Und Berks, Montgomery und SchmMll Caunties allgemeiner Anzeiger. ir r.lv > n a jlrnir Gcdilickr und hcrmis.,>'.,cl'cii von AIIIvIdPII Iv c ii c, 111 dcr Süd «MI Scraiie, Eckc dcr Cbcrn, Allcy, Bc h lII' s Wttihsliaiis-Hvsc .;1.,,1111> .I Jahrg. 7, ganze Rum. Bedingungen: —Der A.llirr.llr liroll.ltlNtr erscheint jedeu Dienstag auf einem großen Superial - Bogen mit schonen Vettern gedruckt. Der Subseriprions - Preis ist Ein Thaler des welcher in halbjährlicher Vorausbezahlung erbeten wird. Wer im V.u.fc des Jahres nicht bezahlt, dem werden Hl 51» angerechnet. Für kürzere Zeit als «Monate wird kein Unterschreiber angenonnnen, und etwaige Auffstndiaunaen werden nur dann angenommen, wenn sie einen Monat vor Ablauf des geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und sür den gewöhnlichen Preis cm. gerückt. Unterschreiben, in hiesiger Etadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, aus Kosten der Unterst! reiber. Briefe und'dergl. müssen rostfrei einaesandt werden (Aus dein Deutschen Republikaner.) >er Feldwebel vvn der Pvts damer <>)arde. sAortsel/iiiig.^ Die Rekruten machten nur kleine Ta reisen. Nachdem sie in Potsdam ein zogen und gemustert waren, wurden sie rschiedenen Regimentern einverleibt.— silmson kam unter die Garde zu Fuß. r fügte sich in Alles; erlernte die pup nhaste steife Stellung, die Hauptgriffe it dem Gewehr, LinkS-und Rechtsschwen n schnell; ward in die blaue Uniform -»gekleidet, und versah bald den Dienst eich allen Andern. Wie wenig er sich ich Mühe darum gab, gewann er in kur- > r Zeit die Aufmerksamkeit und Gunst r Hauptleute. Er war ohne Widerre der schönste Mann im ganzen Regi ente, wenn auch nicht der längste. Sein on, sein Anstand, seine feinen Sitten 'rrithen bald, daß er aus gutem Hause i. Man unterschied ihn von den An- > rn. Seine mannigfachen Kenntnisse ieben nicht unbemerkt. Die Hauptlen benutzten ihn. Er mußte bei vielen xhreibereien und Rechnungen helfen. — r trug unter der groben Soldatenuni ?rm das feinste Linnen. Er machte oße Ausgaben, bald seinen Kameraden nen frohen Tag zu schaffen, baldNoth idenden Trost zu bringen, denen mit leld zu helfen war. Dies alles erwarb »n eine Achtung unter den Gemeinen id Obern, wie sonst den, Soldaten nicht » Theil wird. Er empfing sogar Er ubniß, ein eigenes Zimmer zu bewoh- I'n; und damit war unter diesen Ver hältnissen sein höchster Wunsch gewährt. ?rr richtete sich niedlich, aber einfach ein. ?an wußte wohl, er sei wider Willen id auf des Königs unmittelbaren Be hl unter die Soldaten gebracht. Viele ndere beim Regiment waren auf ähnli )e Weise dahin gerathen. Aber Keiner hien mit seinem neuen Stande schneller .'rsohnt zu sein. Er selbst äußerte bei der Gelegenheit seine Zufriedenheit, und rklärte, daß er entschlossen wäre, lebenS rnglich Soldat zu bleiben, und wenn sein Zater für den Loskauf Tonnen Goldes -öte. ' Dies alles aber war nur List. Er er eichte durch sie seinen Zweck, Vertrauen u gewinnen. Man gestattete ihm vor ugsweise große Freiheiten. Selten mach e er von ihnen Gebrauch. Mißbrauch nie. Oer Oberst des Regiments nannte ihn richt nur seinen Sohn, sondern beHandel -e ihn mit einer Freundlichkeit und Ach tung, deren sich selbst wenige Offiziere zu rühmen hatten. Wilmson mußte oft bei ihn im Hause sein und Schreiberdienste verrichten ; zwar nicht an seiner Tafel, doch aber mit seinen Hausleuten speisen. Durch die Gunst der Obersten rückte Wilmson, besonders da sich der König selber eines Tages nach ihm erkundigt hat te, und seine Beförderung wünschte, schon im ersten Vierteljahr zun, Feldwebel vor. 'lndessen unterhielt er mit seinem Va ter fleißigen Briefwechsel, aus welchem er immer hellere Hoffnungen seiner nahen Erlösung hervorschimmern sah. Vater Wilmson in Magdeburg verkaufte fort und fort seine gesammten Waarenvor räthe; und konnte es nicht ohne Nachtheil geschehen, so ließ er sie in Niederlager außerhalb der preußischen Grenzen brin gen. Er zog nach und nach alle seine ausstehenden Gelder ein, zuweilen nicht ohne baaren Verlust, unter dem Vor wande, daß er durch auswärtige Banke rott' in seinen Vermögensumständen zu rückgekommen sei. Man hielt ihn zwar für den ehrlichsten Mann von der Welt; aber sein kaufmän nischer Eredit ging dabei unter. Und eben daS wollte er, um zuletzt auch noch sein Letztes, seine liegenden Besitzungen in Magdeburg, ohne andern Verdacht zu erregen, in Geld umwandeln zu können. Als ihm dies gelungen war, schrieb er seinem Sohn; „In vierzehn Tagen ver lasse ich Magdeburg und eile zum Boden- see. Man glaubt hier, ich begebe mich iu die Niederlande zurück. Dort erwarte ich Dich bei meiner Schwester; ich erwar te Dich unter Seelenangst. Denn Du hast ein schweres Werk vor Dir. Triff Deine Anstalten zur Flucht mit Vorsicht. An Geld fehlt eS Dir nicht, und verlangst Du noch mehr, so send' ich Dir es auf der Stelle. Heute reiset, weil Du es wün schest, Krabb zu Dir, um beim Befrei ungSwerke Dein Gehülfe zu sein. Der alte Mann ist närisch vor Freuden. Du bringst ihn mit Dir zum Bodensee. Er soll und will seine alten Tage bei mir be schließen. Damit weniger auf Dich und ihn Argwohn falle und ihr beide in Eu rem Einverständnisse desto freier handeln könnet, vermiedet, öffentlich beisammen zu erscheinen. Ich habe ihn mit Geld ver sorgt." Der Feldwebel zu Potsdam hatte wirk lich schon die Entwürfe zur Flucht voll kommen ins Reine gebracht. Aber zu ihrer sichern Vollziehung war er eines treuen, vertrauten ManneS bedürftig, den er in Potsdam nicht finden konnte. Da rum verlangte er den treuen Krabb zu sich. Diesen wollte er, als reichen Kauf mann gekleidet, nach Berlin senden, von dort mit Extrapost nach Potsdam kom men, dann sich von ihm aufnehmen lassen in den Wagen und so über die preußische Greuze nach Sachsen fliehen. Krabb kam wirklich an. Der Alte weinte Freudenthränen, als er in der Dämmerung eines Abends zum jungen Wilmson ins Zimmer trat. Fritz erdrück te den treuen Hausfreund fast an seiner Brust, und weihte ihn in seine Pläne ein. „Holla!" rief der Invalide: „Geht mir jetzt das Licht auf, warum mir der alte Herr zu Magdeburg einen ganzen Reisekasten voll feiner Wäsche und Klei der machen und einpacken ließ. Fritzchen, hol' mich, straf' mich, ich sehe darin aus wie ein geheimer Rath oder Bürgermei ster, und metzle ich mir erst den Bart weg, soll mich der Teufel selbst nicht kennen." Alle Abreden wurden nun genommen. Krabb sollte im Wirthshaus wohnen blei ben. Man wollte nie öffentlich zusam mentreffen, und von Magdeburg den letz ten Brief deö Herrn Wilmson erwarten, worin derselbe seine Abreise melden wür de : dann alSbald zum Werk schreiten. Der Brief kam endlich an. AuchKrabb I hatte einen, fast gleichen Inhalts, von Herrn Wilmson empfangen. Mit diesen in der Hand lief er voller Entzücken, so bald es am Abend dunkel geworden, zum Feldwebel. Dieser aber, der, den Kopf auf den Arm gestützt, in träumender, schivermüthiger Stellung am Tische saß, schien das Entzücken deö Invaliden gar nicht mit ihm theilen zu wollen, antwor tete auf Alles sehr zurz und trocken, oft gar nicht. Der Invalide stand ganz verblüfft vor seinem jungen Herrn und gaffte ihn mit großen Augen an. „Sind Sie krank ge worden ?" —Nein, Krabb. „Ist etwas vorgefallen?" —Nichts. „Nun, so stehen mir warhastig alle meine fünf Sinne still, wenn ich das be greife. Ich dachte, Sie wären jetzt vor Freuden in allen Lüften, und sitzen nun da, wie ein Delinquent, verzeih mir's Gott, auf dein Armensünderstuhl. Muß ich nicht morgen nach Berlin, den Reise wagen kaufen, anspannen lassen?" —Krabb, mit der ganzen Suche Hat'S noch keine Eile. „Kiene Eile? Warum denn?" —lch weiß nicht. „Ei, so schlag doch das Wetter drei» Weiß nicht! Wie soll ich s denn wissen? Der alte Herr ist ja schon fort ins Reich." —lch bleibe einstweilen noch hier. Laß mich in Ruhe. Mit diesen Worten stand Fritz auf, that einen tiefen Seufzer, ging mit gro ßen Schritten einigemal durch s Zimmer, hielt dann plötzlich vor dem Invaliden "'willig zu loben und obne Furcht zu tadeln." Dienstag de» >B. August, still und legte seine Hände auf dessen Schultern, während er einen Blick voll innerer Seligkeit, die sich in seinem gan zen Antlitze offenbarte, in die Höhe rich tete. Krabb schwieg wie ein Mäuschen, und sperrte Ohren und Mund auf; sein ganzes Gesicht ward Ohr, und horchte der Erzählung, die da kommen sollte. Statt dessen runzelte Fritz plötzlich die Stirn, wandte sich ab und ging mit gesenktem Kopfe lind verschränkten Armen schwei gend ans Fenster. „Tröste mich Gott, Fritzchen, aber das Ding ist gewiß mit Ihnen nicht richtig !" sagte der Invalide ganz verlegen. „Eben darum !" rief der junge Mensch rasch u. ärgerlich : „Eben darum schweig. Ein für allemal, ich bleibe noch; ich will nicht fort. Laß mich in Ruhe. Mor gen, übermorgen, und wenn s in einein Vierteljahre oder in einem Jahre wäre, kann ich Dir mehr sagen. Die Sachen stehen jetzt anders." „Das sind mir schöne Geschichten !" brummte der Alte: „Komme daher in Hast und Jast; will, Gott verzeihe mir die schwere Sünde, Kopf und Hals daran wagen, einen Deserteur bei m Ausreißen zu helfen, und den König zu betrügen; setze mich dem Galgen aus, denn da wird's heißen: mitgefangen, mitgehan gen ! und nun ist 6 mit Allem nichtS; soll hier ein Vierteljahr oder ein Jahr auf der Bärenhaut liegen. Alle Hagel, ich lasse mich hängen, aber das thu' ich nicht!" Der junge Wilmson hörte nicht auf ihn ; und als es der Invalide zu arg trieb, sagte Wilmson : „Freund Krabb, laß mir Ruhe. Ich bin in einer unseligen Lage; bin heute in Himmel und Hölle gerathen; ich kann nicht fort; bin festgebannt; will nicht davon, darf nicht davon ; und wenn mich der König selbst über die Gren ze bringen ließe, würde ich heimlich wie der umkehren. Nun gehe. Du sollst ja, vielleicht schon in einigen Tagen, Alles er fahren. Nun gehe!" Mit diesen Wor ten schob er den Alten zur Thür. Krabb schüttelte den Kopf und ging still fluchend in sein Wirthshaus. Das; Fritz Wilmson seinen Sinn so plötzlich geändert hatte, und nun Pots dam seinen Kerker, nicht verlassen wollte, hatte gute Gründe. Er war seit dem vorigen Tage auf der Wache beim Schlos se gewesen, und erst Mittags, nach wohnheit, abgelöset worden. Wie er des Morgens, um sich im Früh strahl der Son ne zu erquicken, auf dem Platze zwischen den Bildsäulen umherging, bemerkte er ein jungeS, in halbe Trauer gekleidetes Mäd chen, welches in Verlegenheit längs den Häusern hinging, sich links und rechts umsah, und endlich in geradester Richtung auf ihn selbst zukam. Seit ihn? die trau ernde Schönheit in Magdeburg erschienen war, konnte er keine weibliche Gestalt in schwarzen Kleidern mehr gleichgültig be trachten. Inzwischen verrieth schon die Tracht u. der gefüllte Handkorb am Arme der Kommenden, daß diese nur eine Dienst - magd war. Wie sie aber näher trat, vor ihm stehen blieb und schüchtern fragte: „In dieser Gegend soll eine Frau Majo rin Mahlzahn wohnen, können Sie mich nicht zurecht weisen? Ich bin noch allzu fremd in Potsdam, kaum drei Tage hier." —Und als er die Flötenstimme wieder hörte, die einst sagte ich bin eine Waise, und stehe recht allein unter den Himmel! und sie ihm, wie damals, in allen Nerven wiederklang : als er abermals, das zarte, kindlich helle Antlitz sah, und das freund liche, demüthige Lächeln der Augen, die er nie vergessen hatte, da umflirrte es ihn blendend, wie Wetterleuchten. „Wie ist mir denn," fragte er mit ungewisserStim me: „Haben Sie in Magdeburg eine Verwandtin, die Ihnen ähnlich ist, eine Schwester . .. oder sah ich Sie selbst dort, aber—in anderer Tracht. .. oder.. Sie richtete nun erst ihren gesenkten Blick zu ihm auf und trat erröthend einen kleinen Schritt zurück. „Mein Gott!" stammelte sie, „trügen Sie nicht den Sol datenrock, ich würde glauben'. .. Sie wa ren also in Magdeburg ? Waren Sie viel leicht .. . aber, das ist doch unmöglich !" Er ward noch verwirrter. „Ja," sag te er traurig, „ich bin von Magdebur-g, bin der Sohn des Kaufmanns Wilmson, und wider meinen Willen, auf Befehl deS Königs, unter die Soldaten gebracht: bin schon seit einem halben Jahre hier, und der schönste Tag meines Lebens ward mir zugleich der schrecklichste. Sind Sie eS? Habe ich Sie vielleicht selbst bei'm Ein zuge des Königs gesehen?" ~Ach," seufzte sie und senkte ihre Au gen zur Erde, „der Tag entschied auch mein Schicksal. Ich erinnere mich Ihrer sehr wohl, Herr Wilmson ; und n.as man mir Böses von Ihnen gesagt hat, nie ha be ich es geglaubt." „Wer konnte Ihnen denn Böses von mir sagen!" „Herr Kiek, Sie kennen ihn ja wohl, der Kammerdiener des Herrn Geheimen rathS v. Gundling. Er behauptete, Sie wären ein Beutelschneider und hätten ihm den Pfeifenkopf und daS Tuch geraubt. Ich versichere Sie, nie habe ich dem schlechten Menschen das geglaubt." „Ist'S möglich ? Also wären Sie das selbe Frauenzimmer, daS ich.. . hätte ich Sie nur wiedergefunden !—lch verwahre seitdem Tuch und Meerschaumkopf die Hieligthümer, für Sie. Aber Ihr Na me war mir unbekannt. Im Tuche stun den nur die Buchstaben (5. v. St." „Elemeutine Stern !" lispelte sie halb laut. „Elementine Stern?" lispelte er leise nach. „Also müßte eS lauten: Elemen tine von Stern?" Und indem er diese nachträgliche Frage that, siel unwillkühr lich sein Blick auf den schweren Handkorb an ihrem weißen Arm, auf die bunte Schürze vom grobem Linnen, auf das kleine schwarze Halstuch, und die weiße Haube mit schwarzen Bande, wie sie von weiblichen Dienstboten damals getragen zu werden pflegten, die sich etwas städ tisch kleideten. Elementine schien den Lauf seiner Au gen besser zu verstehen, als er sich dessen eben bewußt war. Sie ward blutroth und sagte: „Es konnte wohl so lauten; aber meine Familie hat das V o n längst fallen lassen, und nur ihren Unglückstern behalten. Seit mein seliger Vater aIZ Subconrector gestorben, und meine selige Mutter nach Berlin gegangen war, in der Hoffnung, einige Unterstützung durch ei nen weitläufigen, aber reichen Verwand ten zu erhalten, nämlich durch den Herrn Geheimenrath von Gundling, vollendete sich unsere Noth. Meine arme Mutter starb. Und ich war dahin gebracht, die bessern Kleider abzulegen, und mein Brod als Magd zu verdienen." Indem sie das sagte, perllten einige helle Thränen über ihre rothen Wangen. „Legen Sie mei ne Traurigkeit nicht falsch auS, Herr Wilmson ; ich schäme mich meines niedri gen, doch ehrliche!, Standes gar nicht.— Ich dachte vorhin nur an den Schmerz meiner Mutter, den sie gefühlt haben würde, wenn sie meine Zukunft hätte ah neu können." „O liebes Fräulein, wenn ich . .." „Nennen Sie mich ja nicht Fräulein !" rief sie und sah ihn mit Aengstlichkeit und Verwunderung an. Als sie aber seine Augen von Thränen verdunkelt erblickte, setzte sie mitleidig hinzu : „Auch Si? sind wohl nicht mehr glücklich?" „Wie können Sie mich für glücklich halten, wenn ich Sie weinen sehe, liebe Elementine? Wie stelle ich Ihnen den Meerschaumkopf zu, den ich von Ihnen in Händen habe ?" „O !" rief Elementine, und ihre Wan gen färbten sich höher: „Lassen Sie mich den nicht wieder sehen. Er ist nun be zahlt. Er hat mein Unglück vollendet, oder vielmehr, er war das Werkzeug des schändlichen Kiek, deö Kammerdieners, zu Laufende Nunnncr si . meinem Verderben." Sie erzählte die Geschichte des KopfeS nun mit der ihr eigenen Anmuth. Der Eigenthümer dieses Prachtwerks war der Gehcimerath von Gundling, welcher sich auf den Besitz dieses köstlichen Schau stücks nicht wenig einbildete. Er hatte ihn um eine beträchtliche Summe in Mag deburg wohin er den König begleitet hat te, gekauft, und daselbst seinen Namens zug von einen Goldschmidt auf den Sil berdeckel graben lassen. Elementine, wel che zu gleicher Zeit mit einer dem Gehei menrath verwandten Familie nach Mag deburg gekommen war, in der sie einstwei len nach dem Tode ihrer Mutter aus Mit leiden aufgenommen worden, mußte au jenem Unglückstage das Prachtstück von dem Goldschmidt zurückholen. Wir wissen wie sie es verlor. Der be kannte Zeisig, ein Wüstling, harte längst Absichten auf das arme, aber schöne Mäd chen gehabt, welches er durch den Raub ein wenig necken, oder kirre machen woll te. Er hielt den Unbekannten, mit wel chem sie im Menschengewühl so traulich plaudernd Arn in Arm ging, für seinen beglückten Nebenbuhler. Die Wuth des jungen Wilmson, ihm den Raub wieder zu entreißen bestätigte Kieks Verdacht. Dies und seine Niederlage unter Wilm sons Fäusten erfüllte ihn mit Rachsucht. Er erfuhr erst nach der Rückkunft in Ber lin, daß der Pfeifenkopf nicht wieder zu rückgestellt worden sei. Der Geheimerath Gundling, ohnehin ein Mann von verschrobener Gemüthsart bekanntlich des Königs Hofnarr dabei, gerieth über den Verlust fast in Raserei. Sein Kammerdiener Kiek wollte von Ele mentines Angst Vortheil ziehen, versprach den Geheimenrath zu beruhigen, und den Preis des Kopfeö zu bezahlen, wenn die spröde Schöne ein »venig milder gegen ihn werden wolle. Da sie ihn aber stolz zu rückweis, erzählte er den Geheimenrath von dem Vorfall in Magdeburg, nur mit Entstellungen. Er habe gehört, wie Ele mentine von einem ihrer Liebhaber um den Kopf gebeten woroen sei und wie sie ihm endlich das Geschenk gegeben. Kiek habe dem Kerl den Meerschaumkopf aus den Händen gerissen, wäre aber sogleich von demselben und mehreren vou dessen Kameraden verfolgt, beraubt und miß handelt worden; denn mit dem Einzelnen würde er's wohl noch aufgenommen ha ben. Ohne Zweifel wäre der Räuber des Meerschaumkopfs aus Berlin ; denn in einer fremden Stadt, wie Magdeburg, könne Mamsell Stern unmöglich sogleich einen Liebhaber gefunden haben, gegen welchen sie so große Freigebigkeit geäu ßert hätte. Weil Elementinens Bericht von dem Vorfalle in Magdeburg ziemlich mit der Lüge des Kammerdieners übereinstimmte, diente ihr Wort nur zur Bestätigung von dessen Lüge. Daß sie den jungen Men schen, mit dem sie so vertraulich gegangen war, nicht gekannt hatte, noch weniger in ihm einen Liebhaber gehabt hätte, glaub te ihr Niemand. Sie mußte vollen Schz denersatz leisten und auf der Stelle aus dem Hause; ja es noch für Gnade hal ten, daß man sie nicht ins Zuchthaus schick te. Nun Elementine in voller Verlassen heit und Armuth war, erbot sich der Zei sig zu ihrem Beschützer und Versorger. Er zweifelte nicht, daß die Noch, in wel che er sie gestürzt, ihre Widerspenstigkeit besiegen müsse. Er irrte sich. Und aIK sie nach vergeblichen Bemühungen, in ir gend ein gutes Haus von Berlin als Kammermädchen unterzukommen, keine Hoffnung mehr vor sich sah, begab sie sich nach Potsdam, um wenigstens als HauS und Stubenmädchen ein ehrliches Dasein zu fristen. Der jumje Wilmson hörte die Erzäh lung der Unglücklichen mit Schmerz und Zorn. „Laust mir der Bösewicht noch einmal irgendwo über den Weg," rief er mit nassen und funkelnden Augen, „ich jage ihm, und wäre es wieder im könig