Wei» » » ng, Penn Gedrnckl und herausgegeben von ArnoldPuw c>ie, IN der Süd Kren Straße, Ecke der Cherry Allel, Bch m' s Witthöhaus Hofe gegenüber. Jahrg. 7, gan;e Nnn». »«tt. edi ngung e n. Der Albernle zzeobackter erlcheint jeden Dienstag aufelnem großen Superial-Bogen mit schönen Lettern gedruckt. Der Subseriptions-Preis ist Ei n Thaler des Vorausbezahlung erbeten wird. Wer »n Lause ves Jahres nichr bezahlt, werden KI 50 angerechnet. Für kürzere Zeit ..ls 6 Monai wird kein Unterschreiber angenommen, und etwaige Nufkünoiaunaen werden nur dann .na! nommen, wen sie einen Monat vor Ablauf des «üb,criptions-Term>ns geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den qewolmlichen Breis ein.ier.'.ckl »«rschreibern in hiesiger Stadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreibet. und Mittheilungen müssen postfrei eingeftindt werden Zur Unterhaltung und Belehrung. Der St Markus Tag. iinc Erzählung ane alter Zeit. Von Heed. „Wollte, daß d'ran ersticktest! —Woll- e zum Teufel, daß d'ran ersticktest !„ sag e Master Giles, der Fleoman, und ließ abei seine Faust auf den altvaterischen ei gnen Tisch niederfallen, die an Größe >nd Farbe einem Schinken glich. Seine Hausfrau gab keine Antwort: - sie erstickte fast vor Ingrimm und ei ler Hühner Leber der ursprünglichen lrsache des Streits. Es ist viel gesagt lnd gesungen von den Vortheilen der Ue >ereinstimmung in Neigungen und Ge chmack bei verheirathetenLeuten; allein die Listigkeiten unsers Kentischen Ehepaars ntstanden eben aus Geschmacks-Gleichheit ?ei selbigem. Hühner-Leber gehörte zu )en Lieblings Leckereien Beider; die Frau >om Hause hatte besagte Leber an sich elbst zu bringen gewußt, und hierdurch varen des Eheherrn starke Ausdrücke ver mlaßt wvrden, dergleichen unter Eheleu ten der deutliche Ausdruck einer schwachen Liebe zu sein pflegen. Die Mahlzeiten des Pärchens gingen selten ohne einen Zwist dieser Art vorüber, ja es kam dabei bisweilen zu Ohrfeigen von seiner, und zum Kneifen von ihrer Seite, wobei er, wie sie, zu derbe verfuhren, als daß man das Sprichwort: was sich liebt, das neckt sich, daraufhätte anwenden können. Der Zank, von welchem hier die Rede, endete jedoch blos damit, daß sie einander „auS tiefstem Herzensgrunde todt wünschten," und ihre ergrimmten giftigen Mienen be wiesen, daß es Beiden mit dem Wunsche bitterer Ernst war. Der Zank fand Statt am St. Markus Tage und man hegte zu jener Zeit den Aberglauben von dem Heiligen, daß er an seinem Feste seinen Verehrern einen Blick in die Zukunft gestatte, will sagen, daß derjenige, der gegen Mitternacht auf den Kirchhof ginge, alle Todes kandidaten der nächsten zwölf Monate aus dem Kirch spiel zu schauen bekäme.—Unser Freisasse dachte sogleich daran, als er vom Tische aufgestanden war, und nahm sich vor, zur Mitternachtsstunde in gewisse Erfahrung zu bringen, ob sein christlicher Wunsch im nächsten Jahre in Erfüllung gehen wür de. Er schlich sich daher ein wenig vor Mitternacht leise aus dem Hause, und lenkte seine Schritte nach dem Kirchhofe. Seine Hausfrau hatte sich inzwischen ebenfalls erinnert, daß St. Markus-Tag war, der Beweggrund ihres Eheherrn wirkte auch bei iiir; sie setzte ihre Haube auf, hüllte sich in ihr Mäntelchen, und machte sich in derselben Viertelstunde ins geheim nach dem Kirchhofe auf den Weg, nur daß sie einen andern Pfad einschlug. Die Nacht des Heiligen war finster und kalt, der Mond war hinter dichten Wolkenmassen verhüllt, welche sich rasch am Himmel fortwälzten, und warf nur von Zeit zu Zeit einen blassen Schein auf die Erde herab. So kam es, daß der Frei sasse und seine Ehehälfte nicht ahnten, ein ander so nahe zu sein, bis endlich er sie, und sie ihn bei einem besonders hellen a ber flüchtigen Mond-Blicke plötzlich und deutlich in geringer Entfernung erschau ten. Beide waren oder wurden geister bleich, standen da wie Leichensteine, und nach sehr kurzer Frist hüllte die Nacht sie wieder in ihre Schatten ein. Beide kamen natürlich genug sogleich zu dem Schlüsse, daß St. Markus den Andern sich für das nächste Jahr auser sehen habe, und der Witwer wie die Wit we in spe eilten sacht auf denselben Pfa den wieder nach Hause, auf welchen sie sich nach dem Kirchhofe gestohlen hatten. Sie pflegten einander nach einem Zwiste sorg fältig zu meiden, und begaben sich daher in verschiedene Gemächer. Als sie sich am folgenden Tage zu Tisch setzten, geschah es nicht grollend, wie sonst, sondern Beide waren insgeheim in der besten Laune, weil sie das Schlimmste erwarteten. Auf dem Tische stand Kalbs- Der Liberale Beobachter Und Berks, Montgomery u»d Schuylkill Caunties allgemeiner Anzeiger. milch, eins der Gerichte, worüber sie ein ander oft in die Haare gefahren waren. Die Hausfrau schielte lüstern nach der Leckerei hin, eignete sie sich jedoch nicht zu, denn sie dachte in ihrem Sinne, daß sie sich Kalbsmilch leicht für ein Jahr versagen könnte. Der Hausherr hatte denselben Gedanken. Die Schüssel wurde ein paar mal hinüber und herüber geschoben, es kam endlich zu einer ehrlichen Theilung, und die Eheleute begaben sich darauf fried lich und schiedlich zur Ruhe, zum er stenmale seit lieber langer Zeit, denn sie sahen einander bereits als Leichen an. Am nächstfolgenden Tage, der der Hausfrau Geburtstag war, erwachte der Hausherr zuerst, und da er wußte, was er wußte, und obenein aus einem Traume er wacht war, der ihm sein St. Markus Ge sicht bestätigt hatte, so bedachte er sich nicht lange, ihr einen freundlichen guten Morgen zu sagen und eine oftmalige glück liche Wiederkehr des Tages zu wünschen. Seine Gattin, die eben so viel wußte, als er, wünschte ihm gleichfalls ein langes Le ben, während sie sich noch ein artiges Mu ster zu einem Witwenkleide aus den Au gen rieb, das ihr im Traume vorgekom men war. Sie legte indeß bei m Mit tagsessen die Hühner-Leber mit Bedacht dem doch nun emmal dem Tode geweihten Manne vor, in Erwägung, daß sie, wenn er erst todt und im Grabe wäre, sieben Tage in der Woche Hühner Lebern wür de essen können; er dagegen trug gleich falls Sorge, ihr andere gute Bissen zuzu wenden. Ihre Gefühle gegen einander waren die eines ungeduldigen Wirths ge gen einen unwillkommenen Gast, welchem jener kaum die gewöhnlichen Höflichkei ten erweist, so lange cr seine Abreise nicht erwartet, und den er mit Gastlichkeits Be weisen überhäuft, sobald die letztere fest gesetzt ist. So vergingen sechs Monate, und ob gleich in den Herzen der Gatten keines wegs Liebe zu einander erwacht war, son dern der alte Groll fortwährend wohnte, so lebten sie doch einander so sehr zu Ge fallen, wie es bisweilen das zärtlichste E hepaar nicht thut. Veranlassungen zu Zwistigkeiten kamen nicht seltener als frü her vor, allein es wurde ja mit jeden. Ta ge immer weniger der Mühe werth zu zanken. Sie ließen daher das Geschehe ne sein, ertrugen mir Gleichmuth, was der Tag brachte, und dachten nur an die Zu kunft, denn sie betrachteten einander schon so gut als todt. Nach zehn Monaten kam des Freisas sen Geburtstag an die Reihe. Seine Hausehre hatte eine schlechte Nacht ge habt, denn ihr hatte geträumt, daß ihr die Trauerkleidung schlecht stehen würde. — Sie wünschte chm, sobald der Morgen graute, Glück und mit einem Seufzer daß er noch viele Geburtstage erleben möchte. Er bezahlte ihr in gleicher Mün ze, den Seufzer mit eingeschlossen. Ihm hatte geträumt, daß er Kopfschmerzen vom Tragen eines Huts mit schwarzen Bän dern bekomme» hätte, und er erwachte mit Kopfweh. Beiden verging der Morgen stumm und traurig, und weder sie, noch er mochte etwas genießen, als der Mittag kam, obgleich die Lieblings Gerichte auf dem Tische standen. Er stützte den Kopf auf die Ellenbogen, so daß er die Hänte vor das Gesicht hielt, und sah nachdenk lich durch die Finger nach ihr hinüber, bohrte ihr im Geiste die Augen aus den Augenhöhlen, entkleidete ihre Wangen knochen des Fleisches, und verwandelte mit Einem Worte ihren Kopf in einen Tod tenkopf. Sie ihrerseits lehnte in ihren Armstuhl zurück, blickte eben so wehmü thig nach ihm hinüber, bildete seine ge sunden kräftigen Glieder zu einem Gerip pe um, und verwandelte das Braunroth seines Gesichts in Kreideweiß. Die Ge danken Beider hatten somit dieselbe Rich tung genommen, der Veoman aber gab ihnen zuerst Worte. „Du wirst vermißt werden, Frau, wenn Du erst todt bist," sagte er. "TVillig zu loben und ohne Lurche zu tadeln." Dienstag den 12. Mai, RBÄ«. Sie fuhr zusammen ; denn obgleich ihr bis zum selbigen Augenblicke nur Todes bilder vorgeschwebt hatte», so war sie doch weit entfernt gewesen, an ihr eigenes En de zu denken; und als sie dieses daher in Aussicht stellen hörte, so war es ihr, als wenn der Sargdeckel über ihr zugenagelt würde. Sobald sie indessen vom ersten Schrecken zurückkam, nahm ihr Gedan kengang wieder die vorige Richtung, und sie erwiederte: „Ich wünsche, daß Du so lange leben magst, als ich selbst, Mann." Giles wünschte innerlich ein gut Theil länger zu leben, denn er glaubte, daß sei ne Frau spätestens in zwei Monaten die Schuld der Sterblichkeit würde bezahlen müssen, und wurde bei dem Gedanken be trübt. Sie hatte während der letzten Mo naten die Küche ganz nach seinem Ge schmack eingerichtet, ihm keinen Lieblings bissen vorweggegessen, seinen Launen stets nachgegeben, ihm so ganz zu Gefallen ge lebt, daß ihm ihr Verlust als unersetzlich zu erscheinen anfing. Er dachte: „sie hat endlich angefangen, sich liebevoll und als eine gute Hausfrau und Gattin zu erwei sen, und nun muß sie sterben!" Sie war ihm erst nützlich und förder lich, dann angenehm, und endlich lieb und werth geworden, und er weinte, daß er doch recht einsam sein würde, wenn sie einmal nicht mehr wäre. Er sprach, wie er dachte, und sie hörte diesesmal seine Aeußerung ohne zu erschrecken an, dachte aber ihrerseits, wie sonderbar es doch wä re, daß ein Mann, der so zu sagen schon mit einem Fuße im Grabe stände, so ver blendet sein könnte. Sie glaubte so fest an St. Markus Unfehlbarkeit, daß sie Krankheits- und Todes Symptome bereits so deutlich als Pest-Male in ihrem Man ne entdeckt hatte; und da sie demnach sei nen Leib als verloren aufheben mußte, so trieb Gewissen und Pflichtgefühl sie an, dem Ahnungslosen zur Rettung seiner Seele als gute Ehristin seine nahe bevor stehende Auflösung zu Gemüth zu füh ren. Sie lenkte daher mit einer, in Fol ge neuerwachter Zärtlichkeit wehmüthig liebevollen, und wegen des Gegenstandes feierlich ernsten Miene und einer Memen tomori-Stimme das Gespräch auf die wich tige Sache, indem sie fragte: „Mann, wie ist Dir wie besind'st Du Dich?" ~Bin so munter als ein junger Stier," antwortete er, und sie schüttelte den Kopf, „und wollte nur, daß Du eben so wohl wärst," bei welchem Nachsatze er selbst den Kopf schüttelte. Es erfolgte ein tiefes Stillschweigen— der Freisasse dachte so wenig an seinen Tod, als wohl je, und seine Frau glaubte, daß ihm eine Erschütterung gut tl)un wür de und nothwendig wäre, um ihn stracks aus seiner gefahrvollen Sicherheit zu reis sen. Sie sagte ihm daher ohne Umschwei fe, sie wüßte es gewiß, daß er binnen Kur zem das Zeitliche segnen und vor seinem Richter stehen würde. Er war auch wirklich mit solchen Ge danken umgegangen; sie hatten ihm schon auf der Zunge geschwebt, und nun mußte er sich zu seinem Erstaunen das Todes urtheil sprechen hören, das er eben im Begriff gewesen war, seiner Frau anzu kündigen ! Sein Gewissen offenbarte ihm. woher sie ihre Ahnungen seines Todes hätte, und er erblaßte, indem die Furcht in ihm aufstieg, daß sie recht und er un recht gesehen haben möchte. „Du bist in der St. Markus-Nacht auf'm Kirchhof gewesen Frau?" sagte er forschend. „Ja Mann," antwortete sie. „Und hast da meinen Schemen gese hen „Ich sah Dich in Deinem braunen Ue berrocke und den hohen Stiefeln. Du standest an der Weißdorn - Steige, wäh rend ich durch die Thür in der Stechpalm- Hecke gekommen war." Der Veoman saß eine Zeitlang stumm und in sich gekehrt da, und brach darauf in ein unmäßiges Gelächter aus, das er lange nicht wieder zu unterdrücken ver- mochte. Die arme Frau glaubte, daß cr einen Fieber-Anfall hätte, der ihm die Sinne raubte, und daß sein Stündlein ge kommen wäre, und fing an die Hände zu ringen und zu wehklagen. Allein ihr noch immer lachender Mann unterbrach sie und sagte: „Frau Du bist ne Thörin. Ich war auch auf m Kirchhof, und habe Dich ge sehen, wie Du mich; und Du sahst aus wie ne Leich', und ich meinte, Du müßtest d'ran glauben, lange eh' wieder St. Mar kus-Nacht wäre. Aber Gott sei Dank, Du bist und bleibst am Leben, und das ist mehr, als ich mir noch vor ner Vier telstunde gedacht hätte. Sie erwiederte nichts, denn das Herz war ihr zu voll, um reden zu können; sie warf sich aber ihrem Manne an die Brust, und bewies dadurch besser, als sie es durch Worte vermocht hätte, daß sie seine Ge sinnungen theilte. Und von der Stunde an war das Ehepaar das friedliebend ste und glücklichste in der ganzen Grafschaft; vollkommen jedoch wurde das Glück des Woman und seiner Frau erst, nach dem sie den nächstfolgenden St. Markus- Tag gesund und munter erlebt und über standen hatten. Freih. Freund. Die Insel Madeira. Die Insel Madeira, welche im Juni des Jahres ltlll von zwei portugiesischen Seeleuten, Joav Gonsalvez Zargo und Tristram Vaz Taxeira, entdeckt wurde, bildet ein unregelmäßig längliches Viereck, dessen größte Länge von O>ten nach We sten ungefähr 15. die größte Breite von Süden nach Norden ungefähr 4 geogra phische Meilen beträgt. Ihren Namen erhielt sie deßhalb, weil die ersten Entdecker dieselbe ganz mit dichten Waldungen be deckt fanden, und Madeira im Portugie sischen Holz bedeutet. Jetzt sind die Wal dungen. vorzüglich an der Südküste, durch die Kultur sehr gelichtet worden, daher die Einwohner oft in Scherz sagen, man könn te sie eher Jlha da pedra als Jlha da Madeira nennen. Kommt man von Europa, und hat die kleine Insel Porto Santo und die steil aus dem Meere hervorragenden Felsen, welche unter dem Namen der Jlhas deser las bekannt sind, passirt. so zeigt sich Ma deira als ein einziger, hoher schwarzer Berg, dessen höchste Spitze sich in den Wolken verliert. Kommt man näher, so lassen sich nach und nach die einzelnen Ber ge. woraus das ganze besteht, unterschei den ; aber noch immer werden die Erwar tungen von dieser schönen Insel nicht e» füllt, und vorzüglich bietet die Ostküste, um welche man herumsegelt, einen traun gen Anblick dar; das Auge sieht nichts als schwarze, zerrissene, kahle Felsen ohne al le Vegetation. Immer grüner und grüner wird es aber nun. wenn man längs der Südküste hin segelt, bis man endlich in der großen Bucht, an welcher die Stadt Funchal liegt, eine Ansicht hat, welche dreist mit denen in dem Golf von Genua oder Neapel wetteifern kann. Die meisten kleinen, weißen Häu ser der Stadt ziehen sich amphitheatralisch an den hinter ihr liegenden Bergen, wel che mit niedlichen Landhäusern und Wein gärten bedeckt sind, hinan, hie und da ragt eine Kokospalme oder ein Pisang hervor, und im Hintergrunde sieht man den fast 0000 Fuß hohen Pico Reivo, den höchsten Berg der Insel, dessen Haupt stets in Wolken gehüllt ist. Die Insel ist durchaus bergig, selbst in der Stadt gibt es wenig ebene Straßen, und man mag hinausgehen, wo man will, so muß man steigen. Sie ist daher auch nur vorzüglich an den Küsten, ungefähr eine oder höchstens zwei Stunden weit in das Laud hinein bebaut. An der Süd küste. wo der meiste Wein wächst, wird die Kultur nur manchmal durch einen Strich kahler Lavafelsen unterbrochen, auf denen nichts als die indianische Feige (Cactus Laufende Nummer 37. Opuntia) wächst. Die Nordküste ist fel siger und rauher, und die Wellen des at lantischen MeereS schlagen oft in hausho her Brandung an den Felsen an. DaS innere der Insel ist ganz unkultivirt. und der Wanderer kann nur zu Fuß diese stei' len Felsen und tiefen Abgründe durchstreif fen. und muß sein Nachtlager unter einem Baume oder einem Felsen aufschlagen, wenn er nicht zufällig eins von den beiden Häusern antrifft, welche ein reicher Por tugiese, Namens Joav Carathal, in dem unwegsamsten Theile der Insel, dem söge» nannten Paul da Serra, zur Bequem» lichkeit der Reisenden hat bauen lassen. Das Klima der Insel ist wohl eins der angenehmsten, weßhalb auch jährlich im Herbst die lungensüchtigen Engländer hin kommen, um ihr Leben noch um ein paar Wochen oder Monate zu verlängern, denn gewöhnlich werden sie von den Aerzten nicht eher fortgeschickt, als bis keine Hoff, nung zur Heilung mehr da ist, und man che sind schon auf der Reise gestorben. Im Winter nämlich, in den Monaten Ok tober, November und Dezember, fällt der Thermometer selten unter 12 Grad Rea.. ausgenommen auf den Bergen im nördli chen Theile der Insel, wo es doch zuwei» len schneiet, der Schnee aber niemals über einen oder zwei Tage liegen bleibt. In den Monaten Juli und August übersteigt die Hitze gewöhnlich nicht den 28. Grad; eine Ausnahme machte der Sommer 1827. wo der Thermometer im Schatten bis zu 30 Grad stieg. Die Stadt ist der wärm ste Theil der Insel, und die Temperatur ist hier immer um 8 bis 10 Grad höher, als im nördlichen Theile. Regen ist im Sommer äußerst selten, und eö vergehen oft 4 bis 5 Monate, ohne daß ein einziger Tropfen fällt; es müßte daher alles ver» dorren, wenn die Erde nicht des NachtS durch den starken Thau erfrischt würde. Im Winter strömt dann auch das Wasser oft 3. 4 Tage lang ohne Unterbrechung in solchen Massen herab, daß in einer halben Stunde alles überschwemmt ist, und in ei nem Thale, wo man gestern noch trocknen FußeS durchging, braust heute ein reißen der Strom, welcher Bäume und Felsen mit fort wälzt. Im Jahre 1803, am 10. Oktober, wurde durch einen solchen sürch« terlichen Wasserstrom ein Theil der Stadt und die älteste Kirche. Nossa Senhora de Galhao genannt- welche der erste Entdek? ker Zargo gebaut hatte, weggerissen, und noch jetzt feiert man diesen Tag in den Kirchen. Das Hauptprodukt der Insel ist der Wein, dessen erste Reben von der Insel Kreta sollen hergebracht worden sein. We gen der großen Dürre und anhaltenden Hitze pflanzt man ihn allgemein 4 bis 5 Fuß tief, und zieht ihn auf der ganzen Sandküste, wo der beste wächst, an nie drigen Laubgängen auS Rohr, überhaupt ganz auf die Art, wie in dem südlichen Tyrol. An der Nordküste, wo ein schlech ter Wein wachst, welcher nicht ganz ausge führt wird, leitet man ihn an Kastanien bäumen in die Höhe. Je nach dem Bo den und der Lage des Orts, gibt es sehr viele Sorten von Trauben ; die besten sind Malvasia, Sercial und Tinta ; die erstere liefert den kostbaren Wein, welcher in England unter dem Namen Malmsey be kannt ist; dann folgende: Bastardo. Pu al, Negramolle und Veidelho, und hierauf die geringen Sorten: Babaza. Alicante. Negirinha, Listram. Ferral und Muscatel. Diese letztern Sorten werden unter ei ander gemischt gepreßt, Malvasia, Serci al und Tinta aber jede für sich besonders, und nur dasjenige wird zum Wein genom men, was bei dem ersten Pressen abläuft. Die andern Sorten werven noch ein zwei tes Mal gepreßt, und zuletzt auf die Mas, se, welche zurückbleibt. Wasser gegossen, dieselbe mit den Füßen unter einander ge treten und zum dritten Mal der Presse un terworfen. Diese letzte Flüssigkeit, wel-