iN g, Penn. Gedruckt und herausgegeben vonArnold Puwe ll e, in der Süd Neu Strasse, Ecke der Cbcrrn Alley. Vch m' s qegeuühcr Jahrgang K, gann 287. /,»sks- ericheint jeden . ienstag auf einem grossen mit schonen vettern gedruckt. Der Lubscriplions-PreiS ist Ei n Thaler des Zahrs, welcher in halbjähriger Vor« meii /inen l " ! werden Kl öl) angerechnet. Für kürzere Zeit als 6 Monat wird kein llnterschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann angenommen, i» ki-si '' , , geschehen und gleichzeitig alle Rückirände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewöhnlichen Preis eingerückt. Unterschreibern in hiesiger >v>rd die Z«Uung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der llnterschreiber. und'Mittheilungen müssen'p ostfrei eingesandt werden. Zur Unterhaltung und Belehrung. Traugott und Röschen, Fortsetzung. Wohl nur selten freut sich ein Jüng ling oder ein Mädchen des Glückes, seine erste Liebe von den Eltern, oder Denen, die deren Stelle vertreten, gebilligt und durch schöne Hoffnungen genährt zu sehen. Bei Traugott und Röschen schien dieser seltene Fall einzutreten. Sie durften ih re Neigung nicht furchtsam vor den Au gen der Welt verstecken, sie nicht mit dem Dunkel des Geheimnisses umhüllen. Wie heiter flössen ihnen die Tage der schönen Jugendträume dahin; in welche liebliche Zukunft blickten sie! Aber auch ihnen sollte der Himmel der Liebe nicht ungetrübt bleiben; sie sahen nur jetzt die Wolken noch nicht, die dro hend heraufzogen, und die Sonne ihres Glücks auf lange umhüllten. Bald soll te ein hämischer Feind zwischen die Lieben den treten, der zwar nicht mächtig genug war, den Bund ihrer Herzen aufzulösen, der ihnen aber doch manche bittere Stun de bereiten, manche Hoffnung zerstören konnte. Dieser Feind war Junker Ludwig. Sein unversöhnliches rachsüchtigesGemüth hatte die Beleidigung, die der Müllerbube ihm einst zugefügt, nicht vergessen. Die harte und beschämende Züchtigung, die Traugott damals empfangen, hatte dem jungen Edelmann noch viel zu gelinde ge schienen, und ihn nicht zufrieden gestellt. Er war damals schon mit dem Gedanken umgegangen, dem Buben, der es gewagt hatte, gegen ihn die Hand zu erheben, bei schicklicher Gelegenheit noch einen tüchti gen Denkzettel anzuhängen Aber er hat te sich genöthigt gesehen, diesen Vorsatz, wenn auch nicht aufzugeben, doch auf un bestimmte Zeit hinauszuschieben, denn dem Willen seints Vaters zufolge hatte er Er-, lau verlassen müssen, um in einer berühm ten Erziehungs-Anstalt der benachbarten Stadt seine Bildung zu erweitern. Seine Entfernung hatte dem wackern Traugott manches Aergerniß und man chen verdrießlichen Vorfall erspart. Nach dem Tode des alten Edel Herrn kehrte Ludwig, dem Wunsche der Mutter gemäß, auf das Schloß zu Erlau zurück. Er sah sich nun als einen unumschränkten Gebieter an, der die Unterthanen der ad lichen Güter, die ihm nach wenig Jahren zufallen mußten, schon jetzt ganz nach sei ner Laune und Willkühr behandeln zu kön nen glaubte. Und es gab auch Nieman den, der ihm diesen Glauben zu benehmen sich bemühte; denn seine Mutter, die sonst eine stolze und strenge Frau war. hatte nicht den Muth, ihrem von ihr selbst ver zärtelten Lieblinge in irgend einer Art entgegen zu treten, sogar dann nicht, wenn sie selbst von ihm eine Behandlung erfuhr, durch die sich ihr Ehrgefühl verletzt füh len mußte. In vieler Hinsicht aber bil ligte sie das Verfahren des Sohnes, be sonders wenn derselbe seinen Unterthanen einen hochmüthigen und harten Gebieter zeigte. Einige Zeit nach seiner Zurückkunft in das väterliche Schloß hatte Junker Lud wig Gelegenheit, das schöne Müllermäd chen zu sehen, dessen Anmuth ihm schon gerühmt worden war. Er fand, daß man ihm nicht zu viel gesagt hatte; die in ihm schon früh erwachte Sinnlichkeit loderte nun erst recht in wilden Flammen auf, u. der Gedanke, daß dies liebliche Mädchen die Geliebte eines Jünglings sei, den er aus alter Zeit her haßte, und dem er noch einen bösen Streich schuldig zu sein glaub te, blies diese unlautere Flamme nur noch Heller an. Ludwig war um eine Gelegenheit, mit dem Gegenstände seiner unlautern Wün sche nähere Bekanntschaft anzuknüpfen, nicht verlegen. Zu warten, bis der Zu fall sie ihm darbieten werde, hatte er nicht Lust. Er war gewohnt, sein Verlangen schnell befriedigt zu sehen. Darum zö gerte er nicht lange, und machte einen Be- Der Liberale Beobachter Und Berks, Momgomery und Schuylkill Caunties allgemeiner Anzeiger.^ such in der Mühle, den er, da er sich artig aufgenommen sah, bald wiederholte. Mei ster Steffen und seine Frau merkten zwar in kurzer Zeit, in welcher Absicht der Jun- ker ihr Haus besuche, und diese Herablas- sung des jungen Herrn war ihnen keines-- ! wegeS angenehm ; sie scheuten sich indes sen auch, ihn voreilig nnb ohne das noth wendigste Erforderniß durch irgend ein Verbot oder eine zurückweisende Maßre gel zu beleidigen. Seinen Zorn fürchte ten sie zwar nicht, denn sie waren nicht seine unmittelbaren Untergebenen. Wenn sie ihren Grundzins richtig zahlten und das geschah stets so hatte die Guts Herr schaft weiter keine Macht, ihnen zu scha den ; kleine Ehikanen ausgenommen, die ihr allerdings zu Gebote standen. Und !tben diesen wollten die Steffenschen Ehe i leute sich nicht gern ohne Noth aussetzen ; darum duldeten sie vorerst die Besuche des z Junkers, waren jedoch weit entfernt, ihre .Pflegetochter wegen des spröden, oft ab stoßenden Betragens zu tadeln, welches diese gegen den il>r bald verhaßt geworde nen jungen Edelmann zeigte. Ludwig ließ sich aber dadurch nicht ab schrecken, sondern wurde nur noch zudring licher, und legte es geflissentlich durch sein keckes und auffallendes Benehmen darauf an, daß das unbescholtene, bisher von Al len geachtete Röschen in bösen Leumund kommen sollte. "Ist des Mädchens gu ter Ruf nur erst dahin, dann wird sie selbst auch nicht lange mehr rein bleiben." Dies war der schändliche Gedanke des verdorbe nen Jünglings. Um Traugotts innern Frieden war es nun geschehen. Der Stachel der Eifer sucht verletzte des Jünglings sonst so from mes vertrauungsvolles Herz; eine peini gende Unruhe, die er vergebens zu verban nen suchte, verfolgte den Armen überall hin. Er zweifelte zwar nicht an seines Mädchens treuer Liebe, doch er kannte des Junkers böses Gemüth, und fürchtete daß dieser alle Mienen springen lassen würde, um seine schändlichen Zwecke zu erreichen. Und leider war er oft Zeuge von Scenen, die geeignet waren, sein bangend liebendes Herz noch mehr in dieser Furcht zu bestär ken. Denn auf allen Tritten und Schrit ten schlich Ludwig dem schönen Röschen nach, und diese hatte Mühe, den Zudring lichen noch in den Schranken der Schick lichkeit zu erhalten. Acußerlich verhielt sich der friedliebende Traugott zwar ganz ruhig, aber in seinem Innern gährte es, wenn er die Geliebte von dem widerlichen Gecken verfolgt sah, und ihm sein Feind satanisch triumphiren de Blicke zuwarf. So sehr deS sanften Jünglings frommes Gemüth auch dawi der kämpfte, der Haß wider den Störer seines stillen Glücks gewann Raum in sei ner Brust. Alles, was er in frühern Jah ren von Ludwig hatte erdulden müssen, und was beinahe vergessen, oder doch wenig stens längst verziehen war, führte jetzt die Erinnerung vor seine Seele zurück. Doch seine Qual, wie seinen Groll verschloß er tief in sein Inneres. Er war theils zu gutherzig, theils zu schüchtern, um seinen Beleidiger wieder zu beleidigen. Noch we niger kam auch nur der leiseste Vorwurf gegen Röschen über seine Lippen. Er wäre freilich ungerecht gegen die Unschul dige gewesen, hätte er sie damit quälen wollen. Doch welcher Liebende, wenn er durch einen kühnen, wenn auch nicht be glückten Nebenbuhler zur Eifersucht ge reizt wird, thut wohl bisweilen der Ge liebten in seinem Unmuthe nicht Unrecht? Traugott that dies nicht. Er liebte sein Mädchen viel zu sehr als daß er eS hätte kränken können. Und wenn nun manch mal die Theure ihn umschlang und ihm tröstend zurief: Gräme Dich nicht, lieber Traugott! Du haft von dem garstigen Junker nichts zu fürchten ; bau' auf mich, meine treue Liebe wird niemals wanken! da kam wieder ein stilles Entzücken über den Jüngling, da wichen auf Augenblicke die Plagegeister der heimlich zehrenden Ei fersucht aus seiner Brust. Aber ach, sie "TVillig zu lobe» und ohne Lurche zu tadeln." Dienstag beu 4. Maer- 1845. kehrten bald wieder dahin zurück, wenn der Versucher wieder nahte und neue Verfüh rungskünste aufbot. Da erwachte in des armen Traugotls Busen der alte Schmerz, da erschuf sich seine aufgeregte Phantasie tausend Möglichkeiten von dem endlichen Siege deS verhaßten Feindes, und fast bis zum Unerträglichen stieg die Oual des Lie bekranken. Ein Vorfall, auf den er lange zwar mit Sehnsucht, aber nicht mit Schadenfreude gewartet hatte, schien endlich den vorigen glücklichen Stand der Verhältnisse zurück zubringen. Aber es war nur eine vorü bergehende Täuschung, auf welche noch trübere Tage als die vergangenen folgen sollten. Ludwigs Besuche und seine ungeziemen de Dreistigkeit nahmen so überhand, daß das Steffensche Ehepaar sich genöthigt sah, zu der Maßregel zu schreiten, vor der es sich bisher aus mancherlei Rücksichten ge scheut hatte. Der Müllermeister nahm sich daher eines Tages den Muth, dem Junker in ziemlich graben Worten zu ver stehen zu geben, er möge aufhören, sich um Röschens Gunst zu bewerben, da zwischen ihm und ihr doch weder ein rechtliches, noch überhaupt schickliches Verhältniß bestehen könne, indem das Mädchen für eine gnä dige Frau zu niedrig, für die Buhlschaft eines Junkers aber zu hoch geboren sei. - Ludwig stutzte und biß sich vor Aerger in die Lippen. "So darf ich mich, fragte er beleidigt den Müller, auch wohl ferner nicht mehr unterstehen, Euer Haus zu be treten ?" Das habe ich nicht gesagt, erwiederte Meister Steffen. — Doch werden der gnä dige Junker, wenn Sie über die Sache ru hig nachdenken, wohl selbst einsehen, was Sie zu thun oder zu lassen haben, um mei nes Pflegkindes guten Ruf zu schonen. Das war für einen ehrlichen DorfMül ler fein genug gesagt, aber auch deutlich genug, daß Ludwig wohl begreifen konn te, man rechne sich in der Mühle seineße suche eben für keine besondere Ehre an. Er trat nun über Meister Steffens Schwelle nicht mehr, aber den Vorsatz, Röschen zu verführen, gab er deshalb nicht auf; sein rachsüchtiges böses Herz trieb ihn jetzt um so mehr zur Ausführung des selben an. Einen großen Theil ftinerZeit verwandte er dazu, dem Miillermädchen aufzulauern ; aber lange war sein Bemü hen vergebens; denn Röschen war ge warnt worden, und hütete sich, das Haus der Pflegeeltern ohne Begleitung zu ver lassen ; des Abends aber ging sie gar nicht aus. So verhielt sie sich mehre Wochen hin durch i endlich aber sing sie an, diese lästi- Vorsicht weniger streng zu beobachten, denn nur erneute Gefahr schärft des Men schen Behutsamkeit. Eines Tages nahm Röschen sich vor, auf ein benachbartes Dorf zu gehen und dort eine kranke Freundin zu besuchen. Traugott sollte ihr am Abende ein gut Theil des Weges entgegen kommen. Der junge Müller, der, seitdem der Junker sei ne Besuche eingestellt hatte, wieder heiter und zufriedener geworden war, zeigte sich mit Freuden bereit, den Wunsch der iLe liebten zu erfüllen. Um in der Mühle nichts zu versäumen, und doch auch recht zeitig aufbrechen zu können, arbeitete er mit doppeltem Fleiße; aber was er förder te, das verdarb sein Kamerad, der andere Müllergeselle, welcher, was vorher noch nie an einem Werktage geschehen war, sich be trunken hatte, und Alles, was er angriff, verkehrt machte. So kam es, daß Trau gott, wenn bei der Arbeit nichts vernach läßiot werden sollte, gerade erst recht spät ausgehen konnte; denn Meister Steffen war über Land gefahren und hatte seinem zukünftigen Schwiegersohne die Aufsicht über die Leute vertraut. Eö war schon ganz finster geworden, als der Jüngling sich aufmachte, um der Geliebten entgegen zu eilen. Munter u. fröhlich förderte er seine Schritte; aber er hatte noch nicht den dritten Theil deö > Weges zurückgelegt, als sein Ohr plötzlich einen kreischenden Hülferuf vernahm, der aus dem nahe belegenen Tannengehölze zu kommen schien. Er stürzte dem Orte zu, woher der Schall kam; das Angstgeschrei wiederholte sich und Traugott erschrak nicht ! wenig, als er die Stimme seiner Geliebten erkannte, die einigemal deutlich seinenNa men rief. Ein Bubenstück ahnend, lief er, so schnell er konnte, wohin der klagen de Ton ihn rief. Er irrte nicht; nur we nige Schritte vorgedrungen, sah er, wie sein Röschen verzweifelnd mit zwei Män nern rang, die sie mit Gewalt tiefer in's Gebüsch schleppen wollten. Die Gefahr der Geliebten gab dem schüchternen Jüng linge eine ihm sonst fremde Entschlossen heit. Er sprang hinzu, und versetzte mit seinem Stocke einem der Buben einen so heftigen Schlag über den Kopf, daß der Getroffene mit einem brüllenden Schrei rücklings niedersank; sein feiger Schand gefährte ergriff die Flucht. Röschen erkannte sogleich ihren Retter und siel ihm weinend um den Hals. "O mein Traugott, rief sie, Du kamst zur rechter Zeit, sonst hätte wohl der Schänd liche mich überwältigt. A ber um Gottes willen, Du hast ihn doch nicht getödtet?" Beide beugten sich nun zu dem Gefallenen, welcher kein 'Anderer als Ludwig war, hin ab. Er blutete stark, und nur ein dum pfes Aechzen zeigte an, daß er nicht todt sei. Bestürzt blieb Traugott vor seinem Feinde stehen. "O mein Gott! das hab' ich nicht gewollt! rief der arme Jüngling ; o wende Du Alles zum Besten, und laß mich nicht zum Mörder dieses Unglückli chen geworden sein, der zwar des Bösen viel an mir gethan hat, an dem ich mich aber so nicht rächen wollte." Wir müssen ihm schleunigst Hülfe schaf fen, damit er wieder zu sich kommt! sagte Röschen. Bleibe Du bei ihm, Traugott; ich laufe geschwind auf's Schloß. Ach Gott! es wird uns wohl schlimm ergehen ; aber wir sind ja doch so unschuldig. Sie eilte in ängstlicher Hast davon, und Traugott blieb mit bangem Herzen bei dem zurück, der noch vor Kurzem der Ge genstand seines Hasses gewesen, jetzt aber plötzlich ein Gegenstand seines Mitleids geworden war. Zum zweitenmal? hatte er ihn gezüchtigt, nicht weil er selbst, son dern weil, wie einst, eine theure Person von dem Uevermüthigen beleidigt worden war. Wenn damals schon die Strafe so hart und beschimpfend aussiel, was hatte der Thäter jetzt erst zu befürchten! Aber er dachte weniger an sich, als an den da hingestreckten Feind. Der Gedanke, daß dieser vielleicht an den Folgen des erhalte nen Schlages sterben oder ein lebenslan ges Andenken davon tragen werde, beun ruhigte den Jüngling weit mehr, als die Vorstellung seines eignen Unglücks. Noch immer stand er mit gerungenen Händen und starr gen Himmel gerichtetem ver zweiflungsvollen Blicke vor dem Ohnmäch tigen, und wie freudig schrak er empor, als Ludwig sich endlich bewegte, und die Au gen aufschlagend mit matter Stimme die Worte: Wo bin ich? rief. Traugott, der mit dem Erwachen Lud- Higs auch erst eigentlich sich wiederfand, schöpfte eiligst aus dem in der Nähe vor beirinnenden Bache seinen Hut voll Was ser, bestrich damit dem Auflebenden die Schläfe, flößte ihm dann etwas in den Mund und erwiederte sanft: Euch nicht, Junker. Ihr seid zwar noch allein mit mir, der Euch geschlagen; doch Gott ist mein Zeuge, ich habe nichts Bö ses mehr gegen Euch im Sinne. O wen det Euer Gesicht nicht so zornig und ver ächtlich von mir ab; vergebt mir! Ich habe zwar Böses an Euch gethan ; doch es geschah nicht mit kaltem ruhigen Blute; ich war außer mir in dem unseligen Au genblicke, und ich bereue es bitter, und will mich gern gerechter Strafe unterwerfen. Möge dieser Unglückstag für Euch nur keine schlimme Folgen haben." ! Bringe mich auf das Schloß zu meiner l Mutter'. sagte Ludwig, indem er sich von 27. Traugott unterstützt in die Höhe richtete. "Bald werden, entgegnete dieser, Eure Leute hier sein, um Euch dahin zu tragen ; ich höre schon Geräusch und Menschen stimmen." Nach wenig Augenblicken kam Röschen mit den Leuten vom Edelhofe. Sie hat» te der Frau von Bibrach das Begebniß dieses Abends treu und wahr, jedoch so schonend als möglich erzählt, um das Mut terherz nicht allzusehr zu erschrecken: des sen ungeachtet war die Edeldame über das was ihrem Sohne begegnet, außer sich ge wesen und hatte dem Müllerbuben die schwerste Rache geschworen. Auf Rös« chens Aussage, daß Traugott noch bei dem Junker weile, hatte sie nebst den Leuten, die diesen holen sollten, auch den Gerichts» frohn abgesandt, um den Sohn der Mül ler Wittwe zu verhaften. Welch ein Schmerz für das arme Rös chen, die Führerin des Häufleins sein zu müssen, das zum Verderben ihres Gelieb» ten auszog. Mehremüle versuchte sie vor anzueilen, in der Absicht den Unglücklichen zu warnen und zur Flucht anzutreiben; aber sie wurde stets zurückgehalten, und sah sich gezwungen, mit den Uebrigen glei chen Schritt zu gehen. So gelangten sie zur Stelle. Ein Trost wurde hier dem geängstigten Mäd chen zu Theil, als es sah, daß Ludwig völ lig wieder zu sich gekommen und folglich ihr Traugott kein Mörder war, den nun gesetzlich keine allzuschwere Strafe treffen konnte. Während einige Leute aus dem Schlosse ihren jungen Herrn aufhoben u. sanft forttrugen, bemächtigten sich andere, an ihrer Spitze der Gerichtsfrohn, des Müllers, an dessen Halse das schluchzende Roschen hing. Man mußte sie gewalt sam von ihm losreißen. (Fortsetzung folgt.) Eine E r d - L a w i ne. An den Ufern des Hudsons schlüpfte am 3. Febr. ein Hügel von 5V Fuß Höhe und 6 bis 7 Acker messend in das Thal und schob sich eine Strecke von 200 Uard dem Flusse zu. Glücklicherweise standen keine Gebäude in Wege. Buf. Weltb. Traurig.— Am Freitage den 7ten Febr. wurde Hr. Johann Ernst, Mei« le von Lockport, N. 81.' durch einen Baum erschlagen, der sich beim UmHacken auf ei« nem andern gelagert hatte, während er den letzter» um hauen wollte. Der Demokrat sagt, er sei ein angeschener und thätiger Bürger gewesen, der eine Frau und neun Kinder Hinterlist, sein unglückliches Ende zu betrauern. ib. HP— Erfroren. Ein Mann NamenS Lathrop, von Aurora. (Allegheny Co., N. V ) ging am Mittwoch den ö. Febr. wäh« rend dem Schneesturm, von obigem Städt chen in btrunkenem Zustande nach Hause. Den Nächsten Tag fand man ihn in einer Schneetrift beinahe leblos. Man nahm ihn nach Haus, wo er alsbald seinen Geist aufgab. Sein Haus war nur eine kurze Strecke von dem Städtchen entfernt, hb. M örder.— In A l ba n y (N. U.) schoß ein Neger Namens Samuel Goff ei« nen andern Neger, Namens Robert Mor» gan, mit dem er schon einige Zeit einen Disput hatte, mit einer Pistole eine Ku gel durch den Kopf. Er traf neben dem Ohr und die Kugel glitt abwärts, so daß die Aerzte für das Aufkommen Morgans Hoffnung haben. Man nahm Goff fest, und fand noch eine geladene Doppel «-Pi« stole und ein Bowie Messer bei ihm- Er erklärte, daß er es absichtlich gethan und die Folgen der That vor Augen hatte, (ib. Der Sturm in den ersten Tagen deöFe bruars war in Neu York so bedeutend, daß der Wind eine Reihe von 22 backsteiner« nen Häusern die nicht unter Dach waren, größtentheils zusammenwarf. Was wer ben erst die Schiffe der Küste entlang ge« litten haben? ib.