Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, January 04, 1848, Image 1

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    Der Liberale Beobachter
Und Berks, Monrgomery und Schuylkill Cauuties allgemeiner Anzeiger.
Ne«lÄ l n A, Venn. Gedruckt und herausgegeben von Arn o l d Pulve ll e, in der Sud 6ren Straße, zwischen der Franklin- und Ckeönut' Straße.
Jahrg. ganze Nnm. «KS.
Bedingungen: —Der Kibee.'llr' Lcobacllter erscheint jeden Dienstag auf einem großen Superial - Bogen mit schönen Lettern gedruckt. Der Subseriptions - Preis ist Ein Thaler des Jahrs, welker in halbjährlicher
Vorausbezahlung erbeten wird. Wer im Lanse des Jahres nicht bezahlt, dem werden Gl 50 angerechnet- Für kürzere Zeit als 6 Monate wird kein llnterscl,reiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur
dann angenommen, wenn sie einen Monat vor Ablauf des Subftr>pt>ons-Termins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und sür den gewöhnlichen Preis ein»
gerückt. ' llnterschreibern in hiesiger Stadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post öder Träger, auf Kosten der Unterschreiber. Briese und dergi. müssen postfrei' eingesandt werden.
des Herumtrügers vom Liberalen Beobachter,
Zln seine Kunden, an» Isten Jannar,
z 8 -t- 8.
(Hin Jahr, ein ganzes, langes Jahr
Ist wieder hittgcschwnndcn.
Und wie es stets gebräuchlich war,
Komm' ich zn frühen Stunden,
Zu bringen diese Neuigkeit,
Zn wünschr», was Euch all' erfreut:
Em neues Jahr, des Guten viel,
Kurz, Alles was mau haben will.
Znm Spasse hab' ich mit Bedacht
Die Wünsche hier in Reim gebracht,
Es wird Euch nicht verdricssen,
Sonst werd' ich's bald bcschliessen.
Wird auch schon mancher Wunsch verfehlt,
So sag' ich's doch ganz nnvcrhehlt-
Das Wünschen ist stets eine inst.
Den Zeiiungslrägeru wohl bewusst.
Eiu Rückblick auf das alte Jahr,
Das gestern erst vergangen,
Zeigt Alles wie cs ging nnd war,
Man wird nicht mehr verlangen
Von mir, als daß ich seiner Zeit
Berichte jede Neuigkeit.
Alles was sich zugetragen^
Euch i» Bälde anzujagen.
Der Schöpfer hat uns reich bclohnt,
Vom Hniigcrrode »»s verschont;
Die Fülle, die Et uns beschenk,
Hat Viele, ausser uns ernährt.
Viel Schisse trugen fort den Segen,
Der »ns beschccrt auf alle» Wegen;
Und iinser Land, ich sag' es gern,
War Irlands einzger Hossnnngsstcrn.
Das war wohl eine gute Zeit
In »uscrm Laude weit und breit,
Wo Jeder, der mit Fleiss sich regt,
Den Loh» dafür nach Hause trägt.
Nur fehlte uns, Ihr wissr cs gnc,
Ei» immer wohlerwünschtes Gut,
Der Friede, de»n er war verbannt
Durch Krieg mir unserm Nachbarland.
In unserm Land', wo's Volk regiert,
llnd James Polk das Rnder führt,
Da geh'» die Sache» osimals krumm
Im ober» Capttolinm.
Zuerst hob er de» Tarif auf,
Da»» rannt' er fort i» vollem Lauf,
Erklärte Krieg dem Nachbarland,
Weil er's so für gerathen fand.
Die ZNormonen- Colonie.
Von der neuen Mormonen Colonie in
der Nähe des Salzsees gibt ein daher zu
rückkehrender Mormone, Namens Lytle,
keine glänzende Beschreibung. Der aus
erwählte Platz ist ein etwa 80 Meilen
langes und 10 bis 12 Meil. breites Thal,
20 Meilen östlich vom großen Salzsee ge
legen, welches nur zum Theil fruchtbar,
zum Theil aber auch äußerst unfruchtbar,
und namentlich fast gänzlich ohne Wald
ist. Nur ungefähr 100 Acker wurden
dieses Jahr (1847) in Felder ausgelegt
und eingefenst und mit Welschkorn, Kar
toffeln, Rüben und sonstigen Gemüsen
bepflanzt.—Während der Sommerdürre
mußte mühsam bewässert werden. Gleich
zeitig beschäftigt man sich mit der Errich
tung eines Palisadenwerkes, welches einen
Raum von etwa 10 Ackern Land, worauf
160 bis 200 Häuser zu stehen kommen
sollen, umschließt, und die Colonisten ge-
Kömmt nnn die schlechte Zeit herbei,
So sind der bösen Dinge drei;
lind alle diese Consnsion
Kömmt von der Annerarion.
Ach wäre Polk dahcim geblieben,
Wir hätten jctzt noch Sehntz nnd Frieden,
Nicbt Baukbruch, Elend nnd Verdruss,
An allen Orten lleberflnss.
Dass »»» i» diesem neuen Jahr
Möcht' Alles werden wie es war;
Dies ist mein Wunsch, und kam, es sein,
So sollt Ihr Euch darob erfren'n.
Ganz sicher bringt die nächst Wahl
llns ans des Volkes grosser Zahl
Auch einen neneii President,
Der sich Scott oder Taylor nennt.
Ihr wisst dass manches Regiment
Nach Mexiko marschierte,
Weil unser weiser President
lange Krieg dort führte.
Viel junge Männer schaarten sich
Ilm unsre freien Fahnen,
Die froh nnd mnthig, ritterlich
Freiwillig Dienste nahmen.
Dic Thaten, die sie dort verrichtet,
Sind alle möglichst treu berichtet.
Von des Golfes fernen Küsten
Drange» stc durch vicle Wüsten,
Nahme» Dörfer, Städte. Land,
Bis zum stillen Meeres Strand ;
Durch die letzte Heldenthat
Fiel die stolze Kaiserstadt.
Doch, es wird mir nicht gelingen,
Ihre Thaten z» besinge»,
Wollt' ich alle sie erzählen
Würd' ich meinen Zweck verfehlen.
Denn dies Ncimche», schlicht und klein,
Sollt,' ja ei» Wunsch nur sein.
Drum will ohne anzuhalten
Meine Wünsche ich entfalten :
Zuerst wünsch ich für Jedermann
Was er sich selbst nur wünschen kann,
Dann folgt für jedem einzeln nach
So etwas was er gerne mag.
Zuerst des Friedens Wiederkehr
Auf allen Fluren und dem Meer';
Auf unserm ganzen Erdenrund
Erneure sich der Fricdeusbuiid.
gen die Raubzüge der Indianer schützt.
Wie jedoch diese Häuser bei dem Mangel
an Waldung gebaut werden sollen, ist
nicht wohl abzusehen. Auch in der Nä
he finden sie nur wenig Hülfe, wenn es
ihnen etwa über Winter an Nahrungs
mitteln fehlen sollte. Eine einzige wohl
bestellte Bauerei, worauf sich Obst- und
andere Gärten und zahlreiche Heerden von
Zigen, Pferden, Rindvieh zc. befinden, 40
Meilen von der Ansiedlung entfernt, ist
die einzige Hülfe, auf welche sie etwa rech
nen könnten. Auch fehlt es in der Ge
gend an Wild. Die nachziehenden Mor
monen, denen Hr. Lytle begegnete, waren
nicht minder in traurigen Umständen.
Ihre Ochsen waren meist gefallen oder
verzehrt, und die Wägen kümmerlich mit
den Milchkühen bespannt. Auch fehlte
es der Gesellschaft theilnxise an Arbeits
kräften, da die meisten jungen und kräfti
gen Männer in Cook s Bataillon nach
"billig zu loben und ohne Furcht zu tadeln."
Dienstag den Januar, RBÄB.
Californien gegangen, und von da noch
nicht wieder zurückgekehrt sind.
Diesem Bataillone, welches unendliche
Strapazen durchgemacht hat, ertheilt O
berst-Lieut. Cooke in seiner Ordre, datirt
zu Dingo, den 30. Jan'r 1817, ein un
gewöhnlich gutes Zeugniß für ihre gute
Mannszucht und Ausdauer unter den
traurigsten Umständen. (A. d. W.
rvestindien. —Ein Orkan auf der In
sel Tabago.— Vor einigen Wochen mel
deten Zeitungen von Jamaika, daß ein
furchtbarer Orkan die Insel Tabago, eine
der britisch westindischen Besitzungen, ver
wüstet und ungeheuern Schaden verur
sacht habe. Kürzlich kamen nähere Nach
richten über diesen schrcklichen Unglücks
fall hier (in N. Orleans) an, aus denen
wir sehen, daß sich glücklicher W.ise der
Orkan auf diese Insel allein beschränkte.
Die Briefe sagen, daß 61 große Landhäu-
Dem steiss'gen Landmauu wünsche ich «
Heut tausendfachen Lege», V
Da hat er selbst, ganz sicherlich, ?
Im G'riiiqste» nichte dagegen.
Den Städter», die mit steiss'ger Hand !
Handwerk und Kunst betreiben,
Daß sie in ihrem schweren Stand' H
Nicht ohne Kunden bleiben. «
Arbeit jeder steiss'gen Hand, H
Dauer jedem Freundschaftsband. H
Händlern stets den beste» Preis,
Schülern immer guten Fleiss.
Hausbesitzer» hohe Rente», l
Zeitungsschreibern Siibscribenten,
Die i» diesem neneii Jahr'
Immer wacker zahlen baar!
!
Die Versöhnung alle« Feinden, H
Die Gksniidhcic meinen Frenndcn.
Hübsche Männer allen Schönen
Die sich nach dem Eh'stand sehnen. ,
Wen» die Welt wird fortbestehe»,
Möge Alles besser gehe» ;
Wenn Allen reichlich zugemessen,
Bleibt auch der Drucker nicht vergessen
Den grosse» Herr» Witz nnd Verstand '
Wohl zu regieren unser Vaterland,
Den Aemterhaltern schwere Taxen, .
Dem Volke mögen Thaler wachsen;
Und möge Alles so gedeihen ' 1
Dass Jedermann sich kann erfreuen.
Erneut sei stets die gute Zeit,
Da bleibt »»s ferne jedes Lcid. /
I
lind nun, mein Wunsch ist bald vollbracht,
Wohl, wenn er Euch Vergnügen macht;
Und hab' ich etwas drin vergessen
Bitt' mir die Schuld nicbt zuzumessen;
Das Wünschen bleibt stets eine Plage,
Znmal so früh am Neujahrstage:
Da wollen Alle, Gross und Klein,
Auf einmal gratnliret sein.
Wenn ich durch meine Ncujahrsgabe
Euch heute bass erfreuet habe,
Mög't wenn es kömmt znm Schenken
Auch heute an mich denken :
Ein kleines Notaßeue,
Ist's was ich gerne nehme.
Wünsche für ein wenig Baar '
Vieles Glück zum Neuen Jahr. Ü
ser, PlantagcnZuckerhcius.r und
Wohnhäuser und andere Gebäude, einige
Kirchen, Kapellen u.s.w. mir eingeschlos
sen, durch diesen fürchterlichen Sturm zer
stört wurden. 30 Menschen veUoren, so
viel man bis jetzt weiß, ihr Leben, doch
glaubt man, daß sich die wirkliche Anzahl
weit höher belaufe, da die Nachrichten von
den entfernten Theilen der Insel noch feh
len. Die Zeitungen von Jamaika sagen,
daß das dadurch unter der Bevölkerung ver
ursachte Elend so groß sei, daß man eine
Denkschrift an die Regierung wegenHül
fe und Unterstützung eingereicht habe.
Angel-Sachsen. Mit einem eigen
thümlichen Selbstgefühle und Stolze nen
nen sich die Amerikaner englischer Abkunft
Nachkommen der —
Wer sind dies" Angelsachsen? Ehrliche
Deutsche, wie wir auch, und die Amerika
ner bekennen sich dadurch zu ebendemsel-
Laufende Nummer is.
ben Urvolke dem auch wir entsprossen zu
sein, unS rühmen. Die Angelsachsen be
wohnten im fünften Jahrhundert die U
fer der Nieder-Elbe, vielleicht dehnten sie
sich auch bis zur Eider aus. Sie waren
ein kriegerisches Volk, welches die ganze
Umgegend in Furcht und Schrecken hielt.
Der Ruf ihrer Tapferkeit war auch nach
Brtttanien gedrungen und die Britten,
die jlch durch die Pikten und Skoten sehr
in die Enge getrieben sahen, riefen 449
den Sachsen-Herzog Wergyß zu Hülfe.
Dieser landete alsbald mit seinen beiden
Söhnen Horst und Hengist und einer aus
Sachsen, Angeln und Jüten bestehenden
auserlesenen Schaar in England, aus wel
chem er alöbald die Eindringlinge vertrieb.
Kaum hatten aber die Angelsachsen das
schone England kennen gelernt, als ein
Zug nach oem andern aus dem Vaterlan
de ihnen folgte und sich ansiedelte. Es
gelang ihnen sehr leicht, den unter sich un
einigen Britten einen Landstrich nachdem
andern abzunehmen. Ein edler Sprosse
aus diesem ächt deutschen Stamme war
Alfred der Große. Anno 597 bekannten
sich die Angelsachsen unter Ethelbert dem
Ersten zum Ehristenthume.
Diese Angelsachsen nun, welche sich mit
der ursprünglichen Bevölkerung vermisch
ten, sind die Urväter der
auf welche sich unsie Mitbürger englischer
Abstammung so viel zu Gute thun.
Buchstäblich wahr. Bekanntlich ist
Konig Ernst August von Hannover sehr
kurzsichtig, sast eben so blind, wie sein
Sohn. Bei einer großen Gesellschaft im
vorigen Winter hatte sich Frau v. N., ei
ne etwas staike Person, in die Nähe des
Kamins gestellt. Der Konig, sie in ih
rem schwarzen Anzüge für den Ofen hal
tend, ging auf sie zu, wendete sich vor ihr
um, >cyod die Rockschoße auseinander, als
wolle er die Posterioria am warmen Ofen
wärmen.
Equilibristische Uebungen —Das Vor
spannpferd eines Güterkarrens, berichtet
ver Anzeiger des Westens von St. Louis,
führte gestern Nachmittag in der Chesnut
straße einige Touren aus, die eS der Auf
nahme in Rockwell'S Riesen Eirkus voll
kommen würdig machen. Unser Pegasus,
nachdem er sich von seinem Geschirr los
gerissen, sprang zuerst über einen daher
kommenden Wagen völlig hinweg, passir
dann in einen Cigarren-Laden und sprang
über den Ladentisch. Im hintern Rau
me angelangt, wandte er hier wieder um:
ein abermaliger Satz brachte das Thier
über den Ladentisch zurück, und ein vier
ter und letzter durch ein großes Schaufen
ster wieder auf die Straße, worauf es sich
anscheinend zufrieden über die heutigen
Leistungen, ruhig nach O'Biluni'S Leih
stalle begab und gutmüthig zu fressen be
gann, als ob nichts passirt sei.
Ein neues Heil - System., welches die
Tompsonianer, Homöopathen und Was
serdoktoren gänzlich in den Schatten zu
setzen droht, hat ein intelligenter Doktor
im Staat Arkansas erfunden. Sein Ge
heimniß liegt in einem sinnreichen Instru
mente, einem GlückS-Rade ähnlich, mit
acht Seitenflächen, welches auf einer Ach
se sich frei rundum drehen läßt. Auf je
der Seitenfläche steht der Anfangsbuch
stabe eines der acht Medikamente des Dok
tors : Wenn nun derselbe zu einem
Kranken gerufen wird, so fallen alle die
langweiligen Nachfragen undUntersuchun
gen, das Pulsfühlen, Zungenbesehen :c.
ganz wtg. Der Doktor dreht ganz ein
fach sein Instrument und hat nur nachzu
sehen, welcher Buchstabe nach oben steht,
-das ist das rechte Mittel. Sonach, wenn
das V kömwt, wird vomitirr —wenn das
P, purgirt—bei m C gibt's Calomcl :c.
Der Erfolg, mit welchem dies neue Sy
stem prakticirt, ist walnhaft famös, und
die Popularität deS Erfinders ohne Gren
zn. — Auch ist kein Giund abzusehen,
setzt das „medizinische Journal" hinzu,
warum diese neue Quacksalberei nicht auch