Wer Liberale Äeobachler Und Berks, Momgomery und Schuyltill Caunties allgemeiner Anzeiger.^ NeaÄ i N g, Wenn. Gedruckt uud herausgegeben vou Arnold Puwell e, iu der Süd 6reu Straße, Ecke der Cherry Alley Beh m' 6 Wti lhebaus Hofe gegeuutxr. Jahrg. 7, ganze Nnm. Bedingungen. Der Ulbernle zzcolliltlrtcr erscheint jeden Dienstag auf einem grossen Superial-Bogen mit schonen vettern gedruckt. Der ist Ei n Thaler des Jahrs, welcher IN halbjährliche Vorausbezahlung erbeten wird. Wer >n> Laufe deö Jahres nicht bezahlt, werden H! 5« angerechnet. Für kürzere Zeit als tt Monat wird kein Unterschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann ange nommen, wen sie einen Monat vor Ablauf des Lubscriptions-Termins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewohnlichen Preis eingerückt. Un terschreibern in hiesiger Stadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreiber. und Mittheilungen müssen postsrei eingesandt werde» Oeffcntlicher Verknus von liegenden EtgeurtulM. Anfolge einer Bei ordnnnq der Vereiniate Staate» D>ftrikl-Tou> t, für den östliche» Distrikt vo» Peiiusi'lvaiiieu, soll auf öffent licher Versteiaeruiig verkauft werde», Gamei tag den -Neu nächste» 7lpril, am Hanse von Nathan Trexler, in Langsehwami» Tannschip Berte Cannty : Allee Neeht, Besiy mit' In teresse, früher von Zoh» Waldei t, einemßan krottör, in einem gewissenGrund stück, Wohnung und Stück Land, in tinasehwamm Ta»nsthip, Berks Caunl»,, wie vorelsagt, enthaltend 15 Acter, mehr oder weniger, jetzt bewohnt von Jacob Merkel. Der Verkauf beginnt «in 1 llhr Nachmit tags. Zol)» S- Richards, Assignie. März IN. 184«. 4m, a ch r i ck t Die nnterzeicl'nkttn ?l»dilore» über die Rechnung von Anthony Bichel, nbellebende» Execuror de« vtlstorbenen John Bictel, ;u> Berichtigung und Aue-lheiluna, werden fnr diesen Zweck am Kamiiaqe, de» 26sten iii>leb ende» März, an der Amtsstube von P. Bert, Esq, in Neading, ziisawme» kommen. A. F. Millers IV»i. Hagem an, Reading, März Ii». :Zm. Neumodige Faiicy Dresi-^urel'. und babc» j»>t erbal ein an>?gedrh»le6 Assortement von Källcy Dreß Guter», jiimTheil bestehend ane Neu Styl Mome te Lame,?, Casimir de Coee, Schwarze, blau-schwarze n. Fäncy-Seiden Eine Verschltdenbeir Ginghamc! zr, nebst einem schönen Afforlemeiit von Fäiiev- Cravatten, Kid-Handsebuheu, Unter Halen, cher«, französischen Worfted Krägen, tucae' figurirt, und schlichte Moeline, gestreifte und schlichte Zackoiiet-Mueline, wozn die Ans meeksamkeit der Damen erbeten wird an dein Goldene Kuael Scohr. Reading, März IN. Proklamation. Nachdem der Achtbare President der verschiedenen Conrten vollkom men Plcas, des dritten GerichtSbezn kc-, be stehend a»6 den Canntiee Berks, Northamp ton und techa, in Pennsnlvanien. nnd Slich ter der unterschiedlichen Conrten von Over und Terminer, der vierteljährlichen Sitzun gen und allgemeiner Gefängniß E> ledianna, in gedachten Camuies. und Mathias S.Nie« chard und John Stauffer, Eeq e. Richter der Conrten von Over nnd Terminer, der vierteljährlichen Sitzungen nnd allgemeiner Gefängnis? Erledign»«, für die Richtuna von Haupt- und andern Verbrechen in aedaebter Cannty Berks, ilirem Befehl an mich ansge stellt haben, datirt Reading, den 12.Januar, 1846, worin sie eine Conrt vonEom mon Pleas der allgemeine» vierteljäbrlichen Sitzungen Over und Terminer nnd allgemei ner Gefänqnijj Erledigung anberaumen, wel ch, gehalten werden soll zn Reading. für die Canntv Berks, auf den ersken N7c>ntaq im nächsten Zlpril »elches den l>. des ersagten Monats fein nnd welche zwei Wochen danern soll— So wird hiermit Nachricht qeaeben an den Soroner. die Friedensrichter nnd Constabel der gedachten Cannty Berks : dafi sie stch zu ersagter Zeit, um in llhr Vormittags, mit ihre» Verzeichnissen, Registraturen, U«ter> suchnngen nnd Traminationen «nd alle» an dern Trinneruuqen einzufinden habe«,um sol che Dniqe zu thun, die ihren Aemtern zu thun vbligen.—Desgleichen Diejenige» wel che verbunden sind gegen die Gefangene» die in dem Gefängnisse der Caunt» Berks sind, oder dann fein mögen, gerichtlich zu verfah ren, so wie es recht sein mag. "Gott erhalte die Xepublik!" George Gernant, Scheriff. Scheriffs Amt, Neading,^ März 10. 1845. 4m. Zeugen nnd ZnrorS, welche auf er sagte Court vorgeladen slnd, werden ersucht, Pünktlichkeit zu beobachte» : im Fall ihres Ausbleibens werden sie in Gemäkheit des Gesetzes da;» gezwungen, DieseAiizeige wird auf besondern Befehl der Conrt bekannt ge «yacht. daher alle Diejenigen, welchen es an geht. steh darnach zu richte» haben. TZ-Die Friedensrichter durchaus derCailii ty sind ebrerbirthigst crsnebtßei ichr von Re eognizanceS und Anklaaeu an einen der pro sequir e»dtn,A»wälde, Peter Gilbert und I Pringle Jones, Esq., einige Tage vor der Court zu machen, so dafi Bills zubereitet werden mögen, für das Handeln der Grand- Jury und die Parteien, Zcnge» und beiwoh nende Jurors keine Zeit verliere». «lonti :»t tliis ofstev Zur uud Belctirunq. Die Wescdichte des kleinen Mannes. (Aus G. Dönng's Novellen.) (Schluss) Da kam der Anführer zurück und deu tete mir an, ihm vor den Rajah zu fol gen. Ich zitterte nicht, aber das Herz sing doch an, sich in der Brust an einem selbst standigen Muskel fühlen zu lassen. Der Rajah gewährte einen schauderhaft herr lichen Anblick. Er saß auf einem goldenen Throne, neben ihm lag aufder einen Seite ein gezähmter Tiger, auf der andern ein gezähmter Löwe, man sah es aber den Be stien wohl an, daß es nur eines Winkes von seiner Hand bedurft hätte, um sie so gleich in den Zustand ihrer früherenWild heit zurück zu versetzen und nach Menschen sieisch lüstern zu machen. Der Weg, den ich zum Throne des Rajah nehmen muß te, führte zwischen zwei Reihen Sklaven hindurch, die mit der Stirn am Boden la gen. Ich hielt mich aufrecht, denn als ein berühmter Mann fühlte ich meine Würde und ich durfte der englischen Uniform keine Schande machen. Als ich aber vor dem Rajah stand, wollte ich zeigen, daß ich auch gute Lebensart besitze und machte ihm drei stattliche Reverenze, wie ich sie von einem Tanzmeister in Schwaben, der seinen Un terricht von Ort zu Ort trug, als Knabe erlernt halte. Sie fanden allgmeinenßei fall, denn Jedermann lachte aus Leibekräf ten. Ich sah mein Besteck in der Hand des Rajah, er frug mich in gebrochenem Englisch, nach der Bedeutung und dem G ebrauche der Instrumente. Da eröffnete ich ihm die Geheimnisse des Schropfens u. Aderlassens, da sagte ich ihm unverhohlen, welch einen geschickten u. berühmten Mann er in mir vor sich sehe, da fügte ich beschei den hinzu, daß ich vermöge meiner Kunst jedes Uebel des menschlichen Korpers,wenn nicht der Tod schon am Herzen nage, zu heilen verstehe. Er sah mich mit Bewun derung an, er legte zum Zeichen der größ ten Vertraulichkeit seine Hand auf meine Schulter. sprach er, „wenn Du im Stande bist zu hallen, was Du versprichst, so will ich Dich nicht allein in Freiheit setzen, sondern Dich noch überdem auf s Reichste belohnen. Komm mit mir! Du sollst den Kummer kennen lernen, der mei ne Seele erfüllt. Meine einzige Tochter hat ein böser Geist mit vergiftetem Pfeile getroffen. Kannst Du das Gift desPfei les unschädlich machen, kannst Du wieder Kraft in ihre Glieder, frohen Muth in ihr Herz stoßen, so sollst Du sehen, daß der Rajah von Dschabberlabber kein Un dankbarer ist." So ward ich denn mit einem Male aus einem elenden Gefangenen, aus einem for cirten Schnellläufer, Leibarzt der Prin zessin Rajah und der durchlauchtige Va ter führte mich höchst eigenhändig, vor den Augen des gesammten, in Ehrfurcht ver sinkenden Hostaats, in das Frauengemach. Da hieß es nun: Ehre, dem Ehre ge bührt ! und die Wachen senkten ihre Lan zen vor mir, die Büchsenschützen präsen tirten das Gewehr, die Cimbelschläger und Trompeter machten, während wir uns ent fernten, einen ungeheuren Lärm. Je wei ter wir kamen, desto stiller wurde es.— Endlich fanden wir nur Frauen in unserm Wege, die sich alle, als sie den Rajah und seinen berühmten Leibarzt wahrnahmen, mit dem Angesichte zu Boden warfen. Sie waren verschleiert und deßhalb alle gleich schön. In einem kleinen Zimmer, dessen Wände mit Stoffen, die von Per len, Edelsteinen, Gold und Silber starrten verhüllt waren, fanden wir endlich die Pri nzessin Najah. Sie lag auf einem Ruhe bett, sie war verschleiert wie die übrigen Frauen, sie schien, ihrer Natur nach, ein Mädchen zwischen fünfzehn und sechzehn Jahren. Als sie einen fremden Mann an der Seite ihres durchlauchtigen Vaters er blickte, stieß sie einen schwachen Schrei aus. Das arme Kind! Es erschrak vor meiner "'willig zu loben und ohne Furcht zu tadeln." Dienstag den 2«. März, »8 ««. ärztlichen Würde, vor der Würde, vor der Majestät der Kunst, die aus mir sprach. Da redete der Rajah in der Landessprache mit ihr, da erklärte er ihr ohne Zweifel, wer ich sei, und welche wunderbare, hilbrin gende Kenntnisse ich besitze. Sie schlug den Schleier zurück, und sah mich mit ei nem langen Blicke ihrer dunkeln, schmach tenden Augen an. Dann sprach sie wie der schmerzlich lächelnd zu dem Vater.dann mochte sie ihm sagen, daß sie Vertrauen zu mir besitze, daß sie sich meinen Anord nungen unterwerfe. Der Rajah rief mich näher. Ich prüf te den Puls, ich fragte nach den nähern Umständen des Uebels, und sah nun bald ein, daß der Prinzessin Rajah nichts feh le, als ein tüchtiger Aderlaß, daß sie dann in einem Paar Tagen wieder tanzen und spielen könne nach Herzenslust. Vor Blut habe ich mich nie gefürchtet, aber der durchlauchtigste Rajah und seine Prinzes sin Tochter fürchteten sich davor. Es wur de hin und her gesprochen. Endlich erklär te der Fürst von Dschabberlabber, daß mein Wille geschehen solle, daß aber, wenn die Krankheit der Prinzessin Rajah durch den Blutveilust sich verschlimmere, wenn das durchlauchtige Kind vielleicht gar stürbe, ich mich gefaßt halten möge, den Elephan ten zum Zertreten vorgeworfen zu werden. Larifari! dacht' ich, eine indische Prinzes sin ist von demselben Fleisch und Bein, wie ein Schwabenmädel, und ein Paar Unzen Blut weniger schaden in keinem Falle. Ich schlug ohne langes Bedenken die Ader, ich ließ das kostbare dunkelrothe Blut in ein goldenes Becken, das von zwei knieenden Sklavinnen gehalten wurde, auf fangen. Dann verband ich die Wunde wie ich sie jeder Bäuerin auch verbunden haben würde, und empfahl Ruhe. Es wurde mir große Ehre angethan. Man hatte mich als einen berühmten Mann anerkannt, man hatte die Kunst womit ich den Schnepper geführt, bewun dert. So geht es in der Welt! Ein be rühmter Mann kommt allenthalben durch. Ich mußte mit dem Rajah zu Nacht spei sen. Da war Gold und Silber wohlfeil. Der Rajah legte mir selbst die besten Bis ' sen vor, im Ganzen war er recht freund lich, manchmal aber warf er mir doch ei nen drohenden Blick zu, der durch Mark und Bein drang und mich an die Elephan ten und die vielleicht bevorstehende Zertre tung erinnerte. Am nächsten Morgen erwachte die Prin zessin Rajah frisch und fröhlich und ver> langte sogleich, Betel und Arkanuß zu kauen, wogegen sie während ihrer Krank heit einen sonderbaren Ekel verspürte, da doch sonst Männer und Weiber dort eine ungemeine Passion für solches Kauwerk in sich tragen. Mittag speiste sie mit guten Appetit an deS durchlauchtigsten Vaters Tische, Abends konnte sie bei einem Hof feste .erscheinen, wo mir zu Ehren mehr als 300 Tänzerinnen ein Ballet aufführ ten. Es war ein charmanter Hof, der Hof von Dschabberlabber, aber ich sehnte mich doch hinweg, denn wie leicht konnte nicht die Prinzessin Rajah von einem Rückfalle heimgesucht werden, dann wür de mir die Schuld zugeschoben und ich sah die fatalen Elephantenfüße schon im Gei ste auf mir Herumstampfen. Man mochte auch hinsehen, wohin man wollte, so be gegnete dem Auge eine solche unförmliche Rüsselbestie. Sie sahen gemalt von den Wänden herab, sie standen zum Reiten aufgetakelt im Hofe, sie trieben sich, mit Lasten beschwert in den Straßen herum. ES wurde mir gar zu unheimlich unter ih nen zu Muthe, so daß ich als am dritten Tage nach dem Aderlassen der Rajah mich umhalste und als Lebensretter seinerToch ter pries, die Gelegenheit ergriff und ihn an sein Versprechen, mir die Freiheit zu geben, mahnte. „Ew. Durchlaucht, sag-, te ich, wenn ich auch zu sehr von Zunei gung gegen dero Person ergriffen bin, um wieder in die Dienste der Compagnie zu rückzutreten und gegen einen so erhabenen Fürsten mit Schnepper und Skalpcl zu Felde zu ziehen, so habe ich doch auch zu bedenken, daß man einen so berühmten Mann, wie mich, nicht lange in Europa missen kann. Auch dort gibt es eine lei dende Menschheit und die leidende Mensch heit verlangt nach mir. Geruhen Ew. Durchlaucht mich zu entlassen. Ich wer be mich ewig mit Entzücken dieses char manten Hofes erinnern. Es fiel zwar dem Rajah schwer, meine Bitte zu erfüllen, allein er war ein Mann von Wort, und wenn er einmal sein Eh renwort gegeben hatte, so stand es felsen fest. Er nahm mich bei der Hand und führte mich in sein Cabinet. Hier legte er einen Haufen Diamanten vor mich hin, von denen der kleinste die Größe eines Spatzeneies hatte. Himmel! das funkel te, das lockte, das spricht zum Herzen. In allen Fingerspitzen zuckten es, aber ich wag te noch nicht zuzugreifen, ich mußte ei st die Einladung vom durchlauchtigen Mun de erwarten. "Doktor, sagte da der edle, nachahmungswürdige Fürst, Du hast un ter zwei Dingen zu wählen, die ich Dir zum Lohne bestimmt: hundert meiner schö nen Sklavinnen oder diese Edelsteine." Ich griff mit beiden Händen nach den E delsteinen. Das war ein Schatz, der in Europa Millionen galt! Die Freude leuchtete dem großmüthigen Najah aus den Augen, als er mich hastig und vergnügt sein Geschenk einsacken sah. Er reichte mir noch einen Beutel mit Goldstücken dar, er bot mir einen Elephanten zu meiner Bequemlich keit auf der Reise an. Den Beutel accep tirte ich, gegen den Elephanten protestirte ich. Was sollte ich mit einem so unge schlachtenen Thiere, vor dem ich einen na türlichen, instinktmäßigen Abscheu hatte? Ich konnte mir nun einmal einen Elephan ren nicht anders denken als tretend, stam pfend, irgend ein unglückliches Meuschen geschöpf unter seiner tausendpfündigen Last zermalmend. Meine Lust am Soldatenleben hatte ich gebüßt. Im Lager der Engländer hielt man mich ohne Zweifel für todt, und ich fühlte mich nicht berufen, ihnen meine Auferstehung zum Besten zu geben. Das Ziel das mich aus dem Schwabenlande in die weite Welt gelockt, hatte ich nun er reicht. Fort mit Schnepper und Schröpf köpf, dachte ich jetzt. Das Spiel ist ge macht, die Bank ist gewonnen, es ist die Zeit nach Hause zu gehen. Daheim am lustigen Neckar, wo die rothe Traube reift, kaufst du dir ein Rittergut und lebst in Fülle und Freud. Dergleichen Gedanken erheben und erheitern das Gemüth. Es war eine fröhliche Reise, aus dem Lande Dschabberlabber nach der Seestadt Madras. Der Rajah gab mir eine zahl reiche Begleitung von Sklaven und Tän zerinnen mit, die dort zu Lande Devidaschi genannt werden. Wir reis'ten, der großen Sonnenhitze wegen, nur des Nachts. Dann tanzten die Devidadschi um den Palankin, in wel chem ich getragen wurde, herum, und die bunten Laternen, die sie gar anmuthig um ihre Häupter schwenkten leuchteten lieb lich durch die Dunkelheit. Aber ich ziehe doch eine Reife durch unser liebes deutsche Vaterland auf dem ordinären Postwagen, wenn er auch noch so rumpelt und stößt, vor. Man hört da wenigstens nicht in der Nachbarschaft Löwen, Tiger und Hy änen heulen, die nach einem guten Men schenbissen lüstern sind, man erbebt nicht, wenn ein solches Unthier plötzlich aus ei nem benachbarten Gebüsche hervorstürzt und sich die schönste Devidaschi aus der tanzenden Reihe zur Nachtmqhlzeit holt. Meine englische Uniform hatte ich vor sichtig im Lande Dschabberlabber zurück gelassen, denn der Vogel verräth sich durch sein Gefieder. In indischer Tracht lang te ich in Madras an, vertauschte sie aber hier sogleich in schlichte, bürgerliche euro päische Kleidung. Jetzt nkannte ich zum ersten Male die Wahrheit deS Sprüch worts, daß Reichthum nur Sorgen mache. I'Aus Ostindien trieb cS mich, wie mit La»fe»de Nummer !<> Faustschlägen und Rippenstößen fort,denn wie leicht konnte ich nicht auf einen Eng länder treffen, der mich kannte und mich als Desertör angab? Es lag aber nur ein Schiff zur Abfahrt nach dem Cap der guten Hoffnung segelfertig im Hafen und das gehörte einen Malayen und war mit Malanen bemannt. Wenn es Schelme und Spitzbuben auf der Welt gibt, so sind sicherlich die Malayen die ärgsten. Keine Tasche ist vor ihnen gut genug verwahrt, kein Schloß widersteht ihren Künsten, kein Riegel, kein Eisenband schützt vor ihrer Räuberei. Und diesem Gesindel mußte ich mich mit meinen Diamanten vertrauen wenn ich nicht riskiren wollte, vor ein Kriegsgericht gestellt und vielleicht mit ei ner blauen Pille in's Gehirn regalirt zu werden! Friß Vogel, oder stirb! hieß es da. Ich schiffte mich mit den Malayen ein, ich galt bei ihnen für einen reisenden Wundarzt, ich führte Büchsen und Sal bentöpfe, da steckten die Diamanten, da lag der Schatz begraben, den ich erst am (sap oder vielleicht gar erst in Europa wie der zu l>>ben gedachte. Bald hatte ich Ur sache, mir zu diesem guten Einfall Glück zu wünschen. Die Uhr aus der Tasche, der Geldguit vom Leibe wurden mir ge stohlen. Als ich meine Klage dem Kapitän vor brachte, zuckte er die Achseln und meinte: er habe freilich an Bord sehr geschickte Leute, gegen welche man auf seiner Hut sein müsse, er könne aber nichts in dieser Sache thun, als mir den Rath ertheilen, mich auf demselben Wege zu entschädigen. Himmel! Ich, ein Chirurg, ein geweih ter Priester im Tempel der leidenden Menschheit, ein berühmter Mann, sollte mich zum Diebstahl erniedrigen ? Ich ließ in einem großen Blicke dem Malayen mei ne ganze Verachtung empfinden und be gab mich in meine Eajüte, wo ich mich am Anblicke meiner Salbentöpfe ergötzte, die, Gott sei Dank! ein viel zu unschuldiges Aussehen hatten, um die Aufmerksamkeit des Raubgesindels zu erregen. Wir setzten unsere Fahrt mit günstigem Winde fort, bis wir endlich das Cap der guten Hoffnung erblickten, das mir aber zu einem Cap des Unglücks, zu einemCap der Zerstörung aller meiner Hoffnungen wurde. Der Tafelberg schwebte in dun keln Wolken, aus seinen Schluchten blies der heidnische Gott Aeolus mit vollenßac ken. Er blies so gewaltig, daß sich unS haushohe Wellen entgegenwarfen, daß wir uns endlich glücklich schätzen mußten, in einer Felsenbucht, seitwärts von der Cap stadt und ihrem Hafen Schutz zu finden. Es gibt Zeiten, wo der Mensch behext, wo er von einem bösen Geiste, der seinUn glück will, besessen ist. So ging mir's in der Nähe der Capstadt. Ich hatte keine Ruhe, es drängte mich aus der Gesellschaft der Malayen unwiderstehlich fort, ich nahm das Anerbieten einiger Küstenschiffer, ehr licher, holländischer Abkömmlinge, die mich mit meinem Gepäck nach der Stadt über fahren wollten, an. Alles wurde glücklich eingeschifft, und ich saß in dem Boote zwi schen meinen Salbentöpfen, stolz wie der Rajah von Dschaberlabber auf seinem Throne, zwischen den Stützen seines An sehens, dem Löwen und dem Tiger. Anfangs ging die Fahrt gut. Erst als wir die Bucht verließen uud das freie Meer vor uns, die Capstadt aber neben uns sahen, rasete die Windsbraut aus den Schluchten des Tafelberges herab, ergriff unS plötzlich im tollen Wirbel und wälzte und trieb in so gewaltigen Drohungen mit uns dem Hafen zu, daß mir Hören und Sehen verging. Bald hob uns eine Welle haushoch, bald stürzten wir in einen dun keln Abgrund, der sich uns öffnete. Da wir waren schon ganz nahe am Ufer, wir konnten die Leute, die dort hin und herlie? fen, uncerscheiden-da stürzte eine ungeheu re Woge, falsch wie ein Corsar, tückisch, wie ein Tigerlhier, räuberisch wie ein Ma laye, auf uns los. Ich schloß die Augen, ich ergab mich mit einem Stoßseufzer in mein Schicksal. Dann verlor ich, indem