Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, October 12, 1847, Image 2

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    Der Nidtralt sStov?lrdter
Reading, den 12. Dctober 18^7.
Demokratische Whig Ernennungen.
Gouvornö» :
(Venera! JameS Irvin,
von Zenker Eaunty.
itanal Commissi»«?»':
PovfvV W Uatton,
von Eumbcrland Eaunti).
L. XV. Xe>. 449 >!vill» I'mirtk Kt.,
Der Wahltag.
Der lange erwartete Wahltag ist endlich da.
Die Zänkereien in den politischen Blättern und
»lle andern Artikel, die ein Wahlkamps hervor
ruft, sind verschwunden, denn dcr Tag ist da,
das Volk über Das entscheidet worüber sich die
Zeitungsdrucker schon ein halbes Jahr gestrit
ten habcn —und gleichviel wie daS Urtheil oder
die Entscheidung ausfallen mag, muß sie doch
für Alle befriedigend sein.
Wir selbst haben thätigen Antheil am Wahl
kampfe genommen und in den Spalten des Be
obachters das Interesse der Partei vertheidigt
zu welcher wir selbst gehören. Wir hegen die
feste Ueberzeugung, daß die Erwählung der
Männer deren Namen seit dem 4. März an
der Spitze dieser Spalte stehn, dem Staat
nützlich sein wird, und haben daher keine Mü
he gespart dieselbe zu befördern; heute hören un
sere Arbeiten für diesen Zweck aus, denn bevor
der heutige Beobachter den meisten Unterschrei
bern in die Hände kömmt, habcn sie ihre Stim
men abgegeben ; Solchen die es noch nicht ge
than und noch Gelegenheit dazu habcn, möch
ten wir rathen ihre Pflicht zu erfüllen.
Nach den Aussichten welche wir bis jetzt ha
ben, zweifeln wir gar nicht an der Erwählung
unserer Candidaten, Zrvin und Patton, sollte
demungeachtct das Glück unS nicht günstig sein
und das Volk anders entscheiden, so müssen wir
natürlich auch damit zufrieden sein und im Be
wußtsein unsere Pflicht gethan zn habcn, uns
mit "der Hoffnung besserer Zeiten'' trösten
wie eS jedem guten Republika ner geziemt.
Eintveiliung. -Daß in der ."iten Stra
ße dahier ausgeführte prachtvolle Gebäude, be
kannt als die "Oddsellows-Halle," wovon wir
vor einigen Wochen eine kurze Beschreibung lie
ferten, ist nun so weit vollendet, daß die feier
liche Einweihung desselben auf den 27. October
bestimmt ist. Dr. H. S. Patterfon, von Phi
ladelphia, wird die EinweihungSrede halten. —
Man erwartet, daß eine große Anzahl der Or
densbrüder, sowohl von hier, als von Phiadel
phia und andern Orten, dem Feste beiwohnen
werden.
WaKl Nachrichten.
In den Georgia, Arkansas », Florida wur
den am vorletzten Samstage und in Maryland
am Dienstage Wahlen gehalten. Wir haben
von einigen theilweise Berichte, wie folgt -
Maryland.—Die Mehrheit für Thomas,
dem Lokofoko-Candidat für Gouvernör, in allen
Saunt.eS, bis auf zwei, wird zu 1299 angege
ben. Die WhigS haben zwei Eongreßmänncr
gewonnen und habcn ohne Zweifel eine Mehr
heit in der Gesetzgebung; sie können mit dem
Ausgange der Wahl zufrieden sein, denn sie ha
ben eigentlich dcn Sieg errungen.
Georgien.-Nur von vier Eaunlies haben
wir Berichte und diesen hat der Whig-Candi
dat für Gouvernör etwa 1999 Sticken Mehr
heit. Die Whigs haben ohne Zweifel in Ge
orgien einen herrlichen Sieg errungen.
Süd-Carolina hielt feine Wahl gestern und
Ohio hält sie heute, gleichzeitig mit uns.
Der Sturm.^Stürme und Regengüsse
waren in den drei letzten Tagen der vorigen
Woche wieder an der Tagesordnung. Am Frei
tag Morgen waren sie von Donner und Blitz
begleitet und am Samstag Morgen tobte dcr
Wind am stärksten. Weiter südlich sollen die
Stürme etwaSS-chaden angerichtet haben. Dcr
Zelegraph-Drath zwischen Baltimore und Phi
ladelphia wurde dadurch zerrissen, so daß diese
Verbindung der beiden Städte eine Weile
terbrochen war. Zn Gcorgetaun, im Distrikt
Columbia, stieg der Fluß auS, überschwemmte
die Straßen und zwei Männer ertranken.
Kein Frieden.— Die Washington "Uni
on" sagt, so weit w r erfahren haben ist unsere
Regierung zu dem Entschlüsse gekommen, den
Mexikanern keine weitere Friedensvorschläge zu
offeriren; wenn sie Frieden haben wollen, mö
gen sie selbst dafür ansprechen. Unsere Armee
ist jetzt im Besitz aller wichtigen Seehäfen, Fe
stungswerke und der Haupkstadt, welche sie be
haupten wird. Zu diesem Zwecke gehen fort
während Verstärkungen von Vera Cruz ab, die
gleichzeitig dazu dienen sollen die Straße nach
der Haupt»Armee offen zu halten. Hr. Trist
soll nächstens zurückberufen werden.
Der Krieg. —Wir haben dcn Berichten
vom Kriegsschauplatze heute einen größeren
Raum gegeben, aIS uns seit einigen Wochen
möglich war, weil wir voraussetzen daß sie Je
der gern lesen wird.
Die Nachrichten sind wie gewöhnlich, näm
lich: daß unsere kleine Armee wieder siegreich
war. Wenn sich die Nachrichten welche wir
bis jetzt haben, als wahr bestätigen, so glauben
wir daß unsere Armee jetzt ihren letzten Be
stimmungsort erreicht hat; wir meinen die Ci
ty Mexiko. Dies wäre so weit so gut; leider
haben wir aber auch setzt die Ueberzeugung,daß
Mexiko unsere Friedensvorschläge verweigert
und die Freunde eines baldigen Friedens müs
sen daher ihre Hoffnungen auf noch unbestimte
Zeit verschieben. Es scheint jetzt daß die Aus
sichten für Frieden noch eben so weit entfernt
sind als sie nach der Einnahme von Vera Cruz
waren—denn es liegt im Interesse der Mexika
ner, alle Friedensvorschläge unserer Regierung
zu verweigern, so lange diese fortfährt Massen
von Gold und Silber dorthin zu exporNren.
Unsere Kleine Armee ist bei alledem jetzt viel
schlimmer daran, als beim Anfange des Krie
ges. Sie hat Landereien »nd Sl.'ttte einge
nommen und ist mir unvergleichlichem Mulhe
nun bis in die feindliche Hauptstadt gedrungen,
aber sie hat für ihre Siege manches Opfer brin
gen müssen —wie viele kräftige junge Männer
mögen wohl durch die feindlichen Kugeln und
durch Krankheiten gefallen sein? —sie ist viel
zu klein, um das eroberte Land zu behaupten
und befindet siel) mitten in einem Lande das
mit Guerillas und anderein ähnlichen Gesindel
angefüllt ist, so daß sie fortwährend Gefahr
laufen ganz aufgerieben zu werden.
Es scheint daß es die Absicht der Mexikaner
ist, den Krieg so lange fortzusetzen, bis unsere
Regierung müde wird, Geld und Menschen zu
opfern, und am Ende wird es sich verwirklichen
was die Gegner des Krieges vom Beginn des
selben behaupteten, nämlich: daß der Krieg
unnütz sei und den Ver. Staaten nie Vortheil
bringen würde. Wer wünscht nicht ein baldi
ges Ende desselben?
Vi« ncner Tarif.—Die City Councils
von Reading haben einen Tarif auf alle Cir
cusreiter, Menagerien und andere Schau-Ge
sellschaftcn gelegt, die eS für zweckmäßig hal
len mögen die Einwohner von Reading zu a
müsiren. Zufolge eincr von denselben erlasse
nen Verordnung haben alle Schaugeber, wenn z
sie hier Geschäfte machen wollen, beim Mayer
einen Erlaubnißschcin zu lösen und folgenden
Betrag dafür zu bezahlen:
Für einen Circus K 59 fürOen crsten Tag.
für jcden folgenden Tag ALS.
Für cine Menagerie H 29 für den ersten und
Klil für jeden folgenden Tag.
Für eine Theater-Vorstellung H 5 für den er
sten und K 3 für jeden folgenden Tag.
Für alle andere Schauausstcllungen, die
Eintrittsgeld erheben, K 5 für den ersten und
T'<s für jeden folgenden Tag.
Da Reading, als ein bedeutender Ort, häu
fig von Schaulcuten besucht wird, so wird sich!
dicse Maßregel entweder sehr wohlthatig für
unsere Stadt-Kasse zeigen, oder die Besuche
Schaugeber merllich vermindern.
<?' in Monument. Wie wir aus der
/'Reading Gazelle ' ersehen, haben enuge
wohnende Bürger, welche Sinn sür öffentliche
Verbesserungen haben, den Plan entworfen,aus
dem Platze wo früher daS alte Courthaus stand
ein Standbild oder Statue von William Penn
auszustellen. Die Kosten derselben sind auf
81999 angeschlagen, die durch freiwillige S»b
fcription aufgemacht wcrdcn sollen. Ein Mo
dell zu der Statue soll bereits bestellt sein, und
wir wollen hoffen, daß das Unternehmen nicht,
wie einst die Fontaine, wieder zu Wasser wird.
Sonderbare!» Zusammen treffen. —Dcr
Tag an welchem die Mexikaner sich unabhän
gig von Spanien erklärten, u. der bei ihnen so
wie bei uns der 4. Juli, gefeiert wird, fällt aus
den 19, September—welches derselbe Tag ist,
an welchem Gen. Scott ihre Hauptstadt ein
nahm. Gewiß ein sonderbares Zusammen
treffen.
sEingcsaiidl.^
tLine Dele.zaten-Labi ip, o
der wie die LokofokoS ihre Delegaten machen in
einer Sprie:
Die Lokosokos von unserm Taunscl'ip kamen
am bestimmten Tage und Orte zusammen, um
ihre Delegaten zu machen, wobei sie so vergnügt
wurden, daß sie zu viel vom Starken zu sich
nahmen und am Ende so benebelt wurden, daß
sie wahrscheinlich eine Kuh sür eine Windmüh
le angesehen hätten. Sie tanzten sörmlich,
wenn nicht auf den Köpfen, doch auf den Knie
en, und machten allerhand närrische Streiche.
Der Wirth verlor seine Perücke und viel Ande
re hatten sogar dcn Verstand verloren. Die De
lcgatcnmacherei war im Ganzen ein närrischer
Streich, worüber die Leute allgemein lachen,
und damit sie es alle erfahren, wollte ich Euch
ersuchen es in den "Beobachter" zu setzen. Ich
habe alssort gemeint, die Lo.kosokos thäten ihre
Delegaten bei Stiem machen—nun weiß ieh's
aber besser, sie werden bei Spiritus gemacht.
tLin Langschrvamincr.
Im unsern Nachbar Caunty Sehuylkill hat
das Volk heute über die Verlegung deS Caunty-
Sitzes nach PottSville zu entscheiden, Ueber
diese Maßregel wurde schon viel gestritten.
Bom Kriegsschauplatze.
(Ans der Stadt-Post, im Auszüge.)
Das Dampfschiff „JanreS L. Day«' bracht«
am 25. Septcb. folgende höchst wichtige Nach
richten nach Neu Orleans. — Obgleich dieselben
meistens mexikanischen Quellen entnommen
sind, und die Verluste unserer Armee ungemein
übertrieben sein dürsten, so sind sie doch ihren«
Hauptinhalte nach vortlieilhaft für unfreArmee
' Wir lassen die Berichte, w>e wir sie im Pi
cayunc vom 26. Seprcmbcrfinden» folgen. Am
7. September erklärten die mexikanischen Un
terhändler, daß sie die von Hrn. Trist gemach
ten Friedensvorschläge nicht annehmen könnten.
Santa Anna ließ sofort einen Kriegsrath sei
ner Generäle zusammenberufen, in welchem be
schlossen wurde, den Waffenstillstand aufzukün
digen, und am 9, die Feindseligkeiten zu begin
nen.
Fast gleichzeitig traf in Mexico ein von Gen.
Scott aus Tacub.iya vom 6. September darir
tcs Schreiben ein, in welchem er sich btter dar
über beklagt, daß die Merikaner mehreren Be
stimmungen des Waffenstillstandes nicht nach
gekommen seien, unter Anderem unserer Armee
nicht gestarret Härten, sich in Mexiko zu vcrpro
viantiren. Gen. Scott verlangte darüber Au?-
kuilst, Abhülfe des Mißstandes und Entschädi
gung. Er silstoß seinen Brief m't den Worien :
„Wenn ich diese Auskunft und Genugthuung
nicht vor Morgen um 12 Übr >->halre, so werd,
ich den Waffenstillstand als um jene Stunde
abgelaufen ansehen "
Santa Anna beantwortete diesen Brief aus
führlich und nur Vonr> rser. ron sc-ner Leite,
Er beschuldigte G.n Scott, daß cr den Was
fenstillstand gebrochen, da cr es verhindert ha
be, daß Mehl von den Mühlen in der Umge
gend der Stadl nach derselben gebracht werde.
Die amerikanischen Wägen, s.igte er, seien aus
der Statt vertrieben wort n, weil sich die Of
fiziere, welche dieselben begleitet, in der Start
schlecht aufgeführt hallen. Auiz rdem beschul
digt Gcu Santa Anna den Gen. Scott, daß
seine Soldaten die in der Nabe dcr Hauvtstadt
gelegenen Städtchen geplündert, die Kirchen
entweiht und viele den Mexikanern geheiligte
Gegenstände gestohlen hätten. Er schloß mit
folgenden Worten:
„Ich schmeichle mir, daß Sure Excellenz bei
reisticher Erwägung von der Gewichtigkeit mei
ner Grunde überzeugt sein werden; sollten Ih
nen Ihre Klagen aber nur als Verwand die
nen» um die erste Stadt de? mexiramschenCon
tinentes der Gelegenheit zu berauben, ihre un
bewaffnete Bevölkerung vor den Schrecken des
Krieges zu bcwahrcn. so bleibt mir kein anderer
Ausweg übrig, als Gewalt mit Gewalt zurück
zutreiben, und zwar mit aller Macht und aller
Energie, die mir meine Pflicht auferlegen,"
Am 8. September griff Gen, Scott die Mü
hle del Rey sKönigsmühle j an; dieselbe liegt
hart bei Chavultepec. N.nl) mexikamschenAn
gabcn soll u.isere Armee nach beispiellosen An
strengungen, mit einem Verirrst von 4U:Z Tod
ten und 6 —709 Verwunderen, nach Tacubaya
zurückgetrieben woden sei. Das Boletin ver
sichert, daß diese Schlacht die blutigste und er
bittertste des ganzen Krieges gewesen sei. Die
ser mexikanische Bericht schließt also:
Uni 19 Uhr fing der Feind an, sich zurück
zuziehen. Um 2 Uhr Nachmittags zog cr seine
Truppen von Tacubaya zurück, und räumte
die beiden Punkte, welche er besetzt gehalten
hatte. Nach Einigen sprengte er das Haus des
Mata in die Lust; nach Andern wurde dassel
be von einer Bombe, von Chapultepec aus, zer
stört. Die Generäle Twiggs und Pierce sollen
die ungefähr 8999 Mann starke» Feinde
ligt haben. Es ist nur daß dieser >
Kampf weit hitziger und blutiger war, als der
bei Ehurubuslo! Der Verlust auf beiden Sei-
ten ist noch nicht ermtielt. sie Mexikaner ha«!
bcn 19» Todtc und Z.? 9 V>lw»»dcte. Eini
ge werdcn vcrmißt. Die Mcxikancr traten!
ihrcn Rückzug »ach L.hapnltcpcc an. Ein >
I r l ä n d er, dcr in der nächsten Nacbt zn '
dcn Mcxikanern überlief, veisichert densci
bcn, die Amcrlkancr hätten 49» Todte und
6 bis 7W Verwundete. Unter den gebliebe
nen Mexikanern sind Gen Leon; die Obersten
Balderas, Hncrla uno Gelan, uud der tap
fere Capitän Matcos von Pnct la.
Nach einem mexlkani! eben P> ivatschreiben
wurden Eapt. Ailey und die übrigen Glieder
der Legion des Sc, Patrick vom Kriegsge
richt znin Tode renn theilt, und nachdem
General Scott dlescs Urtheil bestätigt harre,
! am 8, Geplkinbcr, Angcsiebcs beider Armeen
Hill dem Strange hingerichtet. Die Zahl
dieser Verrätyer soll sich ans »ngcsähr 79
belaufe».
Die,,Arco Iris" enthält folgenden Brief
ans lalapa dessen Inhalt aber nicht vcr
bürgt lst : Ale Gen Perez die Köuigsmnhlt
räumte, schlug crnc Bombe von Chapultepec
ttnier die Muiiitlonswägcn der Amerikaner,
die im Hofe jener Mühle standen nnd spreng
te diese Wägen in die Lnfc. Mir ihnen sol
len 3iN> Amerikaner, »uccr ibuen auch Gen
Worth, mit in die Lnfc g stogeu sei». We
nigstenS hat Ina» weder e,m vir», noch am
9ten von Gen Worrh in Tacnbaya gehört.
(Ans der ..Arc,' Iris.")
Mexiko, d. 111. Sept. Unsere Regie
rnng hat 309,99 U Doli , welebe ein hiesiges
HandlnngshanS dem Feindc schicken wollte,
weggenommen.—Gen. Smith ist todt.—D>e
von dcn Amcrikancrn bei Chnrnbnsco gcfan
geucn Irläiider sind hingeriebret worden.
Mexiko, d. 11. u. 12, Septcmbe? Es
fchernt, der Feind hat sich »aeb seinem Ver
luste von 90!) brs 19W Mann überzeugt, scr
verlor im Gefechte am Blen wenigstens so viel
Man», außer 37 Offiziere, unter ihnen Z O
sie», die geblieben si»v, uud einen, dcr ver
wundet daß er die Stadt nnr durcb eiu
gcwinncn kau».
Dicse Nachrichten, sagt die ~Pica»Nlnt,"
reichen somit bis zum 12. Von dcn wiclzti
gen Ercignisscn, wclche folaten, haben wir
nur eine kurze Angabe. Sie zeigt aber zn
nttscrcr Verqcwisscrnng, daß unsere Armee
erueu glorreichen Triumph gefeiert, u»d i h
re » Eiuzug i » die fci»d l i ch e
Hauptstadt g e h a l t c » ha t,
Unser Zolleinnehmer in Vera Cruz, Herr
Diämond. hat folgenden Brief ans Orizaba
erhalten.
O rizaba, dcn >9. September.
Hence früh traf hier tin Courier mit der
Nachricht ein, daß General Scott im Besitze
der Hauptstadt Mexiko ist. Am 13. Sept
> »ahme» die Amerikaner von Chapultepec nnd
der Citadelle Best tz, und zogen noch in der
selben Nacht,n die Hauptstadt ein. Gen,
Bravo blieb im Kampfe—Santa Anna der
am Arme verwundet ist, zog sich mit dein
Reste seiner Armee, die grosse Verluste erlit
ten bat, nach Gnadalonpe zurück.
Ein anderer Brief ans glaubwürdiger
Onelle, bestätigt alles Obige, und versichert,
die Amcrikairer seien am 14. Septcmb. in die
Hauptstadt eingezogen. Die „Sun of Ana
hnae ' sagt: Ain 13. nahmen die Amerikaner
die Höhen und Werke von Chapultepec; am
14. n»d 15. wurde die Stadt bombardirt. am
>6. Morgen»? zog ein Theil unsercr Armee in
Mexiko nii; der Rest blieb iu Chapultepec
sieben.
Mit welchen Verlusten umere Armee die
seu Sieg erkauft bat, ist nicht zuverlässig er
sichtlich. Ohne Zweifel haben diese nenc»
Siege aber Ströme Blutcs gekostet.
Ein Passagrcr de? James L. Da»? sagt aus:
s>re Mexikaner in Vera Cruz qlanbten, die
?linerrka»cr hätten ungefähr 1700 Maiin an
Todten und Verwnudclrn verloren. Aach >
einer andern Angabe soll Gencr. Scott ein
Vierlheil, wenn nicbr gar ein Dritthlil sei
ner Armee eingebüßt haben.
Dr. Mc?!-nl.vom 4. Oh'o-Regiment,schreibt
unlerm Daluni voi>i 17. Scpr.mbcr, von Vera
Eruz, wie folgt:
"Wir kamen vor ungefähr drei Tagen hier
an. mit Aufnahme einer Compagnie. Morgen
wird unser und das Indiana Regimen«, wel»
el'e Gen. Lane's Brigade bilden, und einige an
dere Trupps im Ganzen ungefähr 2N99 Man,
n»t einen, Zuge von sünf Hundert Wagen,von
hier nach Puebla abgehen, wahrscheinlich, wie
ich vermuthe, um sich mit Gen. Scott zu verei
nigen. Alle Arten Gerüchte sind hier im Um
lauf. Gen. Scott betreffend; aber es ist ziem
lich gewiß, das; blutige G.fechte bei der Stadt
Mexiko waren und daß die Merikaner vor den
spitzen der Bajonette in die Stadt getrieben
wurden. Es ist ebenfalls berichtet, daß der
General verwundet fei, ebenso Colone! Morgan
vom 15. Jnfanlene-Regiment. Die Merika
kaner befestigen Cerro Gordo wieder und wir
mögen dort einen Strauß erwarten wenn wir
passiren. In der That die Guerillas sind lä
stig auf dem ganzen Wege."
Sant a A nn a ' s jnn g st c 6 Ma
nifest. In dein von Santa Anna veröf
fentlichte» Manifeste bürdet derselbe die gan
ze Schuld des uirglücklicheu Kampfes bei
ContrcraS und Churubusco dcn GcucralcVa
leneia auf, der sich hartnackig geweigert ha
ben soll, de» Befehlen Santa Anna's, sich
auf die Hauptwerke zurückzuziehen, Folge zn
leisten. Er erklärt, das? cr am Morgen des
2<>. beabsichtigt habe, Valencia's bedrohte
Stellung mit einer starken Armee zn decken,
und einen rühmlichen Rückzug desselben mög
lich zu machen, daß cr aber zu spät gekocken
fei, indem die Feinde die Division des Va
lencia bereits geschlagen, gefangen oder in
die Fincbt getrieben halten. Am Morgen
des LS. sei er eben im Begriffe gewesen, dem
Feinde auf's Neue entgegen zn ziehen, als
er von Gen. Scott einen Vorschlag zn einem
> Waffenstillstand und znr Wicdcranknüpfnng
sder FriedenSnnter Handlungen erhalte» habe.
> Im glaube», dass es fciue Pflicht erheische,
Blutvergießen zn vermeiden, ha
be er dcn Vorschlägen des Gen. Scott Ge
hör geschenkt, nnd hoffe, daß es dem Con
gresse möglich werde, einen Friede», der sich
l init der Ehre Mexiko's vertrage, abznschlre
I Ken-
Texas. Der Houston Telegraph vom
Li Angnsi meldet, daß sich Hr. Meusebach,
der Agent der deutschen Adels Colonle genö
> lhigc gesehen hat, eine Comprqnie von 60
j Man» ansziibr ingcn, um die am Conebos be-
I slbäftigten iaiidvermesfer gegen die Urberfalle
der Comanches zu schützen. Dieselben habcn
gedroht, alle Vcrmcsser nicdei zn'chleßcn. die
sich uocb i» dieser Geaend blicke» lass.» ; ans
der andern Seite wird jedem von ihnen der
z Tod gedroht, dcr crncn Vcrmcsscr belästig» »
sollte Die CoinrncheS habcii sich für den
Augenblick mit ihren Zelten, Familien nnd
allen Habseligkeiten ans der Gegend entfernt,
uuv man bclra.l'let dies für ein schlimmes
Anzeichen, daß sie die Ansiedelungen bald mir
! allgemeinen Krieg überziehen werden.
I Die Stadt Honston ist im Laufe dieses
i Gonnners nnqewöhnlrch gesund geblieben, da
j die Wltlcrnng, obschon es viele heiße Tage
! gab, häusig durch kräftige Gewitterregen auf
gefrischt wnrde. Ein trockener Sommer ist
für das Innere von Teras die verderblichste
Witterung Die Stadt Houston hat un
Laufe des Jahres an Bewobnerzahl, Häuser
». Gcschäfcsthäligkcit bcdcutend zngeuocke».
Elektro ma g n e t isch e Drucke»
r e « —Professor Hanse ist seit längerer Zeit
hier u ist damit beschäftigt, einen Telegraphen
cinznrichten, der statt wie bisher nur Punk
te zu machen, alcich ganze Worte und Phra
seil druckt. Wie wir hören, wurde auf diese
Weise eiu Bericht vo» 22«> Worten »acb
ionu-ville gemacht. Dieses ist auf eine viel
größere Entfernung, als bis jetzt durch diese
Art vo» Telegraph?» versucht wurde.
Bewährt sich diese »tue Methode, so bittet
dieselbe inanche nnd große Vortheile über die
bisherige nnd wird ohne Zweifel die ältere
ganz verdrängen. Herr» O'Rcrlly's Tele
graph nach ionisville ist beendigt und in O
peraiio». Wir könne» n»s jetzt jcden ?l»
gknblick mit uuscrcr Schwesterstabt untcrhal
tk».
Das gelbe Fieber ist den neuste» Be
richte« zufolge, aiicb >» Vicksbnrg ausgebro
chen. Fünf Todesfälle in Folge desselben
haben bereits stattgefunden und die Einwoh
ner verlassen die Stadt in größter Eile,
In Ncn Orleans ist diese Epidemie fortwäh-
rend im Abnehmt».
In Mal'Svillt. Ky.. ist aberm.,ls cin grö
ßte Ftiiki gcwcscn. Es c»lstand IN einem
Främ Stohr und zcrstürce 1(1 bis 12 Gebäu
de. Man glaubt allgemein, es sei das Wext
eines Brandstifters und der Sladtrath bie»
tet SO9 Thaler Belohnung für die Enkdct
kniiq des Thäters. sDeuts Rep.
Schrecklicher Appetit.—Als die
St. Louis Legion auf ihrer Passage von Neu
Orleans »ach BrazoS war. wurde dcr Pro»
viantmetster durch den Appetit eines-jieure«
nanls von den ameritan. Rangers so in Er«
staunen gescpt, daß cr sich vor ihm fürchtete.
'Gcrade unter dem T>scbe, wo der Lieutenant
Ispcis'te, war er» Luftloch iu de» hiiiternTheil
des Schiffcs, wori» ei» Thcil dcr Gcmeiiiei,
von der tcgioii sich befand. Indem die Offi
ziere am Tische saßen, schoben die So.'datc»
cinen ihrer Kameraden hinanf an die Ocff
»ling, dcr dcn Lieutenant an den Hofen zirpfre
»nd rhu sehr höflich ersuchte, etwas vo» dcn
gulk» Sache», die sich auf dem Tische bcfan
dcn, binuulcr koinmc» zu lasse«.
~Gcwiß Bubcu." sagte der Lieutenant und
reichte ihm cinen Tcllcr mit frische» Brseuir,
der hinab ging. Darauf forderte er Eier,
diese gingen hinab. Dcr nächste Ruf war,
..rercbt etwas mehr frische BiScnitS," uud
dcr crstauntc Pr oviantmerster blickte forschend
umhcr »ach dem gehäufte» Tcllcr, dcn cr vor
ciiligk» Angcnblicken gcrcrcht hatte, aber er
war verschwunden! —Ei» anderer wurde auf
dcu Tisch gebracht, aber kaum hatte dcr Wär
ter dcn Rücken ackchrt, fort warc» sie.
.Etliche Ercr mehr/- sagte der Lieutenant;
der Wärrer hlickle auf die leercn Teller und
»beifloß vo» Angstschweiß. Es wurde» mehr
Erer aufactragcu. abcr wic sic vcrfchwaudcn
oder wie so ein kleiner Mann wie der Lrcnte
nant so vrcl vcrschlingcn konnte, war ein
schreckliches Gchcimniß für den Wärter.
Endlich war die Mahlzeit vorüber u»d der
erschrockene Wärter bcuutztc die erste Gele
gcnhcit, die Ursache scrncö anfqeregtc» Ge
fühles dem Capitän mitzuthcilc».
Er sagte: ~Ich wollte nicht mit diesem
kleinen Kcrl nach Mcxrko gehen, den» wen»
cr ni.bt der Tcnfel ist, ist cr teirnoch cin sol»
schcr Frcsscr, daß cr gcwrß eine HnngerSnoth
auf dcr Reise ve: rirsacht ; Hiinmcl, mein
Hcrr, wie der Kcrl Eier »nd warme BiSeultö
frißt I"
Betr n bter N u g l ü ck s 112 a 11. Als
de» LI. September, Hr. John M Bcchtcl,
Kaufmann von Hcrcford Taunschjp, Berks
Tan»",, mit Scidciprcsscn beschäftigt war,
entschlüpfte ihr» der Hebcl, dcn er z» befesti
gen eben im Begriff war, nnd schlug ihm an
sciucu Kopfa» dcr rcelitc» Seite des Schlafs,
daß er sogleich bcwnßtlos nrcdcrflcl, indem
scin Schädcl, »ach Aussage dcr Aerzte, et
was eingedrückt war Er blieb in eincm
bewnßtlosc» Zustande bis um dcu nächstci,
Mittag, wo er sciricn Gcist aufgab, iu sci
ucin K2stcu Lebensjahre. Er war als ein
wahrheitsliebender uud aufrichtiger Maiin
von seincn Frenndcn »nd Nachbarn überall
geliebt nnd wei lhgeschältt, dcsscn Znfall nnd
Vcrlnst rhnen e»ne geraume Zcrr im Anden
ken blerbcn wird. F. Bote.
Alltntan», d. 5. Okt.-W ahrs ch ei »«
l» ch Sclbstmo rd. Iu dcr Nacht vom
lcptkii Sonntag auf Montag soll sich ein
Mädchen, Namens Fr >tz > nger , welche
als Magd bei Hrn. I Henninger in Nord«
Whetthall diciire, selbst erstochen habcn.
Die naher» Umstände vo» der Sache ko»n
tcii wir irrebt wcitcr in Erfahrung bringcn,
als daß das Mädcbcn am Montag Morgcn
anf ihrer Srnbe todt gcfnnden wurde, mit ei«
»er Wnndc in dcr Gcgcnd dcS Herzens, wo,
rrii das Mcsscr steckc» geblrcbc», mit dem die
That vcrübt wnrde. Die ziisammcnbcrufcne
CoroncrS-lury that dcu Ausspruch: ~Daß
das Mädchen durch Selbstmord zu ihrcrn
Tode gekommen sci.'
Selbstmord. Am letzten Montag
beging Henrn Oste r st o ck, wohnhaft ,»
Forks Tsp., nahe bei Easton, Selbstmord,
indem er sich ans einer Apotheke Grfc ver»
schaffte. —OsUrstock hinlerlä'tt eine Familie
>nrt4 Kinder». Er war ernrge 49 Jahre
alt. Die Ursache dieses Selbstmordes ist
unbckaunt.
In Milford, Co»»., hielt am letzten
Montag Abciid ci»e Kutsche an. Ein Herr
stieg heraus, stellte vor d,e HanSlhnr eine
große Schachtel, zog die Hausglocke und fuhr
im Galopp davon, Als man die Gchacbtcl
öffncte, fand sich ein gesundes, hübsches, nen
gcbornes Kind nnd ein stattlicher Vorraty
von Kleidern. F.Bote
In Laneastcr, N. H, wurden am vorigen
Dienstage zwei Männer, C. Vonng »nd D.
Monlto», verhaftet, bei denen man 4769
Thal er in falschen Noten fand. Dre Noten
waren V.rfälschnnqen vo» Note» meiner
MassachnscltS »nd Maine Banken.
j St.Lo n l s, (Missouri) d. 18, Septcmb.
i—Ein armes ireländisches Dicstmädcben,
Namens Margaretha Rrddrck, starb gestern
z Mittag an Arseiiievcrgiftttiiq. Sie war des
DicbstahlS ciiier ihrer Hausfrau erilwciidcte»
Brustiiadkl beschuldigt worden. Als sie trotz
! der Belhenrnug ihrer Unschuld keinen rech»
ten Glauben zn finden schien, begab sie sich
in eine benachbartc Apolhcke, und verschafft»
z sich dcu tödtlichcu Stoff, de» sic auch sogleich
einnahm Darauf macblc sie der Hausfrau
das Geschchcne bekannt, nnd obschon ärztli»
che Hülfe hcrbci gernsen wurde, starb sie qe»
sterii Mittag 1 Uhr. Sie bcthcncrce ihre
Unschnld bis zum Ictzteu Athemzuge, uud Je
der mau» darf wohl überzeugt sei», daß die
Uiiglückliehc als Opfcr eiucS voreiligen Ver»
dachtS fiel.
« Dcn 22. Sept. Herzzerreißend ist di, ge»
stern gcmachre Enkdcckiinq, daß das un.qlnct
liche Dicustinädcheu Margaretha Riddick,
die sich aus Verzweiflung über de» ihr zur
Last gelegten Juweleu-Diebstahl das jeden
»ahm, a» dem Vergehen völlig schuldlos,
und vielmehr ihre vorwitzige Anklägerin, ob»'
schon dessen „»bewußt, selbst im Besitze des
vermißten SchinnckeS war! Somit ist dem
voreiligen giftigen Argwohn eine Uuschuldi«