Und Berks, Moiugomerv und Sehuylkill Lammes allgemeiner Anzeiger," Z 5 tad ing, Dt NN. Gedruckt und herausgegebeu von A rllold Puwe ll e, iti der Süd 6reu Straße, Ecke der Cherrv A liey Beh m' ö Wtt v-Hefe gegeuu^r Jahrg. 7, gan;e Nun». edingu nge n. Der Mbcr-llr Moll-irkter erscheint jeden Dienstag .Nif einem grossen Euperial-Bogen mit schönen Lettern gedruckt. Der Lubseriptions-Preis ist Ein Thale r des I.ihrs, welcher IN halbjährlich« Vorausbezahlung erbeten wird. Wer im Laufe des Jahres nicht bez.,hlt, werden Kl 5» .11, gerechnet. Für kürzere Zeit «Is Mon.it wird kein Unterschreiber angenommen, und etw.iige Aufkündigungen werden nur d.,nn ange nominen, wen sie einen Monat vor Ablauf des Subscriplions-Termins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden d.inkbar angenommen und für den gewoln,lichen Preis eingerückt. Un terschreibern in hiesiger Stadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weiter.' Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, aus Kosten der Unterschreibe,'. und Mittheilungen müssen p 0 n 112 e > eingesandt werden Die Verschwörung. Der Stolz der hochgebildeten Europä er hat sich nie einen großer» Irrthum zu Zchulden kommen lassen, als den, daß die Bewohner anderer Himmelsstriche, denen )ie Natur nicht die weiße Hautfarbe ver-! iehen hat, eine untergeordnete Art von Geschöpfen seien. Wenn auch dieser Irr- > 'hum durch die humanere Philosophie un trer Tage, vorzüglich durch die im engli chen Parlamente gepflogenen Verhand ungen über den Sklavenhandel in der Theorie getilgt ist, so dauert er leider in )er Praxis noch immer fort, und selbst der menschenfreundlichste Europäer wird sich, wenn er einem schwarzen, braunen oder rothen Gesichte begegnet, auf dem Vorur theile ertappen, als habe er es mit einem Wesen zu thun, das nicht der hohen Gei stesbildung und der zarten Gefühle fähig sei, in deren Besitz er selbst zu sein glaubt. Folgende Erzählung, deren Wahrheit uns von einem glaubwürdigen Manne verbürgt wird, möge zur Tilgung dieses Vorurtheils ein Schärflein beitrage!, und die Überzeugung in uns begründen, daß die Blüthe der Humanität, ein frommes,! reineS und edleS Herz auch in der Brust leines farbigen Menschen wohnen, ja sogar ohne Erziehung ohne Bildung unter den ungünstigsten Umstanden gedeihen können. Unter den HauSsclaven des Gouver '„örs von Domingo befand sich ein Einge 'borner dieses Eilandes, der an eine Euro päerin verheirathet war und eine Toch ter, Namens Penda besaß. Das Mäd chen war nicht schwarz, wie ihr Vater, sondern von einer hell olivenbraunen Hau tfarbe, mit langen, schwarzen, seidenen Locken und großen dunkeln Augen. Pen-! da bestsi ein sansteS, gutes Gemüth, aber sie war nicht glücklich; denn ihre Mutter war jähzornig und selbstsüchtig und ihr Vater gehörte zu den unglücklichen Men schen, welche ein wildes unbeugsames Tem perament und ungezügelte Leidenschaften steis über die Schranken der Mäßigung reißen. Er war ein rauher, grausamer Barber, der nur die Laster oer Eivilisati on, nicht ab.r ihre Tugenden angenom men hatte. Von den frühesten Tagen an, deren sich Penda erinnerte, war sie ge wohnt, bei dein Tone der Stimme ihres Vaters zu zittern. Unzähligemal hatte sie durch seine Heftigkeit gelitten, und so oft sie ihn in die Hütte zurückkommen hörte, versteckte sie sich, statt ihm, wie ein anderes Kind bewillkommend entgegen zu springen, hinter ihre Mutter oder begab sich nach der Matte, die ihr als Bett dien te, und stellte sich schlafend. Om i, so hieß der Vater, war einer von Denjenigen, die sich am lautesten über die Tyrannei des spanischen Gouvernörs beklagten; aber dabei dachte er nicht daran, gaß er ein noch weit größerer Tyrann ge ben die hilflosen Wesen war, die sich in seiner eigenen Macht befanden. So we nig sind die Menschen gewohnt, die Feh ler ihres eigenen Herzens zu erkennen, — so bereit sind sie, an Andern zu verdam men, was sie sich selbst erlauben. Als Penda ungefehr zehn Jahre alt war, starb ihre Mutter, und nun ruhten die häuslichen Sorgen in der Hütte ihres Vaters auf ihr. Darin bestand alle Ar beit, die sie zu vollbringen hatte; denn als das Kind einer freien Mutter und als Christin, war sie von einer Menge von Lasten befreit, denen sich die Sclaven un terziehen mußten. Sie hatte keine andre Unannehmlichkeiten zu ertragen, als die, welche die grausame Tyrannei des Vaters ihr bereitete. Er war so unvernünftig in seinen Anforderungen und so schwer zu befriedigen, daß, wenn die arme Penda auch ihr möglichstes gethan hatte, zu ko chen, zu waschen und es ihm angenehm zu machen, doch nur Schläge und Mißhand lungen der Dsuk dafür waren. Dabei hatte sie keinen Bruder und keine Schwe ster, den sie ihren Kummer klagen und die sie trösten und ermuthigen konnten. Endlich wurde auf der Insel ein neuer Gouvernör angestellt und eine große Fest lichkeit, welche mehrere Tage dauerte, ihm und seiner Braut, einer schönen jungen Engländerin, zu Ehren veranstaltet, wel che die Spanier Donna Elara nannten. Bei dieser Gelegenheit mußten dieScla ven in neuen Kleidern erschienen und be kamen die Erlaubniß, ihre Arbeiten ein zustellen und zwei oder drei Tage mit Tanz, Gesang und Spielen sich zu belu stigen. Penda kam mit den Andern in den gro ßen Vorplatz vor dem Palaste des Gou vernörs, zwar voll Neugierde, aber ohne Verlangen, an den Vergnügungen des jungen Volkes Antheil zu nehmen. Ein sam und betrübt stand sie unter dem dich ten Hausen, und während die geringsten Sclaven die Last ihrer Ketten wenigstens für einen Tag vergaßen und mit weit hal lendem Lustgeschrei sich umhertaumelteu, saß sie still und in sich gekehrt hinter ei ner der Säulen des Porticus und bewach te mit gedankenvoller Aufmerksamkeit die tiefeu Züge, die ihr Vater auS deu Fla schen that, die mit starken süßen Liquöreu angefüllt, umherstanden. Bisweilen ließ sie ihre Blicke über die reichgeschmückteu Gruppen von Herren und Damen hin schweifen, welche die Frau des Gouver nörs umgaben, und dachte dabei, sie habe wohl nie in ihrem Leben etwas Schöne res gesehen, als Donna Elara, in ihrem Brautkleide von weißem Atlas und ihrem Schleier von den feinsten Brüsseler Blon den. Ihre ausgezeichnet schöne Gestalt verdunkelte alle spanische Damen in eben dem Grade, als sie sich verdunkelt neben diesen fühlte. Aber es war nicht ihre Schönheit allein, die sie so reizend mach te ; Donna Elara war eben so gütig und menschenfreundlich, als sie schön war und ihr liebenswürdiges Gemüth strahlte aus dem wohlwollenden Ausdruck ihrer saus ten blauen Augen hervor. Es schien ihr einziger Wunsch zu sein, Alles um sich her glücklich zu sehen, und als sie Penda ein sam in tiefem Nachdenken versunken er blickte, näherte sie sich ihr mit einem freundlichen Lächeln und fragte, warum sie keinen Antheil au den Spielen nnd Tänzen der Andern nähme? Penda erschrak, als sie sich von einer so hohen Dame angeredet sah, und da sie so wenig an die Stimme der Güte ge i wohnt war, brach sie, statt zu antworten in Thränen ans. „Armes Kind!" rief Donna Clara mitleidsvoll, „du fühlst dich gedrückt! Wem gehörst du an? „Sie ist die Tochter einer freien Mut ter und eines eingebogen Indianers," war die Antwort einiger Umstehenden. — „Ihr Vater ist einer der Sclaven des Gouvernörs und ihre Mutter ist kürzlich gestorben. Der Sclave Omi, ihr Vater, ist ein harter Mann und behandelt das Mädchen auf das Empörendste. Wenn wir ihn halb so hart behandelten, als er sie, so hätte er Ursache sich zu beklagen." „Ich will sie in meine Dienste neh men," sagte Donna Clara ; sprich, junges Mädchen, willst du deinen grausamen Vater verlassen nnd bei mir leben ?'< „Bei Euch, edle Frau?" rief Penda, „o welche Freude!" Sie warf sich bei die sen Worten zur Erde nieder und würde in ihrem Entzücken die Füße der Dame geküßt haben; aber Donna Clara ver schmähte es, eine so tiefe Huldigung von einem Wesen ihres Gleichen anzunehmen, und sprach, sie mit sanfter Gewalt erhe bend : „Du sollst mich lieben, und mir gehor chen, aber kein schwaches, sterbliches We ! sen, wie du selbst bist, armes Kind anbe ten ; denn wir sind die Kinder Eines Va ters, eben des allgnädigen Schöpfers, der uns alle nach seinem Bilde schuf, wenn auch nicht mit derselben körperlichen Ge stalt. Vor seinem Angesichte sind wir alle gleich; denn bei ihm gilt kein Anse hen der Person." Peuda war verloren in Bewunderung und Staunen als sie die Gemahlin deß "IVillig zu lobe» und obne Furcht zu tadeln." Dienstag den I < Juli, 18 «t Gouvernörs in solchen Ausdrücken reden hörte; denn nie vorher hatte die junge Mestize in ihrem Leben die Gefühle eines ächten Christen kennen gelernt; und als sie ihre schüchternen Blicke zu deu heiter lächelnden Augen der edlen Frau erhob, die sich so gütig herabließ, sie zu trösten und zu ermuthigen, konnte sie es kaum glauben, daß sie mit einem Wesen ihres Gleichen sprach. Aber als sie in diel Dienste der Gemahlin des Gouvernörs trat, da öffnete sich ihr das bessere Ver ständniß; denn es war Donna Clara's hauptsächliches Vergnügen, ihre Diener in den Lehren und Grundsätzen der christ lichen Religion zu unterrichten. Als ei ne Engländerin war sie in andern und neuern Ansichten deS Christenthums erzo gen worden, als die waren, denen die Spanier hüldigten, welche mehr in Bi gotterie und herkömmlichen Formen, als in dem reinen Streben nach Heiligung der Seele, das Wesen der Religion suchten. Alle ihre freie Zeit verwandte die fromme Dame auf Werke der Liebe lind eine reli giöse Erziehung der sie umgebenden Men scheu. Als Penda Christin geworden war, er kannte sie eö als eine Weisheit und Gna de Gottes, daß ihr Vaterland von Euro päern unterjocht worden war; deun wä re es nicht so gewesen, so hätte sie und ei ne Menge anderer Indianer welche jetzt der Erkenntniß des Heils sich freuten, in tiefer Finsterniß bleiben müssen. Ihre Tage flössen nun in dem Dienste ihrer gütigen Herrin, der sie in allen ihren cd len Handln,,gen und Plänen zum Besten der Andern treulichen Beistand leistete, so luhig und glücklich dahin, daß Penda ei ner vollkommenen Glückseligkeit sich er freut haben würde, wenn sie »licht stets der Gedanke an die Lasterhaftigkeit ihres . Vaters darin gestört hätte. Ihre Be kanntschaft mit den Lehren der wahren Religion lehrte sie auch ihre Pflichten als Tochter; und obgleich ihre jetzige Lage als Dienerin der Donna Clara sie ent schuldigt haben würde, wenn sie sich vou ihrem Vater gänzlich zurückgezogen hät te, so wandte sie jetzt doch ihre ganze freie Zeit darauf, für seiue Bequemlich keit zu sorgen. Sie wusch, nähte und verfertigte alle seine Kleider; und diese waren jetzt in besserem Stande, als er sie je besessen hatte; denn Donna Clara be zahlte alle ihre Diener auf s Freigebigste, obgleich sie, als Gattin des Gouvernörs, die Arbeit eines jeden Einwohners der Insel umsonst verlangen konute. Aber sie befolgte stets die Worte der Schrift; „Der Arbeiter ist seines LohneS werth." Gern hätte Penda auch ihreu Vater in dem unterrichtet, was ihu auf den Weg des Heils geführt hätte, aber Omi wollte von dergleichen Dingen nichts hören. Eines Tages als sie ganz allein auf ei nem Felsen am Meerufer saß und weh müthig daran dachte, was das Ende des sündhaften Lebenslaufes ihres unglückli chen Vaters sein werde, hörte sie durch die Spalte eines vorspringenden Felsen die Stimme mehrerer Sclaven, welche sich über einen sehr wichtigen Gegenstand zu besprechen schienen. Es war auch in der That nichts Geringeres, als ein Complott zu einem allgemeinen Aufstande aller Sclaven an dem bevorstehenden Feste, das an dem Geburtstage Donna Clara's gefeiert werden sollte. Die Sclaven soll ten bei dieser Gelegenheit durch die freien Eingebornen in den Gebirgen unterstützt werden, von welchen eine Partei sich in der heimlichen Versammlung befaud, wie Penda alsbald au der Sprache merkte, de ren sie sich bedienten lind die in 'Ausspra che und Wortfügung von dem unter deu Sclaven gebräuchlichen Dialekte merklich abwich. Penda, welche gänzlich dnrch den Ftlsenvorsprung vor den Verschwornen verborgen war, hörte in athemloseM Schrecken den Gegenstand der Berathung besprechen, der in tiefem und abgemesse nem Gemurmel deutlich in ihr Ohr drang, weil er durch ein natürliches Hörrohr, daö die Höhlung des Felsen bildete, in dassel be gelangte. „Und was soll das Looö der schönlocki gen Braut des Tyrannen Fernando sein, wenn wir ihren Mann und alle bleichen Gesichter der Söhne Europa's ermordet haben?" fragte eine Stimme, deren Tö ne der zitternden Penda nur allzu bekannt waren. Es war ihr Vater, welcher die schreckliche Frage that. „Wir »vollen das Loos um sie werfen, antwortete einer der freien Indianer, und wer sie gewinnt, soll König der Insel sein." Ein wildes Gelächter folgte dieser Ant wort, Penda's Herz war nahe daran, zu Eis zu erstarren; sie lehnte sich erschöpft an den Felsen, hörte aber zu gleicher Zeit mit unterdrücktem Athem die fernern Verhandlungen. „Aber, Omi," bemerkte einer der Scla ven, ~deine Tochter ist eins von den be günstigten Mädchen der Gattin des Gou vernörs ; wenn sie das Gelingst,' von un serm Vorhaben erfährt, sind wir verlo reu." „Ah," erwiederte ein anderer, ~wir würden zum Tode auf der Tartur verur theilt werden ; darum sei vorsichtig Omi!" ~Ich schwöre Euch," antwortere die tiefe rauhe Stimme Omi'S, und nie wa ren ihre Töne so schrecklich in das Ohr der armen Penda gedrungen, „in schwö re Euch : wenn ich fände, das; sie das Ge ringste von der Sache weis;, so würde ich sie mit meinen eigenen Händen erwürgen." Penda vermochte bei diesen Worten kaum mehr zu athmen und ihre dunkle Wange ward bleich, wie die einer Todten. „Was soll unser Singnal sein ?" frag te einer der Gebirgsbewohner. „Wenn Donna Clara sich zum Tanze anstellt," antwortete daS Haupt der Ver schworenen, welcher zugleich einer der Mu sikanten des GouvernorS war, da wird ihr Ehegenosse einen Tusch verlangen; und da wollen wir statt des Tusches unsern freien Kriegsgesang anstimmeu: „Fe n er auf den Berg e u !" „Wenn ihr diesen hört, so seid gewiß, der Herr Gouvernör wird unsre Schwer ter klirren hören, und ihr stürzt getrost herbei, sie alle niederzumachen." „Ha, ha, ha!" schrie ein anderer von der Musikbande; „der Gouvernör hat keine Kosten gespart, um sein Fest glän zend zu machen; aber er träumt nicht, wer seine Gaste sein werden." Krank vor Schrecken und au allen Glie dern zitternd kletterte nun Penda von dem Orte, wo sie stand. „Was soll ich thun," fragte sie sich selbst, als sie in das angrenzende Wäld chen einbog und den Pfad nachdem Hau se des GouvelnörS verfolgte. „Darf ich meinen unglücklichen Vater verrathen und meine Landsleute in die Hände Derjenigen überliefern, die sie für dieses mörderische Vorhaben zum Tode verurtheilen werden ! Nein, eS ist nicht möglich ; aber auf der andern Seite, soll ich das schreckliche Geheimniß bei mir be halten und dadurch geschehen lassen, das; die rachsüchtigen Indianer die ganze wei sie Bevölkerung und zwar in dem Augen blick morden, wo sie am wenigsten berei tet sind, vor daS AntlitzGottes zu treten?" Nie befand sich ein Mensch in einer so schrecklichen Zwiespalte, als die junge Me stize. Sie vermochte die ganze Nacht nicht einen Augenblick zu schlafen ; immer tön ten in ihren Ohren die murmelnden Stimmen fort, die sie durch den natürli chen Tonleiter im Felsen vernommen hat te ; und sie konnte sich nicht von dem Ge danken trennen, daß diese eigenthümliche Felsenspalte gerade so von der Vorsehung in der Absicht gebildet worden sei, um die Werke der Finsterniß an S Licht zu brin gen und die Anschläge der Bosen zu ver eiteln. Noch immer aber schwankte sie mit den natürlichen Gefühle einer Toch ter, die vorbereitete Uebelthat öffentlich an zuzeigen. Der kommende Morgen noch fand Penda unschlüssig, was sie thun soll- Laufende Nmumer '6<». te. Es schien ihr, als bedurfte sie mehr Zeit zur Ueberlegung ; aber die Stunden flogen mit reißender Schnelligkeit dahin ; und die Schatten der Stacht lagerten sich abermals um ihre fieberhafte aufgeregte Stirn, ehe sie mit sich ein'g über die Mit tel war, welche die Gefahr, die ihrer ge liebten Herriii und der ganzen christlichen Bevölkerung St. Domiiigo'S drohte, ab wenden sollten. „O, daß ich doch nur eine Freundin hätte, oder einen klugen und guten Rath geber, den ich in diesen? fürchterlichen Kampfe mit mir selbst befragen könnte!" leufzte >ie als ihre schlaflosen und von Thränen geschwollenen Augen abermals bei Tagesanbruch die aufgehende Sonne erblickten ; es war der Morgen des gefähr lichen Tages, welcher von ihren rachedür stenden für das Blutbad be stimmt war. Penda sprang auf ihre Matte, als ein plö dl icher Strahl göttliche«, Trostes die Finsterniß ihres zweifelnden Geistes zu ei leuchten schien ; sie faltete ihre Hände und sprach: „der Freund, den ich suche, ist nahe allen denen, die ihn ernstlich an rufen : bei wem soll ich mir Rath suchen, als bei meinem himmlischen Vater?" Und, auf ihre Knie nieder fallend, betete das braune Madchen lange und innig um Beistand und Erleuchtung von oben.— Gestärkt und erquickt stand sie auf, mit .dem festen Entschluß, ihre Pflicht zu thun und der beabsichtigen Meuterei der Scla ven und der Vernichtung der arglosen Kolonisten zuvorzukommen —das übrige aber der Lenkung des allweisen Weltre gierers zu überlassen. „Ich will in das Haus des Gouver nörs gehen, sagte sie, und die reine Wahr heit Donna Clara entdecken, sobald als ich sie allein sprechen kann. Ich vermag sicherlich meines Vaters Leben von meiner Gebieterin zu erbitten und sie wird mich bewahren ihn in meinem Eifer die weiße Bevölkerung vom Untergange zu retten, zu Grunde zu richten. Die kleinen Vögel sangen lustig auf den Zweigen der schlanken Bäume, und die süßen Blumen athmeten schon ihren frischen Dust, als Peuda durch das Ge hölze ging, welches zwischen ihres Vaters Hütte und dem Hause des GouvernorS in der Mitte lag; eine silberklare O.uelle, welche von einem frühern Gouvernör von den benachbarten Hügel berab in s Wäld chen geleitet wolden war, goß sanft mur melnd ihren frischen lebendigen Strahl über den grünenden Nasen dahin; aber noch süßere und heiligere Laute mischten sich mit den Harmonien der Natur in die - ser feierlichen Stunde; es waren die rei chen Töne der Stimme Donna Clara's, welche nach ihrer Gewohnheit früh auf gestanden war und an der Quelle sitzend den Morgenhymnus ihres lieben, aber fernen Englands sang. Penda blickt? ihre Gebieterin einen 'Au genblick durch das zitternde Laub an; ih re Blicke ruhten mit stillem Entzücken auf der schönen weißgekleideten Gestalt, in ih rem von sanfteil Morgenlüftchen wallen den Schleier, der leichthin über den blon den Locken schwebte. Thränen füllten ih re Augen, als sie der nahen drohenden Gefahr gedachte. Die Worte des Liedes, welches Donna Clara sang, lauteten: „Wach auf, mein Herz, und singe!" Pen da war auf das Tiefste ergriffen, sprang von dem Ungestüm ihrer Gefühle fortge rissen hervor, warf sich zu den Füßen ih rer Gebieterin und rief, indem sie ihre Arme um sie schlang: „Nein, nein, theuere Herrin ! Ihr sollt nicht sterben, sondern leben! Gott wird nicht zugeben, daß die Bösen ihre Rath schläge gegen Diejenigen ausführen, die ihn lieben." Als Donna Clara diese Worte hörte und die Aufregung ihrer jungen Diene rin sah, da vermuthete sie, daß irgend ein meuterisches Komplott unter den Sclaven im Werke sein müsse, und sie bat Penda, i sich zu sammeln und ihr Alles zu entdecken.