Zä c Ain g, MttN. Gedruckt uud herausgegeben von A ruold Pulvel! e, iu der Süd 6leu Straße, Ecke der Cherrn Alley Neh m' s Winhskaus-Hofe gcgrnllbcr Jsthrg. 7? gmsze Num. OHZ. Bedingungen. Der A.lbrrnle IZeob angerechnet. Für kürzere Zeit als <5 Monat wird kein Unterschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann angr nommen,'wen sie einen Monat vor 'Ablauf des Subscriptions-Termins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und sür den gewohnlichen Preis eingerückt. Un terschreibern in hiesiger Etadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreiber. und Mittheilungen müssen pofffrt i eingesandt werden Des Herumtrügers vom Liberalen Beobachter, Mn feine geebrtes« Hunden, am ersten Januar SK4 G . So oft als bier im Lauf' der Zeit, DeS Jahres Wechsel sich erneut, Da eilet man zur frühe» Stunde Bei gute» Fre»»pcn in der Runde. Wünscht Jedem etwas das ihn freut, Iu der jetzt iicubegoi>»'»en Zeit; Dies ist der Brauch vo» Alters her, Und Schade weuus jetzt anders wär'. Oft hab' ich hin nnd her gedacht: Wcr diese Mode aufgebracht Doch alles Grübeln führt zum Schluß, Daß man eö jetzt so treiben ,uuß. Kömmt'S Wünschen niebt von Adam her, So ist's doch nickt viel junacr mehr; Den» Eva wünscht' in Eitelkeit Sich schon des Schöpfers Herrlichkeit. Die Großen wünschte» sich gar viel, Die ganze Welt war oft ihr Ziel; Doch wird, wie die Erfabruug lehrt. Micbt immer jeder Wnnsch gewährt, Wer mäßig wünscht, wird auch erlaugcu, Ihm darf '»cht vor der Zukuiift baugeu. Nur Mäßigkeit bringt Vollgenuß; Znm Laster führt der lleberstuß. War auch »nn im vergangnen Jahr Nicht Alles wie'S zn wünschen war,— So dürfen wir darob nicht klagen lind nicht vor Kummer gleich verzagen. Wenn gleich in manchem Theil vom Land Das Unglück seinen Eingang fand, Wo Feucrsbrunst das Eigenlhum zerstörte Und manche Städte halb verheerte. Ich brachte Ench zn seiner Zeit Stets all' und jede Neuigkeit; Was Neues iu der Welt gesehchu Konnt' man in meine» Spalte» sehn. Wie hart das alte Vaterland Geerückct vo» des Schicksals Hand, Wo MißwachS, Krieg und Ungemach, Gar Maiichein brachte Weh »iid Ach Der Krieg im freien Schweizerland Der ist Ench Allen wohlbekannt, Die Ucbcrschwemmnng längs dem Rhein Wird auch »och nicht vergessen sein. Der Mißwachs brachte Huiigersuoth, Au viele» Plätze« fehltS a» Brod : Doch dies gereicht nicht zum Verdruß. Sie kaufe» unser» Uebcrfluß. Arnolde de Noeeas. Eine Erzählung aus dem dritten Viertel deS sechzehnten Jahrhunderts. q.z Agostino, von dem unerwarteten Auf tritte überrascht, prallte erschrocken einige Schritte zurück. „Im Namen Eures Herrn, des Kapu dan-Pascha Piali," fuhr Bragadin zu den Türken gewendet fort, „fordere ich Euch auf, mein angetrautes Weib, die Tochter des edlen Ricardo, gegen die rohe Will kühr und die schändliche Rache dieses Ab gefallenen, den ihr selbst verachten müsset, in Schutz zu nehmen. Führt die Un glückliche alsbald zu dem mächtigen Be fehlshaber der Flotte, und saget ihm, sein sterbender Freund erinnere ihn an die Lö sung seines Wortes. Er wird Euch für diesen mir erwiesenen Dienst belohnen." Armer Thor! entg«Hnete lachend Ago stino, welcher indessen seine Fassung wie- Uud Berks, Momgomcry und Schuylkill Caumies allgemeiner Anzeiger. der gewonnen hatte; der, auf dessen Hül fe Du bauest, kann dem geringsten seiner Diener nicht mehr nützlich sein. Er ist gestürzt von seiner Höhe und ein Anderer hat seine Stelle eingenommen. „Ist es wahrstammelte Guido, dem der Schreck über diese unerwartete Nach richt fast die Zunge lähmte. Die Türken antworteten ihm durch ein bejahendes Zeichen. Ja, es ist wahr! wiederholte Agostino und ein teuflisches Grinsen gab den Zügen seines Angesichts einenEntsetzen erregenden Ausdruck. Ver zweifle und stirb, denn Dein letzter Hoff nungsanker ist zerbrochen. Die Rache Deines Feindes siegt. Ich werde nun das Entzücken genießen, das Du schon er rungen zu haben wähntest, und Dein letz ter Blick soll noch meinen Triumph schau en, damit in Deiner letzten Minute die Verzweiflung Dir zur Seite stehe und Dich an ihrer fürchterlichen Hand hinü- "TVillig zu loben und okne Furcht zu tadeln." Dienstag den G. Jmnmr, BKHss» Ein Glück, daß mau im Abendlaud Von alle diesem nichts empfand; Bei n»s war Alles Ueber stuß, Und Frohsinn störte den Verdruß. An allen Enden heben sich Des Fleißes Zweige mächtiglich, Die Arbeit war im Ueberstuß, Und Geld wo man es haben muß. Des Tarif's Wirkung durch das Land, Sie war's, die jeder Stand empfand, Sie hat tief ans des Abgrunde Nacht Viel Schatze an das Lieht gebracht. Tief in der Erde gräbt man Kohlen, Eisen, Wie es die Welt nnr kann aufweisen; Man bänimcrt, schmilzt, ist wohlgemuth't, Und jedes Ding ist wirklich gut. Mein Wunsch ist, daß dies Mohlergehn Noch lange möge fortbesteh»; So dürfe» wir ohn' Fnrcht nnd Grau n, Voll Hoffnung in die Zukunft schau'». Ich bringe nnn mit herz'ger Freude, Euch, werthe Leser! fröhlich heute Zu de« begoutt'ncn neuen Jahr, Voll Achtung meine Wünsche dar: Es strahle Euch der Morgenstern der Freiheit Beständig sein gewünschtes Silbeilicht, In Frühlingspracht ». ewig-schöner Neuheit, Heil jede», Volke das die Gklaveiikette bricht! Es weiche bald der Wah» nnd 'Aberglaube, Vor Schaaiu erröthe jede Hcuchlcrpiiifc! Es hebe sich der Geist empor vom Staube, Es siege die verbleudete Vernunft! Der Friede wolle stets, zu jeder Stunde, Wo wir voll Hoffnung uns dein Glück vertraun, Fortwährend rnhn auf unserm Staatenbunde, Eo werden wir des UnglücksMacht nicht schaun. Es nähre in dem großen Staatenbande, Ei» jedes Glied sei» Recht- » Pflichtgefühl, lii jcdem Alter uud iu jedem Stande, Erstrebe ma« das allgemci»e Ziel. Verbannt sei jede Faktion Aus unsern Regionen, Nnr Einigkeit bringt reiche» Lohn, I» diese» freie» Zone». Ei» Volk das frei sich selbst regiert, Auf diesem Erdenrund?: Es werde niemals irrgeführt Durch Demagogcubuude. Gib Himmel, Weisheit und Verstand, In diesem »e»c» Jahre, Den Wessen Herr in unserm Land, Daß sie nicht irre fahren. Nur stets mit Wort und Thal bereit Des Landes Wohl zu mebreii, tt»d so, wie's Recht und Psticht gebeut, Nicht ans die Schmeichler hören Jedem Stand Glück und Gewinn, In dem iiciieil Jahre, Heitres Leben, flohen Sinn, Leer die Todtc»-Bahre, Wer da wirkt fürs Wohl der Welt, Wünscht das Glück der Brüder, Diesem bringe G»t und Geld Reicher Segen wieder. Jedem sei ein Wnnsch bcscheert, In dem ganze» Weltgebäude: Wenn das Schicksal ihn gewährt, Ist es sicher meine Freude. Jedem Stand, wer er auch sei, Der nur Recht begehret, Sei, ich sag' es frank und frei, Jeder Wuusch gewähret. Aerzte«, Richter», Advokaten, Der die Assembly, Alle» die zu 'n Rechten rathen Wünsch' ich Weisheit, KraUgniik. Dein Handwerks- und dem Bauerustaud Soll tausendfachen Segen, Der Himmel dnrcd das ganze Land, Auf ihre Arbeit legen. Nu» wünscht' ich gerue noch viel mehr, Die Kunden z» erfreuen, Doch kömmt mir's Ende in die Ouer, Wird jeder Wunsch gedeihen ? Ich wünschte nur, was weiter fehlt Das wird die Zukunft lehren, Die höh're Macht Hat'S schon bestellt Und kann es auch gewähren. Was weiter jetzt mein Wunsch noch sei, Ihr könnt es leicht errathen, Weil Jedermann, wer er aneb sei, Wünscht Loh» für seine Thaten. Drum wird für mich, Ihr seht es ei», Für Reimen, Wnnsch nnd Mühe, Ein Stückchen Baar willkommen sein, Zum Neujahr in der Frühe. verführe in das Reich des Todes. „Geh mir erst voran, Ungeheuer!" rief Bragadin, und schleuderte mit seiner letzten Kraft den Dolch, der in seinem Gürtel gesteckt hatte, nach dem höhnenden Feinde. Aber das sonst so sichere Auge und der eben so sichere Arm, auf die sich der starke Jüngling stets mit der untrüg lichsten Zuversicht hatte verlassen können, versagten jetzt treulos dem Sterbenden den Dienst. Zwar flog die geworfene Waffe nach dein ihr bestimmten Ziele, doch kraft los sank sie zu den Füßen des Verwor fenen hin, dessen schwarzes Herz sie hatte erreichen sollen. Agostino wich zuerst voll Bestürzung einen Schritt zurück, dann aber brach er in ein höllisches Hohngelächter aus. Siehst Du, rief er frohlockend, wie treu Dir der Himmel ist? Verzweifle an seiner Ge rechtigkeit und fahre dahin; mein Ge schoß soll besser treffen! Und ehe er diese Worte kaum ausge sprochen, hatte er dem ihm zunächst stehen - den Türken das Feuergewehr entrissen und drückte es gegen Guido's Brust ab. Die Kugel fehlte nicht. Laut aufschrei end sank Arnolde bewußtlos neben dem Geliebten nieder, dessen aus der neuen Todeswunde fließendes Blut ihr bleiches Antlitz überströmte. In ihrem Zimmer kam, von einer Die nerin unterstützt, die unglückliche Tochter Ricardo's wieder zu sich, aber wie sie ihre Gedanken sammelte, und die Erinnerung an das Ungeheure, welches die nächstver gangenen Minuten gebracht hatten, in ih rer Seele erwachte, da durchwühlte ein un säglicher Schmerz ihren Busen, und sie klagte den Himmel an daß er so hart ge wesen war, sie, die von allen Theuren Verlassene, noch einmal ins Leben zurück zurufen. Eine lange Weile blieb sie in die düstersten Betrachtungen versenkt und Laufende Nnmmor ZV. ein furchtbarer Plan reifte in ihrem In nern. Vergebens verschwendete die Die nerin alle Beredsamkeit, nm die geliebte Gebieterin zu trösten ; sie wurde nicht ge hört und alle ihre Fragen blieben unbe antwortet. Da trat Agostino herein, begleitet von ein paar Türken. „Hast Du Dich erholt, schöne Base ?" fragte er, Arnolden freund lich sich nahend. Diese wandte sich ab und würdigte ihm keiner Erwiederung. „Dein Trotz soll bald sich legen," sagte er mit stechendem Blicke. „Nicht den Wunsch des bittenden Geliebten, sondern den Be fehl des Gebieters sollst Du fortan ver nehmen, und die Sclavin, die durch Ero berungSrecht mein Eigenthum geworden ist, wird dem Willen des Herrn Gehor sam leisten. Jetzt folge mir zum Groß- Nezier, der einstweilen von Deines Va ters Hause Besitz genommen hat. Er will Dich sehen." O mein Gott! seufzte Arnolde still für sich, warum gabst Du mich so ganz in die Hand meiner Feinde, während alle die Meinen durch einen schnellen Tod der Schmach entgingen. Und nicht einmal eine Waffe ist mir geblieben, auf daß ich I mich durch freiwilligen Tod einer mir drohenden Beschimpfung entziehen kann. —Doch warum zage ich, muß es denn grade ein Dolch sein? Kann nicht dieser Schleier, zu einem Seile gedreht, mich durch einen raschen, kräftigen Zug eben so gut der Gefahr entziehen, wenn sie aufö Höchste steigt. Schütze mich, Himmel, oder vergieb, wenn ich Dir vorgreife in meiner unaussprechlichen Angst z als Ent ehrte kann ich das Leben nimmer ertragen. Der wiederholten Aufforderung Ago stino s Gehör gebend, folgte sie diesem, nachdem sie vorher mit einem schwarzen Trauerflor ihr Haupt umhüllt hatte, in den großen Speisesaal des väterlichen Hauses, wo die vornehmsten türkischen Offiziere einen Halbkreis um den Groß- Vezier Mustapha bildeten, der auf wei chern seidenen Polster an der Erde saß, und während er mit behaglicher Ruhe seinen Sorbet genoß, zugleich Befehle an die Nächststehenden ertheilte. Eure Weile blieb Agostino mit Arnol den am Eingange stehen, bis er glaubte, daß Mustapha Zeit haben würde, ihn sei ner Aufmerksamkeit zu würdigen. Dann trat er mit der Werschleierten vor, ver beugte sich tief und sagte: Großmächtiger Feldherr und Freund des Beherrschers c>er Gläubigen, es hat Deiner Weisheit gefal« len, das Weib sehen zu wollen, das ich mir nebst einem Antheil an den Schätzen dieses Hauses als Lohn für meinen der hohen Pforte geleisteten Dienst von der reichen Beute ausbedungen habe, die den Siegern in diesen Mauern zu Theil wor den ist. „Was Dir zukommt, das soll Dir wer den !" erwiederte, der Groß-Vezier mit ei nem stolzen, halb verächtlichen Blicke. Bald aber nahmen seine Züge den Charak ter herablassender Huld an, als er sich zu Arnolden wandte, und ihr in einem gebietenden, aber nicht rauhen Tone be fahl, sich zu entschleiern. Die Wittwe Bragadins zögerte. Da flüsterte ihr Agostino inS Ohr: „Gehor che, Sclavin, und reize nicht den Zorn deS wilden Siegers!" Als aber Arnolde dem erhaltenen Befehle ungeachtet dieser Mah nung nicht sogleich Folge leistete, da riß ihr der Verhaßte mit frecher Hand den Trauerflor vom Haupte. „Beim Barte des Propheten, ein schö nes Weib!" rief Mustapha, als er das edle Angesicht der Unglücklichen erblickte. Piali, der in Ungnade gefallene Kapu dan-Pascha, hat nicht gelogen, als er mir Deinen Liebreiz pries. Höre Giaur fuhr er gegen Agostino sich wendend fott, „ich will Dich auf eine andere Weise ent schädigen, aber dieses Weid erhältst Du »jchr!" Wie? stammelte der Ucberraschte er« bleichend, und die Bcstürzung, worin die ser unerwartete Ausspruch ihn versetzte,