Neav i n s, Denn. Gedruckt und herausgegeben von Arn o l d Puwell e, in der Süd 6ten Straße, zwischen der Franklin- und Chesnut - Straße. Jahrg. 1«, ganze Nun». ÄBB. Isedingungen: Der Klberale ZZcobacKter erscheint jeden Dienstag aus einem großen Superial - Bogen mit schönen Lettern gedruckt/ Der - Preis ist Ein Thal er deS Jahrs, welcher in halbjährlicher I" Vorausbezahlung erbeten wird. Wer im Laufe des Jahres nicht bezahlt, dem werden Gl 30 angerechnet. Für kürzere Zeit als 6 Monate wird kein Unterschreiber angenommen, und vtwaige Aufkündigungen werten nur I dann angenommen, wenn sie einen Monat vor Ablauf des Subseriptions.Tcrmins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar und sür den gewöhnlichen Preis «in» I gerückt. Unterschreibern in hiesiger Stadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterfthreiber. Briefe und dergl. müssen postfrei eingesandt werden. Die Zwillingsbrüder. sSchluh.) An dem Tage, wo er mit vielen ande rn Verbrechern zu Schiffe gebracht wur erkünstelte er wiederum einen wilden 'nfall von Tollwuth doch erreichte er inen Zweck nicht, und die Aerzte durch hauten den Betrug, und so geschah es, »ß er unter Schlägen an Bord gezerrt ,d in enge Haft geworfen wurde. Wil zm wollte sich aus zärtlicher Liebe für inen unglücklichen Bruder auf demsel >n Schiffe als Handwerker oder als Ru rknecht, unter den geringsten Bedingun en, ja ohne Sold anwerben lassen; doch urfte ihn der Capitän nicht annehmen, eil man besorgt war, er könnte es auf e Entweichung seines Bruders abgese hn haben, da doch der Edle keine andere bsicht hatte, als das Schicksal seines Bruders wo möglich zu erleichtern und urch Trostgründe und Lehren der Reli ion wohlthätig aufsein zerrüttetes Herz nzuwirken. William verdingte sich auf einem ande >n Schiffe, das bald darauf nach Neu wlland segelte, und war bereit alles Un ?mach zu bestehen und in der neuen Zo ? alle Entbehrungen zu leiden, wenn er ur in Stand gesetzt werde, der Wohlthä r seines Bruders zu sein, da er seinen ltern auf dem Sterbebette gelobt hatte, nzertrennlich sein Freund und Beschüt zt zu sein. Er sah ihn nicht wieder, ?nn als er nach einer viermonatlichen ahrt im Hafen von Sidney einlief, und ch nach John Priseworth erkundigte, eß es: „Als jenes Schiff, auf dem sich e Verbrecher befanden, durch die Stra ? Torres steuerte, brach eines Nachts ei e Meuterei aus; die Matrosen wurden bermannt; die Meuterer, zwölf an der ahl, bemächtigten sich eines Bootes und erloren sich im Dunkel der Nacht; unter )nen ist auch John gewesen. Sie sind ber dennoch nicht der rächenden Nemesis ugangen, denn in derselben Nacht erhob ch noch ein fürchterlicher Sturm im We en, der ein so kleines Fahrzeug wie jenes >ar, an den hundert Korallenriffen gleich inem schwachen Halme zerknicken und in ?ine Wirbel raffen mußte." Man hatte ganz richtig geurtheilt: das boot, auf welchem die zwölf Meuterer ohen, wurde im Fluge gegen Westen ingepeitscht und scheiterte endlich nach inem entsetzlichen und verzweiflnngsvol en Kampfe an einem zackigen Felsen, der ich unweit der Insel Tagai, die zur Sruppe der Pescadores gehört nur wenig ber die Oberfläche des Meeres erhebt, llle fanden ihren Untergang, nur John )rifeworth kämpfte mit siegreicher Kraft ?ider die rasende Brandung und hielt sich ,it nervigen Armen so lange fest an der ackigen Korallenklippenbank, bis sich die Gewalt des Sturmes allmälig brach und u zürnen aufhörte. John war ein gewandter Schwimmer, nd obgleich er durch die vorhergehende lnstrengung ungemein erschöpft war, raute er sich doch Kräfte genug zu, die ächstgelegene Insel Tagai erreichen zu önnen, die etwa drei bis vier Meilen ntfernt lag. Er erreichte sie glücklich; och klimmte er nicht ohne Besorgniß am eilen Ufer empor, es möchte das ihm un ekannte Eiland von wilden menschenfres enden Papuasstämmen bewohnt sein, die l)n sogleich, wenn sie ihn wehrlos sähen, lutgierig ergreifen und verschlingen möch en. Er schlich sich demnach leise und be lUtsam in's Innere des Landes und ge wahrte in kurzer F::st ein gelbbraunes Kädchen, das aus dem Stamme der Ma zyen war; er faßte zu ihr um so mehr in unbedingtes Vertrauen, als er gleich eim ersten Anblick sein Herz an sie ver )r. Das einfache Naturkind, das sich tlobba-Zedda nannte, und eben auf der jagd begriffen war, lächelte ihm freund ch entgegen und bot ihm einen bunten sogel und einige Beeren zum Schmause. !r nahm die letzten, erquickte sich und such ? sich durch Geberden und Mienen dem Wer Liberale Beobachter Und Berks, Montgomcry und Schuylkill Caunties allgemeiner Anzeiger. I Mädchen wo möglich verständlich zu ma chen, was ihm widerfahren, was er suche und füx sie empfinde. Die Liebe, die mehr mit Blicken, als mit Worten spricht, verständigt sich bald unter jeder Zone. Klobba-Zedda, die unverderbte Tochter der Natur, brach in lichte Thränen aus, warf sich schluchzend in seine Arme, und gab ihm auf das Untrüglichste zu erkennen, daß sie ihn verstehe und das innigste Mit' leid mit ihm fühle. Hierauf faßte sie ihn wieder froh lächelnd bei der Rechten, streichelte ihm die Wange und führte ihn unter Liebkosungen, wie sie ihr die Natur eingab und zum Bedürfniß machte, in die kleine Hütte, die sie mit ihrer Mutter und einem kleinen Bruder bewohnte. Ihr Va ter und zwei Brüder waren vor längerer Zeit schon im Kampfe gegen die schwarzen Papuas geblieben, welche den östlichen fruchtbaren Theil dieser Insel und fast die ganze Gruppe bewohnen, und noch auf der untersten Stufe der Cultur stehen. Die Malayen, welche westlich von ihnen und zerstreut in Hütten und Höhlen woh nen, sind auf dieser Insel geringer an der Zahl, aber an Geistesbildung, Kriegslist und Gewandheit weit überlegen. Klob ba-Zedda erhielt nach des Vaters Tode, sich selbst und die Ihrigen durch Jagd und Fischerei, so schwer eS ihr auch oft ward, das Nöthige herbeizuschaffen. Die Mut ter äußerte sich daher oftmals: gib dir einen wackern Mann und uns einen Er nährer, es bewerben sich stets so viele rü stige Männer um deinen Besitz, ihr könnt dann eure Jagd in die fruchtbarsten Win kel dieser Insel ausdehnen und uns bessere Beute liefern. Das seltsame Mädchen a ber fühlte bisher zu keinem der Freier ei ne besondere Neigung, gleich als ob sie ahnte, die Natur, die sie zu einem edleren Wesen schuf, habe sie auch bestimmt, ei nen Würdigern zu beglücken, als alle die rohen Söhne ihres Stammes waren. Sie zweifelte keinen Augenblick, daß der feine gesittete John, den ihr ein wunder samer Zufall zugeführt, von den hohen Mächten zu ihrem Lebensgefährten be stimmt sei, daher sie sich ihm von An fang an, ohne Hehl ergab und bei ihrer An kunft in der Hütte, zur Mutter sprach: „Mit diesem vermähle mich, der ist der Auserwählte und Beschützer." Die Mut ter vermählte das liebende Paar, indem sie vor Zeugen einen Hahn mit ihnen schlach tete und verzehrte. So kärgeich auch die Bedingnisse der Existenz waren, so fühlte sich doch John Priseworth glücklich an der Seite eines Weibes bei deren Schöpfung die Natur in ihrer besten Stimmung gewesen sein mußte, denn sie verband mit dem schön sten, regelmäßigsten Körper, eine lautere krystallene Seele und ein Herz, welches von Wohlwollen überströmte. Das sahen und fühlten wohl die be nachbarten Jünglinge und blickten mit Neid, mit Haß, mit tödtlichen Ingrimm auf den Glücklichen, auf den Räuber je ner kostbaren Perle, um so mehr, weil er ein weißer Fremdling war. Eben dieser Umstand machte aber auch, daß sie ihn für ein höheres Wesen hielten, und sich scheuten Rache an ihm zu nehmen, ja ei nigen erschien er wie ein Gott, der gekom men wäre sie in nützlichen Künsten zu be lehren und glücklich zu machen. Wahr lich es fehlte wenig, so hätte sich John siegreich behauptet, und vielleicht zum Kö nig dieser Insel erhoben ; allein die Göt zenpriester, welche er zu hitzig verfolgte und die sich racheglühend mit den miß günstigen Jünglingen verbanden, standen eines Tages mit furchtbarer Macht gegen ihn auf und zwangen ihn sich in seine Ver schanzung zurückzuziehen. Diese Bege benheit fiel, wie nachmals die Berechnung auswies, ins Ende des neunten Monats, von jenem Tage angenommen, wo John vom tollen Hunde gebissen worden war. Er bat seine Gattin, sich ein paar Tage von ihm entfernt zu halten, we.il sie in seiner Nähe gefährdet sein könnte, sie deu tete das auf den Belagrungszustand, in "Tvilllg zu loben und ohne Lurche zu tadeln." Dienstag den S. Januar, 189». dem er sich mit seinen Anhängern befand, und zog sich zurück. Die Priester stürm ten seine Verschanzung, und trieben ihn auf's Aeußerste; plötzlich war er einem Rasenden ähnlich: sein Haar sträubte sich seine Augen blitzten, lichter Schweiß rann ihm in großen Tropfen über den Leib, sein Mund begann zu schäumender stürzte sich über den Wall hinaus und mitten unter seine Feinde, mit der ungestümsten Ge walt, und brachte sie sogar zum Weichen, —fiel aber endlich unter einem zermalmen den Steinregen und hauchte sein Leben unter konvulsivischen Zuckungen aus. Klobba-Zedda wußte sich über den Ver lust des theuren Gatten nicht zu trösten, um so weniger, als das Kindlein, das sich schon unter ihrem Herzen bewegte, keinen Vater, keinen Freund, keinen Ernährer haben sollte. Sie zog sich, da sie jetzt ein Gegeilstand des Schimpfes und der Verwünschungen geworden, mit ihrer Mutter und ihrem Bruder, wieder in den unwirthbaren Winkel zurück, wo sie vor dem gewohnt, und zitterte ihrer Entbin dung entgegen, denn die Priester erklär ten ihr, wenn die Leibesfrucht, dem Va ter dem Fluchwürdigen gleiche, müsse sie dieselbe den Göttern ausliefern, um sich wieder durch die Opfergabe mir ihnen zu versöhnen, widrigenfalls sie Gewalt brau chen würden. Wir übergehen die Monde der Trauer, des Leidens, und der Angst, welche die ar me Wittwe bestanden und erwähnen nur, daß sie endlich eines Knaben genas, der ganz das sprechende Ebenbild seines Va ters war. Die Mutter lächelte und wein te zugleich, bei dem Anblicke, denn ihr ein ziger Trost sollte ihr entrissen werden, sollte bluten, am Altare der Götzen und sie unglücklicher machen, als sie je gewe sen. Sie bat ihre Mutter, ihr in dieser Noth beizustehen; diese erklärte ihr aber am dritten Tage, daß sie den Priestern schon Nachricht gegeben habe und wirk lich kamen am andern Tage vier Schläch ter und forderten ihr das Kind ab. Klob ba-Zedda raffte sich schreiend empor, hielt in der einen Hand den Säugling, in der andern eine Keule, drang auf die Unmen schen ein, trieb sie wirklich zurück, und eil te dem Gebirge zu, um sich in einer Fel senschlucht zu verbergen. Die Männer aber erneuerten den Kampf, und brachten sie so in die Enge, daß sie keinen anderen Ausweg mehr hatte, als sich mit dem Kind lein ins Meer zu stürzen. Sie schwamm jenem Korallenriffe zu, das einst ihrem Manne das Leben gerettet hatte, und rief unablässig den Namen Jesus Christus, den sie durch ihn kennen und anbeten ge lernt. Ihre Verfolger setzten ihr nicht nach, da sie ihren Untergang ohnehin für gewiß hielten. Klobba-Zedda lag bereits dre'i Tage auf jenem kalten Felsen, das lechzende Kind an der trockenen Brust und fühlte ihre nahe Auflösung. Endlich gewahrte sie ein Schiff, das der Zufall oder viel mehr die Vorsehung hier vorüber steuern und ihre Rettung werden ließ. Es war ein mexikanischer Schooner, der von den Sandwichinseln kam, und gegen Neu-Hol land steuerte. Man gewahrte und nahm die verschmachtende Mutter an Bord, war tief gerührt, bei dem Berichte ihrer Schick sale und sorgte auf das Antheilvollste für ihre Bedürfnisse und Bequemlichkeit, ja es vergingen nur wenige Tage, so bewar ben sich mehre um ihre Liebe, und boten ihr die glänzendsten Bedingnisse an. Ich liebe nur einen, und werde ihn ewig lie ben, sprach sie voll Innigkeit, vergebt da rum, ich könnte Euch, und Ihr könntet mich nicht glücklich machen. Dasselbe hatte sie zu öftern Malen auch zu Sid ney zu entgegnen, denn sie wollte lieber harte Dienste verrichten, als sich wider ih re Neigung verbinden. Eines Tages be gegnete ihr William Prisewort!), der in zwischen selbst ein Schlossergewerbe ange treten und sich in guten Umständen be fand. Als sie ihn in's Ange faßte, warf sie sich laut weinend an seinen Hals nann te ihn ihren lieben John, und zeigte ihm ihr Kindlein. William sah in ihm den vergüngten Bruder, den Liebling seines HerzenS, schloß ihn zärtlich an die Brust, und brach in Thränen der Freude aus. Er war versöhnt mit dem Schicksal, er war belohnt für feine Liebe, als er mit dem Ebenbilde seines Bruders, das schön ste, liebevollste, und treueste Weib bekam, und an ihrer Seite, das höchste LebenS glück fand. ! Die Walddütte. ES war zwischen Münster und Osna brück, wo ich an einem regnigteu Oktober Abende durch einen tüchtigen Wald fuhr. Ich hatte einen Kutscher aus Jbbenbüh ren, einen trägen Gesellen, der es mit Ni emanden auf der Welt gut meinte. Denn seine starken Pferde wären bei einigemAn treiben eher in den St.»ll gekommen, und er selbst hätte sich eher auf die Streu wer fen können. So war die Nacht herein gebrochen und wir fuhren noch immer un ter den Tannen hinweg, die ihre träufeln den Aeste in den Wagen streckten, um mir, wie aus Gutmüthigkeit, auch etwas vom Regen zukommen zu lassen. iJch war ungeduldig und rief ihm einmal über das andere zu, ob er nicht etwa den Weg ver fehlt hätte. Er antwortete nicht. Plötz lich hielt er an, sprang vom Wagen und sprach einige unverständliche Worte. Ich fragte ihn, wo wir wären. Statt einer Antwort hörte ich einige übliche Flüche von ihm. Damit gestand er es ein, daß er irre gefahren sei. Ich sprang mit glei chen Füßen zum Wagen hinaus, um mich nach Möglichkeit zu orientiren. Rings schwarze Nacht, keine Spur von Straße, denn das, was er bis jetzt dafür gehalten, war eine gelichtete Stelle, die dicht mit getrockneten Nadeln bedeckt war, und so mit eine hellere Färbung hatte, als der Grund umher, der mit finstern Tannen be wachsen war,die ihre schwarzharzigen Zwe ige in einander verschränkten und unS den Ausgang versperrten. Hinter diesen Waldriesen hatte sich der Nebel wie ein weißeS Tuch ausgebreitet u, verschloß jede Fernsicht, selbst wenn die Bäume eine ge stattet hätten. Der Kutscher fluchte im mer fort, ich schaute rings umher. Hät ten nicht Regenschauer und der Nachtwind mich durchschüttelt, ich wäre mit der Sce nerie zufrieden gewesen, und ich hätte viel leicht geglaubt, den Erlkönig im Nebel dalnn reiten zu sehen. Die nasse Wirk lichkeit kühlte jedoch meine Einbildung be deutend ab und ließ solche Spukgeschichten nicht in ihr anfkommen. Plötzlich flim mert mir etwas aus dem Nebel zu; zu tief war der Schein am Boden, um ihn für einen Stern zu halten. Ein Llcht! rief ich, und der Kutscher hielt es auch da für. Wir machten uns also auf den Weg zu Fuß dahin durch Dorn und Gesträuch, und zogen Pferde und Wagen nach. Nach vielen Beschwerden, an schroffen Abhän gen vorbei, über Steine, sahen wir aber mals eine lichte Stelle, und unfern von uns ein langes, schwarzes Haus, an des sen Ende in einer Mauerblende ein Cru cifix angebracht war, an welchem eine klei ne Lampe brannte. Dies war der Schein, der uns aus dem Nebel hierher geleitet hatte. Ein gutes Omen! sagte ich ziem lich laut vor mich hin, und der Kutscher bekreuzte sich und murmelte leise: Ja wohl, Amen! Wir näherten uns dem Gebäude, das still und finster, keine Spur von Bewohnern zu verrathen schien. End lich zeigte uns ein Schimmer, der durch eine Ritze fiel, wo wir die Thür zu suchen hatten. Ich öffnete sie und sah in einen wüsten Raum. In einem Winkel war ei ne Fallthür geöffnet, «nd daraus ragte mit halbem Leibe ein grauhaariges, scheuß liches Weibchen, die ein breites, blankes Messer wetzte. Unwillkürlich trat ich zu rück. Die Hexe nahm sich ohnedies in der Rembrandtschen Beleuchtung nicht erfreu lich aus, und dazu kam noch ihre verfäng liche Handthierung. Sie halte uns schon Laufende Rummer 2«. erblickt und rief einige Worte in einem mir unverständlichen Dialekte, die aus den schlotternden Kiefern hervorzischten. Auf das trat ein baumlanger Kerl mit.einem bleichen Gesichte, von schwarzen, wilden Haaren umhangen, eine kleine Pfeife rau chend, aus einer Seitenabtheilung desGe bäudes. Was gibts, ihr Herren? frag te er auf gut Deutsch. Mein Krttsther nahm schnell das Wort und forderte einen Stall. „ES ist zwar keine Herberge hier, sagte der Kerl, aber Sie können hier schon übernachten." Mein Kutscher hatte be reits die Thür geöffnet, durch die der Nachtwind hereinblies. Die Hexe hatte die Fallthür zugeworfen, gab dem Kerl das Licht und das Messer, und nachdem sie einenKieferfpan angezündet hatte, ging sie dem Kutscher beim Ausspannen zur Hand. Ich folgte dem Kerl in die kleine Stube. Mir war unheimlich zu Muthe bei mei nen» Wirthe, und ich sehnte mich nach der Rückkehr deS Kutschers. Eine Bank, ein Tisch, ein alter Schrank und eine pickende Schwarzwälder Uhr, das waren alle Mö beln dieser Stube. Stillschweigend schenk te der Wirth zwei Schnapsgläser voll, und stellte sie nebst einem hölzernen Tel ler, worauf große Schnitten schwarzes Brod lagen, auf den Tisch. Ich hatte keinen Appetit. Beide, Wirth und Gast, schienen nicht mit einander zufrieden, doch hinderte dies nicht, daß sie sich einander scharf beobach teten. Der Kutscher machte endiich dieser stummen, peinlichen Scene ein Ende. Er aß das Brod, trank den Schnaps und schimpfte, daß es nicht einmal rohe» Speck dazu gab. Endlich warf er sich auf die Streu, die ihm der Alte auf der Erde zu recht gemacht hatte, und schnarchte. Ich wurde gefragt, ob ich mich nicht auch zur Ruhe legen wollte. Der so gebräuchliche Ausdruck: „zur Ruhe legen," machte ei nen unangenehmen Eindruck auf mich. — Ich war unentschlossen, ob ich nicht lieber die Streu mit dem Kutscher teilen woT'- te, doch verlangte ich das Bett zu sehen. Hinter dem Ofen war eine zerbrechliche Treppe, die zu einer Fallthür führte. Das war mir schon nicht recht, ich liebe die Fallthüren nicht. Das Weib stand bereits oben und hatte mit dem Kopfe die Fallthür aufgestoßen, als ich ihr sagte, ich würde neben meinem Kutscher schlafen, um morgen gleich bei der Hand zu sein. Der Kerl und dasWeib schienen das gleich gültig hinzunehmen. Ich warf mich hin, meine Waffen legte ich neben mir. Alsbald nahm das Weib das Licht, und schlich sich mit dem Kerl auf den Zehen hinaus, als ob sie uns nicht stören wollten. Wie wir allein waren, fing mein Knt fcher, den ich'längst eingeschlafen glaubte, leise zu sprechen an, was mich nicht er schreckte. Seine Worte erhöhten meine Besorgnisse, die ohnedies schon stark ge nug waren, um ein Bedeutendes. Was war zu machen? Ich stand auf und ver suchte es ein Fenster zu öffnen, allein ver gebens, diese schienen zugenagelt zu skin. „Was wollen wir anfangen ?" sprach der Kutscher. „Hier ist kein Entrinnen. Der Himmel wird uns nicht verlassen. Daß Einzige, was mich noch tröstet, ist das Crucifix vor der Thür." Dse Lam pe die davor brannte, erhellte matt den Platz vor dem Hause, den ich übersehen konnte, bis zu den Tannen, die ihm als natürliche Eidzäunung dienten. Alles war ruhig und still im Forste, kein Laut im Hause vernehmbar. Die 4Vewohner schienen alle zu schlafen, und doch war es so unheimlich. Nachdem ich lange Zeit so gelauscht hatte, und immer noch alles ruhig blieb, bemächtigte sich meiner der Schlaf, den die zu große Aufregung bis jetzt nur zu rückgehalten hatte, um sich geltend zu ma chen Ehe lch jedoch mich niederlegte, un tersuchte ich die Thür, und fand sie von Außen verschlossen. Ich theilte die da durch erneuerte Besorgniß meinem Schlaf gefährten nicht mit u. nahm mir vor, nicht