Und Berks, Momgomery und Schuylfill Caunties allgemeiner Anzeiger.^ ZK rilÄ in g, Venn. Gedruckt uud herausgegeben von Arnold Puwe ll e, iu der Sud 6reu Straße, Ecke der Sherry Alley Beh m' s Wirthshails-Hofe gcgeuübcr Jahrg. «. ganze Num. SM». Bedingungen.— Der Ullierale IZtVliaclUer erscheint jeden Dienstag auf einem grossen Guperial-Bogen mit schonen Lettern gedruckt. Der Subscriptions-Preis ist Ein Thaler des Zahrs, welcher in halbjährlicher Vomus'bezahiung erbeten wird. Wer in, Laufe deS Jahres nicht bezahlt, werden Ht sl> angerechnet. Für kürzere Zeit als »i Monat wird kein Unterschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann ange nommen, wen sie einen Monat vor Ablauf des Subscriptions-Terniins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewöhnlichen Preis eingerückt. Un terschreibern in hiesiger Etadt wird die Zeitung porrofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unter'schreiber. und Mittheilungen müssen postfrei eingesandt werden. Der lebende Todte. tLiiie rvalne Geschichte. „Seht, da kommt schon wieder der alte zerlumpte Kerl," sprach einer der Schrei ber in der Eanzlei des Advokaten Der ville, der eben am Fenster stand, auf die Straße sah und sein Frühstück ver zehrte ; und aus der Brodkrume drehte er Kügelchen und warf sie aus den Hut ei nes Unbekannten, welcher über den Hof eines Hauses in der S.traße Vivienne ging, worin die Canzlei sich befand. „Der Herr schläft noch und darf nicht geweckt werden, "antwortete der 1. Schrei ber, der eben eine Expens-Note entwarf. „Dem Alten müssen wir einen Streich spielen," nahm der dritte das Wort, „sonst bleibt er uns nicht aus. Wie wär's, wenn wir ihm sagten, der Herr halte nur zwi schen Z und 4 Uhr Morgens Unterredun gen mit seinen Clienten? Wir wollen doch sehn, ob der alte Schelm um diese Zeit auch kömmt." Alle drei lachten und fanden den Witz vortrefflich; da wurde dreimal an die Thür gepocht und dieses Pochen mir einem „Herein von der Seite der Schreiber be antwortet, und ein Mann in einem alten zerlumpten Kittel, an welchem man die Farbe kaum erkannte, trat herein, machte mit der, den Unglücklichen eignen Auf merksamkeit und Beschiedenheit leise die Thür hinter sich zu und suchte umsonst auf den Gesichtern der drei Schreiber einen Zug freundlichen Entgegenkommens Ge übt vielleicht in der Beurtheilung der Menschen, wandte er sich sehr unterthänig an den Jüngsten und fragte sehr demüthig: „Ist der Herr Doctor Derville nicht zusprechen?" Der Boshafte antwortete dem armen Frager nur mit einem Schlage der linken Hand auf sein Ohr, als ob er sagen wollte: Ich bin taub. „Was wünschen Sie, mein H^rr?" fragte der zweite Schreiber, indem er sich bei seinem Arbeitstische nach der Seite rückte, die Feder hinter's Ohr steckte und das eine Bein über das andere schlug, so daß das Knie fast bis an sein Kinn reichte. „Ich komme jetzt schon das fünfte Mal," erwiederte der Fremde, „ich wünsche mit Herrn Dervillezu sprechen." „Wegen eines Rechtshandels?" „Ja,aber ich kann nur ihm allein sagen „Der Herr Doctor schläft noch. Wenn Sie ihn über eine Angelegenheit zu Rathe ziehen wollen, so muß ich Ihnen sagen, er arbeitet im Geschäfte nur bis 2 oder 3 Uhr nach Mitternacht. Aber wenn Sie nns Ihr Zutrauen schenken wollten, wir könn ten vielleicht eben so, wie er " Der arme Client stand stumm. Er blickte schüchtern um sich, wie ein Hund, der sich in der Küche vor Schlägen ver birgt, und suchte einen Stnhl, denn der Alte war entsetzlich müde. „Mein Herr," sagte er endlich, nach' dem er weder einenStuhl, noch ein freund liches Gesicht, noch ein tröstendes Wort ge funden, „ich habe schon die Ehre gehabt, Ihnen zu sagen, daß ich Niemanden meine Angelegenheiten mittheilen kann, als Hrn. Derville selbst. Ich will also schon war ten, bis er aufsteht." Der erste Schreiber, der eben seine Ex pens-Note vollendet hatte und feine Cho colade von dem Amtodiener bringen sah, stand von seinem Lehnstuhle auf, ging znm Camine, sah den Alten mit kecker und dabei nichts sagender Miene an, und sprach, indem er seine Chocolade schlürfte: "Ja, mein Herr, diese Herren berichten Ihnen ganz recht, der Herr arbeitet nur bei Nacht, und wenn Ihre Angelegenheit wich tig ist, so rath' ich Ihnen, sich gegen 1 Uhr Nachts hier einzufinden." Der Fremde sah den Schreiber an und blieb einige Augenblicke stumm und unbe weglich stehen, dann sagte er mit einem Seufzer: „Gut, so werd' ich diese Nacht wieder kommen," und ging. Noch hatte er die Thür hinter sich nicht ganz geschlossen, als die drei Schreiber schon in ein unbändiges Gelächter aus? brachen. „Wie der Kerl aussieht," sagte der erste, „habt Ihr den Schädel beobachtet?" „Als wenn er erst ausgegraben worden wäre," fuhr der zweite fort. „Ich wette, das ist ein alter in Ruhe versetzter Corporal, der wieder Dienste reclamirt," erwiederte der dritte. „Ich halte ihn für einen Gefangenwär ter," meinte der zweite. „Nein, nein," sprach der erste, „ich wet te, er ist von Adel." „Von Adel?" antwortete der zweite lachend, „hast Du denn seinen FlauSrock nicht gesehen, an dem man die Farbe gar nicht erkennt, und die Stieseln voll Offen herzigkeiten ?" „Und dennoch behaupte ich, er ist von Adel," erwiederte der erste, „denn seine Miene, sein Anstand " „Nun was gilt's?" „Den Eintritt für unS Alle in's The ater !" „Recht! es gilt!" und mit diesen Wor ten lief der dritte Schreiber zum Fenster, riß es auf und rief hinaus: „Mein Herr! Mein Herr!" „Was thust Du denn Eduard?" frag te der erste. „Nun, ich rief ihn herauf, um ihn zu fragen, wer er sei, er muß es doch am Besten wissen." Und neues allgemeines Gelächter er scholl. Der arme Alte kehrte im Hofe um und stieg die Treppe herauf. „Was werden wir ihm jetzt sagen? " fragte der zweite. „Laßt mich nur machen," antwortete der erste. „Mein Herr" redete er den Alten in dem Augenblick an, als dieser schüchtern und mit gesenkten Blicken hereintrat; „Mein Herr, wollen Sie die Güte haben uns Ihren Namen zu sagen, damit wir dem Herrn Doctor melden könnten, wer mit ihm zu sprechen wünsche." „Chabert." „Doch nicht der Obel st (shabert, der bei Eilau geblieben ist ?" „Ja, mein H>'rr, derselbe," antwortete der Mann mit einfacher Biederkeit und darauf ging er wieder. Nun gab es ein noch größeres Geläch ter, und Ausrufungen, Fragen und Er klärungen inMenge. „Du hast verloren," „Du hast verloren," sprach der erste Schre iber zum zweiten, „Du mußt also den Eintritt ins Theater für uns Alle bezah en. In welches Theater gehen wir?" „In das wohlfeilste, wenn ich bezahlen muß; indessen ist daS auch noch nicht aus gemacht, denn der alte Affe kann uns zum Besten gehabt haben. Die ganze Welt weiß ja, daß der Oberst Ehabert todt ist, seine Frau hat sich wieder verheirathet mit den, Staatsrathe Ferrand. Das wißt Ihr ja Alle so gut wie ich, denn sie ist ja eine Elientin unseres Herrn." „Und wenn's der Oberst Chabert ge wesen wäre, der würde anders mit unserm Simonin umgesprnngen sein, als er sich taub stellte." „Das Theater bleibt also verschoben, bis die Sache entschieden ist." Uud die Schreiber setzten sich wieder an ihre Tische und arbeiteten weiter. Um 1 Uhr Nachts pochte der sogenann te Oberst Chabert an die Thür des Herrn Derville, welcher obschon noch jung, für einen der vorzüglichsten Rechtskundigen in Paris galt; er wurde eingelassen und war nicht wenig erstaunt zu sehn, wie der erste Schreiber auf einem Tische deS Spei sezimmers die Actenstöße ordnete, welche am künftigen Tage an die Ordnung kom men sollten. Der Schreiber, nicht weni ger verwundert, grüßte den Oberst, und bat ihn, sich niederzulassen, was dieser auch that. „Wirklich, mein Herr, ich glaubte ge stern, Sie scherzten, indem Sie mir diese sonderbare Stunde zu einer Unterredung bestimmten," sagte der Alte mit der Fröh lichkeit eines Unglücklichen, der sich zum Lächeln zwingt. „Wir scherzten und sagten Ihnen doch "IVillig zu loben und ohne Furcht zu tadeln." Dienstag den». Angnst, auch zugleich die Wahrheit," antwortete der Schreiber. „Herr Derville hat theils aus Gewohnheit, theils aus Vorliebe diese Stunde gewählt, seine Rechtsfälle zu un tersuchen, die Mittel zu überlegen, ihren Gang zu ordnen und seine Schriften dar über zu verfassen. Es scheint fast, als ob seine furchtbare Erfindungsgabe sich nur nach Mitternacht in ihrem ganzen Glänze entfalte. Er will allein und ruhig sein, wenn er arbeitet. Sie sind seit K Jahren das dritte Beispiel einer nächt lichen Consulation. Wenn er nach Hause kommt, so sieht er Alles genau durch, lies t Alles, entwirft seine Pläne und läßt mich dann rufen, um mir feine Meinung mit zutheilen. Den Abend bringt er gewöhn lich in Gesellschaften zu, und denkt da mit ten unter Vergnügungen aller Art an seine Prozesse. Er hat mich versichert, daß ihm seine besten Ideen mitten unter Lärmen und Unterhaltungen gekommen seien. Dieß ist sein Leben. —Er ist übrigens sehr beschäftigt und verdient viel Geld. Der Alte schwieg, und sein bizarres Ge sicht halte einen so stupiden Ausdruck an genommen, daß der Schreiber, der festen Meinung, er habe ihn gar nicht verstan den, sich nicht weiter um ihn bekümmerte. Einige Augenblicke nachher trat Herr Derville ein. Der Schreiber öffnete die Thür und beschäftigte sich damit, noch ei nen Stoß Acten zu classisiziren. Der junge Advokat im Ballkleide blieb einen Augenblick erstaunt stehen und betrachtete den seltsamen Clienten, welcher ihn im Halbdunkel einer Nische erwartete. 'Der Oberst Chabert stand auch so un beweglich wie eine Wachsfigur, aber diese Unbeweglichkeit würde vielleicht nicht die Ursache deS Staunens gewesen sein, wenn sie nicht, erhöht durch die ganze sonder bare, fast übermenschliche Persönlichkeit des Alten, ein ganz eignes Bild dargebo ten hätte. Der Mann war groß und hager, seine Augen, statt einen Glanz von sich zu geben, schienen mit einem Häutlein bedeckt zu sein, man hätte sie für Perl mutter ansehen können, welches bei dem Schein der Kerzen einen bläulichen Schim mer von sich warf. Der Hals war durch eine schlechte schwarzseideneCravate zusam men geschnürt, und ein Mann von vieler Einbildungskraft hätte diesen alten Kopf für einen Schattenriß, zufällig hingewor fen, ansehen können. Es war ein Rem brandt'sches Gemälde ohne Rahmen. Der Rand des Hutes, mit dem die Stirn, deö Alten bedeckt war, bildete auf dem Ober theile des Gesichts einen schwarzen Streif, und dieser Effect, eben so natürlich als bizarr, bewirkte, daß durch den Contrast die weißen Runzeln, die kalten Krüm mungen, die entfärbten Eindrücke dieser leichenartigen Physiognomie noch mehr hervortraten. Außerdem vereinigte sich eine gänzliche Unbeweglichkeit des Kör pers, ein Blick ohne alle Wärme mit einem gewissen Ausdrucke von trübfinniger Gei stesabwesenheit und mit den Symptomen, welche den Idioten (Dummkopf) charak terisiren, und machten, über diese Gestalt ausgegossen, etwas, so zu sagen, Unglück liches, wofür man in allen Sprachen der Menschen keinen Namen findet. Aber für den Beobachter war an die sem welken, gebeugten Menschen doch noch etwas mehr zu finden, es fanden sich in diesen Trümmern des Lebens die Zeichen eines tiefen Schmerzes, die Anzeigen eines Elends, welches die Seele dieses einst schö nen Gesichtes verbraucht hatte, wie vom Himmel fallende Wassertropfen mit der Zeit einen prächtigen Marmor verunstal ten. Ein Arzt, ein Dichter, ein Richter hätten ein ganzes Drama geahnet bei dem Anblicke dieses sublimen Entsetzens, dessen kleinstes Verdienst es war; jenen unwahr scheinlichen Phantasiebildern zu gleichen, welche unsere exaltirten Bildner auf den Stein hinzeichnen, während sie sich im Ge spräche mit ihren Freunden unterhalten. Beim Anblick deö Advokaten fuhr der Alte in convulsivische Bewegungen zusam- men, gleichsam wie der Dichter, wenn ihn ein plötzliches Krachen in der Stille der Nacht aus seinen furchtbaren Träumerei en aufschreckt. Der Unbekannte stand auf und nahm schnell den Hut ab, den jungen Mann zu grüßen, aber seine Perücke, welche vermuthlich an dem fetten Leder im Innern seines Hutes klebte geblieben war, blieb darin, und der Oberst zeigte plötzlich eine fürchterlich verstümmelte Hirnschale. Eine querlaufende Narbe, eine hervorra gende Nath bildend, sing beim Hinter haupre an und verlor sich beim rechten Auge. Weder der Advokat noch sein Schreiber verspürten Lust zum Lachen, so fürchter lich war dieser Schädel anzusehen; denn der erste Gedanke, der sich dabei unwill kührlich aufdrängte, war der; „Da drun ter ist kein Verstand mehr." „Wenn das der Oberst Chabert nicht ist, so ist es doch ein feiner Gauner!" dachte der Schreiber bei sich. „Mein Herr!" nahm Derville das Wort, „mit wem habe ich die Ehre zu sprechen „Mit dem Oberst Chabert mit dem selben, der bei Eilau getödtet wurde," ant wortete der Alte. Bei dieser seltsamen Antwort warfen sich die beiden Männer der Thenns einen Blick zu, welcher sagte: der Mensch ist ein Narr!" „Mein Herr," fuhr der Oberst fort, „was ich Ihnen über mich und meine Lage zu sagen habe, wünschte ich nur Ihnen ganz allein anzuvertrauen." Ein beachtungswerthes Ding ist die ge wöhnliche Unerschrockenheit der Advoka ten. Sei es die Gewohnheit viele und verschiedene Menschen zu empfangen, sei es das Bewußtsein des Schutzes der Ge setze, oder das Vertrauen in ihr Amt, sie treten gleich den Priestern und Aerzten li beral! ohne Furcht ein. Das könnte man den Civilmulh nennen. Derville gab seinem Schreiber ein Zei chen und dieser entfernte sich. „Mein Herr!" sprach Derville, „bei Tage zähle ich meine Stunden nicht, aber in der Nacht sind mir die Augenblicke kost bar, daher bitte ich Sie, sich kurz und ge drängt zu erklären. Ich selbst werde Sie um Aufklärung über jene Punkte ersu chen, welche mir dunkel zu sein scheinen. Reden Sie!" Er gab seinem sonderbaren Clienten ein Zeichen, sich nieder zu setzen und setzte sich selbst an die Ecke eines Tisches, von wel chem er Actenstücke nahm und sie durch blätterte, indem er zugleich den Worten des Sprechenden einige Aufmerksamkeit schenkte, allein bald ließ er das Alles lie gen und horchte mit aller Aufmerksam keit zu. „Sie wissen vielleicht, mein Herr," be gann der Verstorbene, „daß ich bei Eilau ein Kavallerie Regiment commandirte. Ich darf es sagen, ich habe mitgewirkt zu dem Siege, den unsere Armee dort erfocht. Dieß ist eine historische Sache, welche zu meinem Nachtheile in allen öffentlichen Blättern des Breiteren bekannt gemacht wurde, denn leider ist darin auch mein Tod ausführlich beschrieben. Wir zerspreng ten die russischen Linien und marschirten vorwärts. In dem Augenblicke, als ich gegen den Platz kam, wo der Kaiser stand, stieß ich auf das Llro« der feindlichen Ka vallerie. Ich stürzte mich wie ein Wü thender darauf los, allein 2 Offiziere, wah re Riesen, attakirten mich auf einmal und spalteten mir den Schädel. Ich stürzte vom Pferde. Mural wollte mir zu Hülfe eilen und ritt mir über den Körper weg, er und sein Corps von 3s)0l) Mann. Entschuldigen Sie, aber ich spreche die Wahrheit. Mein Tod wurde dem Kai ser gemeldet, der mich etwas leiden konnte, er wollte sich davon überzeugen und ver suchen, ob vielleicht nicht doch noch Ret tung möglich sei, daher sandte er auf der Stelle 2 Chirurgen ab, um mich zu unter suchen, und befahl ihnen, vielleicht etwaS obenhin: Geht und seht, ob der arme Laufende Nummer A». Chabert vielleicht doch noch Leben in sich hat." „Die verdammten Chirurgen, welche wohl dachten, die Hufe so vieler Pferde müßten mich zermalmt haben, kamen, oder kamen vielleicht auch nicht, ich weiß darü ber nichts zu sagen, denn ich lag besin nungslos ; das weiß ich aber, daß sie Rap port abstatteten, ich sei wirklich todt, und sonach wurde denn auch mein Tod nach den Militärgesetzen constatirt." Indem der Advokat seinen Clienten sich so folgerecht und klar ausdrücken und ihn Thatsachen erzählen hörte, stützte er seinen linken Ellbogen auf den Tisch, den Kopf in seine Hand und sprach: „Wissen Sie auch, mein Herr, daß ich der Rechtsan wald der Gräsin Ferrand, der Witwe des Obersten Chabert, bin?" „Meines Weibes? Ich weißes, mein Herr, auch habe ich mich erst jetzt, nach vielen unfruchtbaren Schritten, die ich bei andern Geschäftskundigen gemacht habe, die mich alle für toll hielten, entschlossen, bei ihnen zuzusprechen. Von meinem Un glücke werde ich später sprechen. Lassen Sie mich Ihnen jetzt nur die Thatsachen mittheilen, und sie so erklären, wie ich sie selbst weiß, denn ich bin leider durch meh rere Umstände, welche nur der Vater im Himmel kennt, gezwungen, Ihnen meh rere derselben nur als Hypothesen vorzu tragen." „Wahrscheinlicherweise, mein Herr, hat ten mich meine Wunden in eine Art Starr krampf versetzt; denn ich wurde ganz be raubt und blieb nackt auf dem Schlacht felde liegen, so daß die Leute, welche be stimmt wurden, di? Todten zu beerdigen, mich mit in die Grube warfen." „Erlauben Sie mir hier eine kleine Erzählung einzureihen, die mir erst später bekannt wenden konnte, als die Begeben heit vorsiel, welche ich meinen Tod nennen kann. „Ich begegnete in Stuttgard einem al teil von meinem Re giments ; der gute Mann, der Einzige, der mich nachher wieder erkennen wollte, hat mir meine wunderbare Erhaltung er klärt. Er sagte mir, mein Pferd habe in demselben Augenblicke einen Schuß in die Flanke erhalten, als die Russen mich niederhieben. Das Thier und sein Reiter seien über und unter einander gefallen, so daß wahrscheinlich der Körper des Pferdes mich vollständig bedeckte." „Als ich zu mir kam, war ich in einer Lage, mein Herr, in einer Atmosphäre, wovon ich Ihnen keine Beschreibung ge ben kann, und wenn ich bis Morgen fort spräche. Die Luft, die ich einathmete, war lau und mephitifch. Ich wollte mich bewegen und fand nicht Raum dazu. Ich öffnete die Augen und sah nichts. Ich bemerkte wohl, daß ich keine Luft habe und daher ersticken müsse. Dieser fürchter liche Gedanke raubte mir die schmerzhafte Empfindung, die mich geweckt hatte. Mei ne Ohren klangen heftig, und ich vernahm oder glaubte zu vernehmen, denn ich will nichts behaupten Seufzer, welche unter nur hervordrangen." (Fortsetzung wird folgen.) Berlin, Canada, den 3. Juli. Außerordentliches Jagd Ereigniß. Am 2. Juni.verließ eine Gesellschaft von 24, in zwei Partieen, das Städtchen Neu» castle, in Clarke Taunschip, zu einerJagd- Excursion. Sie hielten das Feuern auf vom Montag bis Mittwoch Mittag. Das Resultat war 600(1 Köpfe. Die gewin nende Partie hatte 3500 erlegt. Dar unter befanden sich: 11 Grundschweine, 5 Hasen, 70 schwarze, 533 rothe, 610 ge streifte Eichhörnchen, 30 Krähen. 2 Eulen 4 Habichte. 23 Tauben. 160 Holz picker, 80 Schwarzvögel, und 12 blaue JayS. Es ist ausgerechnet, daß diese in einem Jahr 500 Büschel Frucht verzehrten. Von Bowanville soll auch eine Jagd-Partie ausgehen, und einen Kreuzzug gegen die Bewohner des Waldes ausführen. Hier wirst sich die Frage auf. verdie-