Und Berks/ Momgomery und Schuylkill Caunties allgemeiner Anzeiger. raVitt g, MN!?. Gedruckt und herauögegebeu vou Aru o l d Puwe ll e, iu der Süd 6ten Straße, zwischen der Fraufltu- uud Chcsuut - Straße Jahrg. K, ganze Rssm. Bedingungen Der A.iber.llf Utoll.ltllttr erscheint jeden Dienstag auf einen, großen Superial - Bogen mit scheuen vettern gedruckt. Der Sudscription? - Preis ist Ein Tl)a l e r des welcher in halbjährlicher Vorausbezahlung erbeten wird. Wer in, Laufe des Jahres uicht bezahlt, dem werten Hl 5.» angerechnet. Für kürzere Zeit als «Monate wird kein Unterschreibe? angenommen, und etwaig Auskündiaungen werden nur dann angenommen, wenn sie einen Monat vor 'Ablauf des Subseripnons-Terimns geschehn und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und' für den gewöhnlichen PreiS ein gerückt. Unterjchreibern in hiesiger Stadt wird die Atting portofrei gespickt, n eitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Untertreiben Briefe und'dergl. müssen po st fre i eingesandt werden Der illtagsfürst. in Schwank, der historisch begründet sein soll. sHortse«.,»»^ ~Monseigneur belieben immer drolliger l werden," sagte der Hosmann mit insendem Lächeln, „Monseigneur wis- n, daß Dero Intendant etwas Bessers tf die Tafel zu setzen weiß, als jene gro ll Bauernspeisen!" „So? rief Willem," da wird wohl! ein Kellermeister auch etwas Stärkeres > iben als dünnes Eoventbier! —Nu, daS ! rsöhnt mich einigermaßen mit meinem )erzogthume von Burgund, wie Ihr ich glauben machen wollt, denn das kann ! ) Euch sagen, alter Hr., nicht das macht - en Menschen, was er am K rage n, )ndern vielmehr das was er im M a - i e n hat! Wie wär's, liebes Weibsen >er Frau Herzogin, wie Jhr's ?ber höret, wenn uns der Hr. von Mar hall da den Weg zur Küche zeigte?" „Er mag uns immerhin zum Spei esaal führen!" entgegnete die Her ?gin, berichtigend, und legte mit gutem nstande ihre Fingerspitzen in die Rech ? des Schuhflickers. „Hm!" dachte eser, mit Seitenblicken auf den großen stetallspiegel und auf seine Begleiterin, wenn ich mich so einigermaßen in dem Habit da betrachte, komm' ich mir doch uch schier vor wie einer, der nicht eben im Schuhflicker in der Körte Poote Gas auf der Welt ist; und je länger ich >ir die Herzogin da ansehe, desto uä'rri her wird mir's doch da unter dem Gür l." So schritt er denn, ein treuer tachahmer des fürstlichen Anstandes sei er Begleiterin, an deren Seite durch iele reichgeschmückte hohe Zimmer nach ein Speisesaale, wo daS ganze Hofper» mal versammelt war; es erforderte — aS fühlte er wohl, wenn ihm der Degen wischen die Beine gerieth, oder wenn er lch selbst auf die Schleppe seines langen ?itcn Untergewandes trat, —es erforder l> aber doch einige Uebung, sich als Her og zu geberden, und da wollte es ihm enn doch bedünken, daß seine Ahnung, r sei eigentlich ein besserer Schuhflicker ,ls Herzog, ihn nicht so ganz trügen kön >en. Als daS herzogliche Paar seinen Platz >n den Häupten der Tafel eingenommen Mte, setzten sich auch die 'Andern, Her en und Damen, zu Tische. Ein leckeres Nahl ward aufgetragen nebst feinen kost ichen Weinen, aber trotz aller dieser Lok« 'ungen vergab sich der treue Herzog doch nchtS an seiner Würde, sondern hielt sich in klllem sehr mäßig: I) weil er noch an )cn Nachwehen seines gestrigen Wohlle bens litt, und 2) weil er zu tief in die schönen Augen der Frau Herzogin blickte, die ihm von Minute zu Minute besser ge fiel. Nach dem Frühmahle wollte er fich in seinen schönen Kleidern in den Straßen der Stadt zeigen, aber man bedeutete ihm, daß dieS eigentlich nicht angehe, da eS die Pflicht eines guten Regenten sei, jeden Morgen die Messe zu besuchen; ohne sich um die etwaigen Motive seines Verlan gens zu bekümmern, führte man ihn in die Kapelle des Schlosses, deren Pracht ihm wiederum eine ganz neue Erscheinung war, und wo er namentlich die drei herrlichen, der Mutter Gottes, dem heiligen Andre as uud dem heiligen Jvoy gewidmeten Altäre bewunderte, aber auch seinen Pflichten als frommer Ehrist und Lan deövater gewissenhaft nachkam ; denn der lüderliche Schuhflicker Willem hatte doch trotz aller seiner üblen Eigenschaften sich nie von der pünktlichen Erfüllung seiner religiösen Obliegenheiten abbringen las sen, und daß eigentliche HerzogSpaar war entzückt, seine Andacht und Innigkeit beim Gebete wahrzunehmen. 3. Nach der Messe schied die Herzogin von ihrem schuhflickenden Gemahl, um sich in ihre Zimmer zu begeben, während dieser sich fast willenlos in den Thronsaal führen ließ, wo er einer Gerichtsversamm lnng Vorsitzen und sein Urtheil sprechen sollte. ES muß ein allerliebstes Lustspiel gewesen sein, den Schuhflicker, umgeben von seinen ersten Räthen und Lehenträ gern, auf dem Throne zu sehm, allein da »vir es nicht selbst gesehen haben, können wir auch keine treue und entsprechende Schilderung davon geben, sondern unS mehr auf den Gang unserer Begebenheit beschränken. Eine der ersten Klagen, welche man Willems Weisheit zur Entscheidung vor legte, und wobei er eiue wunderbare ern ste Miene behielt, nxw die eines Kneipen wirthes an der Straße nach Schevenin gen, der da behauptete, ein gewisser Erz schlemmer und Trunkenbold, der Schuh flicker Willem aus der Korte-Poote-Gas se, schulde ihm für verschiedentlich darge reichtes Getränke die Summe von eilf Gulden und habe dafür seinen Sonntags - rock verpfändet. Alle Anwesenden wa ren gespannt, wie sich der neue Richter wohl auS dieser Sache herauSwickeln wer de, und flüsterten schon lächelnd mit ein ander. Da erhob sich aber der Schuh flicker-Herzog und sprach mit unerschüt terlichen Aplomb zu dem Kläger: „Ich kenne Euren Schuldner, mein Freund, und weiß, daß er allerdings hie und da in munterer Gesellschaft einen Becher über Durst ladet; auch seiner Mutter schon gar viel geschlagenes Herzeleid bereitet hat, aber das geht ja Euch nichts an, und Ihr braucht deshalb ihn nicht mit sol chen Schimpfreden zu belegen, zumal er Euch seither stets redlich und ehrlich ge zahlt und gar manchen Gulden zu verdie nen gegeben hat. Wenn er Euch diesmal nicht zahlte, so geschah es wahrscheinlich nur, weil er selbst kein Geld hat. Da aber das Wetter so kalt und die Zeit Unseres hiesigen Auf enthaltes so festlich ist, so gedenk ich ihm sein Feierkleid auS Euren Händen zu lö sen, weil ich ihm besonders wohl will. Ich habe auch einen Schatzmeister hier, glaube ich?" „Ja, Monseigneur!" sprach ein wür diger Greis vortretend, „ich bin gespannt, Eurer Hoheit Befehle zu vernehmen." „Seid so gut, lieber Alter," entgegne te der Herzog, „den kleinen Betrag da für den armen Schuhflicker zu zahlen und . ihm die Quittung des SchenkwirthS zu- j zustellen, und da Ihr denn schon Einmal am Zahlen seid," fuhr er lächelnd fort,! „und ich gerade eine besonders gutmüthi-1 ge Laune habe, so mögt Ihr dem armen, Teufel, meinem Freunde, noch zweihun dert weitere Gulden zusenden, worüber ich ebenfalls eine Bescheinigung sehen will." „Ew. Hoheit belieben zu scherzen, in- dem dieselben einen Schuhflicker Dero Freund nennen," sagte der Kanzler. „Ei was, Ihr alter Knasterbart," ent gegnete Willem trotzig, „ich weist gar wohl was ich sagen will; man schicke fer ner dem armen Willem an der Körte Poo te Gasse noch außerdem fünf und zwan zig Krüge von dem herrlichen weiften Wein, den ich heute zum Frühstück ge trunken habe, und lasse sich ebenfalls de ren Empfang bescheinigen. Jetzt aber, Ihr Herren! laßt uns zu Tische gehen, denn das viele Geschwätze hat mir schon wieder Hunger und Du» st gemacht." Darauf machte man aber dem falschen Herzog leider kund, daß Leute seinesStau deö nicht schon so früh am Tage zu spei sen pflegten, und daß vor allen Dingen die Staatsgeschäfte zu erledigen seien. Man schleppte ihm jetzt Stöße von Akten her, die er sämmtlich unterschreiben sollte, ohne je schreiben gelernt zu haben. Da war denn freilich gnter Rath theuer, aber Willem müßte nicht halb so psifsig gewe sen sein, hätte ihn dies nur einigermaßen in Verlegenheit gebracht. - „Ei," sagte er zu dem emsigen Kanz ler, ~ich habe heute einen Krampf in der Hand und kann nicht schreiben; wenn die Sache so dringend ist, so könnt Ihr ja "IVillig zu loben und c>l,nc Furcht zu tadeln." Dienstag den HÄ. September, SKSU-. Euren Namen darunter kratzen; am be sten aber Ihr verschiebet die Sache auf morgen. Zudem, alter Fuchs, was denkt Ihr denn, ich werde etwas unterschreiben, was ich mir nicht erst habe vorlesen las sen ? nein, nein mein alter Narr, da seid Ihr falsch berichtet! Ein Fürst, denke ich, muß eher als ein Anderer wissen, was er thut!" Er ließ sich nun ein paar Dekrete vor lesen, wodurch einigen verdienten Män nern Gnadengehalte ertheilt wurden; ein Gedanke fuhr ihm durch den Kopf. „Ei, seht doch!" sagte er, „da können wir meinem Freunde, von dem ich vorhin gesprochen, auch einen Gehalt aussehen; ich denke, hundert Gulden werden ihm ge nügen." „Und welchen Freund meint Ew. Ho heit fragte der Kanzler. „Bah! wie Ihr doch so thöricht fra get versetzte Willem, „wen anders als meinen lustigen Schuhflicker an der Kor te-Poote?" „Der Bursche ist doch noch bescheiden," sagte der Herzog Philipp leise zu seinem Schatzmeister, „er mag meinetwegen den Gnadengehalt haben wenn er es nicht noch weiter treibt." Zum Glück für den hungrigen Schuh flicker ward jetzt gemeldet, daß die Mahl zeit aufgetragen sei, und er säumte kei nen Augenblick, dem Winke Folge zu lei sten. Unterwegs aber siel es ihm plötz lich ein, zu fragen, ob die dekretirten GeU der für den Kneipenwirth und der für den Schuhflicker bestimmte Wein abgegeben worden seien, und war nicht wenig erfreut, als ihm Schatzmeister und Hausmarschall erwiederten, daß nicht nur seine Aufträge pünktlich vollzogen, sondern auch deren Empfang durch seine Mutter oder deren Beichtvater bescheinigt worden seien. Das beruhigte, namentlich die Erwäh nung des Beichtvaters den Psendoherzog vollkommen, und mit doppeltem Genusse machte er sich über das Mahl her, daS in Beziehung noch reichlicher und aufgesuch ter war als das Frühstück. Seine Ge mahlin, die Zofe Godeliva, saß wie derum neben ihm und er bemühte sich, ihr mit einer aus Zärtlichkeit und einer gewis sen Hochachtung gemischten Aufmerksam keit seine Achtung und Liebe darzuthun, er wagte nicht einmal ihre Hand zu ! berühren, so gut wukten Godelivas vor nehmes Air und ihre reiche geschmackvolle ! Kleidung auf ihn. Auf das Mittagsmahl, daS sehr lange , währte, folgte ein für unsern Herzog- Schuhflicker ganz neues Vergnügen—ein > Ball. Im großen Rittersaale brannten Hunderte von Lichtern vor metallnen ! Hohlspiegeln, reiche Teppiche bildeten Zelte, unter welchen weichgepolsterte Ban ke zur süßesten Ruhe einluden. Her, lich geputzte Eavaliere und schöne blühende Damen im reichsten Schmuck wogten durcheinander bei'm Schatte einer festli chen Musik; die Blumen dufteten, die schönsten Augen strahlten im feuchten milden Glänze, und ein unendlich süßes Gefühl schwellte Willems Brust, als er an GodelivaS Arme im hohen Saale lust wandelnd, bemerkte, wie alle diese Herren u.Frauen sich so ehrerbietig vor ihm neig ten und Bahn schafften; und dennoch hatte er nur Augen für seine Gemahlin, und keine andere ward eineS nähern Blik kes gewürdigt. Endlich um die Bte Stunde etwa zeig te der Marschall dem Schuhflicker an, daß das Abendmahl seiner warte. ES war in einer kleinen, mit köstlichem Geräthe und den schönsten Blumen reich verzierten Ti sche aufgetragen, und nur wenige Genos sen, unter ihnen der Herzog Philipp, wohnten ihm bei. Die Gerichte waren noch feiner als bei den andern Mahlzei ten ; der Wein noch besser und in reiche rer Auswahl. Willem glaubte sich im Paradiese, und ließ sich, da er den zwang« losen Ton seiner Tischgenossen mit Freu den bemerkte, ganz gehen. Witz auf Witz, und Scherz auf Scherz strömte von seinen Lippe», und auf manchen Trink lpruch, den die lustigen Gesellen am Ti sche ausbrachten, mußte er Bescheid thun. Der viele Wein steigerte seine Lustigkeit immer mehr, und ehe drei Stunden ver flossen, lag des Schuhflickerö Hoheit un ter dem Tische, so selig und bewustlos, al6 in der vorigen Nacht, da ihn Philipp der Gute unter dem Baume der Boor hout gefunden hatte. Dieß hatte natür licher Weise der Herzog wieder bezwecken wollen, lind kaum hörte man Willem wie der schnarchen, so gab er einigen Hofbe dienten den Befehl, ihm wieder seine schmierigen Lumpen anzulegen, und ihn wieder auf denselben Platz zu legen wo man ihn NachtS zuvor gefunden hatte. Die Herzogin Jsabella, welcher das Be nehmen des Schusters vielen Spaß ge macht hatte, fühlte Mitleiden mit ihm und bat, man solle ihn wenigstens doch nach Hause bringen. Demzufolge war fen sich nun Jacot van Roussay uud Je» han van Bergh in geringe Kleidung, tru gen ihn nach Hause, und weckten seine alte Mutter aus dem Schlafe. Liebe Frau, sagten sie, da haben wir Euren braven Sohn; er lag wieder einmal be trunken unter den Bäumen der Boorhout, und da brachten wir ihn hierher, damit ihm die Kälte kein Leid thue. Tausend Dank, Ihr lieben Leute, rief die Mutter, als sie ihn auf sein ärmliches Strohlager geworfen hatten, großen Dank daß Ihr Euch mit dem trunkenen Schwei ne da befaßt habt. Da hat er denn nun wieder, Gott sei's geklagt, seit vorgestern Morgen sich in den Schenken umherge trieben und das theure liebe Geld todtge schlagen ; 4. Und wiederum erwachte Willem, etwa eine Stunde nach Sonnenaufgang, aber mit ganz andern Gefühlen, als am vor hergehenden Tage; sein Erstaunen und Ueberraschung von damals hatte sich heu te in eine schreckliche Bestürzung verwan delt, als er sich wieder in der engen dunk len Kammer aus dem moderigen Stroh lager erblickte, denn man gewöhnt sich l weit schneller an das Glück, als an das Unglück. Vergebens rieb er sich die Au gen, und rief nach Marschall und Pagen, Leibdienern und Truchseß —Niemand gab Antwort, als seine staunende Mutter, welche ihm schon die Vorboten einer fürch terlichen Gardinenpredigt zusandte; ver gebens maß sein Blick die schwarzen Plan ken der Wandbekleidung und das alte Schuhwerk auf den Fensterrahmen, keine gütige Fee wollte mehr die schweren Sei denstoffe, die zierlichen Stickereien, die bunten Teppiche und schweren Goldsran zen herbeizaubern. Nach einer Stunde bitterer Bekümmernis; und schwermüthi gen Harrens begriff er denn doch, daß er kein anderer sei, als Willem, der Altflik ker, und weder Herzog noch Fürst noch sonst etwas Rechtes; daß er keine vor nehme Herzogin zur Gemahlin habe, und erhob sich mit einem schweren Seufzer von seinem Strohsacke. Nun kam die Frau Mutter mit der schalen Suppe und der scharfen Gardinenpredigt, und sagte ihm die Meinung recht tüchtig-über seine namenlose Liederlichkeit, zwei volle Tage außer dem Hause zuzubringen und Kund schaft und Reputation so zu verscherzen, ?c. Da stand nun der arme Junge auf ein mal wieder mit beiden Füßen in der nack ten prosaischen Wirklichkeit--sein Traum bild war zerronnen, und Willem sandte ihm ein paar Thränen nach. Gleich dar auf erschienen Nachbarn und Kunden, entweder Arbeit bringend oder schmählend, daß die Arbeit noch nicht beendigt sei, und unterstützten die Mutter in ihren Bor würfen und Lamentationen. Ja, sagte die alte Frau, die Augen mit der Schürze trocknend, denkt euch, lieben Leute, ich fürchte fast, der Junge hat das trunkene Elend; da schwatzt er schon den ganzen Morgen mit sich selbst und ruft Pagen und Trabanten, Mundschenken u. Marschällen, verschmäht die gute Mor- Lassfeswe Nummer A. Gensuppe und spricht von einer Herzogin, die seine Gemahlin sei. Die Nachbarn deuteten mit dem Zeige finger nach der Stirne, und entfernten sich mit bedenklichen Kopfschütteln. Vergebt nur, Mütterchen sprach Wil lem, als die Nachbarn fort waren, schmei chelnd zu der Alten, eö mag wohl sein, daß ich etwas überschnappt bin, aber seht, ich habe da einen Traum gehabt, so lustig und schön, so seltsam und wunderbar, daß ich noch heute nicht weiß, ob ich recht bei Sinnen bin! Aber wo hast Du denn gestern gesteckt, mein Willem? forschte die Alre. Ja wer das wüßte, lieb Mütterchen! entgegnete der Schuhflicker, und wollte eben anheben, sein Abenteuer vom gestri gen Tage zu erzählen, als sein Blick auf eine Reih? Krüge siel, die auf dem Ge simse des Getäfers prangten. Hm! sagt mir doch, gut Mütterlein, woher je ne vielen Krüge kommen ? Das weiß der liebe Gott! war die Antwort, ich hatte gestern früh schon den Pater Lorenz, meinen Beichtiger rufen lassen, um Dir bei Deiner Heimkehr ei nen Scharffermon zu halten, und in Dein lüderliches Gewissen zu reden, als auf einmal ein paar Leibknechte des Herzogs Philipp und ein Schreiber herankamen, jenen Wein, einen bezahlten Schuldbrief an den Wirth von der Scheveniger Gasse und Dein Sonntagswamms, zweihundert Gulden und ein Schreiben vom Herzog brachten, worüber Pater Lorenz einen Schein ausstellen mußte. Sag' mir doch Söhnchen, wie kommst Du denn mit dein Herzog zusammen ?—Hast Du ihm etwa die Stiefeln geflickt? Dem armen Willem ward es bei dieser Erzählung seiner Mutter bald heiß, bald kalt, und ein Seufzer um den andern ent stieg seiner Brust. Ich bin ganz wirre im Kopfe, liebe Mutter, sagte er, ich bin Willem, der Schuhflicker, und ich bin's doch wieder nicht, —man möchte närrisch darüber werden. Nu, laß mich vor allen Dingen den Wein dort kosten ! Ohne sich um die besorgten Blicke seiner Mutter zn bekümmern, nahm er einen tüchtigen Schluck aus dem ersten Kruge und strich sich behaglich den Bauch. Ach, wie herr lich ! rief er begeistert aus, das ist beim Styx noch derselbe wie gestern. Na Mütterchen, habt kein Bang, ich bin nicht verrückt, aber wenn Ihr mich fragt, waS ich gestern den lieben langen Tag gemacht und wo ich gesteck habe, da muß ich wahr haftig glauben, ich sei behext gewesen .'— Doch gleichviel, laßt mich nur einmal die zweihundert Gulden sehen, damit ich ge wiß bin, daß sie sich nicht in Laub oder Asche verwandelt haben !—So, bravo nun Willem oder Herzog von Burgund, Du bist jetzt ein gemachter Mann! Mit diesen Worten griff er wieder zur Ahle und Pechdraht und schusterte darauf IoS spät und früh, und soll von jener Zeit an selten mehr, als iI)M gut war, getrun ken haben. Die Nachbarn hielten ihn zwar für einen Starren ob der verrückten Reden von seinem Herzogthum und sei ner Herzogin, aber er kehrte sich nicht da ran, und ob ihn seine Mutter auch hun dertmal fragte nach dem Abenteuer jeneS Tages, schwieg Willem doch beharrlich. — Oft kamen ihm freilich Thränen in die Augen, als jene Krüge leer waren, und er mit Schmerzen seiner guten Tafel und seiner schönen Herzogin gedachte, aber er grübelte nicht, sondern trug sein Unglück mit Fassung. folgt.) Blos 46t Pfund! In Pickaway Launty, Ohio, wohnt eine Bauernfrau t>ie bloS 461 Pfund wiegt! Um sich nie derzusetzen braucht sie 2 Stühle. Sie schläft gewöhnlich in einem sehr großen Stuhle, den sie für den Zweck machen ließ, da sie nicht wohl im Bette schlafen kann. Dabei nimmt sie fast jährlich an Gewicht zu. Ohio ist eine „gedeihliche" Gegend! Westbote.