Der Liberale Beobachter Und Berks, Montgomery und Schuylkill Caumies allgemeiner Anzeiger.^ Me » SiN S, Wenn. Gedruckt und herausgegeben von Arnold Puwe ll c, indcr Süd Kien Straße, zwischen der Franklin- mio ClirSun, . Ciraße, Jahrg. N, ganze Rnm. Kedingungeii i Der liberale lirolmcntrr erscheint jeden Dienstag auf einem großen Superial - Bogen mit schonen Vettern gedruckt. Der Lubscriptions - Preis ist Ei n Thaler des lahrS, welker in l'.ilt'jSl'il'lt er Vorausbezahlung erbeten wird. Wer im Laufe des Jahres mchl bezahlt, den, werden -PI sl> angerechnet. Für kürzere Zeit als 6 Monate wird kein Unterschreibe angenommen, und etwaige Aufkündigungen' weiten nur dann angenommen, wenn sie einen Monat vor Ablauf des Subseriptions.-Termins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewölmlichen Preis ein gerückt. Unrerschreibern in hiesiger Etadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Verlendungen geschehen durch die Post öder Träger, auf Kosten der Unterschreibet-. Briefe und dergl. müssen postsrei' eingesandt werden. Die silberne Hochzeit. (Besch! »>j.) Sodann wendete sich Herrmann schalk hast zu Clementine: „Wie kommt s mein Fräulein, daß Du so tiefsinnig meinen Worten zuhorchtest? Wa 6 gilt's, dir ge fiele der Eltern Weise, Hund und Katze zu spielen? Meine Freunde.... so roth auch daß Mädchen werden mag, und sie ereifere sich, wie sie wolle.. . dennoch ist's wahr, sie ist ein still gefährlich Wässer lein und daneben eine Braut, und sie meint, das habe Niemand errathen kön nen ... Nun ... heda, Clementine, Wet ter Robert... gebt Ihr zu, daß ich heu te Euer wichtiges Geheimniß auSplaude re? Ich hätte Lust, heute eine Verlobung vor Zeugen zu stiften, die sodann der künftige Herr Assessor Robert in eine Vermählung verwandeln mag." Die verschämte Elementine warf sich an die Brust ihrer freundlichen Mutter, ihre Schamrothe zu verbergen; Robert schüt telte dem Vater dankbar die Hände. Die Anwesenden klatschten Beifall, und Hypolit kommandirte durch's Fenster sei ner Musikbande einen kräftigen Tusch. Indessen blickte Herrmann um sich und fragte: ~Wo ist denn der Doktor Theo dor geblieben? Ungern sehe ich ihn heute in diesem Kreise fehlen." Schüchtern erwiederte Angelika, den Vater auf die Seite ziehend : ~Er ist in die Dlenste ei > ner reichen russischen Fürstin gegangen; als deren Leibarzt wird er sie durch ganz Europa begleiten und erst nach mehreren Jahren zurückkehren." „Und Du lie ßest ihn ziehen? fragte eben so leise der Vater; dacht' ich doch, Dein Herz sei mit den Seinigen eins geworden?"—Da flog ein wahrer Schimmer der Seligkeit über Angelika's edles Gesicht und sie erwieder te einfach : „Zur Ehe habe ich nicht Nei gung und nur eine Liebe füllt mein Herz sattsam auS: die Liebe zu Ihnen, meine Eltern!"— Dann die herbeitreten de Mutter in ihre Arme ziehend, setzte Angelika hinzu: „Vergönnen Sie mir, lieber Vater und liebste Mutter, daß ich bei Ihnen verweile und Ihnen diene und Ihnen Freundin und Tochter sei, bis der Tod uns scheidet. Theodor hat begriffen, . wie ich mein Leben verstehe. Sie wer- den gewiß nicht minder verstehen, was meine Seele bebehrt, die Ihnen eigen ist in alle Ewigkeit!"— Die Uebrigcn—Ot tomar ausgenommen—hatten keine Ah nung von dem, waS zwischen der edeln Tochter und ihren tiefergriffenen Eltern vorging ; aber eine Stille wie in einem Heiligthume nahm unter Allen Platz. Es war ganz richtig nach des Volkes rührendem Glauben —ein Engel durch die Stube geflogen. Sogleich mischte sich der Teufel hinein. Ueberzeugt, einen bessern Augenblick zur Erreichung seiner Absichten nicht mehr finden zu können, schlich Sparintopf dem Maler freundlich zu, und steckte ihm den Brief seines Agenten >n die Hand „Ich bedaure herzlich, setzt, er bei; allein es ist nicht mehr zu ändern... das Haus ist verkauft, und leider muß ich damit zu gleich Ihre Nachbarschaft einbüßen." Herrmann las. Ein bitterer Tropfen fiel in den Kelch seiner Freude. „Ich hatte noch immer gehofft, sagte er seuf zend, in diesem Hause, das mir und uns Allen lieb geworden, meine Tage beschlie ßen zu können. O, wie hab' ich mich ge täuscht ! Sehen Sie, mein bester Herr Sparintopf, ich hatte, was ich an erträg lichen Bildern besaß, zusammengepackt und in die Residenz gesendet. Ein an derer König, ein anderer Kunstintendant regieren jetzt dort und die alten Vorur theile glaubte ich verg. ssen ... aber ach, seit sechs oder sieben Wochen keine Ant wort .. .! Von dem Alten wollen sie nichts mehr wissen!" „Thu' doch nicht so grämlich, so wei nerlich !" platzte Weitinger, ein Bißchen mit dem Fuße stampfend, heraus. Un ter den Liebkosungen seiner Familie und den Possen Bombarda s kam Herrmann bald wieder in's Geleise. —„Warum ha ben Sie mir denn nichts von Ihren Plä nen gesagt? fragte Bendix sehr phlegma tisch ; was ich habe, wäre Ihnen zu Dien sten gewesen." „Ich leihe nicht gern, wenn ich nicht zurückerstatten kann," war die Antwort. „So kommen Sie doch wenigstens zu uns, bat Louise ihre Mut ter; Sie, der Vater und Angelika und Elementine sollen ganz wohl bei uns auf gehoben sein. Nicht wahr, lieber Ben dix ?" „Ganz wie Du meinst, liebe Frau." —„Ei, das geht nicht, erwiederte Herrmann, und Thusnelda sprach zu Louise: „Wir danken Dir, aber Du weißt nicht, welche Last mit uns in Dein Haus zöge." „Hörst Du, Bendir?" rief Louise sich ereifernd, und Bendir ver setzte : „Ganz wie Du willst oder Deine Mutter meint." Derweilen hatte Weitinger den Geiz hals auf die Seite genommen und ihm in 6 Ohr gebru'.umt: „Da Sie doch so gut Ihre Zeit zu nehmen wissen, um Ih re Eorrespondenz an Mann zu bringen, so erzeigen Sie mir die Gefälligkeit, die sen Brief bei schicklicher Gelegenheit—et wa, wann wir zu Tische gehen —dem Her mann zu überreichen. Ich möcht'S nicht gern thun, denn sein Inhalt ist nicht der angenehmste." Der Geizhals schaute das ziemlich dicke Paket an ; daS königli che Wappen stand im Siegel. „Aha, gewiß eine abschläglige Antwort. . . we gen der Bilder. .. fragte er mit scha venfroh leuchtenden Augen.—„So ist's," sagte der Maler —„Schon recht." Als nun Ottomar sich beklagte, daß er noch nicht Bischof geworden, und Robert, daß er's noch nicht zum Oberappellations gerichtspräswenten gebracht, um der Fa milie einen prächtigen Wohnsitz im eig nen Hause abtreten zu können... als auch Bombarda, der Witzreißer, sagte: „Wär' auch nur ein Schneckenhaus mein, Herrmann und seine Thusnelda sollten's haben," Weitinger kam herbei und pol terte bärenmäßig : „Nichts da! hatte ich einen Palast zur Verfügung, ich ließe den Huldreich nicht bei mir wohnen. Er ge- Hort nicht mehr in die Stadt. Ich selbst gehöre nicht mehr hin und könnt ich's nur anders machen ! Wir alten Pinsler müssen das Feld räumen vor den Jungen, und um unsern verjährten Ruhm küm mert sich kein Mensch mehr. Hab' ich nicht neulich Brust- und Nierenkrampf vor Neid bekommen, da ich in der Aus stellung die Schlacht des Constantin be trachtete? Vor Neid, vor bitterm gelben Neid! Dahin, lieber Herrmann, können wir nicht mehr reichen, und besser wär's also, nur aus Zeitungen von Meisterwer ken zu hören, die uns in den Grund boh ren. Man glaubt dann gerade nur da von, was man will." Hermann versetzte lächelnd: „Ohne Deinen Ansichten zu huldigen, unwirr scher Bruder, so muß doch an dem ge nannten Bild ein Bischen viel sein. Ich habe davon gelesen, wer weiß was alles. Ist der Maler, der so eigensinnig seinen Namen verschwiegen hielt, noch nicht be kannt geworden?" ~Ich glaube doch, antwortete Weiringer, aber ich mag nichts von ihm wissen. Seine Lorberen stören mich im Schlaf." Ein Trompetenstoß, ein völliger Tusch sodann begrüßte Bombarda's Artillerie, aus zwei winzigen Kanönchen bestehend, die auf dem Platean erschien, von des Spaßmachers hinkendem Bedienten her beigezogen.—„Endlich, endlich, endlich!" schrie Bombarda aus voller Kehle, tanzte, trank seinen Wein über m Kopf aus, machte geschwinde einiges Vögelgezwit scher und Katzengeschrei nach, und eilte, seine Kanonen zu laden. Die Dorfbe wohner waren auf dem Rasenplatz in vol ler Lustbarkeit. Gejodel und Gejauchze allenthalben. Das Bier, das der frei gebige Bendix spendete, und die Würste, die Bombarda austheilen ließ, und einem vollkommenen Jahrmarkt glich daß Ge tümmel vor Herrmann's Hause. "IVillig zu loben und sl)»»e Lurche zu tadeln." Dienstag den 3«. November, RB'«7. Die hohe Stunde des Mahls für die Herren und Damen rückte auch heran.— „Suppe auf den Tisch, Feuer!" kom mandirte Bombarda und richtig knallten seine beiden Geschütze, wie noch nie ein Böller im Gebirge. Sie setzte sich im Salon, die frohe bunte Reihe, und auf allen Zügen lag Heiterkeit, auch auf Sparintopf v Zügen. „Ich hatte ver gessen . . . sprach er süßlich zu Herrmann, dieser Brief, mir zur Besorgung über schickt, führt Ihre Adresse." Herrmann, Siegel und fend, machte ein lang Gesicht. —„Eigent- lich sollte ich mißtrauisch sein gegen De peschen, die aus Ihrer Hand kommen, ! Herr Patron, sagte er mit satyrischem Blick auf den Geizhals. Allein, da mei ne Gewohnheit ist, gleich jedem Ding auf Erden dreist in's Auge zu schauen, so will ich nicht bis zum Dessert warten, mir den Magen mit der Hiobspost zu verderben. Ich will das Schreiben les'n." Er las wirklich für sich, und schloß die Augen faltete die Hände über den Brief. Nur der Geizhals und Weiringer lächelten. Die Andern standen besorgt auf und rie fen: „Mein Gott-, was gibt's?" Herrmann öffnete wieder seine Augen und gab seinem Ottomar den Brief, und fröhlich sagte der Geistliche, nachdem er die Zeilen überflogen : j'e Deum lniida mu» ! der König hat des Vaters Bilder gekauft und demselben eine Pension aus geworfen, die ihn für seine Lebenszeit vor Mangel aller Art reichlich schützt und deckt. Danket Alle Gott! und es lebe der König!" Plauz! Plauz! gingen draußen die Kanonen, und —er wußte nicht wie Herrmann hatte ein Champagnerglas in der Hand, noch ehe die Suppe versucht worden, und allenthalben floß Champag ner, und mit einem Jeden trank Herr mann den Freudenwein, selbst mit dem der unangenehm da saß. Wei tingers boshaft herüberlugenden Augen ließen ihn eine derbe Mystifikation erra then. „Woher denn dieser prachtvolle Cham pagner?" fragte Herrmann endlich, selig stammelnd. —„Es ist das Einstandsprä sent deß neuen Besitzers dieses Hauses !" antwortete Weitinger und war mit einem Satz aus der Thür. —„Feuer! F.'uer!" schrie Bombarda: „dem neuen Besitzer eine Salve!" —Plauz! Plauz! Und an Weitinger's Haud trat der Besitzer in die Stube. „Raphael!" gell te ein Schrei aus vier weiblichen Kehlen, und von Mutter und Schwestern umfan gen, stand der junge Mann da, das leb hafteste Roth des Vergnügens auf dem Gesichte. „Grüß Gott, Vater! sagte er ohne Umstände, ich habe Sie über rascht und Freund Weilinger hat trefflich geholfen. Ich komme von Rom und ha be meinen Schülerftreich tapfer ausge wetzt. Der König hat meine „Schlacht des Constantin" königlich bezahlt, und mich zum Hofmaler ernannt. Mein er stes Geschäft war, Ihnen den glücklichen Heerd zu sichern, an dem Sie sitzen, und mit der Bitte, die Abtragung eines Theils meiner Schuld an Sie meine Eltern, nicht auszuschlagen, übergebe ich Ihnen hier die Eigenthumsurkunde Ihres Hauses."- Was weiter an dem glücklichen Tage sich im Kreise der Frohen begab, läßt sich nicht schildern. Aber hinzuzufügen ist, daß Herr Sparintopf matt und schwach heimschlich, und ein enormes Gattenfieber auszuhalten hatte. Der Tod mochte den Burschen nicht, darum lebt er noch, wohl bekomm's ihm ! Die Spieler Vehme. Es wurde schon öfters erwähnt, daß man seit einiger Zeit in Paris sehr stark spiele und daß dabei sehr betrogen werde. Das hat zu einem ganz neuen Jndustri zweige Veranlassung gegeben. Man höre folgendes Abenteuer. Ein junger Herr hatte in einem ganz anständigen Hause im Spiel zwanzigtausend FrS. ver- loren. Der Verlust that ihm weh, doch verschmerzte er ihn bald. Einige Zeit darauf erschien ein anständig gekleideter Herr bei ihm, der ihn an diesen Verlust erinnerte, ihm auseinandersetzte, daß man ihn um das Geld betrogen habe, daß er den Betrüger kcnne, und daß er sich ver bindlich mache, ihm die ganze Summe wieder zu verschaffen, wenn er ihm die Hälfte davon geben wolle. Der Betro gene konnte leicht die Hälfte des verschen ken, das bereits ganz verloren war, und der Andere entfernte sich, um sein Ver sprechen zu losen. Er ging zu dem fal schen Spieler und sagte demselben ohne Umstände, warum er komme. Der Spie ler setzte sich anfangs auf daS große Pferd und behandelte seinen Gegner sehr wegwerfend. Dieser aber behielt trotz aller Drohungen die kaltblütigste Ruhe, und setzte ihm endlich auseinander, wenn er die zwanzigtausend Frs. nicht sofort zurückgebe, oder vielmehr an den Eigen thümer zurücksende, werde er ihn der Po lizei anzeigen. Er wisse, daß der Name, den er führe, nicht sein wahrer Name sei, daß er schon «nehrere andere geführt, daß er da und dort im Gefängniß gesessen habe, :c., kurz, er erzählte den Spieler den ganzen Lebenslauf desselben. Die ser suchte ihn zu bestechen, iudem er ihm die Hälfte der gewonnenen Summe an bot, aber der Verfolger der falschen Spie ler stellte sich als .Tugendhelv und zwang so den Spieler wirtlich die zwanzigtau send Frs. an den Eigenthümer zurückzu senden, der dann seinem Wahlthater mit Dank die Hälfte davon abgab. —Solche Verfolger von falschen Spulern gibt es in Paris eine ziemliche Anzahl. Sie ste hen mir einander in Verbindung, bildet eine Art Polizei, ein Art Spieler Vehme, suchen die frühern Lebensverhältnisse der Spieler von Profession zu ermitteln, und benutzen dann die so erworbenen Kennt nisse, um den Dieben die Beule abzupres sen. Das Gewerbe soll sehr eintraglich sein, und die, welche sich damit abgeben, erwerben sich überdieß den Ruf vortref flicher Ehrenmänner, während sie doch ei gentlich selbst nichts weiter alß Jndustrie ritter sind. „Warum bist Du so lustig?" fragte ein Offizier seinen Bedienten, der mit dem vergnügtesten Gesicht von der Welt ein kleines Briefchen durchflog. „Weil iH und mein Schneider einerlei Glauben haben," entgegnete lachend der Gefragte —„Und was glaubt ihr Beide?"—„Er schreibt mir hier, er glaube, ich habe die Absicht, ihn nicht zu bezahlen, und—he, he, he daS glaub' ich auch!" „Wie viel bist Du ihm schuldig?" „Drei Thaler." „Hier sind sie! sagte der Lieutenant, ich will nicht, daß Jemand sagen sollte, Du sei. st bei mir und habest Schneiderschulden " „Nun, hast Du Deinen Schneider bezahlt?" erkundigte sich am nächsten Tage der Offizier. „Nein, Herr Lieutenant, entgegnete mit sehr ernstem Kopfschütteln der Bediente, dreier Thaler wegen ändere ich meinen Glauben nicht." Ein Schneidergeselle schrieb seiner fer nen Geliebten, daß es ihm schlecht gehe, daß er ohne Arbeit sei, und seine Wirthin ihm selbst den kleinen Boden aufgekün digt habe, wo er bisher geschlafen Sei ne Geliebte ließ umgehend einen Trost brief vom Stapel laufen, dessen Adresse lautete: An den bodenlosen Schnei dergesellen Heinrich. In London hat ein Mann seine Frau verklagt und zugleich den Schutz der Ge richte angefleht. „Gewöhnliche Prügel habe er sich, wie er meinte, schon Jahre lang gefallen lassen, vor einigen Tagen hätte ftine theure Ehehälfte ihm aber Asche in's Gesicht geworfen und ihn nach' her mit der Feuerzange bearbeitet das sei übertrieben; gegen weiches Holz wol le er nichts sagen, aber Eisen greife ihn zu sehr an." Laufende Nummer l t. Ein einfältiger Diener sollte seinem Herrn des Abends im Finstern etwas aus einem Zimmer holen, die Stube stand ganz offen, ohne daß der Diener es wuß te. Um nicht mit dem Gesicht gegen die Wand zu stoßen, hielt er beide Arme aus gestreckt vor sich hin. Unglücklicherweise ging er gerade auf die offenstehende Thür los, so daß sie zwischen seinen ausgestreck ten Armen mit der Kante durchging und er sich tüchtig an die Nase stieß. „Alle Wetter! rief er vor Schmerz aus, hätte ich doch nimm.rmehr gedacht, daß die ver fluchte Nase länger wäre als meine Arme!^ Das Wunderthier. In ei nem Dorfe, in welchem sich einmal die Wohibeleibtheit des Schulzen von vier robusten Bauern auf einer Bahre über die Gemeindewiese tragen ließ, damit daS fette Gras nicht zertreten werde, verkün dete auf dem letzten Jahrmarkt vor einer Bretterbude ein Herold, daß hier der noch nie gesehene Sohn aus der Ehe eines Karpfen mir einem Kaninchen zu sehen >ei. HanS und Kunze drängten sich mit Vettern und Basen für zwei Groschen den Kopf durch die Thür und waren des Wunderthierö gewärtig. „Entschuldigen sie, meine Herren und Damen, trat der schlaue Herr der Bude hervor, das Junge ist durch Unpäßlichkeit verhindert zu er scheinen. Erhuben Sie, daß wir Ihnen für diesmal einstweilen die Eltern zeigen." Hans und Kunze, Vettern und Basen betrachteten den Karpfen und das Kanin chen und meinten : „Das Junge muß ein merkwürdig Ding sein ; wenn s nur näch sten Jahrmarkt wieder gesund ist." Der sächsisch? Minister von Globig wurde unterm Thore gefragt: „Um Ver gebung. wer sind Sie?" „Der sächsi sche Minister Glob i g." „I, daß j kann mich nischt helfen, was Sie gla uben, ich will bestimmt wissen, wer Sie ! sind." j Weite Hosen. „Was zu han . deln ? was zu handeln ?" rief ein Jude seinem Studenten auf der Leipziger Messe zu. Der Student ging weiter ohne zu ! antworten, aber auch der Jude ging mit und wiederholte seine Frage: „Nix von !alte Älaider?" Das rührte den Studen ! ten, er musterte den Juden und heftete namentlich auf dessen Beine seinen piü ! fendeii Blick. „Ein Paar blaue Hosen habe ich wohl, aber sie werden Dir zu weil sein." „Warum su weil? Werde ich doch mit Ihnen gehen, ich kann brau chen enge und weite Hosen!" Der Jude folgte dem Studenten unverdrossen bis nach dem eine halbe Stunde weit entfern ten Dorfe Lindenau' als dieser abrr hier noch immer keine Miene machte, in ein Haus einzulenken, fragte er: „Werden wir bald kommen su ihre Wohnung und su de Hosen, gnädiger Herr?" „Ich bin aus Kassel, antwortete der Student, und gehe in die Ferien, ich sagte Dir s ja gleich, die Hosen würden Dir zu weit sein." Ein Kutscher trat zu seinem Herrn, der ein Wuchrer und von der ganzen Welt gehaßt war, in s Zimmer und kündigte ihm den Dienst. „Warum willst Du mich verlassen?" fragte der Herr. „Wenn wir ausfahren, versehte der Kut scher, so muß ich immer hören, wie die Leute auf der Straße sagen : „„Da fährt der Spitzbub,"" da weiß ich nun nicht, wen 6 angeht, Sie oder mich, und das kränkt mich." In einer kleinen Garnison in Oestreich war die Ankunft einer durchreisenden Für stin angejagt, und der Unteroffizier der Thorwache hatte Befehl erhallen, ihre Ankunft sogleich bei dem Commandör melden zu lassen. Der Unteroffizier sah eine vierspännige Ernapost - Chaise an kommen, in welcher jedoch nur ein frem der Offizier saß; um jedoch seiner Sache recht gewiß zu sein, trat er an den Wa genschlag und fragte: „Halten's z Gna den, sein's vielleicht die Frau Fürstin von H...!"