Zä eav i»< g, Venn. Gedruckt uud herausgebe,l von Arnold Pnwe!l c, in der Snd 6ten Straße, zwischen der Franklin- nnd Cbesnut - Straße Jahrg. 8, gmzze Nmn. : Der A.ibcr.'Nr erlcheuu jeden Dienstag auf einein großen Superial - Bogen mit schonen vettern gedruckt. Der SubscriptionS - Preis ist Ein Thaler dcs welcher in l,albiäl>rli.ller » Voraurbezahlung erbeten wird. Wer im des Jahres nicht bezahlt, dem merden Ht s>c» angerechnet. Für kürzere Zeit als 6 Monate wird kein Unterschreiber angenommen, und etwaige 'Aufl'ündiaunaen werden nur I dann angenommen, wenn sie einen Monat vor Ablauf des Termins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und' für den aewölmlichcn 'vrcis ein, I gerückt. Unterschreiben, in hicsigcr Stadt wird die Zeitung portofrei gedickt, wettcre Versendungen gcstbcl'cn dunb die Post etc. Träger, aus besten tc. Untci sckrcibcr. Briese und'dcrgl. müssen po st frei eingesandt werden. wackle iclj le reelle. George Washington. Von Dr. C. Joseph Koch. cschändct und mit Fluch bcladc» sar cinst dastand d»rcb EnglandsSchmach ; >e Wolken fremder Missethaten crtnnkclten des Glucke,? Tag ; iid während auf den arme» Staaten >e Last de 6 Elends druckend lag, »tweihten freche Lasterknechtc as Hklligthnm der Menschenrechte. l?cr steuert diese»! Frefelhohne? lZcr tritt als Nächcr bald bervor / >a hob von ihrem ernsten Throne >ie F r c i h e i h t s a ö t t l n sich empor ; 6 glänzte stolz die Ktcrncnkrone, — ie lüftete de» Wehmuthsstor, 'er ihr Gesicht voll edler Milde >er Tyrannei seither verhüllte. Die Günde » zeit ist abgelaufen !" -Ruft sie mit strenger Majestät,- Laßt n»6 den Feind mit Fencr taufen! :r werde bald wie Sprcn verweht ! roiu kühn dem schlechten Gchnrkenhanse», ?er euch im Frcihcitswegc steht! bleich loSgespre»qte» Donnerwettcrn, ?ollt enre Zanst ihn »lederschmettern!" ,Niel't länger darf die Knechtschaft drücke» ! !kl trniumcrt das verhaßte Joch! l»f! schlendert >s ven enre», Rücken ! Zeid keine Memmen ! einmal doch Niift uns der feile Eulschl»!! .ilückc» ! strahlt der Stern dcr Hoffnung »och. aßt eiiel, nicbt sch»,ähli>h vo» Lvranncii lnf dcr Entehrung Folter spannen .Verscheucht dcr Feigheit baiiaeS Zage» ! !l» eurem Leibe riiinr das Blnt; Haut ist wund vom Kcttcniraae» »Inf! f.'ßc zu dereu Speeugung Muth ! Was niedre Seelen euch versagen, Lilt als dcs Lchens höchstes G»r. ;ür Fccihclt, Gott uud Vatererde Zieht aus >»lt ucugewetztc», Schwerdte." .Warum stoht ihr Europa's Gatte», llud suehtct ihr eiu ucueS Land ? Hat euch iiicht Aiigst und Fur.bt uud Graiic» Uns aller Hcunaih ivcggcbannt? Gedenkt dcr Kinder und der Frauen, Es ruht ihr Heil l» ihrer H >nd ! Sii bl idneii und deu spälcru Erbe» Das fchduste Kleinod zu erweibt» ~Gedenkt der hiugcscbicduc» Ahuen, Die aus dcr ticfcu GrabeSiiachl Euch zu dcm großen Wcrkc inahnen ; Erhebet euch mit tic»cr Acacht! ljaßt statter» eure kühue» Fahnen, Uud stnrzt i» die gerechte Schlacht ! N»r übcr Trümmer, über Leiche» Kö»»c ihr zi»n Frcihelistcmpcl steige»! ~Wer ist S dcr sich zum Waffeuspicle Als Führer au die Sp>l/c stellt? Wem pocht die Brust, vom Gluthgefühlt Für Recht uud Meuschcnwohl geschwellt? Ich leite ihn zum sicher» Ziele,- Komm, Washington sci Du dcr Held ! Seid u » a h h ä » g > g, thcure Bürger, Seid fre» vo» jerein Menscheiiwürger ! ~Scid frci!" so rief'S vo» alle» Hügel» Im fürchterliche» Echo nach; ..Seid frei!" so rief mit Wette,stügel» Der Stur»!, der aus dem Norde» brach; ~Ge>d frei!" so rief bci lose» Zügel» Das Mecr durch laute» Wogeiischlag; ..Seid freifo scholl's im ganze» Laiidt, Und rächt die Unbill langer Schande !" Mit jugendlicher Kraft und Hche Naht sich Colnmbitiis erster Soh» Dcr FrcihcilSgörci» hehrem Sii^e, In seine» Auge» zucke» Blitze, Die Unglück uud Verdcrbc» droh'» ; Wie Rose» blühe» seine Wange» Vo» Siegeölust »»d Kampfverlaugc». Er läßt sich auf die Kniet nieder, — Die Göttin weiht ihn segnend ein, lind spricht entzückt: „Ali? Kriegsgcbictcr Sollst tn der Britten Schrecke» sein ; Zieh' aus und kehre siegreich wieder Ans deu vcrlllgtc» FciNdcSrclh'n ! Nimm dicses Schwert! doch seine Schneide Darf »icmals rnh'n in träger Scheide." Gleich einem wild-gereizte» Löwe», Wenn er aus scinem Dickicbt springt, Und, dcr Vcrfolgnng prris gegcbcn, Mit Wuth die Jäger niederringt,— Will Washington sich jetzt erheben ; Seht, wie er sich auf's Kampsroß schwingt, lim mir dc» tapsci » lünglingsschaarc» Vcrciilt zn trotzc» dcn Gefahren. Sie ziehen fort i» günst'gcr Stiindc; Nicht ahnt rcr Fcind die nahe Noth, Und Berks, Montgomcry und Schuplkill Cauntics allgcmcincr Anzeiger Aue dcr Kanone» wkitcm Schlundc Flicqt der Vcrivl'istunq raschcr Tod Auf Englands königliche Hunde; Drr Bode» dampft, vom Blute roch.— Zcrsiümmelt und zerfcltt in Stücke Zeigt sieh der Gegner Zah! dein Blicke. Zerschmctrert wird vom Kriegecigottc ÄZcr ihin sich ividcrsctzc» will ; Eö siürzcc Gagc'c: Tigerrotte Bei und Bunkerdill; lind Parkcrs aufgeblähte Flotte Weicht feig vor Cl?a>lc>i o n » N?ordgel'rüll;— Gezeichnet sind auf Treutone Fluren Ter gräßlichste» Vernichtung Spuren. Fort Rcdbauk wird da!? Grab der Hesse», lind Donop stirbt, der deutsche Graf; B.uiiii's ganze Sti citma bt sinkt vergesse» ll»d elend in den Todeeschlaf; Die Kriegcccglnth will weiter fressen, Arnold uiid Morgan kämpfen brav; Durchbohrt lieat Frazcr auf dem Boden, Umringt von Sterbenden und Todte». Ferguson fallt mit seinen Leute», Und iarlton'>s Muth wird abgekühlt; Indeß in Verktowii's Eingeweiden Die mörderische Ä».,el wühlt, Ergibt sich, zu der Sieger Freude», Coi nwallit', der sich kraftlos fnhlt; Da«? Land ist frei, —die Feinde weichen Vor des lubclzcichc». Es schweift mit miithigen, Vertra»e» Der Adler i» der Luft »mhcr ; Er trägt i» de» geschärfte» Klane» Den rnhm,ckrö»re» Todesspeer; Er will fei» Nest im Friede» ba»e», II?» schreckct kein Verbreehen mehr ; Entweihet nicht der Freiheit Palme» Skia Donnerkeil wird euch zermalme» ! Nimm, Washington! vo» unser» Zunge» De» heissen Dank der Ehrfurcht an; Die Tniideuschlauge liegt bezwungen,— Gebroelien ist ihr gifr'ger Zahn ; Dem Naine hat die Welt durchdrungen, Er glänzet auf der Ehre Bah», — Und wird unsterhllch forthestehe», Mag aueb das Nichtige vergehen. Ausierordrnlllcl'e -vliiidt ziveier eiiqli scher Kriegsgefangene» anv Frankreich. „BiS jetzt ist uns alles nach Wunsch gelungen," sagte nach kurzer Erholung mien Kamerad. „Das Schwierigste ist hinter uns. Suchen wir jetzt so schnell als möglich weiter zu kommen, denn in 2 Stunden ist es Tag." Er holte seine Branntweinflasche her vor und wir verschluckten Beide das darin befindliche starke Getränk wie Wasser, ohne im mindesten betäubt zu werden.— Neugestcnkt eilten wir stromabwärts. Nach einiger Zeit bemerkten wir einige große Fahrzeuge, und an dem letzten der selben einen kleinen Nachen. O'Brien schwamm hinüber, durchschnitt den Strick, womit das Boot an das Schiff befestigt war, und zog es schwimmend ans Ufer. Glücklicher Wiese waren Ruder darin; wir schifften unS ein, arbeiteten mit den Rudern aus allen Kräften, und wurden von der Strömung pfeilschnell hingerissen. 'Als der Morgen zu dämmern begann, erblickten wir ganz in der Nähe den Ar dennenwald. Wir landeten, legten die Ruder in den Nachen und ließen diesen schwimmen, damit man glauben könne, er habe sich durch Ungefähr abgelös't. Oh ne Zögerung eilten wir nun dem dichtesten Theile des Waldes zu. Es regnete im mer sehr stark. Ich bebte an allen Glie dern. Meine Zähne schlugen gegen ein ander, und wir hatten kein Mittel uns zu erwärmen. Unsere alleinige Stärkung war ein wenig Branntwein. Von Angst und Arbeit erschöpft, schliefen wir auf einem Haiifen todter Blätter, den wir zu sammen getragen hatten. Es war Mit tag, als ich erwachte. O'Brien hatte mich einen Fuß hoch mit abgefallenem bedeckt, um mich gegen den Frost zu schirmen. Meine natürliche Wärme war wieder gekommen und die Kleider waren mir am Leibe getrocknet, ohne mich zu erkalten. Wir sprachen Beide der Fla sche zu, und machten uns sodann auf den Weg. Glücklicher Weise war der Wald sehr groß, und wir durften hoffen, daß unsere Verfolger unS noch nicht sobald auf die Spur kommen würden. Wir wanderten "TVillig zu loben und c>l?nc Lurcht zu tadeln." Dienstag den HG. Detober, SSM». ungefehr.'; Stunden in der von einem klei nen Eompaßuns angedeuteten Bei Anbruch der Nacht bereiteten wir uns abermals ein Bette von Laub, worauf wir hoffen durften, besser als in der vergan genen Nacht, zu schlafen. Unser Brod war ganz durchnäßt, waS jedoch wieder ein Vortheil für unS war, weil es uns an Trinkwasser fehlte. Fleisch hatten wir noch auf mehrere Tage. Nach gehalte ner Mahlzeit streckten wir uns aus, und verfielen in einen tiefen Schlaf. Um Uhr Morgens wurde ich von O'Brien ge weckt, der mir leicht die Hand auf den Mund legte. Ich erhob mich ein wenig ur.d sah in geringer Entfernung vor unS ein Wachtfeuer. „Die Philister sind uns auf der Ferse" sagte mein Gefahrte. „Ich habe mich naher geschlichen und GenSd'armen er kannt. Entfernen wir uns von hier, können wir leicht andern in die Hände fallen. ES scheint mir am Besten, auf einen Baum zu klettern, und so lange da zu bleiben, bis unsere Verfolger sich ent fernt haben." Wir lagen in einem Gestrüpp unfern einer dicken, mit Epheu umrankten, Eiche. Auf meine Zustimmung krochen wir auf allen Vieren zu dem Baume, nachdem wir zuvor unsere Ränzel tief unterm Laube verbargen. O'Brien diente mir als Lei ter, und ich zog ihn auS allen Kräften in die Hohe. Er ließ mich nun auf einem starke »Ast zusammen kauern, und verbarg sich hinter dem Ephen, der an der einen Seite eine ziemlich tiefe Höhlung über wölbte. Schon befanden wir nnS seit ei ner Stunde lii dieser Lage, als der Tag zu dämmern begann. Der Brigadier er theilte den GenSd'armen seine Befehle, und sie entfernten sich, um den Wald in allen Richtungen zu durchstreifen. Un glücklicher Weise blieb jedoch ein Gens d'armen beim Feuer. Er spatzierle auf und nieder, und gelangte endlich zufällig unter den Baum, worauf wir saßen. Die aufgehäuften Blätter fesselten seine Auf merksamkeit. Er durchwühlte sie und fand unser Gepäck. „Oho!" rief er, „habe ich das Nest und die Eier gefunden, müssen die Vögel auch nicht ferne sein." Bie diesen Worten schaute er in die Höhe und umkreisete nochmals den Baum, ohne uns zu sehen. Aber auf einmal er blickte er mich, und gebot mir herab zu kommen. Ich blieb unbeweglich, in Er wartung, was O'Brien thun würde. Der Gensd'arm, um mich besser aufs Korn zu nehmen, hatte sich indessen gerade unter den Zweig gestellt, in dessen Höhlung mein Gefährte verborgen war. Nach a bermaligem Zuruf nahm der Franzose sei nen Earabiner und schlug auf mich an. Da mir O'Brien durchaus kein Zeichen gab, blieb ich stumm und unbeweglich, in dem ich zugleich die Augen verschloß. Gleich darauf siel ein Schuß, und ich stürzte hinab vom Baum; ich weiß nicht ob auS Furcht oder weil ich einen Stoß erhalten. Ganz betäubt durch meinen Fall, hielt ich mich wenigstens für ver wundet, als ich die Angen öffnete, und zu meinem größten Erstaunen statt den Gensd'armen O'Brien neben mir erblickte. Ich raffte mich auf und sah den Fran zosen ans dem Boden ausgestreckt, ohne Bewegung, den letzten Seufzer aushau chend. DaS Räthsel wurde in wenigen Worten mir erklärt. Als mein Gefähr te gesehen, daß der Gensd'arm auf mich anschlug, hatte er sich auf ihn fallen las sen. deines Körpers Gewicht hatte den Andern zu Boden geschlagen und getöd tet, während dcr Schuß losgegangen war, ohne mich zu treffen. DaS Erreigniß war für uns sehr glück lich, weil es uns das Mittel darbot, ohne Verdacht zu erregen, eine große Strecke Weges zurück legen zu können. Ohne Zeitverlust entkleidete mein Ka merad den Todten, verscharrte ihn unter's Laub, machte aus seinen eigenen Kleidern ein Packet, das er mir zu tragen gab, und zog die Uniform des Genöd'armen an.— Ich konnte mich nicht enthalten, über die si> Verwandlung zu lachen, und fragte ihn, was er eigentlich vorhabe? „Seht Ihr denn nicht, „daß ich ein Gensd'arme bin, der einen entwischten Gefangenen escoitirt?" Nach diesen Worten band er mir die Hände auf den Rücken, warf den Lara biner über die Schulter, und wir machten uns auf den Weg. Es war uns jetzt vorzüglich daran gelegen, so schnell als möglich den Wald zu verlassen, weil wir mehr in als außer demselben befürchten mußten, auf unsere Verfolger zu stoßen. Wir marschirten nur bei Nacht, um alle unzeitigen Fragen zu vermeiden, und in den Schenken, wo wir von Zeit zu Zeit verweilten, konnte man nicht wissen wo her wir kamen. Auf einem solchen Halt erregte meine Jugend das Mitleid der Frauen, die mir andeuteten, daß sie mir zum Entspringen l'ehülst ich sein wollten. Ich nahm ihr Erbieten dankbar an, benachrichtigte aber zugleich O'Brien davon. Er paßte gut auf, und als die Hausfrau das Fenster öffnete, und mir behüls!ich war auS dem selben zu steigen, ertappte er uns Beide auf der That, half hier nichts. Mein Gefährte spielte seine Rotte sehr gut. Er machte gewaltigen Lärm, schrie, daß er einen Verbalprozeß aufnehmen und die Regierung von Allem unterrich ten wollte. Man denke sich die Angst, den Kum mer der armen Frau. Ich hatte wirk lich Mitleiden mit ihr, doch durste ich mich nicht verrathen, und ließ O'Brein thun, was er zu unserm gemeinsamen Besten am zweckmäßigsten erachtete. Die Wir thin bot ihm 2l><) und endlich Fran ken. Er entgegnete ganz trocken, und daß er mich beim nächsten Posten abzulie fern habe, wonach er auf seine Station in Vließingen zurück kehren werde. Nach einigen fruchtlosen Vorstellungen sagte die Wirthin endlich, daß, wenn O'- Brien sie nicht angeben wolle, sie ihn an ihre Schwester, die ein Wirthshaus halte in Vließingen, empfehlen werde, und daß er bei dieser so lange auf ihre Rechnung essen und trinken könne, als er wollte. Mein Gefährte ließ sich das gefallen, und die Wiithin schrieb aus Dankbarkeit in den Brief, den sie ihm zeigte, daß er ihrer ganzen Familie einen sehr großen Dienst geleistet, wrßhal'o sie ihre Schwe ster beschwor, ihm in allen, was er wün sche, nach Kräften behülflich zn sein. O'Brien steckte den Bricf in seine Ta sche, lehnte, außer einer Flasche Brannt wein, alle Geschenke ab, welche die Frau ihm aufbringen wollte, band mir in ihrer Gegenwart die Hände, und zog mich hin ter sich her. Auf solche Weise kamen wir durch Eharleroi lind Löwen. Wir befanden uns bereits in der Nahe von Mecheln, als sich unS ein unvorhergesehenes Hinderniß in den Weg stellte. Um Mecheln, das eine starke Festung ist, und folglich eine starke Besatzung hat, zu vermeiden, schlugen wir einen Neben weg ein, der zu beiden Seiten mit einem tiefen Wassergraben eingefaßt war. Bei rascher Wendung dieses Weges stießen wir plötzlich auf denselben Gensd'armen, der O'Brien den Plan der Stadt Givet gegeben. .jmn', sagte er zu meinem Begleiter, indem er ihn starr be trachtete, „wem führt Ihr denn da?" Einen jungen Engländer, den ich hier in der Nähe angehalten, und dcr aus der Gefangenschast entsprungcn ist. „Von wo ist er entsprungen?" Er will es nicht sagen, aber ich vermu the von Givet. „Es sind ihrer zwei von dort entwischt, wie? kann Niemand errathen. Doch für Brave ist nichts unmöglich." Bei diesen Worten faßte er O'Brien scharf ins Auge. Ohne auö seiner Fassung zu kommen, antwortete 'nein Gefährte ganz Laufende Nummer 8. ruhig: Ich habe den einen ; der andere ist viel leicht noch in der Nähe, und Ihr würdet ErachtenS nicht übel daran thun, ihm nachzuspüren. „Das thu' ich auch, und ertappe ich ihn, darf ich mit Gewißheit auf Beförde rung rechnen." —Brigadier? Nicht so? Nun, Adielr. „Ich bin nicht pressi'rt und spatziere nur so hier herum zum Zeitvertreib. Ihr geht nach Mecheln; ich will Euch dahin begleiten." Wir gehen heute Abend nicht bis zur Stadt, mein Gefangener ist zu müde. „Nun, so gehe ich mit Euch, biS wo Ihr über Nacht bleibet. Zwei sind im mer besser als einer zur Bewachung eineS Gefangenen. Vielleicht bekommen wir gelegentlich den Andern auch, der, ich weiß nicht auf welche Weise, sich einen Plan von Givet verschasst haben soll." Wir sahen jetzt, daß wir erkannt wa ren. O Brien schwieg. Unser Beglei ter fügte noch hinzu: daß man im Ar dennenwalde den Leichnam eines Gens-- d'armen gefunden, der wahrscheinlich von den beiden Entsprungenen ermordet wor den. „Der Körper war nackt," sagte er, „und es sollte mich gar nicht wundern, wenn der größte der beiden Engländer die Uniform angezogen hätte, damit man ihn für einen Gensd'armen halte." Peter, sagte O'Brien, mit einer raschen Wendung gegen mich auf Englisch, sollen wir den Kerl todt schlagen? „Ich glaube nicht," entgegnete ich eben so schnell. „Man kann sich daS Ansehen geben, mit ihm zu unterhandeln, um ihm desto besser zu entgehen." Diese wenigen Worte wurden leise ge» wechselt, als der Gensd'arm, eineS Be dürfnisses wegen, einen Augenblick zurück geblieben war. Wir erwarteten ihn, und als er zu uns gekommen, äußerte O'Brien unter Anderm, daß die brittischen Kriegs gefangenen gewohnlich sehr freigebig sei en, und daß einige derselben 100 Napo leonsd'or (.'».')<>Thal. 22 Sgr. pr. Cour.) denen gegeben, welche ihr Entweichen be fördert hatten. Zeigt mir nur erst die Summe, erwie derte der Gensd'arm, und ich verspreche Euch einen Geleitschein, um in voller Si cherheit Frankreich zu verlassen. „Gut denn. Der Bursche da hat 2(10 bei sich. Die Hälfte ist für Euch, wenn Ihr mir behülflich sein wollt." Wir wollen sehen, war seine ganze Antwort, wonach er der Unterhaltung ei ne andere Wendung gab. Bald darauf kamen wir in ein kleines Dorf, Acarchat genannt, wo O'Brien ü» ber Nacht zu bleiben beschloß. Wir be gaben unS in s Wirthshaus. Nachdem alle Anwesenden mich von oben bis unten betrachtet, ließ man uns allein. Mein Gefährte fragte den Gensd'armen, wann er ihm eine entscheidende Antwort geben wolle? Morgen versetzte er. O'Brien rief nun die Wirthin, und ließ sich ihre Zim mer zeigen, um eins davon für unS Bei de zu wählen. Er nahm das Entlegen« ste, unter dem Vorwande, mir dadurch jede Hoffnung zum Entweichen zu rau ben. Man machte Feuer im Kamin, und wir nahmen vor denselben Platz. — Unsere Gespräche führten wir so leise wie möglich, damit man uns nicht durch den Rauchfang höre. Nach kurzer Berathung verschloß und verriegelte O'Brien die Thüre, hing sein Schnupftuch vor das Schlüsselloch, zog die Uniform aus und legte seine eigene Kleidung wieder an. Aus Kopfkissen und Bettdecke machte er sodann einen Po panz, den er mit der Uniform bekleidete und über das Bette ausstreckte, wie Je mand, der wider Willen vom Schlaf über» rascht worden. In das andere Bette leg te er einen zweiten Strohmann, dem er meine Mütze aufsetzte. Wir schlössen die Thüre auf, ließen das Licht brennen und krochen unter die Betten. (Fortset. folgt.