Und Berks, Momgomery und Sehuylkill Caunties allgemeiner Anzeiger. NcilV i N g, UtNN. Gedruckt und herausgegeben von Arn o l d Puwell e, in der Süd Kten Straße, zwischen der Franklin- und Ctwsnnt - Straße. Jahrg. ganze Rnm. «28. Bedingungen: —Der A.ilieralc zjrolmölltrr erscheint jeden Dienstag auf einem großen Luperial - Bogen mit schonen Vettern gedruckt. Der - Preis ist Ein Thaler des Jahrs, welcher in halbjährlicher Vorausbezahlung erbeten wird. Wer im Laufe des Jahres nicht bezahlt, dem weiden KI 5U angerechnet- Für kürzere Zeit als «Monate nnrd kein Unterschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann angenommen, wenn sie einen Monat vor Ablauf des Lubseriptions-Termins gestehen und gleiedzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gcwöhnlicbcn Preis ein. gerückt, ttnterfchreibern in hiesiger Stadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreibet. Briefe und dcrgl. müssen postfre i' eingesandt werden Die Tochter der Sklavin. sSchluß,) In Gegenwart seiner Geliebten und ihrer Mutter verbarg indessen Lopez seine Hoffnungslosigkeit. Trstz dem, daß sei- 1 ne Gemüthsstimmung von dem Augen- > blick an, wo er von den Drohungen des alten Herrn George hörte, an Verzweif-' lung grenzte, zeigte er seinen Schützlin gen doch immer eine hoffende, heitere Stirn, und es ist wohl begreeflich, daß er in den Herzen der verwaisten, schutzlosen Manuela von nun an einen Platz ein nahm, den kein Geschick der Erde ihm mehr rauben konnte. Lopez ward ihr Alles; er ward der Einzige, dessen Er scheinung einen Lichtstrahl in die Nacht ihrer Noth trug, und mitten unter den fürchterlichen Drohungen der nächsten Zukunft, hoch auf den Gipfel eines ver derbenschwangern Vulkans gestellt, dessen Ausbruch jeden Augenblick zu erwarten stand, und dessen dumpfer Donner diese engverbundenen Herzen auf ewig zu zer- j reißen drohte, feierten die glücklichen Mo-! mente der höchsten Seligkeit, die das Menschenleben darbietet, die nicht zu be schreibenden Augenblicke der ersten gegen seitigen, verstandenen u. beglückten Liebe. Ünterdeß rückte der entscheidende, der unabwendbare Moment naher und naher heran. Die Gerichte waren in der Ord nung des Nachlasses des Verstorbenen so weit gekammen, daß es nur noch an der Versteigerung seiner Hinterlassenschaft fehlte, und zu dieser war der Termin an gesetzt. In dieser Zeit irrte der arme Lopez wie ein Wahnsinniger umher. In seiner Lage hatte sich nichts geändert, sie war noch immer so Hülflos wie zuvor. — Zwar hatte er die Entschlossenheit gehabt, Alles, was er sein nannte, nach und nach, zu verkaufen, und wirtlich hatte er, mit Hinopferung des letzten Gegenstandes von einigem Weith, einen Schatz von '»<) Pi- - aster zusammengebracht. Allein das reich- j te nicht hin, nicht zum vierten Theil, selbst ! in dem glücklichsten Falle. Mutter und Tochter durften »ach dem Gesetz nicht ge trennt werden, und Manuela, die ihm mit einem Königsthron zu wohlfeil erkauft schien, deren Werth für ihn den aller Kronen der Erde aufwog, Manuela war gewiß, für einen hohen Preis einen Käu fer zu finden. Schon der bloße Gedan ke, finster und gräßlich, die Geliebte sei ner Seele gleich einer Waare verhandeln zu sehen, trieb dem Jüngling alles Blut so zu Kopf und Herzen, daß es in der That zum Erstaunen war, daß sein Ver stand noch hell und klar genug blieb, um unermüdlich, doch immer umsonst, auf Mittel zu ihrer Rettung zu sinnen. End lich fanden sich zwei Freunde, durch deren Hülfe sich der kleine Schatz des armen Jünglings vervierfachte. Mit diesen 150 Piastern erwartete Lopez, unter wechseln der Angst und Hoffnung, bald vertrau end auf den Beistand des Himmels, der ihn nicht so namenlos unglücklich machen würde, bald verzweifelnd an der Rettung der Geliebten, den Tag der Entscheidung; mehr zusammenzubringen war ihm un möglich, völlig unmöglich gewesen. Die gräßliche Stunde des Tenmnö, die Stunde, welche über Don Lopez' Le bensglück für alle Zeit entscheiden sollte, erschien. Die Siegel wurden von den Thüren der einst glücklichen Wohnung Sennor Pescadors gelöst. Die liegen den Güter des Mannes waren an die Ge richtsstelle veräußert worden; jetzt kam die Reihe an seine bewegliche Habe, zu der seine—Sklaven gehörten. Der Tisch des Auktionators mit seinen beiden ange zündeten Lichtern und einer rinnenden Sanduhr darauf, war in der Mitte des jüngst noch so heitern Gesellschaftssaales aufgestellt. Hinter ihm nahm Don Aloisio Campoman es, der er wählte gerichtliche Vorstand der Verstei gerung, mit dem verhängnißvollen Ham mer- seinen Platz. Ihm gegenüber, den beiden Wänden entlang, waren die Ge genstände der Auktion, Pescador s Skla- ven und Sklavinnen, aufgestellt, unter ihnen, ein herzzerreißender Anblick, die arme Maria Luna und ihre weinende Tochter. Als die Stunde schlug füllte sich der Saal mit Neugierigen und Kauflustigen. Lopez mit Empfindungen, die nicht zu beschreiben, unter ihnen, musterte Mienen und Gestalt jedes einzeln Eintretenden, um seine Absichten zu erspähen; die we nigen Piaster in seiner Busentasche drück ten schwer auf seinem Herzen; er war bleich wie der Tod, sein Odem stockte, und seine Lippe bebte. Um 9 Uhr drängte sich die lächerliche Gestatt des alten Geiz halses, Monsieur George, durch die Saal thür. Ein hönischeö Lächeln auf seiner Teufelsmiene, strich er an der Reihe der Sklavinnen entlang, blieb grinsend vor dem Mädchen stehen, rückte ihr mit wid riger Zärtlichkeit am Kinn, nannte sie sein zartes Täubchen, schlug dann gegen seine volle klappernde Börse, so daß das Gold darin erklang, schlich dann schmun zelnd und mit dem Trinmph des Verfol gers der Tugend st er?" riefen hun- Stimmen und in demselben Augenblick trat Don Lopez, auf siines Freundes Arm gestützt, in den Saal. „Sie ist Euer! sie ist Euerreisen die Umste henden jubelnd durcheinander. Lopez traute seinen Sinnen kaum. Er trat an den Tisch des Auktionators. „Die Skla vinnen Maria Luna und Manuela sind Euch zugeschlagen für einhunderifünfzig Piaster, sprach Don Aloisio jetzt zu sei nem Pflegesohn. Ihr seid ein altchrist licher Spanier, und wenn gleich unbegü tert, so befriedigt Ihr das Ges. Tz Cuba's, welches den Güternachweis nur von Aus ländern fordert, doch schon durch diese er ste Eigenschaft. Zählet daher die Kauf summe auf." Der Jüngling errang mit Mühe so viel Selbstbewußtsein, um seine Piaster auS der Busentasche hervorzuzie hen. Don Aloisio machte große Augen, als er die blinkenden Silberstücke in der Hand seines Pfleglings sah; doch seine Würde als Gerichtsperson hielt ihn ab, seine Verwunderung hierüber jetzt und an dieser Stelle laut werden zu lassen. Es ist nämlich hierzu bemerken, daß Don Aloisio von Allem, was vorging, und zwar durch einen der Freunde des jungen Mannes selbst unterrichtet war. Er war ein ernster, trockener Rechtsgelehrter, aber im innern Herzen ein trefflicher Mann. Auf die flehentliche Bitte für Don Lopez hatte er Anfangs gar keine Antwort ge geben, und endlich trocken bemerkt: „Wir wollen zusehen." Im Herzen aber hat te er den Entschluß gefaßt, den armen Jüngling vor Verzweiflung zu retten, und ihm entweder de.n Zuschlag zuzuwen den, oder Mutter und Tochter selbst als Meistbietender zu erstehen, um sie ihm alsdann zu übergeben. Das Spiel mit Monsieur George war von seiner Seite nur ein Spiel; denn er kannte die Unfä higkeit des Ausländers, durch gesetzlichen Kauf Sklaven zu erwerben ; allein seine Hoffnung, durch großmüthiges Dazwi schentreten den armen Lopez zu überra schen, war nun doch fehlgeschlagen, und er selbst war jetzt der Ueberraschte, da es ihm nie in den Sinn gekommen war, es für möglich zu halten, daß sein armer Schreiber, den er auf diese Art für seinen Mangel an Vertrauen zu ihm strafen wollte, die große Summe zusammenbrin gen könnte, die zu diesem Kauf nöthig schien. Unterdessen waren im Nebenzimmer die Vorfälle bekannt geworden, welche sich im Auktionssaal«.' ereignet hatten. Manuela, zum Leben erwachend bei der Kunde von ihrer Rettung, schlug das gro ße schwarze Auge dankend zum Himmel auf, sie lag auf einem Divan in Erschöp fung dahingestreckt, vor ihr kniete ihre Mutter, die Hände zum leisen Dankge bet gegen den Himmel erhoben und ge faltet. So sah sie Lopez, als er die Thür öffnete, und außer sich vor Wonne und Seligkeit, mit dem Jubelruf: „Manuela! mein!" zu ihren Fußen niederstürzte. Wer wollte es wagen, die Scene auszu malen. welche jetzt folgte! Ihre Arme verschlangen sich in seligem Entzücken, die Lippen schmolzen zusammen, Herz klopfte am Herzen, und ohne der zahlreichen Zu schauer zu achten, die sich, ergriffen von diesem Schauspiel, an der Thür des Ge machs drängten, feierten die Glücklichen einen Moment der Seligkeit, wie das Le ben weniger Sterblichen einen ähnlichen aufzuweisen haben mag. Die Wonne Laufende Nummer 12. der beglückten Liebe, nach Sturm, Mar ter und Gefahren, wie Lopez und Manu ela sie bestanden hatten, diese Wonne hat ihres Gleichen nicht auf Erden. Don Lopez wurde nun der glückliche Gemahl seiner Freigelassenen. Don A loisio stattete das junge Paar mit der kleinen Summe'aus, die er für die Los kaufung Manuela s und ihrer Mutter be stimmt hatte. Bald darauf starb die Letztere; sie ging ihrem geliebten Herrn in die Heimath der Glucklichen nach; ihr Schmerz um ihn war allzu standhaft, all zu stark gewesen, als daß der Anblick des Glückes ihrer Tochter allein sie hätte auf» recht erhalten können. Nun verließ Lo« pez den Dienst seines Beschützers. Sei ne höhere Natur verlangte nach einer grö ßern Wirksamkeit. Er ward Soldat, Offizier. Seine seltenen Naturgaben, seine Talente, sein Muth, seine Wisseü ichaft brachen sich Bahn; er ging nach Europa, Manuela und ein alter, treuer Diener begleitete ihn. In Spanien wü thete der Freiheitskrieg; Lopez' große Eigenschaften überstrahlten bald alle sei ne Waffenbrüder; er ward mit Rang und Orden, mit Ehrenzeichen und Gütern Überhäuft; er ward General und Heer» sichrer; doch im innern Herzen blieb er immer derselbe bescheidene, gefühlvolle und liebenswürdige Mann, der er als arme Jüngling, als er Schreiber Dem Aloisio's gewesen war. Sein Glück blieb ungetrübt, ein Glück, wie wohl we nig Menschenleben es gewährt haben oder gewähren. Ein Dorfjchullehrer erklärte seinen Zöglingen, daß der Mond von Menschen bewohnt sei. Ein naseweiser Bengel warf die Frage auf: „Aber wo kommen denn die Menschen hin, wenn der Mond' abnimmt?" „Die nehmen auch ab," entgegnete der verblüffte Schulmonarch mir größter Ruhe. Ein besühmter Schauspieler wurde auf seiner Durchrei>e''von dSM Direktor eines kleinen Theaters zum Gastspiel eingela-- den. Um seine Bedingungen gefragt, forderte er zwei Drittel der Einnahme. „Ach Gott—entgegnete der arme Direk tor zwei Drittel, jetzt im Sommer nehmen wir manchmal kaum e i n Drit tel ein." Ein Pennsylvanier, der in der Taufe den sonderbaren Vornamen ~N i cht" er halten hatte, kam nach Deutschland und wurde auf einer Reise gefragt, wie er hieße. „Nicht Obertown!" antwortete er.—,, Nun wie denn?" fragte der Thor jchreiber.—„Nicht Obertown !" erwieder te er zum zweiten Mal. „Herr! fuhr ihn der erzürnte Beamte an, hier werden keine Narrenspofsen gemacht, hier sind wir im Königreich Hannover, ich heiße auch nicht Obertown, ich will aber Jh r e n Namen wissen."—„Sie heißen auch Nicht Obertown? fragte überrascht der Pennsylvanier, haben Sie Verwandte in Amerika ?"—„Herr! was gehn Sie mei ne Verwandten an ? wie Sie heißen, will ich wissen."-„Nicht Obertown, ich habe es Ihnen ja schon dreimal gesagt." „Nun warten Sie! rief im Uebermaß sei nes gerechten Zornes der königliche Be amte, ich will Sie zu einer ganzen Men ge von Leuten bringen, die alle nicht Obertown heißen !"—Der Reisende wur de in der That abgeführt, und erst durch seinen Paß klälte sich der Irrthum auf. Als der Schauspieler Jerrmann ein mal den Franz Moor spielte und im letz ten Akte in der Nachtscene nach der Ver wandlung die Worte sprach: „Wer schleicht hinter mir?" stand plötzlich ein verirrter Theaterarbeiter im Schurzfell mit auf der Scene und sprach ganz treu herzig : „Ich bin's, Herr Jerrmann, ich suche meinen Nagelbohrer." Man warf Einen die Treppe hinunter. „Auch gut, sagte er, ich habe ohnehin hin abgehen wollen."