jk caÄi N g, M»!N. Gedruckt und hermisgegebeii von Arnold Puwe l! e, in der Süd Kren Straße, zwischen der Franklin- und Cher'iuil - S mw'. Jahrg. Num. < «edtNgunge» : Der Aibrrale lleob.irlUer erscheint jeden Dienstag aus einem grof,«n - Bogen mit schonen vettern gedruckt. Der Sul'seriprioM' - Preis ist Ein Tl)a l e r des Jahrs, welcher >n halbjährig .' Vorausbezahlung erbeten wird. Wer im des Jahres nicht bezablt, dem werden HI s>n angerechnet. Für kürzere Zeil alc> <> Monate m>rd ken, llnlerschreiber angenommen, und etivmge Aufkündigungen weiden nn dann angenommen, wenn sie einen Monat vor Ablauf des Subseriptions-Teriiiins gejchehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen »nd für den gewöhnlichen Preic ein gerückt. llnterfchreibern in hiesiger Stadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreiber. Briefe und dergl. müssen po st frei eingesandt werden L«»ladnng zu, S»bsc»is'ton-mn- 37! Abenteuer in Mexiko, NZKHrcnd sicl'eiimonatlicher in Inner»,—indem der Verfasser nebst zwei «»der» amerikanische» Bürgern durch Ca»a ev' G»erilla-Ba»de bei Camargo gefangn, leiioinme», nach Validolid, jenseits derSradt Meriko traiisportirt und >» die Sklaverei verkauft werden; —enthaltend eine Menge romantische Abenteuer, !Lcschrcib»»g des tandee, Bodens, Klimas! ind der Produkte; der Hülftguellen, Natur- i vi>»der und Alterthümer; der Citiee', Gtäd le, Haciendas und Ranchos; des Kirchen-> i-eichthiiins und EinstlusscS der Geistlichkeit ; der Regierung und des Volkes, nebst dessen Gilten und Gebräuche», gesellschaftlichen Lebens und der Vergnügungen. Ferner : Be-! schreil'ung der Kampfplätze, endliche,? Entwi-! fchen u»d gefahrvolle Neise nach de» Ver. > Staaten.-Mit Hinsicht ans den Krieg »nv die endliche Bestimmung des ta»de6. Von! Z. Dsnnavan. — Dieses Werk wird ungefähr Lex» Seiten ! schöner Schrift nnd ans gutem Papier eut halte», nnd wird llnlerschreibern, geheftet zu 37!, oder gebunden zu >?l) Cents geliefert. Henry Hawree!?» Kutztaun, April ll!. 1848. VH"Subseribe»teu auf obiges Werk wei den in dieser Druckerei angenommen. AttdcisP nbliknn!. L Felix und möchten die W> Aufmerksamkeit der Händler und des Publikums überhaupt auf ihr ans- Assortemeut von Stiefel» und Sekul'en lenken, welche sle jetzt vom O- Isteii erhalten. Diese Güter sind besonders für diesen Markt ausgesucht nnd werde» ver sichert von der besten Onalitär ;» sein. Kauf» leute, die i» »iiserm Geschäftefache handeln, ltinne» iln Assortemeut hier so wohlfeil aus» 'suchen, als in Philadelphia, und von besserer Qualität. Es kann nicht fehlen daß das Pub likum mit versicherten Gütern bedient wird, wohlfeiler als sonstwo. Rufet an, sehet und urtheilet für Euch selbst. H. L. Felix und Co. Ro. I.N.W. Ecke der Penn und 5. Straße Reading, Mai S 3. 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DesEandidaten Papiere—Paß undTaus schein —wurde» examinirt; er selbst und die anderen Vorgeladenen standen erwar tungsvoll da. Der Verblichene begann, wie üblich, sein Testament im Namen des dreieinigen Gottes, welchem er seinen Geist defahl, den Leib wollte er prnnklos zwar, doch anständig zur Erde bestattet wissen, was auch bereits geschehen war. Seiner alten Wäscherin, die dem Hagestolzen seit langen lahren die Wäsche besorgt hatte, vermachteer Thaler, welche derselben in eben so vielen monatlichen Zahlungen verabfolgt werden sollten. Ein vieljähri ger vertrauter Freund bekam ein Legal von Thalern und die Eharitee zu Berlin als Universalerbe die ganze übrige Ver lassenschaft, welche allein an baarem Gel de und ausgeliehenen Capitalien Thaler betrug. Die beiden ersten Lega tarien machten ob der geringfügigen Erb schaft ellenlange Gesichter; die Admini stratoren der Eharitee hingegen priesen laut des Seligen frommen Sinn und dem Eandidaten, dessen Name noch nicht im Testamente vorgekommen war, drohte die volle Brust zu zerspringen. „Endlich, — schloß der Erblasser in seinem Testamente —soll dem Kandidaten Gottfried Oleari us in Langensalza der mit seiner Adresse versehene und versiegelte Papiersact einge händigt werden." Der fragliche Sack wanderte aus einer Hand in die andere, bis er endlich in die jenige des Candidaten gelangte, welcher die kleine Bürde vor Zitiern kaum zu hal ten vermochte. „Oessnen Sie — gebot der Vorsitzende —damit wir, im Falle, daß der SackWech selbriefe oder Staatspapiere enthielte, hin sichtlich des Erbstempels daö Nöthige be sorgen können." Daö Siegel knackte unter Gottfrieds bebenden Fingern. Indem er den Sack ausschüttete, gedachte er unwillkürlich an den Sägespänekasten der alten Base lind an die herausfallenden, datzengefüllten Menschenbeine. Statt deren kamen jetzt zwölf goldge ränderte, zierlich beschriebene lahrwün sche zum Vorschein, welche Olearius von seinem erfüllten litten Jahre an bis jetzt dem reichen Oheim gewidmet und zuge schickt hatte. Elf davon hatte der Ver blichene mit eben so viel Dukaten ausge löset, der zwölfte dagegen war, unter der Jüngerzahl gleichsam der falsche Judas wenigstens fühlte sich der arme Olearius jetzt wie verrathen und verkauft. Die Beisitzer des Gerichts sa hen sich theils betroffen untereinander, theils bedauernd den Getäuschten an, von dessen Angesichte jede Spur von Farbe ge wichen war, dessen Augen gebrochen und erstarrt auf seinen ihm wohlbekannten Schri>tzügen hafteten. Endlich raffte Olearius all' seinenMuth zusammen. Bevor er aber die Lippen zum Sprechen öffnete, mußte er durch mehrma liges Schlucken den ganz ausgedörrten Gaumen nätzen. "Der Selige—hob er leise und mit dem 'Ausdrucke des tiefsten Seelenschmerzes an —war meiner Mutter einziger Bruder - -und im Leben haben wir ihn mit keinem Worte beleidigt." „Lebt Dero Frau Mutter noch ?" frag te der Beisitzer einer. Olearius schüttelte das gebeugte Haupt. „Dann ist das Testament gültig und kann in keinerlei Weise angefochten wer den'—fuhr jener fort. — Der Herr da ist weder Ascendent, nochDescendent von dem Defunkto, und darum konnte der Letztere nach freiem Belieben mit seiner Verlas senschaft verfahren. Ueberdies hat er die selbe einer milden Stiftung zugewendet und schon aus diesem Grunde ist das Te stament rechtskräftig. Wir bedauern den I Herrn, können ihm aber nicht helfen." zu loben und ohne Furcht zu tadeln." Dienstsift dc» Juni, ÜSAB. „Eorban —wenn ich'ö opfere—" mur melte Olearius mit des Heilands Worten in sich hinein. Als aber die andern An wesenden Worte aufrichtigen Bedauerns an den 'Aermsten richteten, erhob dieser et was getröstet das Auge gen Himmel, und die gefaltenen Hände mit dem werthlosen Vermächtnisse des Oheims gegen die vol le Brust gepreßt, sprach er in sanfter Er gebung „Wie Golt will!" Dann wank te die gebeugte Gestalt aus dem Zimmer. Noch hatte Olearius dessen Schwelle nicht überschritte», als aus den Papieren des Sackes etwas herunter fiel. Ein Aufwär ler hob den dahin gerollte» Gegenstand auf. Es war ein holländischer Dukate», den jener, da der in sich versunkene (Kan didat, auf die an ihn ergangene Aufforde rung. ihn nicht im Empfang nahm, dem selben in die Westentasche steckte. A m Nachmittage desselben Tages stand Olearius an dem frischen Grabe des har ten Oheims. „Da liegt er!" sprach er grollend. „Bald wird ein prächtiger Lei' chenstei» der Nachwelt verkünden, was Großes und Rühmliches er der leidendeil Menschheit bewiesen. Aber verschwiegen bleibt, daß der gepriesene Wohlthäter sei ne leibliche Schwester der bittersten Ar muth preisgegeben, seinen einzigen Bluts verwandten verstoßen, enterbt ja noch mehr auf daö Entsetzlichste verhöhnt und gemißhandelt hat! Und wenn er mir nur wenigstens den zweihundertsten Theil seines Reichthums vermacht hätte! Dann würde die Eharitee immer noch mehr als Thaler bekommen haben, ich aber hätte den beiden Waisen die geraubten Thaler wieder erstatten können, wo für ich ihm mein Lebelang Dank gewußt hätte. O Mutter! auf welche Weise magst dli deinen Bruder drüben in der E wigkeit empfangen haben?" Nach einer stummen Pause hob er wie der an : „Da hat mir mein wackererWirth den Rath ertheilt, einen Advokaten anzu nehmen und mein Gesuch um Wiederher ausgabe der geraubten Batzen vor den Fi nanzminister zu briiige». Aber welcher Advokat wird sich eines Mittellosen an nehmen wollen Er griff in die Westentasche und zog den Dukaten hervor, welcher aus dem letzt geschriebenen Jahrwunsche gefallen war. „Ich wollte ihn dem Oheim in's Grab stecken —sprach er.—Wenn ich aber wüß te, daß er der Dietrich würde, um mir daö Herz eineö Advokaten und durch ihn das jenige deö Finanzministerö zu eröffnen: so wollte ich selbst für diese kleine Gabe dem Verblichenen noch großen Dank wis sen !" - Erst nach Hehreren Tagen supplicirte Olearius, einen Rechtsbeistand zur Seite, vor dem mächtigen Finanzminister, und zwar der Eandidat auf stumme Weise durch seine Jammergestalt, der Advocat dagegen in einer wohl überdachten Rede. Letztere beantwortete das Staatsorgan ziemlich barsch. „Will der Herr etwa —sprach er hitzig das erst erlassene königliche Gesetz be reits wieder durchlöchern? der Gerechtig keit eine wächserne Nase drehen? Nichts damit! Die Batzen sind und bleiben con fiscirt. Dies des Supplikanten erster u. letzter Bescheid." Nach diesen Worten wendete der Minister sich ab und zwang so die Bittsteller zum Rückzüge. Auf demselben begriffen sprach der Advokat zu seinem Clienten: „Das Gewissen dieses Finanzministers ist begriffen und. abge nutzt wie eine Accisklinke. Ein Mittel nur noch steht dem Herrn Supplikanten offen: der Weg an den König ! Schlägt auch dieses fehl, so hat es bei dem Deeiso sein Bewenden." Langbeinig und dürr, einem schwarzen Storche gleich, schritt auf tiefsandigem Pfade, durch schweigsames Kieferndickigt dahin, Herr Gottfried Olearius, seinen Paß, seine Testimonia, sein Magisterdi plom und eine Bittschrift an des Königs Majestät in der weiten Rocktasche. Sein Gemüthszustand harmonirte vollkommen, mit der Außenwelt um ihn her beide freuden- und hoffiilingslos. Zuweilen überholte ihn eine Hofkutsche und hüllte den einsamen Wanderer in eine erstickende Staubwolke ein, welche die, wenn gleich wollarme, schwarze .Kleidung allgemach in diejenige eineö Müllers umwandelte, und niehtö als Staub trank der trockne Mund hinein, und fast noch bei lebendigem Leibe hätte Oleanus zu Stau be »Verden mögen, was doch sonst den Me nschenkindern erst nach ihrem 'Ableben zu widerfahren pflegt. Vier Meilen weit reichte die unermefiliche Streusandbüchse, welche zwischen Berlin und Potsdam liegt, und immer gebeugter ward die Haltung des Kandidaten, bis mit dem Ende des WaldeS auch die Landschaft urplötzlich ei ne andere, heitere Gestalt annahm. Ole arius erhob daö auf die Brust gesenkte Haupt und sah daS Ziel seiner Reise Potsdam im Thale vor sich liegen. Aber er freute sich dessen nicht; vielmehr entglitt seiner bangen Brust ein schwerer Seufzer. Dann suchte er sich unter den letzten Bäumen des Waldes einen heraus, der in mäßiger Höhe einen kurzen Ast stumpf besaß. An letzterem hing er sei nen Frack auf, band daS weiße Halstuch ab und „Was will der Herr da machen?" rief schnell eine rauhe Männerstimme, und ein Jägersmann, die Büchse über die Schulter gehangen, trat auS dem nahen Dickicht hervor. „Ist der Herr etwa gesonnen sich aufzuhängen, so wisse er, das! hier könig licher Forst und der Selbstmord bei lang wieriger Zuchthausstrafe verboten ist/' „Darf ich in diesem Anputze mich wohl vor des Königs Majestät zeigen ?" versetz te OleariuS trübe, indem er auf den reich lichen Staub in des Halstuches Falten und auf dem' Rocke deutete. „Ah so, das ist etwas Anderes!" erwie derte der Jäger beschämt und, seinen un gerechten Verdacht wieder gut zu machen, begann er nur seinem hölzernen Ladestok ke dienstbeflissen den aufgehängten Frack auszuklopfen. Doch verliest er den Kan didaten nicht eher, als biö derselbe den Forst eine ziemliche Strecke im Rücken ge lassen halte. „Aufhängen! Selbstmord!" murmelte Olearius dumpf vor sich hin, als er wie der allein war, und tiefeS Entsetzen durch bebte seinen Körper. „Dieser vermeinte lägerSmann—war vielleicht ein verkleide ter Teufel, der mit den zwei Worten zum Selbstmorde reizen will, im Falle, daß selbst beim Könige mir keine Gerechtigkeit zu Theil werden sollte? Aufhängen! Selbstmord! hat je der Gedanke daran nur im Entferntesten in meiner Seele ge legen ? und nun erfüllt er plötzlich dieselbe ganz gegen meinen Willen. O mein Herr und Gott!-er blieb stehen und faltete sei ne Hände-laß mich nicht über mein Ver mögen versucht werden, sondern laß die Versuchung so einEnde gewinnen, daß ich sie ertragen kann." Gefaßter wanderte er in Potsdam ein. Die überaus reizenden Ansichten von der Havelbrücke aus waren für ihn nicht da ; sein Blick haftete lediglich auf des nahen Schlosses Zinnen, in welchem der Mann wohnte, von welchem er die Entscheidung seines Schicksals erwartete. Vor Frie drich den Großen sollte er hintreten —vor den Helden, den König, den Sieger in Z blutigen Kriegen und über halb Europa, vor ihn, den großen Geist, welchem gegen über ganz andere Männer als er gezittert hatten! Aber das Glück schien den Ean didaten begünstigen zu wollen. Vor dem Schlosse angelangt, sah er den Monarchen sofort, welcher seine Soldaten exerzieren ließ. Es war um die Mittagsstunde. Der Köuig wurde von einem Schwärm hoher Offiziere umringt, in deren Kreis der Eandidat sich um keinen Preis gewagt hätte. Aber doch sah er auf's Neue be stätigt, daß die Furcht vor einem Dinge oft das Schlimmste sei. Denn der ge fürchtete große König sah aus wie jeder Laufende Rumin»» andere Mensch; ja erging sogar eins,» cher gekleidet und weniger besternt als >. i ne Generäle nebeil ihm. Seine Stimme hallte nicht wie Posaunenton, und nichi erzitterte die Erde unter seinen Tritte» Aber, die Macht, die in der kleinen Hand dieses einzelnen Menschen lag! Diese» Gedanke war es, welcher den Supplika» ten abhielt, sich dem Monarchen selbst dann zu nähern, nachdem dieser seine Soldaten entlassen und sich in den angrenzendenLust garten begeben hatte. Olearius, in groß ter Unenlschlossenheit, warf seine Papiere aus einer Hand in die andere. Dies und die LcidenSgesialt des Aermsten gewahrten bald vier Offiziere, welche noch auf dein Schloßplätze zurückgeblieben waren. Bekannt ist s, daß in den damaligen Zeiten, der Äen Hälfte des Jahr hunderts, der Soldatenstand gar zu gern auf Unkosten des geistlichen Standes sich lustig machte, welcher dafür nicht erman gelte, die Spötter gehörig abzukanzeln Wohl mochte eS nicht die Nächstenliebe sein, welche die Offiziere nach des Eandidaten Anliegen forschen ließ; als sie aber den Thatbestand erfahren hatten, gedachten sie mit einem Schlage zwei Fliegen zugleich zu treffen ; sich einen köstlichen Spaß, dem Supplikanten dagegen sein Recht zu schaffen. Unter dem Vorgeben, daß der König heute absonderlich bei gnädigerLau ne sei, ermunterten die Offiziere den Ean didaten, in den Garten zu treten und selbst den König aufzusuchen. Und als Olearius zauderte, diesem Vorschlage Fol ge zu leisten, ergriffen zwei der Herren ihn unter die Arme und führten ihn fast gewaltsam in den Garten hinen. Oleari us gemahnte sich jetzt ein Lot zu sein; ob es aber gute Engel oder schadenfrohe Gei ster seien, welche ihn geleiteten, wußte er noch nicht zu entscheiden. Sie fanden den König über der Betrachtung einer Pflan ze lind von einigen Gärtnern umgeben. Die Offiziere geboten Olearius im Gan ge stehen zu bleibeil und daselbst den Kö nig zu erwarten, welcher ihnen den Nük ken zukehrte. Hierauf kommandirten sie mit halblauter Stimme den bangenden Supplikanten: „den Hut unter den lin ken Arm ! den rechten Fuß vor! den Kopf in die Höhe! die Briefe aus der Tasche und mit der rechten Hand hochgehalten! so steht!" Die schwarze Kriegsmaschine gehorch te willenlos, obgleich sie dunkel begriff, daß man seinen Spott mit ihr treibe. Aber die Furcht vor den l ommandirenden Obern ließ keinen Versuch der Widersetzlichkeit emporkommen. Darauf entfernten sich die Offiziere unter mühsam verbissenem Lachen, sich öfters umsehend, ob auch ihr ! »euer Nekrute noch die ihm angewiesene Stellung behaupte. Dieser aber sah nichts, denn er hielt das Auge starr in die Wolken gerichtet. So stand er da, ein himmelstürmender Titane, nur mit dem Unterschiede, daß der in der Hand gehal tene Gegenstand kein Felsstück, sondern blos ein unschuldiges Papier war. „Wie Gott will!" seufzte Olearius und wartete mir hochklopfendem Herzen der kommenden Dinge. Jetzt hörte er Tritte knistern, die sich naheten. Sie rührten von einem Gärtner her, den der König auf das Erblicken der schwarzen Bildsäule abgeschickt hatte, die Papiere in Empfang zu nehmen. Mit denselben begab sich der Monarch in einen andern Gang des Gar tens, indeß der Eandidat wie festgebannt stehen blieb. Nach einer Weile kehrte der König zurück und winkte dem Bittsteller zu sich heran. Als schreite er über Eier hinweg, näherte sich Olearius dem Monar chen. Vor ihm angelangt, bildeten Kopf und Rücken mit den Schenkeln und Bei nen des Eandidaten einen Winkel von 45 Grad, welcher erst auf den Wink des Kö nigs in einen stumpferen sich verwandelte. „Mein lieber Magister—sprach der K önig huldvoll —man.hat Ihm Unrecht ge than, wie ich aus Seiner Supplik ersehen. Man hätte die Säcke mit den Batzen blos versiegeln und ihm bedeuten sollen, diesel-