Der Liberale Beobachter Und Berks, Momgomery und Schnyltill Caunties allgemeiner Anzeiger. ZA eÄVi N g, PeNN. Gedruckt und herausgegeben von Arnold Puwe ll e, in der Süd 6ren Straße, zwischen der Franklin- nnd Ctu'snm - Elraße Jahrg. 1«, ganze Nnm. SOV. Bedingungen : —Der A,iber«Nc Lrob.iciltcr erscheint jeden Dienstag auf einem großen Luperial - Bogen I»il schönen keltern gedruckt. Der Subscriptions - Preis ist Ein Thaler des Zahrs, welker in halbjährlicher I Vorausbezahlung erbeten wird. Wer im Laufe des Jahres nicht bezahlt, dem werden Kl 50 angerechnet. Für kürzere Zeit als K Monate wird kein Uncerschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur I dann angenommen, wenn sie einen Monat vor Ablauf des Lubseriptions-Termins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewöhnlichen Preis ein» I gerückt. Unterfchreibern in hiesiger Stadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterfchreiber. Briefe und dcrgl. müssen postfr e'i eingesandt werden. Seltener Mntb eines Pachters sGchluß.) Fast ein ganzesJahr lang, lauerten ihm n verschiedenen Orten, die Mitgenossen !s Räuberhäuptlings auf, um den Tod »res Anführers, auf eine blutige Art zu ichen, und der Bedrohte, entkam diesen iachstellungen nur immer durch glückliche Zufälle, wie sie die Vorsehung denen berei st, die sie in ihren Schutz nimmt. Ei-! es Tages befand sich Fleischmann im Ge- >rge auf der Jagd, und war gezwungen !)ne Gefährten, nur von 6 Jagdhunden ! mgeben, sein Nachtlager daselbst aufzu-! hlagen. Die Nennung seines Namens »eckte ihn aus seinem Schlafe, und sich er ebend, sah er bewaffnete Männer in sei-' er Nähe, welche ihm mit barschem Tone efahlen, ihnen ohne Weigerung sogleich u folgen. Bald stand er in der Mitte iner zahlreichen Räuberbande, die gera e ihre Mahlzeit zu verzehren im Begriffe ?aren Er wurde nun dem Hauptman- i e vorgestellt. „Bist Du s," redete ihn ieser mit rauher Stimme an, „der den vpitznagel erschlagen," und als Fleisch iann bejahete, betrachtete er ihn von o en bis unten, zog eine Pistole hervor und ?rach : „Da nimm dies als ein Angeden en von mir, Du hast recht gethan, ich ?lbst hatte den Vorsatz ihn niederzuschie en. Uebrigens setzte er hinzu: habe on nun an keine Furcht, Spitznagels Leu e sind theils gehangen, theils in meinem )ienste; und zwei davon, die ich nicht suchen konnte, ließ ich gestern erschießen ; soch, sollte ich oder meine Gesellen, manch ial ein Schaaf aus Deiner Schäferei ho en, so macht gegen uns keine feindliche Bewegungen, wenn wir ferner iu Ein racht leben sollen." Fleischmann ging An seines Weges, um seine Jagdgefähr en aufzusuchen, denn der Morgen war e »en angebrochen. Unten im Thale setzte r sich an der Straße neben einem hölzer >en Kreuze nieder, und ließ sein Jagdhorn rschallen, während er von manchen Ge anten über das erlebte Abentheuer be legt, dem prachtvollen Schauspiele der ufgehenden Sonne seine Blicke zugewen det hatte. Da stand plötzlich ein alter, »ochgewachsener Greis mit einer Axt un er dem Arme vor ihm, betrachtete ihn ei- Me Augenblicke forschend und sprach da u': „Ihr seid der Pachter, der den Räu »erhauptmann erschossen, es war mein Lohn! Seht hier bei diesem Kreuze, >at er nach seinem eigenen Geständnisse, en ersten Raub begangen; hier habe ich hn verflucht, und hier bete ich nun täg ich am frühen Morgen, seit er todt ist, ür seine arme Seele." Der Greis schluch ete, kniete nieder und betete; Fleischmann iber selbst bis zu Thränen gerührt, und m Innersten ergriffen, warf seine Börse N den Hut des alten Mannes, drückte ihm ie Hand und entfernte sich, ohne seine Zager abzuwarten. Bon diesem Tage an hatte Fleischmann eine Ruhe mehr in dieser Gegend, er ver ieß bald darauf die Herrschaft, und mach e sich in einer andern Gegend ansäßig. lber in seiner Erinnerung lebt immer fort aö Bild des armen unglücklichen Vaters, »elcher vor dem Kreuzdenkmale, für den erirrten todten Sohn betet. Familien Geheimniß. Unter diesem Titel entnehmen wir ei >em englischen Blatte Folgendes: In Coles Caunty wohnte ein Mann, Kamens I. Dodson mit seinem Weibe, >nd beide waren warme Anhänger des be annten Propheten Miller, dessen Prophe eihung vomWeltunrergang sie daher auch oie so manche andere Thoren, allen Glau en schenkten. Der verhängnißvolle Tag n welchem alle physischen Elemente in ?auch und Flammen oder etwas der Art ufgehen sollten, kam nach des Propheten Xillerö Berechnung immer näher und nä er, und des Tags zuvor entspann sich zwi hen unserm Dodson und seiner ehlichen )älfte folgendes interessante Gespräch, ,S wir seiner Originalität wegen, die ü- brigens manches Seitenstück haben mag, unsern Lesern nicht vorenthalten wollen : Dodson : Liebes Weib, ich glaube Al les auf morgen in Ordnung gebracht zu haben ; ich habe allen meinen Feinden ver geben und um die Vergebung aller mei ner Sünden gebeten, und fühle mich da her beruhigt und auf den Ausgang ge faßt. Was meinst Du? Frau. Und ich, theuerster Mann, glaube ebenfalls für den Schall der Welt posaune bereit zu sein. D. Das freut mich zu hören! Aber süßer Schatz, es gibt der häuslichen Ge heimnisse doch noch manche, welche wir vor einander verborgen gehalten, und welche, wären sie zur Zeit ihres Vorfalls bekannt geworden, unangenehme Gefühle erregt haben mögten; doch da wir nur einen Tag noch zu leben haben, so laß uns un sere Herzen vor einander ausschütten! Fr. Nun wohl, Geliebter, Du hast Recht, ich habe Dir allerdings einige Klei nigkeiten, die blos zwischen mir und Gott bekannt sein sollten, bisher verschwiegen; weil wir aber nur noch einen Tag Zeit zu Geständnissen der Art übrig haben, so mögen wir jeden Schleier hinwegziehen. Ich bin einverstanden —fange Du nur an. D. Nein, Geliebte, Du mußt begin nen ! Fr. Ach, nein! Bester —Du mußt zuerst herausrücken —ich kann nicht! Was? Weißt Du nicht meine Zärtli che, daß Paulus sagt: „Der Mann ist des Weibes Herr Es ist Deine Pflicht als einer christlichen Frau, Deinem Man ne, dem Vater Deiner Kinder zu gehor chen —also ohne Umstände angefangen! Fr. (Mir einem tiefen Seufzer.) Im Angesickte Gottes ist es, denke ich, meine Pflicht zu bekennen—also wisse: Wilhelm unser ältester Sohn, ist nicht Dein Kind ! D. Großer Gott, Marie! Mir träumte nie von Deiner Untreue gegen mich! Ist dem wirklich so? Fr. So wahr mir's Gott vergeben mö ge! Ich weiß ich that Unrecht, und bin daher deshalb besorgt; in einer üblen Stunde fiel ich, und das Geschehene kann nicht ungeschehen gemacht werden. D. Wilhelm nicht mein Kind?!— Wessen Kind denn?! Fr. Herrn Graham's, des Constabels, —Gott sei Deinem armen Weibe gnädig ! D. Also Wilhelm ist nicht mein Kind nur weiter in der Entschleierung? Fr. Unsere Tochter Marie, nach mir benannt, ist ebenfalls nicht Dein Kind! D. Alle Himmel! Nur weiter, Marie chen und Nichts verschwiegen wer ist Marie's Vater? Fr. Herr Grider, der die Kirche erbaut und nach dem Westen gezogen ist. D. Wohl, da wir nur noch einen Tag in dieser Ehe zu leben haben, so will ich's wohl geduldig ertragen—also fahre fort, wenn Du noch nicht fertig bist! Fr. Ja, da ist der Jüngste, Jimmy— D. Ich fürchte, der ist auch nicht mein! He? Fr. Nein geliebter Gatte, Jimmy, den wir beide so lieb haben, gehört ebenfalls nicht zu Deinen Nachkommen. D. Gnädiger Gott! Ist's möglich? Im Namen des Erlösers, we m gehört er denn zu? Fr. Er belangt zu dem einäugigen Schuhmacher, der da unten wohnt, wo der Weg sich gabelt. D. Wohlan, Gabriel blase, blase die Posaune—laß die Welt in Gottes Namen einstürzen —ich habe schon zu lange gelebt, zu viel geliebt und zu viel gehört! Westl. Staatsztg. Ein Lebensbild ans Neu Mexiko. Eines der merkwürdigsten Charaktere, die in der Insurrektion Neu Mexiko's, und den Guerilla Zügen figurirren, die in dieser Provinz seit ihrer Besetzung durch die Amerikaner vorfielen, ist gewiß der be rühmte Guerilla Chef Antonio C o r tez. Er wird von den Mexikanern, mit einer Mischung von halb Anhänglichkeit "TVillig zu loben und olinc Lurchr zu tadeln." Dienstag den 5. April, 18ÄN. halbFurcht verehrt, die ihren Grund haupt sächlich in seiner pcrsöitlichen Tapferkeit, seiner Unbeugsamkeit unter das Joch der Fremden und der wunderbaren Keckheit und List hat, mit der er bis heute noch al len und jeden Versuch zu seiner Gefangen nahme vereitelt hat, und mit deren Hülfe er sich häufig unter die Amerikaner misch te, ihrer geheimsten Pläne sich Meister machte, und nie sich wieder in seine Gebir ge zurückzog, ohne eS öffentlich zu machen, daß erva gewesen sei. Vor demAuöbruch des letzten Krieges, durch seine besondern Eigenschaften sich hervorthuend, arm, un gebildet, wie alle seine LandSleute, kaum le sen ober schreiben könnend, schwang er sich plötzlich als Gen. Kearny Neu Mexiko angriff und eroberte, zum Haupt Anfüh rer der Unzufriedenen empor, und war verlassen von allem regulären Militär, der Einzige noch, der für die Unabhängigkeit Neu Mexiko's kämpfte, und seinen Na men zum Schrecken der Amerikaner mach te. —Unerbittlich gegen sie, war Jeder, der in seine Hände fiel, ein Kind des Todes, und schon manchem hat seine nie ihr Ziel verfehlende Büchse, das Lebenslicht aus geblasen, in den Schluchten von Canada, und Puebla de TaoS, in den Engpässen von Kroro und Lampuda. Es war im Februar 1847, ein düsterer, schneeiger Santa Fe Abend, das Spielzimmer der Sennora Tula war wohlgefüllt, wie ge wöhnlich von Offizieren und Soldaten, begierig im „Monte" Uncle Sam's Doub lonen d'ran zu setzen ; in einem Neben zimmer unterhielten sich beim edlen Whis ky Punsch einige Offiziere über Santa Fe, seine Mädchen, seine Fandango's, sei ne Lazaroni und deren Hauptführer Cor tez. „Und so hast Du denn wirklich Marsch > ordre mit Deiner Compagnie nach der Moro?" fragte Kapitän K. den neben ihm sitzenden Offizier. „Ja," erwiederte der Gefragte, Lieute nant 8., und bei Gott! wenn der ver flnchte Cortez diesmal nicht in unsere Hände fällt, und nächste Woche hier auf der Piazza baumelt, soll es meine Schuld nicht sein. Wir wissen genau, wo in der Moro er sich aufhält, seine Macht ist nur gering, und wir gehen gut bewaffnet und beritten. Es kann nicht fehlen, was meint Ihr meine Herren, wie?" „Huien salie ?" rief es von der Thür, an der ein großer Mann, tief in seinen Serapo gehüllt gestanden und alles gehört hatte, —„Huien salie Hennnres man sucht oft weit, was man näher finden könnte!" und damit drehte sich der Mann um und verschwand im Dunkel der Nacht. Die Offiziere waren betroffen, standen auf, um den Kecken festzuhalten, ihn zu examiniren, -- aber er war verschwunden. Lassen Sie uns ihm folgen! mit star ken Schritten eilte er durch die ägyptische Finsterniß „VVI,o comes liiere schall te vom Posten. —„Frielick gab er zur Antwort, flüsterte der Schildwache die Parole zu, und klopfte endlich am Thore des Padre oder Priesters —Durch die ge öffnete Thüre ging er in ein Hinterhaus, weckte dort in ihre Mäntel gehüllte, am Boden liegendeMänner, nahm kurzeßück sprache mit dem Padre, und wenig Augen blicke nachher, hörte man den Hufschlag mehrerer Pferde auf der Route nach der Moro. Lieutenant B. aber, erhielt, als er nach Hause kam, eine Note von seinem Haus herrn, die ein Mann „für ihn vor einer Stunde hinterlassen hätt?." Die Note enthielt: „Sennor! Vor zwei Stunden konnten Sie Antonio Cortez haben, ohne in so kaltem Wetter 80 Meilen weit zu reiten. Jetzt finden wir uns in der Mo ro, am Platze den Sie kennen. Bis da hin Addios. „Antonio Cortez." Augenblicklich ging Lieutenant B. mit der Note zu Colone! Price, Haussuchung wurde angestellt in allen verdächtigen Hä usern, der Colone! selbst leitete die Sache, aber umsonst —Antonio Cortez war weg ! Vier Tage nachher brachte man den Leichnam eines in der Moro ermordeten amerikanischen Offiziers nach Santa Fe'; —es war Lieutenant B. Er hatte sein Kommando in mehrere Theile getheilt, um desto leichter den Feind umringen zu können, er und vier Mann wurden über fallen, niedergeworfen, der Mann vom Spielzimmer in Santa Fe beugte sich ü ber den Lieutenant: Buenos Dios, Sen nor! erkennen Sie mich nun? —und zu gleich—durchbohrte ein Dolch des Ameri kaners Herz! Wohl wurden 8 Tage nachher, sechs Mexikaner vor ein Kriegsgericht gestellt, zum Hängen verurtheilt und gehängt, weil sie an jenem Morde Antheil hatten, allein Antonio Cortez war nicht unter i' nen, obwohl bei ihnen ; er konnte sie ni , retten, als Priester verkleidet, konnte er sie bis an den Galgen begleiten, ihnen das Bild de la santissima Madonna vorhalten und ihnen den Tod erleichtern. Niemand wußte, wer der Andere der zwei Geistli chen war, —der Eine der Padre von Santa Fe, —der andere Antonio Cortez, der Guerillachef. Weltbürger. Das rettende Kleeblatt. In Hamburg erzählt man sich vom En de des Jahres IB3A eine Begebenheit, die wie frisch einem Romane entnommen zu sein scheint, zum Beweise, daß die Roman tik mit der Wirklichkeit oder vielmehr die se mit jener noch nicht völlig zerfallen ist, eine Begebenheit, die eben so viel Unter haltung als Erbauung bewirken kann.— Ein junger Mann, den seine Geschäfte nach Amerika riefen, hatte sich zur Ueber fahrt dorthin, einen Platz auf einemKauf farthei-Schiffe gemiethet und harrte nur des günstigen Windes, um sich an Bord zu begeben. Gerade in der Zeit der ge fährlichenAequinoctialstürme, die uns all jährlich die Nachricht von gestrandeten Fahrzeugen, verunglückten Menschen, o der doch verlorenen Ladungen bringt, er hielt er von dem Capitän die Weisung, sich einzustellen, da nun endlich der gehoff te Wind wehe und dem Auslaufen aus der Elbe nichts mehr im Wege sei. Ehe der Reisende sein Gepäck zum Hafen brin gen ließ, beschloß er noch jedes Fleckchen zu besuchen, das ihm lieb geworden war, um ihm ein stilles Lebewohl zu sagen, zu gleich auch, sich die Lokalität mit allen klei nen Einzelnheiten einzuprägen, um da durch bei der Erinnerung, ein desto leb hafteres Bild vor seine Phantasie rufen zu können. Seine Schritte trugen ihn am Schlüsse der Wanderung, etwa zwei Stunden vor der Abfahrt, zum Stintfaug dem schönsten, erhöhten Wallpromenaden Hamburgs, von welchem man einer ent zückenden Aussicht genießt. Mit Weh mut!) überblickte er das ganze Panorama, und sein Auge ruhete dann auf dem Schif fe unter seinen Füßen, daß sich durch die Thätigkeit der Matrosen bemerklich mach te. Es war der Kauffahrer, der ihn auf nehmen sollte, um ihn den vaterländischen Küsten zu entführen. Schon wurden die Seegel gerichtet, und lustig flatterten die Fahnen, vom Südostwinde frisch angeregt. Die Stunde des Abschiednehmens war ge kommen ; der Drang in die Ferne, der je dem jugendlichen Gemüthe inne wohnt, hieß die elegische Stimme in der Brust unseres Passagiers schweigen und mit neu em Muthe trat er den Rückweg an. Eine Fahrt nach Amerika ist keine Sonntags-Alsterpartic und erfüllt natür licher Weise mit ernsten Betrachtungen über die Zukunft, indem sie alle die längst vergessenen, oft sogar verspotteten Vor zeichen und Deutungen, mit milderen Blik ken betrachten lehrt. „Wird das Meer mir freundlich sein? Werden wir umher getrieben werden endlos, seekrank, in Ge fahr und Grausen Z Was wird mein Loos sein im andern Wclttheile, komm? ich glücklich hinüber ?" Alles dieses sind Fra gen, zu deren Beantwortung kein Mensch fähig ist, und die doch das schlagende Herz so ängstlich beantwortet wünscht. Auch Laufende Nmnmer 32. unser Reisender empfand das Verlangen glühend, als er den Fuß in die Allee setz te, welche zum Stintfange führt. Siehe, da fallt sein Auge auf den Rasen, der sei nen Weg einfaßt, und wie ein Stern lacht ihm ein vierblättriges Kleeblatt entgegen, da 6 nach altem Glauben Glück bringt ein vierfaches. „Das muß ich mir neh men," denkt der Reisende, „ich will so gut meine Amulette und Zauberzeichen an mir tragen, wie ein Araber, der zwar für ei nen Barbaren gilt, von dem uns aber doch neuere Beschreibet ganz interessante Din ge erzählt haben!" Schon bückt er sich, das oininose Vierblatt sich zuzueignen, da fällt ihm das strenge Gesetz ein, welches bei 5 Reichsthaler, oder verhaltnißinaßi ger Gesängnißstrafe gebietet, in den Wall anlagen Nichts abzupflücken. Mit zier lichen Sophismen demonstrirt er sich, daß vor der Vernunft Nichts und ein Klee blatt gleichbedeutend sei, und daß das Ge setz bei seiner Warnung Blumen, Zweige aber weder einen Grashalm noch ein Kleeblatt gemeint habe. Mit einem vor nehmen Lächeln über seine kindische Furcht streckt er die frevelnde Hand aus und eig net daö Pflänzchen sich zu. Der auf- und abwandelnde Soldat bemerkte aber kaum die unloyale That, als er mit gro ßen Schritten herbeieilt, und den Ueber treter des Gesetzes für seinen Arrestanten erklärt. Vergebens versuchte der Reisende seine Logik gegen die Instruktion der Schild wache ; wie Wasser von einem Felsen pral len seine schonen Redensarten an dem Un erbittlichen ab; und die einzige Antwort, die er auf seine Auslegung der Verord nung, auf seine Bitte den Geist des Ge setzes, nicht den todten Buchstaben zu be trachten, erlangen kann, ist ~Daö geht mich Alles nichts an, Sie müssen mit auf die Wache!" Keine Vorstellung, daß er nach Amerika in dieser Stunde abreisen müsse, daß seine Fracht verloren sei, daß ein Kauffahrer auf kein Arretiren warte, kein Anerbieten die Strafe gleich zu be zahlen fruchtet. „Sie müssen hier war ten bis die Ablösung kommt, und dann auf die Wache!" Dabei beharrt der dienst fertige Soldat und schickt sich an, wenn der inhaftirte Verbrecher sich ungeberdig benimmt, seinen Worten mit dem Geweh re Nachdruck zu verschaffen ? Was ist zu thun ? Das Ende der Controverse ist, wie immer in solchen Fällen, wo auf einer Seite Gewalt, auf der andern Ohnmacht streitet, das Resigniren des schwächern Theiles. Unser armer Reisender räso nirt mit unerhörbaren Ingrimm über al le Wallanlagen der Welt, und verwünscht sämmtliche drei- nnd vier gestaltigen Klee blätter, sich selbst und sein boshaftes Ge schick, während das Kalkenauge des Wäch ters jedes Entspringen unmöglich macht. Nach halbstündigem Warten endlich er scheint die Ablösung und, der Arrestant hoffte mit ihr die Erlösung. Keineswegs. Er wird auf die Wache gebracht. Unge achtet des lebhaftesten Bedauerns von Zei ten des Befehlshabers, der die unglückli che Kleeblattögeschichte erfährt, schreibt doch die Pflicht vor, mit keinem Arretir ten eine Ausnahme zu machen. Der Blattpflücker muß sich in Geduld fassen, bis die Zeit kommt, daß er im Stadthau - se seine Strafe bezahlen kann. Ja, bis dahin hätten alle Schiffe des Hafens, wenn sie den Südostwind benutzen woll ten, mit Bequemlichkeit absegeln können. Und wirklich fand, nachdem alle formellen Umstände beseitigt und die Taschen des Passagiers um fünf Thaler leichter gewor den waren, der spät Befreite von seinem Schiffe keine Spur, weder bei Altona, noch hinter Blankenese, noch selbst in Cux hafen am Ausflüsse der Elbe bis da hin trug ihn der Drang, das Fahrzeug einzuholen. Voll Unmuth über den pe cuniären Verlust und den unersetzbaren — der Zeit, muß er nach Hamburg zurück kehren, und einen Platz auf einen andern in jener Periode just absegelnden Kauf fartheischiffe miethen. Schon beginnt er