MeSÄINS, WtNN. Gedruckt und herausgegeben von Arnold Pu welle, in der Sud Kren Straße, Ecke der Cherrk Alley Vch m' s Winhebans-Hofe gegenüber Jahrg. 7, ganze Nun». » t t. Bedingu n g e n. Der Ullierale izroll.iclltcr erscheint jeden Dienstag auf einem grossen Superial-Bogen mit schönen Lettern gedruckt. Der Subseriptions-PreiS ist EI n Tha ler des ZahrS, welcher in halbjährliche Vorausbezahlung erbeten wird. Wer im Vause des Jahres nicht bezahlt, werden Kl 5U angerechnet. Für kürzere Zeit als <> Monat wird kein Unterschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann ange nommen, wen sie einen Monat vor Ablauf des Subscriptions-Termins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewöhnlichen Preis eingerückt, Un terschreibern in hiesiger Stadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Verlendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreibe?. 6H"Briefe und Mittheilungen müssen postfrei eingesandt werden Zur Unterhaltung nnd Belehrung. Das wundervolle Zuckerkuchen. Ein junger Gelehrter, der kein nanntes Brodstudium getrieben, sondern sich den schönen Wissenschaften gewidmet hatte, lebte seit mehren Jahren auf der Universität zu L.,. recht angenehm. An Geld fehlte es ihm nicht, denn einer seiner Vorfahren hatte ein ansehnliches Capital eisern gemacht, von welchem er die Zinsen bezog; doch betrugen diese nicht soviel daß er auch eine Frau davon hätte ernähren vnd ein anständiges Haus machen können. Ein junges, liebes Mädchen, Namens Ju lie, hatte sein Herz gefesselt; sie war nicht schon, aber liebenswürdig, von schlankem und anmuthigem Körperbau. JhremVa- -einen ehemals reichen hernach aber faUlt gewordenen Kaufmann, hatte sie früh verloren; der Gram, daß durch ihn seine Krau um ihr Vermögen gekommen war, raubte ihm das Leben. Jetzt arm und dürftig, ernährte Julie mit ihrer Hä nde Arbeit ihre Mutter, und freute sich in nigst, wenn sie dieser eine Freude machen konnte. Der junge Gelehrte hatte sie kennen ge lernt, und da man ihn als rechtschaffenen Mann allgemein achtete, so erhielt er bald Zutritt in diese Familie; er gestand seine Liebe zu Julien, besuchte sie täglich und ward bald als Bräutigam angesehen. Er lieferte mehre Aufsätze zu den öffentlichen Blättern, und hatte den Plan ebenfalls ein Blatt herauszugeben und dann, wenn es ihm glücke, Julie zu Heirathen. Um diesen Gedanken drehte sich sein ganzer Himmel; aber ein Jahr verging nach dem andern, und noch wollte sich zur Heraus gabe einer Zeitschrift keine passende Gele genheit finden. Briefe um Mitarbeiter einzuladen, lagen schon bereit; allein man kam ihm mit der Abendzeitung zuvor. Bei diesen Umständen war es kein Wuw der, daß er gegen Weihnacht etwas knapp am Gelde wurde, zumal da er sich mehre Mobilien, Kleidungsstücke und Bücher in Hinsicht der Zeitschrift angeschafft, auch ausserdem 25 Thaler in der Lotterie ver loren hatte. Dieses und der Gedanke, daß er dadurch gehindert sei, künftig seiner Julie ein an ständiges Christtagsgeschenk zu kaufen, welches er seither immer gethan, machte ihn verdrießlich und mit der Wclt unzufrieden. Seiner Braut war dies nicht entgangen, sie drang in ihn, ihr seinen Kummer zu entdecken; aber er blieb verschlossen. Der Weihnachtsabend kam und noch hatte er kein Geschenk für die Geliebte seines Her zens. Auf einmal erinnerte er sich, daß er noch einen kleinen Ring mit Rosetten, und einen Rubin, in Gestalt eines Her zens gefaßt, von seiner Mutter besitze. Ja rief er, diesen Ring soll sie haben: mein Zuckerkästchen, was meiner Großmutter zum Schmuckkästchen diente, will ich ihr mit Zuckersachen füllen, und so es ihr sen den. Herrlicher Gedanke! Unmöglich wird sie den guten Willen einer kleinen Ue berraschung dabei verkennen. In das Zuk kerkästchen von fremdem Holze welches et was altmodisch, aber sehr statt mit Silber beschlagen und ausgelegt sodann den Ring in einem Futteral, und alles mit Zuckersa chen ausgefüllt, das Kästchen verschlossen, der Schlüssel eingesiegelt, und nun durch die Aufwärterin fortgeschickt. Die Freude, die das Geschenk verursach te, war groß; großer aber noch die Freu de Carl 6, (so war sein Taufnahme), als er hörte, daß Julie mit Freudenthränen ausgerufen habe: Wie gut ist er! er schickt mir sein Liebstes, den Ring und das Kästchen seiner Mutter! Nun verging ein Monat nach dem andern. Carl über setzte aus fremden Sprachen und lieferte Aufsätze in beliebte Zeitschriften. Erhielt er gute Zahlung von seinem Buchhändler, so legte er etwas davon zurück, u. bestimm te es zu Theaterbills für seine Julie und sich: denn beide liebten das Schauspiel. Dies gab vielen Stoff zur Unterhaltung, und so lebten beide recht vergnügt. Wer Liberale Beobachter Und Berks, Momgomery und Schuylkitl Caunties allgemeiner Anzeiger.^ Eines Tages, im Monat März, zer brach Julie ihre Zuckerdose beim Reinigen. Sie war etwas unzufrieden darüber, faßte sogleich den Entschluß, das Zuckerkästchen von Carl dafür in Gebrauch zu nehmen, und wunderte sich, daß sie nicht schon längst auf diesen Gedanken gekommen war. Das Kästchen wurde geholt, die Ueberreste des Zuckerwerks herausgenom men, und das kleine Behältniß gereinigt. Beim Auswischen des Bodens blieb daS Tuch immer an demselben hängen und sie bemerkte, daß in der Mitte eine kleine Ro sette angebracht war. Da diese durch die Länge der Zeit angelaufen war so verur sachce sie, solche heraus zu nehmen. Sie drückte und schob daran herum, und auf einmal springen durch die Kraft vonStahl federn, welche durch den Druck der Roset te in Bewegung gesetzt waren, die beiden Wände herab, und von jeder Seite fällt ein kleines Packer in Brief Form heraus. Julie erschrickt; doch öffnet sie ein Pak ket und findet fünfzehn große weiße Edel steine darin. Vom Glanz geblendet und von freudigen Schrecken ergriffen, nimmt sie das Kästchen und eilt zu ihrer Mutter im anstoßenden Zimmer. Mutter! ruft sie, sehen Sie hier Gottes Segen! es sind Brillanten, ächte Brillanten! denn sehen sie nicht eben so aus, wie die Steine in dem Ringe meines Carl ? Sie müssen viel werth sein, denn sie sind sehr groß! Die Mutter war nicht weniger erschrocken, als die Tochter. Julie wollte es sogleich ih rem Carl schreiben; doch die besonnennere Mutter entgegnete: Laß es noch, wir wol len es anders machen! Dein Carl ist ja vtrreiö't: ich werde einen Stein nehmen und zu unserm Vetter W . gehen und ihn fragen, ob es wirklich ächte Steine sind. Die Tochter stimmte mit ein, und so eilte die Mutter mit einem von den Steinen, eben nicht dem größten, dahin Der Herr Vetter war sehr erstaut, einen solchen Stein in den Händen dieser Frau zu erblicken. Sie erzählte ihm, daß sie ihn schon lange besäße und noch von ih rem Vater geerbt hätte. Ja, das glaube ich, sagte der Herr W., der Herr Vater mag wohl noch mehrere gehabt haben. Den Werth konnte er a ber nicht genau bestimmen, noch weniger ein Gebot darauf thun, weil bei ihm Stei ne von dieser Größe nicht gesucht wurden ! übrigens sagte er, könne sie es nicht besser thun, als damit nach Wien oder Berlin leisen : er glaube, daß sie wenigstens 5000 Thaler dafür erhalte» würde. Sie dank te ihrem Vetter, steckte ihren Stein sorg fältig ein, und brachte ihrer Tochter die frohe Nachricht. Nun war die Freude groß im Hause. Einigemal des Tages wurden die Thüren sorgfältig verschlossen und die Schätze be sehen. Fünfundvierzig große schöne weiße Brillanten lagen vor ihnen. Julie bedau erte nur, daß ihr Carl nicht da sei; die Freute, sagte sie. sei nur halb. Die Mut ter hingegen war anderer Meinung ; es ist recht gut, erwiederte sie, daß er nicht da ist: da haben wir Zeit nachzudenken, wie wir ihm diesen großen Reichthum auf eine gute Art zurückgeben. Es wurde nun be schlossen, Carl zu sagen, daß ein junger reicher Mann, während seiner Abwesen heit, Julien seine Hand angeboten habe; man wolle hieraus sehen, was er dazu sa gen werde. Den dritten Tag darauf kam Carl von der Reise zurück. Sein erster Gang war zu seiner Geliebten. Der Empfang schien ihm etwas kalt; die Mutter fing ihre Er dichtung zu erzählen an, während Julie, die an einem Tische Carl gegenüber saß, sich ganz tief auf ihre Arbeit bückte, um das Lachen zu verbergen. Carl war ganz Ohr. Endlich sagte er mit einem tiefen Athemzuge: Ja Mutter! ich bin nicht reich; ich fühle das Unglück, daß ich Juli en nichts anbieten kann, als ein treues Herz und einen Kopf, der gern arbeitet. Wir würden unser Brod haben ; aber sol che Reichthümer, wie der junge Herr hat, besitze ich nicht: die Pflicht der Redlichkeit "Völlig zu loben und ohne Furcht zu tadeln." Dienstag den 7. April, »8»«. befiehlt mir, Juliens Glück nicht zu hin dern. Hr. M., der um sie wirbt, ist ein rechtlicher, liebenswürdiger u.reicher Mann. Es ist hart, seine Geliebte einem andern zu überlassen ; aber Heirathen Sie ihn, und leben Sie glücklich ! Thränen stürzten hierbei aus seinen Augen. Nein! rief Julie, länger halte ich es nicht aus, griff nach dem Kästchen, öffne te es, und reichte es Carl. Hier geliebter Freund ! sagte sie, geb' ich Ihnen den gro ßen Reichthum zurück, den sie besaßen, a ber selbst nicht kannten. Sie sind der juu ge reiche Mann, der um mich wirbt, wenn ihm sein Reichthum nicht einen andern Sinn gibt. Carl war wie aus den Wol ken gefallen und wußte nicht, was er den ken, was er glauben sollte. Er selbst Ken ner von Steinen, fand allerdings, daß alle diese Brillanten vom reinsten Wasser wa ren. Jetzt erzählte er, wie er glaube, daß diese kostbaren Steine in die verborgenen Fächer gekommen sein müßten. Mein Großvater, sagce er, war re lang Direktor der Diamantgruben in Brasilien, er wollte in sein Vaterland, Sachsen, zurückkehren, starb aber bei sei ner Ankunft in Hamburg. Da nun der Besitz der Diamantengruben in Südame rika ein königliches Vorzugsrecht, und die Ausfuhrung derselben bei Todesstrafe ver boten ist: so ließ er sich dort wahrschein lich dies geheimnißvolle Kästchen machen, um gar keinen Verdacht zu erregen, bedien te er sich desselben auf der Reife als Zuk kerbehalter. Der Tod übereilte ihn ; da her blieb auch seiner Gattin dieser verbor gene Schatz unbekannt. Meine Elteru waren die einzigen Er ben seines bedeutenden Vermögens. Das Kästchen war ihnen nicht modern genug, und ich erinnere mich noch als Kind, daß es ungebraucht in einem Schranke stand. Nach dem Tode meiner Eltern fiel es mir zu, ich nahm es, ohne den Schatz, den es enthielt, zu ahnen. Jetzt ergriff er Juliens Hand und sprach: Alle diese Diamanten sind Dein ; ich schenke Dir das Kästchen mit dem gan zen Inhalte; das Schicksal hat Dich zu ihrem Entdecker gemacht, also bist du die rechtmäßige Besitzerin, willst Du reiches Mädchen mich noch heirathen? Statt aller Antwort fiel ihm Julie um den Hals und rief : Ich kenne keinen andern Reich thum als Dich! Du bist mir alles, nur in Deinem Umgange finde ich meinen Him mel. Die Brillanten wurden theils in Berlin und Wien und theils in Leipzig verkauft. Für die daraus gelösten großen Summen wurden Landgüter in Böhmen erstanden, und nur einen einzigen Brillan mußte Julje zum Andenken behalten. Diese Familie lebt noch in Böhmen auf ihren reichen Besitzungen, und ist vor ei nigen Jahren in den Adelstand erhoben worden Beo. Abenteuerlicher Lebenslauf. Aus einer kleinen englischen Schrift er fahren wir den abentheuerUchen Lebens lauf eines Deutschen, Joseph Gottlieb Krüger, aus Rheinpreußen, der in die Fremdenlegion in Afrika trat und mit sei nen Kameraden nach Bugia geschickt wur de, wo er einen sehr beschwerlichen Dienst, wenig zu esse» und schlechte Behandlung fand so daß er sich bald entschloß zu deser tiren. Diesen Entschluß führte er IBA4 auch aus und siel nach den fürchterlichsten Leiden aller Art einigen Arabern in die Hände, welche ihn Anfangs gut behandel ten. Kaum hatten sie aber herausgebracht, daß er den Franzosen gedient, so änderten sie ihr Benehmen und Einer, der etwas Französisch sprach, trat zu ihm und sprach: "Ich bin beauftragt Dir den Kopf abzu schlagen." Was Krüger in diesem Au genblicke empfunden haben mag, läßt sich leicht denken; er nahm indessen seinen Muth zusammen, fragte, ob dieses Kopf abschlagen gleich geschehen müsse, und bat, wenn dies der Fall sei, das Unvermeidliche so rasch als möglich abzuthun. Der Ara ber antwortete indeß, er möge nur noch die nächste Nacht ruhig schlafen, er werde die Arbeit an ihm am nächsten Tage vor nehmen. Krüger wurde aus dieser Ge fahr durch einen Derwisch errettet, der ihn vermochte, Mohamedaner zu werden. Als solcher erhielt er den Namen Ebn-Abb- Allah Sherif, aber seine Leiden hatten noch lange kein Ende. Die Araber bil deten sich ein, er müsse Wunder thun kön nen und verlangten häufig das Seltsam ste von ihm, so daß er seinen ganzen Scharfsinn aufbieten mußte, um sich frei zu lügen. Bei einer Reise, wo er mit mehren andern deutschen Ausreißern zu sammentraf, wurde er durch einen Araber stamm gefangen genommen und als Skla ve verkauft. Bei diesem Araberstamme sah er unter Andern, wie ein angesehener Häuptling betrauert wird. Es war ein gewisser Galola gestorben. Die jungen Kameele, Kälber und Lämmer wurden in das Zelt des Verstorbenen gebracht und angebunden, während man die Mütter der selben vor dem geschlossenen Zelte frei um herlaufen ließ. Das Geschrei, welches die Thiere machten, kann man sich vorstellen; aber es war noch nicht groß genug. Alle Glieder des Stammes, Männer, Weiber und Kinder kamen zusammen, und zwar zum Zeichen ihrer Trauer, in den schlech testen Lumpen, die sie auftreiben konnten. Nur die Männer saßen mit gesenktem Haupte still im Kreise umher; die Weiber heulten und schrieen so laut es ihnen mög lich war und rauften sich dabei das Haar aus ; die Knaben hingegen hatten dicAuf gabe, die Hunde, deren es mehre Hunder te gab, nach ihrer Herzenslust recht durch zuprügeln, damit sie bellen und heulen mußten. Diese entsetzliche Trauermusik wurde den ganzen Tag hindurch fortgesetzt, und dann drei Wochen lang täglich drei Stunden wiederholt. Nach einiger Zeit gelang es Krüger zu entfliehen; er siel aber dem grausamen BeiConstantine in die Hände, der ihn erst in einen furchtbaren Kerker sperren ließ und dann seinen Lö wen vorwerfen lassen wollte. Er rettete sich nur durch die Erklärung, daß er kein Franzose sondern ein Deutscher sei. Der Bei glaubte ihm und entließ ihn beschenkt. Nach vielen ähnlichen Abentheuern und wunderbaren Rettungen erreichte Krüger Tunis, wo er in die Dienste des Beis trat. Er bekleidet jetzt dort ein Amt, mit dem er ganz zufrieden ist. Er hat sich mit ei ner Türkin verheirathet, sich eine eigene Religion aus Christenthum und Islam zu sammengesetzt, um es mit keiner zu ver derben, befindet sich ganz wohl dabei und mag nicht nach Deutschland zurückkehren. Republikaner. --üüü-ZGA ü Das russische Reich. Der gefährlichste Rival, welchen Eng land zu furchten hat, ist der kolossale Bär des Nordens. Rußland dehnt langsam und stufenweise seine Absichten zu einem Universal Reiche aus und nach allen Sei ten hin, aber hauptsächlich im Osten kom men seine Pläne nothwendigerweise in feindliche Berührung mit brittifchen In teressen und Ansprüchen. Das russische Reich umfaßt gegenwär tig den siebenten Theil der bewohnten Er de. Es erstreckt sich vom baltischenMee< re über die ganze Breite Europa's und Asiens bis zur Behrings-Straße und vom ewigen Schnee des Nordpols bis zum son nigen Klima des Granatapfels und der Feige. Mit unumschränkter Herrschaft gebietet der Scepter des gewaltigen Czaa ren, über siebenzig Millionen menschlicher Familien, eine Menschenmasse, welche die Bevölkerung England's, Frankreich's und der Ver. Staaten zusammengenommen, bei weitem übersteigt. Achtzehn Millio nen wohl bewaffneter und einexerzierter Miliz stehen ihm zu Gebote Außerdem besitzt er eine Armee streng disciplinirter Truppen, von denen viele in Gefahren und Strapatzen abgehärtete Veteranen sind. Seine Infanterie zählt eine Milli !on und seine Reiterei, aus zweimal hun l dert tausend Mann Kavallerie zusammen- Laufende Nummer 32. gesetzt, wird wahrscheinlich von keiner in der Welt übertroffen. Seine Flotte be steht aus vierzig bis fünfzig Linienschiffen, nebst einer beinahe zahllosen Menge Fre gatten, Kriegs-Schaluppen, schwimmenden Batterien, Kanonen-Böten zc.,die mit 60- tausend Matrosen und Marinesoldaten be mannt sind, welche täglich im Kriegshand werk eingeübt werden. Und die Ufer deS Euxinus, wie die Gestade des baltischen Sees wiederholen unaufhörlich das Echo der immer anhaltenden Hammerschlage der Schiffsbauleute, die jeden Monat neue Kriegsfahrzeuge vom Stapel in die salzi ge Fluth senden. Die jährliche Einnah me des Kaisers übersteigt 50 Millionen Dollars. Dies ist eine flüchtige Skizze der gigantischen Macht, welche das nörd liche Europa überschattet und offenbar nach dem Scepter der Welt strebt. (P. Cour. N a s h v i ll e, den !sten Marz. Gestern Nnchmittag schoß E. Z. Judson auf Hrn. R. Porterfield von hier u. töd' tete denselben. Judson wurde verhaftet, allein die Aufregung war so groß, daß nie mand zweifelte.das Volk würde eine exem plarische Strafe an ihm verüben^wenn er in seine Hände käme. Als Judson zum Verhör vor den Friedensrichter geführt wurde» schrieen einige: „Schießt ihn nie der !" Andere : „Hängt ihn !" und ein Bruder des Getödteten schoß mehrMale mit einer Pistole nach ihn. Eine Neihe von Schüssen folgten nun, allein wie durch ein Wunder blieb Judson unbeschädigt, und erreichte auf seiner Flucht das City Hotel, wo er sich verbarg. Augenblicklich war das Haus von der Volksmasse um ringt. und nachdem jeder Wiukel durch» sucht worden, fand man ihn endlich unter dem Dach. Als er hier seinen Verfolgern zu entrinnen suchte, stützte er von dem Balkon des dritten Stockwerkes in den Hof, aber ohne bedeutende Verletzung. Endlich gelang es dem Scheriff. ihn der Wuth deS Volkes zu entreißen und inS Ge fängniß zu bringen. Die Aufregung hat sich nun gelegt und die öffentliche Stimme scheint dem Gesetz seinen Lauf lassen zu wollen. Nashv i ll e den löten März. Lei der täuschten wir uns, als wir in unserem gestrigen Bericht glaubten, die Wuth deS Volkes Habesich gekühlt und es würde dem Gesetz in Judsons Angelegenheit sei nen Lauf lassen. In der Nacht verfügte sich ein Haufe vor die Jail und verlangte die Auelieferung Judsons. Der Gefäng niswärter war leider schwach genug und leistete der Forderung Genüge. Unter dem Geschrei: „Hängt ihn!" nahm das Volt den Unglücklichen in seine Mitte und voll zog daS schreckliche Urtheil. Doch kaum hatten ihm seine Henker den Stoß in die Ewigkeit gegeben, als ein dumpfer Fall er» tönte. DaS Seil war zerrissen und Jud-. son lag mit dem Stricke um den HalS. sinnlos auf dem Boden. Dieser Anblick brachte d.rasende Volksmasse einigermaßen zur Besinnung. Man hob ihn auf, brach te ihn inS Leben u. sodann ins Gefängniß zurück. Judson befindet sich seitdem sehr krank und kann nur mit Mühe sprechen. Man hofft, daß dem Gesetze nun von Sei ten des Volkes kein weiteres Hinderniß in den Weg gelegt wird. Deut. Rep. Neu Uork. Die Ankunft der Schiffe letzten Mittwoch, sagt der N. V. Herold, von allen Theilen der Erde, war vielleicht die zahlreichste, die Neu Uo>k jemals sah. Nicht weniger als drei und vierzig Segel von allen Größen und Benennungen, lie fen beinahe zur selben Zeit in den Hafen ein. Es war eine der belebtesten und ma lerischsten Scenen, die man sich denken kann. . 'Außer den sechs europäischen Packet« schiffen kam eine große Zahl vom Norden Europas Ost- und Westindien so wi? Süd Amerika, ungerechnet der Küstenfahrer. Die Passagire der Packets haben lang« Berichte von ihren ausgestandenen Drang» salen und Leiden zu erzählen.