Italie nerin. Er heirathete sie und führte sie bald darauf hierher ins Schloß. Die Herzogin Elvira, der ich die Ehre hatte zu dienen, war schön, lebhaft und mun ter. Sie verließ Neapel, den Hof, alle Genüsse dieser Hauptstadt, ihren alten Vater, ihre Schwester und Freundinnen, Alles, um dem Liebenden zu folgen. Frei lich stutzte die Herzogin etwas, als sie sich mit einem Male aus ihren italienischen Prachtpalästen in diese finstern Thürme versetzt sah; allein sie wurde darum nicht traurig, sie war so jung, so heiter, so gut! Sie liebte ihren Gemahl so innig! Einen Monat nach der Hochzeit begab sich daS junge Paar nach Palermo. Spät an einem Abend kehrte eS ins Schloß zu rück, die Herzogin halte an eine Freun din zu schreiben, sie ging in diesen Saal, wie sie oft der Kühlung wegen zu thun pflegte, und gerate damals war die Son nenhitze am drückendsten. Der Herzog befand sich unteh, nm für die Jagd kehrungen zu treffen, die am folgenden Morgen vor sich gehen sollte.—Ach! er sollte sie nicht mehr erleben. —Hier war also die Herzogin, sie trat an einenSchreib tii'ch, den sie dorr vor einem Spiegel mit vergoldetenßahmen sehen, und schickte sich dann zum Schreiben an. Der Brief war an eine Jugendfreundin, der sie alleFreu den ihres Herzens, ihre Liebe und ihre Z ufriedenheit ausvrückte, wobei sie dann und wann einen zerstreuten, vielleicht auch einen gefalligenßlick in den Spiegel warf. Plötzlich scheint es ihr, als ob hinter einer dieser Rüstungen ein Paar wilde feurige Augen hervorblitzten. —Es überlänfr sie eiskalt und sie blieb wie gefesselt stehen. —Aber o Grausen! In allen den übri gen Rüstungen gewahrte sie die nämli chen furchtbaren Blicke, die ein entsetzli ches Geheimniß durchschauen ließen. Schreckliche Gefühle durchzucken die Her zogin. Sie steht mitten unter Räubern, unter Banditen; was soll sie thun? Soll sie fliehen? um Hülfe rufen? Es sind ihrer viele, sie ist in ihrer Gewalt; es kostet nur einenWink, so ist sie vernich tet. Der Herzog wird kommen und sei ne Gattin vertheidigen.—Er allein gegen die ganze Schaar! Raolo! Er müßte unterliegen!— Jetzt gebietet sie sich selbst Stillschweigen ; sie besiegt um jedenPreiS den eigenen Schrecken und sucht in dieser äußersten Gefahr zur Rettung ihres Ge mahls Kräfte zu gewinnen. Ein einziger Ausweg bleibt ihr; sie muß dem Gesindel den Glauben beibrin gen, als wäre es nicht entdeckt. Auf das Schreibpulr gelehnt, scheint sie ganz ver tieft in ihren Brief; sie redet erst mit gedämpfter Stimme, dann von Zeit zu Zeit etwas lauter, als ob der Gegenstand sie stark beschäftigte; allein ihre Blicke fallen unwillkührlich in den Spiegel. Mit immer steigender Angst bemerkte sie, wie eine Lanze aus der rechten Faust einer der Rüstungen in die linke übergeht, und bald nachher die gräßlich langsame Bewegung eines Armes, der gegen die Herzogin sich erhebend und senkend, den andernßüstun gen anzuzeigen scheint, daß sie gar nichts ahne. —Obgleich mitSchrecken daran den kend, der Herzog könne hereintreten, ver meidet sie allen Schein; sie schreibt viel mehr emsiger weiter. Plötzlich ruft sie, sich unterbrechend, aus: „Mein Gott! es ist sehr spät. Giacomo muß schon fort sein, und mein Brief wird nicht zu rechter Zeit nach Palermo kommen, —ich muß ihn einholen lassen, —ihm Jemand nachschicken. —Mit diesen Worten faltete sie den Brief hastig zusammen, und eilt aus dem Zimmer. Die Rüstungen blei ben ruhig. „Kaum war sie hundert Schritte weit, als sie Mit lhiem Gemahl zusammentraf. Der übermenschliche Kampf, den sie be stand, halte ihre ganze Kraft erschöpft; mit kaltem Schweiß bedeckt fiel sie zu seinen Füßen nieder. Der Herzog ent setzt sich, schreit und verlangt Hülfe. Die Seinigen kommen herbei und stürmen in einem verworrenen Haufen in den Saal. Die Räuber glauben sich entdeckt, ver folgt, sie stürzen auf die Leute des Her zogs, um sich durchzuschlagen. —Einige springen aus den Fenstern; allein der Herzog von Wuth fortgerissen, geht ih nen zu Leibe, und—ach! ein Lanzenstoß durchbohrt ihm das Herz und streckt ihn entseelt zu Boden. So endete in seinem zwanzigsten Jah re Raolo, Herzog von Nicosia und Fürst von Rom. Seine unglückliche junge Ge mahlin folgte ihm bald in die Ewigkeit nach. Laufende Nun»,„er 11. Zwanzig Monate später entdeckte die Polizei jcne Bösewichte, die sämmtlich an den Galgen kamen. Vor ihrer Hinrich tung bekannten sie, daß die unermeßlichen in dem Schlosse aufbewahrten Schätze sie angelockt hätten und daß es ihnen endlich wahrend der 'Abwesenheit der Herrschaft gelungen sei, sich hineinzustehlen und zu verbergen. Hier schwieg Margaretha.—lm Ver lauf ihrer Erzählung halte sie einige schüchterne Blicke auf die schwarze Rü stungen geworfen, die jetzt noch ihre alte Stellung behaupten. Endlich, da kein unheimliches Zeichen erschienen war, be» gann sie wieder Muth zu fassen, stand mit einem Male auf und sagte: Nun in Gottes Namen! Der Herr lasse sie in Frieden ruhen! Entfernen wir uns. Des folgenden Morgens kehrte ich, in Gedanken vertieft, auf meinem Maulthier durch die Buschwälder nach Palermo zu rück. Ohio Corrs. Schrecklicher Mord in Lon - d o n.— Die Massen von Beispielen, wo Frau und Mann ein schändliches Bund» niß geschlossen hatten, um irgend einen Liebhaber der erstern, dem sie mit Bewil ligung des ManneS alle möglichen Frei« heiten erlaubte, zu betrügen oder gar zu ermorden, ist in jüngster Zeit in London mit einem schauderhaften vermehrt. Patrick O'Conner, ein Jrländer, der als Zollbeamter und Spekulaut in Eisen« bahn Actien ein ziemliches Vermögen er worben hatte, lebte mit einem gewissen Manning und besonders mit dessen ver« führerischer Frau in sehr vertrautem Um gange. Er wurde plötzlich vermißt und AlleS, was man erfahren konnte, war, daß er den Abend des 9. August dem Tag wo er zuletzt gesehen war, im Hause deS Manningschen Ehepaares zugebracht hat te.—Acht Tage lang wurde vergebens ge sucht, Manning und Frau schienen sehr bestürzt, wußten aber nichts von dem Verschwinden des O Eonners und schie nen sich in ihrem Schmerze große Mühe zu geben, seinen Ausenthalt zu erforschen. Am I? August begaben sich mehre Po> lizei-Beamte, die gegründeten Argwohn hegten nochmals in das Maningsche Hauö und finden dies verlassen. Sie suchten Alles genau aber fruchtlos durch. AIS sie fortgehen wollten, bemerkte ein Beam ter, daß ein großer Stein in der Küche frisch aufgehoben und nicht wieder recht eingefügt war. Er untersuchte mit ei« nem Messer die Erde und fand sie weich. Der Stein wurde sofort aufgehoben, un ter ihm ein Frauen Strumpf und etwas tiefer, mit einem Fuß Erde bedeckt, der Leichnam des O Conner in gewaltsam zu sammengedrückter Lage gefunden. Der ganze entkleidete Körper war mit gelösch tem Kalk bedeckt, der schon einen Theil des Leichnams verzehrt hatte und ihn in wenigen Wochen verzehrt haben würde. Die sorgfältigsten polizeilichen u. arzt lichen Untersuchungen ergeben es, daß O' Conner, ein leidenschaftlicher Raucher, durchTaback, der mit Laudanum geschwän gert war erst betäubt und dann mit einer Windbüchse erschossen wurde. Die letz tere Vermuthung scheint dadurch begrün det, daß die Schußwunde gefunden, aber nicht das leiseste Geräusch oder Geschrei von den nächsten Thürnachbarn gehört war. Seine Kleidung war in der Küche, wo man Spuren davon fand, verbrannt. —Als die Polizei zuerst im Manning schen Hause nach dem Vermißten fragte, stand die schöne, üppige Frau Manning, tiefen Schmerz erheuchelnd, auf demsel ben Steine unter dem der Leichnam deö von ihr mit Gemordelen später gefunden wurde! Man glaubt, daß die Mörder an Bord eines Segelschiffes gegangen seien um nach Amerika zu flüchten, mehre Dampf schiffe sind ausgesandt, um dasSchiff ein znholen. Eine sehr bedeutende Beloh nung ist auf ihre Gefangennahm- geseht.