Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, July 01, 1845, Image 2

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    beunruhigen. Wie schon häufig in ähn
lichen Fällen, ist auch dieses letzte schreck
liche Verbrechen von der Nachbarschaft den
Mormonen aufgebürdet worden.
Ein verheerendes und, wie man meldet,
absichtlich angelegtes Feuer hat in Eam>
bridge, Massachusetts, mehre Häuser in
Asche gelegt, unter andern auch das zum
dortigen Collegium gehörige Athenäum,
worin sich deö Malers Allston berühmtes
Gemälde, das Panorama von Athen, be
fand, dessen Werth mau auf W.OOO Tha»
ler schätzte.
Pittsburg den 20. Juni. Am letzten
Montage stand ein Theil der Backsteinle
ger auö, iu der Absicht, sich einen höhern
Lohn zu erzwingen. Sie erhalten gegen
wärtig 1 Thl. 50 Cts. per Tag, verlang
ten aber 2 Thl. Es waren nur gegen 50,
welche in den Straßen herumzogen u. wie
wir hören, sollen eS alle von Auswärts
herkommende Arbeiter gewesen sein. Jl)r
Ausstehen hat wie eS scheint wenig An
klang gefunden und dürften sie jedenfalls
ihren Zweck nicht erreichen. (Fr. Fr'd.
Daß wirklich Brandstifter in unserer
Mitte sind und im Dunkel der Nacht ihr
teuflisches Werk zu betreiben beginnen, ist
jetzt nur zu klar. In der letzten Freitags
Nacht kehrte ein junger Mann. Namens
Jan es M'Lain, um l 2 Uhr Nachts aus
der Singfchule nach Haus und setzte sich,
um in der Kühle ju ruhen, auf die Portsch
hinter seiner Wohnung, in Bayrdstaun,
im Hause des Hrn. Day. Da hörte er
in der Richtung des Stalles ein Wispern
und darauf zu gehend und die Thür nach
dem Garten öffnend, gewahrte er daß die
Thür nach der Alley halb offen stand.
Im Begriff diese Thür zu schließen, stürz
te ein Mann mit einem Messer auf ihn
ein uud durchschnitt ihm Rock. Weste und
Hemd in der Gegend des Herzens. Der
Schnitt durch die Kleider war Zoll lang,
aber die Haut glücklicher Weise nur ge
streift. Gleich nachdem der Streich nach
M'Lain geführt worden war, entwischten
zwei Männer aus dem Stalle. Der Eine
soll ein kleiner, der Andre ein großerMann
gewesen sein, andere Merkmale ließ die
Dunkelheit nicht zu bemerken zu. Am
Morgen fand man im Stalle eiuen Hau»
fen Hobelfpähne und andere brennbare
(Gegenstände nebst einem Bündel Zünd«
Hölzchen mit angebranntem Zündstoff, was
augenscheinlich die Absicht zeigte, das Haus
in Brand zu stecken. ib.
In den merkwürdigen Salzwerken zu
Kenawha in Virginien hat sich kürzlich
ein Phenomen ereignet, wodurch noch jetzt
die Umgegend gefährdet wird. Schon seit
etwa zwei Jahren hat man dort die Vor
kehrungen getroffen, daß die Salzwerke u.
Oefen ausschließlich durch Gas geheizt
werden. Das GaS welches daö Salzwas
ser aus einer Tiefe von 1000 bis 1500 Fuß
mit Gewalt heraustreibt, wird in Fässern
aufgefangen, die als Gasometer dienen, u
woraus durch Röhren das Gas unmittel»
bar in die Oefen geleitet wird. Das ent
zündete GaS erzeugt alle zum Prozeß der
Salzbereitung nöthige Hitze, und zwar in
solchem Maße, daß täglich hundert Bärrel
gefertigt werden. Außerdem erleuchtet daß
Gas zur Nachtzeit auf die brillantesteWei
se die ganzen Werke. Somit ist dieses
Gas die wahre Seele und daö Faktotum
der ganzen Werke, es ersetzt die Dampfe
Maschine zur Hebung der Salzlake, und
ersetzt daS Material für Feuer und Licht-
Beim Bohren eines neuen Lochs stieß
man nun kürzlich in der Tiefe von 1000
Fuß auf eine Strömung von Gas, die an
Kraft alles übertrifft, was noch je von der
Art bekannt wurde; Der Bohrer wur
de mit großer Gewalt in die Höhe getrie
ben, so daß es den Arbeitern kaum möglich
war, denselben niederzuhalten, biö sie ihre
Vorkehrungen getroffen hatten, und nach
dem endlich der Weg frei war, wurde eine
Wassersäule auf 100 Kuß Höhe emporge
trieben, die in Röhren gefaßt, mehr wie
doppelt so hoch gehoben werden könnte.
Zu gleicher Zeit wurden Steine bis zur
Größe e'.nes Hühnereies und mit der Ge
walt eines KartälschenfeuerS mit heraus
geschleudert.--Man hat sich jetzt mit vie
ler Mühe daran gegeben, die Ausströmung
zuerst zu hemmen, um dann die Röhren
einsenken zu können, und so den Strom
zu einem nützlichen Zweck zu fassen, und
zum Theil ist dies bereits gelungen. Die
eigentliche Gefahr liegt aber jetzt noch dar»
in, daß die ganze Umgebung durch die be
deutete Ausströmung mir Gas geschwän
gert ist, dessen zufällige Entzündung viel
leicht durch ein auf dem Flusse vorüberge»
liendes Dampfboot, die ganzen Werke zer
stören möchte. Man hält darum Tag u.
Nacht die strengste Wache, um' einem sol
chen Unglücksfalle vorzubeugen.
Von dem großen GaSvorrathe, den dort
die Natur in ihrem unterirdischen Maga
zine bereitet, mag man sich etwa eineVor
stellung machen wenn man bedenkt, daß
der eine Brunnen, der in Kanawha in O
peration ist, Gas genug erzeugt, um alle
Städte der Verein. Staaten damit zu
beleuchten, und daß man allenfalls noch
London, Paris und Petersburg mit in den
Kauf geben könnte. (Beob. a. Ohio.
Aemtersucher. Ächtung!—ln einer Re
de die Hr. McDuffie im Senate der Ver.
Staaten hielt, findet sich folgende Bemer-
kung über die Aemterjäger überhaupt:
"Männer, erwachseneMänner,mit lan
gen Bärten in ihren Gesichtern, sind be
reit, nein, sind begierig, allen Vortheilen
der rüstigen Gesundheit und befähigten
Capacität, sich ehrenvollen und unabhän
gigen Lebensunterhalt zu erwerben, um ei.
neS Amtes Willen zu entsagen, in welchem
sie den besten Theil ihres Lebens unter der
beständigen Furcht, wegen eineö hungri'
gen Bewerbers abgesetzt zu werden, mit
gänzlicher Cntäusserung männlicher Un
abhängigkeit und mit jeder Aussicht auf
endliches Hungerleiden verjammern.
Der MaySviUe (Kentucky) Eagle mel
det : Wir erfahren aus Nicholaö Eaunty,
daß dort Herr Jonathan Pariöh vorletzte
Woche durch einen unglücklichen Zufall
seine Frau erschoß. Er hatte sich kürzlich
ein Gewehr gekauft und brachte eö gela«
den mit nach Hause, und als er etwas am
Schlosse befestigte, ging der Schuß IoS.
Die Kugel fuhr seiner Frau in den Leib,
und sie starb 1/2 Stunden nachher.
Schreckliches Unglück in Südamerika.
Berichte anö Neu-Granada erwähnen
den Fall einer fchrecluchen Lawine von den
schneebedeckten Spitze., des Paramo deNu
iz, eines der höchsten Berge niitten in den
großen EordiileraS de IoS AndeS. Beim
Abgange der Nachricht hatte man noch
nicht hinreichende Zeit gehabt, um dieGrö'
ße deö angerichteten Schadens und des er
littenen Menschenverlustes genau zu er
forschen; aber die niederfallenden Schnee
massen hatten Alleö vor sich her getrieben,
Flüsse eingedämmt und grausige Ueber
schwemmungen verursacht, allen Ackerbau
vernichtet und mehre Meilen im Umkreise
ausgedehnte Taback-Pflanzungen zerstört,
und wahrscheinlich gegen 1200 Menschen
das Leben geraubt.
Ein Mann, dcr das Herz auf dem rech
ten Flecke hat. —Im Kollegium San Ear-
U)s zu Madrid befindet sich ein SektionS
! Saal, behufs der anatomischen Studien.
Man liefert dorthin gewöhnlich dieLeichen
der im allgemeinen Hospitale gestorbenen
Individuen ab. Kürzlich begannen die
Zöglinge dieZergliedernng cineslsadavcrs;
wie groß war ihr Staunen, a!S sie gewahr
wurden, daß der Verstorbene kein Herz
hatte! Eine aufmerksamere Beobachtung
ließ sie jedoch entdecken, daß dieser Mann
daö Herz auf der rechten Seite der Brust
hatte, während alle Organe, welche sonst
auf der rechten Seite befindlich sind, bei
diesem Leichname sich auf der Linken Sei
te befanden. Eine genaue Untersuchung
vou Seiten der Professoren, bestätigte
vollkommen die ven den Zöglingen gemach
ten Bemerkungen. Es ist dieses der vier'
te c'der fünfte Fall dieser Art, welcher in
den anatomischen Analen des menschlichen
Geschlechts sich aufgezeichnet findet. Der
Körper dieses Wundermcnschen wird ein
balsamirt und im anatomischen Eabinet
des EoUcgiums aufbewahrt werden.
Im Staate Neu Vor? gibt es ösinkor i
porirte Banken und 65 Bankasscciatio
nen, zusammen Ist) Bankinstitute mit ei
nein Capital von 541.784.K5.;. Die Zahl
der Savingsbanken (Spaaranstalten) ist
1-4. In den Caunties Aileghany, Elin
ton» Eourtlandt, Franklin. Hamilton,
Queens, Richmond, Rockland, Schoharie,
SuUivan und Wyoming gibt es keine
Banken.
Sarannah, v. Juni.—Ein Junge, Na>
mens JameS Mercer, auf dem Ver. St.
Revrnuen-Euttcr Lrawford, C?apt. Fatio,
eingeschrieben, erhielt Erlaubniß, seinen
Bruder, einen Malrosen an Bord des
Schistcs Eolumbo, zu besuchen. Da er
nicht, wie sein Urlaub lautete, am Sams
tag Morgen zurückkam, und da verlautete
daß er zu desertiren beabsichtige, schickte
Eapt. Fatio einen Offizier an Bord des
Eolumbo, wo Mercer versteckt gefunden
und zurückgeholt wurde. Sei» Bruder
ging mit ihm auf?en Euller u. verlangte,
daß der Junge freigegeben werde, weil er
ein brittischer Unterthan sei. Ein hitzi
ger Wortwechsel entspann sich ; der Junge
erhielt eine Körperzüchtigung, und sein
Bruder wurde anS Land gefetzt. Bald
nachher kam Eapt. Fatio auS Land nnd
wurde von einer Anzahl brittischer Ma
troscn angefallen, die ihn gröblich insultir
ten, und von denen namentlich zwei mit
Knütteln nach seimm Lebten trachteten.
Er warnte sie wiederholt, ihr Betragen
gegen ihn einzustellen, und als dieZ nichts
half, im Gkgegentheil der Angrift immer
bedenklicher wurde, zog er eine revoltiren
de Pistole hervor und feuerte zwei Schüs
fe gegen die Redelsführer ab. Der erste
Schuß fehlte, der zweite traf den Anfüh
ter der Bande am rechten Auge, verwun
dete ihn jedoch nicht so, daß er seine Dro-
Hungen eingestellt hätte. Die beiden An
führer dieses schändlichen Auflaufs sind
anetirt und hoffentlich werden sie den Lohn
ihrer Handlungsweise erhalten, ob britti
sche Unterthanen oder nicht.
Blitzableiter. Ein Eorrespondent des
Eincinnati Evmmercial macht darauf auf
merksam, daß er häufig beim Anstreichen
der Häuser bemerkt habe, wie zur gleichen
Zeit die daran herablaufenden Eifenstan
gen dcr Blitzableiter mit angemalt wür
den. Hierdurch verliert ein solcher Ablei
ter völlig feinen Zweck und wird zum Ge
genstande der größten Gefahr, indem er
den Blitz anziele, aber nicht leitet, und so
muß dcr Blitz sich dem Gebäude selbst mit- j
theilen weil der Ableiter durch den An
strich unbrauchbar gemacht wurde.
DerZUVerale Veovaehter
Reädtng, de», I. Ättli l^tZ.
DaS 3te Heft de» "voll's Sühne
der Deutschen Classiker" ist bei uns ange
kommen, die resp. Abonenten belieben ihre Hef
te bei uns abzuholen. Solche die die beiden er
sten Hefte noch nicht erhalten haben, können
dieselben jetzt ebenfalls bei uns bekommen.
DaS neue heute in
Kraft. Solche unserer Leser, welche bisher ihre
Zeitungen durch Postreiter erhielten und diesel
ben jetzt mit der Post geschickt zu haben wün,
sehen, ersuchen wir, u»S ihren Wunsch bekannt
zu machen.
Alle, denen wir die Zeitung nicht
mehr mit dem Postreiter schicken können, weil
einige wohl nicht mehr reiten wollen, werden
wir die Zeitungen an das ihnen zunächst gele
gene Postamt schicken.
Feier deö 4teu Juli.
l Die WhigS von Reading und der Nachbar
schaft haben bei der am Sanistag Abend gehal»
tenen Versammlung beschlossen, den herannah»
enden 4ten Juli an Col. Kendall's Hotel da»
hier, durch ein herrliches Mittagessen zu feiern,
welches 1 Uhr N. M. bereit sein wird. Für
Redner des Tages zc. wird bestens gesorgt wer
den. Die Whigs auS dem ganzen Caunty sind
höflichst eingeladen dem Feste beizuwohnen.
Die Lokos celebriren am gewöhlieben Platze,
an der Mineral Springe.
Die hiesigen Sonntagsfchulen feiern den Tag
an folgenden Plätzen:
Der erste Readinger Sonntagsschul-Vcrein,
in Pearson's Nursery.
Deutsch-reformirte, in Hoch's Busche,
Englisch-lutherische, do. do.
Katholische, do. do.
Deutsch-lutherische, an Hampton Springs.
Methodisten im Scssionszimer der Kirche.
Universalisten, in Bechtel's Busche.
Babtisten, in Bechtel's Baumgartcn.
Die Episeopal-Schulc feiert diesmal nicht.
Kirchenbau.--Die hiesige alte Babtisten
Kirche in der CheSnutstraße, ist in den beiden
letzten Wochen beinahe ganz von der Erde ver
schwunden und eine neue soll im Lauf dieses
Sommers auf demselben Platze erbauet wer»
den. Die alte Kirche schien noch ein dauerhaf
te? Gebäude zu sein, das erst im Jahre 1837
erbauet wurde; ob sie für die Gemeinde zu klein
oder zu altmodisch war, wissen wir nicht.
An der neuen katholischen Kirche, in der 5.
Straße, sind die Mauern bis zum Dache vol
lendet und daS Dach auf derselben im Entste
hen : wenn keine besondere Hindernisse eintre
ten, wird sie bis zu Ende des nächsten Herbstes
zum Einweihen fertig sein.
bleuer IVeizen. In Baltimore wurde
bereits am vorletzten Donnerstage neuer Wei
zen auf den Markt gebracht und das Büschel
zu 95 Cent verkauft. Der Baltimore Ameri
can sagt—in. Allgemeinen gesprochen, erwartet
man in Maryland eine volle Weizenernte von
vorzüglicher Qualität. In fast allen Theilen
deS Staats hat die Ernte begonnen, sie ist un
gefähr zwei Wochen früher wie gewöhnlich.
Mormone». —Auch aus der Stadt Nau
voo, dem Wohnsitze der neuen Heiligen, scheint
der Friede entwichen zu sein. Billy Smith,
ein Bruder des verstorbenen Propheten, hat ge
gen den Rath der Zwölfe Krieg erklärt und ist
in, Begriff die Frau seines verstorbenen Bru
ders zu Heirathen, die mit ihm gleichgesinnt ist.
Die "National-Zeitung" scheint es etwas
quer genommen zu haben, daß wir sie gelegent
lich mit ihrer Verwandschaft bekannt »lachten,
und zu». Lohne für unsern guten Willen sucht
sie uns unter die Blinden zu rechnen. Das ist
ein Irrthum, Hr. College. Sie sollten doch
schon längst wissen, daß wir auch sehen können,
obwohl wir bei Weiten, nicht so hoch gestellt
sind aIS Sie. Es scheint aber bei den Lokoso
koS so der Gebrauch zu sein; sie möchten gern,
daß alle Whigs nicht sehen könnten; da wür
den sie leben wie im Schlaraffenland?. Wir
nchmen daher den Vorwurf der N. Z. in guter
Laune auf und würden ihn selbst gerecht nen
nen, wenn wir den Bürgernieister von Balti
more zu den Whigs gerechnet hätten. Für ei.
nein solchen Fehler werden wir uns aber wohl
in Acht nehmen.
Die Trauer-Prozefslon. Gestern
war der für die Trauer-Prozession zu Ehren
des verstorbenen General Jackson, bestimmte
Tag. Gestern Morgen, als unser Blatt zur
Presse ging, organisirte sich der Zug. Es hat
te schon zwei Tage geregnet und der Anschein
war, daß es von Neuem regnen wollte, waS
wahrscheinlich viel Leute abhalten wird den,
Trauerzuge beizuwohnen.
Der 4te Juli.
Nächsten Freitag fällt das große National
fest, dcr Geburtstag unserer Freiheit. Dcr 4te
Juli 1776 war ein wichtiger Tag und sein An«
denken wird jährlich gefeiert werden, selbst denn
noch wenn die Augenzeugen der Ereignisse jenes
Tages längst im Schoß der Erde ruhen. Was
an jenem Tage geschah kann England so wenig
vergessen wie Amerika, denn die Folgen davon
sind zu auffallend, um übersehen oder vergessen
zu werden. Die kleine Nation welche sich am
4ten Juli 177« von brittischer Tirannei lossag
te, ist in dem kurzen Zeiträume von 69 Jahren
zu einer der Mächtigsten aus dein Erdballe ge
worden. Dreizehn Colonien, die nur schwach
bevölkert waren, wagten es damals einem Mo
narchen Trotz zu bieten—und es mag als eine
besondere Fügung dcr Vorsehung betrachtet
werden, daß die Vorväter das angefangene
Werk vollbrachten und jene Freiheit erkämpften
der wir uns noch heute erfreuen.
AuS den dreizehn schwachen Colonien oder
Provinzen sind mit der Zeit 28 mächtige Staa
ten geworden, die das ganze Gebiet von, atlanti
schen Meere biö an die Felsengebirge als Eigen
thum ansprechen. Das Gebiet der Union hat
an Größe zugenommen aber auch die Bevölke»
rungist sechsfach vermehrt; öde Wälder und
Wildnisse, die noch vor UV oder 49 lahren der
Fuß des Indianers unstätt durchstreifte, sind
zu fruchtbaren Feldern und reizenden Gärten
umgewandelt; wo der Wigwam des Indianers
stand erheben sich mächtige Städte, die mitun
ter mit de» größten Städten der Welt in Han»
del und Verkehr wetteifern. Ties sind deutli
che Beweise von den, Gedeihen einer Nation
die sich selbst regiert, wo der Fleiß und die For
tschritte der Menschen nicht gehemmt sind. Un
ser Land bietet allen bedrängten Freiheitssreun
den aus aller Welt einen sichern ZustuchtSort;
der weite Westen ist noch groß genug um noch
Millionen Menschen auszunehmen und zu er
nähren, daher kommen auch jährlich Tausende
aus sremden Ländern, die für sich und ihre
'Nachkommen ein sicheres Asyl suchen, kaufen
oder erarbeiten sich ein Stückchen von unsern
Besitzungen und ihre rüstige Hand erweitert
das Gebiet der Kultur und Civilisation.
Dies si»d einige der Thatsachen die einem in
den Sinn komme», dcr daS Gonft und Zestt
betrachtet oder die Vergangenheit mit dcr Ge
genwart vergleicht, wozu der 4. Juli ein passen
der Tag ist. Ein Blick in die Vergangenheit
zeigt was wir waren, ein Blick aus die Gegen
wart was wir geworden sind und noch werden
können unter einer weisen wohlgeordneten Re
gierung. Stark genug uns gegen die Angriffe
auswärtiger Feinde zu wehren, bedarf eS nur
die Erhaltung des innern Friedens zum Fortbe
stehen der Republik. Unser Land ist reich an
innern HülssgueUen, unser Handel dehnt sich
über alle Welttheile aus und unsere Produkte
finden einen bereitwilligen Markt in allen Län
dern. Fremde Nationen beneiden uns wegen
das Glück dcr Selbstherrschaft und Viele stre
ben unserm Beispiele nachzuahmen. ES bedars
daher nur unserer eigene» Vorsicht unsere Frei
heit zu erhalten, und die späteste Nachkommen
schaft wird noch den 4ten Juli als den Geburts
tag der Freiheit feiern.
LLine Mordgeschichte.—Eine höchst bru
tale Mordgeschichte ereignete sich kürzlich in
Tappan Caunty, Mississippi. Beverly Adeock
beabsichtigte von Pontotoe in Mississippi, nach
Missouri oder Illinois zu ziehen und befand sich
mit feiner Frau, Mutter, zwei Kindern und 2
Negern auf der Reise. Ein Kerl Namens A.
I. M'Cannon, hatte sich auf den, Wege ihnen
zugesellt und hatte ihnen mehrere Tage Gesell
schaft geleistet, bis an einem Sonntag Abend,
als Alle schliefen, er,nordete er Adeoek, seine
Frau und Mutter mit einer Art, zog dann ein
Messer heraus und schnitt den beidcn Kindern
die Kehlen ab. Er nahm nun die zwei besten
Pferde und die beiden Zieger mit und verließ
den Platz feiner Greuelthat. Er drohte den
beiden Negern daß er sie ermorden würde wenn
sie ihn verriethen. Es scheint dennoch, daß sie
ihn trotz seiner Drohungen deHänden der G
erechtigkeit überlieferten, denn er befindet sich im
Gefängnisse zu Jackson in Mississippi. Man
sollte kaum glaube» daß ein Mensch solcher
Schandthaten sähig wäre, wofür einem die Haut
schaudert und deren sich die rohesten Barbaren
schämen würden.
tLine delikate tLinrichtung.—ln Chi
na stehen die jungen vcrheirathcten Frauenzim
mer unter einer Art Verbannung von der Ge
genwart der Väter ihrer Männer, die nur an
gewissen Tagen mit ihnen sprechen oder ihre
Zimmer betreten dürfen. Dcr Schwiegervater
behält jedoch ein unbeschränktes Recht,die Frau
zu züchtigen, wenn sie etwas thut das er für
unrecht hält; aber wie kann er sie prügeln,
wenn er sich ihr nicht nahen darf '/ Eine weife
Vorkehrung ist für diesen Zweck eingeführt!
dcr alte Mann prügelt seinen Sohn, der die
Züchtigung mit aller Geduld empfängt und sei
nen Dank dafür abstattet; darauf geht er,eine
vollständige Ueberlieferung dcr erhaltenen Auf
lage an feine Gemahlin zu machen, wobei er
wohl Acht gibt sie eben so stark und so oft zu
schlagen als cr selbst geschlagen worden.
Der Nachahmung werth. In Mün«
chen in Baiern, werden alle Knaben die man
bettelnd auf der Straße antrifft, in ein beson
ders dazu eingerichtetes Asyl gebracht, und be
vor sie gereinigt und ihre Lumpen durch andere
Kleider ersetzt sind, wird von jedem ein Bild
genommen, das ihn in seinen schmutzigen zer
lumpten zuüande darstellt, worin er gefunden
wurde. Wenn das Bild vollendet ist wird er
gereinigt und mit einem neuen Anzüge beschenkt.
Nachdem er einen regulären Cours der Bildung
durchgangen ist, der von den Direktoren des A
syls vorgeschrieben ist, wird er zu einem Hand
werke verbunden, woran er so lange arbeiten
muß bis er so viel verdient hat, daß alle Kosten
gedeckt sind, vom Tage seines Eintritts ins Asyl
bis zur Entlassung. Wenn dies vollendct ist
wird er entlassen, seinen Unterhalt selbst zu ge
winnen. Gleichzeitig wird ihn, daS Bild ge
schenkt, das bei», Eintritte von ihn genommen
wurde, wobei er verspricht es für immer zu be
wahren, zur Erinnerung an den miserabel» Zu
stand wovon er befreit worden und an die schul»
dige Dankbarkeit. Mag dies nicht ein guter
Fingerzeig fein für Jene, die für die Armen u.
Unwissenden in unserer Mitte sorgen sollten?
Verhandlungen des Sladt-Siaths.
Aeading, Juni 21. I L 45.
Der Rath versammelte steh zufolge vorhe
riger Nachricht. Zugegen - die Herren Gek,
Giilhma», Hoss, Lauer, Nagel und Mühlen
bcrq, President.
Die Bittschrift für die Verbesserung der
Luer-Allev, die von dcr Chc6»utsir»ße nach
der Cherri-Alley läuft, zwischen dcr tiien und
7ten Straße, wurde vorgenommen und auf
Antrag wurde beschlossen, dieselbe zu gradiren
und zn grävclu, und daß' der StraßemCom
inissrouer demgemäß benachrichtigt werde.
Die Bittschrift für die Verbesserung der
Cherry Alley an der «teil Straße, kam untcr
Erwägung uud auf Antrag wurde beschlösse,»,
dieselbe auf der öliUchen und westlichen Gene
dcr Lten Straße schräg abzugraben, und dag
der Scraßen-Commlsftoner demgeiltäßßefeh l
erhalte.
Die Bittschrift für die Verbesserung dcr
Blngemanstraße, zwischen der Bten und 9ten,
und die Bittschrift der "Junior Feuer Com
pagnie" für zusätzliche Schläuche, wurden
aufgerufen uns auf Antrag jede zur fernere»
Bcrfügnng aufgehoben.
Eine Bittschrift wurde überreicht, begeh
rend, daß eine Verordnung erlassen werde,'
um das Herumlaufe» aller Hunde innerhalb
de» Grenzen der Stadt Reading, d,e nicht
mit Maulkörben versehen sind, zu verhüten;
welche nebst einer zuvor abgefaßten Verord»
»ling, auf Antrag,aufdeu Tisch gelegt wurde.
Der Bericht der Committee, angeftellc um
die Liberty Alley, uuterhalb dcr 2ten Straße,
zu besichtigen, in dcr Absicht einen Culvert
erbauen zn lassen oder einen andern Plan an»
zunehme», uni das Wasser abzuführen :c
und die Vorschläge für den Bau eiues neuen
Martchaiises wurden verschiedentlich aufge»
rufen,da aber der Rath nicht vollständig war,
bis zur nächsten Versammlung ausgesetzt.
Zolgeudc Mittheilungen wurden vorgelegt,
verlesen nnd verordnet in die Verhandlungen
eingetragen zu werden, nämlich :
Reading, Juni 19. 18451.
A» de» Presidenten des Stadt Raths dcr
Scadt Reading.
Ich übersende hiermit einen Brief, den
ich vom Mayor der Stadt PlttSbnrg emp
fange», worin er den Empfang eines Wech
sels für Glovo anerkennt, der ihm auf Be
fehl des Stadtraths, zur Unterstützung dcr
Notleidenden durch das große Feuer »n je
ner Stadt, zugesandt wurde.
Achtnngsvoll, dcr Ihrige,
'Milliam Haupt-Bürger mcisscr.
An H.H.Mühltnbcrg, Pres. desSradtrachs.
Mayors Amt, Pittsburg.
Werther Herr —Ihr Brief vom IS. Mai,
mit Einschluß eines Wechsels für einTausenv
Thaler, die sehr großmüthige Beisteuer dcr
Stadt Reading, zur Unterstützung der Lei
denden durch das große Feuer in dieser Stadt,
wurde zur gehörigen Zeit empfangen. Belie
ben sie durch mich, als das Organ meiner
Mitbürger, für sich selbst und Ihre Mitbür
ger unseril wärmsten Dankn, herzliche Dank
barkeit anzunehmci«, für ihre große Güte uud
Freigebigkeit gegen die Betrübte» und Un
glücklichen in der St,lüde dcr Noth.
Ganz achtungsvoll, dcr Ihrige,
TVni. Z. Howard, Mayor.
Au Wm. Bctz, Efq
Folgender Beschluß wurde angeboten und
kinstiminlg augcnommcn:
Beschlossen durch den Stadtraih der Stadt
Reading, daß wir mit tieftm Bedauern die
Kunde von dem Ablebcn des gute,» und tap
fern Jackson vernommen und daß wir willens
sind als öffentlicher Körper an cinigerAnord
nilng Thcil zu nehmen, welche die heute A
bend zu haltende Stadt Versaininlung ma
chen mag.
Aus de» Verhaildluilgt».—Attestirt
Tvson, Stadt-Schreiber.
Der chiueslsche Brief.
Der ungeheure Brief, den der Kaiser von
China an den Presidenten der Verein. Staaten
schrieb, kam am vorletzten Freitage im StaatS-
Departemente zu Washington an. Er wird in
unfern, Negierungs-Archive deponirt werde».
Wir geben nachstehend eine Beschreibung dieses
sonderbaren Dokuments und eine Uebersetzung
seines Inhalts:
Der Brief an den Presidenten besteht auS ei
ner Rolle vo» siebe» Fuß eine» Zoll lang und
zwei Fuß elf Zoll breit. Die Schrift ist auf
einem Felde von schlichter gelber Seide, mit ei
nem seidenen Rande von derselben Farbe, mit